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s <2 V» e: kW 2 2 .'^: K- V2 « >tes er- A «k s c: <r> es <A k -Ä ö o L?s dcrgeSccrtt^» Unabhängige Zeitung für alle Ständern SMdtuick Land. DichtesteVerbreitung in allen Volksschichten Beilagen: Bilderwoch«, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tag* Fr« und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag v« Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Femsprecher Rr. 444und 448 3 Z- 5 3 schon jetzt mit der Bildung von besonderen Verhandlung«» kvmmissionen rechnen könne. 2 » <§2^3 Die Gerichtsverhandlung der Germersheimer Angelegenheit. Paris, 11 Oktober. Die Agentur Hnvas berichtet, daß der vom Untersuchungsrichter in der Angelegenheit des Leutnants Rouzier genannte Hauptmann Tropd sich nach Landau begeben habe. Die Verhandlung der Germersheimer Zwischenfälle vor dem Kriegsge richt in Landau soll am 1b November stattsinden. Germersheim, 12. Oktober. (Drahtb.) Rechtsanwalt Dr. Grimm-Essen, der zur Untersuchung der Zwischensälle kn Germers, heim hier weilte, legie seine Untersuchungen am Tatort in einem Schriftsatz nieder. Am Montag verhandelte Dr. Grimm mit dem Kriegsgerichtsrat am französischen Kriegsgericht Landau und be gab sich dann nach Speyer, um mit der Regierung der Pfalz Rück sprache zu nehmen. 2 2 Die elfMfche Presse zum Besuch Poincares im Elsass. Straßburg, 12. Oktober. (Drahtb.) Der Besuch des Minister- Präsidenten Poincard, der allgemein als der Auftakt einer entschei denden Änderung in der elsaß-lothringischen Politik Frankreichs ge deutet wird, beschäftigt bereits die Presse, mit Ausnahme der aus gesprochenen nationalistischen Organe französischer Sprache, deren Leiter ihre Tätigkeit anscheinend mehr in den Hintergrund gestellt haben. Allgemein herrscht die Besorgnis und die Blätter aller Richtungen haben sie osten ausgesprochen, dah Poincarö sich werde einwickeln und sich durch Trugbilder über die wirkliche Lage werd« wegtäuschen lassen. Die Reise des Präsidenten wird mit Spannung verlangt. Der katholische „Elsässer" warnt im voraus den Mini sterpräsidenten, sich bei Einholung von Informationen auf Leute zu beschränken, die sich nur selbst den Auftrag zur Auskunftsertei lung gegeben hätten. Die autonomistischc „Zukunft" beschränkt sich darauf, dem Ministerpräsidenten in kurzer programmatischer Zusammenfassung ihre Hauptforderungen zur Sprachenpolitik, die auf volle Gleichberechtigung der deutschen Sprache mit der sranzösi schen und der Schule und im ganzen öffentlichen Leben hinauslau i Deutschland und der Völkerbund. Bon Prof. v. Dr. Dr. Bredk, Mitglied des Reichstags. Die letzten Ereignisse in Genf bedeuten nur einen Schritt weiter auf dem Wege, den Deutschland längst grund sätzlich eingeschlagen hat. Als nach dem beiderseitigen Fiasko des Ruhrkampfes unter amerikanischer Vermittlung der M Dawesplan zustande kam, da konnte die Zukunft überhaupt M nur noch der Verständigung gehören. Es kam lediglich da- M rauf an, welches Tempo man einschlagen sollte, ob Deutsch- M land sich mehr treibend oder mehr abwartend verhalten sollte. Die Regierung hat sich für den ersten Weg entschie den, und die folgenden Ereignisse haben sich meist auf deutsche Initiative hin vollzogen. Den ersten Anstoß zu den Besprechungen von Locarno hatte ein Anerbieten von Dr. Stresemann gegeben, das sogar im Reichskabinett erst spä ter bekannt wurde. Als dann in Locarno der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund vereinbart wurde, da war Deutschland sofort bereit, Delegierte nach Genf zu schicken, um alles Nähere festzustellen; es war aber zu früh gewesen, und es erfolgte das erste Mißgeschick im März. Nunmehr W ist der Eintritt Deutschlands vollzogen, aber wieder sehen M wir, daß auf deutscher Seite sehr viel mehr Initiative ent- wickelt wird als auf der anderen, die auch den neuesten Er eignissen mit viel mehr Ruhe und Reserve gegenübersteht. Die zweifellos vorhandene Ueberschätzung aller Ereig nisse auf deutscher Seite führte zuerst zu der großen Enttäu- D Ichung in bezug auf die „Rückwirkungen" von Locarno. Es scheinen auf gegnerischer Seite gar nicht so große Berspre- chungen gemacht worden zu sein, wie die Deutschen heraus hörten, und wenn man dem deutschen Volke nicht gar zu viel vom „Geist von Locarno" vorerzählt hätte, wären viel leicht die Ereignisse sehr viel richtiger beurteilt worden. Nunmehr ist der Geist von Locarno überholt durch den R Geist von Thoiry, der aber auch wieder auf deutscher Seite D sehr viel mehr in den Vordergrund gestellt wird als auf französischer. Daß ziemlich sofort auf das Gespräch von Thoiry der Zwischenfall von Germersheim folgte, war sicher- lich ein äußerlicher Zufall, aber daß er überhaupt, so wie geschehen, möglich war und daß auf französischer Seite hier keine durchschlagenden Folgerungen gezogen werden, das eben macht uns den Wert jener Ereignisse so deutlich. Wir dürfen daher auch den Geist von Thoiry nicht höher einschätzen, als er es verdient, und dürfen niemals die realen Tatsachen aus den Augen verlieren. Tatsache ist eS, daß die französisch« Politik uns gegen über sich nur in der Form, nicht im Inhalt, geändert hat. Poincarö wollte nicht» weiter, al» Deutschland bi» zum Neu bersten zum Zahlen zwingen. Dazu unternahm er den Ruhreinbruch, der sich aber al» völlig untaugliche» Mittel erwies. Sein Nachfolger Hrrriot versucht« es dafür mit dem Dawesplan, der zwar Frankreich nicht so viel brachte, i's cs verlangte, der dafür aber durchführbar erscheinen Kommunistische Tumuttfrerren im Preussischen Abgeordnelenhause. Berlin, 11 Oktober. Der Preußische Landtag wollte heute mit der Beratung des Vergleiches zwischen Preußen und den Hohen- zollern beginnen. Dabei kam es zu kommunistischen Lärmszenen, die eine Unterbrechung der Sitzung notwendig machten. Die Kom munisten versuchten mit geschästsardnungsmäßigen Mitteln die Be> ratung der Vorlage zu verhindern Der preußische Finanzminister, der die Vortage begründen wollte, wurde mit lärmenden Zurufen hohenzollcrnschiebcr, hohenzollernzuhälkcr usw. niedergeschrlen. Dem Präsidenten gelang es nicht, die Ruhe wieder herzustellen, da die Kommunisten im Chor meiterlärmten. Der Präsident mußte die Sitzung schließlich unterbrechen Bei Wiederaufnahme der Sitzung hatten sich die Kommunisten einigermaßen beruhigt, so daß der Finanzminister mit seiner Rede beginnen konnte. Ainanzmluister Höpkec-Aschoff gab zunächst, von fortgesetzten Zurufen der Kommunisten unterbro ¬ chen, einen Rückblick über den Gang der Vergleichsverhandlungen. Er verwies aus die Begründung zu einem vorliegenden Gesetzent wurf, in der gesagt werde, daß keine Möglichkeit mehr bestanden habe, im Wege der Gesetzgebung diese Frage zu lösen. Die Anrufung der Gerichte hätte dem Staate nur großen Schaden gebracht, weil die Gerichte sich auf veraltete Gesetzesbestimmungen gestützt hätten. Der Staat könne nunmehr eine Reihe von Schlössern und Wäldern als unbestrittenes Eigentum betrachten und sie dem Volke zugängig machen. Der Bezug der den früheren Hofbeamten zugebilligten Renten sei durchaus gerechtfertigt. Das das Schloß Homburg an gehe, so sei nicht zn befürchten, daß der ehemalige Kaiser so bald zurückkehre. Der kommunistische Abg. Pieck beantragte, zu beschließen, daß der Landtag dem Ministerpräsidenten das Vertrauen entziehe. Die Vorlage sei keine Finanzvorlage, sondern eine politische Vorlage. Der Landtagspräsident stellte fest, daß dieser Antrag mit 30 Unter schriften versehen, als zulässig sei Der sozialdemokratische Abgeordnete Hellmann erklärte namens seiner Partei, daß, um größere Schädigungen zu oermei- den, die Sozialdemokratische Partei der Verabschiedung der Vor lage keine Hindernisse in den Weg legen werde. Die Zu stimmung zu dem Vergleich konnten die Sozialdemokraten jedoch nicht in Aussicht stellen, und zwar um so weniger, als die. jüngsten Vorgänge in der Reichswehr gezeigt hätten, daß die Hohenzollern an ihrer politischen Zurückhaltung nicht sesthieltcn. Gleiche Erklärungen gaben die deutschnationale und die volks parteiliche Fraktion ab. Der kommunistische Abg. Lasper «al sich besonder. In b«. schimpfenden Zurufen hervor und schüttele schließlich auf dea deulschnalionalen Abgeordneten Wiedmann unter haft Iger Beschimpfung «in Sla, Wasser aus. «k» «lslanb eia großer Tumult, und der Abgeordnete Laspar wurde von der Sitzung ausgeschlossen. Unter großem Lärm der kommnaifi« wurde die Besprechung geschlossen und die kommunistischen An träge abgelehnt. Vie Kommunisten setzten Ihr« vbstrnMoa sert vnd beantragten, daß der Zustlzminisler erschein«. Der Präsident schlug vor, di« Mette Beratung am Lien vorrunehmen. Ein Kommunist begründet, dann ein« Ulk' ZL» L' Or konnte. Nun haben sich aber die Finanzen Frankreichs im mer weiter verschlechtert, und heute muh es Briand mit noch anderen Mitteln versuchen. Deutschland soll durch die Be reitstellung der Eisenbahn-Obligationen die nötige Stärkung des gleitenden Franken herbeisühren, aber dazu brauch: man selbstverständlich irgend eine Verständigung mit Deutschland; das ist der Inhalt des Geistes von Thoiry. Nun müssen wir Deutschen uns eines vor Augen halten: die Räumung der ersten Zone (Köln) war längst fällig ge wesen, wurde aber unter nichtigen Vorwänden verzögert. Erst als wir uns zur Aufnahme des Dawesplanes bereit er klärten, wurde die Räumung zugestanden. Tatsächlich war es die einzig wirklich fühlbare Rückwirkung von Locarno, die wir zu verzeichnen hatten. Man darf aber nicht ver gessen, daß wir mit dem Dawesplan noch einmal das haben erkaufen müssen, was uns nach dem Versailler Vertrag ohnehin schon zustand. Es besteht die große Ge fahr, daß jetzt als Rückwirkungen von Thoiry wiederum Dinge zugestanden werden, auf die wir ohnehin einen An spruch haben, daß wir aber unsererseits freiwillig über un sere Verpflichtungen hinausgehen. Ob nun im Völkerbund unsere Stellung in solcher Be ziehung gestärkt worden ist oder nicht, das steht noch sehr da hin. Unsere ersten Erfahrungen sind nicht gerade günstig gewesen, denn in der ersten Kommission, in der wir vertre ten waren, der Abrüstungskommission, sind unsere berechtig ten Forderungen völlig unter den Tisch gefallen. Das war die erste materielle Arbeit, an der wir mit solchem Mißerfolg teilnehmen durften. Die äußerliche Aufnahme Deutschlands in Genf ist zweifellos gut gewesen; aber das darf man nicht überschätzen. Der Völkerbund ist bei seinen Tagungen das Muster aller internationalen Höflichkeit, und das Klatschen gehört geradezu in die Geschäftsordnung. Also damit wollen wir uns nicht täuschen lassen. Es gilt heute für Deutschland mehr denn je, kühles Blut zu behalten und sich keinen unnötigen Illusionen hinzu geben. Wenn die Presse auf der einen Seite in über schwenglicher Weise den neuen Geist der Völkerversöhnung preist, auf der anderen Seite dem ganzen Völkerbundsge danken ablehnend gegenübersteht, so ist es doppelt geboten, sich die Dinge anzusehen, wie sie sind. Zweifellos bedeutet es einen Fortschritt, daß wir aus dem Geiste des Ruhr kampfes hinaus in den Geist der Verständigung hinein ge kommen sind. Wir wollen aber nicht dem Wahn verfallen, daß damit auf der anderen Seite irgend ein wirkliches Wohlwollen Platz gegrifsi i habe. Deutschland wird drüben bewertet lediglich nach seiner inneren Stärke und Leistungs fähigkeit, nach weiter nichts. Haben wir diese Leistungs fähigkeit nicht im erforderlichen Maße, so wird man gar nicht an uns herantreten. Haben wir sie aber, so können wir nur mit großer Reserve die anderen kommen lassen. Es kommt jetzt darauf an, was wir mit unserer Völkerbundszu gehörigkeit anzufangen wissen. Internationale Portrefprechnngen zur Regelung der Kriegsschulden. Berlin, 11. Oktober. Die Chicago Tribüne glaub« zu wissen, daß gegenwärtig Vorbesprechungen In London, Ber lin, Paris und Washington vor sich gehen, die den Zweck hätten, eine neue internationale Konferenz zwischen Deutsch land und den Alliierten herbeizuführen, um das gesamte Problem der Kriegsschulden im Zusammenhang mit dem Versailler Vertrag und dem Dawes-Plan einer Revision zu unterziehen: Lei dieser Konferenz soll vor allem auch die endgültige Summe der deutschen Reparationszahlungen fest gestellt werden. Die interalliierten Kriegsschulden könnten erheblich herabgesetzt werden, wenn Frankreich und Deutsch land zu einem Abkommen hinsichtlich der Reparationen kämen. Franröstsche Finanrleute in Berlin. Berlin, 11. Oktober. Zu der Meldung eines Berliner Mittagblatt«», wonach eine französische Finonzkommission unter Führung de» französischen Ministerialdirektor» Jean Alphaut in Berlin zu Besprechungen eingetroffen sei, die mit den Besprechungen von Tboiry im Zusammenhang tehen, kann mitgeteilt werden, daß llpbaut im Auftrage de» französische.. — ... olat. Alphaut hält sich de» öfteren in der Ausgleichsfraae n Berltn auf. «» handelt sich dabet um Ausgleichrverhand- ungen über votkriegsschulden. Die Verhandlungen über Tbo'rv dürsten kau- schon so weit gediehen sein, daß man s ->^dS DerSWscheLrMer Mlchofsroerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthätt die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. 2 ru - Tagesschau. * Nach amerikanischen Meldungen sollen gegenwärtig inlernalionale Vorbesprechungen zur Lösung des Problems der Kriegsschulden stattsinden, bei denen auch die end gültige Summe der deutschen Reparationen sestgestellt wer den soll. * Bei der Beratung des Vergleichs mit den hohenzol lern kam es om Montag im preußischen Landtag zu Tu multen und Schlägereien. In der Frage der Regierungsumbildung in Preußen fand Montag abend die erste Fühlungnahme zwischen der Deutschen Volkspartei und dem Zentrum statt. Die Be- sprechungen werden fortgesetzt werden. * Der bekannte Rechtsanwalt Dr. Grimm aus Essen ist als zweiter Verteidiger mit der Wahrnehmung der In teressen der aageklagken Deutschen bei der Kriegsgerichts verhandlung im Falle Roucier in Germersheim betraut worden. * Bei der Sturmflut sind in der Nordsee mehrere Schiffe untergegangen, bei denen 19 Personen ums Leben kamen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- lükrliäies an anderer Stelle. Erschetnnmgaweis«? Jeden Werktag abend« für den solgend. Tag. Bezag-vrei« tür die Zeit eine« halben Monat«: Frei ins Han» halbmonatlich Mk. 120, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SV Psg. Einzelnummer 10 Psg. (Sonnabend- und Sonntagsnummer IS Psg.) — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger u. die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen P»fticheck««o»to: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde. - »"baadsgirokassr Btschosowerda Konto Nr. »4. 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