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DerSLHMLrMer DMSolBwerüaer dergeStcitt-» Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Unabhängige Zeitung siir alle Stände in Stadt und Bischofswerda und den angrenzenden. Gebieten Land. DtchtesteDerbreitunginallenBolksschichtrn Dies Blatt enthält die amttichen Bekanntmachungen der Amtshaupt. Beilagen: Dilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage, Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, und Heim, Landwirtschaftliche Heilage. — Druck und Verlag von des Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Ttadtrats zu Bischofswerda. Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. FernsprecherRr.444 md 445 Erscheivunasweife: Jeden Werktag abend» für den folgend. Tag. B«,«go»ret» für dt« Zeit einer halben Monat»: Frei in, Hau» halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen In der Geschäftsstelle wöchentlich 80 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. 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Jahrgang Tagesschau. * Die polnische Telegraphenagentur verbreitet «ine Meldung aus Paris, nach welcher Danzig gegen finanzielle Entschädigung an Dolen wieder mit Deutschland vereinigt werden soll. In Berlin betrachtet man die Meldung als Versuchsballon. * In Koblenz kam es am Montag zu einer Schlägerei junger Leute mit französischen Zivilisten, wobei ein Deut scher durch Messerstiche schwer verletzt wurde. * Spanien hat neue Tangersorderuugeu gestellt, die in Frankreich für unannehmbar gehalten werden. * Infolge Entwicklung von Rauchgasen wurde im Rik- ken-Tunnel bei St. Gallen das Personal eines Güterzuges betäubt. Der Zug blieb stecken. S Augbeamte find erstickt. * Vie Zuukerswerke in Dessau bauen gegenwärtig ein Riesenflugzeug für 100 Personen. Das Flugzeug wird 128 Meter lang sein und von vier Motoren angetrieben wer. den. Hu ben mit - bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- UchrNches an anderer Stelle. Oer paneuropäische Kongreß. In Wien tagt augenblicklich der erste paneuropäische Kongreß. Dieser Kongreß füllt in der Zeit des Entstehens dezw. Erstarkens von panamerikanischen, panasiatischen und pcnafrikanischen Bestrebungen gewiß eine Lücke. Und er ist nicht daran zu zweifeln, daß im Zeitalter des modernen Verkehrs, in der Epoche der höchsten Industrialisierung sich die Tendenz zum Zusammenschluß größerer Einheiten bil det, als sie bisher bestanden. Es hat so etwas wie ein Kampf zwisä-en den Erdteilen eingesetzt und gerade das alte Europa, noch vor anderthalb Jahrzehnten der unbestrittene Herr der Welt, hat sich durch den Krieg, noch mehr aber durch sinnlose Friedensdiktate soweit ruiniert, daß seine Stellung arg erschüttert ist und klar und eindeutig in mehr als einer Beziehung seine Herrschaft auf Amerika überge gangen ist. Man muß dieses Verständnis für Bestrebungen zu einer euroväischen Zusammenfassung vorausschicken, um dann rückhaltlos zu dem Stellung zu nehmen, was da augenblicklich in Wien angestrebt wird. Die paneuropäische Bewegung will als letztes Ziel den festen europäischen Staatenbund. Wenn man nun in der gegenwärtigen Zeit auf dieses Ziel hinzuarbeiten beginnt, dann muß das für jeden Deutschen einen tendenziösen Bei geschmack haben. Eine gesamte europäische Verständigung wäre nach der heutigen Lage der Dinge nur möglich unter gegenseitiger Garantie des augenblicklichen Besitzstandes. Das aber wäre eine Verewigung des Zustandes, in welchem Deutschland gerade einmal wieder am tiefsten Punkt seiner Entwicklung angetommen ist, es wäre die Verewigung der staatlichen Getrenntheit unseres 90 Millionen-Dolkes. Das ober kann niemals die Grundlage eines dauernden inner europäischen Friedens sein. Für uns ist die Verwirklichung der paneuropäischen Jo«, ja sogar der Beginn einer pan europäischen Agitation an die Voraussetzung gebunden, daß jedes Staatsvolk in seinem Staat auch seine Dolksbüraer vereinigt. Das Vorhandensein einer Jrredenta von SO Mil lionen im Herzen Europas müßt« die Svrengtapsel für je den Neubau sein, der als die Zusammenfassung aller euro päischen Nationen auf dem Boden unseres Erdteils errich tet wird. Kein Krieg, kein offener Kampf konnte den Seist des Friedens so sehr verletzen, wie es Vie Friedensdiktate getan haben. Cs ist für uns Deutsche undenkbar, di« Tor heit und Böswilligkeit dieser in einer Zeit finsterster Ver hetzung entstandenen „Verträge" dadurch zu entsühnen, daß sie zur Grundlage eines neuen „ewigen Reiches gemacht werden. Wir stehen allen Bestrebungen einer innereuro- päischen Verständigung durchaus sympathisch gegenüber, denn wir wissen, daß andere Stellen der Welt politisch und wirtschaftlich gegen Europa als Erdteil kämpfen oder kämp fen werden. Die Niederlage Europas in einem solchen Kampfe wär« gewiß auch eine deutsche Niederlage. Aber wir würden diese Niederlage schon jetzt und zwar kampflos u. freiwillig auf uns nehmen, wenn wir es zugebrn, daß dar alt« Auf und Ab zwischen den Völkern Europas in dem Augenblick ausgeschaltet würde, in dem da» deutsche Reich und das deutsche Volk gerade sein „Ab" erlebt hat und das „Auf" erhofft. » Wien. S. Oktober. (Drahtb.) In der gestrigen Eröffnungs sitzung des paneuropäischen Kongresse» ist von dem deutschen Reichstagsabgeordneten Dr. Mittelmann über die Frage der nationalen Minderheiten debattiert worden. Er knüpft« an an die Ausführungen Stresemanns und führte aus, daß ganz Europa den Krieg verloren habe und datz es nur gerettet werden könne, wenn ganz Europa wieder Zusammenhalte. In diesem Sinn« bekenne er sich zum Paneuropaismur. Er verlange aber, daß die Gleichberechtigung der nationalen Minderheiten in kultureller Hinsicht nicht nur auf dem Papier stehe, sondern tatsächlich vor- Händen sei. Er stellte den Antrag, der erste paneuropäische Kon- greß möge die Einsetzung eines Ausschußes beschließen, der die Frage der Minderheiten zum Gegenstand einer eingehenden Prü fung mache und auf Grund dieser Prüfung im Einvernehmen mit der interparlamentarischen Union und mit der Union der Dölker- bundsligen zusammen zur Sicherung des Kulturlebens der nativ» nalen Minderheiten Pläne ausarbeite. Die heutige Sitzung des paneuropäischen Kongresses beschränkte sich auf die wirtschaftlichen Fragen. Deutsch-polnische Verständigung? Die französische Press« hat jetzt überraschenderweise ge wiße Danzig und den Korridor betreffende Kombinationen wieder ausgenommen, die von der Möglichkeit einer deutsch- polnischen Verständigung wegen Danzig und des Korridors auf dem Wege über ein Handelsgeschäft sprechen. Das er- staunlichste dabei ist, daß die amtliche polnische Telegraphen- Agentur diese Meldungen übernimmt und ihnen dadurch, daß sie sich jedes Kommen ars enthält, ein ganz besonderes Schwergewicht gibt. In den englischen Meldungen war da von die Red«, daß Deutschland zu der Stabilisierung des Zloty finanzielle Hilfe leisten sollte, um dafür eine Revision seiner Ostgrenze einzutauschen. Auch in den französischen Meldungen wird von einer „großen Entschädigung" ge sprochen/ doch scll Deutschland auch den Versuch unterneh men, auf Amerika dabin einzuwirken, sich mit der französi schen Schuldenratifizierung einverstanden zu erklären. Welch« größere Möglichkeit Deutschland als Frankreich hat, aus die Entschlüsse Washingtons und der Wallstreet einzu wirken, ist gänzlich unerfindlich, und so ist diese Wendung von so phantastischer Natur, daß der ganzen Kombination gegenüber äußerste Skepsis angebracht erscheint. Diese Skepsis aber braucht nicht zu hindern, ganz prinzipiell fest zustellen, daß Deutschland unzweifelhaft bereit ist, für die Beseitigung des Korridors und für die Rückkehr Danzigs zum Reich große und umfassende Opfer zu bringen. Aber diese Opfer müssen sich im Rahmen des Möglichen hatten, und dieser Rahmen ist äußerst eng gespannt, wenn zu glei- cher Zeit um der Befreiung der Rheinlands und der Rück kehr des Saargebiets, sowie Eupen und Malmedys willen neue noch unübersehbare Lasten übernommen werden müs sen. Sind für diese Kombinatton einer deutsch-polnischen Verständigung wirklich greifbare Unterlagen vorhanden, so wird die deutsche Außenpolitik auf das sorgfältigste die deutsche Leistungsmöglichkeit nachzuprüfen und gegebenen falls nach den Crforderungen realer Erhebungen zu er wägen haben, ob, wenn eine Gesamtlösung nicht möglich ist, zuerst die Regelung der Ostfrage oder zuerst die Regelung der Westfrage in Angriff genommen werden stll. Da im Locarnovertrag um der Pazifizierung der Westarenzen willen groß« nationale Opfer gebracht wurden, für die die Gegenleistung noch aussteht, dürsten die Osttragen einen nicht unbegründeten Anspruch auf Vorrang haben, zumal eine direkte deutsch-polnische Verständigung sehr wohl günstige Rückwirkungen auf den Westen auszuüben vermag. Daß aber bei alledem di« gebotene Vorsicht nicht außer acht ^lassen werden darf, versteht sich von selbst. Eine neue Kluttat der Franzosen in Koblenz. Koblenz. 4. April. (Drahtb.) Einige junge Leute, die von Ehreabreilfiein her über die Drücke nach Koblenz gin gen. gerieten mit einer Anzahl französischer Zivilisten in «ine Schlägerei, weil die Franke» den Anruf eine, jungen Manne, an seine vorangegaageaev Kameraden irrtüm licherweise auf fich bezogen batten. Lei der Schlägerei zog «ui« der Aranzosen eia Mester und fügte einem zwanzigjäh- Ugea Manne eine furchtbare Schnittwunde zu. die die Wange vom Ohr bl» zum Mund durchschnitt. Außerdem erhielt der Verletzte noch Messerstiche in den Oberarm. Auf der Feuerwehr wurden dem jvngen Manne Rokverbände angelegt. Deutscher Mettbemerbssteg — aber keine Nationalhymne. Brüstet, S. Oktober, »ei dem internationalen Kamps für Frauenhaarschmuck, der gestern in Brüstet stattfand, errang der Fri- eur Vtetnbsck au, Hannover den ersten Preie. Der zweite und »ritt« Pmt» fiel an Frankreich und England. Während nach der Bekanniäab, d«r Sieger di« Klänge der französischen und englischen Nationalhymne ertönten, wurde di« deutsche National hymn« nicht ge'pltlt. — Der Seist von "ocarno und Thoiry! Die neuen spanischen Tanger forderungen. Paris, 4. Oktober. Nach Meldungen au» spanischen Kreil« in Marokko wird Spanien in bezug aus Tanger folgende Forde- rungen stellen: 1. Der Leiter der Verwaltung der Zone von Langer soll «in Spanier sein. 2. Die Polizei in Tanger und Umgegend soll den Spaulen» zufallen. 3. Der TNenduk (Vertreter de» Sultan» von Marokko), der dl« Eingeborenensragen regelt, soll durch den Kalifen der fpö- nischen Zone ernannt werden. 4. Die Zollverwaltung von Tanger soll durch spanisch« Be amte durchgesührt werden. In französischen Kreisen hält man diese Forderungen für un - annehmbar, da ihre Annahme die International»« von Lan ger aufheben würde. Dank des Keichspriistderrte« von Hindenburg. Berlin. 5. Oktober. Das Büro des Reichspräsidenten gibt fol genden Erlaß des Reichspräsidenten bekannt: Auch in dicht« A«r« sind mir zu meinem Geburtstage au» allen Teilen des Reich«» und von Deutschen aus dem Ausland zahllose Glückwünsche »ge gangen, deren Linzelbeantwortung mir leider unmägNch ist. All«, die freundlich meiner gedacht haben, spreche ich daher auf HIestm Dege meinen herzlichsten Dank au» und bitt, fle zugleich, unk Wir weiter zusammenzuhalten in stetem Bemühen um m« Defriedwch und Befreiung unsere» Vaterlandes. Tagung des Deutschnationalen Fetzrer- bundes in Hamburg. Hamburg, 5. Oktober. Am Sonnabend wurde hier durch Pro fessor Dr. Ridderhoff (Hamburg) die 6. Bundestagung de» Destsch- nationalen Lehrerbundes eröffnet. In der Begrüßungsansprache wies der Redner auf das Hauptziel des Deutschnationalen Lehrer bundes, der Vereinigung vom höchsten Idealismus und wahrem gesunden Realismus der christlichen und deutschen nationalen Ein stellung zum gesamten Unterrichts- und Erziehungrwesen, hin. Ihn Sonntagmorgen fand in der Michaels-Kirche ein« Früyandacht und anschließend im Patriotischen Gebäude di» Hauptversamm lung statt. Namens der Patteileitung begrüßt« Oberstudiendirek- tor Oetze, Mitglied des Landtages, in herzlichen Worten di« An wesenden. Hierauf sprach Universitätsprofessor Dr. Leuchter, Hamburg über das Thema „Erziehung zum Staat". Er führte u. a. aus: Voraussetzung einer wirksamen Erziehung zum Staat ist ein sieghafter Glaube an den Staat, die positiv wartend« Ein stellung ihm gegenüber, die durch das Bild des erstrebten Gemein wesens begrenzt ist. Den zweiten Vortrag hielt Studienrat Dr. Mühe (Hamburg) über die nationale Erziehungsaufgabe der höheren Schul«!. Der Redner betonte, daß die Schuldner sowohl die höhere als auch die Volksschule, die Aufgabe haben, volkscharaktertolo- gisch, d. h. national, zu erziehen. Die nationale Erziehung sei ein berechtigter Teil der Erziehung überhaupt, d. h. der lebens- gerechten Entfaltung des ganzenMenschen. Die national«Erziehung sei ein so wesentlicher Teil der gesamten Erziehung, daß man sagen könne, die Erziehung sei national oder überhaupt kein« Er ziehung. Neues aus aller Wett. Gin Flugzeug für 100 Personen. Dessau, 4. Oktober. Wie von den Junkerswerken hier bekannt wird, sind die Junkerswerke zur Zeit mit dem Lau eines Riesenflugzeuges für 100 Fluggäste beschäftigt. Dos Flugzeug soll eine Länge von 128 Meter erhalten, von vier Motoren angetrieben werden und aus einer einzigen Flü gelfläche bestehen. Hinter dem Flügel sind Räum« für die Post, Fracht, Vorräte und für die dienstfreien Mannschaften angeordnet. Im vorderen Teil befinden sich di» V-Zugarti- gen Kabinen für 100 Fluggäste mit Oberlichtfensttt und elektrischem Licht. Die al» Höhensteuer dienenden Flächen des Flugzeuges enthalten Speise- und Lufenthaltsräume. Der neu« Typ, der namentlich für Flüge über den Ozean dienen soll, wird die Bezeichnung l 100 tragen. — Vas Leiluugswasser in Hannover. Nach Mittei lung des preußischen Wohlfahrtsminister» an den Abg. Rar- teld-Hannover ist das Wasser der Ricklinger Wasserwerk« seit dem 21. August fast keimfrei und kann unbedenklich ge nossen werden, ohne daß es gekocht wird, ein« Ansteckungs gefahr durch Leitungswasser besteht in Hannover mißt mehr. — Ireiherr v. Schlicht s. Aus Weimar wird amwkdtt: Der unter dem Pseudonym Freiherr von Schlicht Oder Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Schriftsteller Graf Wolf Baudissin wurde Montag früh tot t» stimmt Schlaf-