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Der sächsische Erzähler : 18.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192608189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260818
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-18
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.08.1926
- Autor
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Vom Von ner gestoi ist, denn, Bruder d. Uebc glück schr Schicksal der in en treten w glückliche bogenen ' seiner Eil raten ohr weigerte klärte, wi weilig w nicht andi zulösen, erlitten, trug seine bchandelr habe, bis auch am babnhos r springen! tage beschlagnahmte deutsche Kochherd verschwunden. Spur los fort! Wohin der gekommen war, wußte außer dem Bauern Ruschewäng und seiner Frau nur der pfiffige Ackerknecht, der Schieberschang, der den Plan zu diesem Feldzuge entworfen hatte. In der Zwischenzeit nämlich, als die beiden Zollbeamten dem Schicberschang nachgelausen waren, hatte der Bauer seinen Kochherd aus dem Zollhäus chen herausgeholt, auf seinen Karren geladen und war da mit nach Hause gefahren. Alle Nachforschungen blieben bis heutigentags erfolglos; ja der Bauer hatte seinen Herd nicht wie üblich in der Küche, sondern auf dem Speicher ausgestellt und dort auch an den Rauchfang angcschlossen. Wenn's aber heute über oem Nuschewäng'schen Bauernhaus so recht feierlich „dämppt", und der Schicberschang kommt mit der Hacke oder der Sense vom Feld in Begleitung seiner Tagelöhner heim, dann prophezeit er allemal vertraulich, jedoch ohne das Ge heimnis des deutschen Dackherdes preiszugeben: „De Mann»' Ruschewäng backt wie'» Konditor apvart. Mä, ech n>ctt', es gebt Kneddel nach pfälzischer Art!" In Sachsen bleibt also nach wie vor in der Reihe der Ver bände, die an ihrer Forderung festhalten, daß die geplante nationale Einheitsfront auch über die Wahlen hinaus zu sammenstehen müsse, und das jetzt unter ausdrücklicher Bil ligung durch den Hochmeister Mahraun, der noch selbst im Bundesorgan des Iungdo zu dem Wandel in seiner Auffas sung Stellung nehmen wird. Erasmus von Rotterdam, der gelehrteste Holländer seiner Zeit, soll als Kind sehr wenig geistige Befähigung gezeigt habciu Es wird erzählt, daß er zur Erlernung des Alphabets sieben Jahr« gebraucht haben soll. Beweiskräftig. Lehrer: Wir haben also gesehen, dass Wärme die Körper ausdehnt und Kälte sic zusammenzicht. Nennt mir Beispiele dafür aus dem praktischen Leben. Schü ler: Die Schulferien! Lehrer: ? ? ? Schüler: Im Som- rncrhalbjahr sind die Ferien zusammen 10 Wochen lang, Ä Winter aber bloß 2 Wochen. t des am sch ten Zuges de crschüttc „Das d. h. des st zahl seiner gsn, der hii teil cntgler infolge der tcs über d Wirkungsbi Wirkungsb, ten, sprang Gleis, hüpf mit ungehc riß ihn um, gesamt lief diesem Tod dcrt. So n Haus Freist Schüttelbew Der Ur zahl der schl Der Zug fu schliche», kn zum Glück ! Bremse in f gen etwa e türmten, da dcrt war, sc Verletzte zu Das Rc aus Richtun nicht aus d Bahnkörper chen <8« bedeute: fallende Teil voi Von iHv ho, ernte ist weiter Die Kar sie in de den köm Hai Die hoh gründlic Essenbai aus 44 ! wurde l gung w versicher der Höh oben tut Zw legen, h Oberbür nctenvor Stadtver dabei ar tionen zi die Frak Stadtver gehalten, von Befi Fraktion standen < Plai Großfew werken ' Der Schi den Bra sind »ich Aus Sachsen. Kommt die nationale Einheitsfront in Sachsen zustande? Vom Sächsischen Zeitungsdienst wird uns geschrieben: Die Bemühungen der sächsischen Wchrverbände um die Herbeiführung einer auch über die parlamentarischen Wah len hinaus zusammenbleibenden nationalen Einheitsfront haben, wie dies nicht weiter verwunderlich ist, aus den ver schiedensten Parteilagern die verschiedenste Beurteilung er fahren. Im Lager der Linksparteien hat man aus der Ab lehnung durch die Volkspartei große Hoffnungen geschöpft, die noch verstärkt wurde durch die Stellungnahme desHoch - Meisters des Jungdeutschen Ordens Mah raun, der im Gegensatz zu dem Großmeister des Jungdeut schen Ordens von Sachsen den Versuch der sächsischen Wehr verbände glatt verwarf. Diese offenbare Gegensätzlichkeit in der Einstellung zweier führender Personen im Jungdeutschen Orden hat natürlich in allen politischen Kreisen erhebliches Aufsehen erregt, im Jungdeutschen Orden selbst aber auch lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. Sämtliche Komthure des Iungdo in Sachsen stellten sich hinter ihren Großmeister, der die Kundgebung der Wehrverbände mit unterzeichnet hatte. Dasselbe ergab sich auch von neuem in einer am Sonn abend in Dresden unter dem Vorsitz von Hochmeister Mah raun zur Beilegung der Differenzen einberufenen Sitzung, in der nach vielstündiger Dauer die sächsischen Komthure ihre Übereinstimmung mit ihrem Großmeister v. Tschammer bekundeten. Hoch me ist er Mahraunhat auchdann seinerseits die von dem sächsischen Groß meister eingenommene Haltung vollkom men gebilligt, im Gegensatz zu seinem kurz vorher im Bundesorgan erschienenen Artikel. Der Jungdeutsche Orden Man Lernt nie ans. (Nachdruck verboten.) In unserem Dickdarm leben ungefähr 120 Billionen meistens harmlose Bakterien. Kaiser Friedrich II. ließ im Jahre 1260 bei Kaiserslautern einen gezeichneten Hecht aussetzen, der im Alter von 267 Jahren wieder gcsangen wurde und 350 Pfund wog. Die Geschmackzcllcn der Fische befinden sich nicht nur im Gau men, sondern verbreiten sich über den ganzen Körper und finden sich vor allem an den Körperfüllen. Der Fisch hat also auch Geschmacks empfindungen, wenn ein Köder seine seitliche Körpcrslächc berührt. Ms um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Rübenzucker industrie besonderen Aufschwung nahm, stellte ihr der bekannte Chemiker Justus von Liebig (1351) ein baldiges Berschwinden in Aussicht. Er verglich sie mit einer üppig wuchernde» Treibhaus, pflanze, die nur auf Kosten des Ganzen mit bedeutenden Opfern gepflegt werde. * Der Feldmnrschall Graf von Seckendorfs, der die Truppen Kai ser .Karls Vll. gegen Oesterreich kommandierte, machte sich von der damals noch wenig bekannten Elektrisiermaschine eine höchst merk würdige Vorstellung. Er glaubte, daß man ein ganzes Regiment Soldaten mit ihr elektrisieren könne, welche dann beim 'Angriff statt Feuer Funken geben und damit die Feinde in die Flucht sagen könnten. Dresden, 17. August. Schecks in ausländischer Wäh rung, die aus Diebstählen stammten, wurden im Jahre 1925 bei verschiedenen in- und ausländischen Banken, u. a. auch in Dresden, vorgelegt und auch bezahlt. Die Betrüger legten gefälschte Ausweispapiere vor und erlangten bedeutende Beträge. Auch in Dresden gaben sie eine Gastrolle. Durch das Zusammenarbeiten mit dem Wiener Sicherheitsbureau und der Quästur in Mailand gelang es, als Haupttäter einen Bankbeamten Giorgio Marchetti und einen gewissen Giar- letti zu ermitteln. Marchetti wurde schon seit 1923 mehrfach von italienischen Behörden gesucht. Er konnte jetzt in Mai land mit einer Bande von 15 Postdieben und Betrügern hinter. Schloß und Riegel gebracht werden. Nach den bis herigen Feststellungen haben Marchetti und Giarletta in Deutschland in Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Saarbrücken, Kassel, Erfurt und Dresden Bankbetrügsreicn verübt. Dresden, 17. August. Von hcreinbrechenden Lehm massen wurde am Sonnabend ein zwanzigjähriger Arbeiter in einer Ziegelei im Bauschacht einer Lehmgrube verschüttet. Er erlitt einen Oberschenkelbruch, konnte aber bald aus seiner Lage befreit werden. Oederan, 17. August. Ein Denkmal der Arbeitslosigkeit! Ein steinernes Kulturdenkmal, das kommenden Geschlechtern von der Not unserer Tage berichten soll, schufen zwei Arbeits lose aus dem benachbarten Gahlenz. Von Pfingsten bis Mitte Juli haben sie an einem Denkmal für die Arbeitslosig keit gearbeitet. Mit vieler Mühe haben sie einen etwa 17 Zentner schweren Steinblock bis zum Fürstcnweg im Ham merwald gewälzt und ein Steinwerk von 1 Meter Höhe und 1,40 Meter Breite geschaffen, das reinste Volkskunst dar stellt. Es zeigt eine Art Torbogen, unter dem ein junger Ar- beitsmann steht und dem Beschauer seine herausgezogenen leeren Hosentaschen präsentiert. Im Torbogen stehen die Worte „Arbeitslos — Geldlos". Dazwischen befinden sich als Zeichen der Arbeit die Bilder eines Hammers und eines Meisels. Im rechten breiteren Sockel ist eine Widmungs tafel mit folgendem Wortlaut angebracht: „Die Arbeitslosen zeit 1926, gew. V. W. Hermsdorfer und M. Rülke, Gahlenz". Freiberg, 17. August. Das Opfer seiner Unvorsichtigkeit wurde im benachbarten Halsbach ein junger Mann. Nach dem Genuß von Kirschen trank er Buttermilch. Bald darauf stellten sich fürchterliche Schmerzen bei ihm ein. Am Sonn abend ist der junge Mann gestorben. Meißen, 17. August. Die Besetzung des Obcrbürger- meifterpostcns. Wie verlautet, kommen als Nachfolger dos Ende dieses Jahres zurücktrctonden Oberbürgermeisters Dr. Ay in Meißen Bürgermeister Kind (bekanntlich ein gebürti ger Bischofswerdaer), Stadtverordnetenvorstchcr Rechtsan walt Dr. Rautcnstrauch und der frühere Amtshauptmann von Meißen Siewert (jetzt in Kamenz) in Frage. Großenhain, 17. August. Unter das Lastauto gekom men. Beim Abspringen von dem Auto-Anhängewagen der König-Albert-Mühle verunglückte am Sonnabendnochmittag auf einer Geschäftstour nach Elsterwerda der Mühlenarbeiter Kurt Müller aus Kleinraschütz dadurch, daß er unter den — Mo dorf in d ereignete st lichc Mort Gutsbcsitzei Knecht des Scheune ei Meter von delc kam m Kurz vor k Dienstmädck er der Tschc Mädchen st suchte nach Auffälliges richtsbezirk Bautzen. — 8. Vorläufige Regelung der Hoch wasserschäden. — 9. Beteiligung des Bezirksoerbandcs an der deutschen Bodenkultur-A.-G. — Trennung des Feuer- löschvcrbandes Prischwitz. — 11. Einspruch des Karl Hohlfeld »n Drauschkowitz gegen seine Heranziehung zur Wertzu wachssteuer. — 12. Umbezirkung des Flurstückes Nr. 83 aus Der Gemeindeflur Dorf Kleinwelka in den Gemeindebezirk Kolonie Kleinwelka. — 13. Aufhebung des Ortsgesetzes über die kostenlose Totenbestattung in der Gemeinde Kubschütz. — 14. Haushaltplan des ösfentl. Arbeitsnachweises Bischofs werda und Umgeg. auf das Jahr 1926/27. — 15. Schank konzessionsgesuch der Martha Lange-Kreckwitz. — 16. Schankkonzessionsgcsuch des Paul Adolf Finder-Wehrs dorf. — 17. Gesuch des Robert Mendner-Schirgiswaloe um Erweiterung der Schankerlaubnis. — 18. Gesuch des Paul Müller-Baruth um Erweiterung der Schankerlaubnis auf Weinfchank. — 19. Schanktonzessionsgesuch der Martha Binder°P ohla (Uebertragung). — 20. Erlaubnisgesuch des Nates der Stadt Dresden für Frau Anna Heide zum Kan tinenschank im Steinbruck) Tröbigau. — 21. Aufstellen «veler Stelnspaltmascksinen im Granitsteinbruch Sohland a. d. Spree (Besitzer Emil Hauptmann, Pächter Dipl.-Jng. Erich Graf) — 22. Aufstellen von 4 Steinspaltmaschinen nn Granitwerk der Firma Friedrich L Opitz in Neukirch I. — 23. Kündigung des Vertrags über die Kraftwagenlinie Bautzen—Kamenz. — 24. Abschluß des endgültigen Vertra ges über die Kraftpostlinie Bautzen—Kleinsäubernitz. — 25. Verschiedenes. Wagen zu liegen kam. Starke Hautabschürfungen, die den Knochen bloßlcgten, waren die Folge, und als ein Wunder ist es zu bezeichnen, daß die 75 Zentner schwere Last nicht schwereres Unheil herbeisührte. Radeburg, 17. August. Vollarbelt in der Glasindustrie. Das hiesige Glashüttenwerk der Firma Kunkel u. Co., das seit Jahresfrist nur wöchentlich drei Tage in Betrieb war, arbeitet seit zirka 14 Tagen wieder voll. Gleiches gilt auch bereits seit Frühjahr für die Backofenplattenfabrik von Mo ritz Mitfcherling, hier. Döbeln, 17. August. Ein schwere» Autounglück hat sich in der Sonntagnacht in der Nähe von Großweitzschen bei Döbeln zugetragen. Durch das plötzliche Verlöschen der Lich« ter fuhr der Wagen des Rittergutsbesitzers Oberstleutnant a. D. Schwerdtner aus Wendischbohra bei Nossen gegen einen Baum und stürzte um. Während Frau Schwerdtner tot unter dem Wagen hervorgezogen wurde, mußten Oberst leutnant Schwerdtner, seine Tochter, sein Sohn und der Chauffeur in schwerverletztem Zustande in das Kreiskranken haus zu Leisnig gebracht werden. Riesa, 17. August. Lin in seinem Ausmaß erschüttern des Unglück hat sich Montag nacht auf der Eisenbcihnstrccke Döbeln—Riesa zugetragen. Drei justgc Leute aus Riesa be nutzten, von einem Tanzvergnügen in Dübeln kommend, den um 1 Uhr nachts in Riesa eintrefsenden Personenzug. Zwei von ihnen, der 18 Jahre alte Arbeiter Johann Ferner, Sohn des Obermeisters Peter Ferner im Lauchhammerwerk Riesa, und der gleichaltrige Handlungsgehilfe Werner Bergmann, Sohn des Oberpostsekretärs Adolf Bergmann in Riesa, kamen auf den Gedanken, von der Plattform der 4. W a - genklasseaufdasDach ihresWagenszustei- gen. Während dies das erste Mal gelang, sollte der zweite Versuch zum Verhängnis werden. Etwa 800'Meter hinter der Station Stauchitz befindet sich eine 5 Meter hohe Brücke »Überführung, an die die jungen Leute mit voller Wucht anschlugen. Während Ferner mit schwer sten Kopfverletzungen auf dem Dache liegenblieb und so die Fahrt bis Riesa mitmachte, wurde Bergmann von dem Dach des Wagens herabgeschleudert. Man fand ihn später tot zwischen den Gleisen liegend. Auch die Verletzungen des Ferner waren so schwer, daß der Arzt nur noch den Tod feststellen konnte. Er lag auf dem Dach des 13. Wagens des Zuges, während er ihn vom 10. aus bestie gen hatte. Leipzig. 17. August. Ein schwerer Betriebsunfall er eignete sich am Srnnabend im Gaswerk II. Die Kunde ver breitete sich sehr rasch in den umliegenden Siraßen, denn die Feuerwehr rückte mit vier Rettungs- nnd zwei Material wagen heran. Zum Glück war das Unglück nicht so umfang reich, als man zunächst vermuten mußte. Im Gaswerk wer den augenblicklich umfangreiche Bauarbeiten vorgenommcn, bei denen auch Privatfirmen beschäftigt werden. Eine solche ist mit dem teilweisen Abbruch eines Kohlenschuppens be auf tragt, auf dem ein Kran Aufstellung finden soll. An dein Kohlenfchuppen befindet sich ein Gerüst, auf dem eine Anzahl Maurer arbeiten. Am Sonnabend vormittag in der elften Stunde stürzte dieses Gerüst zwischen zwei Leitern plötzlich zusammen unrd riß die auf ihm beschäftigten Arbeiter mit in die Tiefe. Gleichzeitig stürzten die erheblichen Ziegclmcngcn, die auf dem Gerüst gelagert waren, mit ab. In der Ueber- lastung des Gerüstes scheint nach den bisherigen Ermitt lungen die Ursache des Unglücks zu liegen. Die Arbeiter haben genaue Vorschriften, wieviel Steine sie auf einem sol- Der unverzollte Kochherd. NM tzicheiternde Geschichte aus dem Grenzleben an der Saar. Von I. M. Ludwig Müller. Es war in der Zeit, als es noch verboten war, mit Zwie beln und Kohlrüben zwischen Elsah-Lothringen und dem Saargebiet zu handeln, als der Bauer Ruschewäng von Dingsda über die Grenze kam, um sich in dem benachbarten deutschen Saargrenzstädtchen beim Eisenhündler Rost einen neuen Kochherd zu kaufen. „Guten Tag, muhsiö Ruschewäng!" Rost war froh, daß er mal wieder einen guten deutschen Kochherd an einen ehemaligen Landsmann verkaufen konnte. So lud er einen solchen Küchenherd mit feinen ver nickelten Stangen u. Füßen dem Ruschewäng auf den mitge brachten Kartöffelkarren, ohne darüber besorgt zu sein, wie der Lochringer mit seinem Einkauf, den er gleich bar bezahlt hatte, glücklich über die Zollgrenze kommen wollte. Rusche wäng war also ahnungslos nach der Stelle zurückgcfahrcn, wo die blauweißroten Schlagbäume ihm tatsächlich die Durch fahrt verhinderten. Die Zöllner erschienen und erblickten mit bösen Mienen den „bosch", nämlich den deutschen Kochherd. „Das muß werden verssollen," näselte der eine Beamte, der jedenfalls nach seiner Aussprache früher schon einmal ein guter Deutscher gewesen war. Ruschwäng kratzte sich ver legen hinter den länglichen Ohrmuscl-eln, so daß seine stau- bsgc Schirmkappe ihm bedenklich in die Stirne siel. Doch was half cs, daß er den Zöllnern hoch und heilig versicherte, er l)abc nicht gewußt, daß ein deutscher Kochherd aus dem Saargcbiet nur verzollt nach Lothringen eingeführt werden könnte — er mußte den Kochherd eigenhändig von seinem Karren abladen und ihn im Zollhäuschcn unterstellen. Geld hatt er keines mehr bei sich, so mußte der kostspielige Einkaus als Zollpfand Zurückbleiben. Ruscl)cwäng war bald nach Dingswoda heimgekommen und hatte den Seinen nur sein Pech erzählen können. Aber einen Ackerknccht hat'« der Bauer, den „Schicberschang", wie er im Dorfe hieß, den zog er zu Rat und fragte ihn, wie man die Zollbeamten hinter, gehen könnte. Der Knecht pfiff eine Weile seine Backen auf und besprach dann ganz leise mit dem Bauer einen Plan, den sic zur Ausführung bringen wollten. Zur Bekräftigung ihres Geheimabkommens schüttelten sie sich juchzend bei den Schul tern, daß Mutter Ruschewäng und die Kinder, die in der Stubentür warteten, sie beide für närrisch hielten. Am anderen Morgen fuhren der Bauer und sein Knecht anstatt auss Feld hinaus nach der Grenze. In einem kleinen Wäldchen, das an einer Wcgkurve unweit des Zollhäuschens ein gutes Versteck bot, hielt der Bauer mit seinem Karren und wartete dort ... na bis die Geschichte „klappen" sollte. Schicberschang, des war der intelligenteste aller Ackerknccht", bewasfnetc sich mit einem leeren Karlos stls ck und trollte ge mütlichen Schrittes der Grenze zu. Er wurde nicht einmal nngehaltem so spazierte er fürbaß nach des Saargcbiets deutschen Gaucn hinüber, b,s er sür die Zöllner außer Sicht wr. S.-mell spreng er dort m einen Chaussccgrabcn, wo ,.c>-"de machimc Brcnnefselstauden standen. Von diesen Pflanzen — er faßte sie nur vorsichtig von unten nach oben an — riß er sich ein gehöriges Bündel zusammen und stopfte damit den mitgebrachtcn Sack prall aus. Es hatte keine halbe Stunde gedauert, da kam er seines Weges wieder in die Nähe des Zollhäuschens zurück, wo die Zöllner bereits auf ihn warteten. Diese spähten durch das offene Schiebe fenster dem Ankömmling entgegen und flüsterten sich etwas zu. „Abä, — Tabak schiebt dies Mensch! „Wir werden untersuchen sein Sack und Halte-la rufen!" Als ob Schicberschang das mcht geahnt hätte! — Der bog plötzlich vom Wege ab und floh schnurstracks über die Felder davon, über die Grenze — und sah sich nicht wieder um. Das zu beobachten und dem frechen Schmuggler nachzu stürmen, war für die Zollbeamten eins. Querfeldein ging die Jagd wohl eine gute Viertelstunde lang, ehe sic den Schicberschang durch Zurufe zum Stehen bringen konnten. Endlich stand er, abgehetzt, Schaum vor dem Munde. „Warum Sie laufen weg über das Grenze?!" Schieber schang fühlte sich durch den ersten der Verfolger unsanft beim Krips gepackt. „Mü, ech hott jo nct gemoscht, dat Dir muhsiös Hinaar (hinter) mir herrennen!" erwiderte er mit kurioser Trocken heit und stellte seinen Sack neben seinen Füßen in eine Feld furche. Ihres „großen Fanges" gewiß, stürzten sich die beiden Beamten übereifrig über den Sack her, und sie ver gruben sörmlich — jeder seine beiden Hände in der Sack öffnung. Potztausend! Ebenso schnell zogen sie ihre Hände wieder l-eraus. Sie hatten sich an den Drcnncsseln die Pfoten ganz unangenehm verbrannt. Krebsrot vor Zorn schrie der eine den lächelnd dastehenden Schicberschang an: „Wo haben Du das Tabak?" „Im Sack!" bekamen sie zur Antwort; der Sprecher ver lor nicht im geringsten sein Ruhe. Die Beamten vermuteten ai'o, daß der Knecht doch Tabak, vielleicht unter den Brcnn- n«ö>ln versteckt, tief in den Eingeweide» des Sackes ver- c-relx -' hörte, und schütteten de» ganzen Inhalt auf die Erde. kernen sie beim Durchstöbern des Inhaltes immer wehr rr t den gefährlichen Brennesseln in unangenehme Be rührung, so daß sie zuletzt ihr vergebliches Suchen einstcllen mußten und mit bösen Gesichtern ihr schmerzenden Hände rieben. „Aber, wo hast Du Tabak? Du hast gelügen, Du Lump!" Da senkte Schicberschang seine tellerförmige Bauern faust in die Hosentaschen und zog daraus ein kleines, fast gänzlich leeres Tabaksbeutelchen zum Vorschein. „Ech Hann jo gesaht (gesagt), dat ech den Tumak em Sack Han! Ech tonnt jo nct gemoscht Hann, dat Dir mein Pfeiff voll Tuwak em Krompersack (Kartoffelsack) suck-en." — Und er bot ihnen freundlich seinen geringen Tabakvorrat an, der leider nicht verzollbar war. Acrgerlich darüber und mit üblen Scheltwortcn, jedoch ohne Strafe, ließen die Zöllner den Schieberscl)ang davonzichen. Sie selbst gingen zum Zoll häuschcn zurück. Was war aber da inzwischen geschehen? Die Tür stand sperrangelweit offen, und aus der Stube mar der am Bor
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