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Beiblatt z« Rummer 1V1. Der Sächsische (Wähler. «ittwoch, de« 18. August 1V26 Oie Maffenbrandstifiungsn in Malschwitz. Einhundert bis lausend Mark pro Brand. — Gewerbs- mässige Brandstifter. — Die Brandschädenvergütung al» Anreiz. — Die Feuerwehrprämie. Wir berichteten in der letzten Woche mehrfach über eine Anzahl von Brandstiftungen, die sich in der Gegend von Malschwitz bei Bautzen ereigneten und die auch zu ver schiedenen Berhaftungen geführt haben. In dem nach stehenden Artikel gibt uns ein Mitarbeiter eine zusam- mcnfassende Darstellung über die Vorkommnisse, die wohl allgemeines Aussehen erregen werden. Nach einer amtlichen kurzen Pressenotiz wurden von der Kriminalabtcilung Bautzen und der zuständigen Gendarme rie in der kleinen Landgemeinde Malschwitz insgesamt acht Personen festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt, die der Brandstiftung bezw. der Anstiftung und Beihilfe hierzu dringend ver dächtig sind. Diese Angelegenheit dürfte sich zu einem der aufsehenerregendsten Fälle in der Kriminalgeschichke bezw. in der Brandstifterchronik entwickeln, soweit sich jetzt schon übersehen läßt. Malschwitz, das zur Amtshauptmannschaft Bautzen ge hört und unnwit der Landesgrenze liegt, zählt gegen 600 Einwohner. Die Gemeinde Malschwitz und die benach barten Ortschaften Guttau und Baruth mit je etwa 500 Einwohnern haben nach den statistischen Berechnungen ihrer Größe entsprechend in ganz Deutschland die meisten Brands alle in den letzten Jahren zu verzeichnen gehabt. Die Bevölkerung ist vorwiegend wendischer Abstammung. In den vorgenannten Orten ist berg rößtcTeilderEin- wohner untereinander verschwägert, wie dies oft in ländlichen Gemeinden zu beobachten ist. Die jetzt erfolgten Berhaftungen erstrecken sich nur auf Malschwitzer Einwohner und auch nur auf Brände der letzten Zeit bis teilweise 1925 zurückreichend. Die Hauptrolle unter den Malschwitzer Verhafteten spielt gegenwärtig der dreißigjährige Maurer und Hausschlüchtcr Emil Domaschk, der bisher selbst nur zur Miete wohnte und eine ganze Anzahl Brandlegungen vorgenommen hat, und, wie hierzu aus Bautzen verlautet, insoweit auch voll g-e ständig ist. Als Motiv dieser Brandstiftungen kam bei Domaschk in Betracht, daß er einmal reichliche Arbeits gelegenheit schaffte und dabei auch persönliche Vorteile er langte. Wie man sich im Orle erzählte, erhielt dieser Brand stifter für das Nicderbrennen älterer Gebäude und Grund stücke Beträge von ISO bis 1000 Mark ansgczahll oder er wurde auf andere Weise abgefundcn, indem man ihm ein schlachtreifes Schwein überließ usw. Domaschk war aber auch in ganz anderer Richtung sehr regsam. Unter der Ein wohnerschaft war es schon lange ausgefallen, daß bei aus brechenden Schadenfeuern, die verschiedentlich größeren Um fang angenommen hatten, gerade Domaschk jedesmal zu erst als Hornist der Feuerwehr den in ländlichen Ort schaften üblichen Feuerlärm blies. Heute wundert sich nun niemand mehr über diese Tatsachen. Unter den niederge brannten Gehöften oder sonstigen Grundstücken befindet sich auch das Besitztum des Bruders Erich Domaschk. Dieses Schadenfeuer will der Malschwitzer Massenbrandstifter nicht mit angelegt haben, es soll ein Knecht des Bru ders gewesen sein. Der betreffende Knecht und auch der Bruder Erich Domaschk wurden ebenfalls in Haft genom men. Maurer und Hausschlächter Emil Domaschk muß bei den Brandstiftungen offenbar doch ein gutes Geschäft gemacht haben, er hatte selbst mit der Errichtung eines eige nen Hauses begonnen und von der Amtshauptmannschaft Bautzen einen Baukostenzuschuß in Höhe von 4000 Reichs mark bewilligt erhalten, lieber dieses Geld konnte er nicht verfügen, da ihm inzwischen ein anderweites Unterkommen zugewiesen worden ist, und zwar im Untersuchungsgefäng nis beim Landgericht Bautzen. Unter den weiteren Verhafteten befinden sich ein Zim mermann Watte, der Wirtschaftsbesitzer Hermann L o - renz, der Gasthofs- und Gutsbesitzer Hermann Sende, Wirtschastsbesitzer Hempel sowie der Gutsbesitzer San der, welch letzterer in der Gemeinde Malschwitz zugleich das Ehrenamt des Vorsitzenden im Schulvorstand ausübte. Wo ein solches Schadenfeuer zum Ausbruch gekommen war, da weilten die jeweiligen Betroffenen immer auswärts bei Ver wandten oder sonstigen Bekannten. Das Niederbrennen der Grundstücke war durchweg ein wirtschaftlicher Vorteil, man konnte billig wieder aufbauen. Seit längerer Zeit gewährt die Landcsbrandversicherung einen neunzig prozentigen Zuschlag im Vergleiche zur Vorkriegszeit. War demnach ein Brandschaden von beispielsweise nur 10 000 Reichsmark entstanden, so wurde dieser mit 19 000 Mark vergütet. Dieser Zuschlag entspricht einigermaßen der allgemeinen Steigerung aller Bauunkosten im Vergleiche zur Zeit vor dem Kriege. Diese Brandschädenvergütung, insbesondere aber der vorgenannte neunzigprozentige Zu schlag haben aber auf der anderen Seite zu Brand legungen geradezu angereizt, wie die Ange legenheit in der Gemeinde Malschwitz erkennen läßt und wie nach gemachten Zugeständnissen auch als erwiesen zu gelten hat. Inwieweit frühere, etwa bis 1912 zurückreichende Brände in der Gemeinde Malschwitz und die ungemein zahl reichen Schadenfeuer in der dortigen Umgegeird wie in Guttau, Baruth usw. ebenfalls deshalb angelegt worden sein dürften, um billig aufzubauen, dies bildet den Gegen stand umfangreicher behördlicher Ermittlungen. Als Ent stehungsursache war ja durchrveg vorsätzliche Brandstiftung angenommen worden. Die landwirtschaftlichen Kreise der Lausitzer Brandbezirke klagen seit langer Zeit über die zu hohen S t c ue r l a ste n, man spricht dort ganz offen aus, man habe sich da auf andere weise zu Helsen versucht und billig neu aufgebaut, wo dies eine wirtschaftliche Notwendig keit gewesen fei. Die Aufdeckung dieser gewerbsmäßig vorgenommenen Brandstiftungen in der Gemeinde Malschwitz ist in erster Linie ein Verdienst des dort stationierten Gendarmerie- hauptwachtmcisters Fietze, der im Verein mit Beamten der Bautzener Kriminalabteilung eine ganze Anzahl Einzel ¬ fälle der letzten Zett ausklären konnte. Als in dieser Ange legenheit die beiden zuletzt festgenommenen Personen nach Bautzen abtransportiert waren und der Gendarmeriehaupt- Wachtmeister zu spater Abendstunde in seine im Malsch witzer Rittergut befindliche Wohnung zurückgekehrt war» brach wenige Stunden darauf in einer 20 Meter lange» massiven Scheune des Rittergutes ein neues Schadenfeuer aus. In dieser Scheune sind die Malschwitzer Gemeinde- und Rittergutsspritze und der dazu gehörige Feuerlösch gerätewagen untergebracht, während sich das Spritzen- und Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Malschwitz mitten im Orte befindet. Die Scheune brannte bis auf die Um fassungsmauern nieder, die darin untergebrachte Spritze konnte gerettet werden, während aber sonst der übrige In halt, z. B. die dem Gendarmeriebeamten und dem Ritter gutsförster gehörigen, ebenfalls darin aufbewahrten Vor räte an Kohlen usw. sowie gegen 2000 Quadratmeter Netze für die Feldjagden sämtlich ein Raub der Flammen wurden. Am Morgen nach diesem neuerlichen Schadenfeuer fand der Postagent von Malschwitz einen anonymen Zettel im Postbriefkasten. Dieses Schriftstück enthielt schwerste Drohungen gegen Gendarmeriehaupt machtmeister Fietze und gegen Beamte der Kriminal abteilung Bautzen. Es wurde weiter darauf vermerkt, die verhafteten Malschwitzer Einwohner seien alle unschuldig, der Brandstifter stamme aus der Umgebung, er sehe jetzt von weiteren Brandlegungen ab. Dieser Entlastungsversuch der verhafteten Malschwitzer Einwohner ist insoweit oolltz, mißglückt, denn Domaschk hatte inzwischen ein umfassen-/ des Geständnis übgelegt. > Aber noch etwas ganz anderes ist jetzt bei dieser Auff> klärung mit an den Tag gekommen, was nicht ohne gewiss« öffentliches Interesse sein dürfte. Zwischen den Freimütigen Feuerwehren von Guttau und Brösa sollen Unstimmigkeiten herrschen. Damit nun bei Bränden in Guttau nicht die be nachbarte Brösaer Feuerwehr die Prämie für erste aurrvckv- lige Löschhilfe erhalte, hatte man die Malschwitzer Feuer wehr rasch durch Fernsprecher verständigt, der übrigen» dtt Mehrzahl der jetzt verhafteten Einwohner mit angehörtea. Ob man in dieser Richtung mehrfach eine Art Geschäft ge macht hat, dürfte ebenfalls bei den weiteren Erörterung«! mit klargestellt werden. , ! —/ Bezirksausschuß Tagesordnung zur Sitzung am Montag, den 23. AtWA, vormittags 10 Uhr, im Sitzungssaal« der Amtshauptmänn»> schäft Bautzen, Bismarckstraße 21. 1. Satzung des Bezirks* Verbandes über eine Zuschlagssteuer zur StaatsgrundfteoeL/ — 2. Satzung des Bezirksverbandes über eine iZuschog»^ steuer zur Staatsgewerbesteuer. —3. Aufnahme eMes Dar lehens vom Arbeits- und WoWchrtsnrmisterkum «rr Bst- hebung der Wohnungsnot und Förderung der BaumtWüt., — 4. Antrag der Erwerbslosen um besoickere Beihilfe». — 5. Beihilfe für das Provinzialmuseum zu Baützen. —*8. DA Hilfe für die Instandsetzung der Turnhalle des Turnvemk» von 1862 zu Bautzen-Seidau. — 7. Wahlen in den Aussthuß für die Schöffen- und Geschworenenwahken für den AmLgq- durch Genügsamkeit reich und groß durch Strenge der Sitten. Joh. Gaud. v. Salis-SeewlS. rirrirrirri-rirrirrrrr:--irr:: Zur schönen Königin. Roman von Käte Lindner. Copyright 1923 by A. Bechthold, Braunschweig. (25 j>orye:-,unl;.> «Na.-druck verboten.) „Liane, welch eine Sprache? Was ist in Dich für ein böser Geist gefahren, daß du dir einen derartigen Ton anzu schlagen erlaubst gegen deine Mutter?" Frau Charlotte ver lor für einen Augenblick ihre vornehme Ruhe und blickte er staunt zu der Tochter hinüber . . . „Der Legationsrat bewirbt sich um dich mit meiner Einwilligung.' Er hat mein Wort, und du wirst dein Willen deiner Eltern gehorchen, die nur dein Bestes im Auge haben." „Niemals, Mama. Ich bin dir immer einer gehorsame Tochter gewesen, in diesem Fall werde ich es nicht sein. Nur dein Wille ist es, dein Ehrgeiz, der nach Befriedigung sucht. Papa will nicht, daß sein einziges Kind unglücklich wird." lind plötzlich lag Liane auf den Knien und drückte ihren lockigen Kopf in Fräu Charlottes Schoß. „Mamali", flüsterte sie, so leise und zärtlich, daß die schöne Frau erstaunt aushorchte. „Laß mich glücklich werden, Mamali. Ich liebe einen anderen, der dir den Schwiegersohn auf dem feudalen, verschuldeten Herrensitz einmal vollauf und ebenbürtig wird ersetzen können. — Nur ein ganz klein wenig Geduld müßtest du haben. — Jetzt ist er noch arm und unbekannt. Und er liebt dein Entlein, wahr und wahrhaftig, er liebt cs und braucht unser Geld nicht. Und wird einmal ein großer Künstler sein, wenn er sein Ziel erreicht hat, der Mathias Aumüller." . . „Du bist eine Närrin", sagte Frau Charlotte, und stand fo Plötzlich auf, daß der Schaukelstuhl hinter ihr heftig wippte^ und Lianes Kopf an ihre Brust niedersank, so daß sie aus dem Teppich kniete gleich einem Armsünderlein. „Schande bringst du über unser Haus. Und nie, hörst du, niemals werden deine Eltern ihre Einwilligung geben zu einer Heirat mit solch einem hergelaufenen Maler, einem Hungerleider, dem cs wohl passen würde, Peter Ianssons Schwiegersohn zu werden. Du . . ." Weiter kam Frau Charlotte nicht in ihrer aufgeregten Rede. Liane stand vor ihr, bleich, mit gesenkten Augen lidern. Aber sie legte die kleine, geballte Hand an ihre klopfende Brust. „Ich heirate Mathias Aumüller, keinen anderen, Mama. Wenn es sein muß, ohne den Segen meiner Eltern, so bitter mir das sein würde. Und dann arbeiten wir zu sammen, der Mathias und ich. Mein Gebiet ist das Kunstge werbe, ich habe schon heimlich in den letzten Jahren Geld verdient, Mama, mit Entwürfen, die ich gemacht habe." „Es wird immer schöner", lachte Frau Charlotte höhnisch auf. „Der Malersmann und seine Frau, ja, ja, ja. Was wird Papa sagen zu seiner ungeratenen Tochter. Ich bin neugierig." „Papa hat mich lieb", sagte Liane leise. „Vielleicht ver steht er mich besser als du, Mama. Auch er ist ein Mann der Arbeit." „Hinaus," sagte die schöne Frau gebieterisch, nach der Tür weisend. „Undankbar bist du, Liane." Liane wollte noch etwas einwenden. Aber dann senkte sie das Haupt und schritt nach der Tür. „Verzeih, Mama. Ich wollte dir nicht wehe tun." Leise drückte sie die Tür hinter sich ins Schloß. Einen Augenblick lang drückte sie die Hände auf das hochklopfende Herz und schloß die Augen. Dann flog sie den langen Gang hinunter nach ihrem Wohnzimmer und fiel lachend und weinend Jngeborg um den Hals, die ain Schreibtisch saß und eben seufzend eine französische Uebersetzung zur Seite legte. „Der Sturm bricht los, Inge", sagte Liane. „Mama ist außer Rand und Band. Und ich habe Mut für zehn. Sogar, daß ich schon Geld verdient habe, weiß sie jetzt." Jngeborg küßte die Cousine. „Ach ja, seit jener Reise, auf der du dich mit einem ge wissen Mathias Aumüller verlobtest, da ist aus einem gedul digen Lämmlein eine Löwin geworden," neckte sie. — Aber Ingeborgs Augen hatten nicht mehr den sonnigen Glanz von einst bei den neckenden Worten. Aus dem fröhlichen Kinde hatte ein junges Weib sich gewandelt, das mit träumerischen Augen eben jetzt der Cousine in das erregte Gesicht sah und traurig dachte: „Sie wird ein schönes Ziel erreichen. Bei gleichen Interessen wird sie dem Mann ihres Herzens Gefährtin sein, Lebenskamerad. Seite an Seite werden sie wandern, und er, der Starke, Selbstsichere, wird die Zagende fest an der Hand halten, sie mit sich reißen auf dem Weg zur Höhe." Und Immer, wenn Ingeborgs ungeweckte, tastende Sinne sich bemerkbar machten, und ihre Seele die Flügel breitete, die andere zu suchen die ihres Lebens Erfüllung sein müßte, . . . voller Furcht vor des Lebens Geheimnissen, und doch voll Sehnsucht, wach geküßt zu werden und auf blühen zu dürfen . . . dann, stand Joachim van Twistens Bild vor ihr. — Nicht das des anderen, der um sie warb mit Leidenschaft Der mit seiner schwermutsvollen Schön heit ein« unheimliche Anziehungskraft ausübte auf ihre Sinne, aber ihr Herz erfüllte mit einem leisen Grauen . . Djuoara . . war es sein leidenschaftliches Werben, das sie erschreckte, diese» Grauen immer wieder hervorrief? Sie mit einem unerklärlichen Gefühl zurückweichen ließ, ^e warnte, wenn seine flammenden Augen die ihren suchten kn stummer Qual. . . Wochen waren vergangen seit dem Tage, da sie beim Abschied aus seinem Hause an Joachims Sette gestanden . . Sie hatte ihn seitdem nicht wiedergesehen. Eine unaufschieb bare Reise habe er antreten müssen, wie Tante Charlotte von Dr. Linnemann erfahren. — Und Grace Hiorns hatte ihr einmal, al» sie nebeneinander gestanden, mit einem leise lauernden Seitenblick erzählt, Dr. van Swietzn sei nach Schottland gefahren. Und er würde Mr. Hiorns aufWkld- chapell-hall einen Besuch machen ... Ein tiefer Seufzer hob Ingeborgs Brust, und' «kN HoP- mütiger Zug lag um ihren Mund. — Auch Rudolf Linne mann hatte ihr einige Tage später bestätigt, daß Hans Ion- chim Hals über Kopf in unaufschiebbaren Geschäften nach Schottland hab« reisen müssen. Aus einem heißen Schmerzgefühl heraus hatte sie hd- mals Djuvaras Huldigungen mehr Entgegenkommen gezeigt als sonst. Und so hatte sich dessen Leidenschaft gesteigert von Tag zu Tag. Was würde daraus werden? Sie liebte ihn nicht. Nie, niemals würde sie den düsteren Mann kicken können . . . „Komm, Jngeborg", sagte Liane. „Ehe Mama auh den Gedanken kommt, mir das Ausgehen zu verbieten. Wir wollen zu Mathias gehen. Du hast ja so wie so Malflunde heute." Sie ging in das Ankleidezimmer nebenan und kam eilfertig mit den Ueberkleidern und Hüten zurück. „Schnell, schnell. Hoffentlich entwischen wir, ungesehen von ihr." — Mathias Aumüller stand bereits im Kreise seiner Schü lerinnen, als Jngeborg und Liane eintraten. Mit einem stillen Leuchten umfingen seine Augen die Gestalt der letzteren. Ein heimlicher Händedruck voll stiller Innig keit . . . und dann wandte er sich wieder dem ZeichentW zu und beugte das Haupt mit den markanten Zügen über eine Zeichnung. „Meret sitzt in ihrem Zimmer und näht an der Aus steuer, wenn Sie erst einmal guten Tag sagen wollen, Fräu> lein Iansson", sagte er. Dann trat er neben das von der Staffelei leuchtende Bild Graces, die ebenfalls schon anwesend war, und besah es mit gerunzelten Brauen. Liane eilte den Korridor hinunter. Das Rattern einer Nähmaschine und die singende Stimme Merets schallten ihr entgegen, als sie die letzte Tür öffnete. , „Und so ist, Tandaradei, daradei. Gekommen der Mai, gekommen der Mai." Meret sang mit einer leisen, hohen Stimme. Es klang wie das Gezwitscher eines kleinen Vogels in das Geraffel der Maschine hinein. Meret säumte eben ein Bettuch, war sehr eilfertig und sehr geschickt. „Du, meine kleine Schwägerin du", lachte Liane und küßte sie. „Draußen beginnt es leise Winter zu werden, und bei dir drinnen Hot eben der Mai seinen Einzug gehal ten." Dresden, 17. Auaüst. Hermine Körner — Direktion»- milglied der „Komödie". FrxP Hermine Körner, die nach Ablauf ihrer DirektionstätiAA im Albert-Theater Gastspiel reisen im In- und Auslände beabsichtigte, ist, so schreibt die Leitung der „Komödie", für diese» Theater gewonnen war- den. Frau Kömer tritt am 1. September als Dkrektionrmft- alied in die künstlerische Leitung der „Komödie" «in. Außer dem «rd Frau Körner al» prominente Darstellerin Dresden erhallen bleiben und im Lause des Winters in einer größe ren Anzahl neuer Rollen in der Komödie auktrHkn-