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D-rzWMLrM-r § s s A Z. Ä> Z « Sl L Affäre Gajda hat nun zu neuerlichen schweren Angriffe« der Faschisten geführt, in deren Mittelpunkt eine persönliche Auseinandersetzung zwischen dem Aaschislensührer Hlanch- schek und Dr. Benesch steht. Dr. Benesch, der schon mehrfach in der Innenpolitik eine wenig glückliche Hand zeigte, ließ sich nun «Kemnats zu einer öffentlichen Erklärung hinreihen, in der er unter Bezugnahme auf verschiedentlich« Ausführungen Hlavat- scheks von „Hirngespinsten gewerbsmäßiger Hetzer und Betrüger" spricht. Im Hinblick auf diese Ausfälle des Außenministers kündigt nun der Faschistenführer Hlavatschek die Einbringung der Ehrenbeleidigungsklage an, sa daß vielleicht schon in Kürze der tschechische Außenminister, der nach dar kürzlich erfolgten Niederlegung des Abgeordnetenmandats unter dem Drucke faschistischer Kreise in der eigenen Partei nun auch nicht mehr den Schutz der Abgeordnetemnnnuni- rät genießt, in einem politischen Sensationsprozeß auf der Anklagebank sitzen wird. Unabhängige Zeitung für alle CMMRMWWd Land. DichtesteVerhreitung inallenVolksschichienj Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage, Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444und 4W MMHoltzwerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Warschau, 24. August. (Drahtb.) Der polnische Srimi- nalpolizist Wojnicz macht dem Organ der Vilsudski-Parkel, Glos pranly, aufsehenerregende Enthüllungen über ausge dehnte Geschäftsverbindung der Kriminalpolizei mit Die besbanden und Hehlern. Die Kriminalpolizei habe die für die Wiederbeschaffung der Diebesbeute ausgesetzten HHtzk Belohnungen mit den Verbrechern geteilt. Auf dies«? „Grundlage" feien auch die Beraubungen des Unterstaats sekretärs Dolbzal, sowie der paßraub im Außenministerium, ferner auch der Einbruch in der italienischen Gesandtschaft las Werk gefetzt worden. Die warschauer Presse kündigt eine Skandalasfäre allergrößten Stils in der polnischen krimiueE- Polizei an. Umstellung der japanischen Attsrvanderungspolttik? London, 24. August. (Drahtb.) Einem Telegramm Tokio zufolge, hat am Montag ein Mitglied des japa« Italien und die Flottenabrttstungs- frage. London, 24. August. In einem Telegramm aus Rom hebt „Daily Mail" hervor, daß die letzte Rede Kellogg, in der eine Flottenabrüstungskonferenz vorgeschlagen wird, in Italien wenig günstig ausgenommen werde. Der amtliche italienische Standpunkt sei, daß zwar Italien natürlich an einer Konferenz tsilnehmen werde, sich jedoch jedem Vorschläge, den Bau und die Verwendung leichter Fahrzeuge und U-Boote zu beschränken, widersetzen werde. aus Tokio zufolge, hat am Montag ein Mitglied des japa« Nischen Auswärtigen Amts erklärt, Japan habe seine ge« samte Auswanderungspolitik geändert, nachdem es die Nutzlosigkeit seiner früheren Anstrengungen Ungesehen habe, seine Bevölkerung dahinzusenden, wo sie nicht em wünscht werde. Japan beabsichtige in Zukunft, Hokkaido, Formosa und seine anderen Besitzungen zu kolonisieren und keine Auswanderer mehr nach Australien, Kanada und nach anderen Ländern zu senden. Der Entwurf des neuen Auswanderungsprogramms werde dem Parlament in der kommenden Session vorgelegt werden. Eine neue Innenanleihe der russischen Negierung. Moskau, 24. August. (Drahtb.) Von gut unterrichte ter Seit« wird mitgeteilt, daß die Sowjetregierung beab sichtigt, eine neu« Innenanleihe in Höhe von 40 Millionen Goldrubel aufzunehmen, die zu Getreideeinkäufen verwen det werden soll. Die Anleiheobligattonen sollen mit den Tscherwonez-Noten auf gleicher Grundlage In den Verkehr gebracht welchen. Spanien verlangt Tanger und den Ratssitz. — Der Beschluss Hes Kabinetts Madrid, 24. August. (Drahtb.) Der am Montag unter dem Vorsitz des Königs tagende Kabinettsrat hat beschlossen, die Forderung auf einen ständigen Ratssih unverändert auf rechtzuerhalten. Ferner sollen die diplomatischen Vertreter Spaniens angewiesen werden, Spaniens Anspruch auf Tan ger bei den ausländischen Regierungen darzulegen. Das offizielle Programm der Genfer Ratstagung. Genf, 23. August. (Drahtb.) Das Völkerbunbssekreta- riat teilt heute offiziell mit, daß die 41. Session des Völker bundsrats am 2. September beginnt und für die ganze Dauer der Tagungen die Vollversammlung unter dem Vor» sitz des Vertreters der Tschechoslowakei, Dr. Benesch, stehen wird. Die gleichzeitig heute veröffentlichte Tagesordnung enthält die folgenden Punkte: Bericht des Gesundheitsaus- schusses, Bericht der Mandatskommission, des Finanzkomi tees, des Wirtschastskomitees, der Derkebrskommission und der Kommission für geistige Zusammenarbeit. Der Rat wird außerdem die Schlußberichte der Generalkommissare des Völ kerbundes in Wien und Budapest entgegennehmen. Er wird sich ferner mit der griechischen bez. bulgarischen Flüchtlings frage, mit der finanziellen Lage der Stadt Danzig, sowie mit der Frage der Sicherung der Saareisanbahneit be schäftigen. Bekanntlich besteht in der letzten Frage zwischen dem Präsidenten der Saarregierung und deinSaarvertreter einerseits, sowie den drei frankophilen Mitgliedern der Saar regierung ein gewisser Gegensatz. Der Präsident und der Saarvertreter halten die Anwesenheit und das Eingrei fen der beiden französischen Bataillone im Saargebiet für unzulässig. Der Präsident ist bereit, im Notfälle ein Eingrei fen der französischen Truppen, die jedoch außerhalb des Saargebiets stationiert sein müßten, zu gestatten. Die oppo sitionellen Mitglieder der Regierung wollen, daß die franzö sischen Truppen im Saargebiet bleiben. Der Dölkennmds- rat wird sich schließlich mit einem Antrag Englands, Frank reichs, Italiens und Japans wegen der Beschwerde des Ha fenrats von Memel gegen die litauische Regierung zu beschäf tigen haben. Die litauische Regierung hat zu dieser Le- schwerde ein Memorandum verfaßt, das bei diesem Punkte ebenfalls zur Prüfung vorliegt. Den letzten Punkt der vor läufigen Tagesordnung für die Arbeiten de» Völkerbunds rates bildet der Bericht der Studienkommsision für die Ratsorganisation, dem die am 30. August zusam mentretende Kommission die letzte Revision zuteil werden lassen wird. Tagesschau. * Nach Meldungen aus Madrid besteht Spanien auf sei nen Ansprüchen auf Tanger. In England rechnet man mit der Verkündung eines neuen Generalstreiks auf dem Anfang September beginnen den Gewerkschaftskongreß. * Nach Meldungen aus Belgrad suspendiert die neue griechische Regierung sämtliche von dem gestürzten Diktator Pangalos abgeschlossenen internationalen Verträge. Meldungen aus Konstantinopel zufolge bestätigen die türkischen Zeitungen, daß zur Zeit in Moskau Verhand lungen für den Abschluß eines Garantiepakts zwischen Sow- jetrußland und der Türkei stattfinden. Auch die baltischen Staaten sollen zu Paktverhandlungen mit Rußland bereit sein. Nach Meldungen aus der Stadt Mexiko ist die Hoffnung auf eine rasche Beilegung des mexikanischen Religionsstreikes gestern durch den einstimmigen Beschluß des römisch-katho lischen Episkopats zunichte gemacht worden, für den Augen blick die kirchlichen Dienste nicht wiederaufzunehmen. Zu Vcn mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- fükrliches an anderer Stelle. Girr politischer ^echÄttarrsproress Prag, 23. August. Die Stelluna des Außenministers Dr. Benesch hat neuerlich eine Verschlechterung erfahren. Dr. Benesch, der seit dem Sokolkongreß stark in die Innen- Politik eingriff, ist auch einer der Hauvtbeteiligten an der gewaltsamen Entfernung de» faschistischen Äeneralstab«- chefs, General» Gajda, aus der Armee. In tschechischen Rechtskreisen macht man es Außenminister Benesck beson- ders zum Vorwurf, daß er aus Grund persönlicher De- ziehunaen die Kampagne gegen General Gajda ländischen Press«, besonder» aber in der vofsisch eröffnen ließ. Las Verhallen de» AußemMij Die griechische MMiion. Seitdem im Herbst 1922 die griechische Armee von den Truppen Kemal Paschas in Kleinasien geschlagen wurde, ist Griechenland nicht mehr zur Ruhe gekommen. Im März 1924 wurde die Republik ausgerusen, aber auch sie hat dein Land den Frieden nicht beschert. Im Gegenteil, noch schneller als unter der Monarchie und nach dem unglücklichen Kriege wechselten die Regierungen, die alle vom Militär abhingen und auf der Militärmacht fußten. Die Armee, die unter dem Königtum noch einigermaßen gebunden war, wurde unter der Republik die einzige, nun unkontrollierbare Macht im Staate. Seit dem Juni 1925 herrschte als Diktator Panga los, der die letzte schwache Parlamentsregierung einfach zur Abdankung gezwungen hatte. Mehrere kleine Militärrevol ten hat der Diktator unterdrückt, jetzt ist er selbst das Opfer dieses Militärs geworden, das ihm zur Macht verhalf. Nach abenteuerlicher Flucht, nach einem regelrechten Seegefecht ist Pangalos verhaftet worden und soll nun wegen angeblich begangener Verbrechen abgeurteilt werden. Die innerpoli tischen Unterschiede der verschiedenen Machthaber sind nach prinzipiellen Gesichtspunkten schwer zu schildern. Unter dein Namen der neuen Regierungsmänner gibt es solche, die Pangalos im vorigen Jahr absetzte, aber auch solche, mit de nen er zusammen zu arbeiten versuchte. Was man von der von den neuen Machthabern versprochenen Wiederherstellung der Parlamentsherrschaft halten soll, muß erst abgewartet werden. Der Plan der Entpolitisierung der Armee taucht ja beim jetzigen Machthaber, dem General Kondylis, nicht zum ersten Male auf. Viel wichtiger wäre es, zu wissen, welche außenpolitischen Hintergründe die Revolution Kon dylis' hat. Pangalos war erklärter Parteigänger MMo- linis, also Italiens. Mit Italien trieb er Balkan- und Mit- teimeerpolitik. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß England, das Griechenland als seine Domäne ansieht, in seiner Unzu friedenheit mit dieser Politik den Revolutionsplänen des Ge nerals Kondylis wohlwollend gegenüberstand. Do? ist be sonders deshalb anzunehmen, weil eine Revolution in Griechenland mit wenigenAusnahmen nur dann zu machen ist, wenn der britische Botschafter zum mindesten seine -- „Neutralität" erklärt. Die nächsten Tage schon werden zei gen, ob Kondylis auf eigene Faust handelte oder ob er sich die wohlwollend« Unterstützung Englands sicherte. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, dann ist es tatsächlich mit dem italienischen Kurs in Griechenland zu Ende und es beginnt wieder eine englische Aera. Die Kage in Griechenland ruhig. Pari«, 24. August. (Drahtb.) Rach Meldungen au, Athen herrscht im ganzen Lande völlige Ruh«. Di« Verhaftung de, Ge- nerals Pangalo» soll nirgend, irgendwelche Ruhestörungen her- vorgerusen haben. In Athen sollen heute umfangreich« Kundge bungen für General kondylis stattgefunden haben, an denen auch die Arbeiterorganisationen teilgenommen hätten. General Kon- dyll« soll im Laufe de« Tage, mit Vertretern de, Heere«, der Ma- rine und der verschiedenen politischen Gruppen verhandett haben. Der General habe den Delegierten über die Lag« berichckt, worauf er gebeten worden sei, sofort unter seinem Vorsitz ein Kabinett zu bilden, la dem besonder« di« sofortige Durchführung der Wahlen beschlossen werden soll. Der General soll sich mit der Uebernahm« der «abinelt,bildung einverstanden erklärt hab«. Man erwartet, daß da, Kabine« vnmitketbar gebildet werd« wird «ad die gro ßen Partei« in ihm vertrel« sein werde«. Der Führer der bi* herigen Opposition, General Metaxas, der vor einiger Zeit auf An- ordnung des Senerais Pangalo» aus Griechenland ausgewiesen worden-rpar, ist heute nach Athen zurückgekehrt. Kie neue griechische Regierung suspendiert alle Dertrkge. Belgrad, 24. August. (Drahtb.) Der Politiken wird aus Athen gemeldet: General kondylis hat die Durchführung sämtlicher von dem gestürzten Regime abgeschlossenen internationalen Verträge suspendiert. Unter ihnen befindet sich auch der griechisch-jugosla- vische Freundschaft-Vertrag und die Konvention betreffend Saloniki. Tagung der internationalen Kuftfatzrt- gefellfchast in Berlin. Berka, 23. August. (T.-U.) Am Freitag dieser Woche tritt in Berlin tm Bundesratssaal des Auswärtigen Amts in der Wilhelm- straße di« Internationale Air Trickste Association zu ihrer diesjäh rigen Herbstfitzmrg zusammen. Sämtliche Luftverkehrsgesellschaften Europa» und auch Delegierte außereuropäischer Länder werden vertret« sein. Da» Arbeitsprogramm enthält folgend« wichtige Punkte: Prüfung der Frage eines internattonalen Flugscheins, Le- ratum, über ein« allgemein gültige Form der Lustverkehrsstatistik, di« Frag» der Haftung des Lustfrachtunternehmers und Einfüh rung eine» internationalen Luftfrachtbriefes. An der Beratung über die letzte Frage wird sich auch di« Internationalk Handelskammer beteilig«. Unregelmässigkeiten del Kiefermrgerr nu AetzVrden. Der „Lok meldet au» Stettin, daß dort «in Lebensmittelgro r unter dem verdacht worden ist, bei ,n an Behörden und T devlUnretzelmäßWettM begangen zu tzajM, Der .j Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis Mr die Zeit eines halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Pfg. Einzelnummer 10 Pig. (Sonnabend- und Sonnlagsnummer 15 Psg.) — All« Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger», die Geschäftsstelle nehmenBeftellungrn entgegen Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« «erbaudsgrrotzasi« Bischofswerda Konto Nr. -4. 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