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r meinden gehör«», Darlehen rf?st dazu Dresden, 22. April. Sächsisches Volksopfer. Der Na tionale Klub hatte sich bereits vor dem Gerichtsverfahren gegen Meißner-Lösfser bereit erklärt, zu Unrecht empfangene Ueber von ! Die Vergebung von Lieferungen für den Staatsftrafrenbau. Bei Beratung des Etatkapitels Staatsstraßen, Wege und Wasserwesen im Haushaltausschuß des Landtages am Mittwoch wurden von den Deutschnationalen die bei der Etatberatung im Plenum wegen der Vergebung der Hart- teinlieferungen für die Staatsstrahenbauten erhobenen An griffe erneut nachdrücklichst unterstrichen. Die Aussprache endete damit, daß der Vorsitzende des Ausschusses vorschlug, rie Deutschnationalen sollten die Einsetzung eines Unter- uchungsausschusses zur Nachprüfung der angefochtenen Vergebungen beantragen. Sicherem Vernehmen nach wer- >en die Deutschnationalen einen solchen Untersuchungsaus chuß beantragen. Veichegesandheikwoche bei der sächsischen Sozialdemokratie. „Weeste Garle, for unsre Gesundung gibt's nur eene Parole: Los von Arzt!" (»Reue Leipziger Zeitung.') Vertagte Beratung des neuen Bau gesetzes. Im Rechtsausschusse des Landtages wurde am Mitt woch mit der Beratung der Regierungsvorlage über Aende- rung des Allgemeinen Baugesetzes begonnen. Die Bera tungen beschränkten sich auf eine allgemeine Aussprache, nach der beschlossen wurde, die Weiterberatung bis zum 15. Mai zu vertilgen, bis zu welchem Zeitpunkte die Frak tionen ihre Abänderungsanträge eingereicht haben sollen. Aus Sachsen. Aenderung des sächsischen Wahl gesetzes. Don den Demokraten war vor einiger Zeit im Land tage ein Antrag cingebracht worden, der die Einfüh rung des amtlichen Stimmzettels für die be vorstehende Landtagswahl fordert. Mit diesem Antrag be schäftigte sich am Mittwoch der Nechtsausschuß des Land tages. Weil dieser amtliche Stimmzettel aber den kleinen Splitterparteien auch die Beteiligung an der Wahl nicht nur ermöglicht, sondern geradezu fördert, stellten die Deutsch nationalen einen Zusatzantrag, daß die Zahl der nach 8 14 Abs. 3 des sächsischen Wahlgesetzes erforderlichen Unter schriften der Wahlvorschläge erhöht werden und daß Wahl vorschläge von Parteien, die bis dahin im Landtage nicht Humor. Er weiß Bescheid. Geheimrat Bergmann, der bahnbrechende Operateur, hatte den Zugangsweg durch den Dorgarten mit Klein pflaster machen lassen. Dor Steinsctzmeistcr legt die Rechnung vor. Bergmann liest zu Ende, sieht den Handwerker von unten an und meint: „Mein lieber Meister, an der Rechnung habe ich nichts aus zusehen. Aber der viele Sand, den Sie da auf Ihre Arbeit ge streut haben, kommt mir verdächtig vor". „Herr Geheimrat", erwi- dert schlagfertig der Meister „ unter uns jesagt, et wird noch mehr schlechte Arbeet mit Erde zujedeckt." K. I. Grün. older der oiese» ertv sich der Ni cpser" söri durch Mei! liä-e natio Weise und das Empf, Stückzahl«« Dresd < Heater. 2 wer im ? Vorstellung eine entspi Dresd Äergarbeit Grubck des steinsmassc Tätigkeit c 6» war u schützendes blieben, dc Dresd Scermus. russische 6 Geiger" b Hierzu ist tercn Aust Konzerte < demselben gebiet aus Vresk leer. Dm selbständig steht, hält Untermiet bis März! Zimmer r stellen als stiegenc 8 hält an. amt 116 ' Freit« der Nacht tätswerke! Knüppel r gen der v führt wer der Unfug Könil «schweizer den 90. b den Lebei Hart, unserem ! der die 8 Dienstag Freit listische P der Freib den Genc Es g kleine Lei Heiken), k einem Ri Körper g des Korp Krankhei schützt im keinerlei platz krc Wenn je tionskrar stellen, d in die ! fachen. 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Zinslose Hingabe ist ausgeschlos sen. Der Zinsfuß kann bis zu 5 Proz. gesenkt werden und darf den jeweiligen Reichsbankdiskontsatz nicht übersteigen. 3) Die Rückzahlung hat bis zum Jahre 1938 beendet zu sein. Soweit die Mittel mit Mitteln der produktiven E-- werbslosenfürsorge zusammentreffen, kann im Einzelfalle dis Rückzahlung bis zum Jahre 1943 verlängert werden. 4) Die Mittel können in der Regel nur für Arbeiten bewilligt werden, die auch aus der produktiven Erwerbs losenfürsorge gefördert werden. Wird aus dieser nur Grund förderung bewilligt, weil die Arbeit weniger als 2000 Tage werke umfaßt oder die Reichsarbeitsverwaltung die ver stärkte Förderung abgelehnt hat, so sollen vorzugsweise dis Gemeinden berücksichtigt werden, die ganz oder überwiegend Arbeiterwohnsitzgemeinden sind. Die Arbeiterwohnsitzge meinden sollen auch dann, wenn verstärkte Forderung be willigt ist, dadurch bevorzugt werden, daß ihnen die Mittel der produktiven Erwerbslosenfürsorge in geeigneten Fällen bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten der Arbeiten ergänzt werden. 5) Abgesehen von den Fällen der Ziff. 4 sollen die Dar lehen dazu dienen, für diejenigen Arbeiter, die verstärkte Förderung erhalten, den fehlenden Betrag zu gewähren, je doch im allgemeinen nicht mehr als die Hälfte des Unterschie des zwischen 80 Prozent der Gesamtherstellungskosten und dem aus der produktiven Erwerbslosenfürsorge gedeckten Betrag. In Ausnahmefällen sollen zusammen mit der pro- richl zu ersuchen. Auf -rund dieser Ausfertigung erfolgt durch den Gerichtsvollzieher di« Pfändung in da» be wegliche Vermögen des Schuldner». Fall» der Schuldner auswärts wohnt, so ist die vollstreckbare Ausfertigung an den zuständigen Gerichtsvollzieher bezw. an die Berte«- lungsstelle des betreffenden Amtsgerichts zu senden, wobei ebenfalls Auftrag zur Zwangsvollstreckung zu geben ist. Die Gerichtskosten für das Mahn- und Gütever fahren sind niedrig. Sie betragen nur die halbe Gebühr. Mithin sind als K o st e n v o rs chu ß bei einem Streitob jekt bis 20 Mk. 0,50 Mk., bi« 60 Mk. 1 Mk., bis 100 Mk. 1,50 Mk, bis 200 Mk. 3 Mk. zu zahlen. Die Zwangsvoll streckungskosten sind ebenfalls gering und richten sich auch nach dem Streitwert. In vielen Fällen wird die Pfändung durch den Ge richtsvollzieher heute fruchtlos verlaufen. In diesem Falle wird der Gläubiger hiervon benachrichtigt und erhält den Schuldtitel zurück. Der Gläubiger wird nunmehr den Schuldner zur Leistung des Offenbarungs eides durch das Gericht laden lassen. Gläubiger bean tragt (unter Einsendung des Schuldtitels und des Berichts über die fruchtlose Pfändung) Termin hierzu. Schuldner wird vom Gericht zum Termin geladen. Auch der Gläubi ger, der ober zum Termin nicht zu erscheinen braucht, er hält Terminsbenachrichtigung. Im Termin hat Schuldner ein genaues Vermögensverzeichnis ausgefüllt vorzulegen und zu schwören, „daß er sein Vermögen nach bestem Wissen und Gewissen vollständig angegeben habe " Wer den Offenbarungseid geleistet hat, wird in eine beim Amtsgericht geführte Liste eingetragen. Damit ist seine Kreditunfähigkeit gerichtlich beglaubigt. Löschung von der Liste erfolgt nach fünf Jahren. Jeder Geschäftsmann der neue, unbekannte Verbindungen anknüpft, sollte erst Einblick in die eben genannte „schwarze Liste" nehmen, deren Einsicht jedermann frei steht Falls Schuldner die Eidesleistung grundlos verweigert oder im Termin ausbleibt, so kann Gläubiger Erlaß eines Haftbefehls beantragen. Schuldner wird als dann durch den Gerichtsvollzieher verhaftet. Der Gläubi ger hat einen Vorschuß von 45 Mk. als Verpflegungskosten für einen Monat zu leisten. Der Schuldner kann bis zu sechs Monaten (auf Kosten des Gläubigers!) in Haft behalten werden. Bei Ablegung des Offenbarungseides ist die Hast aufzuheben. ernster Miene drängt er die ihn Umringenden zurück. Be richtet, was ihm unterwegs begegnet. Erklärt, warum er noch einmal hierher gekommen. „Unten wartet einer auf Euch, Freunde," so spricht er. „Ein Häuflein Elend ist's nur, und war doch einmal ein Mensch, gesund und lustig wie Ihr. Brachte sich zum Opfer, damit Ihr vergnügt sein konntet. Entgeltet's ihm! Denn wer weiß, ob Ihr jetzt hier säßet, in Sorglosigkeit und Jugendfreude, wenn er, gerade er damals nicht gewesen wäre." Ganz still ist's geworden. Aller Zechermut ist verflogen, wo die schwarzen Flügel des Schicksals über ihnen rauschen. „Entgeltet's ihm, Freunde, jeder nach Kräften. Und denkt, daß Ihr in kommenden Tagen — wer weiß — viel leicht größeres Opfer bringen müßt, als es jetzt einer von Euch heischt, der statt des Elends große Ehren verdiente. Und helft Ihr diesem, Freunde, so helft Ihr Tausenden, denn solche Tat wirkt tausendfältig nach!" — Bald liegt der Krüppel in weiche« Kissen. Eine sach kundige Hand wäscht und verbindet ihm die Stirn, ein an derer reicht ihm Speise und Hlra«k. Und als der Krüppel, der den ganzen Tag auf seinem einen Bein gestanden und Kragenknöpfe und Schnürsenkel verkauft hat, noch während des Essens eingeschlafen ist, decken sie ihn sorgsam zu und ziehen sich leise zurück, um ihn nicht zu stören. Der dicke Portier aber vor der breiten Glastür der vor nehmen Weinbar wundert sich nicht rpenig, als er nach eini gen Tagen den Krüppel an seinem' gewohnten Platz im Schatten der großen Säule sieht, in dickem Mantel mit fun- kclnagclneuex Krücke und mit Hellen, wannen Augen. Daß ein Lichtstrahl durch seine elenden Tage gegangen, daß seine armselige Kammer voll Sonne ist und sein Herz voll des Glaubens an Menschengütc — du lieber Gott, der dicke Por tier hat anderes zu tun, als den Gründen einer solchen Me tamorphose nachzusinncn. Darunter leidet die Behäbigkeit, und schließlich — man hat doch auch sein Stanjesbewußtsein! Dennoch schüttelt er ein wenig den Kopf, als er, die linke Hand am Messinggriff der Glastür, die rechte an der Mütze, seine allabendlichen Gäste einläßt. „So'n Handel mit Streichhölzern und Hosenknöpsen «nuß doch was einbringen," denkt er. — „Na ja, wenn un sere Weinbar nicht wäre!" Girre Million Mark Einnahme verringerung im Forstetat. Der Haushaltausschuß R des Landtages beriet am Mitt woch den Forstetat. Im Etatentwurf sind beim Kapitel Forsten EiWphmen in Höhe von 15 Millionen Mark einge stellt. Diese gründen sich auf einen Holzanhieb von 500 000 Festmetern zu einem Preise von 30 Mark pro Fest meter. Im Ausschuß war man sich jedoch darüber klar, daß nicht 30 Mark, sondern nur 28 Mark pro Festmeter zu erlösen sein werden und daß man deshalb die Einnahme summe um 1 Million Mark kürzen müsse. (Während sich bei anderen Ctatkapiteln — siehe Bergakademie Freiberg — eine wesentliche Erhöhung der Ausgabeposten gegenüber dem Entwurf notwendig machen wird, ergibt sich hier eine Mindereinnahme von 1 Million Mark. Die vom Finanz minister Dr. Reinhold so gepriesene Balancierung des Etats hat also setzt schon einen empfindlichen Stoß erlitten.) Wei ter wurden Zweifel darüber geäußert, ob das Verfahren bei der Uebertragung des Harth- und des Timmlitzwaldes an die Sächsischen Werke formell den Vorschriften des Staats wirtschaftsgesetzes entspricht. Ferner wurde die Tatsache besonders festgestellt, daß, obwohl sich der sächsische Staats forstbesitz durch die Abtretung der oben genannten Wälder und der Moritzburger Forsten um rund 5Y00 da. vermindert hat, der Holzeinhieb in demselben Umfange wieder vorge sehen ist, wie vor der Besitzverminderung. Die Beratungen über den Forstetat werden in nächster Woche fortgesetzt werden. vertreten waren, nur zugelafsen werd«, sollen, wem» -lese Parteien einen Betrag von je 8000 Mark bei Einreichung des Wahlvorschlages hinterlegen. Der hinterlegte Betrag soll nur dann zurückgezahlt werden, wenn auf den Wahlopr» schlag der betreffenden Partei «in Bewerber gewühlt wird. Von sozialdemokratischer Seite wurde angelegt, di« Wahl durchgängig nach Geschlechtern getrennt vorzunehmen. Die weitere Beratung des Anträge» churde vertagt, bis die Fraktionen zu dem Zusatzantrag werden Stellung genom men haben. , Sekundenlang liegt er wie betäubt. Dann schleppt er sich, da niemand in der Nähe, der ihn aufrichten kann, krie chend bis zum nächsten Laternenpfahl. Doch wie er sich daran Hochziehen will, empfindet er in der Hüfte, unter der ihm einst das Bein weggcschossen wurde, einen stechenden Schmerz. Stöhnend sinkt er auf der Bordschwelle zusam men, hilflos, elend, müde. — Zwei Studenten kommen des Wegs. Die haben den Abend in lustiger Gesellschaft verlebt und Freude und Froh sinn «nit hinausgenommcn in die Regennacht. Da stolpert oer eine. „Nanu? Was ist das?" Er bückt sich und sieht im Schmutz der Straße gefüllte Streichholzschachteln, Paketchen mit Heftpflaster, Kragen knöpfe und Schnürsenkel in wildem Durcheinander. Und wie sie beide noch darüber nachsinnen, welcher Hausierer hier seines Handels überdrüssig geworden fein kann, bemerkt der andere das über der Bordschwelle zusammengesunkene Häuf lein Menschenelend. „He, guter Mann, ist Euch nicht wohl?" Ein Stöhnen antwortet ihm. Der Student beugt sich herunter. „Kann man Euch helfen? Sagt, wo sehlt's?" Inzwischen ist auch der and,crc hcrangetrcten. „Steht auf, hier könnt Ihr nicht bleiben!" Und wie sie beide anfassen «vollen, um den Zusammen gesunkenen aufzurichten, sehen sie, daß sie einen Krüppel vor sich haben. Da fällt ihr Blick auch auf die zerbrochene Krücke, und vor ihnen enthüllt sich auf einmal der ganze Jammer dieses Menschen. „Hier muß etwas geschehen, Sag', hast du noch Geld?" „Mit Geld allein ist nicht geholfen," erwidert der an dere. „Warte einen Augenblick, ich hole ein Auto." „Gut, und damit so schnell wie möglich zur nächsten Po- lizeistation." „Nicht Polizei, ich weiß was Besseres." „Was willst Du " „Laß nur, ich bin gleich zurück." Nicht lange» und das Auto steht vor dem Wartenden Zitternd vor Frost und Schmerz läßt der Krüppel sich Hin einsetzen. Er weiß kaum, was mit ihm geschieht. Nur das eine fühlt er, daß er weicher und wärmer sitzt, daß er keine Gemeinschaft mehr hat mit diesem kalten, alles durchdringen den Regen. „Eberhardtstraßc 18", ruft der Student dem Chauf feur zu. Es ist das Haus, in den« sic beide den lustigen Abend verlebten. Eine Handvoll Kommilitonen ist wohl nach bei sammen. Der andere begreift und drückt dem Freund die Hand. Schweigend legen sie darauf den Weg zurück. Tief im Polster des Wagens liegt der Krüppel. Die Augen im bleichen Gesicht sind geschlossen. Auf dem schwar zen Haar glänzen noch die Silberperlen des Sprühregens. Die Stirn ist zerschlagen und blutig. , Jugendliche Ausgelassenheit umfängt den unvermutet -n den Kreis Zecher zurückkehrenden Student«». Mit Der Krüppel. Skizze von Walther Heuer-Goslar. Breitspurig, unbewegt, im Vollbewußtsein seiner Wich tigkeit, verharrt der dicke Portier vor der Glastür der vor nehmen Weinbar. Die großen Bogenlampen darüber stehen wie die Augen eines Scheinwerfers im Regen der Februar nacht und werfen zitternde Reflexe auf den schlüpfrigen Asphalt. Aus dem Schatten eines Pfeilers heraus bietet ein Krüppel eindringlich seine Armseligkeiten an: Streichhölzer, Kragenknöpfc, Heftpflaster. Vor zwei Stunden kaufte ihm dann und wann ein Vorübergehender etwas ab; die letzten Passanten aber sind stumpf; sie nehmen keine Notiz mehr von dem Manne, der in zäher Verbissenheit um sein Nacht lager kämpft. Wiederholt hat er den Versuch gemacht, näher an dis Glastür der Weinbar hcranzuhumpeln. Die kalten, ob sol cher Anmaßung überlebensgroß sich weitenden Augen des dicken Mannes in der russischen Generalsuniform aber schlu gen bisher noch jeden Angriff erfolgreich ab. Barhäuptig steht der Krüppel im Sprühregen der kal ten Nacht. Fester faßt die frierende Hand die Krücke, die ihm das Gleichgewicht des Körpers erhallen hilft, seitdem sein rechtes Zein im Dünensand von Flandern modert. Der feldgraue Rock, einst warm und dicht, ist fadenscheinig ge worden und bewegt sich wie einen Lumpenrock auf der Stange, mit dein man im Garten die Spatzen schreckt. In das Bild der Sattheit unter der grellen Bogenlampe fährt jetzt Leben. Die linke Hand am Messinggriff der Glas tür, die rechte an der Mütze, läßt der Portier die letzten Gäste auf die Straße. Der frierende Krüppcl im Schatten des großen Pfeilers wagt einen letzten Vorstoß. Er weiß, sind diese Gäste vorüber, hat er nichts mehr zu erwarten. Mühsam humpelt er Heron, streckt die Hand mit dem Heftpflaster und den Kra- genknöpfcn aus, eindringlich, flehentlich, im verzweifelten Kampf um sein Nachtlager. Umsonst — einer nach dein anderen läßt ihn stehen Die Prunkuniform wirst dem Krüppel einen letzten erstaun ten Blick zu, tritt herein, dreht den Schlüssel um und schreitet schwer und gravitätisch über den dicken Teppich zum Licht schalter. Die Bogenlampen erlöschen. Eine Weile noch hört der Krüppcl das surrende Geräusch, mit dem der Strom ent weicht; dann steht er allein in« düsteren Grau der Regen nacht. Jäh in ihm aussteigendc Verzweiflung verführt ihn zu einer raschen Bewegung, der sein des Gleichgewichts ent wöhnter Körper nicht folge«« kann. In dein Bestreben, einen Sturz zu vermeiden, setzt er die Krücke eine Handbreit zu «reit nach vorn. Im selben Augenblick ist das Unglück ge schehen: Der Körper verliert den Halt, aus der froststarren Hand gleitet die Krücke, und schwer wie ei« Sack sällt der Mann zu Boden, im St"rz die schräg nach oben gerichtete Krücke zerschlagend. dukttveq EWnerbslosenfürsorg^ 80 Prozent oer gedeckt «erHin. 6) Gtraßenherstellungsarbeiten können im allgemeinen keine Förderung aus der produktiven Erwerbslo ensürsorg? erhallten, weil sie zum regelmäßigen Pflichtenkre s der Ge- meinden gehör«», Darlehen aus Sondermitteln dürfH, dazu nur ausnahmrweise und nur dann gegeben werden, wenn die RüHahlyng bi« zum 31. Januar 1928 sichergestellt ist 7) Eine Sicherstellung ist nur dann zu erlangen, wenn die Gemeindeaufsichtsbehorde sie als unbedingt erforderlich bezeichnet. Zu Wegeherstellungsarbeiten ist stets die selbst- schuldnerische Bürgschaft des Bezirksfürforgcverbandes er forderlich.