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Der sächsische Erzähler : 23.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260423
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-23
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.04.1926
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LLiLe r^oa ^u:e. L'e vor wrnlgen d)ochr« aus dcmon- strierende Studenten geschossen Halle, hinler dem Selben Tempel umzingelt und mit Maschinengewehren viederge- schossen. Von 400 Soldaten sollen nur 5 lebend au« diesem Vlulbad herausgekommen sein. Volksbegehren über Aufweriungsgesehe nicht zuläffig. Amtliche Absage an den Sparerbund. Oer Kampf um das Kürstenkompromiß. 8 1 de« Entwurf» angenommen. Berlin. 21. April. Der Rechtsausschuß des Reichstags setzte die Aussprache über das Fürstenkompromiß fort. Abg. Dr. Hahnemann (Deutschnat.) äußerte sich zur Re gierungserklärung über die Verfassungsänderung und sagte: Auch Art. 109 der Verfassung fände Anwendung: jedenfalls sei eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Es frage sich also, ob man das Gesetz mit den Sozialdemokraten oder mit den Deutschnationalen machen wolle. Die bisherige Entwicklung der Fassung, insbesondere des 8 1 (Zusammensetzung des Sondergerichts) deutete nach der ersteren Seite. Der Redner wiederholte den früheren deutschnationalen Antrag, wonach ein Senat des Reichsgerichts mit zwei Parteimitgliedern als Sondergcricht eingesetzt werden, soll. Außerdem wurden zwei Eventualanträge gestellt. Die An nahme von wenigstens einein dieser Anträge sei für die Deutschnationalen eonäitio sine xua non für ihre Zustim mung zu dem Gesetz. Abg. Dr. Rosenfeld (Soz.) begründete demgegenüber nochmals seinen Enteignungsantrag und behauptete, daß die Fürsten sich bereits gegen eine Enteignung gesichert hätten. Der Kronprinz im besonderen habe eine besonders schöne Villa am Lago Maggiore. Abg. Reubauer (K.) verlangte restlose Enteignung der Fürstenhäuser. — Abg. Wunderlich (D. Vp.) hielt gerade die Berufsrichter für geeignet, an Sondergerichten zu wir ken, denn wer sollte geeigneter zur Rechtssprechung fein als der geschulte Berufsrichter? — Abg. von Richthosen (Dem.) erklärt die deutschnationalen Anträge für unannehm bar. Das Sondergericht habe nicht allein richterliche Auf gaben zu erfüllen, sondern in sehr erheblichem Maße auch politische und wirtschaftliche. Abg. Dr. Bell (Z.) sagte, das; sich die sozialdemokratischen Anträge mit der Struktur des parlamentarischen Systems lind * Reichsvcrfassung nicht in Einklang bringen ließen. D,^ Reichsregierung beruhe doch auf dem Vertrauen des Reichstages. Warum solle da der Reichstag selbst das Vorschlagsrecht der Sonderrichter haben und nicht die vom Reichstag getragene Reichsregie rung? Der sozialdemokratische Antrag stelle also ein un nötiges Mißtrauen dar. Abg. Hampe (Wirtsch. Vgg.) hielt es für das beste, wenn ein Senat des Reichsgerichts zum Sondergericht bestellt würde. Die äußerst schwierigen Fragen, die das Sonder- gericht zu behandeln haben wird, könnten nur von den tüch tigsten und bewährtesten Richtern mit Erfolg behandelt werden. Die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse hätten doch zur Genüge erwiesen, daß sie unfähig zu einer geordneten Untersuchung seien und hätten den vor urteilslosen Beobachter mit Schaudern erfüllt. § 1 des Kompromisses wurde unverändert angenom men. Dafür stimmten Zentrum, Deutsche Volkspartci, De mokraten und Wirtschaftliche Vereinigung, dagegen die Völ kischen und Kommunisten. Die Dcutschnationalen und die Sozialdemokraten enthielten sich der Abstimmung. Ein Ver treter der bayrischen Regierung war bei der Abstimmung im Ausschuß nicht anwesend. 8 1 lautet: Für die vcrmögcnsrechtlichc Auseinandersetzung und die son stigen im 8 2 bezeichneten Streitigkeiten zwischen einem deutschen Lande und den Mitgliedern des Fürstenhauses, das bis zur Staatsumwälzung des Jahres 1918 in dein Lande regiert hat, wird ein Sondergericht bestellt. Vorsitzender des Rcichssondergc- richts ist der Präsident des Reichsgerichts. Sein Stellvertreter ist ein Senatspräsident beim Reichsgericht. Der Sitz des Ge richts ist Leipzig. Das Reichssondergericht entscheidet m der Be setzung von neun Mitgliedern. Den Vorsitz führt regelmäßig der Präsident des Reichsgerichts, nur im Falle seiner Behinde rung sein Stellvertreter. Der Reichspräsident ernennt auf Vor schlag der Neichsregicrung den Stellvertreter des Vorsitzenden, die acht weiteren Mitglieder und die notwendigen Stellvertreter. Vier von den weiteren Mitgliedern und deren Stellvertreter müssen Mitglieder von ordentlichen Gerichten oder Vcrwal- tungsgcrichtcn des Reiches oder der Länder sein. Die Mitglieder des Reichssondcrgerichts sind unabsetzbar. 8 2 des Kompromißgcsetzentwurfes regelt die Zuständig keit des Reichssondcrgerichts. Die Abstimmung darüber wurde auf morgen vertagt. Neue Schwierigketten. Die Prachtausgabe des Tag weiß von neuen Schwierig keiten in der Frage des Fürstenkompromisses zu berichten. Der preußische Finanzminister soll mit Unter stützung der demokratischen Reichstagsfraktion von neuem die Forderung aufgestellt haben, daß die Rückwirkung des Gesetzes ausgedehnt wird und zwar bis zum Jahre 1872. wo über Besitzverhältnifsc der Hohenzollern Gerichtsurteile ergangen waren. Deutsche Vp. und Zentrum lehnten diese Ausdehnung der Rückwirkung ab. Eine für heute abend anberaumte Besprechung der Vertreter der Regierungspar teien beim Reichskanzler, an der auch der preußische Finanz minister teilnehmen wird, soll über die Frage der Rück wirkung Klarheit schaffen. Auch das Reichskabinett wird sich, wie das Blatt zu melden weiß, heute nachmittag mit der Frage der Fürstenabfindung beschäftigen. Besprechungen über das Fürsten kompromiß beim Reichskanzler. Berlin, 22. April. (Drahtb.) Um 6,30 Uhr fand nach den Morgenblättern eine Besprechung der Regierungspar teien mit Dr. Luther im Rcichskanzlerpalais statt. Von den Reichsministern nahm an diesen Verhandlungen der Reichs justizminister Marx teil. Die preußische Staatsregierung war durch den Finanzminister Höpker-Aschoff vertreten. Man beschäftigte sich eingehend mit dem neuen Kompromiß entwurf und mit den Möglichkeiten, die im Reichstag für das Zustandekommen einer Mehrheit vorhanden sind. Zu einem positiven Ergebnis, vor allem auch hinsichtlich der Haltung Preußens, ist man noch nicht gekommen. Die Beratungen wurden vielmehr um 9 Uhr abends abgebrochen und auf Donnerstag nachmittag vertagt. Der preußische Finanzminister wird daher voraussichtlich erst am Freitag im Rechtsausschuß zu dem neuen Kompromiß Stellung nehmen. Berlin, 21. April. (W. T. B.) Amtlich wird mitgeteilt: Nach Reichsrecht ist der Weg der Volksgesetzgebung insofern beschränkt, als über den Haushaltplan über Ab gabengesetze und Besoldungsordnungen nur der Reichspräsi dent einen Volksentscheid veranlassen kann. Damit sind auch die Gesetzentwürfe der bezeichneten Art dem Volksbe gehren entzogen. Dies ist geschehen, weil derartige Gesetze nicht aus dem Zusammenhang mit dem gesamten Steuer- und Wirtschastsplan her ausgenommen werden können. Die vor und während der Geldentwertung gegründeten Rechts verhältnisse sind im Aufwertungsgesetz und im Gesetz über die Ablösung öffentlicher Anleihen im Zusammenhang ge ordnet. Der Gesamtkomplex dieser Gesetze bedingt maßge bend den Haushalt des Reiches, den Finanzausgleich zwi schen Reich, Ländern und Gemeinden, wie überhaupt das gesamte öffentliche Finanzwesen. Er ist insbesondere auch die Grundlage unserer Währung. Solche Ge setze müssen, wenn nicht die ganze deutsche Wirtschaft auf das verhängnisvollste erschüttert werden soll, dem Haushalt plan und den Abgabengcsetzen gleichgcachtct werden. Bei sinngemäßer Auslegung des Artikels 73 Absatz 4 der Reichs verfassung müssen daher Gesetze, die die Folgen der Geld entwertung regeln, hinsichtlich der V o l k s i n i t i a t i v e den gleichen Bestimmungen unterworfen sein, wie Gesetz entwürfe, die den Haushaltplan und die Abgabenregelung unmittelbar zum Gegenstand haben. Zur Vermeidung von Zweifeln hat die Neichsregicrung beschlossen, den gesetz gebenden Körperschaften einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den klargcstellt wird, daß ein Volksentscheid über Ge setzentwürfe, die die Folgen der Geldentwertung regeln sol len, nur durch den Reichspräsidenten veranlaßt werden kann. Durch diese Regelung wird die Frage der Auseinandersetzung der Länder mit den ehemals regieren den Fürstenhäusern und damit das bereits schwebende Volks- gesctzgcbungsverfahrcn nicht berührt. Die Regierung in Mecklenburg gestürzt* Schwerin, 22 April. In der Sitzung des Mecklenburgischen Landtags am Mittwvch wurde ein von der Deutschnationalen Volkspartci und der Deutschen Volkspartei cingebrochtcs Ver trauensvotum mit 37 gegen 28 Stimmen abgclchnt. Für die Vcrtraucnskundgebung stimmten die Abgeordneten der Dcutsch nationalen und der Deutschen Volkspartci, dagegen die Völki schen, die Sozialdemokraten, die Demokraten und die K o m m u niste n Infolge der veränderten Sachlage wurde die Sitzung unter brochen. Als nach einer Stunde die Sitzung wieder eröffnet wur de, gab der Ministerpräsident, Freiherr non Brandenstein, namens der Staatsregicrung eine Erklärung ab, daß das Staatsministc- rium nichr mehr in der Lage sei, die Geschäfte der Regierung wei- terzuführcn. Der Ministerpräsident erhob dann in einer in schar fem Tone gehaltenen Rede scharfe Vorwürfe gegen das Verhalten der Völkischen. Diese allein müßten die Verantwortung für ihr Verhalten tragen. Der 'Abgeordnete Justizrnt Dr. Kncbusch beantragte für die Deutschnatwnnlcn und für die Deutsche Volkspartei die Auflösung des Landtags aus die Tagesordnung einer am Donnerstag der nächsten Woche einzubcrufcnden Sitzung des Landtags zu setzen und wünschte, daß die Neuwahl schon am 20. Juni stattfinde. Der Abgeordnete Moltmann stimmte für die Sozialdemokraten diesen Anträgen zu. _ „ „ „ m zwischen dem Landbund von ;scr Streit kam in der Presse Der Sturz der Regierung ist die Folge des seit einiger Zeit i Mecklenburg herrschenden Kon liktes zwischen dem Landbund vo Mecklenburg und der Regierung. Dies . .. in heftigen Erklärungen und Gegenerklärungen der beiden Par teien und der Führer der Rechtsparteien zum Ausdruck. Eine große Landbundvcrsammlu ng in Güstrow hatte vor kurzer Zeit unter dem Einfluß völkischer Führer, vor allem des Rcichstagsabge- ordneten von Gräfe-Goldebce Forderungen in ultimati- vcr Form an die Regierung gestellt. Der Führer der völkischen Landtagsfraktion, Mertens-Neuhofen, hatte in einem Zeitungs artikel seine Stellungnahme gegen die Regierung fcstgelegt. In der Sitzung am Dienstag im Landtag sprach der Ministerpräsident in einer längeren Erklärung einer Bcrufsstellc das Recht ab, For derungen in ultimativer Form an die Regierung zu richten. Mit be sonderem Nachdruck betonte er aber auch, daß der Not der Land wirtschaft in einem Agrarstoat, wie Mecklenburg, unter allen Um ständen Rechnung getragen werden müsse. Der Führer der Völki schen erklärte sich mit dieser Airsicht der Regierung nicht einverstan den. Die zurückgetretene Regierung setzte sich zusammen aus dem Ministerpräsidenten Freiherrn von Brandenstein (Deutschnat.), Dr. von Oertzcn (Deutschnat.) und Dr. Stahmer (D. Vp.). Tagung der Vaterländischen Verbände Berlin, 21. April. Die Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands und die Bundeslcitung des Stahlhelms veranstalten vom 30. April bis 2. Mai eine nolks- und wirtschaftspolitische Ta gung. Der nunmehr vorliegende Tagungsplan sicht als Einlei tung einen Vortrag des Geheimrats Konopacki-Konopath (2. Vor sitzender des völkischen Rcichsausschusses der Dcutschnationalen Volkspartci) über Nasse und Volk vor. Daran schließt sich der Vortrog über völkische Weltanschauung, in dem das Wesen des Germanentums aus der Mythe der Edda heraus entwickelt und der Zusammenhang deutschen Wesens mit diesem Germanentum dargelcgt wird. Der 1. Mai ist den brennenden Fragen der Wirt schaft gewidmet.' Nach grundlegenden Ausführungen über Volk und Wirtschaft des aus diesem Gebiete bekannten Obersinanzrats Bang wird Geheimrat Dr. Ouaatz über die Umstellung der deut schen Wirtschaft sprechen Nachmittags spricht Dr. Stadler über „Deutsche Arbeiterschaft und deutsche Nation". Am 2. Mai folgen Vorträge von Wrochcn-Gcllhorn über die Presse und von Oberst leutnant Disterherg (Halle) über praktische Arbeit auf lange Sicht. Die Tagung findet im Künstlcrhaus, Bellevucstraße 3, statt. Teil nehmerkarten für 1 Mk sind in der Geschäftsstelle des V. V. V. D.» Berlin W. 30, Martin-Luthcr-Straßc 07, gegen Voreinsendung des Betrages erhältlich. Gin Ghrenhain inmitten Deutschlands Berlin, 21. April. Wie cs heißt, ist in der Frage des Reichs ehrenmales für die Gefallenen des Weltkrieges die Entscheidung zugunsten eines Ehrcnhaines gefallen, der möglichst im Herzen Deutschlands gelegen und für die Besucher leicht erreichbar sein soll. Der Reichskunstwart Dr. Rcdslob bereist zur Zeit die in Betracht kommenden Gegenden Mitteldeutschlands. Seine Vorschläge sollen einer unter Vorsitz des Reichsinnenministers stehenden Kommission unterbreitet werden Sobald diese sich über ein bestimmtes Projekt schlüssig geworden ist, soll ein künstlerischer Wettbewerb für An lage und Ausgestaltung des Ehrenmales ausgeschrieben werden. Neues aus aller Wett. — Ein Anschlag aus den belgischen EisenLahumtniper. Durch da» Fenster des Prtoothouses des fatalistischen Eisen- bahnministers Anseels In Brüssel schoß ein Bäckermeister aus Gent, um, wie er sagte, die Öffentlichkeit gegen die Steuer- eintreibung der Regierung zu alarmieren. Der Täter hat bei seiner Vernehmung einen Selbstmordversuch begangen. Er' wollte sich durch ein Fenster des Gerichtszimmers stürzen, wurde aber von der Wachmannschaft zurückgerissen. Der Bäckermeister wurde ins Gefängnis übergesührt. — Massenerkrankungcn bei der Berliner Schutzpolizei. Nach dem Genuß von Rindfleisch sind laut „Vorwärts" bei der Berliner Polizeiinspektion Kreuzberg 120 Beamte an Darmreizungen erkrankt. — Zwei Leute durch eine Granate getötet. In der Gegend von Amiens zündeten zwei Landstreicher ein Feuer an, um eine Mahlzeit zu bereiten. Infolge der Hitze explo dierte eine daneben liegende Granate. Die beiden Leute wurden' auf der Stelle getötet. — Veruntreuungen bei der August Thyssen-Hülle. Große Veruntreuungen und Fälschungen sind bei der August Thyssen-Hütte entdeckt worden. Die Unterschlagungen dürf ten sich auf über 100 000 Mark belaufen. Bisher wurden 12 Personen verhaftet, davon 9 in Hamborn und 3 in Köln. — August Thyssen und die Arbeiter. Die Volkstümlichkeit des nunmehr Heimgegangenen rheinischen Stahlkönigs August Thysicn zeigte sich vor allem auch im Zusammentreffen mit der 'Arbeiterbe völkerung. Er war wegen der Einfachheit seines Wesens sehr be liebt. In Kettwig kannte ihn jedermann. Bis vor einigen.Wochen fuhr er noch täglich mit der Bahn nach Mülheim. In Broich er wartete er, auf der Bank zwischen Arbeitern sitzend, den Zug, freundlich sich mit den Leuten unterhaltend. Während des Ruhr kampfes war ein Stück der Bahn mit einer Lokomotive und vier Viehwagen in Betrieb. Der Fremde dachte nicht, daß dieser eiysache Mann, der auf dem Bahnhof stand und den Zug erwartete, der ihn nach Mülheim bringen sollte, der Hüttcngewaltige August Thyssen war, oder der, der in Broich zwischen den Landfrauen auf der Bank des Bahnsteigs saß und ein Schwätzchen hielt. Der alte Herr kletterte mit großem Humor in den Wagen. *Er schüttelte sich vor Lachen, als ein Arbeiter zum anderen sagte: „Steh mal auf, laß den August sitzen, der ist älter als du!" Thyssen war Mitglied des Gemeinderates und des Kirchenvorstandes der Kapellcngcnteinde von Kettwig a. d. R. Letzterer schenkte er einen im Walde gelegenen Friedhof, auf diesem ruht er aus unter mäch tigen Buchen von seinem arbeitsreichen Leben. — Im hohen Norden von Australien gestrandet. Ein er schütterndes Erlebnis in dem unfruchtbaren hohen Norden von Australien, reich an Abenteuern und Entbehrungen, wird durch eine Reihe von Berichten, die aus Coen (Kap- Josk-Halbinsel) cintrafen, der Welt bekannt. Vier Englän der wollten die dreitausend englische Meilen weite Reise von Australien nach China in einein Sampan (chinesisches Segel boot) zurücklegen. Sie wurden van einem Sturm nach dein anderen überrascht und es wurde sehr bald nötig, das Boot mit Brettern von Kerosen-Kisten auszubessern und ein neues Segel aus Mehlsäcken zu verfertigen. Ein Sturm, der dis früheren an Wildheit noch übertraf, zerschmetterte schließlich das Boot und die vier Männer strandeten auf der Küste im äußersten Norden des Kontinents. Zwei der Männer, na mens Poynton und Clements, machten sich mit schwarzen Führern der „Lockhart-Fluß-Mission" auf, um nach Coen zu wandern. Sie durchzogen das rauhe Land, das mit sechs Fuß hohem und rasicrklingenscharfem Gras bedeckt ist, so daß ihnen das Gehen zu einer gräßlichen Pein wurde. Nack; zwei Tagen trafen sie einen Stamm von Eingeborenen; die Wilden gaben ihnen eine Frucht, die ein furchtbares Ucbel- fein verursachte. Es war nirgends Wasser zu finden und Poynton brach, halbtot vor Durst, zusammen. Die schwar zen Führer aber rissen aus. Clements fiel über einen Fels spalt. Er verletzte sich und vermochte nur noch zu kriechen. Nomadische llreingeborene fanden die beiden Männer und brachten sic nach der einsamen Hütte eines sterbenden wei ßen Ansiedlers, namens Dodds. Seine letzten Worte waren: „Gott sei Dank, daß ich jetzt unter weißen Männern sterben we rdel" Später nahm Clements des toten Mannes Pferd und machte sich nach Coen auf, wo er völlig erschöpft ankam. Er erzählte den Behörden seine Geschichte und cs sind nun Hilfsexpeditionen ausgesandt worden, um Poynton und die beiden anderen Männer zu retten, die weiter nördlich ge strandet sind. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 22. April. —* Dr. Georg Pilk -f. Wie uns aus Dresden mitge- teilt wird, ist der Lausitzer Heimatforscher Dr. Georg Pilk am Dienstag abend nach längerer, schwerer Krankheit im 68. Lebensjahre gestorben. Wir betrauern in dem Heim gegangenen einen hochgeschätzten Mitarbeiter, der seit Jahr zehnten für unser Blatt tätig war und dessen geschichtliche Beiträge immer das größte Interesse unserer Leser gefun den haben. Dr. phil. Georg Arthur Paul Pilk ist am 22. Mai 1858 in Göda geboren. Nach seinem Studium hat er lange Zeit in Nicderneukirch das Amt eines Lehrers aus gefüllt und sich mit ganz erstaunlicher Gründlichkeit, Viel seitigkeit und nie erlahmender Arbeitslust um Geschichte, Volkstum und Sage der Lausitz in hohem Maße verdient gemacht. Nicht zuletzt hat er auch die Interessen des Wen- dentums und besonders des wendischen Volksliedes gewahrt. Zahlreiche Arbeiten volksmundlicher und geschichtlicher Art sind seiner Feder entflossen und er galt auf seinem Ge biete als Autorität. Seit Oktober 1924 lebte Dr. Pilk in Dresden, um sich im Staatsarchiv ganz seinen Forscherarbei ten widmen zu können. Die Beisetzung erfolgt in Dresden am Freitag, 23. April )L4 Uhr nachmittags, von der Halle des Tolkewitzer Friedhofs aus. Er ruhe in Frieden! Sein Geist wird weitcrleben und sein Andenken stets in Ehren geholten werden. —* Betrieb-Urlaub der sorlbildungsschulpslichligen jugend lichen Arbeiter. Bei dem sächsischen Unterrichtsministerium ist in der letzten Zeit mehrfach angeregt worden, daß jugendliche Arbeiter während des Erholungsurlaubs, den sie von ihren Arbeitgebern er halten (Bctriebsurlaub), vom Besuche der Fortbildungs-(Berufs-) Schule befreit sein sollen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die Urlaubszeit voll auszunutzen. So berechtigt dieser Wunsch ist und so sehr auch anerkannt wird, daß die wirtschaftlichen Zusammen- hänge cs dem Arbeitgeber nicht immer erlauben werden, allen sei- nen Lehrlingen und jugendlichen Arbeitern den Betrirbsurlaub gerade währ nicht durchsu leiden soll. Zeiten muß Stunden in sala beeintri hältnisse der die für jede auch nicht ir tricbsurlaub daß etwa di aus verschied sich bei der < der Erteilun sanareichen verschiedener netungen, L Ministerium Arbeitgeber, dungsschulpi daß er in d -- ll unsast verb scher einer fahren und Firma erf« derrr der v .ugesproch« Verletzung —* ru die Vereinst lung zuviel den. In 3 Vcrdienstlos Aussperrun schastlicher! Unterhalt 2 heitssälle ir daß er soni schastsbund allen diesen amt entsprc Lohnsteuern Vcrdienstlos und kinderl 2 Kindern! 3,— RM. keinem Fal stattungen Höhe des z ab. Da m nen ist, ka Beschäftigui mals empf stattungsan * < ihre erster zum Nestb schon wie! also wiedt hinzuweisi Buben vo klar zu m ist. Wem ben und e läßt es eh —* R Königst allgemeine: in den Hä Sächs. Rei: zeitig ihre det. Quar Frenzei Vorsitzende den-A., Fe —* Q eine. Am hauptversa Kleingarte! sammlung Dr. Pott ten für de Wesen uni schließung Wegfall dl eine Verti bcsübunge nung. Di -ck. 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