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Der sächsische Erzähler : 21.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260421
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-21
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.04.1926
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Der SesichtinurrgsfLug des Ueichs- kanrlers. München, 19. April. (Drcihtb.) Der heutige Flug des Reichskanzlers Dr. Luther zur Besichtigung der bayrischen Großwasserkraftanlagen dauerte drciundeinchalbe Stunde. Er ging zunächst nach Passau zur Besichtigung des Kachlet- Werkes und führte dann zum Walchcnseekrastwerk. Der Reichskanzler äußerte dann den lebhaften Wunsch, auch noch um das Zugspitzcninassiv zu fliegen. Das Flugzeug machte in 4200 Meter Höhe eine Schlcise über die noch tief verschneiten Gipfel des Wcttersteingebirges. Der heftige Fönwind ermöglichte eine Stundengcschwindigkeit von 200 Kilometern, so daß das Flugzeug eine halbe Stunde nach Peberfliegen der Zugspitze in Schleißheim bei München glatt landen konnte. Der Reichskanzler äußerte sich begeistert über den Flug, der ihm nicht nur die ungeheure Arbeits leistung und Ausnutzung der bayrischen Wasserkräfte ge zeigt, sondern ihm auch durch die Eindrücke des Alpcnfluges ein seltenes Erlebnis verschafft habe. Gin UeberfaU tschechischer Faschisten auf eine deutsche Versammlung in Mjchrisch-Ostrau. INährisch-Ostrau, 19. April. (Drahtb.) Im hiesigen Deutschen Hause sand heute eine Bcrsammlung der dcut- chcn demokratischen Frcihcitspartei statt, in der der Prager nivcrsitätsprofesfor Dr. Bruno Kafka über die innen- und ußcnpolitische Lage sprechen sollte. Kurz nach Eröffnung ?r Versamlung verlangten die in großer Zahl erschienenen chechischen Faschisten unter ungeheurem Lärm, daß nur schechisch gesprochen werden dürfe. Als der Vorsitzende uf das ungesetzliche dieses Ncrlangcns hinwies, steigerten ic Faschisten ihre Rufe und verhinderten durch Drohungen oie Abhaltung der Versammlung. Ein Ersuchen an den anwesenden Polizcikommissar, die Ruhestörer zu entfernen, war vergeblich. Die Versammlung mußte aufgelöst werden. Italienische Rüstungen. Die Türkei fühlt sich bedroht. London, 19. April. Meldungen englischer Nachrichten büros behaupten, daß die türkische Regierung sechs Reser- visten-Jahrgänge zu den Waffen einziehen will. Die eng lischen Zeitungen kommentieren diese Meldung dahin, daß die türkischen Maßnahmen gegen Italien und Grie chenland gerichtet seien. Eine der Türkei freundliche Seite habe nämlich Angora davon informiert, daß Italien sich zum Handeln entscheiden wolle, noch bevor Deutschland dem Völ kerbund beigetrcten sei. Es befürchte, daß dieses sich einem solchen Vorgehen widersetzen werde, während man von den bisher dort vertretenen Mächten keinerlei Widerstand er warte. Besonders in Kleinasien habe Italien bestimmte Pläne. Cs bereite einen Angriff in der Nähe von Adalia und Smyr na gleichzeitig mit einem griechischen Angriff in Ostthrazien und gemeinsame Flottenoperationen vor. Andererseits weist der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph darauf hin, daß die Beunruhigung der Türkei weiter nichts sei als eine Kulisse, hinter der man die militärischen Vorbereitungen tzn der Jrakgrenze verbergen wolle. Wiedereintritt Argentiniens in den Völkerbund. Paris, 20. April. (Drahtb.) Der Delegierte Argenti niens in, Völkerbundskomitee für Finanzen Dr. Oria ist am Montag in Paris eingctroffen. In einer Unterredung er klärte er, daß die argentinische Republik, die sich seit sechs Jahren von den Beratungen des Völkerbundes ferngehalten habe, bald ihren Platz in Genf wieder einnehmen werde. Wenn sich Argentinien seinerzeit zurückgezogen habe, so sei dies geschehen, weil es eine großzügige Reform des Völker bundsrates und die Bildung eines Wirtschaftsorganismus für notwendig gehalten habe. —" „Deutschlands wirtschaftliche und politische Zukunft." lieber dieses Thema sprach gestern abend in einer zahlreich besuchten Versammlung in den Sonnensälen der Spitzenkan didat der Deutschnationalen Volkspartei in Ostsachsen, Herr Geheimrat Dr. Quaatz. Herr Landtagsabgeord neter Grell mann eröffnete die Versammlung mit begrüßenden Worten. Wenn wir heraus wollen aus dem wirtschaftlichen Elend, so gelte es Einkehr in uns selbst zu halten, um zu sehen, wo die Fehler liegen, die wir gemacht haben. Dor allem müssen wir die Gleichgültigkeit in poli tischen Dingen bekämpfen und Vorsorge treffen, daß das System, unter dem wir nun einmal zu leben gezwungen sind, mehr zu unserem Vorteil ausgenützt wird, als es bisher geschehen ist. Herr Geheimrat Dr. Quaatz wandte sich In seinen Ausführungen erst gegen den verderblichen Optimismus, der an gewissen Stellen herrsche. In der Berliner Linkspresse werde die Lage andauernd so dar gestellt, als ob cs uns jeden Tag besser ginge. Er behandelte dann den Geist der Zwietracht, der von denjenigen Männern genährt werde, tzie Feinde unseres Volkes sind. Es gibt keinen Gegensatz zwischen Stadt und Land, beide Schichten hängen wirtschaftlich eng mit einander zusammen. Wie kann das für den Städter vorteilhaft sein, was dem Londe zum Nachteil ist? Stadt und Land gehören zum großen Ganzen und sind auf Gedeih und Verderb aufeinander ange wiesen. Cs gibt nur den einen Ausweg aus unserer Not, wenn wir uns zusummentun und auf unser Deutschtum be sinnen. Nur ein stolzes Volk wird stark und frei. Wir wer den mit Schlagworten gefüttert, die jedes Jahr wechseln. Anfang 1925 herrschte das Schlagwort: „Nur der ameri kanische Kredit kann uns helfen." Aber dis Wirt- chaft mußte an den hohen Zinssätzen zugrunde gehen. Wenn der Arbeiter vor dem cerkchlossenen Tore der Fabrik steht» so kommt ries dchcr, weil d e Fabrik die Zinslasten nicku mehr ertragen kann. Heute sagt man: „Rur der Export Erfchrveruttg de» Volksentscheid»? i Berlin, 20. April« (Drahtb.) Wie die „V. Z." berichtet, hat der Reichstagspräsident Löbe in einer Rede in Breslau davon gesprochen, daß die Reichsregierung angesichts der Aufwertungsentwürfe, die zum Gegenstand eines Volksen!- scheide gemacht werden sollen, die Vcrfassunasbestimmungen über Volksbegehren und Volksentscheid schleunigst zu ver schärfen beabsichtige. Diese Nachricht ist durchaus nicht unwahrscheinlich, denn, wie wir bereits mitgeteilt haben, schweben zwei Aufwer tungsentwürfe. die der Regierung arge Kopfschmerzen be reiten. Der frühere deutschnationale, jetzige völkische Reichs tagsabgeordnete Best verlangt eine etwa LOprozentige Auf wertung mit Rückwirkung bis zum 1. Januar 1919. Cs ist sehr bezeichnend, daß der Reichswirtschaftsminister Curtiuz in Baden den Kampf der Regierung gegen diese Entwürfe angesagt hat und daß er den völligen RuinkerStoats- finanzen und der Wirklichkeit voraussagt, wenn dieses Gesetz Tatsache werden sollte. Man weist in Berlin daraus hin, daß die Regierung bei ihrem Verhalten gegen eine weitere Aufwertung «licht allzu fest auf Unterstützung durch die Oppositionsparteien wird rechnen können, vor allen« nicht, wem« sie den Kampf führt mit einer Verfassungsände rung bei dei« Bestimmungen über das Volksbegehren. Es ist ja schließlich nicht das erstemal, daß sich die Weimarer Verfassung als recht unpraktisch herausstellte, und so wird die Nechtsopposition durchaus nicht geneigt sein zu jeder be liebigen Unterstützung. Auf der andere«« Seite sind bei den Demokraten die Bedenken gegen eine Einschränkung der viel gepriesenen Volkssouveränität so groß, daß die Linke aus an deren Gründen zu einem ebenfalls ablehnende«« Resultat kommen könnte. Trotzdem «nutz daraus hingewiesen wer den, daß trotz des Verständnisses, das gerade die Deutsch nationalen dei« Aufwertungswünschen entgegenbringen, doch nicht einfach übersehen werden dqrf, welche wirtschaftlichen Folgen aus einein solche«« Gesetz entstehe«« könnten. s kann an« rrtt.-n." Si .cr w' rden wir gen« verkaufen, namem H Sachsen mit seiner starken Bevölke rung undseiner hochentwickelten Industrie, aber wo sind denn di« Absatzmärkte? Auf dem Weltmarkt kann sich nur de«, jenlae oeyaupten, der in der Lage ist, seine Stellung zu ver- leidigen und in der Geschichte sind nur diejenigen Völler zu Hanoelsvölkern geworden, die stark und energisch vorgingen. Englands Wirtschastsmacht ist ausgebaut auf den Trümmern der Macht von anderen Völkern. In der Vorkriegszeit, als wir noch eine starke Macht waren, hat unser Export 10 Mil- liarden Mark, nach dem heutigen Geldwert 14 Milliarden, betragen, Das war ein Fünftel der deutschen Gesamtproduk tion, Vie 40—50 Milliarden jährlich betrug. Hellte beträgt der Export nur 8 Milliarden, also nicht viel mehr als die Hälfte. Dazu kommt noch, daß wir den Dawesplan unter- schrieben haben, von dem uns Glück und Segen vorausgs- sagt wurde. In diesem Jahre haben wir ls/2 Milliarden Daweslasten zu zahlen, in den nächsten Jahre«« 2 Milliar den. Im vorigen Jahr hat die Ausfuhr nicht so viel ge bracht, daß wir die Einfuhr bezahlen konnten, wir sind 1 Milliarden schuldig geblieben. In diesem Jahre bisher kleine Ausfuhrüberschüsse zu verzeichnen, die vielleicht in« ganze«« Jahre eine halbe Milliarde ausmachen werden. Wenn wir die Dawesverpflichtungen decken sollen, müssen wir die dreifache Ausfuhr wie vor dem Kriege haben. Aber wer soll diesen Export aufnehmen? England, Frankreich, Amerika nehmen uns weniger Ware ab wie iin Frieden, die meisten Staaten wollen ihre eigene Industrie schützen und die Kaufkraft der meisten Völker ist zurückgegangen. Amerika führt sogar über 1>L Milliarden mehr bei uns ein wie im Frieden, ähnlich ist es bei unserein Handelsverkehr mit Frankreich. Alle große«« Wirtschaftsmächte gehen zur Schutzzollpolitik über und auch «nit Hilfe der Ausfuhrabgabe läßt sich der Export nicht fördern, denn dies wäre ein Hun- gerexport, der auf Kosten des deutschen Arbeiters ginge. Wenn wir Deutschen unser Haus wieder aufbauer« wollen, so dürfen wir nicht mit den« Schornstein beginnen, sondern mit dem Fundament, und dies ist der I n l a n d s m a r k t. Auf der breiten Grundlage des Binnenmarktes müssen wir die deutsche Wirtschaft befreie«« vom furchtbaren Alpdruck der frernden Ware. Wie soll der deutsche Arbeiter Arbeit finden, wenn überall die deutsche Produktion durch das fremde Erzeugnis verdrängt wird. Was «vir auf dem Aus landsmarkts verloren haben, müssen wir durch zielbewußte Wirtschaft im Innern wieder wett machen. Unter der Bis- marckschen Wirtschaftspolitik hat die deutsche Landwirtschaft ihre Erträge mehr als verdoppelt und der Brotpreis ist nicht gestiegen, sonder«« langsam gesunken. Heute aber ist das Ge treide, das wichtigste Produkt unserer Volksernährung, einer wilden Spekulation preisgegeben. Nach der Ernte, wen«« der Bauer Getreide zu verkaufen hat, sind die Preise auf dein Getreidemarkt niedrig und wen«« dann unter dem Druck der Steuerverpflichtungen der Bauer alles Getreide auf den Markt gebracht hat, treibt die Spekulation die Preise in die Höhe. Durch eine gesunde Zollpolitik «nuß die Landwirt schaft wieder rentabel gemacht werden, ebenso auch die deutsche Industrie. Nur wenn wir zurückkehren zu einer nationalen Wirtschaftspolitik, werden wir uns befreien kön nen von der entsetzliche«« Arbeitslosigkeit. Aber die Lösung liegt nicht allein auf wirtschaftlichem Gebiet. Es gilt, slic unser Volk den Lebensraun« zu erweitern. Wir müssen zu nächst das wiederbekommen, was wir im Osten verlöre!« haben. Ätzten Endes ist. entscheidend für uns nicht di? Wirtschaft, sonder«« die Politik. Mit jedem Fußbreit Landes, das wir verlieren, wird jeder einzelne Deutsche ärmer und «nit jedem Fußbreit deutschen Landes, das «vir zurückgewinnen, reicher. Daruin müssen «vir uns zusain- menfinden und in zäher, zielbewußter Arbeit «viedergcwin- nen, was «vir verloren haben. Unser Außenminister Dr. Stresemann, den uns das Schicksal beschert hat, hat in 'seiner Stuttgarter Rede zwar ebenfalls zur Volksgemeinschaft auf gerufen, ii« die er auch die Deutschnationalen aufnehmeu will, wenn sie seine Politik stützen. Aber wir könne«« nie mand folgen, der eine Locarnopolitik macht und auf die Wiedergewinnung deutschen Landes verzichtet. Wir kön nen auch keine Volksgemeinschaft cingehei« mit Leuten, die ihr Vaterland verrate«« und den« Ausland Späherdienste leisten. Zwischen national und international gibt cs keine Versöhnung. Wird die gegenwärtige Politik weiter getrie ben, fo wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland verewigt, eine furchtbare Aussicht für dei« deutschen Arbeiter. Das Interesse des deutschen Arbeiters wird daher in erster Linie geschützt durch eine nationale Wirtschaftspolitik. Kein Volks teil kani« ohne den andere«« existieren. Arbeiter, Beamte, Landwirte und Industrielle sind wie die Wurzel eines Stammes. Sie alle soll beseele«« ein Gedanke, der Gedanke der nationalen Wiedergeburt. Die nationale Idee ist wie der Nerv des Körpers, so lange der Nerv lebt, schafft der Körper. Den« gegenüber spielt die äußere Ohnmacht keine Rolle. Wo em Wille ist, da gibt es auch ein:«« Weg in eine deutsche Zukunft. Darum sind «vir Dcutschnationalen auch keine Partcipolitikcr, — es liegt uns wenig daran, 20 Man date «nehr oder weniger zu habe«« — wir wolle,« vielmehr in alle Zukunft Träger der nationalen Idee, des deutschen Ge dankens, sein. Nach den mit starken, Beifall aufgenommenen Ausfüh rungen dankte Herr Abgeordneter Gre'lmann dem Redner für seinen tiefgründigen Vortrag. Auf Wunsch er griff Herr Dr. Ouaatz dann nochmals das Wort, um ii« kurzer Form die Frage der F ü rste n a b f i n d u n g zu be handeln. Er zeichnete scharf den Begriff von Recht und Un recht. Es gebe in Deutschland reiche und arme Fürsten Sollen die Fürsten nun enteignet werden, weil sie reich sind, oder weil sie Fürsten sind? Würde man die Enteignung der Fürsten fordern, wenn sie Barmat, Kutisker oder Arnold hießen? Das Besitztum der Fürsten bestehe zuin größten Teil in Schlössern «nit Kunstsammlungen, die fast ausnahms los dem Volke zur Besichtigung freigegeben sind und in Waldvesitz. Schlösser urerfen bekanntlich keine Renten ab, sondern sie fordern zu ihrer Erhaltung Zuschüsse. Wenns ans Teilen geht, wisse«, wir wohl, wo angefangen wird, aber nicht, wo man aufhört. Es ist uns jedenfalls sympathischer, wenn auf einem Schlosse ein Nachkomme Friedrichs des Großen sitzt, als ein Barmat oder Kutisker. Auf Anfrage aus der Versammlung behandelt« Herr Grellmann noch kurz die Abfindung in Sachsen. Das sächsische Königshaus hat 87 Proz. seines Vermögens dem Staate abgetreten. Ms unter Zeigner der Kommunist Böttcher Finanzminister wurde, da ließ er sofort den Berliner Rechtsanwalit Werthauer kommen, um die dem Staate zugefallenen könig lichen Kunstschätze abschätzen zu lasten, zu dem Zwecke, sie an Trödler und Altwarenhändler zu ckdrschleudern. Werthauer fordert vom sächsischen Staat eine Abschätzungsgebühr von Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 20. April, »eich^esuud-eliswoche. Jin Rahmen der Reichegesundheitswoche veranstaltete gestern abend das Wohlfahrtsamt im Einverständnis mit den hiesigen Schuleir einen Elternabend in den Kammerlichtspielen, der sich eines recht guten Besuches erfreute. Herr Schulleiter May be grüßte die Erschienenen und verbreitete sich allgemein über die Bedeutung der Neichsgesundheitswoche, ihre Ziele und ihre Forde rungen. Es erfolgte die Vorführung eines eigenartigen Trick films, der in drastischer Weise menschliche Laster und ihre Folgen darstellen und abschrecken wollte, aber das Gegenteil erreichte, da die Zuschauer über die unsinnige«, Zeichnungen ins Lachen ge rieten. Im Anschluß an den Filin sprach Herr Sanitätsrat und Schul arzt Dr. Vito über allgemeine Gesundheitspflege und stellte dabei etwa folgende Forderungen auf: Jede«, Morgen Waschung des Oberkörpers und leichte turnerische Uebungen: Ent haltung in der Jugend von Alkohol und Tabak, besonders Schnaps und Zigaretten. Nicht genug kann vor sinnlichen Ausschweifungen gewarnt werden, deren Folgen oft furchtbar sind. Herr Dr. Otto befaßte sich noch näher »nit der Äolksseuche der Syphilis, warnte vor Nachlässigkeit und Besuch eines Kurpfuschers: um Heilung zu finden, muß sich der Erkrankte sofort vertrauensvoll an einen Arzt wenden. Der nächste Vortrag wurde von Herrn Zahnarzt Dr. Müt terlein gehalten, der ousklärende Worte über die meist ver kannte Bedeutung einer regelrechten Zahnpflege und über Zahn- und M u n d k r a n k h c i t c n sprach und auf die Folgen solcher Unterlassungssünden hinwics. Unterstützt wurden seine Ausfüh rungen durch eine Anzahl Lichtbilder, die in den Besitz der Schule übergehen sollen. lieber die Schulzahnpflege, die hier in Bischofswerda im Jahre 1913 angeregt und als in der ersten Provinzstadt Sach sens am 1. 7. 1922 cingcführt wurde, verbreitete sich Herr Dentist Burkhardt. 1922/23 wurden, wie seinen Worten zu entneh men war, 536 Kinder untersucht und ?/» davon behandelt, ein Zei chen, welchen verheerenden Einfluß die Kriegsernährung auch auf den Zustand der Zähue ausgcllbt hat. 1924 betrug die Zahl der Untersuchten 747, der Behandelten 403, 1925 wurde«, 900 Kinder untersucht, 1926 966, in beiden Jahren war bei der Kinder die Behandlung notwendig. Die Einführung der Schulzahnpflege hat bisher die besten Erfolge gezeigt, leider herrsche«, noch viele Un klarheiten unter den Eltern, die der Vortragende durch eingehende Erläuterungen zu zerstreuen suchte. Den letzten Vortrag hielt Herr Oberstudiendirektor Dr. Stö ß- n e r, der sich mit der Hygiene der geistigen Arbeit be faßte. Die geistige Leistung ist zu einem großen Teile von einem gesunden Körper abhängig. Zwei Faktoren bestimmen ihren Wert: Die Hebung einerseits, die Ermüdung andererseits. Die Arbeits kurve verläuft nicht gleichmäßig, nach steilen, Anstiege flacht sic im mer mehr ab, so daß z. B. die anfänglichen Erfolge der Neueinge schulten im Laufe der Wochen einem langsamen Fortschreite«, Platz machen. Ein Fehler ist cs, zu üben, wenn der Ermüdungszustand erreicht ist. Der Wert einer geistige«, Leistung hängt auch von der inneren Anteilnahme ab. Uebcrinüdung entsteht, wenn der Stoff verbrauch iin Gehirn größer ist, als der Stosfersatz, zu dem der Körper wieder Zeit und Ruhe braucht, um die schädlichen Abfall stoffe abzustoßen, die der Feind jeder geistigen Arbeit sind. Höhere Grade der Ermüdung steigern sich zur Erschöpfung und zur Er müdungsnarkose. Im Unterricht kam, man nicht von „schweren" und „leichten" Fächern sprechen, sondern der Grund der größere«, oder kleineren Anstrengung liegt in der Methode, in, Interesse und auch i«, der außerordentlich verschiedenen Ermüdbarkeit des cinzel- nen. Nicht jede Ermüdung und Anstrengung kann bei den Schü ler«, vermieden werden, wenn die Schule sie für den Kampf des Lebens erziehen soll. Geistige Tätigkeit ruft körperliche Ermüdung hervor, wie auch körperliche Arbeit die Frische des Geistes beein trächtigt. Falsch ist es, vor einer Prüfung oder dergl. seine Er holung in körperlicher Anstrengung zu suchen. Die beste Methode der geistigen und körperliche«, Erholung ist ein tiefer und gesunder Schlaf. Ein Fehler aber wäre es, diesen durch künstliche Hilfsmittel hcrbeiführcn zu wollen, die nur zerstörend in den Ncrvenapparat eingreifen. Die Eltern haben die heilige Pflicht, ihren Kindern den Alkohol fernzuhalten, der im Anfänge allerlei Bewegungen er leichtert, dann aber aufs schwerste die geistige Lelstungssähigkeit beeinträchtigt. Herr Dr. Stößner gab einige Fingerzeige für die beste Lernmethodc; bei einen, Gedicht z. B. nicht Zeile für Zeile, sondern im Zusammenhänge und «nit Zwischenpausen lernen. Der Mensch ist aber auch nicht zu jeder Stunde des Tages auf gleicher Höhe. Morgens bis 11 Uhr ist der erste Energiehochstand erreicht, bis nach der Mahlzeit sinkt die Kurve ab und erreicht zwischen 4 und 5 Uhr ihre zweite Höhe. Anormal ist es, wem, Kinder vor dem Schlafengehen, zu dem sic gezwungen werde«, müssen, noch einmal große geistige Beweglichkeit erlangen, während sie am Vor mittag Müdigkeit zeigen. — Von größtcin Einfluß auf die geistige Veranlagung der Kinder ist auch das Verhalten ihrer Eltern vor der Geburt, wobei auch der Alkohol wieder eine verhängnisvolle Rolle spielt. Zum Schluß dankte Herr Schulleiter May den Herren für ihre instruktiven und lehrreichen Vorträge und den Anwesenden für ihr Kommen und wies aus de«, ain Donnerstag stattfindenden Müttcrabend hin. iüvO« der im derung Entrüst Notlag« losigkei« außero Tatsach wir die Lersani Zwifch« Do knüpfte stolz ist Selbstb bildet, 1 wurde winner gestrige, Defse besonde, Herrn Psingsts Schießa« Pauschb Geraum ^machend den Au geben, r terung i weitere Bühne 1 Hunderts wurde k zu leite, gebracht Herr 1. Herrn L und Ops sernerhi bewegt wurde k der auf „Stadtl Greis Die St« von 3 ; berichte G, welch , ottern zeigt di Tagen gefangc bühr a hat. A wesen jetzige günstig nutzen, t. Zeit ho obachte Anwoh Die Be an« Rit fer ein, in« Ni« Strupp chen T sende A tcn. k. schast. vergan« wirten senschaf germeis gesetzlic eingere zuchtges wirte l nötige tretung nimmt, Kurz v Tür zu ginelle« ich ein Kehrt l Euch kc Geld, i — Dei« kann. t. hiesige, 43 unt ltche. ' 2 Mau 3 Hani Bei etv nomme r. 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