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' o jederzeit Bestellungen entgegen. Z Nr. S2 Mittwoch, den 21. April 1S26 81. Jahrgang ir» 3- » -s 3^- s >» Q 3 § T rs tS L>K ^<n 3Z ec> Erich tnnngowets«: Jeden Werktag abend, für den folgend. Tag. Postscheck-Zkonto: Bez«g,pr^, ,str die Zeit eine, halben Monat«: Frei ins verbandogtrol Hau, halbmonatlich Mk. t.20, beim Abholen in,der DefchSstrstelle Im Falle Höhe. ' wöchentlich SO Psg. Einzelnummer IS Pfg. — Alle Postanstalten, Störung des Bi lowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen tungen - ' ' ' Gemeinde« Anzeigenpreis (in Goldmark): Die 43 mm I » Konto Ar. «4. Grundschristzetle 25 Pfg., örtliche Ametgm 20 Psg, di« sonstiger irgend welcher breite Rekiamezeile (im TextteU) 70 Psg. Zahlung in Pap der Besörderungseinrich» zum amtlichen Briefkurs oom Zahllag, jedoch nicht medr Staat in anderer Weise neu erstehen, so werden die tief ein-1 gewurzelten Autonomiebestrebungen der. Länder sofort mit! neuer Intensität einsetzen. -- " 3^ LL, ÄS. Q: Vl Einzige Tageszeitung .m Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und h-s Hauptzollamts zu Dautzey, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischosswerda. 2 w Unabhängige Zeitung für alle Ständein StadkÄnd Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten BeUagen: Sonntags -Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Vellage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt Lk. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. FernsprecherRr. 444 und 4-45 v> ! Amt Dresden Nr. LS2L. s- verbandogirokass« Bischofswerda Konto Nr. Falle höherer Gewalt — Krieg oder s «etrteber der Zeitung oder der — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Verschärfung der polnischen Krisis. Die verworrene Lage, in der sich Polen befindet, hat eine neue nicht unerhebliche Verschärfung erfahren. Die bisher das Kabinett Skrzynski stützende Parteikoalition ist plötzlich gesprengt worden. Die sozialistischen Vertreter haben, da sie das von den bürgerlichen Parteien gebildete Sanierungsprogramm des Finanzministers nicht annehmcn können, ihren Austritt aus der Koalition erklärt, was vor aussichtlich zu einer Gesamtdemission des Kabinetts den An laß geben dürfte. Die hiermit eingeleitete Krise, die zusam menfällt mit einer Reihe schwerer neuer Wirtschaftserschüt terungen und rapid sich steigernder Verteuerung aller Wa ren bei wachsender Entwertung des Zloty läßt den Aus gang der Entwicklung noch in keiner Weise erkennen, jeden falls muß man die innerpolitische Lage als äußer st gespannt ansehen. Die bisher nur vereinzelt ins Ausland gelangten Meldungen über eine außerordent lich erregte Stimmung, vor allem innerhalb der Arbeiter bevölkerung, nicht nur der Städte, sondern auch des flachen Landes, erscheinen, wenn man die in der polnischen Presse zusammengefaßten Berichte übersieht, doch erheblich ernster zu sein, als man seitens der Regierung offiziell zugeben will. Besonders zu denken gibt die Aktion, welche Marschall Pilsudzki nicht nur innerhalb seiner militärischen Anhänger schaft, den Legionärverbänden, sondern auch zahlreichen ihm nahestehenden politischen Linksorganisationen eingeleitet hat. Hieraus könnte die Situation für eine Diktatur sich vor bereiten, die dann ganz plötzlich in die Erscheinung treten würde. Vielleicht aber würden bei der Lage der Dinge auch die hinter dem Kriegsminister Zeligowski und Korfanty stehenden rechts-orientierten Gruppen bereit sein, aus ihrer ihnen bisher augenscheinlich von der Regierung auferlegten Zurückhaltung heroorzutreten um gegenüber dem Vorgehen Pilsudzkis ein „Präveniere" durchzuführen. Dieses gefähr liche Hin- und Herschwanken zwischen chaotischer Verwir rung und drohendem Eingriff eines Diktators kann, wie man vielfach glaubt, nur noch überwunden werden, wenn wider Erwarten diese Kabinettskrise noch eine rasche Lösung etwa durch Bildung eines Beamtenkabinetts findet. weis (M^Soldmark): Di« 43 mm breite einspaltig« Pfg, die 8Ü mm . , , ,, > Papier««» zum amtlichen Briefkurs vom Zahllag, jedoch nicht ntedriger al, zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarif. Für' Sammelanzeigen tarifm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerdas Tagesschau. Der Reichstag wird am Dienstag, 27. April, seine Arbei ten wieder aufnehmen. Die Ausschüsse treten bereits am 20. April zusammen. Der Rechtsausschuh wird sofort das neue Kompromiß zur Fürstenabfindung in Behandlung nehmen. Der Abschluh der deutsch-russischen Verhandlungen wird noch im Laufe dieser Woche erwartet. Im Auftrage der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion hat sich der Genosse Hermann Müller an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, den Abg. Hergt, gewandt und die Einberufung des Auswärtigen Ausschusses zur Erörte rung der Rufsenverträge beantragt. * Die innerpolitische Lage in Polen hat eine weitere Verschärfung erfahren. Man erwartet am Mittwoch den Rücktritt des Kabinetts. * Die Türkei hat sechs Referviskeujahrgänge zu den Waffen berufen. Man nimmt an, daß die Maßnahmen gegen Italien gerichtet sind. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus, jährliches an anderer Stelle. Die Fos-vorr-Wien-Servegurrg und der Anschluß Aus Wien wird uns geschrieben: Die Diskussion innerhalb Oesterreichs um den Anschluß hat in jüngster Zeit auf die innere Struktur desStaates inte ressante Schlaglichter geworfen. Der bekannte Christlich soziale und ehemalige Finanzminister Dr. Gürtler schrieb in seinem Grazer Blatt einen Artikel, in welchem er die staatspolitische Form eines Anschlusses an das Reich behan delt und hierbei der Meinung Ausdruck verleiht, daß der Anschluß nicht ein geschlossenes Oesterreich dem Reiche zu bringen könne, sondern daß er nur in der Form möglich sei, daß Wien und die einzelnen Länder in föderalistischer Form angeschlossen werden können. Die Neue Freie Presse vom 7. April bringt unter dem Titel: „Für den länderweisen Anschluß" eine Kontraverse und versucht die Ausfassung Dr. Gürtlers lächerlich zu machen bezw. ihm unterzuschieben, daß er eine Auflösung Oesterreich» für den Zweck des Anschlußes anstrebe. So an sich gleichgültig diese Pressekampagne erscheint, so ist sie doch für die innere österreichische Politik symptoma tisch. Die Differenzen zwischen Wien und den Ländern sind und bleiben außerordenüich stark und spielen auch in di« christlich-soziale Partei gewaltig hinein. In dieser sind die Diener Vertreter zentralistisch, die Ländervertreter kan- tonistisch. Die Los-von-Wien-Bewegung ist in den Maßen der Länderbewohner eigentlich Gemeingut, selbst die Mit glieder der sozialistischen Partei in den Ländern sind trotz der zentralistischen Einstellung der Partei hiervon gefühls- mäßig jedenfalls nicht frei. In dem selbständigen Oesterreich können die Länder-Be- strebungen sich niemals auswirken, denn Oesterreich ist zu Nein, um al» Bundesstaat bestehen zu können und da» zah lenmäßig weit überwiegende Wien wird immer wieder zen tralistisch wirken müßen. Sollte aber jemals Oesterreich dem Deutsche» Reiche ängegliederk werden oder al» Groß- Frieden in Marokko? Aus Madrid wird uns geschrieben: Wieder einmal läuten über Marokko die Frickien»- glocken. Man will in Madrid nicht recht daran glauben, daß der Rifkrieg, der nun schon durch lange Jahre wie ein Alp- : drücken über Spanien gelastet hat, wirklich beendet werden' und daß sich Abd el Krim sür besiegt erklären wird. Primo : de Rivera verhandelte wiederholt mit dem französischen Be-! vollmächtigten Pouset und mit dem französischen Botschaf ter Peretti Cella Rocca. Pouset und der spanische Dele- gierte für die Verhandlungen mit Abd el Krim, Lopez Oli- van, sind darauf mit gemeinsamen Instruktionen versehen, nach Marokko abgereist. — Aber wenn auch offiziell von' einer gemeinsamen spanisch-französischen Friedensaktton im Rif gesprochen wird, so verhehlt man in eingeweihten Krei sen doch nicht die Tatsache, daß die beiden Mandatarmächte in Marokko in Wirklichkeit nicht so einig sind, wiePe « nach außen erscheinen möchten. Für Frankreich ist der Frieden in Marokko eine innerpolitische Notwendigkeit, ein finanzielles Muß und ein politischer Gewinn, während Spa nien, nachdem es sich auf seine Positionen bei Tetuan, Me lilla und Adjir zurückgezogen und im Herbst des Vorjahren nicht unerhebliche militärische Erfolge erzielte, durch einen' übereilten Frieden nicht nur einen Prestigeverlust erleiden,> sondern sich auch gefährlichen Komplikationen aussetzen könnte. General Primo de Rivera ist, was die FriedensverhanV- lungen mit Abd el Krim anbetrifft, nicht allzu optimistisch. Er meint, Marokko bleibe nach wie vor ein sehr delikates Problem, es gelte in jeder Beziehung fest zu bleiben und! Abd el Krim solche Bedingungen aufzuzwingen, die einh Erneuerung der Rifkämpfe unmöglich machen. Ein über^ eilter Friedensschluß würde nur die Rebellion stärken unt neue Rückschläge für das Protektoratswerk bringen. Bevor man sich auf Friedensverhandlungen einlaße, müßten di«° Marokkaner Garantien geben, daß es ihnen mit den Ve» Handlungen auch wirklich ernst sei und daß ihnen nichts daran läge, Zeit zu gewinnen und neue Angriffe vorzube reiten. Wenn sich Abd el Krim nicht freiwillig unterwerfe,! so werde man ihn zerschmettern. — Nun verlangt Spanien, ehe es sich auf weitere Bespre chungen einläßt,, die Entwaffnung der Rifstämme und die Verbannung Abd el Krims und feines Bruders Si M'hamed aus Marokko, sowie die Besetzung einiger strategisch wich tiger Punkte durch die alliierten Truppen, d. h. Bedingun gen, denen sich nur ein gänzlich vernichteter Feind unter werfen kann, auch widersteht es Spanien, mit Abd el Krim als mit einem vollgültigen Partner zu verhandeln, da man ihn bisher stets wegwerfend als Rebellenhauptmann be zeichnete und ihm jede Bedeutung als internattonalen Fak tor absprach. Abd el Krim war, ehe er an die Spitze der Rifkabylen trat, Redakteur einer spanischen Zeitung in Me lilla, er ist vielen Spaniern in Afrika aus früheren Zeiten persönlich bekannt. Es mag den Generälen nun demütigend erscheinen, mit ihm von gleich zu gleich zu verhandeln. Auch rein materielle Intereßen der spanischen Besatzungsarm«« in Marokko widerstehen einem allzuschnellen Friedensschluß. Die Rifkampagne bot bisher den Offizieren die Möglichkeit eines glänzenden Avancements und gewährte den Jnten- danturbeamten eine unerschöpfliche Einnahmequelle. Wenn der Frieden natürlich auch nicht das gänzliche Zurückziehen der spanischen Kolonialarmee aus Marokko bedingen würde und nach wie vor starke Kontingente in Tetuan, Ceuta und Melilla verbleiben müßten, so wären di« militärischen Mög lichkeiten doch auf ein Minimum beschränkt. Gewiß ist auch das spanische Volk marokkomüde und würde einen angemeßenen Frieden mit Freuden begrüßen, aber die Verhältnisse liegen in Spanien anders als in Frankreich Spanien hat kein Parlament und die Regie rung braucht mtt keiner Opposition zu rechnen, sie ist voll- kommen unbehindert in ihren Beschüßen. Durch den Ma drider Marokkovertrag oom September des Vorjahres an Frankreich gebunden, müßen Spanien und Frankreich ein« gemeinsame Politik Abd el Krims verfolgen, aber bereit» in den Vorverhandlungen machen sich interne Gegensätze bemerkbar. Spanien verlangt «inen Siegerfrieden, Frank reich würde sich mit einem Kompromißfrieden begnügen. Den Unterhändlern Abd el Krim» sind diese Gegensätze gut bekannl und sie werden sie aururnutzen verstehen. Roch ist der Frieden im Nif nicht geschoßen worden. — A. V- L » Let.» - kt e.r n b » eg. trotzdem auf die Koalitionserweiterung nach rechts zu spre chen kam und man könnte das als ein Zeichen der Schwäche auslegen. So muß gesagt werden, daß halbe Zugeständ nisse den Kurs nicht zu ändern vermögen und daß die Rechtsopposition in der außenpolitischen Entwicklung des letzten halben Jahres wohl keine entscheidende Aenderung steht, die ein Aufgeben ihrer bisherigen Haltung bedingte. Ostpolitik? Beim Bekanntwerden der deutsch-russischen 4erhand- L lungen glaubten manche Leute, dies sei das erste Anzeichen « einer neuen deutschen Ostpolitik und einer Befreiung von politischen Fesseln. Man hat sich getäuscht. Aus den Reden des vom Urlaub zurückgekehrten Reichsaußenministers und aus der Note seines britischen Kollegen Chamberlain ersieht man klar und eindeutig, daß hier nichts anderes spielte als ein Teil des großen Locarno-Schauspiels. Denn ryenn der britische Außenminister in einer Note erklärt, England habe gegen deutsch-russische Abmachungen nichts einzuwenden, und wenn auf der anderen Seite England doch tatsächlich der größte und gefährlichste Gegner Rußlands ist, dann kann man daraus nichts anderes folgern, als daß Tatsache und Inhalt der deutsch-russischen Verhandlungen und etwaige Abmachungen schon in Locarno vereinbart worden sind. Sind aber diese Verhandlungen in Locarno schon umrissen, dann wird man zugeben müssen, daß sie keinen allzu großen freien Spielraum mehr haben können. Sachlich ist also eine grundlegende deutsche Ostpolitik durch diese Wahrscheinlich keit einer in Locarno getroffenen Verabredung entwertet. Sie ist nichts anderes als ein Lückenbüßer. Damit scheint der Zwischenfall in der europäischen Poli tik, der bezeichnet werden muß als der angebliche deutsche Störungsversuch der Locarnopolittk, erledigt zu sein. Don England aus ist das sicher auch der Fall. Für Frankreich gilt das gleiche aber gewiß nicht. Frankreich muß ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt haben, wenn es die deutsch-russi schen Verhandlungen, trotzdem es offiziell unterrichtet war, derart aufbauschte und mit einem falschen Sinn versah. Nach den Methoden der modernsten Politik muß man dar aus schließen, daß eine Gefahr für die Locarnopolitik tat sächlich besteht, daß diese Gefahr von Frankreich ausgeht und daß nur darum von Frankreich aus der Versuch ge macht wurde, Deutschland als Störenfried zu bezeichnen, weil irgend ein französischer Plan tatsächlich Störungsver suche enthält, und die Aufmerksamkeit von diesem abgelenkt werden mußte. Dieser Plan kann nur die neue Einkrei sung Deutschlands sein, die mit Hochdruck betrieben wird und die alles andere eher ist, al» eine politische Betätigung im Geist« von Locarno. Wir haben nicht nur eine neue, antideutsche Belebung der klelnen Entente zu fürchten, son dern auch eine Vereinigung unserer nächsten östlichen Nach barn mit der größten Macht im Osten, mit Rußland. Schließ- lich können wir da» große Ostreich nicht immer nur mit den politischen Abmachungen Hinhalten, di« un» gerade durch Lücken in westlichen Verträgen offen gelaßen werden. Nun hat das Problem der deutschen Ostpolitik und deren innerpolitische Diskussion eine pikante neue Note dadurch bekommen, daß Dr. Stresemann in einer Rede, die er am Sonntag in Stuttgart gehalten hat, wieder einmal von ^dem Eintritt der Deutschnational«» in die Regierung sprach. Man weiß, daß dieser Eintritt auch außenpolitische Folgen hätte. Dr. Stresemann statuiert «ber als Voraussetzung den Eid der Deutschnationalen auf tie bisherige Regierungspolitik, d. h. di« Destorientierung. Unter diesen Umständen hat, rein außenpolitisch gesehen, der kintritt der Deutschnationalen gar keinen Zweck. Sie wür den sich verbrauchen in einer Politik, die dank Regierung ind Reichstag schon jetzt fest genug gefügt ist. Aber es nutet immerhin eigenartig an, daß Herr Dr. Stvtsemarm Ersch t«»»! ««zngspret, iür die Zeit eine, ha halbmonatlich Mk.l.20, beim Abholen in.der