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Der sächsische Erzähler : 26.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192603267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260326
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-26
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 26.03.1926
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Aus Sachsen. Vom neuesten Landtagsauflösurrgs- antrag. Wie verlautet, werden die Linkssozialisten in der heu tigen Donnerstagsitzung des Landtages den Versuch machen, daß ihr Auflösungsantrag noch auf die Tagesordnung dieser Sitzung gebracht wird. Nach der Geschäftsordnung des Landtages ist dies nur möglich, wenn kein Widerspruch aus den Reihen der Abgeordneten dagegen erfolgt. Dieser Wider spruch aber wird ganz bestimmt kommen. Da der Landtag, wie schon mitgeteilt, von heute ab bis zum 15. April in die Osterferien geht, ist also mit einer Entscheidung über den neuen Auflösungsantrag vor Ende nächsten Monats auf keinen Fall zu rechnen. Arbeitsministerium contra Finanz ministerium. In der Mittwoch-Sitzung des Haushaltausschusses 8 des Landtages trat bei einer wichtigen wirtschaftspolitischen Frage eine sehr auffallendeMeinungsverschiedenheit zwischen dem Arbeitsministerium und dem Finanzministerium zutage. Veranlassung dazu gab derAntrag der Sozialdemokraten, der verlangt, daß in den Sächsischen Werkes, staatlichen Betrie ben und Behördenstellen der Achtstunden-Tag als Normal- Arbeitstag wieder eingeführt wird. Weiter verlangt der An trag, bei der Reichsregierung unverzüglich und energisch dahingehend vorstellig zu werden, daß durch Reichsgesetz der Achtstundentag als Normalarbeitstag festgelegt wird und daß das Washingtoner Abkommen ratifiziert wird. Der Ver treter des Finanzministers wandte sich besonders gegen die erste Forderung des Antrages bezüglich der Staatsbetriebe usw., wobei er besonders betonte, daß die Sächsischen Werke durch die zwangsweise Einführung des Achtstundentages gegenüber der freien Konkurrenz außerordentlich stark be nachteiligt werden würden. Im schroffen Gegensatz zu dieser Erklärung des Finanzministeriums erklärte der sozialdemo- r.ov abzufertigen. Hier muß doch die Frage aufgeworfen werden: Kann der eine Weichenwärter in der kurzen Helt alle anfallenden Arbeiten erledigen? Nach Mitteilung Sach kundiger sind auf Bahnhof Wülknitz nicht weniger al, sechs Bedienstete abaebaut worden. Der Aufsichtsbeamte muß die Fahrkarten lochen, das Gepäck selbst abfertigen, sich über zeugen, ob alles in Ordnung ist und den Zug abfahren lassen. Biele der Reisenden, die sich über den Rotmützigen mit dem Handwagen lustig machen, wissen nicht, welche Verantwor tung er trägt und daß ein einziger falscher Hebelgriff genügt, um ein Unglück von so schwerer Tragweite herbeizuführen. — Der Anprall der beiden Züge war so wuchtig, daß die drei ersten Personenwagen des Riesaer wie Kartenhäuser inein andergeschoben wurden und ein mitgeführter großer Vieh wagen direkt auf dasDach desGüterabfertigungsgebäudes zu liegen kam. Die Lokomotive des Riesaer Zuges stand etwa 20 Meter vor der verhängnisvollen Weiche. Der Hilfsrotten- führer Müller aus Gröditz hat durch die entschlossene Aufforderung, den Riesaer Zug sprungartig zu verlassen, vielen das Leben gerettet. Heidenau, 25. März. Ins Auto gelaufen. Am Diens tag abend lief auf der Hauptstraße in der Nähe der Fabrik Osthushenrlch ein 8jähri§er Knabe hinter einem dort halten den Fuhrwerk auf die Straße und in ein im selben Augen blick staotwärts vorüberfahrendes Automobil. Der Knabe wurde von dem Kotflügel gestreift und zur Seite geschleu dert. Er erlitt einen Schienenbeinbruch und Bluterguß im Fuß. Der aus Annaberg stammende Besitzer des Autos fuhr den Verletzten zum Verbinden in das Johanniterkran kenhaus und dann in die elterliche Wohnung. Plena, 25. März. In der Wessnitz ertrunken. Großes Herzeleid brachte Montag abend ein Unfall über eine Fa milie in Graupa, von dem ihr 12jähriger Sohn betroffen wurde. Letzterer stürzte abends in der Nähe der Wesenitz talschenke im Stadtteil Copitz in die Wesenitz und trieb, da das Wasser dort ziemlich reißend ist, ab. Durch das Schreien des Verungückten wurden Passanten aufmerksam, aber erst in der Nähe der Brückmühle gelang es, den Knaben heraus- zuziehem Ein Arzt und Mitglieder der städtischen Rettungs gesellschaft stellten sofort Wiederbelebungsversuche an, die leider ohne Erfolg blieben. Plrna, 25. März. Gefährdung eines Eisenbahnzuges. Dor einigen Tagen wurden auf beiden Schienensträngen der Pirna—Gottleubaer Bahn hinter der Kohlmühle größere und kleinere Steine vorgefunden, die genügt hätten, einen Zug zum Entgleisen zu bringen, wenn man nicht rechtzeitig auf das Hindernis aufmerksam geworden wäre und den Zug zum Halten gebracht hätte. Vermutlich handelt es sich um einen Unfug spielender Kinder, denen man solche Spielerei aber gründlich versalzen müßte. Glauchau, 25. März. Die unterirdischen Gänge in Glauchau, die sich hauptsächlich am Markt, Schloß und den angrenzenden Straßen vorfinden, stammen nach dem Be fund der Sachverständigen aus dem 15. Jahrhundert. Sie sind in das Rotliegende gegraben, mit gebrannten Ziegeln ausgemauert und werden ursprünglich als Zufluchtsort bei Kriegs- und sonstigen Notzeiten, auch zur Bergung der Habe gebierst haben. Die neuerdings mehrfach zutage getretenen Bodensenkungen führen die Sachverständigen auf das Ein dringen von Wasser und den Druck von Lastkraftwagen zurück. Schutzvorkehrungen hat die Stadt in die Wege geleitet. Glauchau, 25. März. Erwürgt. Ein tödlicher Unglücks fall ereignete sich am Sonntag vormittag in der Trocknungs anlage in Remse. Der vor der Konfirmation stehende Sohn eines an den hiesigen Trocknungsanlagen beschäftigten Mül lers aus Altstadt Waldenburg besuchte seinen Vater und machte sich gelegentlich dieses Besuches auf dem Oberboden der Trocknungsanlage zu schaffen. Dabei geriet er der Transmission mit seinem Schal zu nahe und erlitt den Er stickungstod. krattsche Abgeordnete Köhler, daß er vom «rbeltsminister Elsner aufgefordert worden sei, die Zustimmung de« Ar- beitsministertums zu diesen Anträgen zu erklären. Waren die Ausschußmltalieder schon verwundert darüber, daß zur Beratung emer so wichtigen wirtschaftspolitischen Fratze Vie zuständigen Minister nicht im Ausschuß erschienen waren, so erregte es noch besondere Verwunderung, daß der Arbeits minister «in« Erklärung für sein Ministerium einfach durch einen Abgeordneten seiner Partei abgeben ließ. Der sozial demokratische Antrag wurde gegen die Stimmen der Bürger lichen angenommen. Bel der Abstimmung über die Arbeits zeit in den Sächsischen Werken enthielten sich die Demokraten oer Stimmabgabe. Ueber den sozialdemokratischen Antrag hinausgehende Anträge der Kommunisten wurden abgelehnt. Notverordnungen über die Gewerbe-, Grund- und Mietzinssteuer. Die Gesetze über die Gewerbe-, Grund- und Mietzins steuer in Sachsen haben bekanntlich nur befristete Gültigkeit bis zum Ablauf dieses Monats. Die Verabschiedung der neuen Gesetzentwürfe ist bis zu diesem Termin nicht möglich. Infolgedessen erklärte der Finanzminister Dr. Dehne in der letzten Sitzung des Rechtsausschusses, daß die Regierung be absichtige, für diese drei Steuerarten eine Zwischenregelung bis zum Inkrafttreten der neuen Gesetze auf dem Wege der Notverordnung zu veranlassen. Eine Entscheidung darüber, ob diese Zwischenregelung durch Verlängerung der Geltungs dauer der gegenwärtigen Gesetze oder durch Neuregelung der Steuersätze im Sinne der neuen Vorlagen erfolgen soll, ist noch nicht getroffen. Sehr wahrscheinlich wird die Regie rung den ersteren Weg wählen. Keine Staatsmittel für Eifenbahn bauten. Dem Haushaltausschuß 8 des Landtages lag am Mitt woch unter anderem das Gesuch des Rates der Stadt Pirna um staatliche Bezuschussung des viergleisigen Ausbaues der Strecke Heidenau—Pirna vor. Der Ausschuß beschloß ein mütig, daß eine Bezuschussung aus sächsischen Staatsmitteln im Hinblick auf die finanzielle Lage des Staates ganz un möglich sei. Die Regierung wurde jedoch beauftragt, beim Reiche und bei der Reichsbahnverwaltung dahin vorstellig zu werden, daß von dort aus unter weitmöglichster Verwen dung der verfügbaren Mittel für die produktive Erwerbs losenunterstützung der notwendige Ausbau der Bahnstrecke Heidenau—Pirna so schnell als möglich gefördert wird. Dresden, 25. März, völkische Ainanzschwierigkeilen. Wie die Blätter melden, hat der völkische Verlag von Bru - no Tanzmann in Hellerau Geschäftsaufsicht ange meldet. Ein Konkurs kommt wegen Mangels an Masse nicht in Frage. Unter den Kreditgebern befinden sich die Land schaftsbank, die Landständische Bank und die Stadtbank in Dresden mit rund 30 000 Verlust. Auch die völkische Zei tung „Fridericus" soll sich, wie die Blätter melden, in finan ziellen Schwierigkeiten befinden. Riesa, 25. März. Ueber die Schuldfrage bei dem schwe ren Eisenbahnunglück bei Wülknitz wird uns von gutunter richteter Seite folgendes mitgeteilt: Der verhaftete Weichen wärter Braune, Vater von vier Kindern, ist der einzige Bedienstete auf der Befehlsstellerei Wülknitz. 12 Stunden ist er sich selbst überlassen. Er ist nicht nur fein eigner Fahr dienstleiter, sondern er hat noch drei Morseapparate, einen Umschalter, einen wichtigen Uebergang, zwei Weichen und die Ein- und Ausfahrtssignale, sowie die Läutesignale zu be dienen. Außerdem hat er noch für dienstliche Televhonge- spräche die Verbindung herzustellen. Ganze drei Minuten sind vorgesehen, um die planmäßigen Unglückszüge 2.06 und oder Zuroerfüaungstellung von einer Wohnfläche ble 40 qm 2000 Mark und darüber 2SV0 Mark. Diesen Beschlüßen wird zugrsthnmt. Beschloßen wird ferner, August und Gerhard Paul da» angesuchte Flurstück zum Erstellen eine» Zweifamilienhause» auf der Ge- meindesiedelung zur Verfügung zu stellen, dem gemeindlichen Baumpfleger Erich Opitz 2S Mark al» Unterstützung zur Teilnahme an einem Obstbaukursus zu bewilligen. Aogelehnt wird «in Ge such der im Fabrikbusch beschäftigten Arbeiter, ihnen dieselbe Was- serzulage zu gewähren, wie sie den beim Wassergraben Beschäftig ten bewilligt worden ist, sowie ein Gesuch der Sanitätskolonne um Beschaffung von Hausschildern für Ihre Mitglieder, endlich ein Ge- such der Deutschen Turnerschaft um Beihilfen zu dem von ihr beab- sichtigten Bau von Lehrstätten für Führer. Zuletzt wurde über ein Gesuch der Erwerbslosen um Bewilligung einer Osterbelhtlfe be- raten. Wollte man alle ihre Forderungen bewilligen, so müßt« die Gemeinde 3000 Mark dafür aufwenden. Dazu ist sie nicht in der Lage. Mit den Erwerbslosen ist dahingehend eine Einigung erzielt worden: Erwerbslosenunterstützungsbeihilsen VN bloo kön nen nicht gewährt werden, sondern nur Beihilfen als Fürsorge maßnahmen, diese aber nur von Fall zu Fall. Außerdem soll an- gestrebt werden, die Notstandsarbeiten fortzusetzen, einen öfteren Wechsel innerhalb der bei den Notstandsarbciten Beschäftigten her- beizusühren und tunlichst verbilligte Lebensmittel an die Erwerbs losen abzugeben. Dem schließt sich das Kollegium an. Wohlfahrts ausschuß und Erwerbslosenrat sollen die Bedürftigkeit in einzelnen Fällen prüfen und die Beihilfen bis zu 10 für Verheiratete und 5 für Ledige festsetzen. — Die Gosag will in die 38 Gemeinde grundstücke Kochgas für 2600 Mark legen, d. I. 68—70 Mark pro Wohnung, doch will sie hierauf einen 10Aigen Preisnachlaß be- willigen. Merkwürdigerweise hat die Mehrzahl der Wohnungsin- Haber das Einlegen von Kochgas zu diesem Preise nicht gewünscht, offenbar weil damit eine Mieterhöhung verbunden ist. — Hieran schloß sich eine geheime Sitzung. ri. Selbstbeherrschung. Skizze von Annemarie Stichler. Der kleine Heinrich sitzt am Fenster und malt mit seinen vom Schneeballen ein wenig steifen Händchen seine Buch staben ins Schreibheft. Sie werden nicht sehr regelmäßig — ach — jetzt sogar ein Klecks! Das langweilig« Schreiben! Er sieht zum Fenster hinaus in das Schneetreiben, wo sich di« Nachbarsjungen mit ihren Schlitten vergnügen. Wenn er doch fertig wäre! Aus dem Nebenzimmer tönen die Stimmen seiner El tern. Jetzt spricht Vater etwas lauter. „Ihm fehlt jede Selbstbeherrschung!" klingt es an Heinrichs Ohr. — „Ein langes Wort", denkt der kleine Bube, „Selbst-be-herr- fchung!" Was es nur heißen mag? Er hat es schon öfter die Troßen sagen hören — aber er wußte nie, was es bedeutet. Gleich darauf legte sich eine kleine Hand auf Vaters Knie: „Vati, was ist eigentlich Selbstbeherrschung?" — Vater schweigt einen Augenblick: dann sagt er langsam: „Selbstbeherrschung, Heiner? Die hat man, wenn man sich nicht jeder Begierde hingibt — wenn man sich immer in der Gewalt hat ... ." Vater bricht ab, Mutter sieht zum Fenster hinaus. Der kleine Dube hat nicht gut verstanden, was Vater meint, es waren so schwere Worte. Mutter be merkt den ratlosen Ausdruck in seinem Gesichtchen. „Komm mal her," sagt sie, „du, mein Junge, hast Selbstbeherrschung, wenn du hübsch sauber deine Buchstaben schreibst, obgleich du viel lieber zum Schlittensahren gingst — oder," setzte sie lächelnd hinzu, „wenn du Äpfeltorte mit Schlagsahne den ganzen Tag stehen läßt, ohne sie anzurühren." — „Nun habe ich es verstanden, Mutti, sagte Heinrich fröhlich! „Selbst beherrschung heißt, das tun, was man eigentlich gerade gar nicht möchte! — Dann ist es aber was mächtig Schweres," setzt er sorgenvoll hinzu. „Muß jeder sie lernen, Vater?" — „Ja," sagt Vater, „und am leichtesten lernt man es in der Kindheit. Fang bald an, Heinrich!" Damit geht Vater in fein Studierzimmer. Heinrich setzt sich seufzend zu seinem Schreibheft. Ani linsten liefe er jetzt nach draußen und schriebe überhaupt nichts mehr. — Selbstbeherrschung hätte er dann nicht! Er fängt an zu ahnen, wie schwer sie ist. Ob er sie jemals lernt? Der Gong rüst zum Abendbrot. — „Nun," fragt Mut ter, als man sich setzen will, „wo bleibt denn Heinrich?" Seine beiden Schwestern sehen sich an, kein« weiß recht, wo er fein kann. „Cr war mit dem Schlitten draußen," sagte Irmgard schließlich. — „Aber er soll doch immer bei Dunkel werden hereinkommen!" sagt Vater streng und runzelt die Stirn. — „Er hat wohl den Gong nicht gehört," entschuldigt Hertha den Bruder. „Ich rufe ihn noch mal!" Laut tönt es «rM Haus: „Hein—rich, Hei—ner!" Zum Ueberfluß Die staatsgefährliche Depesche der Schachspieler. (Nachdruck verboten) Ein leidenschaftlicher, in einer größeren Stadt Italiens ansässiger Schachspieler spielte letzthin brieflich eine Partie mit einem in Florenz wohnenden Freunde. Eines Tages wußte er nicht aus noch ein, und da ihm bekannt war, daß der berühmte Schachspieler Huguesgrache in Italien weilte, so schrieb er an diesen und bat ihn, die schwierige Sachlage zu prüfen und ihm sein Gutachten telegraphisch zu übermit teln. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt: cs verging Stunde um Stunde, und das sehnlichst erwartete Telegramm kam nicht. Da aber wurde er plötzlich ans Tele phon gerufen. Es war der Polizeidirektor, der um seinen sofortigen Besuch bat. Unser Schachspieler machte sich, nicht wenig bestürzt, alsbald auf den Weg. Er traf den Polizei gewaltigen in übler Laune und nervöser Erregung an. „Sie sind der Herr G. S ?" wurde er gefragt. „Jawohl." „Nun wohl, auf dem Telcgraphenamt ist ein an Sie ge richtetes Telegramm zurückbehaltcn worden, das Sie ernst lich kompromittiert. Da, lesen Sie!" Und damit überreichte der Beamte dem Verdächtigen eine Abschrift der Depesche, die also lautete: „Nehmen Sie mit Hilfe des Läufers die Königin gefangen, dann rücken Sie mit Ihrem Pferd dem König auf die Seele. Fürchten Sie nichts, Sie find geschützt. Hugues." Der Herr dieses Anklagematerials brach in ein lautes Lachen aus und erklärte dem Gestrengen die Situation, der "ür befriedigt erklärte, aber im Gefühl des Ge ien zum Verhör Befohlenen nicht eben sonderlich vttließ. Mutter sixeicht ihm sein wirres Haar aus der Stirn und küßt die rotgeweinten Augen: „Schlaf nun, mein kleiner Heiner, ich mache alles wieder gut!" Das Kind ist so übermüdet, daß es bald einschläft. Als Mutier den eigentlichen Anlaß Vater erzählt hat, senkt er den Kopf und küßt ihre Hand: „Ich muß mich schä men vor meinem Jungen! Selbstbeherrschung wollte er üben? — Ach, ist verstehe nicht, Margret, daß du mich, so wie ich bin, noch immer lieb hast." „Rede nicht so, Hermann," sagt Mutter leise. „Sind wir da, um zu richten? Ich glaube doch, um immer mehr zu lieben!" Mitten in der Nacht, so scheint es Heiner, wacht er da von auf, daß Vater ihm einen Kuß gibt. Er schlingt die Arme um Vaters Hals und flüstert träumend: „Lieber Vati." Dann schläft er weiter, den gesunden Jungenschlaf. schlägt sie noch mit aller Kraft an den Gong, daß Vater sich ärgerlich den Höllenlärm verbittet. — Wes lauscht, aber nie mand kommt. Vaters Gesicht wird immer unheilverkünden der: „Der Bengel ist zu ungehorsam, er muß mal eine tüch tige Strafe erhalten!" Schweigend ißt man weiter. Plötz lich sagt Irmgard: „Wenn er bloß nicht mit Otto auf den Mühlenteick gegangen ist. Der sagte heute, sie wollten hin gehen und sehen, ob das Eis schon hält!" Mutter ist ganz blaß geworden, ihr schwaches Herz kann einen Schreck schlecht vertragen. Sie sieht ihren klei nen Jungen schon mit den Eisschollen kämpfen. Vater sieht es ihr an. Die Zornesader an seiner Stirn schwillt: Dieser infame Bengel! „Rege dich nicht auf, Margret," sagt er, mühsam seine Fassung bewahrend. „Ich rufe Schmidts an, ob Otto zu Hause st. Vielleicht steckt der Schlingel dort." — Mutter muß sich hinlegen. Irmgard deckt sie sorgfältig zu. Hertha sitzt in einer Ecke und preßt die Hände vor die Augen, weil sie weinen muß und nicht will. Vater tritt mit ernstem Gesicht wieder ein: „Also, bei Schmidts ist er nicht — Otto hat ihn nachmittags nicht mehr gesehen. Wo kann er. nur sein?" — Da tönen Schritte auf der Treppe, lustige, polternde! Die Tür fliegt , auf und strahlend springt Heiner ins Zimmer. „Wo kommst du her?" schreit Vater ihn an. Der Junge fährt zusammen. „Ich — ich war auf dem Boden." — „Was, auf dem Boden?" Vaters Stimme wird immer dro hender. „Und Mutter regt sich auf? Und du läßt uns rufen und suchen?" —Schwer faust seine Hand auf den Jungen herab, er schlägt ihn unbarmherzig, gerade weil er sich um Ihn geängstigt hat. — Mutter ist aukesprungen: „V Her mann, schlag ihn doch nicht so sehr!" Vater sieht Mutter mit einem verzweifelten Blick an, dann stiegt die Tür zum Stu dierzimmer krachend zu. Heinrich steht zitternd da, Mutter liegt erschöpft auf dem Diwan, Hertya und Irmgard weinen. „Geht ins Bett, Kinder," sagt Mutter matt. Eine Stunde später kommt Hertha im Nachthemdchen schüchtern ins Zimmer, wo Vater neben Mutter sitzt: „Mutti, kannst du nicht noch mal zu Heiner kommen? Er weint so furchtbar, ich kann es nicht aushalten!" Mutter erhebt sich mühsam. Als sie dann an ihres Jungen Lett steht, erschrickt sie: Wie verzweifelt ist das Kindl Erst als sie ihn ganz fest in die Arme genommen hat, be ruhigt er sich und erzählt, von Schluchzen unterbrochen: „Ich wollte mich doch »cur in der Selbstbeherrschung üben. Weil es heute Abend Grießpudding mit Kirschen gab, das «fse ich doch so gern — Hunger habe ich auch so toll — und mich fror auch so auf dem Loden, und dunkel war es! Al« Hertha rief, Lachen aus war es sehr schwer, nicht zu kommen — aber ich habe es doch sich zwar st ausgehalten, bis die Hallenuhr acht schlug. Sag es doch sopptseins dl Later, ich wollt« bloß Selbstbeherrschung üben!" — sfreundUch « Herbert Ru für da» D« > Der kl« seines Ranz fen, der Ri daß sie aus willig den < Atlas. Zer ganze Welt, finger führ! Unterlippe ein Kunststt sprochen. 2 nicht hinein unbeholfene große Teil, Deutschland lebren müss oven Danzl das?" M« „Das war reich. Die das hier un gibt auch sä gen Farbei Farbe? Wi Deckfarben tum. Was Not? War daß die St mit leuchten schen hat? t dem Lande bis sie wie Tirol"? D der Deutschi „Heim ins sie hinüber Cgerland, Wer läßt s Siebenbürg an die Wol tum im frc wunden He langenden Treue heiß wachsener; Nicht l gen und Ab Es ziert ni säuberlich r behandelt, ter Staaten Treue haltc und Gefühl lichen Reik werden uni reinigende zum Himn nachtet, sei Brüder zu^ zu einer e der ferne l zes Fühlen „Heimat", fernen Drli gemeinsam Rundl Schon man in die entdeckt zu uns benach bindung zn der Radio, wegs: die! neu wird i Erde nicht nähme ber Intellekt ni wickelt Hai aus, so wii versaler O nungsform anderen S schafft uns Tages die deren Him selbst Zeich den. Berc tionen täg in den Aei chcr Betra Planeten a Hoffnungei irdischen i wie alles? schon früh, s intensivster klärung dc oberhalb d (elektrisch tiert; hicri sondern bl ständiger! tcrung dies die Tatsach des Abend! als tagsük Wirkung di sphärischen gesandter! jindet, mit «intritt, d« nung zur s I »oll befriei
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