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Einzige Tageszeitung im Ämtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» tzauptzollamts zu Bautzen, de« Amtsgericht», des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände rn ^Mund' Land. DichtesteVerbreitung inallenVolKssMWch BeUagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Lsndwirtschaflkiche^Beikagtz) Geschäftsstelle Bischofswerda, Altma^ü 15. —'Druck und Verlag Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 mü> 44^ Srsch tmmgowett« Jeden Werktag abend» ich den folgend. Lag. B«,»g»pmt» für die Zett eine« halben Monat»: Frei in» Hau» halbmonatlich Mk. ILO, beim Abholen in der Gejchöftestelle »öcherSdr, SV Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. — Alle Postanftalteu, sowie unsere ZeiUmg-cm-trSger und die GeschSst-stell« nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Postschecll-Koiet»: «mt Dooode« Slr. 1521. 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Driand war durch zwei französische Delegierte vertreten. * Driand hat sich zur Uebernahme -er Kabinettsbildung bereit erklärt und noch Dienstag abend die Liste rm großen und ganzen abgeschlossen. Bei Tetuao ist es den Spaniern gelungen, die von den Rifleuten besetzten höben zu nehmen. Die feindlichen Ge schütze waren indessen schon fortgeschafft. Der Kampf der Truppen Wus und Fengs gegen die chinesische „Natioaalarmee" unter Feng bei Tientsin nimmt einen ungünstigen Verlauf für Feng. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus» jährliches an anderer Stelle. Oie Lage in Gens. Genf ist eine sehr schöne Stadt und zur Erholung durch- aus geeignet, aber die Herrschaften, die jetzt zur Dölker- bundstagung dorthingereist sind, sollten den Zweck ihres Auf enthaltes eigentlich nicht darin erblicken, spazieren zu gehen. Das gilt vor allem für die deutsche Delegation, die, da der Reichskanzler und der Außenminister in ihr vertreten sind, eigentlich den Kopf der deutschen Regierung darstellt und deren kostbare Zeit bester zu verwenden ist, als dadurch, daß man im Hotel sitzt und abwartet, was die anderen tun. Zeigt es sich, daß die anderen die Zügel verloren haben, und daß cs ihnen wirklich nicht mehr möglich ist, die Voraussetzungen wiederherzustellen, unter denen Deutschland in Locarno seine Bereitschaft zum Eintritt in den Völkerbund erklärte, so bleibt eigentlich nur eins den deutschen Vertretern zu tun übrig, nämlich ihre Koffer zu packen, um nach Hause zurück zukehren und sich hier den Aufgaben zu widmen, die aus dem Innenpolitischen und dem Wirtschaftspolitischen heraus wahrhaft drängend genug sind. Warum findet man in Genf nicht diesen Entschluß, warum läßt man sich immer wieder hinziehen und sich von etwas abhalten, das jedenfalls fruchtbarere Arbeit bedeutet, als tatenloses Zuwarten und das, wenn nicht alles täuscht, wahrscheinlich die Lage uner wartet schnell klären würde? Eine Abreise braucht noch durchaus nicht die Erklärung zu sein, daß man unter keinen Umständen gewillt ist, zurückzukehren. Sind die Voraus setzungen von Locarno wiederhergestellt, so würden Luther und Stresemann im Sinne der von ihnen vertretenen, von uns allerdings nach wie vor für falsch und abwegig gehalte nen Politik, an den Ort der Völkerbundstagung zurückkehren können, um dort an der Aufnahmesitzung teitzunehmen, so wie sie programmäßig vorgesehen war. Daß sie im Hotel Metropole sitzen, und allen möglichen Kompromißversuchen, die jetzt angestellt werden, zuschauen, ist zum mindesten un nütze Zeitverschwendung, aber es hat dabei auch noch das Bedenkliche, daß ihnen, solange sie ortsamvesend und also erreichbar sind, immer noch die Möglichkeit eines Umfalles zugemutet werden kann. Wenn die deutsche Delegation er klärt hat, unbedingt auf ihrem Standpunkt beharren zu wol len, so stört sie die Kompromißoersuche nur, wenn sie solchen Vermutungen durch ihre Anwesenheit Raum und Nahrung gibt. Sie setzt sich aber außerdem der Gefahr aus, zum schlechten Ende dem auf sie ausgeübten Druck doch noch zu unterliegen. Mit welchen Mitteln man in Senf das zu er- reichen hofft, das zeigt die Meldung, daß nunmehr auch der Herr Bürgermeister von Locarno in der Stadt, die unter dem Schatten des Mont Blanc liegt, erschienen ist, um etwas Wärme in die Sache zu bringen und gewissermaßen persön- lich den „Geist von Locarno* zu repräsentieren. Wenn man schon zu solchen Kinomitteln greift, so zeugt das nicht nur von schlechtem Geschmack, sondern leider muh von einer be dauerlich geringen Einschätzung der Chtkakterftstigkeit der deutschen Vertreter, die man sich im Hobel Metropole eigent lich nicht gefallen lasten sollte. Mehr und mehr verschiebt sich di« ganze Sachlage und mehr und mehr wird die Gefahr brennend, daß Deutschland durch die geschickte Propaganda der anderen trotz der Unterstützung, die es in seiner ableh nenden Haltung unzweifelhaft bei Schweden, Holland und der Schweiz findet, nachher al» der Störenfried dafteht und allein die Verantwortung für das Scheitern der Genfer Kon ferenz zu tragen hat, während es jesst aller Wett noch offen sichtlich ist, daß aiff der anderen Seite da» illoyale Verfahren liegt. Selb» im Sinne der Locarnofrrund« kann es für di«' deutsche Delegation keinen anderen Entschluß als den der schleunigsten Rückkehr geben. Zweite Konferenz der Loearno-Mächle am Mittwoch. Genf, S. März. (Drahtb.) Mittwoch vormittag 10.30 Uhr findet die zweite Besprechung der Locarno-Mächte in derselben Zusammensetzung wie am letzten Sonntag statt. Bei der französischen Delegation liegen Nachrichten vor, daß Briand Mittwoch abend Paris verlassen wird, um am Don- sische Delegation von dem Besuch des deutschen Reichskanz lers und des Außenministers Dr. Stresemann am Montag mittag aufs angenehmste berührt worden sei und daß sie die Bedeutung dieses Besuches sehr wohl einzuschätzen wüßte. China glaube, mit seiner Politik, die es in Genf vertrete» den deutschen Interessen besonders nützlich sein zu können. Der Delegierte setzte nach einmal den Standpunkt Chinas aus einander, daß es bei einer Erweiterung des Rates durch an dere Staaten außer Deutschland gleichfalls einen ständigen Ratssitz beanspruche, im Falle der Beschränkung auf Deutftk- land sich jedoch zufrieden geben werde. nerstag früh in Genf einzutreffen. Er wird sich bei der Be sprechung im Hotel Beaurivage durch die beiden französi schen Delegierten Boncour und Loucheur vertreten lassen. Diesem Beschluß war eine längere telephonische Aus sprache zwischen Boncour und Briand vorausgegangen, die etwa ein'e halbe Stunde dauerte. Der endgültige Beschluß wurde in der Besprechung zwischen Chamberlain, Dr. Luther und Stresemann gefaßt, die um 5.30 Uhr begann und um 7 Uhr zu Ende war. Gin Kesuch Chamberlains bei Luther und Stresemann. Genf, 9. März. (Drahtb.) Chamberlain begab sich im Anschluß an die Sitzung der Aufnahmeunterkommission ins Hotel Metropol zu einem Besuch Dr. Luthers und Dr. Stre- sentanns. Ueber den Besuch wurde folgende.amtliche Mitteilung ausgegeben: Heute nachmittag stattete Sir Austen Chamberlain dem Reichskanzler Dr. Luther und dem Minister Dr. Strese mann einen Besuch ab und hatte mit ihnen eine längere freundschaftliche Aussprache, die einundeinhalb Stunden dauerte. Zwischen den Vertretern der Signatar mächte des Rheinlandpaktes ist vereinbart worden, die Un terhaltungen, die am Sonntag begonnen wurden, morgen vormittag fortzusetzen. Die Enteignung Marienbads vor den» Völkerbund. Prag, 10. März. In Genf wird voraussichtlich auch die Enteignung Marienbads zur Verhandlung kommen. Eine von deutschen Parlamentariern der Tschechoslowakei ge machte Eingabe ist vom Völkerbundssekretariat als befon» ders dringlich erklärt worden. Don der Regierungsbildung in Frankreich. Briand hat sich grundsätzlich bereit erklärt, die Kabinetts bildung zu übernehmen. Weitere Meldungen berichten: Paris, 10. März. (Drahtb.) Briand hat gestern um 9 Uhr seine Bemühungen um die Kabinettsbildung im großen und ganzen abgeschlossen. Nach einer Erklärung Painleväs sollten die künftigen Minister des neuen Kabinetts Briand um 9.30 am Quai d' Orsay zusammentreten. Man behaup tet, daß die Liste des Kabinetts noch im Laufe der Nacht herauskommen werde. Briand gab zu verstehen, daß er von den Ergebnissen seiner Besprechungen befriedigt sei. Ueber die Wahl der Minister Briands verlautet, daß Peret und Vincent in dem neuen Kabinett das Justizministerium und das Portefeuille des Inneren erhalten sollen. Man erfährt weiter, daß Caillaux der Posten des Finanzministers am Abend angeboten wurde, daß Caillaux aber ablehnte. So- Uerfchttrfung der militärischen Lage n au aus- n in den Paris, 10. März. (Drahtb.) Der Pekinger Vertreter der british united preß meldet, daß die militärische Lage in China sich außerordentlich verschärft hat. Peking ist seit heute früh von der gesamten Außenwelt abyeschnitten. Der Eisenbahnverkehr liegt still. Der Kommandant der Taku- cben wird bekannt, daß neue Schritte bei Caillaux getan werden. Falls Caillaux an seiner Weigerung festhält, dürfte, wie schon gemeldet, de Monzie Finanzminister werden. Lamoureux, der für den Posten genannt wurde, wird ihm als Unterstaatssekrctär des Budgets zur Seite gestellt. Paris, 10. März. (Drahtb.) Briand hak die Kabinetts bildung beendet. Das Kabinett besteht aus denselben Mit gliedern wie das vorige, abgesehen von vier Ministern, die neu beseht wurden und zwar das Finanzministerium mit Peret, das Ministerium de» Innern mit Malvy, da» Unter richtsministerium mit Lamoureux und das Justizministe rium mit Laval. Paris, 10. März. (Drahtb.) Briand wird noch heute nach Genf abreisen. ländisch« Pressevertreter zu «in«m intimen ! da» Hotel Beaurivage etngeladen, um ihnen Standpunl Erweitern der Un ter! vertrete« di« gegen dieses Verbot handeln, unter Feuer genommen werden. Neue Sturmzeichen in Syrien. Berlin, 10. März. Rach einer Meldung der Morgen blätter aus Beirut haben die Konsuln in Damaskus ollen ihren Staatsangehörigen den Rat gegeben, abzureisen. kt der chinesischen Regierung zu der Fra« der mg des Rote» a«einauder«ftdea. Sm «aus, Delegierte dem . daß die Mn«. Zusammenkunft Stresemann-Koncour. Genf, 9. März. (Drahtb.) Gleich nach der Zusammen kunft mit dem englischen Außenminister fuhr Dr. Strese mann zu dem französischen Delegierten Paul Boncour. Er traf von dieser Unterredung um 8,15 Uhr im Hotel Metro pol wieder ein. Chamberlains beschrankte UoUmacht. Loudon, 9. März. (T.-U.) In unterrichteten Kreisen will man wissen, daß Chamberlain heute den Ministerpräsi denten gebeten habe, seine Vollmachten für Genf zu erwei tern. Chamberlain scheint danach noch immer die Absicht zu haben, eine Erweiterung des Völkerbundsrates zu arrangie ren. Er werde jedoch durch die energische Opposi tion seines Kollegen Lord Cecil st.ark behindert, der sich jeder Erweiterung des Rates über Deutschland hinaus entgegenstellen will. Das Kabinett werde daraufhin morgen zusammentreten, um über Chamberlains Bitte zu beraten. Es scheine jedoch als völlig ausgeschlossen, daß Chamberlain für seine Absichten in Genf die Unterstützung des Kabinetts finden werde. Ebenso will man erfahren haben, daß Brasilien bereit ist, seine ur sprünglich bestimmten und dringenden Ansprüche zurückzu- schrauben und bis zur Herbsttaaung des Völkerbundes zu warten. Man glaubt, diesen Umschwung in Zusammenhang bringen zu können mit der bevorstehenden Auflegung einer großen brasilianisch«: Anleihe, die in dieser Woche in Lon don ftattfinden soll. Schwedens entscheidender Einspruch. Bersin, 10. März. Die Morgeublätter melden au» Loudon, daß» lug vormittag mung geherrscht Hube. E» wird um sicher an Deutschland bei der augenblicklichen Gelegenheit genommen mlrh. Deutschland und VMM Wkrffchafispoliiische Krage« vor -em HaushaliaussHrch. Bersin, 9. März. (W. T. ».) Der Haushaltausschuß des Reichstags beschäftigt sich zurzeit mit der allgemeinen Beratung de» Etats des Reichewdtschaftsmintsteriums. Sn* Lauft der ««spräche hielt am Dienstag Reich-Wirtschafts Minister Dr. Ctnttiu» wie programmatische Rede über sein Restort, in der er sich mmächst über die Handelsvertragsoer handlungen äußerte: Ministerialdirektor Pofft würde mar- gen wieder nach Paris fahren, wo di« Verhandlungen mit grötzer Beschleunigung wettergeführt werden tollen. Was die verhanolungen mit S p an i« n anlangt, ft «Erft der