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Der sächsische Erzähler : 11.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192602117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-11
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.02.1926
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hrhuvdcricn deutsch -herall von den Nachfolgestaaten übernommen wurden. Da» lin dert nicht» an der Gemeinschaftlichkeit deutschen kulturellen Enrp- finden» für das Land und ein Volk, das seit Jahrhunderten deutsch geweien ist und bis zur Stunde der deutschen Kuitingemeinschaft angeyört. Weiter stehen die Dinge so, daß, wenn aus einer Poli tik der Unterdrückung eines Volkes eine Gefahr entsteht, der Appell an den Völkerbund zulässig ist. Darüber hinaus ist der Völkerbund an sich diejenige Jnstilu tion, in der die Rechte der Nationen vertreten werden. Die Rede Mussolinis, die die Italienisicrung Südtirols fordert, ist in der gan zen Welt als üriegsdcohuug gegen Oesterreich oder gegen Oester reich und Deutschland zugleich aufgefaht worden. Unter Zurufen von rechts knisterte dann Stresewann, dust der artige Drohungen mit dem Geist des Völkerbundes unvereinbar seien. Er fuhr fort: Wenn Deutschland dem Völkerbunde bereits avaechörle, würde cs an den Lund mit dem Verlangen herantreten müssen, zu diesen Vorgängen Stellung zu nehmen. Ich komme auf diese Frage nachher noch zurück. Dann wandte er sich nach der rechten Seite des Hauses und sagte: Wie Sie aus dem gestrigen einstimmigen Beschluß des Kabinetts sehen, hat das Reichskabinett andere Folgerungen gezogen wie Sic. Sie wissen ganz genau, daß in der Beratung nur von den Ministerpräsidenten dreier Länder, wemi ich nicht irre, Bedenken erhoben worden sind. Die große Mehrzahl der Länder ist vollkommen einverstanden. Mussolini habe mit Unrecht den deutschen Touristen Mißbrauch der italienischen Gastfreundschaft vorgcworfcn. Wenn die Zahl der deutschen Touristen in Italien vielleicht zurückgcht, so fei das eine Folge der Rede Mussolinis. Herr Held in München habe sich keineswegs so geäußert, wie ihn Mussolini zitiert habe. Es sei kein Zeichen von großer Kraft, wenn man die Minderheit in Südtirol vergewaltigen wolle. wir haben die Lage, in der wir uns befinden, respektier», und haben an Erfüllungen mehr getan, als irgendein anderes Volk. Aber das Recht Deutschlands, mit feinen deutscheu Blutsbrüdern zu fühlen, ist ein Nalurrecht, das wir uns von niemandem nehmen taffe«. (Bravol) Ein Einschreiten dagegen lehne ich namens der Reichsregierung auf das entschiedenste ab. , ' Die Aussprache. Abg Dr. Scholz gab hierauf im Nomen der Regie rungsparteien eine Erklärung ab, in der die Beleidigungen Und Drohungen Mussolinis als eine Politik der Gewalt zu rückgewiesen werden. Sie seien geeignet, den Frieden Europas zu bedrohen. Weder die deutsche Negierung, noch Irgend welche verantwortlichen Stellen hätten eine Parole gegen Italien ausgegeben. Wenn in der Presse gegen die Unterdrückung der Minderheit in Südtirol Protest erhoben ißei, so komm« ein Einschreiten daaegen nicht in Frage, da ! reine rechtswidrige Handlung vorliege. Gegen das unrecht ßa Südtirol müsse vor aller Well lauter Einspruch erhoben «erden. In der Beurteilung dieser Vorgänge wisse sich !jdas deutsche Volk einig mit den gerecht Denkenden aller Na- süonen. Der Redner schließt mit einer Sympathieerklärung Pir den deutschen Stamm in Südtirol, der seine Pflichten igegen den italienischen Staat voll erfüllt habe. - Abg. Stampfer (Soz.), der danach sprach, nannte als Ausgangspunkt des Konfliktes die Rede des bayerischen Mi nisterpräsidenten. Sachlich sei gegen diese Rede nichts ein- guwqnden, es sei aber bedenklich, wenn in einzelnen Län dern auswärtige Politik gemacht würde. Abg. Dr. Spahn (Deutschnat.) protestierte gegen den unmenschlichen Terror, den italienische Behörden und Faschistenverbände in Südtirol ausübcn. Mussolini tztche kxln Recht, an die allen Römer zu erinnern, denn diese hätten Kultur, Sprache und Sitten der anderen Völker ge- fsthoat. Dem bayerischen Ministerpräsidenten Held könne iman es nicht verargen, wenn er sich der unterdrückten Süd- tjroler angenommen habe. Mussolini habe sich früher eben- fcüls anders geäußert, als er sagte, Italien habe nun seine festen Grenzen, die mit wenig Truppen geschützt werden könnten. Er versprach ausdrücklich, daß keine Ent- nation a li s i e r u n g s p o l i t i k getrieben wer den solle. Am Sonnabend habe er gezeigt, daß er ein ganz anderes Temperament habe. Der Redner sprach die Hofmung aus, daß der Zwischenfall die Gesanrtstimmung zwischen Deutschland und Italien nicht verschlechtern werde. Die Südtiroler aber würden allen Verfolgungen zum Trotz ihr Deutschtum immer bewahren. (Lebhafter Beifall.) Abg. Stöcker (Kom) protestierte ebenfalls gegen die Un terdrückung der Südtiroler. Sie zeige, daß der ganze Völ kerbund Schwindel und fauler Zauber sei. Abg. Hampe (Wirtsch. Ver.) begrüßt die Erklärungen des Außenministers. Seine Partei wisse sich eins mit den anderen Parteien in der scharfen Verurteilung der taktlosen und unberechtigten Ausführungen Mussolinis, die nicht den Geist von Locarno, sondern den von Versailles atmeten. Abg. Graf Reventlow (Völk.) weist die Rede Mussolinis als unwürdig und verächtlich zurück und dankt dem bayeri schen Ministerpräsidenten für seine vaterländischen Ausfüh rungen. Damit schließt die Aussprache. Präsident Löbe fahl ihr Ergebnis dahin zusammen, daß der Reichstag die fachlich ungerechlfertigken Angriffe und Ausfälle Mussolinis mit Rachdruck zurückweist. In der ganzen Welt gelte die rechtliche Auffassung, daß das Schicksal stammverwandter Minderheiten von einer Mutternation mit aller Anteil- nähme verfolgt und ihr Ringen um das eigene Volkstum unterstützt wird. Obwohl das deutsche Volk nichts anderes wünscht, als im friedlichen Zusammenwirken mit den andc ren Völkern feinem eigenen Ausbau zu dienen, wird es sich doch nicht davon abhalten lassen, für die deutschen Minder heiten unter fremder Staatshoheit eine gerechte Behandlung zu beanspruchen. (Lebh. Beifall.) Dieses Recht werden wkr uns am allerwenigsten durch beleidigende Angriffe und sinnlose Drohungen beschränken lassen. Di« Ausführungen des Präsidenten Lobe wurden von allen Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, mit leb haftem Beifall ausgenommen. Damit waren dann die Interpellationen erledigt. Das Haus begann dann die zweite Lesung des Wirtschaftsab kommens mit Spanien. Die Debatte gestaltete sich sehr leb haft und sehr ausgedehnt, namentlich die Interessen des deutschen Weinbaues wurden von den Vertretern verschie dener Fraktionen nachdrücklich vertreten. Das Hondelspro- visorium wurde schließlich in zweiter und dritter Lesng an genommen, ebenso nach kurzer Debatte ein Zusatzvertrag zu dem deutsch-niederländischen Handelsvertrag. Nach 1/28 Uhr vertagte sich das Haus auf Mittwoch 1 Uhr. Die Sitzung wird mit vor großen Etaterede des neuen Reichsfinanzministers Dr. Reinhold cingeleitet «ovden. Neues aus aller Well. — Anschlag auf einen V-Aug. Am Montag abend wurde- auf der Strecke Duisburg—Ruhrort—Styrum zwischen Krn- serberg und Kanalbrücke ein verbrecherischer Anschlag auf einen V-Zug dadurch verübt, daß drei eiserne Schwellen auf die Schienen gelegt wurden. Das Hindernis wurde vom Lo komotivführer des Zuges bemerkt und der Zug zum Halten gebracht. Schaden oder Betriebsstörungen sind nicht ent standen. Die Täter sind noch nicht ermittelt. — Vier Knaben iu einer Kiesgrube verschüttet. In einer Kiesgrube im Kölner Vorort Ossendorf wurden vier Knaben im Alter von sechs bis zwölf Jahren beim Spielen von einer cinstürzenden Kieswand begraben und erstickt. Die Leichen wurden erst Dienstag gefunden. — Schwer verunglückter ArbeUerzug. Ein mit Kohlen arbeitern dichtbesetzter Zug fuhr bei dem Bahnhof La Lou- viöre (Belgien) auf einen haltenden Güterzug auf. Der Zu sammenstoß war so heftig, daß mehrere Wagen zertrümmert wurden. Ein Toter und 40 Verwundete sind zu verzeichnen, darunter neun Schwerverletzte. — Tödliche Mensur. Der Amtsgerichtsrat Eberhardt in Langen-Selbold bei Hanau hat aus München die Nach richt erhalten, daß sein einziger Sohn bei einer Mensur so schwere Verletzungen erlitten hat, daß er an Verblutung ge storben ist. Die Eltern haben sich sofort nach München be geben. — Lerawerkskalafirophe in Ungarn. Wie Drahtbericht« aus Budapest melden, reignete sich im Baglyasaljater Sara- Schacht eine schwere Katastrophe, der fünf Menschen zum Opfer fielen. Durch das plötzliche Einstürzen einer Wand drangen große Wassermassen In den Schacht. Die Arbeiter versuchten zu flüchten, wurden aber durch ausströmende Gase betiilllü. Eine Rettungsaktion hatte keinen Erfolg. Auch zwei Teilnehmer der Rettungsaktion erlitten durch Einatmen der giftigen Gase schwere Innere Verletzung«. Starke Geres»«- in Tirol. Znn»druck, !). Februar. (Weiss-Telegramm s Au Beginn der heutigen Sitzung des Landtages gab Landeshauptmann Dr. Sumps im Einvernehmen mit allen Mitgliedern des Hauses eine Erklärung ab, in der es heißt: »Eine tiefgehende Erregung gebt durch da» ganze Land Tirol, ver Ehes der Regierung des benachbarte« könlarelch» Stalle« selbst hat ml« ciner keine« Zweifel lassende« Deutlichkeit die Verschie bung der Grenze nach Rorde« al» im Bereich der Möglichkeit gelegen erklär». Angesicht» dieser offenkundigen Erklärung ist es unmöglich, fernerhin ruhig zuzu- sehen und die Hände in den Schoß zu legen. Ich werde al» Lan deshauptmann von Tirol an die Bundesregierung mit der Auf forderung heranlreten, ungesäumt zu prüfen, ob nicht die Voraus setzungen dafür gegeben sind, diese Frage dem Völkerbunde vorznkgen." Die Abgeordneten aller Parteien gaben durch Erheben von den Sitzen ihrer Zustimmung zu diese.- Erklärung Ausdruck Gin falscher Bericht über die Rede Neids. Berlin, 10. Februar. Der bayerische Ministerpräsident Held erklärte einem Vertreter der „United Preß" gegenüber, die Erklärungen Mussolinis bedeuten die schwersten Belei digungen, die je einem großen Volke von einem ausländi schen Staatsmann zugefügt werden könnten. Dr Held er klärte, daß Mussolini seine Rede falsch ausgelegt habe. Er habe Gründe für die Annahme, daß Graf Barbara, d-r ita lienische Generalkonsul in München eigenmächtig Musso lini eine falsche Darstellung seiner Rede gesandt habe. Amerika zur Rede Strefemamrs. Rew Park, 8. Februar. (Drahtb.) Im Mittelpunkt der politischen Erörterungen steht die Rede Dr. Stresemanns Die Zeitungen können sich natürlich in längeren Kommen taren noch nicht mit der Rede befassen. Um so mehr aber sprechen politische Kreise darüber. Die Evening Poft führt aus, daß dem Italien Mussolinis die Einverleibung Tirols nicht genüge. Es verlange die Verschiebung der Grenzen zur strategischen Sicherheit bis nach Innsbruck. Der Im perialismus Mussolinis machte Locarno zu einem hohlen Gespött und die Genfer Konferenz zu einer leeren Geste. Vie Pariser Ureste zum Eintritt Deutschlands in den DSlkerdnnd. Paris, 10. Februar. (Drahtb.) Nach den vorliegenden Pariser Presseberichten sieht man dein Eintritt Deutschlands m den Völkerbund init gemischten Gefühlen entgegen. Die Mehrheit der Blätter gibt die allgemeine Stimmung mit der Feststellung wieder, daß nach erfolgter Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund ein erbittertes politisches Ringen um die Aufrechterhaltung des Friedensvertrages einsetzeii werde. Der „Temps" macht erneut Propaganda für die Zu lassung Polens in den Völkerbundsrat mit der Begrün dung, daß dadurch die Wirkung des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund beträchtlich abgeschwächt würde. Im übrigen sieht das Blatt mit Erbittcrnis voaus, daß Deutsch land sowohl eine Berichtigung der polnischen Grenze wie auch die Aufhebung des Art. 80 des Versailler Vertrages be antragen und wohl auch durchsetzen werde. Englische Ablehnung eines ständigen Uatssttzes für Spanien, Polen und Krastlien im UMKerbundsrat. London, IN. Februar. (Drahtb.) Der Manchester Cuardiaii beschäftigt sich noch einmal mit dem Wunsch Polens, Spaniens und Brasiliens nach einem ständigen Sitz im Völkerbundsrat. Spanien drohe sogar gegen die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund zu stimmen, falls seine Wünsche nicht erfüllt würden. Wenn Spa nien auf seinem Willen bestehe, dann würde mit Deutschlands Zu stimmung Deutschlands Aufnahme bis zur Septembcrtagung des Völkerbundes verschoben und Spanien nicht wieder zum Mitglied des Rotes gewählt werden. Dos Blatt betont, wenn Spanten durch die Schwächlichkeit des Lölkcrbundsratcs einen ständigen Sitz er halte, so würde das die Ansprüche Brasiliens und Polens starken, vor allem aber den gesamten Charakter des Völkcrbundsr.rtes än dern. Deutschland sei sehr wohl berechtigt, gegen eine Politik zu protestieren, die im Völkerbund eine Mehrheit gegen Deutschland schaffe. Es sei sogar damit zu rechnen, daß Deutschland unter sol chen Umständen seinen Antrag zurückzöge, da es mit der gleichzei tigen Aufnahme der genannten Mächte auf die Stufe ciner Macht zweiten Ranges zurückgesetzt würde. , Die Konferenz der Kleinen Entente. — Die russische Frage nicht auf dem Programm. Bukarest, 10. Februar. (Telunion.) Wie aus bester Quelle ver lautet, ist es nur auf das dauernde Drängen des tschechischen Außenministers Bcncsch zurückzuführen, daß die Konferenz der Kleinen Entente ain IN. Februar stattfindet. Den Versuchen Du- cas, die Konferenz weiter hinauszuschieben, wurde von Dr. Be- nesch entgegengehalten, daß dadurch der Bestand der Kleinen En tente gefährdet werde. Das Programm, das noch in den letzten Tagen geändert wurde, enthält folgende Punkte: 1. Die internatio nale politische Lage. 2. Die Fälscherangclegenheit in Budapest. Festlegung der Eingaben an den Völkerbund. 3. Auswirkung der Locarnoverträgc aus den Balkan. 4. Deutschlands Eintritt in den Völkerbund. 6. Balkanpakt. 6. Spczialsragen der Kleinen Entente. Politische Kreise und die Bukarester Presse sind der Auffassung, daß durch die jetzige Zusammenkunft nur die Haupttagung im nächsten Monat vorbereitet werde. Obwohl die russische Frage nicht auf das Programm gesetzt wurde, ist anzunohmcn, daß sic doch bespro chen wird und daß es dabei zu scharfen Auseinandersetzungen zwi schen Rumänien und den anderen Staaten kommen wird. Beson ders bemerkenswert ist, daß Mussolini einen Vertreter der faschisti schen Presse angemeldct hat. Die erste Sitzung der Konferenz be ginnt um ü Mr norm., die zweite um 5 Uhr uachm. Um 8 Uhr abends werden die Journalisten von den Ministern empfangen. tet für da» Kabinett Briand neue Gefährdung. Doumer Hai sich bisher auf» enttchiedenfte gegen die vom Kartell geplante Umgestaltung de» Aktienwefen» erklärt und zu erkennen ge geben, daß er bereit wär«, au» feiner obrbeicheyden Ansicht die äußersten Konsequenzen zu ziehen. Die sogenannte Kar- tellvorlage erleidet in der Kammer bet schwankenden Sttmmverhältnissen immer neue Veränderungen und Um gestaltungen, wobei Kompromißsormeln, di« von der Regie- rungssette vorgeschlagen werden, strikte Ablehnung finden. Das weitere Falten des Franken zeigt zur Genüge, daß die Befürchtung einer neuen unmittelbaren oder demnächsttgen Krise, sowie weiterer Inflation durchaus nicht grundlos ist. Die nächsten Kammerverhandlungen dürften bereits für die Frage entscheidend sein, ob es der Regierung Briand in letz ter Stunde noch gelingen wird, die für die Ausgleichung des notleidenden Budgets unbedingt erforderlichen Mittel be willigt zu erhalten. Die Meinuugsverschiedeuhelt lm Kabinett Briand. Fünf Minister stimmen gegen die Regierung. Paris, 10. Februar. (Drahtb.) In der gestrigen Kam merabstimmung über Art. 79 haben fünf Minister, die zum Kartell gehören, mit der Linksmehrheit Legen das Kabinett gestimmt. Das Abstimmungsergebnis 278 gegen 255 wurde lebhaft besprochen. Die innerhalb desKabinetts bestehenden Meinungsverschiedenheiten sind damit zum ersten Mole deutlich nach außen in Eischeinung getreten. Der Franken fällt weiter. Pari», 10. Februar. Die ausländischen Devisenkurse zogen gestern stark an. Das Pfund Sterling schloß mit 132,50, der Dollar mit 27,60 Franken. Ausdehnung der Besatzung für den Hafen von Kehl? Mit dem Jahre 1926 (28. Juni) säuft die siebenjährige gemeinsame Verwaltung der Häfen von Straßburg und Kehl ab. Mit diesem Zeitpunkt muß der Hafen wieder unter ba dische Verwaltung treten. Nun besteht leider die Bestim mung, daß Frankreich von der Zentralkommission eine Ver längerung dieser Frist bis zu drei Jahren verlangen kann, wenn der Verlängerungsbau des Straßburger Hafens nicht so weit gediehen ist, daß er für den Verkehr ausreicht. Die Bauten sind allerdings so weit nicht gediehen, und es scheint, als wollte Frankreich von seinem Vertragsrecht Gebrauch machen. Deutschland wird sich sicherlich ernstlich gegen eine Fortdauer der Fremdherrschaft im Kehler Hafen wehren. Es muß auf jeden Fall verlangt werden, daß gründlichst nochgeprüft wird, ob der Verkehr in Straßburg in der Tat derartig gewaltig ist, daß unbedingt der Kehler Hafen heran gezogen werden muß. Sicher ist es, daß bei der Abfassung des Artikels 63 im Versailler Vertrag, auf dem Frankreichs Rechte in Kehl basieren, viel Statistik mitgewirkt hat. Jetzt sollte man die Tatsachen reden lassen. Und selbst wenn der Straßburger Hafen nicht reichte, so könnte auch ein anderer Weg gefunden werden, um Frankreichs Belange sicherzu stellen. Perständiamra im rumänischen Königshause? Berlin, 10. Februar. Die Morgenblätter melden aus Paris: Nach einer Meldung der Chicago Tribüne verlautet, daß zwischen König Ferdinand von Rumänien und dein Kronprinzen Carol ein Uebereinkommen zustande gekom men ist, demzufolge der Einfluß des Fürsten Babu Stirbey auf die Königin Maria unterbunden werden soll. An Stelle von Bratianu soll Avarescu treten. Kronprinz Carol werde wahrscheinlich noch vor Ende nächsten Jahres nach Rumänien zurückkehrcn. Das Dekret, durch das die Rechte des Kron prinzen aufgehoben wurden, sei nicht in Kraft aeftsit warben. Carol behalte den Titel Kronprinz. Aufdeckung einer Perfchrvöruug in Tvkiv. » Paris, 10. Februar. (Drahtb.) Rach einer Funkmel dung aus Tokio hak die Polizei eine weit angelegte Ver schwörung gegen die Regierung oufgcdeckt. Anter den Ver schwörern befinden sich unzufriedene Koreaner. Sie plan ten, die Regierungsgebäude durch Dynamik in die Lust zu sprengen. Man hak bei den Verschwörern zahlreiche Bom ben und revolutionäre Flugschriften vorzesunden. Dis fehl wurden drei Verhaftungen vorgenommen. Oer neue französische MnanzkonM. Seit Monaten zieht sich bereits die französische Finanz krise hin. Sic hat dazu geführt, daß der Block der Links parteien zerbröckelt und für die jeweilige Negierung als letzte Reserven nur immer Splittergruppen zur Stützung bereitstanden Diese unerfreulichen Verhältnisse, die letzten Endes nur schädigende Rückwirkungen aus die Wirtschaft haben mußten, sckzeinen noch lange nicht überwunden zu sein. Vielmehr ist dv Spannung zwischen dem Finanz minister Donmer und'der Finanzkommission der Kammer, die bereits einer gütlichen Besiegung entgegenzugehen schien, wieder in den letzten Tagen eine akute geworden und bedeu
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