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> L" ZK sss? s 8 s- iS » ZM »LS 'LS '3 - ZL 'ÖZ' Nr. 34 Mittwoch, den 10. Februar 1S2S Das Aufnahmegesuch in den Völkerbund dem Memorandum >ana mit dem <kii Unangenehmer Eindruck der MnssoLinirede in Washington. New Bork, 8. Februar. (Drahtb.) In Washingtoner politischen Kreisen wird die Rede Mussolinis lebhaft bespro chen,. Regierungskreise erklären, die Rede des italienischen Ministerpräsidenten stärke die amerikanische Opposition gegen die Ratifizierung des italienisch-amerikanischen Schul denabkommens. Der Zeitpunkt für diese Rede sei sehr un glücklich gewählt, denn die Opposition werde dafür sorgen, daß nunmehr auf Italien ein stärkerer Druck ausgettbt wer de, wenn das Schuldenabkommen dem Senat zur Ratifizie rung vorgelegt werde. Die Sympathien, die Mussolini durch 81. Iahrgem- " . > " seine Rede verloren habe, werden dem entwaffneten Denstchb land zufliegen. New Hark. S. Februar. (Drahtb.) Im Lause de« Wem» tag haben sich weiter hervorragende politische Persönliche» ten der Bereinigten Staaten äußerst scharf gegen dl» Erklärung Mussolinis ausgesprochen. Senator Dill erklärt» in einer Unterredung, daß Mussolini anders gesprochen hätte, wenn es sich um Frankreich oder um England oder um ein anderes bewaffnetes Land handeln würde. Es sei leicht, Deutschland gegenüber «ine solch« Sprache IV führen. Senator Willis sagte, daß sich Mussolini sehr irre, wenn er glaube, daß derartige Kriegsdrohungen di« Welt« Meinung beeinflussen könnten. Die Welt habe durch d« Krieg genug gelernt. Die heutige Neichstagsdebatte. Berlin, 9. Februür. (Drahtb.) Ueber Len voraussicht lichen Verlaus der heutigen Sitzung des Reichstages, die Hf« Mussolinidebatte bringen wird, erfährt die Telegraphen* Union, daß zunächst der Abg. Hoetfch (Dn.) die InterWlla- tion seiner Fraktion über die Vorgänge In Südtirol begrün« den wird. Darauf wird Abg. Scholz (DVP.) eine gemein same Erklärung der Regierungsparteien zur Begründung ihrer Interpellation verlesen. Darauf wird Reicheautzen- Minister Dr. Stresemann antworten, worauf sich ein« Aus sprache anschließen wird, in der an erster Stelle der sozial demokratische Abg. Stampfer spricht. Die Redner der ande ren Parteien stehen noch nicht endgültig fest. schen, der wirtschaftlichen>und diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und-Ätalien. Sie sind durch die Erklä rung des „schwarzen Herzogs" erheblich getrübt. Noch vor wenigen Tagen war man in Berlin bereit, in der Frage Südtirols die deutsche Oeffentlichkeit dahin zu beeinflussen, das große Ganze nicht über dem Einzelfall zu vergessen. Noch vor wenigen Tagen wäre das auch möglich gewesen. Jetzt hat Mussolini Oel ins Feuer gegossen und hat die Karre restlos in den Dreck gefahren. Jetzt kann von Berlin aus in diesen unseligen Streit nicht mehr mildernd einaegrif- fen werden, setzt müssen wir wohl warten, bis sich die Ge müter der Römer beruhigt haben und bis man auch in Rom zur Erkenntnis des wahren Sachverhalts kommt. Denn trotzdem Mussolini Italiens Diktator ist, wollen wir nicht glauben, daß Mussolini Italien selbst ist. _ ir Deutschland recht demütigend und niederdrückend. Selbst ein Poinearö hat es nicht fertiggebracht, uns deutsche Waffenlosigkeit und Erniedrigung so fühlbar zu machen, wie Mussolini, der lm gleichen Atemzuge der Vogelweide, ü ... . utschland nicht zusetzW, de» »ertrag- von üoearno überhaupt nach «sne a für di, vesehuna deutschen »oben, durch »steht und muß zunmhst «in« «eiter« erheblich* Befatumg,lasten tn^b^^Meidm und dchtün nenzahl, und zwar mindesten» gemäß d«r NM« der BsstchöftuckW», ferenz vom 1t. Nov«mb«r 1925 mit «ll«m Nachdruck «mstrch—. Auf der anderen Seit« muß anerkannt «erden, däd dtes« Matz dt« Im Einklang mit d«n in Loearno abgegeben«n Eri»«nge» «Wn wordm ist, in einer Meid, westnttichrr Punkte b«r,lt» durckDht ist »nd dH zumal nach »in k«stimmtta Erklärung«, h- MW- Tagesschau. * Da» Relch»kablnell hat in seiner Sitzung am Montag die Absendung einer Note einstimmig beschlossen, durch die der Eintritt Deutschland» in den Völkerbund anaemeldet wird. Die Note wird am Dienstag in Genf überreicht werden. * Das Reickskabiuptt hat sich in seiner Sitzung am Mon tag außer mit dem AufnahmegesuchDeutschlands in den Völ kerbund auch mit der Rede Mussolinis beschäftigt. Der Reichsaußenminister wird bereits am Dienstag im Reichs- tag Stellung nehmen. Der Auswärtige Ausschuß de» Reichstage» ist auf Dienstag vormittag zur Vorbereitung der Musfoiiatdebalte einberufen worden. * Die Hetzrede Mussolini» hat in politischen Kreisen Washington» unangenehmen Eindruck gemacht. Fast in der gesamten Weltpresse, mit Ausnahme einiger Pariser Blät ter, findet die Rede einmütige Ablehnung. Der Reich»minister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Haslinde, ist an den Folgen einer verschleppten Trippe nicht unerheblich erkrankl und muß auf dringendes Anraten seiner Aerzt« «inen Erholungsurlaub antreten, der ihn vor aussichtlich auf einige Wochen dem Dienst fernhalten wird * Nach Meldungen aus Jerusalem hat die französische Rmierung den Statthalter in Syrien angewiesen, möglichst bald Frieden mit den Drusen zu schließen. * Der in die Kutiskerafsäre verwickelte russische Staats- angehörige Holzmaua, der vor einigen Wochen geflüchtet ist, wurde in Brüssel verhaftet. 9» den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führliches an anderer Stelle. Deute Uebergabe durch den deutschen Generalkonsul in Genf. Verliu, 8. Februar. (Drahtb.) Nachdem das Reichs kabinett heut« uachmittag endgültig beschlossen hat, das Gesuch um E'ntritt in deu Völkerbund nach Gens abzusen- den, ist die vom Außenminister entworfene und vom kabl nett gebilligte Note noch heute abeud in später Stunde tele graphisch nach Genf an den dortigen deutschen Generalkonsul übermittelt worden. Dieser wird da» deutsche Liutrittsge- such im Laufe de» Dien»tag dem Generalsekretär de» Völker bunde» Sir Eric Drummond überreichen, der noch seinem Aufenthalt in Paris jetzt wieder in Genf eingetrossen ist. Die Veröffentlichung der Not« ist für Mitt woch früh in Aussicht genommen. Der wesentliche In halt oer Note ist das formelle Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund. Dieses wird eingeleitet durch eine verhältnis mäßig kurze Darstellung des deutschen Standpunktes zur Dölkerbundsfrage, die aber im Unterschied zu dem heute ver öffentlichten umfangreichen Kommunique unter rein auhen- volitischen Gesichtspunkten nochmals auf die Noten uno sonstigen Kundgebungen hinweist, in denen die deutsche Re gierung im Laufe des letzten Jahres zu d«n verschiedensten Fragen Stellung genommen hat, di« mit dem Eintritt in den Völkerbund Zusammenhängen, also zu dem bekannten Vorbehalt gegen Artikel 16 des Völkerbundsstatuts, zur Kriegsschuldsrage und änlichen Problemen. Da die Vorge schichte de» heutigen Beschlusses, soweit sie vorwiegend unter innerpolitischen Gesichtspunkten gestanden hat, bereits in dem ausführlichen Kommunique dargestellt ist, besten Grundgedanken bereits am Sonnabend vom Reichskanzler in der Sitzung der deutschen Ministerpräsidenten vorgetra- gen wurde, erübrigt sich eine Wiederholung dieser Gesichts- punkte in der Note selbst. Amtliche Darlegung der Gründe für den Eintritt Deutschlands in den Dölkerbund. VettM, 9. Februar, lieber die für di« Entschließung der Reick»—ieruna zum Eintritt Deutschland» in den Völkerbund ent scheidenden Gesicht,punkt« erfährt di« Telegraphen-Union von zu- ständiger Veit« folgend«»: Der Beschluß der Reicheregierung, di« Aufnahme Deutschland» in den vött«rbund zu beantragen, muß sowohl Im Zusammenhang mit d«r gesomten politischen Entwicklung al» auch al» Einzelvorgang von b«sonder«r Bedeutung gewettet werden, vt« G»g«nsiltz«, di« den Vertrag von »«rsalll— überdauerten und Europa In ein Lhao» zu stürzen drohten, hatt«n «m Januar IM» ihr«, Höhepunkt lm Ruhrkonslikt -reicht. Aon da ad d«ainnt schrWvtts« «ln« Entwirrung der Problem«. Vie wirtschaftlich« La- Deutschland» Der Katt Mussolini. Der Fall Mussolini wäre lächerlich, wenn er nicht so traurig wäre. Traurig für ihn — und traurig für uns. Di« amerikanischen Zeitungen hatten schon recht, als sie meinten, eine solche Rede eines verantwortlichen Staats mannes wäre vor fünfzehn Jähren gleichbedeutend mit der Kriegserklärung unrd Eröffnung der Feindseligkeiten ge- wefen. Wenn Mussolinis Erguß über Südtirol heute diese Folge nicht hat, so spricht das durchaus gegen den Diktator m der Stadt der sieben Hüael. Wenn ein Akademiker je manden kränkt, der wegen körperlicher Gebrechen oder auch aus innerer Ueberzeugung heraus di« sogenannt« Satis faktion nicht geben kann, aus deutsch, wenn jemand «inen Wehrlosen kränkt, dann wird der Betreffend« au» jeder ata- demischen Gemeinschaft ausgeschlossen, was für ihn mei stens die peinlichsten Folgen hat: Herr Mussolini ist also nach gesunden deutschen Ehrbegriffen — ehrlos. Die Meinung der Weltpresse bestätigt uns, daß mit Ausnahme einiger unverbesserlicher Deutschenfrester in Paris die Oeffentlichkeit der Welt diese deutschen Anschau ungen teilt. Mussolini war nach seiner Stellung in der In nenpolitik Italiens für manche Deutsche die Verkörperung eines Idealbildes, des Diktators, von dem auch viel» Deutsche in ihren inneren Röten Rettung erhofften. Die» Ideal mag geblieben sein. Sein verkörpert« Beispiel Mus solini aber ist entthront. Das ist da. Beschämende, da» der Fall Mussolini für den römischen Diktator selbst hat. So billig« Lorbeeren, wie Mussolini sie im Kampf gegen da« Deutschtum und gegen das Reich sammelt, sind nicht nur wertlo», N- entwürdigen sogar. Leider ist Mussolinis Rede auch für Deutschland recht demütigend und niederdrückend. Selbst ein Poinearö ächt fertiggebracht, uns deutsche Mmseniosigrett und iaung so fühlbar zu machen, wie Mussolini, der im ,, .... Atemzuge über den deutschen Dichter Walther von kirr Vogelweide, über deutsche Sentimentalität und deutsche Reisen in Italien die Schale seine» faden Spotte» ausgießt. Nur ein Gute» hat Mussolini» Krieg»sansare vielleicht doch gehabt: das ist die durch ihn veranlaßt« Schließung einer einheitlichen deutschen Abtvehrsront von der äußersten Linken bi» zur äußersten Rechten Ja, wir können sagen, daß noch etliche solcher Reden wohl geeignet wären, auch die letzten Schwärmer im Reich von dem wahren Ge sicht der Friedensdiktat« und de» angeblichen Versöhnung»- willen» der Entente zu üb-zeugen. Und Mussolini hätte, wenn er die Einheitsfront der Deutschen zur Unterstützung ihrer Brüder in Südtirol stärken wollte, I«n bester«» Mittel zur Erreichung diese» Zweck» gehabt, al» gerads dies« Rede Darüber htnau, aber sind Mussolini» Worte außer» ordentlich bedeutsam für die wette« GeßaUung der pvlttt» besetzten Gebiete und dem übrigen Deutschland war unter gleichzei tiger Oesfnung des sogenannten „Lochs im Westen" eine Zollgrenze errichtet worden. Das Wirtschaftsleben innerhalb de» besetzt« Gebietes wurde durch fortgesetzt« Beschlagnahmungen gelähmt. Eine besondere Form der Gemattmaßnahmen waren di« sogenann ten M i c u m o e r t r ä g e, die in Gestalt von Zahlungsverpflich tungen an eine Reparationskasse aus den verschiedensten Zweigen der Wirtschaft lasteten und als Kohlenlieserungsoerträge ganz außerordentliche Dimensionen annahmen. Dieser Zustand, d«r jede wirtschaftlich« Erholung Deutschland» ausschlvß, wurde durch das im Anschluß an das Dawesgutachten entstanden« Londoner Abkommen beendet. . Damit wurde eine Srunh- lage geschaffen, aus der es llberhaupi zum ersten Male möglich wurde, einen wirtschaftlichen Wiederaufbau zu plane«. Gleichzeitig wurde die Räumung der Ruhr binnen längstens einem Jahre vereinbart und die Räumung eines Teiles bereit» im Herbst 1924 ausgefiihrt. Nach Abschluß des Londoner Abkommin» wurde im Völkerbund der übereinstimmende Wunsch nach dem Eintritt Deutschlands geäußert. Daraufhin hat die deutsche Rrgiirung im September 1924 ihren grundsätzlichen Entschluß zum Eintritt In den Völkerbund bekannt gegeben, di« Durchführung dieses Beschlusses aber von der Klärung bestimmt, rAr »- gen abhängig gemacht, die für die gleichberechtigte und gesicherte Stellung Deutschlands von entscheidender Bedeutung sind. Diese gesamte'Entwicklung erfuhr einen empfindlichen Rückschlag da durch, daß entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrag«, die nördliche Rheinlandzone am 10. Januar IMS nicht g«- räumt wurde. Dieser Rückschlag offenbart« and«rseit» um so deutlicher die Notwendigkeit, in den politisch«» Beziehungen zwi schen Deutschland und den Westmächten «ine grunsätzllche Klärung herbeizuführen, Das geschah mit d«m Aufrollen d«r Sicher hei t»sragr im Anschluß an frühere Erklärungen ähnlicher Art durch do» deut sche Memorandum vom Februar 192«. In dem Memorandum war das Sicherheitsproblem ohne Zusammenhang mit dem Ein tritt in den Völkerbund behandelt. Nachdem di« fremd«« Regierup- gen die Verbindung der beiden Fragen wünschten, hat sich di« deut- sche Regierung durch di« Note vom 2V. Juki 1V2S grunbsätzlich M dieser Verbindung bereit erklärt. Auf der Srundlag« di«s«r Berbtv- dung ist dann da« D«rtrag» n»erk von Loearno zustande gekommen, und zwar so, daß dies— V«ttraa,w—k üb—. Haupt erst wirksam wird durch d«n Eintritt Deutschland». Wa» dt» srgenannten Rückwirkung«» b— Dertra—» van 0— lm besetzten Gebiet bttrlsft, so kann -«utschland «licht »UO«b*u, haß nach dem Abschluß inner« verrchttgun stund« Trupp«» b Verminderung d— _ ,... . Rheinlandzone, insbesondere «ine starte DerSWscheLrMer Gosch t«r*p»n»«t1e: Fedin Werktag abeub» sür den folgend. Tag. Pvftich»«U»«o»tv: v»z«g»p,»ts ,ür die Zett eine» halben Monat«: Frei in» verband»«—! Han» halbmonatlich Mk. IM, bttm Abholrn in der Vttchäst-strll« Im Falle Höhe, " wöchentlich 00 Psg. Einzelnummer 15 Psg. — Alle Postanstaitrn, Störung des B< : Am« Preoken Sil». 1521. Gemeinde, verband»«—bass« «tsch»k»»er»a Re. 64. irrer Gewalt — Krieg oder ivnstiger irgend weicher Betriebes der Zeitung oder der Brsörd«rung»ttnttch- tungen — hat der Bezieh« iietnen Anspruch aui Lieferung oder Nachliesenmq der Zeitung od«r aui Rückzahlung de« Bezugspreises. FStscholtzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachung« der Amisyaupt- Mannschaft, der Schuttnjpektton und des Hauptzollamls zu Bautzen, de» Amtsgerichts, de» Finanzamtes und des Stadttat» zu Bischofswerda. dagevccrtt-» Unabhängige Leitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbrettung inaüenVolksschichten Beilag«: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischosswerda, Altmarkt 15. — Druck und Beklag YEP Fri edrich May D. m.b.H. in Bischosswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 441 wöchentlich 00 Psg. 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