Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 08.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189406082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18940608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18940608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-06
- Tag 1894-06-08
-
Monat
1894-06
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 08.06.1894
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus der Reichshauptstadt. Berlin, 6. Juni 1894. Der Kaiser verblieb am Sonntag Nachmittag im Arbeitr- zimmer de» Neuen Palai». Zur FrübftückS- und Abenvtafel waren die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht von Preußen sowie deren Militär - Gouverneur Major v. Arnstedt, zur Abendtafel außerdem noch der Generalarrt Dr. v. Bergmann geladen. Der Heilung» - Prozeß der Wunde nimmt einen normalen Verlauf und der Kaiser erfreut sich de» besten Wohlsein». Gestern früb wurde durch die Generalärzte Prof. Dr. o. Bergmann und Dr. Leuthold der Verband der Wund« gewechselt, wobei sich letzter» so gut ver klebt zeigte, daß in etwa drei Tagen die völlige Heilung zu er warten ist. AuS diesem Grunde werdrn auch in den nächsten Togen, außer dem beute Nachmittag im „ReichSanzeiger" er scheinenden, vorläufig lein« Bulletin» mehr auSgegeben. — Urber die jüngst an Sr. Majestät dem Kaiser v»ll- zogene Operation erhält di« „Oftvreuß. Ztg." eine „aus zu- verlässiger Information beruhende" Mitibeilung, der wir Folgendes entnehmen: „Daß die Operation erst bekannt wurde, als sie schon vollzogen war, hat einen doppelten Grund. Einmal liegt er in dem Umstande, daß da» Bolt natürlich auch an den kleinsten Vorkommnissen am Hofe des Kaiser» Antheil nimmt, der infolge mißverstandener Gerücht« leicht und ohne Grund zu Sorge und Erregung führen kann. Andererseits war di« Operation allerdings eine einigermaßen kompiizirl», weil der zu entfernende Körver (vulgo Grützbeutel) auf einem Nerv lag, bei dessen Ver letzung die Bewegungsfähiakeit der betreffenden Gesichishälste beeinträchtigt worden wäre. Bergmann hatte die» erkannt und da» genügte, um seiner Meisterhand den rechten Weg zu weisen, so daß die Operation nicht nur vollkommen gelang, sondern in wenig Monaten auch kaum noch eine Narbe an der Wange von dem Geschehenen reden wird." Q Die mehrfach erwähnte Deputation der Royal Dragoou« wird am Mittwoch Abend hier einireffen. Sie besteht au» dem Kommandeur Oderstlieutenant Tomkinson, dem Adjutanten Rittmeister Mac Mahon und dem Prem.-Lieut. Prince Francis of Teck. Letzterer ist der Bruder der Prin zessin Mary von Teck, welche mit dem verstorbenen Prinzen Albert Viktor von Großbritannien, Herzog von Clarence, verlobt war und sich im vorigen Jahre mit dem zweiten Sohne de» Printen von Wale», Prinzen Georg, Herzog von Dark, vermählte. Die Offiziere, welch« al» Säfte de« Kaisers während ihre» Aufenthalts in Berlin im Hotel „Der N-ichihot" wohnen, werden am Tage nach ihrer Ankunft vom Kaiser im Neuen Palm» empfangen weiden und vom Freitag ab den an diesem Tage beginnenden Besichtigungen der Garde-Kavallerie-Regimenter auf dem Tempelhofer Feld« bei wohnen. Auch gedenkt da» Osfizierkorp» de» l. Garde-Drogoner- Regiment» die englischen Kameraden an einem Tage in seiner Mitt« zu sehen. In der Begleitung de» großbritannischen Militär bevollmächtigten Colonel Twain« und eine» ihnen beigegebenen Offizier» de» l. Garde-Dragon-r-Regiments werden die englischen Offiziere die Sehentwürdigkeiten der Residenz in Augenschein nehmen und dann nach etwa achttägigem Aufenthalte Berlin wieder verlassen. -s- Ueber bakteriologisch» Untersuchungen in der Jnfluevzaperiode 1893/94, die im städtischen Krankenbau» Moabit gemacht worden find, berichtet Dr. Pielicke in der letzten Nummer der „Bert. Klin. Wochsch.". In dem genannten Krankenhaus kamen diesmal nur 35 Jnfluenzakälle zur Be obachtung, dazu allerdingt «ine große Zedl influenzaahnlicher Erkrankungen. Bei SO mikroskopischen Untersuchungen von ver dächtigen Fällen waren 15 Mal im Svutum Jnfluenzadazlllen nachzuweisen; darunter waren 5 Fälle von Jnfluenzapneumonie. Hervorzuheben ist «in Fall, welcher den Beweis zu liefern scheint, daß auf der Basis einer Influenza eine Strevtokokkeninsektion ein- rreren und ein« tödtliche Lungenentzündung veranlassen kann. ES aiebt dann dieser Fall auch di« Erklärung für dos zahlreich« Auftreten der atypischen Pneumonie in einer Jnfluenzaepid«mie. Die J-.fluenza bereitet dem schwer verlaufenden Epr«pto- und Staphylokokken-Pneumonien «inen günstigen Boden. X Zu regelmäßig«» Untersuchungen der Zähne der Schulkinder hat sich der Verein Berliner Zahnärzte dem Magistrat gegenüber bereit erklärt. Derartige Untersuchungen finden u. A. schon in den vreußiichen Kadetten Häusern, in Pariser und auch in englischen Schulen statt. Ein Bescheid ist dem Verein bis jetzt vom Magistrat noch nicht geworden. -t- Wegen Einführung der Feuerbestattung hat der Berliner Magistrat medizinische Gutachten einge- sordert. Wie man sich erinnert, haben die Ress ortminifterien selbst der in beschränktem Umfange geplanten fakultativen Feuer bestattung widersprochen. Auf Grund de» Ergebnisses jener Gut achten will die Behörde demnächst weitere Entschließungen fassen. In dem Kolumbarium auf dem Gemeinvesriedhos sind bereits über 5l> Urnen aufgestellt; außerdem sind 8 Urnen in der Erd« beigesetz«. )( Ei« Boot aus Eichenholz, da» durch einen Petroleum motor von zwei Pferdekrüsten getrieben wird, ist für die Söhne des Prinzen Albrecht fertig gestellt worden. Da» Schiss wird In diesen Togen nach der Billa Jugenheim in Poirvam üdergeführl werden, woselbst die beiden ältesten Söhne der Prinzregenten von Braunschweig wohnen. Da» Boot ist 7,38 Meter lang, 1,63 Meter breit und hat im Bug eine Kajüte, di« sechs Personen zum Sitzen oder zwei Personen zum Schlafen beherbergen kann. In dem Achterender-Schiff sind Sitzplätze fllr acht Personen ein gerichtet. Wenn die Prinzen Potsdam verlassen und auf die Universität nach Bonn übersiedeln, wird ihnen da» Schiff auch nach dieser Stadt folgen. Die Mittel für de» Bedarf a« Pflastersteinen im Jahre 1898,96 schon jetzt, wie «» auch in den Vorjahren geschah, zu beschaffen, damit di« Bearbeitung dieser Steine frühzeitig genug erfolgt und sie vor und während des Winter» so Haid hierher ge- fchaffr werden können, daß nach Feststellung des Etat» pro 1898/96 es möglich wird, die Pflasterungen baldmöglichst in Angriff zu nehm«,, erscheint dem Magistrat nothwendig. Sr hat daher bei durch Au»strlluns«n, Versammlungen Prüfungen, Sindels- vermilteluNgen, wissenschaftliche und praktisch« Untersuchungen und Schrift«» zu fördern, oha« irgend welch« Staats- hilse in Anspruch zu nrhmen. Demgemäß beschäftigt sie sich nur mit der Technik nud bleibt der Politik fern. Da» hohe Ansehen, dessen sich die D. L. G. erfreut, kennzeichnet sich am besten dadurch, daß Le. Majestät der Kaiser Schirmherr oerselben ist. („B. N. N") -«» Stadlverardneten-Bttkammlun, beantragt, st« möge sich damit einverstanden «klären, daß «in Theil per drtreffenden Stein« di» zum Kostenbetrag« von 866060 Mk. schon jetzt in Bestellung ge geben und di» Kostensumme aus dem Überschüsse des Jahres 1893/S4 entnommen werde. - Urber das Vermögen der Seeaerschen Eheleute, die mit ihren Kindern in so entsetzlicher Weise au» dem Leden schieden, ist am Sonnabend bereits der Konkurs ausgebracht wotden- Hauptgläubigerin ist eine Magdeburger Firma, von welcher Seeger seit Jahren den größten Tbeil sein« Farben bezogen Hot. Kleinere Schulden batte er noch in den letzten acht Tagen vor seinem Tod beglichen. So bat er z. B. seinem langjährigen HauSwirtb noch Mitte voriger Woche die rückständig« Miethe bezahlt. Welcher Art da» Gift gewesen, welche» die S-'schen Eheleute den Ihrigen gegeben, ist noch nicht aufgeklärt, die beute Nachmittag statt findende Obduktion der sechSLeichen wird Nähere» darüber ergeben. )( Enthauptet aufgefunden wurde am Montag Morgen um 6 Uhr auf dem Eilenbahngelände bei Temvelbof ein unbe kannter Mann, »essen Persönlichkeit nicht seslzustellen war. Er batte sich dem Anschein nach in der Nacht so auf die Schienen gelegt, daß ihm der Kopf glatt vom Rumpfe getrennt werden mußte; di« Füße waren gegen eine Ueberführungsmauer gelegt. Den Tod scheint er durch die Maschine eine? Güter,uge» erlitten zu haben. AuS der mehldestaubten Kleidung schließt man, daß der Berstorbene «in Bäcker oder Müller war. Niemand halte ihn vorher auf dem Eisenbahnkörper bemerkt. AuS dem Reiche. est. Riesenburg (Wesipreußen>, 5. Juni. Da» Kriegsgericht bat «inen Gefreiten de» hiesigen Kürassier-Regiments, der beim Tanzvergnügen einen Schneidergesellen mit einem Messer zerstochen und sich dann bei der Verhaftung der Patrouille thätlich wider setzt hat, zu sechs Jabren Festung verurtbeilt. * Frankfurt a. 0, 3. Juni. Eine Pulver-Explosion erfolgte vorgestern iu einer Stube der st. Kompanie des Leib- Grenadier - Regiments. Auf dem Tische dieser Stube lag «In kleiner Sack, wie solche mit Sand angefüllt zum Beschweren der Tornister beim Marschicen verwendet werden. In der Nähe dieses SackeS, dessen Inhalt nicht bekannt war — man nahm allgemein an, daß sich Sand darin befinde — entzündete ein Soldat ein Streichholz. Gleich hierauf erfolgte die Explosion, durch die ein Soldat verletzt wurde. Die Scheiben des nach der Logenstrab« zu liegenden Fenster» der Stube zersprangen und einzeln- Stück flogen bi» über die Straße; auch Vie hölzernen Theile des Fenster» wurden beschädigt. Wie daS Pulver in drn Sack gekommen, ist noch nicht aufgeklärt. * Wittenberg, 4. Juni. Die Skandalasfäre des Bürger meisters Dr. Schild, über dessen Unterschlagungen und Amtsniederlegung wir gelegentlich berichtet haben, bat nun mit einem Selbstmordversuch geendet. Wie auS Magdeburg darüber geschrieben wird, hat dort am 2. d. M. Abend» gegen 8 Udr ein älterer Herr einen Selbstmordversuch gemacht, indem er sich aus dem neuen Kirchhof eine Kugel in den Kops schoß. Ais die Wärter hrrbeieilten, fanden sie auf einer Bank de» Verwundeten vor, der sich aus einem kleinkalibrigen Revolver in di, linke Schläfe geschossen batte. Der Schuß war zu hoch gegangen, di« Kugel hatte nur eine schwere Verletzung verursacht. Der Hut war herabgefallen, er trug innen die Inschrift: „Schür, Bürgermeister a. D, Wittenberg." Wie die Wärter ferner bemerkt haben wollen, soll der Verletzte vor dem Schub eine scharf riechende Flüssigkeit au- einem Glase getrunken haben, da» im Grase am Wege vor gesunden wurde. Der Verwundete wurde nach der städtischen Krankenanstalt an der Leipzigerstraße gebracht. Er soll sich in noch nicht vernehmungssäbigem Zustande befinden. * Dresden, 3. Juni. Gestern Vormittag wurden durch die Kriminalpolizei drei bekannte hiesige sozialdemokratische Führer, Redakteur Dr. Gradnaurr, Steinmetz Eichhorn und Restaurateur Find eis en, aus richterlichen Antrag ver haftet. Sie wurden in Untersuchungshaft genommen. Ihre Verhaftung hängt mit der durch hiesige Sozialdemokraten an- geordneten Boykoliirung des Waldschlößchens zusammen. Leipzig, 5. Juni. Das Reichsgericht verwarf heute die von dem Buchhändler Carl Minde gegen das Urtheil des Landgerichts Berlin eingelegte Revision, durch welches Minde wegen Beleidigung durch Verbreitung der Schrift „Eine jüdisch - deutsche Gesandtschaft" zu zwei Monaten Gefängnis und 160 Mark Geldstrafe ver- urtheilt wurde. Die Revision des Staatsanwalts wegen Freisprechung des Dr. Wesendonk wurde ebenfalls ver worfen. * Halle a. S., 4. Juni. In dem Dorfe Leipa bei Jessen brach am Sonnabend Feuer auS, durch welche» sechs Gehöfte vollständig eingeäschert wurden. Wie die „Hallesche Zeitung" meldet, kam der Gutsbesitzer Zoellner in den Flammen nm. Viel Vieh ist verbrannt. Es soll Brand stiftung vorliegen. * Kodurg. 3. Juni. Die Vermählung des GroßherzogS von Hessen mit der Prinzessin Viktoria von Koburg-Golha am 19. April d. I. hat noch eine eigenartige Feier im Gefolge: di« V «rtheilung der von den vielen fürstlichen Gästen für die Hofdienerschafl hinterlassenen Trinkgelder, di« den ansehn lichen Gesammtbetrag von 35 000 Alk. erreicht haben. 88 Gifhorn, 3. Juni. Der Fußgendarm John Spree in Steinhorst bat fick» vorgestern in seiner Wohnung durch «inen Revolverschub, den er gegen die reckte Kopfseite abgegeben, g e- tbbtet. Spree, der ein Alter von 37 Jahren errelcht hat, hinter läßt eine Frau und - Kinder, von denen daS älteste im 7. Lebens jahre stehl. Er lebte in guten Familien- und Vermögens-Ver hältnissen. Da er seit einiger Zeil über Kovfweh klagt« und viel fach geäußert hat, daß er darüber noch verrückt werdrn würde, so ist wohl anzunebinen, daß er in momentaner Geistesverwirrung gehandelt hat. Dm Dienst halt« er seit drei Wochen vernachlässigt. 4- Darmstadt, 3. Juni. Di« Damen unserer Stadt beab sichtigen der Prinzessin Alix von Hessen, per Braut be- Großfürsten-Thronfol-ers Nikolaus von Rußland, zu ihrer Vermählung eine HockzeitSgabe zn widmen. In einem Aufrufe, der zu diesem Zweck« «nassen wird, heißt et sehr richtig; „Unsere jugendlich« Prinzessin hat «I ver standen, in heiteren und ernsten Tagen sich Aller Herren zu gewinnen. Die am 16. Mai ob»«« halten« Versammlung glaubt« daher einem allseitig»» Wunsch« zu entsprechen, wenn st« hierdurch zur Betheiligung aa tiner gemein same» Hpchteltssab« auffordert, welche unsere »erehri« Fürsten« tochter als «in Andenken an die Frauen ihrer Vaterstadt in di« neue Hrimath begleiten soll." Der Ausruf ist von zahlreichen hiesigen Damen au» allen Kieisen unterzeichnet. * Wismar, 3. Juni. Von hier au» haben di« sterblichen Ueberrest« eine« vor sünszehn Jahren in Australien verstorbenen Mecklenburger» zum zweite» Male die Reis« über den Ozean an getreten. Karl Möglin verlitß vor etwa 40 Jahren als Schiffsjunge seine mecklenburgische Heimath und erwarb, nachdem er dem Seeleben Valet gesagt hatte, in der Nähe von Melbourne einen Ackerkomplex. Sein« KolonisatiemSbestredungen wollten nicht recht glücken. Möglin wandte sich daher wieder seinem see männischen Berus zu. Zehn Jahre später kam unser Held wieder nach Melbourne, wo er zu seiner Ueberraickung di« Entdeckung machte, daß aus seinem Territorium Goldaräber erfolgreich thätig waren. Möglin macht« mit Erfolg seine EigenthumSansprüche an das Land gellend. Nach einer Reibe von Jahren starb er al« «in reicher Mann. Seinen beiden Schwestern, dir er auS Deutsche zu sich hatte herüberlommen lassen, drückt« er vor seinem Tod« den Wunsche au», in deutscher Erd« zu ruhen. Mehrer« Jahr« später entschlossen sich di« beiden Schwestern zur Rückkehr und sandten dm Sarkophag ihres Bruders, da« Denkmal. Gitter ua» alle Bestandtheile der Giuft — sie repräsentirlm «in Gewicht van 400 Zentner — nach Deutschland, wo sie in Wismar «in« Stätte fanden. Bevor di« Schwestern ihre Rückreise nach der Heimath antreten konnten, starb die eine, und die überlebende entschloß sich, dort zu bleiben. Aus ihre Verfügung ist der Sarg des Bruder-, sowie das Denkmal nedlt Zubehör wieder nach Melbourne ver frachtet worden, wo der Odysseus zweier Welten jetzt hoffentlich in einer Familiengruft dauernde Ruhe findet. * Rudolstadt, 3. Juni. Angesicht« der morgen statlsinden- den Wahl deS Er st en Bürgermeisters läßt di« Regierung beute «ine Erklärung veröffentlichen, der zufolge die Wahl des Zweiten Bürgermeisters Heinrich zum Ersten Bürgermeister nicht bestätigt werden würde. * Koblenz, 3. Juni. Vorgestern Nacht veistarb hierselbst plötzlich der LaudgeriwlS - Präsident Crom « infolge eines Herz schlages Der Verstorben«, der «in Alter ckon 65 Jahren erreichte, war früher Eister EtaalSanwalt in Köln und seil nunmehr 11 Jabren als Landgerichts-Präsident hier thätig. * Ehrenbrettstein, 3- Juni. Seit einiger Zeit besteht der Plan, den hiesigen, den jetzigen Lerkehriverhältniffen nicht mehr entsprechenden Bahnhof auszugeben und einen neuen in der Nähe der Schiffbrücke zu erbauen. Gestern bat sich eine Ab ordnung des Gkmeinderatbe- nach Köln begeben, um mit den Eisenbabn-Direktoren in dieser Angelegenluit zu berathen. * Mannheim, 4. Juni. Reckt nackahmentwertb dürfte «in« Einrichtung sein, die hier auf direkte Anregung der Frau Groß herzogin vom Allgemeinen Fabrikantenverein in« Leben gerufen worven ist. ES sind die» Kochkurse für Mädchen ariS Arbeiterlreisen. Bisher Hoden sich zu ibnen 116 Mädchen gemeldet, di« in 10 Kochkursen unterrichtet werden. Der Vor stand des badischen Fcauenverein» bat hierzu drei Kochlehrerinnen überwiesen. Welche Wichtigkeit die Frau Großherzogin auf diese Kochkurse legt, geht daran» hervor, daß sie die drei Koch lehrerinnen kürzlich nach Baden-Baden berief, ihnen eingehend« Weisungen erlheille und sie auf die Tragweite ihrer Aufgabe auf merksam machte. * Nürnberg, 2. Juni. In einigen Blättern wird die dieser Tage erfolgt« Pensionirung de» Herrn Oberftlieutenant» Freiderrn ». Seefried aus Buttenheim zn Arnjbach in Zusammenhang mit der Heiratb de« Sohnes dieses Offizier» mit einer bayerische» Prinzessin gebracht. In demokratischen Zeitungen wird auch Klag« varüber erhoben, daß odne das vielbesprochene Ehebünduiß der Herr Oberftlieutenant wahischeinlich noch lehr lana« garnilonSe nnd selddiensttauglich gewesen und dem Militär-Penfion-fonds einige tausend Mark erspart geblieben wären. Die Wahrheit ist, daß der Herr Oderstlieutenant Freiherr v. Seefried aus Butten* heim im^ahre 1888 das Mißgeschick hatte, zweimal den Friß zu brechen, «ine vollständige Heilung trat nicht mehr «in; im Ä-gen« theile, mit de» Jabren machte sich das Leide» stärker geltend. Bereit» im vorigen Jahr«, also zu einer Zeit, al» jene» Ehe- bündniß bei Sohne» noch nickt geschloffen war, hatte der Oberst lieutenant, da er die großen Manöver nicht mitmachen kormte, aus Ansuchen einen dreimonatlichen Urlaub erhalten. Dieser lqnoure Urlaub galt damal« al» der Vorläufer der Pensionirung. Di« erwartete Pensionirung erfolgte dann aber vorerst nicht, weil in zwischen di« Heiratb de» EohneS das TageSaespräch bildete und man wohl den Anlaß zur Kvmdinirung der Sache mit der Pen» fionirun« vermeiden wollte. * Stuttgart, 4. Juni. In der Zelle für Tobende in dem diesigen Bürgerspital durchstieß in der Nacht ein Geistes kranker eine hock angebrachte dicke Glasscheibe, steckte an der außerbalb brennenden Gasflamme Bettstücke in Brand und er stickte dann selbst in dem Rauch. Der Brand wurde gelöscht, ehe ander« Kranke gefährdet wurden. * Ludwigshafen, 4. Juni. Di« Beifltzerwahlen »um gr - werblichen Schiedsgericht, das aus Arbeitgebern und -Nebmern gebildet wird, haben mit dem vollständigen Sieg« der Sozialdemokraten geendet- Dom Ausland. * Hohenschwangau, 1. Juni. Da» durch seine reizende Lage am Alps«« weithin bekannte Gasthaus „Zur Alpenrose" wurde von dem bisherigen Besitzer, Herrn Grafen Dürckhetrn, an das königliche Familienfideikommiß verkauft. Der mit Herrn Schwerer!« vom Vorbefitzer abgeschlossene Pachtvertrag wurde von der Administration de» kgs. Fideikommiß-Vermögen» übernommen, so daß rin« Einschränkung oder Einstellung des Hotelbetrieb« nicht zu befürchten ist. " - ' * Innsbruck, 3. Juni. Inmitten des sechStagigen kaiserliche» Landessest-undFreischießensauf dem neue» Lande«» bauptsrbießstand wurde heute einem Bauersmann, der butter »em. Kugelfang. bei.der Feldarbeit beschäftigt war, in die Herzgrube geschossen. Er blieb sofort todt. Der Schießsiand, der seiner Zeit heftiger Opposition begegnet«, wurde an di«,er Stell«, nahe der Straße JnnSbruck-Hall, erbaut. Seither wurde der Schieß stand wegen vielfacher Einwände in vfzug auf di« SesShedrmg mehrfach tekonstruirt. Erst di« jüngste Besichtiaung fand Alle» einwandfrei, und nun fand der erst» Unglücktfail statt. * Pest, 4. Juni. In der Trockenkammer her Explofiostoss- Fabrik von Fran, Jauluß brach heut« Feuer aus, bei welche« zwei Arbeiter um das Leben kamen. . ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)