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Auerthal-Zeitung : 08.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189406082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18940608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18940608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-06
- Tag 1894-06-08
-
Monat
1894-06
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 08.06.1894
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bartet» etwa dem Kupfer zu vergleichen. Mischt man es mit anderen Metallen, so nimmt et dem Mischung»,erhältniß ent- sprechend die Eigenschaften dieser Metalle an und siebt dafür den entsprechenden Theil seiner eigenen Eigenschaften aus. Hieraus aehr ohne weitere» hervor, daß reines Aluminium im Kriegsmaterial eine nur sehr beschränkt» Verwendung finden kann. Für Trink» und Kochgeschirr», für Knöpfe und Helmbsschlüge und ander» Nebendinge reichen seine Eigenschaften au». ES hätte unsere» Erachten» nicht «st der versuche bedurft, um da» zu be stätigen. Zu Fahr,rügen kann da» rein« Aluminium allerding» in beschränktem Maße Verwendung finden aber nicht an den Stellen, welche dem Fahrzeuge dir Festigkeit verleiben, sondern nur an solchen, wo jetzt durch Holz oder Blech Füllungen angebracht sind. ES würde sich dadurch vielleicht manch« GewichlSeisparniß erreichen lasten und scheint e» un» demnach »«eirello», daß nicht nur Rußland, sondern auch ander« Staaten dieser Frage einige Aufmerksamkeit schenken werden. Zu Lafetten oder gar (Geschützrohren ist reines Aluminium wegen seiner Weichheit und Dehnbarkeit absolut unbrauchbar. Lafetten uu» Robre erfordern Eigenschaften, denen nur der beste Stahl gewachsen ist. Solche Eigenschaften kann man dem Aluminium, fall» «I aderbaupt möglich sein sollte, nur dann geben, wenn man esl so sehr mit anderen Metallen versetzt, daß nur «in ganz geringer Prozentsatz Aluminium in der Mischung enthalten ist. Daßl dadurch die Leichtigkeit, um derentwillen man es ja überhaupt nur »n verwenden wüujcht, fast völlig verloren geht, ist dann selbstverständlich. , Witz erachten versuche in dieser Hinsicht einstweilen kür völlig werthlo», dethalb nehmen wir auch die dieSbezüglichcn Nachrichten mit einigem Argwohn aus. Es müßte ander- zunächst ein Metall gefunden werden, welches bei geringem Zusatzschon dem Aluminium die E.igenschaftrn de» Stable» verleibt. DaS ist ungefähr in gedrängter Kürze der Standpunkt, welchen zur Zeit die Aluminiumirage in der Arme« erreicht hat, und «bellt darau», daß dem Aluminium bei weitem nicht eine so große Rolle bevorsteht, wie ihm «inst angedichiet wurde. Arbeiterbewegung. Di« BergwerkSbesitzer in sech» Staaten der nord amerikanischen Union haben den streikenden Bergarbeitern erklärt, sie beabsichtigten andere Arbeiter zum Ersatz der Ausständigen kommen zu losten, sie durch bewaffnete Mannschaften »u schützen und die Bergwerke wieder zu eröffnen. ' MiWafiallmse für Frauen. * Die Vereinigung zur Veranstaltung von Gymnasiolkursen für Frauen veröffentlich» ihren Be richt üb« dal I. Halbjahr. DieVrrliner „Gymnasialkurie fürFrauen" wurden am 12. Oktober 18S3 mit zunächst 13 Schülerinnen eröffnet. Zweck dieser Kurse ist, erwachsenen Mädchen und Frauen, die «ine döbere Pttivchenjchultz e: folg reich besuch» haben und sich heM Studium der Medizin oder der in den philosophischen Fakultäten g--reinil,t«n Wissenschaften in Deutschland widmen wollen, die gesetzlich erforderte Vorbildung zur Gyinnasial-Reiseprüjung zu gewähren. Hervorgegangen sind die Gqnmafialturse aus den von Frl. Helene Lange in Berlin begründeten und am 10. Oktober 1889 in Gegenwart der Kaiscriu Friedrich eröffneten „Reatkursen kür Frauen", die den Zweck verfolgten, deutsche Frauen und Mädchen für den Besuch einer schweizerischen Hochschule vorzu- dertiten, und die in der That in den vier Jahren ihres Bestehens den vollgiltigen Beweis der physischen und geistigen Befähigung ihrer Besucherinnen für VaS Universitätsstudium erbrachten. Gestützt auf diese Erfolge batte ffrl. Helene Lange im Mai v- I. den Entschluß gefaßt, die von ihr geleiteten Nealkurse zum Herbste 1893 in Gymnasialkurse uinzuwandcln. Zu gleicher Zeit war in Beiliy. ein, Anzahl hekaftttter Männer zu einem Ausschuß zu» fammengetreten, um in der Reickshauptstadt «in Mädchen gymnasium zu begründen. Als Frl. Lange nun ihr« Absicht durch «in Zirkular bekämst gab, hielt jene» Ausschuß es für zweckent sprechend, einer Zersplitterung vorzubeugen und statt einer völligen Neugründung mit vereinten Kräften daS schon Vorhandene auszubauen. So kam ein« Verschmelzung zu stand«, und der im Sommer v. I. durch den Beitritt zahlreicher Damen und Herren verstärkt« Ausschuß konnte sich am 28. No vember 1893 als „Bereinigung zur Veranstaltung von Gymnafial- kursen (Fraüsngyinnaftens" «ndgiliig konstituiren. Mitglieder der Vereinigung werden diejenigen, die sich zur Zahlung eine» Jahresbeitrages von 5 Mk. oder mehr verpflichten. Zur Sicherung und Ausgestaltung der neuen Anstalt erließ der Vsrstastv ilkr'Bereinigung im'Anfaug-diese- JahreS einen Ausruf an alle hochgesinnten deutschen Frauen und Männer, mit der Bitte um Uedersendung von Beiträgen. Bi- Mitte Mai diese» Jahr«»-gingest del- dem Schatzmeister der Vereinigung, Herrn W. Mörser (Berlin 8., Stallschreiberstraße 34/35) an jähr lichen Beiträgen: 924 Mark, an einmaligen Beitrügen 2 680 Mark, zusammen 3 604 Mark ein. Unter Vorlegung de- Lehrpläne- wurde am 17. Oktober und am 12. Dezember, vorigen Jahre- die Konzessionirung für di« neue Anftäit' beim KSniglnheU PrdöinM-Lckulk-llegium zu Berlin nachgesucht. Unter dem 27. März dieses Iabrzs »heilt« das Königliche Provinzial-Schulkollcaium dem Vorstande der Ver einigung mit, daß gegen di« Fortführung der neuen Anstalt nichts zu «rinnekn sei. Durch daS Entgegenkommen der Stadt Berliy konnten di« Gym.mkalkurle in den Räumen der städtischen Ehmwttft-Aule'kV. Steglktz«.Vkraßt2S)'dntergebracht werden. Sie begannen hier ihr« Thätiakeit im Oktober z.J. zunächst mit einer Klaff«. Neu« Schülerinnen wurden zu Ostern d. I. nicht ausgenommen, da für stde Klaffe rin JahreSkursu» festgesetzt ist. Dir Datzer der Kurf« ist aus 3—4 Jahre berechnet. Zur Aufnahme werden nur stllch» Schülerinnest zugelaffeN, die da« 16. Lebensjahr volftndst haben. In der Aufnahmeprüfung sind diejenigeiiKSnsttniffänach- zuweisen, di« programmmäßig in einer vollauSgestaltetey höheren Mädchenscoul« erworben «etden können; die schriftlich« Prüfutid erstreckt-sich auf Aufsatz) moderne Sprachen und Rewnen, die mündlich« auch aus die ütrigen in der höheren Mädchenschule ge lehrten Fächer. Meldungen find an di« L«iterin drr Anstalt, Frl. Helme Lang» (Benin V , Schöneberger-Ufer 35, vom 1ä. September ah: V., Derfflingerstraß« 23) zu richten. Di» Kurs« finden in dm Nackmittag-stunden von S bi» 7, bezw. 4—8 Uhr, statt. Los voraus zu bezahlend« Honörar beträgt 125 Mark für dtt» Halbjahr. Der Besuch Hurs« ist — soweit Platz vorhanden — ge ¬ stattet, und «on Vieser Sriaubaiß bat bereit» ein, größer« Anzahl von Schülerinnen Gebrauch gemacht. Sämmtlich» Schülerinnen müßest sich zur regelmäßigen Theilnahme on den Stunden und zur pünktlichen Eiledigung der damit verbundenen häuslichen Arbeit verpflichten. Im ersten Halbjahr wurden wöchentlich 20 Unterrichtsstunden «rtdeilt: 4 Griechisch, 6 Latein, 2 Deutsch, 2 Französisch, 2 Englisch, 2 Naturwiffenschasten und 2 Geographie; in> zweiten Halbjahr wöchentlich 23 Stunden: 4 Griechisch, 4 Latein, 2 Deutsch, 2 Französisch, 1 Englilch(fakulta»iv),2Naturwiss«nschaften, 2Geographie, 2Gcschichteund Mathematik. Im ersten Haibjahrfehlt« also Geschichte und Mathematik, weil man den ganzen Nachdruck auf die alten Sprachen legen wollte. Die Lehrenden sind fast sämmt lich Gymnasiallebrer in Berlin; für die beiden modernen Sprachen sind bewährte Lehrerinnen, eine Engländerin und ein« Französin, gewonnen. Während der Lebrstunden ist die Leiterin oder eine ihrer Vertreterinnen in dec Anstatt anwesend. Für die Lehrziel« sind den Kursen die amtlichen Lehrpläne und Lebrausgaden sür die preußischen Gymnasien zu Grunde gelegt. Die Unterrichts methode ist an diesen Kursen, di« gewissermaßen «inen Aufbau auf die höhere Mädchenschule varslellen, dem reiferen Alter der Schülerinnen angepaßt. Die Schülerinnen find sämmtlich körper lich und aeistig, also nach Alter und erworbenem Bildungsgrade zur Selbstbestimmung wobl befähigt. Im Oktober d. I. wird die zweite Klaffe, Oktober 1895 Vie dritte Klaff« eröffnet werden. Di« bisherigen Fortschritte der Schülerinnen lassen erkennen, daß die gewählte Metbode sich gut bewährt, da- Pensum de- ersten Jahres ohne Schwierigkeit obsolvirt wird. In nicht mehr ferner Zeit wird demgemäß die preußische UnterricktSoerwaltung gebeten werden können, die Schülerinnen nach Absolvirung der Gymnasial kurie einer Prüfungskommission für die Reifeprüfung zur Uni versitär zuzuweisen. Bei dem ersichtlichen Wohlwollen, welches die Leitung des preußischen Kultusministeriums der Anstalt bisher in io erfreulicher und dankenswerther Weise entgegengebracht hat, darf die Bereinigung wohl mir Gewißheit aus dir Zulassung der Schülerinnen zu dieser Gyinnasial-Reisevrüsung und »u dem philosophischen und medizinischen UniversilälSstudiuin in Preußen rechnen. ' " > Bon den deutschen Hochschulen. Die amtliche „Stilist. Karr." beickäiliat fick mit den PromotionenausdenpreußisckenUniversitäten und »heilt bierdei mit, daß in den 25 Semestern von Michaeli- 1879 dir Ostern 1892 auf den neun preußischen Landesuniversitäten und der Akademie zu Münster 9706 Doktoranden rits zum Doktor promovirt worden find, wobei die in den theologischen Fakultäten zum Lizentiatengrad Beförderten mit eingerechnet sind. Außerdem find in der genannten Zeit noch 376 Ehrenpromotionen vorgekommen, von denen 137 auf die evangelisch-theologische, 99 aus die philo sophische, 73 aus die juristische, 47 auf die medizinische und 20 aus die katholisch-theologisch« Fakultät entfallen. Die einzelnen Universi täten sind an diesen Ehrenpromotionen sehr ungleichmäßig be- theiligt. Die meisten entfallen auf Göttingen, nämlich 69, dann folgen Halle mit 66, Marburg mit 56 und Bonn mit 53; auf Gteifswald entfallen 33, aus Berlin nur 31, auf Münster 25, Breslau 19, Königsberg 13 und Kiel II. Die 9706 rits Promooirten vcrtbeiien sich aus die Universitäten folgendermaßen: Berlin 2437. Göttingen 1637, Halle 1354, Bonn 925, Greifs wald 820, Marburg 675, BreSIau 615, Kiel 591, Königsberg 492 und Münster 160. Bei einem Vergleich mit der Zahl der Stu- direnden ergeben sich sehr große Verschiedenheiten, die erkennen lassen, daß besondere Gründe für die Bevorzugung einzelner Univeisitäten bei Erlangung der Doktorwürde in Betracht kommen müssen. ES wurden nämlich aus 1000 Sludirende während der bezeichneten 25 Semester promovirt in Kiel 68. Göttingen 65. Greifswald 47, Halle 43, Marburg 41, Bonn 36, Berlin 26, Königsberg 25, Münster 19 und BreSlau 18. Die niedrigen Ziffern von Königsberg und BreSlau werden von der „Stal. Korr." daraus zurückgesübrt, daß die Studentenschaft im ganzen «ort ärmer ist alt auf den anderen Universitäten. In BreSlau, ebenso auch in Münster tritt außerdem noch der Einfluß der katholisch-theologischen Fakultät hinzu, die nicht viel Promotionen liefert. ^-K»WSSM«SW-«SSSSWS-SSS——SM Die VIII. MMvttsmmlullg der DtMeu Laud- mrthslhastS - EcstlWft im TrcvtMr Park vom 0. bis 11. Juni. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt sofort, daß die selbe die großartigste und interessanteste der bisherige» Aus stellungen ist. Jzucreffant namentlich deshalb, weil erfreulicher weise die Betheiligung auS fast allen Gauen Deutschlands als eine in hohem Grade repräsentative angesehen werden kann. Von ihr. in großen Umfange zeugen folgende Zahlen: In 28 großen Stallungen, sind 572 Pferde untergebrachk, von denen 379 den Kläffen der edlen warmblütigen Zuchtpferde, 98 den schweren kalt blütigen Schlägen, 48 den Gebrauchs- und 47 den Militärpferden zugehören. An Preisen stehen der Pferdeadtheilung zur Ver fügung 35 570 Mk., darunter 3000 Mk. von der Stadl Berlin; ferner 28 PreiSmllnzen und als Preisgabe von Seiner Majestät dem Keifer ein sillurnes Tischbesicck für die beste züchterische Leistung; ferner eine silberne Fruchtschale, ein silberner Pokal, eine Pferdestatuette vom Teltower, laodw, Verein und einige Bronzestatuetten vom landw. Ministerium. Die Rinder-Adtheilung umfaßt 1192 Stück, welche in 38 großen, vortrefflich eingerichteten Standräumen untergebrackt sind. Naturgemäß überwiegen die NiederungSschläge NorddeutschlandS und gehören denselben 852 Stück an, während. auf di« Gebirgs- und Höhenschläge nur 3M und auf die ShorthoroS nur 40 Stück entfallen. Außer Preisbewerb sind 5 englische HerefordS. Lei der Zugprüfung treten in Wettbewerb 80 Ockfen der GedirgS-und Höhryschiäge und sind mir diesen im ganzen 1227 Stück Rind vieh ausgestellt. Der Zahl nach siebt Hannover mir 191 Thieren voraii. Dann folgt Ostpreußen mit 140 prächtigen ostpoeußischen Holländern, hierauf Brandenburg und Lommrrn mit je 123, Schleswig-Holstein mit 114, Oldenburg mit 81, Provinz Sachsen mit 61 rc. Bei der Aus stellung der Hühenschiäg« vetheiligt sich Bayern mit 88, Baden mit 67, Elsoh-Lbthringen mit 24 Rindern rc. An Geldpreisen sind für die Rinder vorhanden 54010 Mark (Stadt Berlin 4750 Mark) und zahlreiche PreiSmedaillrn; von besonderen PreiSgaden sind su erwähnen^' ein silberner Pokal von Lr. König!. Hoheit dem Prinzen Heinrich »on Preußen, zwei silbern« Jakdinienn vom Teltow» Krei», mehr»» Brsniestatuelftn vom kandwirihschaltlichen Ministerium und schließlich PareyS Jubiläums-Preis, 2M im Berlage von Paul Parey, Berlitz, erschienene tandwirthschaftlicke Wert« im Gesammtwertd« von 2000 Mark als Siegerpreis für di« beste Uusstelluag einer güchtervereiniaung. Der Preis wird nur unter der Bedingung gegeben, daß di« Bücher an di« Landwirthe des Zucht- oder BereinSbezirke» koftenlo» leihweise abgegeben werden. Schaf« find im ganzen 846 in 142 Loosen ausgestellt. Davon ist Pommern mit 144 Stück, Brandenburg mit 123, Schlesien mit 116, Mecklenburg mit 102, Provinz Sachsen mit 81, Posen mit 66 vertreten. War die verschiedenen Schläge anbelangt, so über wiegen die Merino» und unter diesen tritt besonder» der sranzösiicke Typus mitteiseiner Kammwolle (182) hervor. Von Fleischschafen ausschließlich englischer Schläge sind 177 Stück, dagegen von deutschen nur 48 Stück vertreten. An Preisen für die Schafe sind zür Verfügung 9906 Mk. und außerdem fünf Preisgaben, bestehend auS ei» Paar Kandelabern, einer Vase, einer Blumenschale und zwei Bowlen vom Verein der Züchter edler Merinowolle und einige Bronzestatuetten vom landwirthschaitlichen Ministerium. Vortrefflich und sehr viel reichlicher al« je früber ist di« Adtheilung für Ziegen beschickt, nämlich mit 77 Stück. Da» Großberzogthum Hessen gebt hier mit 59 Stück allen anderen voran und hat sich dort seit einigen Jabren rin höchst lebhafte» Interesse sür die Ziegenzucht entwickelt. Vielleicht giebt die Ber liner Ausstellung Veranlassung, diese Bewegung auch aus weitere Kreise zu übertragen- An Geldpreisen sind 2200 Mark vorhanden und al« Preisgabe zwei Marmorgegenstänve, „Ziege mir Zicklein" und „Bock" darstellend, von Kmninerzienrath Ulrich in Pfungstadt. Die Schafe und Ziegen sind in 4 großen Ltallräumen unter gebracht. Die Ausstellung der Schweine, obgleich mit 389 Stück be schickt, ist nickt übermäßig groß, weist aber eine sehr gleichmäßige Beschickung, sowobl nach Typen, als auch nach LanveStheilen auf. Uederwiegend, mit 163 Stücks sind die weißen Schwein« mit ausge sprochen englischem Typu», vertreten, wogegen di« Berkshire», Poland- ckinaS, TaniworthS und Meißner Schweine erheblich zurücktreten. Sonstige weiße Schweine bilden dagegen wieder «ine groß« Klaff« von über 100 Thieren. Am zahlreichsten hat Oldenburg mir 60 Stück ausgestellt, darauf folgen Heffen-Naffau und Sachsen Kodurg- Gotha mit je 47, Bremen mit 40, Ostpreußen mit 32, Braun schweig mit 29, Schlesien, Schleswig-Holstein und Westfalen mit je 22. An Preisen stehen zur Verfügung 7700 Mk. und einig« Bronzestatuetten vom landw. Ministerium. Zur Unterbringung der Schweine find 6 große Stallräume aufgestellt. Schließlich ist noch di« Geflügel- und Kauinchen-Ausfiellung zu erwähnen, für welch« nicht weniger als 2905 Mark an Preisen ausgesetzt sind. Die Adtheilung für di« landwirthsckaftlichen Erzeugnisse und Hilfsmittel, welche sämmtlich in fckuppenartigen Gebäulichkeiten untergebracht sind, ist mit 1350 Nummern beschickt. Es treten hier zunächst in den Vordergrund die Aus stellungen der wissenschaftlichen Institute, deren Glanz punkt die prächtige Ausstellung der landwirthickaftlichen Hochschule in Berit» bildet. Ferner find die Ausstellungen unserer ersten Samen- und Kartoffelzüchter zu erwähnen; für letztere stehen an Gelvvreisen 2500 Mk. bereit und vom Klub der Landwirthe ist eine Majolikalchale al» Siegerpreis für Gesammt- ausftellungkn in Klaffe 1, Samen, gestiftet. Höchst interessant und ausnehmend zahlreich beschickt ist auch di« Ausstellung der Traudenweine, deren Prüfung in der Traubenweinkosthalle er- mvglicht wir». Die Adtheilung der Gerälhe ist mit nickt weniger al» 5027 Nummern beschickt worden und bildet dieselbe mit ihren vielen arbeitenden Maschinen ein bunte», bewegtes Bild. Auch ein Tbeit der Gerälhe ist im Schuppen unlergebracht, so daß die Zahl der Gebäulichkeiten der Ausstellung, wenn man noch die Verwaltungs gebäude, Restaurationen, Vorrichtungen zum Verführen der Tbiere hinzuzählt, eine sehr große ist, welch« für die verhältnißmäßig kurze Ausstellungszeit von nur 6 Tagen zu errichten war. I» der That bietet diese Ausstellung, welch« daS Können der Landwirthschaft AllVeutschlandS zur Anschauung bringt, rin mächtiges Bild voller Leden, welches noch durch Vie Schönheit der Lage am Parksee erheblich gewinnt. Höchst interessant und wohl werth in di« Erinnerung zurück gerufen zu werden ist die Entstehung dieler so segensreich wirken den Gesellschaft, in welcher Nord und Süd, brüderlich vereint, zum Segen deS Vaterlandes arbeiten. Der Gedanke, die vorwärts strebenden Landwirthe in ganz Deutschland zu gemeinsamer Thäligkeit zu vereinigrn, ist schon früher in Deutschland gefaßt und in mebr oder weniaer voll kommener Weise auSgeführt worden. Am 5. Oktober 1837 bildete fick in Dresden die „Versammlung deutscher Landwirthe", welche alS später« „Wandelversammlung deutscher Land-und Forstwirlhe" bis 1869 stedenundiwayzig Mal getagt bat. Di« lose Organi sation der Wanderversammlung vemochte di« durch den Krieg von 1870-71 h-rvorgerusenen Schwierigkeiten nicht zu über winden und ging ein. Die Begründung der heutigen Deutschen LandwirthschaftS- Gesellschaft verdanken wir dem Geheimen Hosralh Max Eyth, ein geborener Württemberger, welcher als Ingenieur 22 Jahre lang im Dienste der großen englischen Dampipflug-Firma Towler zu LeebS stand und damit in die engst« Berührung mit dem inneren Getriebe der Ausstellunaen, namentlich der hockberübmten ko^al agricultural soeioty ok ünglanü kam. AlS Aussteller hatte er die mächtigen Einwirkungen dieser Ausstellungen aus die Ent wickelung iein-S Faches empfunden und gleichzeitig gesehen, daß dieselben Einwirkungen auf die anderen dort vertretenen Fächer, speziell die Viehzucht, stattsanden. Im Jahr« 1882 nach Deutsch land zurückgekehrt, faßte er den Entschluß, seinem Vaterland« damit zu dient», daß er. «in« LandwirthschaftS - Gefell» schäft nach englischem Muster in» Leben rief. Nach langem, schwerem Bemühen gelang es seiner bedeutenden Persönlichkeit, den Teltower Landw. Verein für seine Pläne zu gewinnen, so daß unter dem Vorsitz de» Oekonomierath Kiepert-Marlenfeld« unter Zugrundelegung einer Mitgliederliste von 336 Tbeilnrhmern im Februar 1884 eine Lorversammlung stattfinden konnte, in der «in Ausschuß gewählt wurde, welcher am 13. Mai 1884 da» Grundgesetz abfaßle. Auch beut« ist Eytb noch die Seel« der Gesellschaft, welche fetzt annähernd 10600 Mitglieder zählt und in 7 Adtheilungen und 20 SonderauSschüffen arbeitet. So blickt denn heut« dieser uneigennützig« Mann auf «inen stolzen Bau, der in erster Linie feiner Thatkrgst zu danken ist. Die Deutsche Landwirthschaft» - Gesellschaft hat es sich zur Aufpabe gestellt, den Betrieb ter Landwirthschaft
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