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Augenschein. Zwei Ta«« silier kam «In Ocksenwaaen mit Beveckungt-Mannschasten in Angra-Pequena an, um Proviant sür di- Truppe »u laden. Am 21. April Abend« traf auch der „Nautiiul" au« Kapstadt daselbst ein, um 60 Tonnen für die Truvpe bestimmter Maaren zu entladen. In Großnama- land waren »ur Zeit etwa 8V Mann slationirt, nämlich aus der Station Bethanien ungefähr 20 Mann unter Lieutenant von Ziethen; unter ihm Sehen auch Kubub und Lüderitzbucht mit je 5 Mann; KeetmannSboop, Station-ches Lieutenant Bethe, mit 15 Mann, und di« Unterstationen Warmbad, 2 Mann, und Gibeon 12 Mann. Der Rest vertbeilt sich auf Drootsontein, etwa 4 Man», und ander« klein« Stationen. Major Leutwein (soll heißen Major von Franyoii), welcher Anfang« April in Bethanien war, ist mit etwa 100 Mann und zwei Geschützen Witbooi aus den Pelz gerückt, welcher, vor ibm zurückweichend, sich nacb dem Süden begeben dürste, um in Au«, wo während der herrschenden Seuche olle Pterde untergedrackt sind, solche zu stehlen. Als letzte Hoffnung bleibt ihm dann, sich zwischen Betha nien und Angra-Pequena oder nach KeetmannShoov hindurch- zudrücken, was ihm nur schwer gelingen düiste, da alles gut be setzt ist. Bon einem englischen Händler wird berichtet, daß Hendrik Witbooi in Gibeon gewesen sei; seine Spione lungerten bereits um die Pserdeftation Aus herum. Man nimmt an, daß er sich nach dem Süden hin retten wolle. Die inWinvhoek eingesperrten Weiber Hendrik Witbooi-, welche im April 1893 zu HoinkranS gefangen genommen wurden, sind in einer Nacht des April durch ein Fenster entflohen. — * * * Ueber den Tod deS Herrn M. v. Quitzow, der unter Major v. Francois gefochten hat und vor der Zerstörung Kuduks Gast deS Landwirth Hermanns war, mit dem er in der Nacht zum 5. November zu Pferde entfloh, wird gemeldet: Am 26. März Nachmittags verließ von Quitzow zu Fuß Lüderitzducht in der Absicht, einen am Morgen desselben Tages abaegangenen Ochsenwagen einzuholen und auf demselben die Reise nach dem Innern sortzusetzen. Diesen Wagen bat er nicht er reicht, daaeaen wurde seine Leiche etwa sechs Mellen von der nächsten Wasserstelle einige Tage später von einem aus dem Innern kommenden Wagen gefunden. Wie eS scheint, hat von Quitzow seinen Kräften zu viel zugetraut und ist dem Durste er legen. Er war verlobt mit Fräulein Agnes Hill, der Tochter de- Großgrundbesitzers Hill auf Grocn Dorn, und war im Begriff, dorthin zu reisen und zu heirathen. Die Nachricht von seinem Tode ist der Mutter in einem Angra-Pequena, den 28. April 1894 datirten Schreiben »»gegangen, an dessen Schluß es heißt: „Als ich seinen Tod erfuhr, ritt ich sofort zur Stelle und bade ihn von meinen Leuten anständig begraben lassen. Ein schlichtes Kreuz ziert das einfache Grab dieses braven Deutschen. Er war mir ein guter Freund, ja ein Bruder, und ich fühle mit Ihnen den tiefen Schmerz. Der Steamer geht ab; mit nächster Post werde ich Ihnen einen Ring zur Erinnerung an den theuren Verstorbenen senden, den er bis zum Tode getragen hat. CH. Weidner, deutsche Kolonial-Gesellschast. ' . * Der aus Kamerun abberuiene und mit dem Hamburger Danipser „Lulu Bohlen" nach Gßmschland zurückgekebrle Kanzler Leist hat sich, wie schon gemeldet, bereits am Montag im Aus wärtigen Amt gemeldet. Das Disziplinarverfahren hat nunmehr sofort seinen Anfang damit genommen, daß man dem Kanzler Leist Einsicht der gegen ihn vorliegenden Strafakten gestattete. Am Mittwoch hat sich Leist wiederum gegen '/«I Uhr in das Auswärtige Amt begeben. Der in der Sache funktionirende Untersuchungsrichter ist nach den „Hamb. Nachr." bereüs vom Reichskanzler bestätigt worden. Aus Jtalieuisch-Lftafrika. > Saganaiti, 24. Avril. Seit unserer Ankunft in Mai Mafales, von wo ich zuletzt berichtete, ist bis heute «ine lange Spann- Zeit vergangen, es lag aber in den Verhältnissen und in der grrßen Entfernung von den *) Aus dem „Deutschen Wochenblatt." Poststationen, daß ich meinen Vries verschieben mußt«. Mittlerweile Haden wir nun den interessantesten Theil der Kolonie kennen ge lernt und sind dem Zeitpunkte nah« gerückt, wo wir nach Massaua zurückkehren müssen. Also, am Tage nach meinem damaligen Briefe sind wir mit dem Nothwendigstrn aufgebrochen, um dem Ambeffa biS zu seiner Mündung in den Mareb zu folgen. Auf der Karte ssnden wir den Namen Ambessa, dieser Name ist sedoch nur die Bezeichnung des Oberlaufes, weiter unten beißt der Fluß Mai Gera«, Mai Lam und schließlich Scherbe«. Zwischen Mareb und Ambeffa bezw. an beiden Seiten des Mai Lam und Scherbe« dehnt sich »ine groß« weite Ebene aus, sich bi- in das Land der Baren und das jenige der Beni Amer erstreckend; in dieser lagen wir mit gutem Erfolge der interessanten Strautzenjqgd ob. Der Mared selbst ist an dieser Stelle etwa 60 Meter breit, sandig, von geringem Ge fälle, an beiden Seilen von Bergketten einpeschlossen und führt kein zu Tage tretendes Wasser. Die aroße Ebene El Gedem Baus berührt ihn nur im Punkte der Mündung de- Mai Lam (Ambessa). Nach etwa I4iägigem Aufenthalt dort mußten wir leider zurückkebren nach Mai-Mafales ohne die Baren, ins besondere deren Hauptort Mai Doro am Mared besucht zu haben. Trotz des Einschreiten- der Italiener besteht zwischen den Tessa der DembelaS und den Laren eine Feindschaft, der Blutrache sehr vergleichbar, fort und unsere Träger waren daher nicht zu be- wegen uns dorthin zu begleiten. Ebensowenig wollte es uns gelingen, eine Anzahl Beni Amer, welche ich zu diesem Zwecke gedungen hatte, zum Einhalten ihres Versprechens zu bewegen. Tie Baren scheinen, nach diesen Erfahrungen zu schließen, wenig Freund« zu besitzen und allgemein gefürchtet zu sein. Inwie weit diese Furcht begründet ist und auf wessen Seit- dis Schuld, ist schwer zu entscheiden. Diejenigen Baren, welche ich bei unserem Marsche den Mared hinab zu Gesichte bekam, ergriffen sämmtlich schleunigst die Flucht und waren nicht zu bewegen stehen zu bleiben. Auf diese Weise mußte ich aus interessante Nachrichten verzichten, welche ich von denselben erwartete. Der nächste größere Ort der Daren ist wie gesagt Mai Daro jenseits des Mareb, aus der Seite der Kolonie, etwa vier Stunden von der Mündung des Ambeffa entfernt, Tule. Diese beiden Orte, zusammen gehörend, werden also vom Mareb getrennt. Die Baren jenseits des Mared zahlen Tribut an die abessinische Provinz Adi Abo, um auf diese W-iie ihre Sicherheit zu erkaufen bez. von Razzias verschont zu bleiben. Adi Abo ist ein Distrikt von Schire. Die Baren decken sich nickt direkt mit den Varia, wenn sie auch allmälig in ein ander übergehen. Die Baren bilden nur einzelne Gemeinden nach Art einiger Ncgcroölker, lose Verbände, die nur zum Zwecke der Landesvertbeidigung zusammenhalten. Die Baria hingegen, etwa 5000 Seelen zählend, haben verschiedene Häuptlinge mit dem Sitze in Mogelo und Kusit, diese haben mit den Italienern feste Verträge geschlossen. Was die Gewerbthätigkeit der Bewohner deS DembelaS be trifft, so beschränkt sich dieselbe auf Herstellung von Hütten und steinernen Wohnungen. Auch fertigen sie vermittelst Beiles Halskrücken, ihre Anzarebs, hier Aiga genannt, von Riemen überzogene kleine Stühle und korbartig geflochtene oder ovale Tische. Große Gesäße von ungebranntem Thon dienen als Korn- dehälter, in Form großer Krüge, die größeren innen durch Flecht werk gehalten. Zum Pflügen gebrauchen sie Pflugichaaren aus Kombrslumholz mit spitzem eisernen Svorn, zum Trinken und Aufd'wahren von Lebensmitteln lediglich Ziegensrbiäuche. Ange baut und verarbeitet wird ziemlich viel Baumwolle, wenn diese selbst sowie ihre Verarbeitung auch noch sehr verdesserungslähig ist. In Mai Mafales blieb während unseres Besuches > der Ma-ebgegenden Professor Schwcinfurth zurück und rüstete sich nun langsam zur Ilebersiedelung nach Godofelasst, wädrend ich mit Herrn Andersson und meinem Präparator Herrn Kaiser eineu Besuch des Distriktes Arresa und von dort aus eine Erforschung des Obel und der Mündungsstelle dieses in den Mareb unternahm. Arresa ist ein selbständiger Distrikt im Osten der DembelaS mit dem Hauvlorle deS gleichen Namens, dem Sitze des Gugasmatich Kaffai. Dieser, von den Italienern eingesetzt, ist an sich selbständig, bezieht aber von denselben «in festes Monatsgehalt, während sein Land dem Gouvernement steuerpflichtig ist. An Dorf und Einwohnerzahl dürft,. Arresa wohl den DembelaS übertreffen, linier Empfang dort wie in Mai Mafales war dank der energischen Empfehlungsbriefe deS Gouver nement- «in äußerst freundlicher und reich an «inheimischem Zeremoniel. Nach kurzem Aufenthalte in Arresa, welcher Ort etwa I V, Tagereisen von Mai Mafales »nlsern« ist, besuchten wir das Kloster Debra MercuriuS. einig« Stunden nördlich gelegen, mit einer recht interessanten Kirch», und marichirten dann in südlicher Richtung nach dem Obei-Flusse, überschritten diesen und stießen am Ende de- zweiten Tagemarschet von Arresa aus aus den Mared, dicht oberhalb der Mündung deS kleinen Flusse- Enda Walkait, nahe bei dem Dorre Debra Mariam. Diese Stelle ist etwa 10 Km. oberhalb der Obel-Mündung und dürste wohl früher noch nicht von Europäern desurbl worden sein. Der Mareb ist hier etwa 25 Nieter breit und fließt mit gelingen Windungen südwestlich, dann mehr südlich, macht eine kleine Schwenkung nach Osten hin und nimmt wieder die Richtung 81V. Die» ist in Wirk lichkeit uingekehrt zu verstehen, da wir dem Flusse aufwärts folgrcn. Das Flußbett ist bald sandig, bald »wischen Felsen eingeengt, bald mit losem Geröll angesüllt, nach der abessinischen Seite durch ein« hohe schroffe Bergkette abgeschlossen, am rechten Ufer mit dem Ereba Walkait eine genieinsame Ebene bildend, an welcher sich, nur durch eine kleine Hügelkette getrennt, jpüterbin auch der Obel b-theiligt. Ungefähr 2 Km. oberhalb unsere- Lager- führt der Mareb 8 Km. nach oben sich erstreckend zu Tage tretendes Wasser, bald zwischen Felsen stagnirenv, bald im Sande als schmales Bäcklein fließend. Dieses Wasser ist der Sammelplatz oller Wasjervogelarten des Meeres und des NileS, während die Ge birge zu Seiten desselben zahlrcicken Löwen Unterkunft zu geben scheinen. Leider war die Zeit unserer Abreise aus der Kolonie so nahe gerückt, daß wir nur sehr wenig Zeit auf den Mared verwenden konnten, und daß auch rnein« Absicht, demselben bi» zur Quelle auswärts zu folgen, hinfällig werden mußte. Wir durchritten daher wieder die Ebene, um de» Obel zu erreich»», folgten diesem auswärts dis zum Sanimelgebiete seiner Quell flüsse unterhalb des Hochplateaus von MaraguS, durchschritten also Ko-Ain, stiegen zu diesem Hockvlateau empor und erreichten in -Richtung nach zwei anstrengenden Tagemärschen, Godofelafsi und Professor Schweinfurlh, welcher das Lager nah« am Fort Addi Ugri ausgeschlagen hatte. Godofelafsi selbst, ein kleiner Ort, liegt dreiviertel Stunde von diesem Fort entfernt, welches eine Kompagnie Eingeborene beherbergt, befehligt von zwei Offizieren, einem Kapitän und Tenenle, welche uns mit der ganzen Liebenswürdigkeit des in der Kolonie stationüten italie nischen Offizierkorvs ousnabmen. Mir diesen äußerst entgegen kommenden Offizieren, welchen wir auch die angenehm« Regelung der schwierigen Trägersrage verdanken, verbrachten wir einig« Tage, welche mit zu den angenehmsten, allerdings auch bequemsten in der Kolonie gehörten. Von Interesse war noch die Besichtigung der dortig«» Ver st, chsstat io n, welche, erst vor 1'/, Jahren angelegt, mit der Zeit recht gute Resultat: zu versprechen scheint. Dieser Versuchsstationen hat die Kolonie drei, in Asmara, Goura und Godoselassi, sie sind vom Staate suboentionirt. Ferner sind dort zehnFamilien von Kolonisten angesiedelt, welche vom Gouverne ment natürlich alle denkbaren Erleichterungen erhalten. An dieser Stelle näher aus Einzelheiten einzugehen, würde zu weit führen, nach meiner Rückkehr kann ick Genaueres berichten. Von dort nun führte uns unser Weg nach Saganaiti, bei welcher Gelegenheit wir den Mareb zum dritten Male überichritten und wohin uns gestern auch Professor Schweinfurtb gefolgt ist. Saganaiti, «in großer Ort, ist die Residenz des Deaalsch von Okule Kasai, Bata Agos, und ferner deS italienischen Residenten, Tenente Sanguinetti. Okule Kasai stebt aus diese Weise unter italienischem Protektorat, besitzt etwa 30000 Einwohner und be zahlt an 42000 FrcS. Steuern. Der Degatlck erhält ein monatliche- Fixum und versügt über 300 ständige Soldaten, welche jedoch nicht der italienischen Truppe, sondern der soge nannten Bande angebören. Jin Nochfalle können leicht 1500 Soldaten in Okule Kami aufgebracht werden. In der Nähe von Saganaiti liegt Acour mit der französischen Lazaristen- Mission, welche hier viel Gutes zu thun scheint. In dieser Mission, mit den freundlichen gastlichen Missionaren, verbrachten wir gestern und vorgestern zwei recht angenehme Tage und erfuhren manches Interessante von unseren Wirtben, welche al- gemein; er freute sich seines Erfolges; denn es war gewiß keine übertriebene Anmaßung, wenn er seinen Bemühungen für die Selbständigkeit der Frauen ein gut Theil des Erreichten zuschrieb. „Sie wundern sich also, gnädiges Fräulein," begann er wieder, „in mir einen Antipoden zu finden. Sic dachten, ich, als Begründer des „Vereins zur Unterstützung übcr- studirter Jungfrauen" stieße mit dem Verein „Reform" in ein und dasselbe Horn." „Nun ja, das hielt ich mich für berechtigt bis zu diesem Augenblick zu glauben." „Ist Ihnen aber niemals der Grundzug des Mit leids in meiner Gründung klar geworden?" „Nun ja, eigentlich! — Mitleid haben Sie heute auch gezeigt, nachdem Sie mich vorher die wenigen Stufen, die ich mühsam erstiegen, selbst ivieder herunter gestoßen haben. Sollte dies etwa der cigeuthümliche Gang ihres Wirkens überhaupt sein? Das Streben der Frauen zu Nichte machen und sie dann bemitleiden und stützen? Pfui, Herr Professor!" „Warum sagen Sie „Pfui?" Würden wir Männer denn im stände sein, die Frauen vom Studium zurück- zuhaltcn, wenn sie sich das einmal in den Kopf gesetzt haben? Ich bin der festen Ucberzeugung: nein! und wenn wir nun den unglücklichen weiblichen Opfern des Studiums unser aufrichtiges Mitleid bezeigen, ivas liegt denn darin gar so Arges?" „Sie sind also vollständig ein Gegner der Be strebungen des Vereins „Reform", den Frauen die wissenschaftlichen Berufszweige zu eröffnen? Wollen Sie etwa, daß wir gebildeten Mädchen von Früh bis Abend nichts weiter thun als kochen und Strümpfe stricken?" „Nun, nun, Sie brauchen die praktische Thätigkeit nicht zu höhnen; sie verträgt sich sehr wohl mit einer tieferen Bildung, ja bedarf derselben. Vergessen Sie nicht: die Frau ist die Sceele des Hauses. Sorgt sie zwar für das leibliche Wohl von Mann und Kind, so giebt ihre Persönlichkeit doch auch dem ganzen Hause den Schmelz, ohne welchen cs den Namen „Familie" nicht verdienen würde." „Ja, ja, hm. Das ist schon ganz recht. Aber Sic übersehen doch eins, Herr Professor. Wenn die „Frau" auch schon zur Verivcrthung ihrer Kenntnisse in Haus und Gesellschaft Gelegenheit findet, was wird aus den — gebildeten Mädchen? Nicht jedes findet im elterlichen Hause genug zu thun, nicht jedes hat ein Haus. Sollen die Ueberschüssigen sich alle eine „praktische Thätigkeit" suchen, wie Sic es zu nennen belieben? Nicht jede wird dergleichen finden. Und wenn, wo bleibt die Aus nutzung ihrer geistigen Fähigkeiten? Für die Hausfrau giebtS nach des Tages Arbeit eine entsprechende, anregende Geselligkeit, für die Wirthschasterin nicht. Wenigstens kaum nenncnSwcrth. — Und dann: worauf man als Frau und Mutter wohl zu verzichten geneigt ist, wird — ein Mädchen der geistigen Anregung ganz entsagen können?" Rosa erröthete und halblaut fuhr sie fort: „Kochen, stricken, stopfen — welches Mädchen thäte es nicht gern? aber — für den eigenen Haushalt!" Botho sah sie regen Interesses an. Mit den rothen Bäckchen, wie hübsch sie anssah; sie konnte auch noch keine fünfundzwanzig Jahre alt sein. Verdammt! sie schlug die Augen gar nicht wieder auf; und dabei hätte er ihr jetzt grade so gerne hineingcguckt. Sie machte sich beharrlich an einer Troddel der Tischeckr zu schaffen. „Gnädiges Fräulein. Sie sprechen energisch und bekämpfen mich von einer ganz neuen, unerwarteten Seite." „Umsomehr glaube ich, daß wir die Fraucnfrage heute nicht mehr lösen werden," erwiderte sie. Was war das für ein Ton? halb trotzig halb ver zweifelt. „O doch, o doch," fiel Botho rasch ein und reichte ihr die Hand, „lösen Sic mir die Fraucnfrage, indem Sie in meine Hand cinschlagcn!" Sie sah verwundert auf und erröthete tief. Verstand sie ihn richtig? Ja, ja, sie las es in seinen innig auf sie gerichteten Blicken. Jetzt kam cs auch sanft von seinen Lippen: „Rosa, geliebte Rosa, werde mein herziges Weibchen!" Und sie schlug schweigend in seine Hand ein, als er sich zu ihr hcrabbengte; in seligem Vergessen zog er sie an seine Brust . . . „Schmerzt Dein Fuß noch mein Herzchen? ich werde flink einen Arzt holen." „O, nein," sagte sie, indem sie mit einiger An strengung sich aus seiner Umarmung erhob, „ich kann säst ohne Schmerzen stehen. Jetzt darf ich ja auch ganz anders auftreten, als vorher, ivo ich auf der Liste der alten Jungfern stand. Nun aber, Adieu; eS ist schon spät. Gute Nacht, mein Schatz!" So hatte Professor Botho Reuter unerwartet seine Frauenfrage gelöst ... Heiteres. Immer Do» Juan. Herr (beim Telephon): Bitte, schönes Fräulein, Nmamer 4366; was Ei, aber für reizend« blaueAugen Haden!