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Malblatt fir Ane. Aaklhmmkl, Mk-Dstkckn, MM- v. Oderpsaunenstikl«. UmgkMd. Erschein, «ittwach-, Kreita,» u. »-««tag». Mbonnemenltpret- in«, der 3 wertvollen Beilagen vierteljLhrlich mit Bringerlohn 1 Mk. 2V Pf. durch di« Bost 1 ». Lii Pf. No. 64. Mit: Deutschem Aamilienölatt, Aule Heister, Zeilspiegel. verantwortlicher Redakteur: Gmtl He-e»elfter in Lu« (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition: A»e, Marktstrah«. Sonntag, den 3. Juni 1894. Inserat« die einspaltige CorpuSzeile 1V Pf., Petitsatz wird nach Petitzetlen berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und LandbrtestrSger nehmen Bestellungen an. 7. Jahrgang. Bestellungen auf di« Auerthcrl'-KeiLung "WU (No. SS5 der Leitungspreisliste) für den Monat Juni 18S4 werden in der Expedition (Aue, Marttstraße), von den Aull» trägern des Blatte-, sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. Erpedition der „ Auertyal-Aeitung," Lwall LlwAwwivInt«». Das 85. Iuöiläum des „Kerverveoereirrs* zu Aue. Am vergangenen Dienstag beging der Gewerbeverein von Aue sein 2bjährige» Stiftungsfest in feierlicher Weise mit Konzert, Festmahl u.Ball. Besonderer Umstände halber sah »an davon ab, die Festlichkeit auf «eiter« Kreis« auSzu- dehnen, beschränkte dieselbe vielmehr nur auf die Mitglieder de« Benin«. Gegen 7 Uhr Abend« fanden sich die Fest- theilnehmer mit ihren Damen zahlreich im reich geschmück ten Saale de» „Bürgetgarten* rin» wo zunächst ein von »er hiesigrn Gtadtkapelle wacker durchgesührte« Konzert stattfand. Nach einigen einleitenden Worten de« gegen wärtigen Borsitzenden de» Gewerbeverein«, Herrn Prosessor Dreher, schloß sich hieran «in Festessen. Der erste Toast galt unserem allverehrten König Albert, al« den eifrigen För- »er« und gewlssenhasten Beschützer von Handel und Ge- wmchr, Industrie und Handwerk. Begeistert stimmten die Anwesenden in da« auf den geliebten Landesvater au-ge- brachte Hoch eia. Zm weiteren Verlaufe de« Feste» ge dacht« Herr Pros. Dreher der Vergangenheit de- Verein«. Au« den in übersichtlicher Welse gegebenen Mitlheilungen sei u. a. Folgende» erwähnt: Der V.rein wurde am S. März 186V mit einer in kurzer Zeit auf VS gestiegenen Mitgliederzahl mit dem Zweck gegründet, gewerbliche u. technische Interessen za fördern u. zu wecken. Die» sollte erreicht werden durch Versammlungen, in denen Vorträge gehalten u. Besprechungen gepflogen wurden, durch Grün dung einer Fortbildungsschule und endlich durch «ine Bib liothek u. einen Lesezirkel. Der erste Vorstand de« Vereine bestand au» den Herren Hüttenmeister vr. Winkler al» Borsitzendem, E. Faltin al« Stellvertreter desselben, C. Edelmann al» Schristsührer, Bürgermeister Beck «ar Kas- flrer u. Kantor Grusche Bibliothekar. Stetig wuchs dir Mitgliederzahl de» Gewerbevereins, 1880 war sie IIS, 18S0 schon ISO u. heute ist sie mehr al- ISO. Bon den ersten SS Mitgliedern gehören heute noch 28 dem Verein an. Da» Jahr 187S brachte in die Leitung de» Vereines wesentliche Aenderungen. An die Stelle de» Herrn vr. Winkler trat Herr C. Edelmann al» Vorsitzender, der Gesammtvorstand erweitert« sich durch di« Neuaufnahme der Herren E. Kircheit, A. Nötzold, L. Heinz« u. A. Geß- ner. Herr E. Kircheis bekleidete vi» 1887 da» Amt eine stellvertretenden Vorsitzenden, während Herr K. Edelmann bi« 1882 an der Spitze de» Vereine» stand, wo alsdann »er leider bereit» am 17. Dez. vorigen Jahre« verstorben« Herr Paul Mäntler trat. Die Ausgaben, di« sich der Verein gestellt hat, sind mit Fleiß u. Ausdauer zu lösen versucht worden. Anfang» der siebziger Jahre wurden die VereinSversammlungrn von durchschnittlich SO Theilnehmern — bei ca. SO Vereins mitgliedern — besucht; seitdem ist diese durchschnittliche Be- suchrzisfer jedoch nicht unwesentlich zurückgegangen. Wenn auch die Verhältnisse im Lause der Zeit ander« geworden, wenn auch neben dem Sewerbeveretn recht viele andere Vereine im Auerthal entstanden sind, so hätte doch die Bethei ligung an manchen Versammlungen der letzten Jahre eine reger« sein können. Der Herr Vorsitzende gab dem Wunsche Au«druck, et röcht« in dieser Einsicht im 2ten Vierteljahr- Hundert de» Bestehen» de» Gewerbeverrin» «ine Wendung zum Bessern Antreten. Schon vom 1. Oktober 1870 ad förderte u. leitete der Verein eine Fortbildungsschule, au» welcher sich 1882 dl« heut« bestehende gewerbliche Fortbildungsschule herau»- gebildet hat. Dieselbe, (.e/n'värtiz u^ter der Leitung de- Herrn Schuldirektor Neumelfter stehend, ist mit ihren 113 Schülern im schönsten Aufblühen begriffen. Die Schule auf dieser Höhe zu erhalten u. den entstehenden Verhältnissen anzupaflen, bezeichnete Herr Prof. Dreher al« dir wich tigste VereinSaufgab« der kommenden Zeit. Bon sonstigen Vorkommnissen im Verein verdienen folgende besonder» hervorgehoben zu «erden. Im Jahre 1872 bearbeitete der damalige stellvertr. Vorsitzende, Herr Hüttenmeister Faltin ein kleine» Schristchen „Praktische Vergleich-tabellen für alte und neue Maaß« und Gewichte". In kurzer Zeit wurden davon löOOO Exemplare abgesetzt u. damit ein Gewinn von KOO Mk. erzielt. Diese Summe bildet« den Grundstock de» Kapitals für die im Gewerbe verein bestehende Faltin-Stistung, deren Zinsen alljährlich zur Beförderung gewerblicher Ausbildung verwendet wer den. 1882 stoffen der Stiftung durch Herrn Fabrikant Z. kahler weitere bOO Mk. zu. Eine aus Anregung von Herrn Domkowicz vorgenom mene Sammlung behus» Vergrößerung der Bibliothek er gab eine Summe von ea. ISO Mk. Ein weiterr« schöne» Beispiel für di« Opferwilligkeit der Verein»mitglieder ist die tm Jahre 18S2 durch eir» willige Beiträge aufgebrachte Summe von ca. SSO Mk., bi« der Gewerbeverrin seine« scheidenden, unermüdlichen Vorsitzenden, Herrn Direktor Edelmann, al» Fond zu einer Stiftung verehrte. Die Zinsen dieser Edelmann-Stiftung werden zur Unterstützung junger, dir Wanderschaft antre- tender Handwerker verwende, die im Auerthale geboren sind oder aber hier gelernt, dir gewerbliche Fortbildungs schule besucht u. sich vor Allem sittlich gut geführt haben. Der Herr Vorsitzende führte weiter an, daß sich außer den Genannten, noch mancher schöne Zug au» dem Vereins leben ansühren ließe, daß es wohl in keinem der Jahre an Männern gefehlt habe, die neben gebrachten pecuniären Vpsern ein gut Theil ihrer freien Zett dem Gewerbeverein gewidmet haben. Allen, die mitgeholsen und mitgearbeitet Haven, sei e» im Vorstand, sei es al» einfache» Mitglied, sei e» al» Gemeinbevertreter, sei für Alle», wa» sie für den Verein gethan haben, der herzlichste Dank desselben ausgesprochen. Der Herr Redner bat dir Mitglieder, diesen Dank dadurch zum Au»druck zu bringen, daß sie hinfort treu zum Gewerbeverein stehen und nach besten Krästen sich bemühen, die Zwecke und Ziele desselben fördern zu helfen. Zum Schlüsse gedachte der Herr Vorsitzende noch be sonder» der bisherigen Vorsteher de» Verein» und forderte die Anwesenden zu einem sreudig aufgenommenrn Hoch auf dir Herren Winkler und Edelmann auf. Dem dahin gegangenen Herrn Mäntler weihte der Herr Redner ein stille« Gla». Al- Beweis dasür, daß die leider am persönlichen Er scheinen verhinderten Herren Geh. Bergrath Prof. vr. Winkler und Direktor Edelmann dem Verein bis heute ihr Interesse gewahrt haben, konnte Herr Pros. Dreher, zu Aller Freud«, sowohl «ingegangene Briese als Glück wunsch-Telegramme verlesen. Herr Schuldirektor Neumeister gedachte al» nächster Redner in bekannter ansprechender und gewandter Weise der Gegenwart und Zukunft de- Verein». In »eiteren Reden wurden die Damen de» Verein», die Ehrenmitglieder, der jetzige Vorsitzende und vor Allem die hiesigen Innungen gefeiert, welch tetztere in freundlichster, vanken-werther Weise zur sinnigen Au«schmückung de» Saale» durch Ausstellung ihrer höchst interessanten au« dem 17. Jahrhundert stammenden Jnnung-laden, zinnernen Humpen, Bechern etc. wesentlich mitgewirlt haben. Zur Erhöhung der Stimmung trug ferner «in von Herrn Presuhn dem Jubelverein freundlichst gewidmete« Tafellied ganz besonder« bei. Der nach Aufhebung der Tafel sich anschließende Ball verlief in schönster Weise und hielt di« Mitglieder bi» in die Morgenstunden in fröhlichster Stimmung zusammen. Möge di« zukünftige Thitigkeit de« Gewerbeverein« ebenso ersprießlich und erfreulich sein, wie die« im ver flossenen Bierteljahrhundert der Fall «ar, möge er und die mit ihm aus da» Engst« verbundene Schule auch ferner hin blühen und gedeihen zum Wohl von Handel und Gewerbe, von Handwerk und Industrie unsere» Auerthale«. Glück auf! S. Aus dem Auerthal und Umgebung. MittheUun-e« von lokalem Juteress« find der Redattto« stet« willkommen. Herr Naturheilkundiger Theodor Richter beabsichtigt, in den nächsten Tagen seine in der Mulde am Niederschlemaer Wege gegenüber dem Bahnhof errichtete Flußbadranstalt zu eröffnen. Nachdem der Verkehr über die mit großer Schnelligkeit erbaute hölzerne Jnterimsbrücke über da» Schwarzwafsrr eröffnet ist, wird die alte steinerne Brücke vollständig ab gebrochen und ist bereits bi» auf die Pfeiler niede.gelegt. ES gewährt einen schauerlichen Anblick, die Trümmer der Jahr hunderte alten Brücke zu sehen, und welche Massen Bau material zur Herstellung derselben seinerzeit verwendet wurden. Nächsten Dienstag wird im Restaurant „Bürgergarten* da» 1. Abonnements-Conzert unserer Stadtkapelle mit vor züglich gewähltem Programm stattfinden. Wir wollen nicht unterlassen, Musikfreunde hierauf aufmerksam zu machen. Eine wirklich gediegene Vorstellung war e», dir gestern mit dem Charaktergemälde „Großstadtluft" die Theaterge sellschaft Korb zur Aufführung brachte. Da» Stück selbst ist eine Charaktensirung de» engherzigen Kleinstadtlebens gegenüber dem freien ungebundenen in der Großstadt; in Bezug auf da» gemüthliche Leben in der Kleinstadt, aller dings sehr übertriebe,', die Handlung bezieht sich wohl nur aus Städte mit reiner Landbevölkerung. Die Rollen wa ren vortrefflich besetzt, und besteht die Gesellschaft au» noch bester«» Kräften, als bei ihrem letzten Hiersein. Die Glanz rolle hatte Herr Hermann Wagner als „Fritz Flemming", der in seinem ganzen Auftreten den lebenslustigen Groß städter naturgetreu wiedergab, während Frl. Jenny Korb mit imponirender Liebenswürdigkeit und bekannter Routine die „Sabine" spielte. Auch v. Gerestein als „Fabrikant Schröter" war ausgezeichnet. Sehr dankbare Rollen waren diejenigen des „vr. CrusiuS" u. des „Bernhardt Gempe", die von den Herren Max und Arno Kord vortrefflich auS- gesührt wurden. Auch Frl. Frieda Graf als „Antonie" spielte mit Sicherheit und einer gewissen Routine, die man sonst an ihr nicht gewohnt ist, sodaß die Aufführung «ine wirkungsvolle war. Die SonntagSvorstillung muß «egen de» allgemeinen TanzsonntagS leider ausfallen, Montag geht da« lebenS- srische Rvsenthal'sche Volksstück „Der Sonnenwendhos" od. „Die Tochter des Brandstifters," Dienstag das Preislust- spiel „Die Tochter der Hölle (Belials)" oder „Mensch be- zahl« deine Schulden" v. Rudels Knelsel in Scene. Heffentliche Stadtverordneten-Sitzung zu Aue am 1. Juni 1894. Anwesend r 9 Stadtverordnete. Vorsitz: Herr Professor Dreher. Man erklärt sich mit der anderweiten Wahl eine» tech nischen Sachverständigen behufs Begutachtung der für den Schulneubau in Frage kommenden Plätze einverstanden. — Genehmigt wird die Ersetzung der jetzigen Blitzableiter- Leitung an der Schule durch 8 inm starke Kupserbrahtlei- tung. Die hierfür nöthlgea Kosten von ISO Mk. werden bewilligt. — Von einer Zuschrift der Verwaltungscommis- ston de- „Bürgerheim zu Aue" nimmt man Kenntniß. — Hierauf Geheime Sitzung. Kirchrn-Aachrichten Mr Aue. Sonntag, den 3. Juni 1894. Norm, halb v Uhr Beichte. S Uhr Hauptgottesdienst mit Feier de» heiligen Abendmahle». Predigt: HilfSgeistl. Oertel. Nachm. */,S Uhr KatechiSmusunterredung über Apg. 2: P. Kaiser. Abend» 8 Uhr «v.»lulh. Jüngling«- rerein. Donnerstag, den 7. Juni abend» 8 Uhr Bibelstunde in der Schule zu Auerhammer über 1. Petri 3: HilfSgeistl. Oertel. Ktrchrrmachrtchte« Mr Klösterletrr-Ieüe. Dorm. halb 9 Uhr Beichte. S Uhr HauptgvtteSdienst mit h. Abendmahl. Kollekte für die Diakoniffenanstalt. Nachm. 2 Uhr Kind«rgott«»dienst. Abend» halb 8 Uhr Jüngling«- Veretn.