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Auerthal-Zeitung : 27.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189405278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18940527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18940527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-05
- Tag 1894-05-27
-
Monat
1894-05
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 27.05.1894
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dil ein un n. G bei we dl 2 L st A b> E dl E ri v> Ul m ke f- a« ai w A E m In tck >k° oc g! b, 5k fa n, w Äl A si, E G G lö >d- Ivl El «il v° N S gr eil V Vom Ausland. W.I'.K. London, 24. Mai. An Gladstone ist heute Vonnittag die Operation am rechten Auge glück lich vollzogen worden. Der Staar wurde entfernt. n bl A B di st -8 fe ül dl di ei H B L so >17 F. en Ne lii Sl L' Z all A, er> d« B. II« Kr vo bei en No be t°I s» El Ul L st L notbwendigen Arbeitskräfte zu absordinn, Io daß Entlassung«!« »um Herbst zweifellos in Aussicht stehen. Hierzu tritt noch der Umstand, daß di« »ur Instandhaltung der Flotte bewilligten Beider so tnavv bemessen sind, daß dir alljäbng im Herbst nach Beendigung der Manöver und während der Neberwinterung der Schiffe norzunehmenden Reparatur-Arbeiten bei«. Beränderungen und Berbesierungen an den ein»eln»n Fahrzeugen in diesem Jahre aus da- allernothwendigste eingeschränkt werden müssen, und auch hierdurch «ine mehr oder weniger stark fließend« Quell« jür Arbeit versieqt. l. Wilhelmshaven, 22. Mai. Die„Navy und Army Gazette" berichtet über einen sehr bedauerlichen Uuglücksfoll, welcher sich während der Anwesenheit der l. Division unsere- Manöver geschwaders in Queenssorrn an Bord deS englischen Kreuzer- „Galatea" ereignet hat. Während da- cinlaufeude deutsche Ge schwader salutirt wurde, «xviooirle, wie der Telegraph s. Zt. ge meldet bat, die Kartusche beim Einsetzen in ein scchspfündige» SchnelllaSegesckütz mit großer Heftigkeit und tvvtete den Geschütz meister Lawrence, welcher in unmittelbarer Nähe stand, sofort, während dem Kanonier Wkitekead der rechte Arm theilweise ab gerissen wurde, so daß derselbe amputin werden mußte. Drei andere Leute der Geschützbedienung wurden leicht verwundet. Der Kommandant der „Galatea", Kavitän Rolfe, stattete Vizeadmiral Köster einen Besuch ad und erklärte ihm die Ursache der plötzlichen Unterbrechung des Saluts. DaS Begrädniß de- Geschützmeister sand am Montag unter Gefolge von Offizieren und Mannschaften der im Fort anwesenden Schiffe de» deutschen und englischen GescbwaderS statt. * Wolfenbüttel, 21. Mai. Ein Schüler der ersten Bürgerschule, der 13j c! h ri g e Solin de» Arbeiter» Koch, er häng t e sich gestern Nachmittag, weil — ein für ibn angesertigter neuer Anzug nicht zur verabredeten Zeit geholt wurde. * Schirwindt, 22- Mai. Der fünfjährig« Sohn de» Be- sttztrS G. zu Sz. war seit längerer Zeit von einem bösartigen Hautausichlag befallen worden. Da alle angewandten Heilmittel nicht Helsen wollten, entschloß man sich, einen „W underdok- t o r" zu Ralhe zu ziehen. Kürzlich begab sich derselbe nun mit dem Kind» in eine Leichenkammer und bestrich den Körper des Kindes mit der Todtenhand. Kaum war da« K i n d der L ei ch e ansichtig geworden, als es auch schon in derartige Aufregung und Furcht gerieth, daß es in Krämpfe verfiel, welchen eS nach einigen Tagen erlog. siis Gardelegen, 23. Mai. In Algenstedt hat am ver gangenen Sonntag eine Frau ihren Ehemann mittels eines mit Quecksilber bestrichenen Butterbrote» zu vergiften versucht. Der Mann entdeckte da» Vorhaben rechtzeitig und übergab das Butterbrot dem Schulzen und dieser lieferte dasselbe dein AnttS- vorsteher ab, welcher sofort Anzeige erstattete. * EiSleben, 23. Mai. .Heute Abend?'/, Uhr find in kurzer Folg» zwei ä u ß «r ft heftige E rdst ö ß e verspürt worden, welche sich in barten lauten Schlägen mit nachfolgendem Er zittern der Fenster u. s. w. äußerten. Die Sprünge und Risse in den .Häusern, welche bereits in verschiedenen, von dem eigent lichen Senkungsgebiete entfernter liegenden Straßen beobachtet werden, erhalten nach solchen Erschütterungen «ine weiter« Aus dehnung. Man hat die Empfindung, als bereite sich eine unheil bringende Katastrophe vor. * Torgau, 22. Mai. Von einem heiteren Vor, kominniß bei dem kürzlich hier gefeierten Jubelfeste der Geharnischten wird dem „Wurzen« Tagedl." Folgendes be richtet : Al» die Schützengilden, darunter auch di» Wurzen«, in Parade standen, welche General Caprivi eben im Begriff war adzunehmen, fing es an zu donnern. Ein Schütze trat stramm au» Reih und Glied an den Kommandanten seiner Gilde heran und bat um di« Erlaubniß, „seine Flinte weglegen zu dürfen, da der Blitz hineinschlagen könne." Der gestrenge Kommandant schlug da» verlangen seines Untergcbenen selbstverständlich ab; doch soll der Letztere, al» er in» Glied zurücktrat, vorsichtiger Weise die Mündung seine» Gewehr» mit Gras verstopst haben. * Mainz, 22. Mai. Die Mittheilung von der Haftentlassung der vor einigen Tagen unter dem Verdacht der Spionage verhafteten zweiFranzosen hat sich nicht bestätigt. Dieselben befinden sich noch in Haft und wurden gestern Nachmittag unter Gendarmerei-Bedeckung in Begleitung der Staatsanwaltschaft in zwei Wagen nach der Stelle gebracht, wo sie die photographischen Aufnahmen gemacht haben sollen. Die bei den Verhafteten aus gefundenen Papiere sollen, wie nach der „K. Volks-Ztg." ver lautet, nebst den Akten dem Reichsgericht in Leipzig eingesandt werben. Nach dem Pariser „TempS" heißen die beiden Ver hafteten Regel und Bourinot und sind bei dem Architekten Boesch in Reims angestellt. * Aachen, 22. Mai. Im hiesigen Münster hat fick unter der Kanzel der Wirth Mathieu König» erschossen. Könige, der mit einem protestantischen Mädchen verlobt war, selbst aber einer streng katholischen Familie entstammt, soll dieserhalb Aus einandersetzungen mit seinen Anverwandten gehabt haben, in denen man daS Motiv zum Selbstmorde erblickt. * Kaiserslautern, 24. Mai. Im Bahnhof« der Station Enkenbach «Pfalz) stießen gestern Abend zwei Güterzüge infolge falscher Weichenstellung zusammen. Der Zugführer Ernst von Neustadl wurde getödtet, vier Bahnbeamte sind leicht vorletzt. Der Materialschaden ist beträchtlich. „Nein, den Paartops muß ich meiner Frau schicken, damit sie doch auch sieht, qu» waS für Geschirren hier gegessen wird. Da originelle Geräts» wurde dann auch, nach der „Danz. Ztg.", wohl verpockt, sofort nach Berlin obgefandt. * Die hochselige Kaiserin Angusta hott« in «inem vom Avril 1877 dalirten Testamente nachstehendes verfügt: „Ich be stimme für ein» Gedenktafel im Kölner Pom zur Erinnerung an seine Herstellung durch Friedrich Wilhelm IV, und Kail« Wilhelm I. die Summ» von 1090 Thal«. Meine Lestaineutövollftrecker sollen die Ausführung der Gedenktafel in dl» Hände des DomdaumcisterS Voigtel legen, der dieselbe auf daS würdigste ausstatten wird." Diese im Innern der Domkirche anzu bringende Gedenktafel besteht nach dem vom Kaiser genehmigten Ent wurf aui einer grcwirten und vergoldeten Btonzetakel. in deren Ecken die in farbigem Email berzustellenden Wappen König Fiiebiich Wilhelms IV., der Königin Elisabeth, des Kaisers Wilhelm l. und der Kaiserin Augusta anzubringen sind. Die WidmungSinschrift in deutscher Sprache und Schrift soll auf Vorschlag der geistlichen Behörden und gemäß königlicher Verfügung folgende Fassung er- halten: „Zur dauernden Erinnerung an die huldreichen Beschützer und Förderer des DombaueS, König Friedrich Wilhelm lv., welcher den Grundstein zum Fortbau legte, und Kaiser Wilhelm I., in dessen Gegenwart an den vollendeten Tbürmen der Schlußstein eingefügt wurde, durch letzlwillige Bestimmung gestiftet von Augusta, deutscher Kaiserin und Königin von Preußen. 1877—189 ?" (Letztere Jahreszahl bedeutet diejenige der Einfügung der Platte.) Di« Anfertigung dcr Gedenktafel sowie der farbig emgillirten Wappen ist jetzt dem Goldschmied Franz Wüsten in Köln über tragen worden. * Wie alt ist -ie Speisekarte? Diese Frage wird im „Gastbaus" beantwortet wie solgl: Auf «inem anno 1489 zu Regensburg abgchaltenen Reichstag« erregte Herzog Heinrich von Vcaunscbweig Aufsehen dadurch, daß beim SchmauS „ein lang« zcdel bei ihm us der Tafel liegen tbat, den er ostermal besah«." Graf Haug von Montfort sragle den Herzog schließlich, waS « so eifrig lese. „Also ließ ihn der Herzog den zedel sehen. Darin - hat ihm der kuchenmeist« alle esen und trachten in der ordnung ufgezcichnet und kunnt sich demnach der Herr Herzog mit sinem esen darnach richlen und sinen apetitom us die besten Trachten sparen." Es wird nicht bestritten, daß Herzog Heinrict, die erste Speisekarte hat anfertigen lassen, allerdings ohne Beigabe von Wappen und Vignette. Die Speisekarte ist also «ine Eüuichlung, deren 490 jährige» Jubiläum vor vier Jahren sang- und klanglos an der Nachwelt vorbeipassirte. * Preitbertheilung. Wie die „Budapester Korrespondent" meldet, hat die Jury unter den Projekten für die Budapester Donaubrücken den ersten Preis im Betrage von 30 090 Kronen dem auS der Eßlinger Maschinenfabrik in Stuttgart stammenden Plane einer Drahtseilbrücke zugr- sprochen. * 2980 Mark für ein Lied. Au» London wird vom 29. d. M berichtet: Heute fand in der Albert Hall ein Konzert * statt, das wohl denkwürdig genannt werden muß in der Geschichte der — Konzerthonorare. Die Great-Attraktion war Adeline. Patti; die Göttliche zu hören, hatte sich «in Publikum von nicht weniger als 8999 Köpfen eingefunden. In dem Konzerte wirk!« eine Anzahl von Kunstgrößen nut, die alle ihren redlicher». Beifall erhielten, darunter besonders die Schwestern Eisirr und ein walliftsch« Damenchor, welcke lebhaft akklamirt wurden; ' allein waS war da» gegen die Beifallsstürme, dir die Paiii ent fesselt« ! Si- sang zum ersten Mal, Wagner» Lied „Träume", wobei Fräulein Klara Eisler die Ehre hatte, die Harfenbcgleitung- zu besorgen. Dieses Lied mußte wiederholt werden, dann folgten programmmäßig noch vier Patli-Lieder zum allgemeinen Entzücken. Und auch die Patti selbst war nicht unzufrieden, denn ihr Honorar für di« fünf Lieder betrug 800 Pfund Sterling, gleich ILOVOMk. * Bon der Heilsarmee. „General" Booth von der Heilsarmee stattete vor einigen Tagen in der Exeter Hall zu. London einen sogenannten Jahresbericht ob, der mit Zahlen, wie stets, prunkte, aber über den Stand der Finanzen sich spä' > ' lich erging. Während die Heilsarmee in England selbst stetig Rückschritte zu verzeichnen hat, will der General neue Operations felder aufsuchen. Spanien, Gibraltar, Malta und Paraguay sollen heimgesucbt werben. In 42 Ländern besitzt die Hcils- armce gegenwärtla 1997 KorpS mit 6443 Offizieren, 10 328 Soldaten und 3331 Evielleuten. Das Hauptquartier hat im letzten Jahre 32900 Pfund Sterl. vereinnahmt. Für daS soziale RetiungSwerk, welche» besonder» geführt wird, sind 17 590 Pfund eingeaanaen. - « ,. L. Selbstmord eine» javanischen Offizier». Au» Rom, 22- Mai, wird gemeldet: Der japanisch« Arttllericmajor Mori Massamori, der von seiner Regierung zum Studium von Be- festigungsnurken nach Europa geschickt worden war, stü-«t« fick beute in Porio Ferra io auf der Insel Elba von der Zitadelle Falcone in dir Tiefe und war auf der Stell« todt. Nebcr die Veranlassung zu dem Selbstmord« verlautet nicht» Bestim,..!«». * Italienische Falschmünzerei- Eine» der blühendsten und einträglichsten Gelchäfte ist augenblicklich die Falschmünzerei iy/ Italien, und Vie Schnelligkeit, mit der die falschen Münzen dett richtigen folgen, ist wirklich bewundernSwerth. So waren zwei Tage, Nachdem die Regierung «ine Anzahl der neuen Nicketniünzsn in den Verkehr gebracht hatte, auch schon nachgemachie 20 Zentefimi- Stücke im Unilauf. * Prinz Emanuel Looez-CorSwaren wurde, wie au« Paris berichtet wird, vom hiesigen Straf,erlcht in seiner Ab wesenheit ivegcn Betrug» unp HeirathsscbmiizdelS zu fünfjährigem Zuchthaus verurthetlt. Die fürstliche Familie machte, um die Freisprechung zu erzielen, ohne Erfolg eine Teistetftdrung d,S Prinzen geltend. * Dowe-Panzer Nr. 3. Wie der „Tölz« Kurier" ni«lv«t, bat der NotariatSgehilf« Karpf in Tbl, <in«n Panz« ä la Dow« konstruirt, bei welchem die gemachten Versuche «in günstig«» Re sultat ergeben Haden. Da» Geschoß prallte an den« Panzer ad, auf den au» kurzer Entfernung geschossen wurde. * Millionenerbschatt. Die amtliche „Wiener Zeitung" stÄt Erben für den 2 074 810 Frc». betragenden Nachlaß oeS in Brüssel im Alter von 78 Jahren kinderlos verstorbenen Dr. Georg Wimmer, weiland Leibarzt de» König» Leopold von Belgien. Wimmer war zu Zlabing» in Mähren al» Sohn eine» Stuben mädchen» geboren und bat feine Verwandten mÜtterjicherfeltS, „die alle arm sind und in Oesterreich leben", zu Erben del großen Vermögen» eingesetzt. E» Haden sich auch schon 38 Personen ge meldet, ab« da» Testament de» Erblasser» ist von etwa» ver wickelter Beschaffenheit. E» thetlt da» Vermögen tn vier gleich» Theile, für Greise und Wttwen, für Waisen, für Schulstipendien dem sich ein entzückende» Feld bochroth« Rosen erhob, da» sich in laubenartigem Kran» hinter dem Sitz herumzog. Dl« Diener schaft trug blau und rothe Kokarden und englische Tuff», di« Pferd«, fast di« schönsten auf dem Platz, schüttelten di» roth und blau durchfiochtenen Mähnen und mit den nämlichen Farben war da» kostbare Geschirr geputzt. Frau Kelch hatte der Dekoration de» Wagen» entsprechend «in rotbseidene» Kleid angelegt, dazu «inen mit Kornblumen gaknirten Hut, der der schdnen jungen Frau entzückend »u Gesicht stand. Die Equipage de» Grafen Dohna war mit Marschall Niel-Rosen, die de» Grafen Hohenau mit rosa Päonien auSgeschmvckt. Prächtig pralentirt« sich auch da» Gefährt de» Konunerzienrath» Dbalandk, dessen Autoutz in große» rothen Mohnblüthen mit grünen «ehren und langem BraS- behang bestand. Der Biererzug de« Prinzen Reuß war mit Kornblumen und karmoisinrotkem Mohn dekorirt; Kornblumen und gelbe Marguerite» hatte Graf Einsiedel für seinen Landau« gewählt, Direktor Röder Akazien, Levkoyen und Goldanger mit frischem Grün, die Schauspielerin Fräulein Marquard weißen Flieder und lila Veilchen mit lila und crSme AtlaSlchleisen. Fabrikant Schwanitz batte seinen Viererzug mit weißem Flieder, lila Akazien gehängen und La France-Rosen schmücken lassen ; dunkelrotbe Rosen und Schneeball hatte Lieutenant v. Schönaich aewählt. Troßen Effekt erzielte die Coach der Kürassier» durch ihren Schmuck »,n Flieder, Kornblumen uns Maiglöckchen mit Bandschleifen in den Regimentsfarben, ebenso der baldachinartige Wagen des Frdrn. v. Zedlitz vom 2. Garve-Lragoner-Regimenr, der inwendig ganz rosa au-geschlagen war und dessen Dekoration au» rothen Päonien und rosa Nelken zusammengesetzt war, au» denen sich hohe Palmen zweig» erhoben. ' AuS dem Reiche. Leipzig. 24. Mai. Der flüchtige Posidesraudant Ullrich hat sich der gestohlenen Gelder, die sich nach amtlich« Feststellung aus etwa rund ISO 000 Mk. delkefbns 'nicht lange zn erfreuen gehabt. Gestern ist er in AI« xanderbad bei Wunsiedel in Bayern ««hastet worden. Ein Pvstasststent der Leipziger Bahnpost 21, der beruflich nach Markredwitz subr, um dort Postsachen weiter zu befördern, hatte nach Vollendung seiner Dienstgeschüsie einige Zeit bis zur Rückfahrt nach Leipzig frei. Diese Zeit benutzte er, um sich von Markredwitz noch Alexanderbad zu begeben, wo er zufällig den rc. Ullrich traf, dessen sofortige Festnabme er veran- Ilaßte. Bei dem Defraudanten wurden noch 95000 Mk. baares Geld gesunden. Fern« befand sich im Besitze de» Durchgängers noch eine Tasche, die aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine Summe VeS von itun veruntreuten Gelder enthält, doch konnte sie nicht sofort geöffnet werden, weil der Schlüssel fehlte. Ullrich wurde zunächst in daS Amtsgericht nach Wunsiedel abgeliefcrt. * Jena, 22. Mai. Der stuck, jur. Oßrva 1 d, Sohn de« hiesigen HosapochekerS O-, la» Abends noch spät in seiner Wohnung, schlief aber dabei «in, daS neben ihm stehende Licht fiel aus irgend «inem Anlaß um und setzt- die Kleidung d«S Schlafenden in Brand. Der Unglückliche «vielt infolgedessen so schwere Brand wunden, daß er starb. * Memel. 24. Mai. Ein von Pillkappen zum Fischfang auf die Ostsee gefahrene» Fischerboot kenterte infolge Hoden Seeganges. Die ganze Besatzung, fünf Fischer, sand, wie relegraphisch gemeldet wird, den Tod in den Wellen. Drei der selben sind Familienväter. * Schleswig, 22. Mai. Einen Husarenritt oollführte der Gekoooe-Lieutenaat Teßdorf mit den Gefreiten Bock I, Rathje von der 2. und Gnutzmann von dcr 3. Eikadron de» Husaren- ReaimentS Kaiser Franz Josef von Oesterreich, König von Ungarn, SchleSwig-Holsteinsche» Nr. 16. Die ungefähr 175 Kilometer lange Strecke begann Morgen» um 2'/, Uhr in BuSdorf und ging über Eckernförde, Gettorf, Kiel, Preetz, Plön, Ascheberg, Bornhöved, Neumünster, Nortorf, Rendsburg zurück nach Bur- Lors, wo Rett« und Pferde um 11V, Uhr Abends, also in 2l Stunden, wodldehalten ankamen. Dt- ganze Tour wurde meist im ruhigen, sogenannten Retsetrab zurückgelegt und ist eine Leistung, die unseren Hularen alle Ehre macht. Di« Sehnen und Rücken der Pferde sind tadellos geblieben, auch zeigen die Pferde gut« Freßlust. * Ikirl, 23. Mat. Die Arbeiterentlafsungen ous der kaiserlichen Werst nehmen immer größere Ausdehnung an. Bi» jetzt ist, wie dem „B. T." gemeldet wird, bereits ein Sechstel oller Arbeiter des großen Betriebes entlassen worden. Die Werfrdirektion beabsichtigt, mindesten» noch ein weiteres Sechstel zu verabschieden. Im Ganzen werden mehr als 1090 Arbeiter entlassen. Di« Verwaltung ist zwar bemüht, vorzugsweise unverheiratheten Arbeitern zu kündigen, dock läßt sich bei dem großen Umfang der Entlassungen nicht vermeiden, daß zahlreiche Familienväter brodloS werden. Da für die Privalwnsien Auf- erüge an Schiffsbauten leider nur in bescheidenem Maße einiaufen, so bietet sich hier keine Unterkunft für die Arbeitslosen. Von hier ist «ine Ardeiterdipuiation an da» Reicbsmarlneamt in Berlin ob- gereist. Dieselbe will bei der Reichsbebürde vorstellig werden, um «ine Kürzung der Arbeitszeit herbeizusühren, wodurch weitere Ent lassungen verhindert würden. Auch in WilbelmSbaoen sind die Aussichten für die Werftarbeiter recht trübe, weil die Berbällniffe dort kaum günstiger al» in Kiel liegen. Während die Instandsetzungs-Arbeiten der Manüverflotte im Winterhalbjahre und die Fertigstellung der beiden Panzerschiffe „Kurfürst Friedrick Wilhelm" und «Heimdall" dem AroeiterkorpS bis jetzt noch vollauf Beschäftigung gegeben haben, ist mit vrr Beenvtgung dieser Arbeiten ein sichtlicher Stillstand «ingetreten, und e» erscheint nach dem kleinen vorliegenden ArbeitSvensum der Werft ausgeschlossen, daß vieselbe in der Lage sein wird, ihr Ardeiterkorps auch für bi« Folg« voll auszunutzen- Der einzige pus Stapel stehende Neu bau ist «in kleiner Stcchlkreuz« der „Bussard"-Klasie von 1600 To., der im Herbst ablaufen wird und einer gewissen Zahl von Schiff bauern, Maschinenbauern, Tischlern u. s. w. bi« zu seiner Fertig stellung Arbeit siebt. Di« beiden genannten Panzerbauten, die bereit» in den Probefahrten stehen, «fordern bi» zu ihr« gänzlichen Vollendung immerhin noch «ine gewiff« Arbeitskraft, ebenso dir kleineren Reparaturarbeiten, Modernisirung d«S Kreuzers „Irene" u. s. rv. Im ganzen herrscht aber eine verhältnißmäßige Ruhe in den einzelnen Ressort», und «» ist kaum anzunehnien, daß di« kaiserlich« Werft in der Loge sein wird, sich ihr geschult«» Arbelterkorp» unter diesen Umständen dauernd zu erhalten. Zwar spricht man mit einig« Bestimmtheit davon, daß der hiesigen Werft demnächst «in Panzerschiff 2. Kloss übertragen werden soll, so daß hierdurch allerdings «In Theil der Schiff- und Maschinenbauer für IV»—2 Jahr« versorgt wäre. Dieser kleine Neubau reich« ab« bei weitem nicht au», da» GroS der vorhandenen und noch vor «inem halben Jahr» dringend Vermischtes * Die Rariläten-Sammlung de» Kaiser» ist um einen „Paartops". vermehrt worden. Am Sonnabend Mittag», al» der Kaiser von der Jagd beimkebrtr, bemerkte er' am Wege nach Schloß Pröckelwitz einen Hirten iimzn. welcher sein MittagSessen verzehrte. Der Kaiser fragt» den Trafen zu Dohna, wa» die» für «in Geschirr sri, au» welchem der Mann speise. Der Graf er- widerte, ,S sei die» «in sogenannter „Paartopf", ein dort auf dem Lande überall gebräuchliche» Geschirr, in welchem den auf dem Felde arbeitenden Leuten do» Essen zugetraaen würde. Nun äußerte der Kaiser den Wunsch, solch «Inen Paartops zu besehen, und e» wurde de»haib der Hirte mit seinem vorher sorgfältig gereinigten Paartopf nach dem Schloss« bestellt. Der Kaiser beuch den Topf sehr genau, wobei er schließlich zu lachen anfing und ousrief:
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