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Lokalblatt kür Aue, Auerhammer, Zelle-KlSfteklein, Rieder- «. Oberpsanuenftiel, Lauter und dl* umliegenden Ortschaften . Srsibeint «Utw-ell«, Kreitag« u »o««ta«». MbonnementSpreiS incl. der 3 werthvvl'a.vBsilaaen vierEhrli» mit Bringerlohn k Vir. 20 Pf. durch die Post 1 kR« 28 Pf. No. 27. Mit 3 Mßrirt« A-ivlätter«: Deutsches Aarnitien tatt, Kote Krister, Itttfpiegek. Berantwortkicher Stedak «ur: Amtl Hetzemetster in Au« (Erzgebirge). Redokiion u. Expedition: Ave, Marktstraß«. Jnsesate di« einspaltige EorpuSzeil« 19 Gf.,^ Petitsatz wird noch Petitzellen, Nonpareille sotz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Poftanftalten und LandbrieftrLger nehmen Bestellungen an. 7. Jahrgang. Sontltag, den 4. März 1894. Holz - Auktion auf Pfannenstieler Revier. In der Stadtbraut,ei zu Au« kommen — . Freitag, den S. März 1LS4, Nachmittag- halb 2 Uhr, folgende auf den Schlägen der Abtheilungen 1 am Hakenberg, 8 am Hirschberg und IS Lößnitzer Theil aufbereiteten Hölzer: 130 Stangen von 7—8 cm Uvtecstärke, ) «kik ig 180 . - 10—13 - - j ' 1 Rmtr. buch, und 31 Rmtr. weiche Scheite und Rollen, 2 . - - 4 - . Beste, SSL - Schneidelreifig und 700'Wellen weiche- Reisig gegen sofortige Bezahlung uud unter deu üblichen Bedingungen zur Versteigerung. Fürstlich GchSnburgische Forstverwaltung Pfannenstiel. Bekauntmachung. Nachdem dir Einschätzung der hiesigen Einwohner zu den Gemeindeanlageu für da« Jahr 18S4 beendet und da- Ergebnis von den Betheiligten eingesehrn werden kann, so wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen die er» folgte Abschätzung bet deren Verlust binnen 14 Tagen vom T age des Erscheinen» dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem unterzeichneten G-meindevorstand aazubringea find. Zelle, den 3. März 18S4. Der Gcmeiuderath: Markert, Grm^Borst. Bestellungen auf die HW- AuerLHat-Ieikrng (No. 668 der Zeitungspreislist«) für Monat Mürz 1VS4 werde» m der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus« trägern des Blatte», sowie den Landbriesträgern jederzeit gern angenommen. . ' * Expedition der „Auerthat-Aeitung," Llwall Staffeltarif und Identitätsnachweis. Staffeltarif und Identitätsnachweis sind in der Politik oufgetauchte Begriffe, mit denen sich der ZeitungSieser ein gehend bekannt machen muß, wei n er noch mit von Po litik reden will. Der Staffeltarif ist leicht erklärt. Während des Ritter und Bluuienfeld's hen Börsenschwindels Enae 1891 führte die preußische Regierung die Staffeltarife ein, laut denen Getreide und Mühlenfabrikate aus dem östlichen Preußen billiger nach Westen und Süden befördert werden, als bis dahin nach dem normalen Tarife der Fall war. Getreide und Mehl zahlen aus weite Entfernungen nun gewisser maßen Engrospreise. Nur für die eisten 200 km wird der gewöhnliche Tarif von 4'/» Pfg. sür de» Kilometer verlangt; Vie nächsten 100 km kosten nur noch je 3, die weiteren gar nur 2 Pfg. denn es sollte durch den Ueberfluß de» Ostens der Mangel im Westen und Süden ausgeglichen werden. Zetzt ist dir Not längst vorbei und die Preise find in» entgegengesetzte Extrem verfallen. Preußen aber fährt seinen östlichen Bau rn immer noch das Getreide für billige» Geld nach Westen, nach Sach sen und Güddeutschland, sodaß dort dir Preise noch mise rabler «srdrn, al» sie ohnehin schon sind. Außerdem sind rst sächsischen" uM dilyerkscheN Mühlen in der tragikomi schen Lag«, daß ihre schlesischen Konkurrenten trotz der größeren Entfernung billiger al» sie nach Thüringen und dem Rhein« liefern können, denn ihnen kommen dir Staf feltarife zugute, dem sächsischen und bayrischen Mehle aber selbst, wenn e» auf preußische Bahnen übergeht, nicht, denn es giebt in Grschäswsachen keine schlimmeren Parti- kularisten al» die Preußen, die ihr Land zumeist mit dem deutschen Reiche verwechseln. Etwa» verwickelter verhält «» sich mit dem Identitäts nachweise. Zn Kürze sei versucht, seine Bedeu »ug zu er klären : Wenn ein Händler Getreide aus Deutschland ausführt, so erhält er den EingangSzoll zm Ücker stattet, wenn er durch Ursprung-nachweis darlegen kann, daß dieses Ge treide „identisch" also gleichbedeutend mit dem ist, da» er au- dem Auslande eingeführt hat. Da» ist der sogen. ZdentttätS-NachweiS, der soll jetzt aufgehoben werden. Weil sich Deutschland nicht selbst ernähren kann, «eil al ¬ so jeder Sack deutschen Getreide-, den wir an England oder an sonst ein Land abgeben, durch Zufuhr aus dem Au-iande wieder ersetzt werden muß, so will man dem Händler nunmehr unter Verzicht auf jeden Ursprungs nachweis ohne weiteres den Zoll aus die auSzusührrnde Warr zurückgeben. Denn jemehr deutsches Getreide fort geschafft wird, umsomehr muß auch fremde» wieder herein gebracht werben, sodaß die Zolleinnahmen durch jene Rück gewährung nicht leiden können. Nun soll aber dies« Rückzahlung de« Zoll» nicht in barem Getoe stattfinden, sondern in Form von Scheinen, die ungefähr lauten wür den : Der Inhaber diese- Scheine» führte 100 Tonnen Rog gen in» Ausland aus und ist berechtigt, «ine gleiche Menge wieder zollfrei einzuführen. Diese Scheine sollen übertcagvar sein, d. h. der AuS- fuhrhündler kann sie an einen Einfuhrhändler verlausen und dieser dafür die 1000 Tonnen Roggen zollfrei über die Grenze herüberholen, wann und wohin es ihm paßt. DaS ist der bedenkliche Punkt dabei. Ostpreußen hat Ueberfluß an Getreide. Es wirb folglich solche» auSsüh- ren, braucht aber sür sich keinen Ersatz, sondern der Händ ler in Königsberg wird beispielsweise das Getreide, da» er zollfrei einführen darf, nicht aus Rügland nach Ostpreu ßen, sondern au» Oestreilb nach Bayern oder Sachsen, loder aus Amerika nach Bremen schaffen lassen. Auch Iwird er, wenn er die geringste Sorte «»führt, die beste I Sorte zollfrei auSsühren. Die Aufhebung de» Identität». (Nachdruck verboten.) AeuMeton. Kleine Beiträge zur Heimathkunde. Zur ältesten Geschichte des Erzgebirges und seiner Be wohner. — „Wcr möchte Asien, Afrika ober Italien ver lassen und nach Germanien (Deutschland) ziehen, ein we nig anmuthige» Land von rauhem Klima, und zur Bewoh nung wie sür da» Auge nur für den nicht traurig, dessen Vaterland e» ist l Im Allgemienen ist e» entweder von fin steren Waldungen oder scheußlichen Sümpfen bedeckt.* So beschreibt der berühmte römisch, Geschichrsschreiber Taeitu» vor 1800 Jahren in seiner, höchstwahrscheinlich zwischen V0—100 nach Christi Geburt verfaßten „Germania", der ersten werthvollen Land- und Volkskunde von Deutschland, die Reize unsere» großen, deutschen Vaterland». Und wenn diese Schilderung auch sür viele deutsche LandeStheile im Laufe der Jahrhunderte ihre Geltung vollständig verlor, so nennt doch noch der am 1. Dezember 1019 gestorbene Bischof Dietmar von Merstburg ,n seinem „Ehronicon", einet Geschichte der deutschen Kaiser aus sächsischem Hause, den großen Wald, welcher da» ganze Erzg.birge bis «eit nach Böhmen hin« und tief inS sächsische Niederland hinun ter bedeckt«, „Miri. idt" d. i. „tiefer, großer Wald". WaS Wunder, daß in esem ungeheuren Waldvezirke länger« Zeit gar keine, de> aber sehr wenig« Menschen, um so mehr-aber Thiere» . ch wilde Th,er, hausten ? Erzählen UN» doch noch heute vr diesen lieblichen' Bewohnern unsrer Heitttäth die etft ifi spätrer Zeit erstanvenen, deutschen Orte, deren Namen an Vir, Wolf u, s. w. erinnern, l Ja trifft doch Kuisiürst Johann Friedrich der Großmüthig« Maßregeln zur Hebung der 1495 (1430 durch die Hus siten) abgebrannten Stadt Schwarzenberg die Anordnung, man solle in Schwarzenberg die wilden Schweine und Bären adschießen. Sogar von einem Auer Einwohner wissen wir au« noch spätrer Zeit, daß derselbe, es war Herr Daniel Fugmann, Psarrer zu Aue, Bockau, Lauter von 1572—159b, am 2b. April 1591, als Baitzer Lorenz, Einwohner in Bockau mit einer Predigt sollte beerdigt wer den, im Herübergehen von oem Filial Laürer nach Bockau in eine Wolfs» oder vielmehr Bärengrube gefallen sei und darin 8 Stuaden, nicht unbedeutend am Kopfe verletzt, im Wasser mit Gefahr Leibe» und Leben» in großen Schmer zen gesteckt hab«. Und au» un» »och näher liegenden Ta gen berichtet M. G. F. OeSseld, Pastor und Inspektor der Hochgrüfl. Stetntschen Special-Inspektion zu Lößnitz, in seiner 1776 gedruckten Lößnitzer Chronik: „Daß ehedem in hiesiger Gegend viel Bären sich ausgryalten Haven, er hellet daraus, daß Michael Mehlhorn» herrschaftl. Jäger in Stein, während der Zeit seiner Dienste», deren 7 geschos sen hat. Wilde Schwein« werden zuweilen gefangen (1776), und unsere Landleute habe» al-dann eine große Freude." — AlS älteste Bewohner Mittel-Deutschland» nennt Taki- tu» den im jetzigen Sachsen, Thüringen und den angren- zenden Ländern in ziemlich «eiter Ausdehnung seßhaften Stamm der Hermunduren. Während dieser volksname UMS Jahr 200 verschwindet, taucht dafür der Name Lhürtnger auch Thoringer auf, die kurz vor 500 al» mäch tige» Volk Mittel-Deutschland» genannt «erben. Man nimmt vielfach an, daß Hermunduren und Thüringer «in Und derselbe Volk-stamm mit ähnlichen Name» sind. SSV wurden die Thüringer von »en «figrenzenden Franken und Stid'se« bestegt, ihr Reich vernichtet. Damit abir der bisherig«, stark« Grenzschutz g«g«n dii ostwärts der Elb« wohnenden, slavischeN Völker gefalle». (Nebenbei: „Sla ven" d. i. die Berühmten, oder nach besserer Deutung: „Die da» Wort (slovo) Besitzenden," die „Redenden", während im Gegensätze oazu die angrenzenden Deutschen von ihren liebenswürdigen Nachbarn im Osten damals wie heute „njemetz" d. i. „die Stummen" genannt werden. In zunächst friedlichem Andringen rückten die Slaven nach und nach vor. Und schon um 550 erreichte der einwandernde, slavischr VolkSstamm der Sorben (-Serben von srb „da» Volk") der Wenden oder Sorbenwenden die Mulde und die Saale. Die Sorben wohnten in Holzhütten. Sie siedeln sich meist in furchtbaren Niederungen und geschütz ten Flußthälern an. Die rauhen Höhen meiden sie. Zn» rauhe Waldgebirge steigen sie nicht hinauf. Südlich von Eibenstock «erden keine slavijchen Anstdeiungen gefunden. ES beginnen nun von 600 ab die fortwährenden Kämpfe der Sorben zu gegen di« Franken, Thüringer und Sachsen. Von der Zeit KalS d. Gr. an (768—814) werden diese Kämpfe gegen die Sorben förmlichen Unterjochung»- und Vernichtungskriegen. Solche Feldzüge der Deutschen gegen o»e Sorben (hauptsächlich Sorben in Sachsen und Tsche chen in Böhmen) sind z. B. 805—8, 815, 26, 49, 51, 56—58, 60, 67, 72, 77, 80, 92. Jede Gelegenheit be- benutzten sie zu Aufstanden und Angriffen. Al» 908 die Ungarn in Thüringen einbrachen, verbinden sich die Sor ben mit ihnen. Die Ungarn wurden nach wiederholtem Einfall 9S3 vom deutschen König Heinrich I., nachdem derselbe zum Schutz« de» Landes vorher viel« fest« Burgen und Schlösser hatte anlegen lassen, an der Unstrut völlig geschlagen. Zuvor schon hat Heinrich die Sorben und Tschechen 928—29, 982 die Lausitzer („Gumpfbewohner") vollständig bestegt. Zu Ihrer dauernden Niederhaltung und zur Ausbreitung de» Eh'rtstenthum« und Drutschthum« in den Wohnfitzen de»