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Qberpfanncnfticl, Lauter Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle-«lSfterleiu, Rieder- «. und die umliegende« Ortschaften. Erscheint VUMv-ckli», Kreiiagd u. «-»«tage. Nd»«««»e«ttpr«t» incl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljLhrlich mit Bringerlohn 1 Wir. LV Vf. durch die Post 1 VU Lll Pf. Mit 3 issuSrirtm NeiStättern: Deutsches AamMenötatt, Kute Krister, Jeitspteget. >7<iran««ortlicher Redakteur: Emil Hegemeister in Au« (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition: Au», Marktstraß«. Inserate die einspaltig« Corpuezeil« IS Pf., Petttsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und LandbrieftrLger nehmen Bestellungen an. No. 21. Sonntag, den 18. Februar 1894. 7. Jahrgang. Bekanntmachung. Donnerstag, de« 22. Februar dss. I», Nachmittag 8 Uh« sollen hier im Hotel zur Eiche ast den Mindestfordernden vergeben werden: n die Anlieferung von ca. 70 ebm. Straßensteinen zu Klarschlag, d. die Abgrabung und Abfuhre von ca. 130 odm. Erbmassen vom Traugott Günther'schen Grundstücke, o. die Gemeindefuhren für 1894. Die Lieferungsbedingungen werden im Termine belannt gegeben werden. Reflektanten werden ersucht, sich hierzu rinfinden zu wollen. Zelle, den 16. Februar 1894. Der Gemeinderath. Markert, Gem.-Borstand. Die Sparkaffe -er Stadt Aue ist an Wochentagen von 8—12 Uhr Vormittag» und S—6 Uhr Nachmittag» geöffnet un verzinst die Einlagen mit 3 V, Prozent. Bestellungen aus di« AM" Auevlhcrl-Zeitung "MA (No. 665 der Zeitung-Preislist«) für Februar «ud Mürz 18S4 werden in der Expedition (Aue, Marktstrabe), von den Aus« trägern dkS Blatte», sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Duerthak-Zeitung," Lotti SileUeu>«1»t«r Der deutsch-russische Vertrag. Nachdem auch di« letzten Formalitäten erledigt find, ist nunmehr der ganz« Vertrag sammt den dazu gehörigen Anhängen der Oeffentlichkeit übergeben worden. Da« für und wichtigste Stück de» Vertrage-, der neue Taris, für „die deutsche Einfuhr nach Rußland, war bereit früher bekannt und bedarf keiner weiteren Erörterung. Auch sein Gegenstück, der Tarif für die russische Einfuhr nach Deutschland ist in seinem wesentliche» Inhalt« be reit» bekannt; er besteht neben einer Reihe anderer Zoll erleichterungen hauptsächlich in den Ermäßigungen der landwirthschaststchm Zölle aus den den anderen Vertrag«» staaten bereit» gewährten niedrigen Latz. Diese» Zuge- ftindniß von deutscher Seite wird ober nicht nur durch die Herabsetzung zahlreicher drückender JndustrieMe son dern durch weitere Vergünstigungen von russischer Seit«! aufgewogen, dir erst durch die Veröffentlichung de» gesam- f ten Vertrage» an'» Licht treten. Die Vergünstigungen be ziehen sich auf den Reiseverkehr zwischen den beiden Rei chen, aus den Gütertransport zu Land« und zur See und aus die Art der Güter» und Zollabfertigung. Wer die harten, ost unüberwindlichen Schwierigkeiten ken.it, unter denen bisher unser geschäftlicher Verkehr mit Rußland zu leiden hatte, der wird die jetzt in Aussicht stehenden Er leichterungen zu schätzen wissen. Dieser Theil des Ver trages verdient daher besondere Beachtung, weil er die Bürgschaft enthält, daß die Zollerleichterungen nicht auf dem Papier stehen, sondern wirklich »em deutschen Handel und Gewerbe zu Gute kommen werden. Wir glauben im Interesse unserer Leser zu handeln, wenn wir nicht den ganzen Vertrag mit allen seinen Ein zelheiten nnedeögeden, sondern mur seuu^Hauptbestimmuu- ge», soweit wir dieselben nicht bereit» vorläufig mttgr- theilt namentlich nach den oben bezeichneten Richtungen hin möglichst kurz und klar skizziren: > Kaufleute, Fabrikanten und andere Gewerbetreibende, welch« sich durch den Besitz einer von den Behörden de» Heimathlande» ausgefertigten Gewerbe-Legitimation-kart- darüber au-«eistn, daß sie in dem Staate, wo sie ihren Wohnsitz habens zum Gewerbebetriebe berechtigt sind, sol len, befugt sein, persönlich oder durch die in ihren Dien- sten stehenden Reisenden in dem Gebiete des anderen ver tragschließenden Lheiles Waareneinküus« zu machen oder Bestellungen- auch unter Milsührung von Mustern zu su chen. Die gedachten Kaufleute,. Fabrikanten und anderen Gewerbetreibenden oder HandlungSrrisenden sollen wechsel seitig in den beiden Ländern hinsichtlich der Pässe und I der den Handelsbetrieb betreffenden Abgaben wie dir An-I gehörigen der meistbegünstigten Nation behandelt wer den. Die Angehörigen des einen der vertragschließende« Theile, welche sich in das Gebiet des anderen zum Besuch der Messen und Märkte begeben, um dort Handel zu treiben, oder ihre Erzeugnisse seilzuhalten, werden wechselseitig wie die Inländer behandelt und keinen höheren Abgaben al» diese unterworfen werden. Die beiden vertragschließenden Theile behalten sich da» Recht vor, ihre Eisenbahntransport-Tarife nach eigene« Ermessen zu bestimmen. Jedoch soll .weder hinsichtlich der BesirdernngSprcise noch hinsichtlich der Zeit und der Art der Abfertigung zwischen den Bewohnern der Gebiete der vertragschließenden Theile ein Unterschied gemacht «erden. Insbesondere sollen für di« von Rußland nach einrr deut schen Station oder durch Deutschland beförderten Güter transporte auf den deutschen Bahnen keine höheren Ta rife angewendet werden, als sür gleichartige deutsche oder ausländische Erzeugnisse erhöben werden. Da- Gleich« soll aus den russischen Bahnen sür Gütersendungen au« Deutschland gelten, welche nach einer russischen Station oder durch Rußland befördert werden. Zn dem dem Vertragstext angefügten Schlußprotocoll inden sich noch folgende bemerken-werthe Bestimmungen: Im Paßwesen werden die Angehörigen beider Theile wie die oer meistbegünstigten Nationen behandelt «er en. — Die russische Regierung erklärt sich bereit, bei Zellzäh lungen beulsche Goldmünzen durch die Zollämter anneh- imen zu lassen, und zwar 1000 Mark Gold al» Gezen- ! werth von 30S Rubel Gold. eiserne Maschen stehrn; diesem K rren folgt ein kleine Zu rv schwächlicher Manu, einem Bergkovhide Weichend,, -»„Hit Küßti Kampfhastnit Zittern den Vag«« vvrwirtt schied» und, nur st verlassen? — Denn diese dumpfe verdorbene Luft beengt den Athem — «ntnervt l Und die Lelchen-Gkstalten lebender Menschen, gehören die noch unserer Erde an? Nur wenige Worte werden gewechselt, allein die« mit leisem G>flüster, so hohl wie Grabesstimmen, dann ent fernen sich diese Geschöpfe und rin Mann — derjenige, der früher an dem Glockenstrange gerissen — bleibt zie» rück. Mit Mühe erfaßt er einen eisernen Kübel und bringt ihn ganz der Wand nahe, dann ergreift er einen Spitz hammer, schlägt damit einige Male in die schwarze, von zahlreichen weißen «ändern durchsetzte hell« Wand, bi« darin «ine Bertiest'ng entstanden ist. Diese Stelle, die anfangs versilbert erschien, scheint auf einige Sekunden ihren metallischen Schimmer zu verlieren, jedoch nur auf einige Sekunden, dann schießt ein silberner Strahl darau« hervor, eia Strahl, dicht und fest wie von Metall, aber weich und flüssig wie Milch. Der Mann, welcher rasch den Hammer fallen ließ und den eisernen Kübel der wand» öffuung nahe brachte, sieht «S mit innerer Befriedigung, -Ermüdet läßt der einsame Mann den Kübel finken, die Lust hat einen eigenthümlichen Geruch angenommen! Er sinkt zu Boden — müde — erschöpft, beinah« be« stanungSl»«. „Oh, die giftig« Lust!" murmelt er und kauert sich zu» sammen; hörbar klappern sein Zähne. Durch «inen engen finsteren Gang führt der Pfad «ei ter, «in« Fackel beleuchtet den Weg, lauter und deutlicher wird jetzt ein dumpfe« Pochen vernehmbar, «an glaubt in btt MH« einer Schmiede zu sein. Im Inner« der Erde. Unser Blick schwelst nicht in die weite Ferne, denn em finsterer Schacht, «in« viele Klafter hohe Felsenwand däm men ihn in einen engen Raum. Hier wölben sich schmut zig-weißlich», stumpfzackigr Felsen über unserem Haupte, und dort, MV der finstere Gtvlleu seinem Ende sich nähert, dort senkt sich der Psad in «ine unermeßliche Tiefe, unter deren Eingang, dumpfe Schallwellen hin rund wieder wogen, von den wänden laufen Tropfen von der Faxbe de« Sil ber» zu Boden, hinunter in die unergründlichen Tiefen, und dort sammelu sie sich dir kleinen Bächen, die bei dem düsteren Licht« schimmern. Aber e» ist kein.Sonnenlicht, welche» den weg beleuchtet- «ine gio-umschloffen« Pechpsa n ne erhellt mit düfterrotheM Lichte di« dumpf» Luft, «ine At mosphäre, di« kau« da» Athmen gestattet. Und der Weg führt un<-weiter,, an «in« Stell«, wo der Gang stch etwa« ^erweitert und di« Mündungen mehrerer finsterer "Stollen zusammenlausen. Eine eigevthümliche Stille um,lebt un«; kejn «inztgtt Laut, al» «in dumpfe» hohle- Pochen wird vernehmbar, aber e» wechselt sofort attt ein« dumpfe» Rollen, wie von einem fahrenden, schwer belastete« Magen erzeugt. Dort au« einem. fin- Pneu Sange Wird ein klein« Kar«», herpmg,schoben, «in Niederer Karren, in dem hohe und offenbar auch schwere (Nachdruck »erboten) IleuMeton. ohne auch nur einen Blick vor sich zu werfen, >m nächsten Geister Damm und Fessel durchbrochen, sein Gefingniß Gang« mit seiner Last wieder verschwindet. Offenbar nimmt da« Fortdewegep, de» Handwagen» seine ganze Aufmerk samkeit in Anspruch. Getue Tritte, da» Rollen des Wa gen«, sein keuchender Athem, sie find schon verhallt — nur va« frühere dumpfe Pochen ist noch vernehmbar — da öffnet sich in der Kaltsleinwand ein kleine« Thürchen,und «o tritt au», «türm kleinen, in den Felsen gehauenen Raum ein menschliche« Wesen. Ein menschliche» Wesen?! E« ist eine wahre Leichen gestalt, die den neben der Thür hängenden Glockenstrang erfaßt, um null mit Anstrengung daran zu zerren. Und nun wimmert der grauenerregende Klang einer Glock« durch di« Grüfte — wie ein Todtengeliute. wo sind wir? Siehr da I Zn den Mündungen der Seitenging« er scheinen die Körper kleiner verkommener Gestalten mit tief liegenden Augen, die meisten mit einem Spitzhammer über der Achsel. Ihnen fehlt jeder Leb«n»odem, denn obgleich lebend sind sie Leichen, Geschöpfe, di«, ohne zu denken, nur mechanisch sich vvrwärt» bewegen. Krampfhaft zitternde Ge stalten sind eS — wohl Erdenfinder wie «tt — aber ihnen »»» >»»»»-» fehlt die Kraft de« Leben«, nur mit Mühe, vermögen sie s aber mit Gevankenschnelle wird der Strahl dünner, di- e« e», sich «mporzuraffen, um ihren Weg «eiter wandeln zu l zuletzt nur Tropfen sind, die au» dem Loche herau-qutlleu. können. wo find wir? Gind «ir im Reiche der Kobolde, da wir solch' «in selt same« Treiben vor unsere« Augen sich entfalten sehen, oder find da« Mensch««,, Pt« «inst «in Gott in seinem Zorn« verflucht? — Wa« perlt hier au den wänden wie eitel Gilb«, um dann lautlo« in kleinen Kügelchen zu Boden rollrn, «a« , klopft hier so grheimnißvoll unter unseren Md Ssstnh die unbekannten Werkstätten der Na- üw stn tiqinn-rsten Schoß« der Erde, hat -pr Hauch dt,n