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Auerthal -Mung. Lokalblatt ,ür Aue, Auerhammer, ZelleKlöfterlein. Rieder- u. Oberpfannenftiel, Lauter und die umliegenden Ortschaften. «rscheini Mit S issustrirtm Aei-tättern: Inserat, »--sch« K»t- K.ie«, s-ltspiq-k. P»L"L"L °S,'.L 'LL-. inrl. der 3 werihvellen Bellaaen vierteljährlich satz nach dieser berechnet. "L5'N"iK <»-V Redaktion u. «rp^itton: ««», Marktftraß«. nehmen Bestellungen an. Sonntag, den 28. Januar 1894. No. 12. 7. Jahrgang. Pftichtfeuerwehr Aue. Nir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß Herr Fabrikant Papst al« Branddirektor „ Albin Mode« al« dessen Stellvertreter, „ Richard Loße II al« Oberführer, „ Albin Mehlhor« als dessen Stellvertreter, , Friedrich Eduard Georgi als Führer der Wachmannschaft, „ Franz Heinrich Seidel al- Stellvertreter, „ Eduard Straßberg als Führer der Spritze u. Schlauchwagenmannschaft und „ Paul Bretschneider als dessen Stellvertreter bestellt wordm sind. Der Wache und der Absperrmannschaft gehören die Jahrgänge 1858, 1859 und 1860; ter Mannschaft für Bedienung der Spritze und des Schlauchwagenr die Jahrgänge 1861 bi« mit 1867 an. Aue, am 93. Januar 1894. Der Rach der Stadt. vr. Kretzschmar. Technische Staaislehranstalten* i« Chemnitz. Am 5. April 1894 beginnt ein neuer LehrkurS der Abtheiluu-eu der Königlichen Höhem Gewerbschule >«- chemische Technik, sowie für Elektrotechnik und der Abtheiluug der Königlichen Werkmeisterschule Anmeldungen sind bis zum 18. März zu bewirken. Die Bauabtheilung der Hähern Gewerbschule, die Baugewerken-, Färber- unv Seisensiederschule, sowie die Ab.heilung der Werkmeisterschule für Elektrotechnik eröffnen ihre Kur>e zu Michaelis. Gesuche um nähere Auskunft über die einzelneu Abtheilungen, die aber btsouüers auzugebe» sind, wolle man an die Direktion der Technischen Slaatslehiauftalten in Chemnitz richten. Regierungsrath Professor Kerndt. Bestellungen aus die AuerLyal'-Keitung "WD (No. 685 der ZeitungSpreiSÜst«) für Februar und Mürz 1SS4 werden in der Expedition (Aue, Ptarlistraßr), von den Aus trägern des Blatte-, sowie den Lanbdriesträgern jederzeit gern angenommen. Hrpeditiou der „Auerthat-Aeitung," Kwall Kt»Gvinvl»t«r. ZN Kaisers Geburtstag. Heute jubelt dem Kaiser ganz Deutschland zu. Gleichsam den Abschluß und Höhepunkt «in« Reihe glänzender Hoffeste bildet de» Kgisert Geburtstag. Sein Wiegenfest würdig zu feiern find all die Mittel und Schätze ausgeboten, die nur den Mächtigsten dieser Erde zu Gebote stehen, und schier märchenhafte Pracht entfaltet sich im altersgrauen KönigS- freilich können diesen Feierlichkeiten nur verhältnismäßig wenig Auserwählte beiwohnen. Wer nicht hoffähig ist, kann hier keinen Zutritt finden. Immerhin aber genügt das, was Man hört, um voll Stolz zu erkennen, wie geehrt und uächtig Deutschlands Kaiser basteht unter den Völkern uno pursten der Wett. Daß au» de« ohnmächtigen, zerrissenen und zersplitterten Deutschland, das allen Fremden zum Spott und Hohn diente, ein Weltreich geschaffen ward, besten Flagge heute Achtung findet auch in den fernsten Ländern und Meeren, das ist das Verdienst aller deutschen Stämme und Fürsten, in erster Linie aber der Hohenzollern, deren Oberhaupt tue Kaiserkrone trägt. Das Königthum von Preußen und da» deutsche Kaiserthum sind unzertrennbar mit einunder verknüpft. Was Kaiser Wilhelm I. mit seinen Paladinen geschaffen, da» hält Kaiser Wilhelm II. aufrecht mit starker Hand. Er füllt von dem Stolz, ein Deutscher zu sein, ist er der Schutz- und Schirmherr unserer Rationalität, der Hüter und Wächter deutscher Ehre und deutschen Ruhmes. Deshalb jubeln ihm auch alle dentschen Stämme entgegen, vom Belt bis zum Bodensee, von Metz bi» Memel. Möge Gott ihm vergönnen, in Kraft und Weisheit noch lange Jahre zu regieren zum Heile unsere» Vaterlandes, zum Wohle AlldeutschlandS. lieber den Besuch de« Fürsten BiSmark wird geschrieben: Die Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin erfolgte Freitag Mittag 1 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof, doch bleibt der Fürst, nur wenige Stunden dort, er reist schon um 8>/, Uhr abend» mit dem sahrplanmäß'gen Schnell zuge wieder heim nach Friedrichsruhe. Der Bahnhof wird abgesperrt; der Empfang erfolgt durch den Prinzen Hein rich, de« Kaisers Bruder, sowie durch den Gouverneur und Stadtkommandanten von Berlin. Bei der Abreise oes Fürsten im März 1890 war eine Ehrenwache von Kü rassieren auf oem Bahnhvie, e« wird also auch diesmal eine solche gestellt werden. Im Schlosse werden auch der König Älvert von Sachsen und die übrigen schon anwe senden Fürstlichkeiten den Fürsten begrüßen. Die Nach frage nach Hotels unter den Linden ist sehr rege, eine Ausschmückung de» Straßenzuge- mit Fahnen ^rc. ist in Vorbereitung. Mit Ausnahme einer Tafel finden beson dere Veranstaltungen im Schlosse nicht statt. Fürst Bis marck wird auch kaum in der Lag« sein, Deputationen zu empfangen. Der deutsche Reichsanzeiger schreibt -u- An laß de- Besuche- noch: „Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die Ent sendung de- Flügel-Adjutanten Grafen von Moltke nach Friedrich»ruh der eigensten persönlichen Initiative jSiachdruck verboten.j Aeuilleton. Billy Buntling. Ein« Geschichte au» Kalifornien. An einem ungemüthlich kalten Abend war er in'sGvld- gräkserlager geschneit. Wo er herkam, «er er war, kein Mensch wußte r», und im Gründe genommen ging e» auch Niemand etwa« an, so lange er sich wie «in anständiger Mensch benahm, da» heißt, so lang« er bei seine» Nachbarn Geldbeutel keine Zwangsanleihen erhob. D« arme BiUtz Buntling, man konnte ihn wirklich nicht ansehen, ohne Mitleid mit »hm zu empfinden. Klein und m grr, wir «in in der Entwickelung zurückgebliebener Knabe, die schüchternen, wasserblauen Augen mit dem Aus druck etperdender Demuth beständig zu Boden gesenkt, furcht sam und sjaghaft auftretend, schien er mit jedem Worte, welche» sich äu« seinem Munde hcrvvrwagle, seine Mn« Menschen um Verzeihung zu bitten, baß er dir Frechheit hab», ihnen mit seiner dürftigen Jammergestalt im Achte zu stehen. Zum Arbeiten schien er auch nicht viel Lust zu haben, obwohl er wahrhastig nicht au-sah, al« habe er'» nicht «ehr näthig, kurze« fern Aeutzere« sowohl wie sein sonbchbare« Beseh««, waren gang dazu augethau, den SpM ftktm Ksmerabw» tzsrauszufoov««. Und an Necke- rsten AÄd Htitseieie* ließen e» die rücksichtslosen Geselle» denn auch nicht, fehl«. Kein Lag verging, an dem der arme Lilly nicht eine n«uv4ß»UerA Äer sich hält, «>eg«he» lassen müsse», Wasen seine Genossen guter Saune, so mußt« seine komisch« Per ¬ son al« Zielscheibe ihrer oft sehr rohen Scherz« herhalten; hatte die Arbeit einmal keine gute Au»beuie gegeben, so war e» da« natürlichste Ding von der Welt, daß man an Billy Buntling seinen Aerger au-ließ, kurzem, Billy «ar der Prügeljunge, den jedermann pufft« und knuffte, so oft r« ihm beliebte. Billv Buntling setzte allen diesen Quälereien einen Gleichmnth entgegen, der unter anderen Umständen Be wunderung erregt hätte, während er ihn in den Augen dieser rohen Gesellschaft, bei der Faustrecht immer noch da» höchste Gesetz war, zum Feigling stempelte. Einmal hatten seine Quälgeister e» aber doch zu bunt getrieben, denn plötzlich richtete sich seine gebückte Gestalt stramm in die Höhe, seine Fäuste ballten sich und seine Augen schiene« Funken zu sprühen, al» er seine verdutzten Kameraden andonnerte: „Was hab' ich Euch gethan, Zyr feigen Kerl», daß Zyr all« auf mich loshackt, wie Krähe» aus «n verrecktes Pserd l Meine Wege sind nicht Eure Wege. Es macht mir keinen Spaß, zu saufen und zu ludern, wie Zyr e» lhui. Zhr haltrt «ich für einen Feig ling. nach Eure» Zdeen bin ich'» vielleicht, denn ich halte Stalls«» und Prügeln für roh, gemein und eine» Gentleman unwürdig. Denkt aber einmal an den Tag zurück, wo tn der Grude der Erdrutsch ftattfand und wo Zhr vastamet wie dw Ochsen, und Euch nicht hinunter wagtet. Wer war'» damals, der mit eigener Lebensgefahr den Verschütteten zu Hülfe eilte, und «er war'«, den Zhr damal« al» H.lden, Retter und Gott weiß wa« feiertet? Und nun »aßt «ich in Ruh', sag' ich Euch, oder, bei Gott, ich zeig'« Euch noch einmal, daß Belly Buntling kein Feigling ist." ' Und sein« Kameraden glaubten r« ihm von dem Tag« an, daß er kein Fei-Ung »ar, den «er den kleinen Kerl so dastehen sah, mit blitzenden Augen, den Kops in den Racken geworfen, jede Sehne de« schmächtigen Körper- auf dem.gui vivs, der mußt« sagen, daß mit Billy Buntling, wenn er einmal in Zorn gerathen, verteufelt schlecht Kirschen essen «ar. Al» Billy seinen Speech beendigt hatte, starrte ihn die ganze Gesellschaft so verdutzt an, al- habe er ihnen den Beweis geliefert, da» man au- Stroh Gold machen könne. Endlich aber rief Hark Mogg, ein wüster Geselle, von dem Billy bisher immer am meisten zu leiden gehabt hatte. „ZungS, hol' mich der Teufel, in dem kleinen Billy steckt mehr, als wir geglaubt. Er «ar selbst damals mit verschüttet, al» er un» zu Hülfe kam. Zch nehme alle- zurück, was ich jemals gegen ihn gesagt habe. Billy Bunt- ling ist ein ganzer Kerl, und wer was dagegen hat, der soll sich vertrauensvoll an Hark Moog wenden." Aber es hatte Niemand etwa- dagegen einzuwenden denn die rie sigen Arme, welche Hark jetzt au- seinen Aermeln herau»- jchälte, besaßen eine Beweiskraft, der sich mit logischen Gründen gar nicht vetkommen ließ. Von diesem Tage war Billy Buntling der erklärte Lieb- ling de« ganzen Lagers, man ließ ihn ruhig seiner Wege gehen und räumte ihm stillschweigend Vorrechte ein, auf die teil» Anderer Anspruch zu erheben wagte. Um jene Zeit begann «in frecher Dieb sein Unwesen im Lager zu treiben. Anfang-begnügieer sich wit Eßwaren, die auf fast unglaubliche Weise aus der gemeinschaftlichen Mass« verschwanden, dann aber vergriff er sich auch an dem Handwerkszeug seiner Kameraden, und endlich war im ganzen Lager nu« noch jemand zu finden, dem der unverschämte Langfinger nicht so und soviel sauer erarbei teten Goldstaube» gestohlen hätte. Lange Zeit blieben alle Versuche, den Spitzbuben auf frischer Lhat zu ertappen, erfolglo». Da, eine» Abend«, al« die «eisten Goldgräber in der Messt »« da« groß,