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Bestellungen auf die Kremkretch. G«it« so viel unbedingt fest, daß die neue Militär-Orga-, Der zu« Lode verurteilte Anarchist Saillant führt fort Schneefall ein tritt, Versuche mit Schneeschuhen, vorläufig auf den KasernenhSfen vorgenommeu. Die Zahl der gegenwärtig in Berlin beschäftigungslosen Arbeiter schätzt man auf rund 80000 Personen. Darin find allerdings die Bauhandwerker mit inbegriffen, die de» Frostes wegen feiern. Rach der Augsburger „Abendzeitung" fand die Trauung des Freiherrn v. Seesrted mit der Prinzessin Elisabeth vorige Woche in Mailand statt, und zwar durch Vermit telung des Erzbischofs von München. Wißmann ist aus Znnerasrika zurückgekehrt und liegt krank in Aden. Oestreich-Ungar«. Ein Jungtschechenstückiein ist in dem Prager Stadt»«- ordnetenkollegium vorgekommen. Die Jungtschcchen bean tragten der Polizei Kosakenuniform zu geben. Obgleich oer Antrag ungesetzlich ist, weil die Polizei nicht städtisch. Politische Nachrichten. re»tschla«tz. Berlin, den 16. Januar. Di« groß« Mehrheit de» Reichstages ist, da» hat sich im bisherigen Verlauf der Verhandlungen über di« neue Ta baksteuervorlage gezeigt, gegen di« heutige Form dieses Ge setze». E« ist mit den ablehnenden Erklärungen, welche t wor- au» war kam das ver ¬ setze». E« ist mit den ablehnenden Erklärungen, i t« Reichstag« abgegeben worden sind, nicht gesagt den, daß man nun überhaupt keine Mehreinnahmen d«m Labak herausziehen wolle, die Neigung hierzu sogar recht groß, aber für die gegenwärtige Vorlage doch vor allen Dingen der Umstand in Betracht, fast all« Abgeordneten ihren Wählern vor der Wahl sprechen haben, die Kosten der neuen Militär-Organisa tion sollten in einer Weise aufgebracht werden, welche die Schultern der minder bemittelten Klaffen nicht bedrück«. Daß die Tabakfabrikatsteuer dem nicht entspricht, ist zwei fellos, und wenn auch in kritischen Zeiten der Volksver treter allein da» Wohl de» Ganzen im Auge haben muß und auf die Interessen von einzelnen nicht zu achten hat, so sind wir doch heute noch nicht so schlecht gestellt, daß wir nun unbedingt und ausschließlich auf ein« Fabrikat steuer sür Labak angewiesen wären. Gegen die Besteue rung von LÄbak und Cigarren, welche nur von gut situ ierten Leuten geraucht werden können, hat kann jemand ernstlich etwa» einzuwenden, und der Reichstag wird, wie sich bereits gezeigt hat, in seiner Mehrheit sofort damit rinverstanden sein, daß die Zölle für fremden Tabak und Cigarren wesentlich erhöht werden, l" Aus dem Auerthal und Umgebung. «ittheliunge« von «oralem Interesse sind »er »ievaktio« stet» Willkomm««. In dem Konkursverfahren über da» Vermögen de» Han delsmann» Ernst Albrecht Lauckner in Beierfel' ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalter», zur Erhe bung von Einwendungen gegen da- Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerth- baren VermögenSstücke der Schlußtermin auf den 1. Februar 1894, Vormittags S Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Schwarzenberg be stimmt. (No. ÜSS der Zeitungepreisllst«) für da- 1. Quartal 1894 werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aut» trügtrn de» Blatte», sowie den Landbriefträgem jederzeit gern angenommen. Krpedttio» der „Auerthal-Zeitung," Lwall in eitler Weise den Märtyrer zu spielen und wollte des- ' halb erst von einer Berufung nicht- wissen, di« ihn frei lich auch nicht« helfen wird, vaillant macht allerlei prahle rische Redensarten, welche die Zeitungen komischer Weise genau verzeichnen, u. A. entwirft ein Berichterstatter fol gende Schilderung: Er hat sich da» Haupthaar und den spitz getragenen Bart elegant zurechtmachen lassen, trügt seinen blauen Ueberzieher mit Astrachankragen und zeigt zweifellose Beweise großer Eitelkeit. Die Stirn ist zurück weichend, die Augenbrauen stark und der Blick sehr ener gisch. Brillant ist völlig Meister seiner Bewegungen und sucht im Hintergrund de« Saale« vergeben» seine Geliebte und sonstig« Bekannte. Dir Verlesung seine» Manifeste» von dem er sich eine große Wirkung versprochen hatte, war äußerst langweilig und erweckte nur wenig Interesse und Aufmerksamkeit. Dasselbe bewegte sich in den ge wöhnlichen anarchistischen Phrase«» und schwülstigen un verdauten Redensarten. „Diese niederträchtige Gesellschaft" heißt e» da, u. andrem gestattet einigen Wenigen alle Reich tümer an sich zu raffen, «ährend hunderttausend Unglück liche da« Brot nicht haben, daß man den Hunden nicht verweigert, und ganze Familien au« Not Selbstmord de- gehen. Wehe denen, die beim Schrei der Hungernden taub bleiben I E» kommt ein Augenblick, wo da- Volk nicht mehr denkt, sondern sich wie rin Orkan erhebt und wie ein Wildbach strömt. Dann sieht man blutige Köpfe an Piken! Maa« wirft mir einige Verwundete meiner Bombe vor — zähle«« st« die Toten und Verwundeten von Tonkin, Madagaskar, Dahomey, die Millionen, dir, vom Kapital gemartert, in Fabriken und Bergwerken ster ben. Alle Regierungskräste werden die Reclu», Darwin, Spencer, Ibsen, Mirabeau nicht hindern, Gedanken der Gerechtigkeit und Freiheit au«zusSen und Vorurteile zu zer stören. Wenn ich Sie, meine Herren Geschworenen an sehe, muß ich lächeln. Sie sind verlorene Atome des Stoffs. Sie denken weil Sie eine Verlängerung de« Rü ckenmark» besitzen, haben Sie das Recht, über Ihresglei chen zu richten!* — Da» Urteil hörte Vaillant mit iro nischem Lächeln an und sagte: „Sie verurteilen mich zum Tode, ich danke Ihnen." Er schüttelte dem Verteidiger die Hand, machte nach dem Zuschauerraum hin die Geste des Halsabschneidens und brachte dann den Ruf: „Hoch die Anarchie I" mit halberstickter Stimme hervor. Bemer kenswert ist, daß der sozialistische Abbee Lemire, der bei dem Attentat in der Kammer nicht unerheblich verletzt wurde einen Brief an den Verteidiger Vaillant'« gerichtet hat, in dem er die Milde de« Gerichthose« sür den Angeklagten erbat. in« Gleichgewicht zu bringen. Auch unser Sachsett Hst «sondern staatlich ist, sv wurde er doch unterstützt und di« Einkommensteuer etwa« verschärfen müssen, wenn dem Gtadtrat zugewlesen. aber auch der Finanzreformplan in diesem Jahr« noch nicht verwirklicht wird, so steht doch auf der anderen <" ' " „ nisation ganz und voll vom Reiche selbst gedeckt werden muß und nicht auch noch, wenn auch nur zum Teil, de« einzelnen Bundesstaaten auf die Schultern gewälzt «er den darf Der Umstand, daß man nicht von vornherein da- Reich, finanziell selbständig hinstrllte, «ar ein Fehler, der nur schlimmer wird, je länger man ihn rveiterschleppt. Sobald ein Augenblick de- Aufatmen» sür dir Steuerzah- l«r_kommen wird, muß man ihn zur Beseitigung diese» FehlerS, also zu einer Ftnanzreform, benutzen. Da» Zahl 1894 aber kann dieser Zeitpunkt nicht sein. Der Kaiser hat den Reichskanzler Grafen Caprivi an läßlich der in der Presse gegen ihn erhobenen Angriffe in letzter Zeit wiederholt seine« besondere.» Ve.traucn» ver sichert und ihm als Lußtre« Zeichen seiner Anerkennung mehrere im kaiserlichen Privaibefltz bkfindlicht Oelgemälde zur Ausschmückung der Repräsentationsräume de» Reichs- kanzlerpalastes überreichen lasten. Wie Graf Caprivi selbst die politische Lage auffaßt, kann man daraus entneh men, daß er neulich einen Vertrag abgeschlossen hat zur gänzlichen Umgestaltung seines Garten«. Die gesamte kaiserliche Familie wird Anfang Zuni nach Metz kommen. Die Kaiserin wird mit den Kinvern ein« Zeit lang auf Schloß Urville zubringen, der Kaiser aber nach einem kurzen Aufenthalt in Metz und Straßburg nach Berlin zurückkehren. Man nimmt an, daß der Au fenthalt der kaiserlichen Familie auf Schloß Urville mehrere Wochen dauern wird. Die deutsch-russischen HandelSvertragSverhandlungen können nunmehr al» in allen wesentlichen Punkten abge schlossen erachtet werden. Da» Ergebnis wird dem auf den 17. d. M. einberufenen Zvllbeirat mitgeteilt «erden. Innerhalb der nationalliberalrn Partei macht sich im mer stärker eine Wendung zu Ungunsten de« russischen Handelsvertrag« bemerkbar. So haben die Professoren Paasche und v. Marquardsen bereit» zugesagt, gegen den russischen Vertrag zu stimmen. Weiter wird jetzt gemel- det, daß der nationalliberale Abg. Bantleon in einer Cigarren wesentlich erhöht werden. Wer gewöhnt ist, ein« Bauernversammlung in Geislingen dieser Tage dieselbe teure Cigarre zu rauchen, bleibt auch dabei trotz aller Ber- Haltung einnahm. Er habe für den rumänischen Ver teuerung. WaS solche Luxussachen vertragen können, steht trag gestimmt, weil dieser die Landwirtschaft nicht schädige, man heute beim russischen Caviar, für welchen infolge des dagegen der Industrie ein Absatzgebiet sür 180—140 Zollkriege» die Zollabgaben ganz wesentlich erhöht worden Mill, erhalte. Er werde aber gegen den russischen Han- stnd. Der Verbrauch ist nicht im mindesten gesunken, i delsvertrag stimmen da die Verhältnisse zu Rußland ganz Die Abgeueigtheit der Mehrheit de» Reichstage» gegen , anders seien, als zu Rumänien. di« heutige .Tabaksteuervorlage macht zugleich einen Strich' Bei einzelnen Truppenteilen drr^ Garde «erden, sobald durch die vom Finanzmintster Dr. Miquel geplante Fi nanzreform mindesten- sür die Dauer der Session. Ohne dir Tabakfabrikatsteuer ist dieser Plan nicht zu verwirk lichen, die Finanzverwa tungen der Einzelstaaten werden also mindestens für dieses Jahr vergeblich auf die 40 Millionen Mark warten die ihnen gemäß des Reform plane» au» der Reich-kaff« zufließen sollten. Zn den be vorstehenden EtatSberatungrn der einzelnen Landtage wird sich ja nun zeigen, wie es mit der Finanzlage der Bun- de-staaten wirklich bestellt ist. Don der Lage in den bei den größten Bundesstaaten rn Preußen und in Bayern, haben die beiderseitigen Finanzmintster, Dr. Miquel und von Riedel, schon «in wenig erfreuliches Bild gegeben; e» ist angekündigt worden, wenn eine Unterstützung von feiten de« Reiche» ausbliebe, müßten Zuschläge zur Ein kommensteuer erhoben werden, um die staatlichen Finan zen, welche durch die fortdauernde Erhöhung der Beiträge zur ReichSkaffr über di« Gebühr angestrengt seien, wieder Und der kleine, goldlackglänzend« Punkt, der unter den LrSmespitzen vorwitzig hervorlugte — welche» Füßchen verrirth er! Auch die strengste Kritik mußt« bekennen — sie war «ine schöne Frau. Der Premier a. D. hatte seine Musterung vollendet. Aber wie leicht kann man etwa» übersehen, und die Gewis senhaftigkeit war einer seiner Grundsätze. Er begann also noch einmal bei den Stirnlöckchen. Uno in der That! Ueber dem Scheitel da stak eine Rose, eine weiße, wunderschön« Capitän-Christi-Rose. Sie schien diese Blume zu lieben. Sie trug sie auch damals . . . Frrrt! Der Fächer klappte zusammen. „Sie fixiren mich?" „Ich betrachte die Rose in Ihrem Haar." „Was ist da sonderbar?" „Sie erinnert mich an die Stund« unserer Bekannt schaft. „Warum?" „Sie trugen eine ebensolche Rose an jenem denkwür digen Abend, als ich znm ersten Male die Ehre hatte, Ihnen meine Ergebenheit zu versichern." „Sir haben ein vortreffliches Gedächtniß." „Man sagt e»." „Unterstützen Sie da» meinige." „Sie erinnern sich nicht mehr?" „Nein." „Sie kränken mich." „Ich bedaure «»." „Zu Ihrem Glück veradscheue ich di« Revanche. — An jenem denkwürdigen Abend ruhten Sie also mit reizender Nachlässigkeit in einem Schaukelstuhl, und «ährend dir- ser unter dem Druck einer unsichtbaren Fußspitze hin und her wippte, schweifte Ihr graues Auge von der Brüstung des Balkon», welcher die Fassade de» „Hotel Angleterre" in Scheveningen schmückte, über den belebten Strand zu Ihren Füßen, von da über die Dünen, und von den Dünen über die blaue, glitzernde Fluth bis zum Horizont, wo eben der feurige Ball in sein wässeriges Grab hinab stieg. Diese von den beliebten Schriftstellern so bevorzugte Thatsache veranlaßte Sie höchst wahrscheinlich zu gewissen philosophischen Betrachtungen. Ich vermuthe da». Denn al» ich in Begleitung Ihre« Schwager« durch die Balkon- thüre trat, besaß zwar Ihre Frau Schwester, die mit der Miene der Resignation einen Roman Maupastant in den Händen hielt, di« Liebenswürdigkeit, von meiner Gegen wart Notiz zu nehmen; sogar der Skattisch, der sich in Ihrer Nähe etablirt hatte, würdigte mich eine» Blickes, wenn auch eine» mißfälligen; denn Ihr Vetter spielte eben einen Grand ohne.Vieren, und wer läßt sich in seiner Andacht gern stören! Nur Sie wollten den Kopf nicht wenden, und ich war doch so neugierig, wa» sich hinter diesem aschblonden Knoten versteckte. Aber die Welt hat ihre Chikanen, «» blieb Ihnen schließlich nicht» andere» übrig. Ich versichere Sie, ich «ar entzückt. Um die rothen Lippen ging freilich «in Zug, der sich über den Störenfried zu moquiren schien. Ich versöhnte Sie aber wieder. Denn Ihr Schwager begann einen Vortrag über die neueste Bereicherung seine» ethnographischen Museum», nämlich einer hölzernen Kürbisflasche au- Neu-Caledoien, und da Sie erbleichten, so erlaubte ich mir rinzuschaltrn, daß Neu- Caledonien in der That ein wunderbare» Land wäre, daß „L'rowcmt jöuno st Lislsr nins" mit Coquelin im fran zösischen Theater nichtsdestoweniger heute gleichfalls einen Genuß verspräche. Zn diesem Augen». ck p.asen.irte ich srch« Logenbillet». Sie sagten r ,AH!'" „Ich erinnere mich. Mein Schwager hatte sich an die sem Morgen vergeblich für uns bemüht." „Als Sie in der Loge dann da» Fichu von den Schul tern nahmen, sah ich in Ihrem Haar die besagte Kapitain- Christi-Rose." „Und da» haben Sie alles im Gedächtniß behalten? „O — noch mehr." „Noch mehr?" „Befehlen Sie?" „Sprechen Siel" (Fortsetzung folgt.) Aus Sachsen und Umgegend. — Es wird beabsichtigt, in der Zweiten Ständekammer einen Antrag auf Beseitigung der Bestimmung einzubrin gen, wonach bei Erhebung von Gcmeindeanlagen feste» Diensteinkommen re. nur nach V» in Anschlag zu brin gen ist. — Zufolge allerhöchsten Befehls hat da« Kintgl. Sichs. Krieg-Ministerium angeordnet, daß auch da» sächsische Of fizierskorps an Stelle des bisherige» schwarzen nunmehr den grauen Mantel zu tragen haben wird. E» ist dazu ein gegen die preußische Vorschrift etwa» dunklere« Grau bestimmt worden. Dasselbe wurde an allerhöchster Stelle au» den von verschiedenen Beauftragten gelieferlen Mu stervorlagen auSgewihlt, wobei die in Herstellung feiner Uniformtuche altbekannte Tuchfabrik von F. G. Hermann u. Sohn in Bischof»>o«rda den glücklichen Vorzug hatte, rin von ihr fabrizierte» neue« Graumelirt nunmehr al« vorschrift-mäßige» für Sachsen giftige« Grau bezeichnet zu erhalten. Die Originalprobe ist vom Krleg»mtntste« rium besiegelt und an di« Regimenter zur Ausgabe ge bracht worden.