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Vermischtes. — Nach »ehr al» breiundzwanzig Jahren »Hilt der ,V. A." durch rinen Brief Kenntni» über da« Schicksal eine« Soldaten, der seit der »»eiten Schlacht bei Billier« am 2. Dezbr. 1870 vermißt »ird und der auch «if dem Kriegerdenkmal in Plauen al« vermißt bezeichnet ist. Der Brief lautet: »Ich hab« vor kurzer Zeit Plaue« besucht und da« dortig« Kriegerdenkmal besichtigt; dabei sah ich, daß der Schütze August Lhoß au« Plauen al« vermißt bezeichnrt wird. Ich bi« durch Zufall im stand, nachzu- »eisen.daß dieser Soldat, «ach dnn blutigen «««falle bei Brie sur Marne und Billier« am 2. Dezember 1870 von mir al« Later auf de« Feldgelind« bei Billier« ausgesuade» «orden ist. wir rückten am 8. Dezember in der Nacht von »2 bi« 2 Uhr al« Pionier« bi« puc Borpostenkrtt« vor Billier«, um für »eitere «»«fälle unseren truppen Schutz und Deckung zu schaffen, lieber der »eiten Fläch« »» der Lod rin« so reich, Ernte gehalten hatte, »ar von der Natur eine Schneehülle wi, «in große« Leichentuch »»«gebreitet, «uf eine« mit etwa» wenige, Schn« be deckten Gelinde stießen vir — e« »ar hell« Mondschein — «uf eine große Menge von in Mintel gehüllten Lo ten; bet «eitere« Vordringen fanden »ir in kurzer Ent fernung Schützen und Franzose» in großer «nzahl un tereinander liegen. E« »ar hier nach «ngabe unserer Offiziere die Stell», wo di« Schützen durch Lücherschwea- ken von den Franzosen auf hinterlistig« weis« ««gelockt worden waren, die geladenen Geivehre in Ruhe zu setzen; al« dir Schützen sahen, daß di« Franzosen fich nicht ge fangen geben wollten und diese List nur gebraucht hatten, um niher herankvmmen zu können, bemächtigt« sich ihrer «in« furchtbar« Wut. Mit Hurra ging'« trotz de« nahen Schnellfeuer» vorwirt« und e» kam zu blutige« Handge menge. «n dieser Stelle war «», wo wir Halt machten. E< ging an die Arbeit. Schützengräben wurden aulge hoben. wir fanden dabei manchen Loten, der still zur Seite grtegt «erden mußte. Schmerzvrrzerrt« Gestchter und wunderbar gekrümmte Haltung gaben Kenntni«, »a« einzeln« der Kameraden, deren Leichen wie Holzblicke hart gefroren waren, gelitten haben mochten. Ab und zu erschienen Lrainsoldaten, die auf Leiterwagen dir Loten abfuhren. So kam ich auch an rinen Gefallenen, in dessen Näh« — etwa fünf Schritt« entfernt — «in an der« Loter, de« Mantelabzeichen «ach «in Unteroffizier, lag. vor dem Gefallene« lagen einzeln« Briefschaften zerstreut umher; in Gegenwart einiger Soldaten hob ich «inen von diesen Briefen «uf, in den «in« Photographie einschlagen »ar, »elch« der arme Kamerad wohl al» La» li»m«nn auf der Brust getragen hatte. Sein Mantel »ar von vorn «ufgeriffen. Bei de« matten Schein einer brennenden Zigarre lasen wir den Brief, der den Post stempel Plauen trug; e< »ar do» sehnsuchtsvolle Schrei» den «ine» Mädchen», in de« der Wunsch auf baldige« Wiedersehen «»«gesprochen wurde. Au« d« Udreffe sahen »ir, daß der Lot« August Lhoß hieß: er lag auf der linken Seite, rin Schuß durch den Kops über de« linken Auge muß ihn sofort getötet hoben. Er »ar in seinem Blut am Boden festgefroren. Lrotz unserer Abspannung und trotz der unaulgesetzten Grüße, die un» von Pari» her gesendet wurden, waren »ir all« durch den Brief auf» tiefst« erschüttert- Ich mochte Brief und Bild einer Lands- «ännin nicht in französischen Boden treten lasten und nah« deshalb beide« an «ich. Der Brief ist mir leider schon in Frankreich verlor,« gegangen, da« Bild aber sende ich Ihnen anbei, vielleicht ist r» durch Sie möglich «» in di« Hände derMbseaderin zurückgelangen zu lasten." — (Die Gesichter der Lobten.) Eme eegr«if«ade Schilderung über die Gesichter der Lobte» auf den Schlacht- fÜderN gah «in Stobüorzt unlängst in einem Bericht. Der selbe erzählte, daß er, am dritte» Lage nach einer gelieferten Schlacht üb«, do» Schlachtfeld schreitend, voa Grstonneu ergriffe» war, lvahrzunehme», wie eine große Anzahl von Leiche« eine Haliung »nd ein», Geficht«an«druck bewahrt hatten, wi« nur de« lebendigsten Leben sie eigen. Einzelne hatten wohl da« A»<s«hen, al« hätte» sie groß« Schmerzen verwinden müssen, «he der Lod st« erlöste; aber deren »are» wenige i« vergleich« mit solche», welch« eine» so ruhigen und tief resignierten Auödruck zeigt«, al» »äre» sie «Men im Gebet verschieden. Andere tragen «in Lächeln in den Zügen. Di« halbgeöffneten Lippen schienen heiter« Lor» sprechen zu wolle». Einer im Besonderen lag zum Leit aus der Seite, «nd zwar knieeud, mit fest gefalteten Händen, welch« er nach oben erhoben hatte, da» Haupt zurückgeworfen, al» bet« er »och. Ein anderer Arzt berichtete, daß viele der Gefallenen in dem Gesicht «in heitere» Lächeln trugen, andere «in« wilde Drohung. Ewig« lagen so gerade auf de« Nücke» ausge- ftreckt, di« Arm« straff am Körper oder über die Brust ge kreuzt, al« hätte» freundliche Hände sie für da« Etusargeu vorbereitet. Ander« ruhten noch aus einem Kni«, die Hände um die Mulle» geklammert. Einzelne hatten nöch die Pat ron« zwischen den Zähnen, oder sie hielten w einer Hand da« Gewehr erhoben, al« währ» sie eben dabei, de« Schlag eine« Gegner» aufzufaugeu oder vom Himmel Hilfe zu er- flehen. Mr diese Gesichter aber waren bleich, «ir voa Marmor gemeißelt. Al» der Wwd über da» Schlachtfeld sauste, weht« er durch da» Haar der Lobten und gab ihre« Gestalte» einen ergreifenden Anschein von leibhaftigem Leben. Ein ander«, Arzt wanderte einst über da» Schlachtfeld voa Magenta. Ihm gab der Anblick der Leichen den sichersten Beweis, daß de» Menschen Dasein aushörea könne, ohne daß er die geringsten Schmerzen fühle. Diejenigen Gefallenen, dir Schußwunde» in den Kopf erhalte» halten, lagen meist mit dem Gesicht auf dem Boorn, während ihr« Glieder genau dieselbe Lage und Haltung auswiese», in welcher sie im Mo mente de« tötliche« Schüsse« fich befanden. Wenn eine Kugel da» Gehirn erreicht, bleibt kein« Zeit «ehr für di« Hand, die Waffe fallen zu lassen, so plötzlich sei di« Zusammen- zirhung der Muskeln I Al« besonders erwähnen»««'» stellt der Beobachter den plötzlichen Eintritt de» Lose« solcher Hw, dir, obwohl i« Gehirn ve-wunbet, dennoch für arrßer Lebens gefahr gehalten wurden. So geschah es, daß einst während de» Kampfe« ein Schütz« einen Schuß w den Kopf bekam. Di« Kugel durchbohrte den Schädel und bettet« sich im Ge hst». Sein« Wund« wurde verbunden «ud er selbst aus eine Strohbahre gestreckt, mit dem Kopfe auf sei«» Tor nister ruhe»», wi« sei« verwundete» Kameraden. Er »ar im Besitze völlige» Bewußtseins »nd aller geistige» Fähig keiten, sprach über seine Berwuuduug mit sichtlichem Gleich mut, «ährend er fich die Pfeife füllt« und schmauchte. Nichts destoweniger, «he sie ausgebrannt, «ar der Lod ihm »ah« getreten, »ad «an fand ihu leblos in derselben Lage, dir Pfeife zwischen de« Zähnen. Nicht «wen einzige» Schrei hatte er von sich gegeben, »och ei» Zeichen des Schmerze«. I» solchen Fälle», wo eia« Kugel das Herz getroste», waren VE Erscheinungen au de» gefallene» Braven ähnlich«. Der Lod maßt« auch, was wir augenscheinlich «an«», sie überrascht habe» und doch nicht so ganz plötzlich wie bei Gehiruwundev. E« blieben doch noch einige Sekunden Zeit, um ein« Bewegung zu machen. Da war ew Znaoe, die Kugel mitten in der Brust. Er lag neben seinem Gewehr, das Bajonett wie« .vorwärts", al« sei er eben dem Kom mando gefolgt. Da« Antlitz blickt« aufwärts, w jedem Zug Zorn und Drohung, noch im Lod« voll so heftiger Erregung, als sei er nur gestrauchelt und «erd« io jedem Augenblick wieder auf di« Bein« springe». Ein anderer Infanterist war im leidenschaftlichen Handgemenge zu« stillen Mann geworden. Noch waren die Fäuste geballt. Der ew« Ar« parierte einen Schlag, der ander« rückwärts gest >ck, ho te aus zu «ine« Hieb«. Ngentropsen hinge» oft Lhränrn an den starren Wimper» Wieder auf einem and«,en Felde lagen siebe» Franzose» w einer Linie, straff und gerade, de« Feind« zugewandt, gegen di« sie aniückten. Seit« an Seite, als ew« Kortätscheakugel sie oiedermähte, wie fallende Garben. Auf einem anderen Felde lagen mehrere O'fizftrr, erkenn- bar außer a« der Uniform an den semgrichiuttenen vor nehmen Köpfen. D >s Gesicht drückt« stille Nrgfigna'ion au». Auch ein Gemeiner Hw und wieder bewies «ii de« feinen Linnen, das blutgefärbt fich den Blicken dardol. daß .guter Leut« Kind" den letzten Atemzug gethun. Die vie fälligsfta Eindrücke erhielt man kurz vor der Beerdigung, wenn dir Loten in Neihea neben den Gruden lagen, di« ihre Gräber werden sollten. Seit entfernt davon, daß ihre Gesichtsfarbe die des Lode« war oder die Züge »en Ausdruck der Ver zweiflung trugen, wie Maler voa Tchlachtendildera sie oft dorflellrn, machten sie ewrn so ans Leben mahnenden Sn- drnck, daß der Beobachter fih beinahe versucht fühlte, den Lotrnbestattern zuzurufen, noch eia wenig zu warten, ehe man sie verschütt«, da aus ihnen das Leben noch nicht ent- ßwheu sein könne. — Eine angenehme Ueberraschung widerfuhr in den letzten Lagen einer in Leipzig lebenden kleinen Beamtenfamili». Und der sie die Ueberraschuag verdankte, war die kleine Hermine, da- einzige -jährig« Löchterchra de« Hause«. Bor etwa 2 Monaten war«, da saß «in ärmlich» aber sauber grklridrter Mana auf einer Bank der Gartrnaalage, in wel cher die muntere Kleine alltäglich io d«n vormittag-,tundea das Buttrrbrod aß und kindliches Spiel lrirb. Der Mana erregte ihre Aufmerksamkeit. Er blickte so trübe und düster zu Boden — gewiß er hatte Hunger. Sie faßte fich rin Herz und trat aus ihn zu: .Willst vu auch «in Slück Butter« brod?" — und resolut brach sie die Hälft« von ihrem Brote ab und reichte sie ihm. Er sah verdutzt auf — eia wonniges Lächeln glitt über seine verhärmten Züge. .Ich danke dir» mein Kindl" — und er nahm dos Stückchen Butterbcod und aß es, und beide lochten einander vergnügt an. Seither wurden sie gute Kameraden. Sie suchte, sobald sie in den Garten kam, sofort nach dem .armen Miaue", wie sie ihn nannte, und er war glücklich, wenn da» rosige Menschenkind mit «-gebreiteten «ermchrn aus ihn zulief. Und eia Stück chen Butterbrot» mußte er alleweil miteffra — wenn es noch s» klein war. vor tjaigrn Lagen blitb er au«, Herminchen »ar untröstlich und zerbrach fich den Kops, wo der »arme Mana" nur sein möchte. Da bekam eine» Lage« ihr Papa einen Brief von einem Notar, der ihn zu sich bat. Und da erfuhr de, Papa merkwürdige Ding«. S.ftl ch, daß der „arme Mann" gar kein armer Mann war, sondern ein sehr wohlhabender. Zum zweiten, daß er die klein« H.rmiae z» sriuer Erbin gemacht hab«. Zum dritten, daß er eine, Brief hinterließ, in welchem zu lesen stand: .Ich halte an aller Welt verzweifelt, denn die mir die Liebsten waren, haben «ich betrögen. Ich hatte allem entsagt, den» was ich wallte, konnte ich nicht hoben. Ich hab« «ich dem Geiz« «rgeden, denn meine Freigebigkeit hat mir nur Undank eiagebracht. Knopp vor dem Ende meine« Lebens hat «ich ein« Kindes hand «ft Macht gefaßt and dem Leben zurückgegeben. Nur für kurze Zeit, aber wenn ich Millionen zu vergeben hätte, wäre dieser Augenblick nicht zu teuer bezahlt. Vielleicht frommt meiner kleinen Bettlerin meine Habe mehr al« mir, der ich sie nie zu schätzen und zu verwende» wußte". Und da« alle» um «in Butterbrot. Fantasie-Artikel mit «nstk Alusikverke-krdrik I-sLeäorK L Ls, S-Lk (8ok»oir.) Sqründet IMS. Elpegtertitätr in allen Art« «Nb Ptwislagen: Musik-Automaten, durch Einwurf eines Geldstücke« spielend, Musikwerke, mit auswechselbaren Walze», unbeschränkt« Lftderzahl. Singende Vögel, Wind-luWeckeruhren zu sehr billigen Preisen. Versa«- «ach alle» Wektt-eÜex. Vräarttrt auf «Lei» ASettaa-stekm-ea, Preisliste« gratis und front» zu Dienst«. MWMWW »„Uumm «in tUMemm«» »» wißt, MnsnckH» «Np. WWW» öS ELkVKsHk^Me, e/k Määbche» me» »Ultaes Gefchemwwch für tlhlliste» beider Kvnsesstenen. Der Fürst aus Hem Hause Davids ede«: Drei Iahgg in der heilige» Stadt. »en S. H. 2mgmai«», vf.n« ,u Hell» S»ri»M in Mississippi. M»8ßiäe»d. »«Usch« Ewsch仫. 80 »mgew. Mhr «leg. gebt», mit Illustrationen 8 Maes, «ft heilig« SchLund tief« Ehrfurcht, in , dem Bewußtsein, daß « fich aus .heiligem Beden» befind«, hat v«sasser nach den vier Evangelien di« ävseinander felgenden Ereig nisse der wunderbaren Geschichte, deren Iahr- taufens« nicht ihresgleichen «ns Erden haben, entwickelt.... (Nus.verwert»). 2« allen Buchhandlungen verrhtig. Gegen Ein sendung »en » Mk. 25 Pf. in Macken auch dirckt »en L»K» lällckre» ck ko., Verlass - Frankfurt a. v. »«sswyamoLNNaayL«^ 4