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DerSWsHeLrzSßker s ko von Ilo ttuags- köui^s. vir Li» lttawtc) ar» beste« Mschofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- «annschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerdas Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. DichtesteVerbreitung in allen Volksschichten Bellagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Vellage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 16. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich MayG.m.b.H. in Bischofswerda. Fernfpr.Nr.22 Tagesschau. * Als gemeinsamer Kandidat der Rechrparleien für die Reichspräsidentenwahl soll der frühere Reichsinnenminister Dr. Jarre« ausersehen sein. Der sozialdemokratische Parteiausschuh hat einstimmig beschlossen, den früheren preußischen Ministerpräsidenten Braun als Kandidaten für die Reichspräsidentenwahl aufzu stellen. Im preuhischen Barmat-Ausfchuh wurden von den früheren Leitern der Reichsfett- und der Reichsgetreidestelle, den Direktoren Schwon und Meyer, neue wichtige Einzel heiten über die Verbindung Bauers und Robert Schmidts mit Barmat mitgeteilt. Die Reichsregierung hat einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem am 16. Juni im Reich eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung stattfinden soll. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leier aus- ührliches an anderer Stelle. tionen in Aktien verwandelt. Die Ungerechtigkeit des jetzigen Zustandes werde ganz ungemein da durch gesteigert, daß die sich ihrer Verpflichtung entziehen den Schuldner zugleich die Besitzer der Sachwerte seien. Die Absicht der Regierung, die Reichsanleihen auf 5 v. H. zu konvertieren und zu 95 v. H. zu anullieren, miß - billige er aufs entschiedenste. Tausende und ober Tausende haben im Kriege dem Vaterland ihren letzten Lar vermögensbesitz zum Opfer gebracht, sie müssen irgendwie schadlos geholten werden. Der Zustand, den die Dritte Steuernotverordnung geschaffen hat, ist unhaltbar. In noch schärferer Tonart setzte dasselbe der Abgeord nete Seifert auseinander, den die Nationalsozialistische Frei heitspartei in den Reichstag geschickt hat. Seifert leitet den „Hypothekengläubiger und Sparerschutzverband". Für die Sozialdemokraten erklärt Dr. Herz: Die Ver zögerung der Vorlage durch die Reichsregierung sei nur da durch zu erklären, daß offenbar unvorhergesehene Wider stände aufgetreten seien aus den Kreisen, die der Regierung nicht fernstehen. Ueber diese Widerstände aber habe die Regierung dem Reichstag nichts erzählt. Schließlich gibt noch ein Vertreter des Reichswirtschasts- ministeriums eine Erklärung zu den Behauptungen ab, die der völkische Abgeordnete Seifert in einem nationalsoziali stischen Antrag über den Reichspräsidenten Dr. Schacht aus gestellt hat. Seifert behauptete, der Reichsbankpräsident habe zu Bankdirektoren geäußert, im schlimmsten Falle «ürde^ Veto emlegen . Dr. Schacht erklärt dazu in einem Schrei ben an den Reichskanzler, daß diese angebliche Aeußerung „in jeder Hinsicht frei erfunden ist". Der demokratische Antrag, der die Regierung ersucht, unverzüglich ein neues Aufwcrtungsgesetz vorzulegen, wird einstimmig angenommen. Der sozialdemokratische Antrag auf Aufhebung der Drit ten Steuernotverordnung zum 31. März und Ersatz durch ein Aufwertungsaesetz wird auf Antrag der Deutschnatio nalen einem Ausschuß überwiesen. Die Sozialdemokraten stimmten gegen die Äusschußüberweisung. Die Sozialisten zur Präsidentenwahl. Berlin, 8. März. Der Parteiausschuß der Sozialdemo kratischen Partei hielt gestern im Reichstag gemeinsam mit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion eine Sitzung ab, die sich mit der Kandidatur für die Reichspräsidentenwahl beschäftigte. In der mehr als sechsstündigen Debatte ent schied sich die Mehrheit schließlich für Aufstellung eines eige nen Kandidaten. Darauf zog sich der sozialdemokratische Parteivorstand zu einer Sonderberatung zurück, als deren Ergebnis gegen 8 Uhr abends mitgeteilt wurde, daß ein stimmig die Aufstellung des früheren preußischen Minister präsidenten Otto Braun als Kandidaten für die Reichs präsidentenwahl empfohlen wurde. Die versammelten Mit glieder des Parteiausschusses und der Reichstagsfraktion er klärten sich einstimmig einverstanden. Die demokratische Presse gibt in scharfen Worten ihrem Unmut darüber Ausdruck, daß die Sozialdemokraten, ohne irgendwelche Fühlung mit der demokratischen Bruderpartei zu nehmen, einfach die Nominierung Otto Brauns als so zialdemokratischer Präsidentschaftskandidat bekanntgeben. Die Berliner demokratischen Bläk'er erklären, daß diese „Sonderkandtdatur" in weiten KrgEm der verfassungs treuen Parteien nicht verstanden und aufs stärkste bedauert werde. Daß die Sozialdemokratie in dieser entscheidenden Frage den Parteiegoismus nicht überwinden konnte, sei ein Versagen der Führerschaft. Die peinliche Ueberraschung der Demokraten ist an sich nicht ganz verständlich, denn wenn die Rechtsparteien stets jedes Zusammengehen mit der Sozial demokratie abgelehnt haben, so geschah das ganz besonders deswegen, weil die Sozialdemokratie den Parteicgoismus nie Überwunden hat, und bei ihr stets kleinliche Parteirück- sichten entscheidenden Einfluß ausübten. Man beklagt es in der demokratischen Presse weiter, daß Zentrum und Demo kraten riun gleichfalls zu Sonderkandidaturen ge nötigt würden. Die «echte einig. Berlin, 9. März. (Drahtb.) Der aus Mitgliedern der Deutschnationalen Volkspartei, der Deutschen Bolkspartei, der Bayerischen Voltspartei und der Wirtschaftlichen Ver einigung bestehend« Arbeitsausschuß für die Präsidenten wahl hat sich am Sonnabend nachmittag auf einen Kandi daten geeinigt, der den beteiligten Parteien und Organi sationen vargeschlagen werden soll. Berlin, 9. März. (Drahtb.) Die „Tägliche Rundschau " ineldet: Nachdem der Parteivorstand der Deutschen Polka Die Barmat-GefchLfte der Reichswirtschastsminifterimn*. Robert Schmidt nnd der verdorbene Barmakspack. Der preußische Barmat-Ausschuß hat seine Aufräu mungsarbeiten ini sozialistischen Augiasstall endlich wieder ausgenommen. Gleich in den ersten Sitzungsstunden stiegen die lieblichsten Korruptionsdüfte auf. Es handelt sich setzt um Robert Schmidt, Julius Barmat und die Reichs-Fleisch- stelle. Der ehemalige Direktor dieser Krieasgesellschaft seli- ;sn Angedenkens, Herr Schwon, macht Aussagen, die für ras damalige Reichswirtschaftsministerium geradezu kata- trophal belastend sind. Man hat die Leitung der Reichsfleischstelle geradezu ge zwungen, mit der Amexima Geschäfte zu machen. Auf ve- anderen Wunsch des Ministers Schmidt mußten bei Par- mm Riesen,ncngen von Speck und Schweineschultern beste« Partei gestern mittag in Berlin «tag stimmig für die Wahl de» ehemaligen Innern Dr. Jarres entschieden hat, ist Dr. Jarre« auch non den anderen Parteien als der gemeinsame Kandidat für die Relchspräfldentschaft angenommen worden. * Dr. Simon* Präftdentenstellvertreter. Berlin, 7. März. (Drahtb.) wie da« Rachrlcht-gW» des Vereins Deutscher Zeitungsverleger an« parlamen tarischen Kreisen hört, haben sich die großen Parteien de» Reichstages dahin geeinigt, daß dnrch Gesetz der Xeichwe- richkspräfident Dr. Simon» al« stellvertretender Reich»- Präsident ernannt werden soll. Dr. Walter Simons wurde am 24. September 1881 in Elberfeld als Sohn eines Textilindustriellen geboren und studierte in Straßburg, Leipzig und Bonn Geschichte, Philo sophie und Jurisprudenz. Nach beendetem Universität»- studium trat er zunächst in den Justizdienst, wurde 1888 Gerichtsassessor, 1893 Amtsrichter in Velbert und 1897 in Meiningen; 1905 wurde er als Oberlandesgerichtsrat Wzch. Kiel versetzt, aber schon nach wenigen Monaten als kommis sarischer Hilfsarbeiter in das Reichsjustizamt berufen-. Hier hatte er hauptsächlich die Angelegenheiten des internationa len Rechts zu bearbeiten. Im Jahre 1911 berief ihn der damals zum Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts ernannte Ministerialdirektor Dr. Kriege als Justin« in das Auswärtige Amt. Während des Krieges hat Lr. Simons unter Leitung von Kriege Verträge Deutschlands mit der Türkei, einen Konsulawertrag und einen AusMfe- vertrag abgeschlossen. Als Leiter der Rechtsabteiluna im Auswärtigen Amt hat er auch an den Beratungen in Brest- Litowsk teilgenommen. Im Oktober 1918 wurde Dr. Si mons von dem bevollmächtigten Beirat des Reichskanzlers zur unmittelbaren Dienstleistung bei Prinz Max von Baden berufen. Auf Wunsch des Prinzen stellte er sich am S. No vember 1918 den Volksbeauftragten unter Wahrung seine« politischen Standpunktes für die technische Führung der Reichskanzlei zur Verfügung. Hier bekleidete er das Amt eines Ministerialdirektors. Am 24. Dezember 1918 zum Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt ernannt, wurde Dr. Simons mit der Vorbereitung der Friedensverhandlun gen betraut. In Versailles war er Generalkommissar der deutschen Friedensdelegation. Im Auswärtigen Amt war er ols Leiter der Rechtsabteilung bis zum 21. Juni 1919 tätig. An diesem Tage erbat er seinen Abschied wegen der Unterzeichnung des Friedensvertrages, wurde aber von dem Reichspräsidenten nur zur Disposition gestellt. Dr. Simons übernahm darauf im August 1919 die Leitung des Reichs verbandes der deutschen Industrie als dessen geschästsfüh- rendes Präsidialmitglied, bis er am 25. Juni 1920 al« Mi nister des Auswärtigen in das Kabinett Fehrenbach eintrat. Als solcher vertrat er Deutschland im Juli 1920 auf der Konferenz in Spa und ging im März 1921 als Wortführer der deutschen Delegation zur Londoner Konferenz. Hier er klärte er die Vorschläge der vorangegangenen Pariser Kon ferenz, an der Deutschland nicht teilgenommen hatte, für un annehmbar. Seine Gegenvorschläge wurden abgekehnt. Ein an den Präsidenten Harding gerichtetes bedin gungsloses Schiedsrichterangebot seitens der deutschen Re gierung erwies sich ebenfalls als ein Schlag ins Wasser. Da raufhin trat Dr. Simons mit dem Kabinett Fehrenbach am 4. Mai 1921 zurück. Im Januar 1922 wurde er zum Mit glied der deutschen Delegatton für die Verhandlungen mis Polen über Oberschlesien ernannt. In seinen politischen Anschauungen steht Geheimrat Dr. Simons der Deutschen Demokratischen Partei nahe. Die Anfwertungrfrage vor dem Reichstag. - Berlin, 7. März. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragen die Abgg. keil (Soz.) und koch (Dem.),^tieäls dritter Punkt auf der Tagesordnung stehenden Anträge zur Aufwertungsfrage an erster Stelle noch vor dem Verkehrs etat zu beraten. Abg. Fehrenbach (Z.) widerspricht diesem Antrag. Die Anträge werden begründet von dem Demokraten Freiherrn von Richthosen und dem Sozialdemokraten Keil. Beide bezeichnen eine weitere Hinauszögerung der Aufwer tungsfragenregelung als unzulässig und polemisieren gegen die Deutschnationalen, die von ihren früheren Versprechun gen abgewichen seien. Reichsjusttzminister Arenken gibt namens der Reichsregierung folgende Erklärung ob: Die Reichsregierung bedauert außerordentlich, daß ihre am 5. Februar 1925 gegebene Zusage, den Entwurf des Aufwcrtungsgesetzes den gesetzgebenden Körperschaften bin nen drei Wochen zuzuleiten, nicht hat eingehalten werden können. Die Vorarbeiten zur Aufstellung des Gesetzent wurfs sind seit dem 5. Februar mit allem Nachdruck geför dert und im wesentlichen abgeschlossen worden, so daß der Entwurf an sich in kürzester Frist oorgelegt werden kann. Bei der ungewöhnlichen wirtschafts- und rechtspoliti schen Bedeutung der Aufwertungsfraae hat die Reichsregie rung es für richtig gehalten, den Gesetzentwurf erst vorzu legen, nachdem sie die Gewißheit gewonnen hat, daß er in seinen Grundlagen von einer Mehrheit dieses Hauses getra gen wird. Diese Gewißheit konnte bisher noch nicht gewon nen werden. Die Bemühungen nach dieser Richtung werden jedoch unausgesetzt fortgesetzt. Es ist damit zu rechnen, daß die Vorlage des Entwurfes an die gesetzgebenden Körper schaften nunmehr baldigst erfolgen kann. Zu der Forderung der Aushebung der 3. Steuernotver ordnung kann die Reichsregierung nur pflichtgemäß erklä ren, daß die Aushebung der 3. Steuernotverordnung zu einem Chaos auf dem Gebiet der Rechtspflege und Wirt schaft führen würde und daß sie die Verantwortung für diele Maßnahme nicht würde tragen können. Abg. Dr. Hergt erklärt, daß auch ihn die Worte, mit denen der Minister die Verzögerung begründete, nicht befrie digt hätten. Dr. Hergt erklärt, seine Partei werde den so zialdemokratischen Antrag, die Steuernotoerordnung mit dem 31. März aufzuheben, nicht sofort verabschieden können, sondern einem Ausschuß überweisen. Die folgenden Redner, der Zentrumsabgeordnete Dr. Scheiter und der Volksparteiler Dr. Wunderlich, sprachen ihr Bäauern darüber aus, daß die Regierungsvorlagen sich so verzögert haben, und Dr. Wunderlich erklärt: „Wenn die Regierung nicht schleunigst mit einer Vorlage kommt, werde der Reichstagsausschuß selbst eine Vorlage einbringen müssen." Der deutschnationale Dr. Best erklärt, die Industrie habe nahezu ihren Besitzstand in vollem Werte erhalten. Die chemische Industrie habe ihre Substanz auf das Doppelte und Dreifache erhöht. Da könnne doch kein Billigdenkender es gelten lassen, daß eine solche Industrie ihre Gläubiger mit 5 v. H. abspeist. Bei den Großbanken liege es ähn lich. Don einer Aufwertung der Jndustrieobligattonen dürfe in keinem Falle die Rede sein. Die Gefahr, daß das Kredit bedürfnis der Industrie einer höheren Auswertung den Weg verleat, kann dadurch begegnet werden, «an die Oblioa- Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis lür die Zeit vom 1. bis 15. März: Frei in» Haus halbmonatlich Mk. l.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Psg. Einzelnummer 15 Psg. — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Be tellungen entgegen. PoftschmtwKonto: Amt Dresden Rr. 1521. Gemeinde verbandsgirokaste Bischofswerda Konto Rr. 64. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Beförderungseinrtch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Rachlieserung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreises. Anzeigenpreis (tu Goldmark): Die 4S mm breite einspaltige Vrundschristzeile 20 Psg., örtliche Anzeigen IS Pfä, die SO nun breite Reklamezeile (im Texttetl) SOPfg. 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