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h*b«>, wenn st« kur, v»r tz« Wahl ihre» Kandidaten in einzelnen Orte» de» Wahlkreise« ein« Rede — und zwar , überall dieselbe — halten lasten. Di« „Pommersche Reich«. post" rät deshalb den Konservativen dringend, sich auf- zuraff«« und effektmachender« wahla-itatton zu treiben, »en« st« stch da« H«ft nicht au« den Händen winden lassen »oll«». — Di« Parteien t« R«ich»tage. I» bt« neu«, am IS. Novrmber beginnende Session «erden Hei 8VS besetz- ten Mandaten di« Parteien in folgender Stärke eintrr- ten: SS Deutsch-Lonservotive, 27 deutsche Reich-Partei, 11 Antisemit««, SS Cent«««, iS Polen, SS National- liberale, IS freisinnig« Vereinigung, Freisinnige Volks partei 23 (gegen 22 in voriger Tagung), Süddeutsche Volkspartei 11, Sozialdemokraten 44 (gegen 43 in vori- grr Tagung), bei keiner Fraktion 27 (gegen 28 in vori- grr Tagung). Ein Mandat ist erledigt. — Preußen wühlte am Dien-tag die Wahlmänner für di« Landtagswahl. Kau« der vierte Teil der Wäh ler kam zur Urne, denn «» regnet« und „auf «ine Glimme kommt e» ja nicht an." Berlin bleibt durchweg frei sinnig. — D«r neu« Bund der „Ritter de« eisernen Kreuze»' zählt bereit« SOSO Mitglieder. Sein Endziel ist den „durch Kinig«wort den Rittern zugesagten Ehrensold' »o« Reich«tag« bewilligt zu «halten. — L« Herzog Ernst von Gotha hat 3 Millionen Mark Schulden hinterlassen. Da« Land hätte sie bezah le« «äffen, wenn der Nachfolger, Herzog Alfred, st« nicht übernommen hätte. Nebligen» sind die Koburg-Gothaer Mit ihre» neuen Herzog sehr zufrieden. Er hat der frühe ren Günstlingsherrschaft ein End« gemacht und er hat auch ««gefangen, dem überhand nehmenden Wildschaden durch Abschuß de» Wilde» «in Ziel zu setzen. Für di« schöne Stadt Goth«, welcher der verstorbene Herzog we gen de» stille« Widerstand«, den er hier stet» erfuhr, nicht sehr zugethan g,wesen ist, dürfte jetzt eine Zeit de» Auf schwung« kommen. Herzog Alfred beabsichtigt, sein Hof lager« zumeist nach Gotha zu verlegen. Für Anfang De» zrmber steht der feierliche Einzug de» Herzog» bevor. Rußland. Der Aar ordnete die Vermehrung der Reserve-Truppen um 180000 Mann an. Da« Stadtoberhaupt von Riga und ehemaliger Civil- aouverneur von Livland, August von Oettingen und der Bürgermeister von Riga, Eduard von Hollander sind nach fünfjährigem Proeeffe wegen angeblicher Widersetzlichkeit gegen die staatlich« Obrigkeit al» Glieder de» städtischen Schulkollegium« zur Amt-entsetzung verurtheilt worden, natürlich nur «eil beide deutscher Abkunst sind. Frankreich. Don den Parisern wird ernsthaft die Frage einer Uni form für Earnot und die Minister erörtert, da man meint, sie hätten während der Ruffenfeste in ihren schwarzen Fräcken neben de« Offizieren und fremden Diplomaten gar zu kläglich auSgesehen. Zum mindesten den Präsi denten Carnot will man mit Gewalt in eine Uniform hinrinzwingen, al« ob da- schlichte Bürgerkleid nicht di« schönst« Uniform für einen Präsidenten wäre. Di« r«ligion»los« Volksschule in Frankreich, au« welcher man sogar die Kruzifixe verbannt hat, zei tigt döse Dinge. Man zählt in einem Zahre 17,000 verbrechen, die von Kindern begangen wurden. Und wa» fü, verbuchen: SO Mord«, SS Totschläge, 3 Batermorde, 3 Giftmorde, S3 Ermordungen von Kindern durch Kin der, 4S1S schwere Körperverletzungen, ISS Vergewalti gungen und endlich 118SS einfache Vergehen. Hierzu Thür sich öffnet«, seinen Kopf dorthin gewandt, ohne daß sein Wunsch in Erfüllung gegangen wäre; dann hatte er seine Hoffnung auf die Therstunde gesetzt, war aber, wie wir wissen, auch die«mal getäuscht worden und hatte zu seinem Schrecken gehört, daß Gerda leidend sei. Vor der gewohnten Zeit brach er deshalb diesmal auf, denn di« Gesellschaft hatte jetzt jeden Reiz für ihn ver loren und e» trieb ihn, an diesem Tage noch den letzten Faden zu zerschneiden, der sein und Klothildens Schicksal mit einander verknüpfte, und damit der Unwahrheit, der sich beide schuldig waren, rin Ende zu machen. Während er durch Nacht nnd Sturm seinem Schlosse zuritt, genoß er mit Wohlbehagen da» Gefühl der Freiheit, durch «elche eia neue«, bi« dahin kaum geahnte« Glück ihm leuchtete. Zu Hause angelangt, setzte er sich sogleich an seinen Schreibtisch, um Klothilde ihr Wort zurückzugeben. „wie haben un» Beide getäuscht," schrieb er ihr, „al- wir wähnten, vom Schicksal für einander bestimmt zu sein, und sind diese« zu Dank verpflichtet, daß r« un« dirs« Täuschung noch rechtzeitig hat erkennen lassen und un» dadurch Beide vor großem Unglück bewahrt hat. Ich trete morgen rin« Reise an, von welcher ich nicht vor dem Beginn de» Frühjahr« zurückkehren «erde. Ich scheide mit den herzlichsten wünschen für Ihr Glück." Bi» spät in di« Nacht hinein traf Felde« noch die für ein« lang« Abwesenheit erforderlichen Anordnungen und befand stch mit Tagesanbruch schon auf dem Wege nach dem sonnigen Süden. Feld««'» Brief, den er unterwegs auf der ersten Station zur Post gegeben hatte, rief bei den völlig unvorbereiteten Bewohnern von Hardenau di« verschiedenartigsten Enpfin- Hungen hervor. Unzufrieden mit den Lauf« d« Ding« »ar nur der Baron, doch auch dieser fügte sich bald in kommen alljährlich zahlreiche, durch Kinder verüdte Selbst morde, die früher bet Kindern vollständig unbekannt waren. Spanien. Die Spanier sind nach Kräften bemüht, dir Schlappe, «elche sie am Freitag von den Kabtzlen bei Melilla er litten haben, und in welcher der Gouverneuer, General Margallo, gefallen ist, au»zu«etzen. Ein ganze« spa- > Ische» Armeekorps ist in Melilla ««gekommen und wird sofort zum Angriff übergehen. Di« spanische Besatzung hat sich inzwischen begnüg», di« von den Gegnern besetz- z.,«n Stellungen zu beschließen. Der Prinz Ferdinand von Bourbon, Adjutant de« General« Margallo, welcher vermißt worden «ar, ist wieder bei seinen Landsleuten eingetroffen. Dieser Krieg wird manche« braven Spa nier da» Leben kosten, ohne daß sein Tod oder seine Ta pferkeit dem Baterlande den geringsten Nutzen bringt; denn dir Kabylen unterwerfen zu «ollen, ist ein Wahn, vielleicht wird man einige Dörfer in der Nähe von Me lilla abbrenneu, vielleicht^ auch «in paar hundert Ka- bylen totschießen — drei Tage, nachdem dir spanischen Kriegsschiffe mit den Truppen von Melilla abgezogen sind dort können sie nicht bleiben, «eil st« verhungern würden, werden wieder ganz dieselben Verhältnisse herrschen, wie sonst, d. h. di« Spanier bleiben Gefangen« in ihrer Festung und di« Kabylen sind di« Herren von Stadt und Land. Neueren Nachrichten zufolge vertrieb General Ortega mit einer starken Kolonne Infanterie und Kavallerie die Mauren au« starken Positionen und besetzte die deta chierten Fort», führt« denselben auch neue L«ben»«ittel zu. Der General ersucht« den Kriegsminister, di« Entsendung von Truppen bi« zur Erbauung neuer Baracken einzu stellen. Da» VolkSschulwesen liegt in Spanien sehr i« Argen. Dieser Lage hat sich der Schullehrer von San Roman bei Toledo mit der Bitte an den UnterrichtSministrr ge wendet, die Schule schließen zu dürfen, da er schon seit 40 Monaten kein Gehalt mehr empfangen hat. «mertka. Der Chicagoer Bürgermeister Harrison ist S Tag« vor seiner Heirat mit einem Fräulein Annie Howard erschos sen worden, die ihm 4 Mill. Dollar» zugebracht hätte. Harrison «ar einer der gefährlichsten politischen Charaktere Amerika«. Obgleich ein gebildeter Mann, sympathisierte er offen mit den Anarchisten in Kundgebungen gegen Ge setz und Ordnung. Die Weltausstellung hingegen hatte er sehr würdig vertreten. Ein entlassener Beamter hatte ihn au» Rache erschossen, «eil er auf sein Gesuch nicht wieder angestellt worden. Die anläßlich der Schließung der Weltausstellung in Chicago geplanten Festlichkeiten sind «egen der Ermor dung de» Bürgermeisters unterblieben. Der Schlußakt ist "M Montag vollständig ruhig vor sich gegangen. Im Ganzen haben 20 Millionen zahlende Besucher die Aus stellung besucht. Alle Kosten wurde» gedeckt. Die Zn- Haber der Antheilschein« erhalten 10 bi- IS Prozent. So übel wie jetzt ist die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Ltaaten lange nicht gewesen. Kein Geschäft geht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer verdienen nicht öder nur wenig. Man hat in Nordamerika sich damit zu trösten versucht, daß man die Schuld für diese» Elend auf die Silberkrist» schob, «elche eine so bedeutende Entwer tung de» Silbers im Gefolge hatte. Aber da- ist nicht der maßgebeud« Grund gewesen: wären die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse in Amerika sonst gesunde, hätte niemals die kolossale Zerrütung eintreten können, welche gegenwärtig dort herrscht. Wohin ist e» nun ge- da« Unabänderliche, und wenn man auch eine öffentliche Anzeige unterließ, so wurde doch in der Familie von die sem Tage an die neue Verlobung stillschweigend gutge- heißen. Felde» hatte stch auf seiner Reise einige Tage in Mün chen aufhalteu lasten und saß dort am Abend vor seiner beabsichtigten Weiterreise mit einigen Herren, deren Be kanntschaft er «ährend de« Tage» gemacht hatte, in seinem Gasthofe zusammen, al« der Kellner erschien und ihm ein soeben für ihn angelangte« Telegramm überreichte. Nicht ohne einige« Befremden öffnete Felde» da« blaue Kouvert und sah dann zunächst nach der Unterschrift. Es war die seine« Förster». Da« Telegramm selbst kan tete: „Rieling schwer verletzt im Archivthurme gefunden. Schleu nige Rückkehr nöthig. Wagen auf der Station." „Doch keine bösen Nachrichten von zu Hause?" fragte einer von Felben'« Nachbarn, der dessen Gesicht während de» Lesen» beobachtet hatte. „Ich muß offen gestehen, daß ich noch nicht au» dem Telegramm klug zu werden vermag,' versetzte Felben. „Ich habe auf meinem Gut« einen Mensche«, der mir die WirthschaftSbücher führte, auch di«weilen Gelder für mich «inzuziehen hatte, kurz so ein« Art Rentmeisterpoften bekleidete. Der Mann ist in ähnlicher Weise schon seit fast einem Menschenalter unter meinem Vater und Groß onkel auf dem Gut« thätig gewesen und genoß, obgleich er ab und zu dem Glas« etwa» zusprach, mein volle» vertrauen. Wenige Tage, bevor ich von Hause abretfte, entdeckt« ich durch Zufall «inen Jrrthum in meinen Bü chern. Nieling, den ich, bi« dahin noch nicht« Arge» ah nend, auf den vermeintlichen Fehler aufmerksam machte, verrieth stch durch di« Angst, mit welcher er dir Sach» zu vertuschen sucht«, so daß ich anstng, verdacht gegen ihn kommen dort drüben? Zum gefährlichsten Zustand, der sich überhaupt denken läßt. Alle großen gewinnbringenden Zweige menschlicher Lhätigkeit und regen Gewerbefleiße» sind von großen Unternehmern mit Rirsenkapitalien an nektiert, alle Zwischenglieder sind unterdrückt worden. Die Riesenunternehmer und die große Menge der Arbei ter stehen stch schroff gegenüber, und wenn di« letzteren ihre äußer« materielle Lag« zusehend« verbessert haben, jede momentane Stockung wirft sie bei der hochgradigen Ver teuerung aller Lebensbedürfnisse um so tiefer hinunter. E« fehlt der kräftige Mittelstand, welcher geeignet ist, ein Bollwerk gegen alle Strömungen von unten und oben zu bilden. Wo will da- drüben hinaus? Die alle Kreise beherrschende Sucht nach mehr und immer mehr Geld ruft immer gesteigerte Anforderungen hervor, Spekulatio nen ohne Maß und Ziel, Schwindelunternehmen werfe» dann alle» wieder über den Haufen. Dte Amerikaner «erden im allerhöchsten Maße al» praktische Leute ge rühmt aber so schlau und findig sie auch sind, in ihrem Gelddurst haben sie den Boden des soliden reellen Leben verlassen, die Grundsätze aller Volkswohlfahrt über den Haufen geworfen und dafür ein Ausbeutungssystem errich tet, welche» glaubt stch alle» erlauben zu können. Das ist für di« Dauer nicht aufrecht zu erhalten, und jetzt schon machen sich die unangenehmsten Folgen geltend. Südamerika. In Brasilien sind Deutsche mißhandelt, einer ist sogar «schossen worden. Aber man hat nicht» von irgend welcher Genugthuuvg gehört. Jetzt teilt eia Landsmann in Rio Grande do Sul ähnliche Erfahrungen mit. Auf seinem Wohnhaus weht stet« al» Zeichen seiner ReichSangehörigkeit die deutsch« Flagge. Und doch sind im März d. I. ihm von den Aufständischen eine Anzahl Pferde gestohlen worden. Er wandte sich an da- kaiserliche Konsulat mit der Bitte, seine Klage ans Schadenersatz zu vermitteln, erhielt aber, nachdem da» Konsultat ihm aus sein erstes Schreiben die Erfüllung seine» Gesuchs in Aussicht gestellt, auf eine noch malige Anfrage nach zwei Monaten die Antwort, die deutsche Regierung hab« grundsätzlich anerkannt, daß die legale Re gierung nicht für den von Aufständischen verursachten Schaden haftbar gemacht werden könne! Die deutsche Gesandtschaft in Rio d« Janeiro bestätigte ihm diese Auffassung. Das heißt, da- deutsch« Eigentum in Brasilien ist den Zufällen de» Bürgerkriege» schutzlos pre,»gegeben. Frederico Lorena, der Kommandant eines der aufstän dischen Schiffe vor Rio de Janeiro, ist vom Admiral Mello im Hauptquartier zn Destero zum Provisorischen Präsidenten der Republik ernannt worden. Ferner machte Mello bekannt, Peixoto habe versucht ihn zu töten. Lin mit Dynamit gefülltes Album sei ihm mit PeixotoS Ein willigung übersandt worden. Aus vem Auerthal und Umgebung, »ttthettunge« van »oralem Interesse stnv »er Medattlon stet» wiurommen. Die Aufführung der „Bilder aus der Geschichte des AuerthaleS', welche im hie igen wie auswärtigen Publikum durch ihre herrliche herzergreifende Dichtung sowohl, als auch das vortreffliche Arrangement so große Bewunderung und allgemeine Anerkennung fanden, werden, wie aus dem Jnse- ratentheile unserer Zeitung zu ersehen ist nächsten Montag noch einmal im Hotel „zum blauen Enget' zur Darstellung gelangen und verfehlen wir nicht, alle, die Interesse für die »Vergangenheit und Entwickelung unseres Thales haben, daraus I aufmerksam zu machen. Die Aufführung ist wirklich so es- I sektvvll und durch ihre lokale Grundlage so zu Herzen gehend, Idaß keiner unserer B.wohner deren Besuch versäumen sollte. zu schöpfen. Eine sogleich von wir vorgenommene Revi sion meiner Bücher ergab eine lange Reihe seit Jahren schon von ihm verübter, allerdings meist kleiner Unter schlagungen, deren Gejammtsumme sich indessen immerhin auf einige Tausend Thal« beläuft. Da ich die Ueber- zeugung hegte, daß der Schurke da» Geld längst vertrun ken habe und für mich doch nichts mehr bei ihm zu ho len «ar, so habe ich mit Rücksicht auf seine Familie von jedem «eiteren Vorgehen gegen ihn Abstand genommen und ihn einfach entlassen. Er scheint nun meine Ab wesenheit benutzt zu haben, um sich Akten aus meinem HauSarchive anzueignen, und dabei verunglückt zu sein; auf «elche Weise da- zugegangen, ist mir völlig unerklär lich. Ich «erde, da mein Förster sofortige Rückkehr für nöthig hält, mich wohl fügen müssen." Felben verabschiedete stch hierauf von den Herren, um seine Vorbereitungen zur Rückreise zu treffen, welche er be reit« «ine halbe Stunde später mit dem Nachtzuge an trat. Al« er am andern Morgen auf der seinem Gute zu nächst gelegenen Eisenbahnstation anlangte, fand er dort schon seinen Wagen, den d« Förster vorsorglicherweis« schon «ährend der Nacht dorthin gesandt hatte. „Wa« ist den bet Euch vorgesallen?" fragt« er den Kutscher. „Der alte Nieling ist in den Thurmkeller gestürzt und hatte dabei, wie der Förster sagt, da» Rückgrat gebrochen. Da» ist alle», wa» ich von der Sache weiß, gnädiger Herr, alle» Uebrigr «erden Sie wohl erst von dem För ster erfahren, denn e» muß etwa» ganz Besondere- dabei sein, da «tr Sie sonst wohl nicht hätten zurückzuholen brauchen." Fortsetzung folgt.