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»orten Sorten. MsVM Miihl, «pfirhlt »«lltg- ml, echtlicher ehrstelle selbe mit td unter cht steht. ,J«va. l n Kosten SL »ckrl u. »orten ritrer. lebraacht die dem n seinen Maschine chinenöl, id harzt laschinen »er, ist n Aue. rr. n, , mit znge- d. i und, steise) d Ein- klare nicht ?ws '4»e stuiswus men Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle« Klöfterlein, Nieder- u. Oberpfannenftiel, Lauter, Bockau und die umliegenden Ortschaften. Erschein! «tttwoch«, Kreit«»» u »«nut«»». MdannementSpret» incl. der 3 weribvollen Beilagen vierteljährlich mit Brinaerlohn 1 NN. LV Pf. durch di. Pvst 1 «. «i Pf. No. 122. Mit 3 ikrrstrirten Aeiötätter«: Deutsches AamiNenötatt, Hute Heister, Aeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: Emil H«Keu»etst«r in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Srpedition: Au«, Marktstraß«. Sonntag, den 15. October 1893. Inserate die einspaltig« C»rpu«zeil« IVPf., di« voll« Seite 30, >/, S. lö, >/« St. 9 Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanftalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. 6. Jahrgang. Bestellungen aus di« VE" Auertycrl' -Zeitung (No. SOS der ZeiwngSpttlSlist«) x für das 4. Quartal 1VV3 werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus» träger» de» Blatte-, sotvie den Landbriefträgrrn jederzeit gern angenommen. Hrpedition der „ Auerthat-Aeituttg," vlr»II liwGviust»»«». Bismarck und sein Leibarzt. Fürst Bismarck unternahm am Sonntag in Begleitung Prvjessvr SchweningerS eine saft zweistündige Ausfahrt, während der er scherzte und sang. Zum Inspektor des benachbarten Gutes Schönau äußerte er, er habe schon ge glaubt, man wolle ihn holen, doch sei es noch gut vor« übergegangen. Auch Montag Nachmittag unternahm der Fürst bei herrlichem Welter eine größere Ausfahrt in Be gleitung SchweningerS. Der Fürst hat die Strapazen der langen Reife ohne die geringsten Folgen überwunden. Bi» auf einen geringen Schmerz im rechten Arme geht alle» vortrefflich. UcbrigenS bedarf er noch der Ruhe und Schonung, sodaß Besuch« in der nächsten Zett nicht empfangen «erden. Maximilian Harden bringt tn der „Zukunft" eine Skizze über Prosessor Schweninger, in der er behauptet, Professor Schweninger habe gesagt: „So alt wie sein al ter Kaiser kann und muß mein Fürst mindesten- werden!" Schweninger wurde Ende dec 70er Zähre mir Bismarck bekannt. Dessen Sohn Wilhelm litt so heftig an Gi.ht und war jo stark geworden, daß der kaum Dreißigjährige sich nur mühsam und unter großen Schmerzen zu bewe gen vermochte. Alle Aerzte und Bäder hatten nicht» ge holfen und der fast Verzweisclnbe wehrte sich gegen den Vorschlag deS damaligen Gesäurten in Rom, sich dem gleichaltrigen bah rischen Arzte anzuve»trauen, der in den Kreisen des Münchner Ade s hohe- Ansehen genoß — trotz des mit knapper Mehrheit gesprochenen Urteils deS Gerichts, da» ihn einer, von nicht einwandfreien Zeugen beschworenen unsittlichen That beschuldigte. Aus blesr- Urteil hat später der alte Kaiser Wilhelm, dem die Akten de» Prozesse» vorgelegt wurden, mit der Verleihung des roten Adlerorden» geantwortet! Am Grafen Wilhelm also gab Schweninger die ersten gelungenen Proben seiner, von lanblSufiger Mediziner« so sehr abweichenden Kunst: der jüngste BiSmarcksproß wurde gesund, gelenkig und — mager. Die Beziehungen zum Haule de» Reichskanzler würden indes engere, und 188l traf er zum ersten Male in Varzin mit dem Fürsten zusammen. Bismarck fehlte der gesunde Schlaf) er litt schwer unter Schmerzen in Nerven und Venen, die Verdauung war gestört — und keiner der genau IVO Aerzte, die sich bisher an der Nie sennatur deS Fürsten versucht hatten, konnte mehr bieten als Palliativmittel, besonder- Morphium, da» der Fürst am wenigsten vertragen kann. Schweninger lehnte jede „Kompagniebehandlung" strickt ab, gab aber zu erkennen daß der Fürst, wenn nicht eine durchgreifende Aenderung der ganzen Lebensweise eintrete, kaum noch ein „halbes Jahr so fortwurschtkln könne." Als sechs Monate drauf Schweninger aus der Durchreise Berlin berührte, war Bismarck ein gänzlich aufgegebener Mann, der bald aus Magen bald auf Leberkrebs behandelt wurde; die Familie war in Heller Verzweiflung, der Fürst halb entschlossen, sich ihm anzuvertrauen, wenn er sofort bliebe. Die Szene > soll recht dramatisch gewesen sein „Kurze Verhandlung, die Umgebung in Aengsten, plötzlich ein Ruck an der Klingel — sollt- der Fürst ihn Hinauswersen wollen? — nein: Holen Sie die Sachen des Herrn Doktor von der Bahn! . . Dr. Schweninger war der Leibarzt des Einiger- Deutschlands geworden. Er hatte verstände , dem Fürsten zu imponieren, wenn es auch Elfindung >,«, wen»' «an davon spricht, daß die beiden Krastnatucen im Sinne je ner Anekdote aufeinander platzten, dir von folgendem hei teren Dialog erzählte. Schweninger soll bei der ersten Kon sultation so viele Fragen gehabt haben, daß der Fürst un geduldig auSries: „Fragen Sie doch nicht so viel!" und prompt habe der Doktor erwidert: „Dann wenden Sie sich gefälligst an «inen Tierarzt — der fragt nie!" . . . Harden erzählt, daß der Fürst noch jetzt zu sagen pflegte: „Der Unterschied zwischen Schweninger und meinen frühe ren Aerzten besteht darin, daß ich die anderen behandelte, während er muh behandelt." So war e- vom ersten Tage an. Mit unglaublicher Energie wurden diätisch« und therapeutische Verordnungen gegeben und befolgt, alle Or ¬ gane mußten prompt funktionieren und der Schlaf sich einstellen» ohne daß mit künstlichen Mitteln nachgeholfen wurd«. Vierzehn Tage und Nächte wich der Arzt nicht von de» Patienten Seite, und wie durch Zauberei rief er den Schlaf, den Appetit, den Humor und da» Vertrauen wieder herbei. Einzelne Zwischenfälle abgerechnet, ist die Bekämpfung de» Leiden« auch ein« anhaltende gewesen. 7 7 5 5 5 4 M- P'g- Plz- Pis- Pfg. P'g- Frankreich Spanten Italien Großbritannien Oestreich Ungarn — Wir Deutschen gcnüber fast schämen, da wir gegenwärtig nur mit 1 Mk. 10 Pfg. belastet sind. — Die deutsch-russischen Handelsvertrag-Verhandlungen werden in aller Still« weiter geführt. Die Beschlüsse wer den strengstens geheim gehalten. Man glaubt, erst in ein paar Monaten zum Ende zu kommen. — Der Bund der Landw rle legt allen Landtagskan didaten einen Fragebogen vor. Nur wer sich verpflichtet, gegen die Handelsverträge mit Rußland und Rumänien, sowie.gegen die Börse, aber für da» Handwerk, für Wäh- rungSregelung und Verbesserung des Eisenbahnwesens ein zutreten, wird von ihm unterstützt. Außerdem tritt der Bund dafür ein, daß Geld nicht mehr in Prachtbauten, sondern in nutzbringenden Anlagen angelegt werde. -- Die süddeutschen Tabakpflanzer sind mit der Ta- Politische Nachrichten. Dentschlnn». Berlin, den 13. Oktober. — Prinzessin Auguste Maria Louise von Boyern wird sich demnächst mit einem ChevauxlegerS-Leutnant und Ba ron verloben. Die Eltern gaben die Einwilligung, als ihre ISjährige Tochter trotz der Versetzung de» Geliebten in eine «»tsernle Garnison ihn nicht vergessen tonnte. — Als Trost zählt die „Nordd. Allg. Ztg." auf, wie viele LeivenSgenossen Deutschland haben werde, wenn der Tabak höher besteuert werde. Es kommen auf den Kopf der Bevölkerung als Tabaksteuer: " Mk. 88 Mk. 7 Mk. 6 Mk. SI Mk. 98 Mk. 83 möchten uns solchen Summen ge< (Nachdruck verboten.) Feuilleton. Die Gouvernante. Roman von Rudolf Sc>pio. Fortsetzung. Die Neigung «ar, wie sich bald erwie», eine gegensei tige und führte, nachdem wir beide längere Zeil vergebens dagegen gekämpft hatten, zu einem Verlöbniß. Schwarz, dessen-geradem Cbarakter ein derartiges Ver- hältniß hinter dem Rücken meine» Vater» eben so peinlich war, als mir selbst und der al» freier vorurtheilsldser Mann Stander- oder sonstige Unterschiede nicht anerkannte, hielt trotz meiner Bedenken ohne lange- Zaubern offen um »eine Hand an. Der Erfolg war, wie ich bei der mir bekannten Denkungsart meine« Vuters gefürchtet hatte. Er gerteth in einen solchen Zorn, daß er Schwarz geradezu beschimpfte und ihm. außerdem erklärte, daß er seine Tochter li-ber tobt sehen wolle, al- daß er in eine solche Mißhet- rath willige. Zn jener verhäugnißvollen Stunde war dar Band zwi schen mir und meinem Vater zerschnitten. Bon dem un glückseligen Starrsinn, der ihn zu jener harten Antwort verleitete, hatte auch ich rin Lheil al- geistige» Erbe mit bekommen und so geschah r», daß ich wenige Lagt spä ter ohne sein Wissen Schloß Felde« verließ und im Aut- lande mit Schwarz den Ehebund schloß. Ich habe damals in der Erregung schwer gegen meinen Vater gefthlt, abek ich bin auch schwer dafür bestraft worden. Wir wanden un» zunächst nach der Heimath Deine» Vaters, von wo au» dieser meinem Vater schrieb und seine Verzeihung kür uns Beide erbat. Die Antwort hierauf, welche, wie ich wohl hätte erwar ten können, jede Hoffnung auf einen friedlichen Ausgleich völlig vernichtete, findest Du unter den anderen in diesem Päckchen enhaltenen Briefen. Ich habe sie al- einc» der wenigen, wenn auch traurigen, mir gebliebenen Andenken an meinen Vater aufbewahrt. Sie wird mir dazu dienen, Dich mit seinen Anschauungen und Grundsätzen bekannt zu machen. Deine» Vater» Kenntnisse und der eiserne Fleiß, mit dem er sein Ziel verfolgte, hatten ihm auch in der neuen Heimath bald so viele Aufträge verschafft, daß wir der Zukunft mit Ruhe entgegensrhen durften. In einer freund lichen Wohnung einer Vorstadt London» führten wir, fern von den Getriebe der großen Welt, ein stille«, zufrie- bene« Familieuleben, besten Glück nur durch.den Gedanken an meinen Vater und besten Zorn gegen mich getrübt wurde: ES kam nun die Zeit, daß Du un« geschenkt wurdest. Zch war unaussprechlich glücklich, als ich Dich damals auf meinen Armen «legte; doch damit sollte auch da« Erdenglück sür mich sein Ende erreicht haben und e» folgte nun die Zeit der Trübsal und des Schmerze». Wenige Wochen erst wärest Du alt, da erlag Dein Vater in der Blüthe seiner Jahre einer ansteckenden Krankheit und ich stand nun mit Dir hilflo» und allein in der große«, fremden Stadt. Wa» lag wohl näher, al» daß ich mich in meiner Verlas senheit an meinen Vater wandte. So har die Worte auch waren, mit denen er mich damals von sich gestoßen hatte, so zögerte ich doch, nachdem die ersten Tage de« Schmerze» vorüber waren, keinen Augenblich ihm mein Leid zu klagen, ihn nochmal» um seine Verzeihung zu bitten und dabei die Hoffnung auszusprechen, daß er nun, wo mich da- Schicksal so hart getroffen habe, alle- Ver gangene vergessen und mich wieder aufnehmen werde. Seine Antwort zerstörte jede Aussicht aus die Erfüllung meiner Hoffnung. Er schrieb mir in Worten, die ich nicht wiederholen kann, daß er mir die Rückkehr nicht wehren «olle, vorausgesetzt, daß ich allein komme und Dich, mein arme» unschuldige« Kind, von mir gäbe, d- er Dich nicht unter seinem Dache dulden werde. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, daß ich ein« solche Gnade zurück«»-. Später, al- da» Unglück immer härter über mich kam und der Tod meine» Vater« jede Versöhnung mit ihm unmöglich gemacht hatte, habe ich mir ost über meinen damaligen Entschluß Vorwürfe gemacht, indem ich mir sagte, daß ich gerade Deinetwegen in eine Trennung ven Dir bitte willigen sollen, um so besser für Dich und Deine Zukunft sorgen zu könne», al« ich e« vermocht habe. Es war damals aber schon zu spät, da« Geschehene rückgängig zu machen, mein Vater war gestorben. Und wenn Du auch sonst manche Entbehrung hast ertragen wüsten, so habe ich Dir da- durch die zärtlichste Mutterliebe, da» Ein zige, was ich Dir zu geben veimocht«, zu ersetzen versucht. Nachdem Dein Vater von un» gegangen und da» We nige, wa» wir uns bi« dahin erjparrt hatten, verzehrt «ar, begann den Kampf um da« Leben. Zch hatte in meiner Jugend leider keine von allen den Fertigkeiten ge lernt, mit denen andere Frauen etwa« zu verdienen ver mögen, und e» war deshalb sür «ich keine leichte Aufgabe, ein Mittel zu finden, um dem Hunger zu ent gehen. Doch Roth lehrt aber nicht allein beten, st« lehrt auch arbeiten, und so habe ich «ich durch Ertheilen von Klavierunterricht mehrere Jahre durchgeschlagen, bi« end lich Gram und Roth meine Lebenskraft zerstört hatten. Zn »«« Maße wie mein Leiden, dessen Ausgang ichi ja vorau-sehen konnte, zunahm, wuch» auch in mir dir Sehn«