Volltext Seite (XML)
lit ie- d, -) in- ire cht SS > »ete» s>rokli- e das tHr- Firma 'z be- häfts- ellung r stad h «in- Firma arante kill. der cki«. oo, l>oo nä 6i- !Sl- üt, «8- nmx Idar Wt- (.20 Lr- ill. I ia (La- 160. >nwx I8t. aißoil auok l-rig- z- )3. l»k. Ge- auf I« hen in eorgi'« AuMhal -Mung. Lokalblatt «ür «ar, «urrhammrr, Aelle-«löfterlein, Nieder- u. Oberpfannenftirl, Lauter, Bockau, Bernsbach und die umliegenden Ortschaften. Selcheini Mittwoch», Aretta-» u. «snnta««. MbonnementSprei« tacl. der 3 werthvollen Beilagen vierteliLhrlich mit Bringerlvhn 1 Vik. 20 Pf. durch d!« Post 1 Wk, 2K Pf. Mit 3 Ulu strikten Meiblättern: Deutsches AamiNenÜtatt, Hute Heister, Zeitspieget. Beranlwortllcher Redakteur: «mil Hegemeister in «ue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition: Nu«, Marktstraß«. H Inserate die einspaltige CorpuSzeil« IS Pf,, die volle Seite 80, >/- S. 20, >/« St.« Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Poflanstalten und Landbrieftriiger nehmen Bestellungen an. No.113. Sonntag, den 24. September 1893. 6. Jahrgang. BePeüungen aus die >W- AuerthaO -Zeitung 'M» (No. SSS der LeitungSpreieliste) für da- 4. Quartal 18S3 »erden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus» trägern der Blatte-, sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Arrerthal-Aettung," Warum tritt England dem Dreibunde nicht bei? '"Der' bekannte englische Staatsmann Lord Salisbury veröffentlicht im „Standard" einen längeren Artikel über diese Frage. Er schreibt: „Jene Frage verdrießt uns nicht im mindesten, sie ist ebenso natürlich wie zutreffend. Es ist jedoch wiederholt daran zu erinnern, daß jedwedes Ministerium kraft unse rer Verfassung daran verhindert ist, förmlich und ausdrück lich das zu thu», was wir nach Ansicht der Fragenden thun sollten. Vom englischen Vblke darf jedoch erwartet »erden, daß wenn ihm die von einem ausländischen Geg ner drohende Gefahr klar wird, eS leine Staatslenker nö tigen «erde, da» einzige Verfahren einzoschlagen, daS un vereinbar mit unserer nationalen Sicherheil offen steht. Inzwischen unterhält England mit nicht geringem Kosten» auswand« die mächtigste "aller Marinen, deren Mitwirkung Mit den Streitkräften unserer Freunde im Notfälle diese Nicht unterschätzen dürfen. Die Völker Deutschlands oder Italien» brauchen nicht zu befürchten, daß England die Bedeutung des einigen Vorgehen« Frankreichs und Ruß land» in mehr al» einem Weltteil« verkenne. Diese» ist natürlich völlig ebensosehr gegen Großbritannien, als gegen Deuischland oder Italien gerichtet. E» ist jedoch nicht unsere'Gewohnheit, zu schreien, ehe un» zu nahe getreten wird. ""Wir schmeicheln un» mit Recht,"oder Un recht, daß wir vollauf Zeit haben werden, Vorbereitungen zu treffen, um etwa» Ernsterem, al» lenen Drohungen entgegenzutreten. Urberd-e- würde es unseren Ueberlie- ferungen widerstreiten, wenn wir offen onnehmen, daß jene, mit denen wir eine vollkommen aufrichtige Freund schaft aufrechthalten, uns zu Grunde zu richten boabsi- >tigen. Schutz gegen nicht offen bekannte feindliche ! Pläne wird am besten schweigend betrieben. Wir glau ben, die erleuchtete öffentliche Meinung in Deutschland weiß gut genug, daß wir nicht beabsichtigen, unsere ReichS- inte-effen in Mittelasien oder selbst in den siamesischen Gewässern zu vernachlässigen. Unsere fortdauernde An wesenheit in Egypten bittet sicherlich genügende Bürgschaft für die praktische Natur unserer Anschauungen und für völlige Loyalität unserer Absichten. Europa mag sich da rauf verlassen, daß. wenn Frankreich und Rußland sich in etwa- Mehr, als einem vorübergehenden Austausch von Komplimenten im Mittelmeer ergehen, dessen Gewässer bald eine wesentliche Vergrößerung unserer eigenen Flot tenmacht sehen werden." Diese Zeilen sind hochbedeutsam. Nun ist zwar Salis bury zur Zeit nickt Lenker der Geschicke Englands, son dern an seiner Stelle sitzt der alte, unzuverlässige Glad stone. Aber es ist nach dem Schiffbruch von Gladstones Homerule anzunchmen, daß durch die nächste Parlaments wahl L UiSbury wieder aus de» Schild gehoben wird. Er wird dann als Minister halten, was der Privatmann« versprochen hat. Salisbury hat da« Interesse Englands ersaßt. Er weiß, daß es um das Germanentum in Eu ropa geschehen sein würde, wenn die Deutschen den Sla wen und Romanen erliegen sollten. Italien richtet eine stets kriegsbereite Mittelmeerflotte ein, England läßt gleichzeitig seine Flotte in die italieni schen Häfen einlaufen, während in Toulon Kanonen schüsse und Kanvnenräusche di- russisch-französische Brüder schaft bestegesn. Die Völker haben sich auf Posten ge stellt: Hier der Dreibund und England — dort Russe und Franzose. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 21. September. Erst die Sedanfeier, dann die Prager Skandale; erst (Nachdruck verbot«».) "AeuMeton. Die Gouvernante. Roman von Rudolf Scipio. Der kurze Wintertag hatte sich geneigt; über den^HSu- srrmaffen der Residenzstadt begannen die Schatten der Dämmerung sich au-zubreiten, und von den Thürmen klangen die Glocken, mit denen man da» morgende Weih- n«cht»s«st einläutete. In einer Dächkammer der Vorstadt, deren mit dicken Eisblumen bedeckte Scheiben dem schwachen Dämmerlichte nur spärlichen Eintritt in den kahlen, unfreundlichen Raum gestatteten, lag ein blasse», von Hunger und Krankheit ab gezehrte» Weib auf ärmlichem Strohlager. Da» von reichem, dunklen Haar umgebene Gesicht zeigte, sowttt da» matte Zwielicht erkennen ließ, edle, und trotz de« Elend» noch immer schöne Züge, denen aber schon der Stempel de» Tode« a «sgeprägt war. Di« Klänge, die jetzt Tausenden Freud« verkündeten, schienen auch da« Ohr der Sterbenden errricht zu haben. Aü» einer schlummerähnlichen Starrheit erwachend, ließ sie ihren schon halb gebrochenen Blick über ein ruhig neben sich schlafende» Kind gleiten; «in flüchtige», krankhafte» Roth bedeckte für wenige Augenblicke ihre hohlen Wangen, dann ff»g' ein Zug tiefen Geelenschmerze» über ihr Gesicht; ihr ganzer Kötper zuckte krampfhaft zusammen und ihre Augen hatten sich zum letzten Schlafe geschlossen. Da» Festgeläut« «ar allmählich verklungen und da» klein« Gemach lag iiun in tiefer Dunkelheit da. Da» Kind, vom Hunger geweckt, bot um Brot und klagte, daß e» so kalt im Bette sei; aber niemand antwortet ihm. Da es die Mutter schlafend glaubte, erhob e» sich, »er- ließ das Bett und tastete mit den Händchen in der Tis< - lade nach Brod; aber sie war leer. Ueber den Dächern stieg jetzt der Mond empor uno sandte sein mildes Licht durch die Esblumen in die Kam mer. Da» Kind hauchte den Frost von den untersten Scheiben und sah hinaus ia die hell« Wintetnacht und auf die beschneiten Dächer der Nachbarhäuser. Aus den Straßen tönte da» Geräusch regen, fröhlichen Lebens zu ihm empor; hin und wieder blrtzten darunter Helle Lichter aus und vom Marienthurme hörte man ein Lied singen. . — Da» Kind wußte schon, was da» Lied und die vielen Hellen Lichter bedeuteten. Es hatte auch die Glocken, die den Christtag einläuteten, im Schlafe gehört und dabei im Traume den WeinacktSbaum brennen sehen, wie im vorigen Jahre, als die Mutter noch gesund gewesen war. Leise, damit e» diese nicht aufwecke, schlich es zur Thür hinaus, stieg die dunkle Treppe hinab und schlüpfte dann au» dem Hause aus die Straße. ES war bitter kalt. Der Schnee knirschte unter den Füßen der Vorübergehenden und das Kind zitterte vor Frost. Da« Verlangen, einen der blitzenden Lichterbäume zu sehen, war bei ihm jedoch stärker, al» di« Einwirkung der Kält«; e» schlich, nahe an die Häuser gedrückt, durch mehrere Straßen bi» dorthin, wo die Häuser größer und schöner waren, al« in den engen Gaffen und wo die rei chen und vornehmen Leut« wohnten. Au« der Ferne schon leuchtete ihm von dort ein Heller Kerzenschein entgegen. Der Wind blie» eisig durch das dünne Röckchen »e» Kinde- und e» kauerte sich zum Schutze gegen di« Kälte in einen Winkel nieder, von wo au» «» die Fenster de- näch sten Hause« übersehen konnte, au» denen ein großer Baum, Patriotismus, dann als kalter Wasserstrahl in die Feste»« sreude der Jammer des zertretenen deutschen Volkstum« in Böhmen — das ist eine Zusammenstellung, welche Meisterin Geschichte nicht umsonst in diesen Tagen ge macht hat. Gott und daS gute deutsche Schwert haben un» gehol fen. Durch einige bei ijellos gewaltige Scklägehat da» kleine Preußen nn Lau e der l'sien Jahrzehnte da« neue deutsche Reich zusammengeschweißt, machtvoll regte der deutsche Aar seine Schwingen, und wenn die im Flug« Aufstrebenden rauschten, erbebten scheu die 'Völker. In stolzer Freuve blickt der Deutsche wieder aus sein Vater land. Aber es iit nicht gut, wenn der Mensch satt und selbstzufrieden wird. WaS du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um rs zu besitzen — täglich aufs Neue in heißem Kampfe. Gewiß war e« ein« herrliche Erruiigen- schaft sieben Zehntel, des im geschlossenen Sprachgebiet beisammenwohnenden deutschen Volke- anker der Kaiser krone der Hohenzoüern gesammelt zu haben — aber sol len wir deshalb der übrigen drei Zehntel ganz vergessen, die draußen blieben- Wir meinen keineswegs, daß der offene Kampf gegen ganz Europa ausgenommen werden soll, bi-alle zerspreng ten Stammesgenossen in das Deutsche Reich ausgenom men find. Aber wir meinen, daß e» den Nachbarstaaten zu ver stehen gegeben werden muß, .daß das Deutsche Reich auch seiner ausgeschlossenen Söhnejgevenkl. Gelegenheiten, da fühlen zu lasten, bieten sich genug. Wir haben Oestreich so günstige Handelsverträge geschenkt und damit 20 Mil lionen Dcutschfeinden einen Gefallen gethan, ohne dabei die Lage unsrer 8 Millionen Stammesgenossen auch nur mit einem Wimperzucken zu erwähnen. Auch Rußland gegenüber, daS seine deutschen Bewohner quält und ver gewaltigt, wagt kein Mensch davon zu sprechen, daß un» das leid thut. Ein Handelsvertrag soll geschlossen werden — kommt cs dazu, so wolle Golt verhüten, daß wir unsere bedrängten Stammesgenossen nicht mit verhandeln! Sie verdienten es wohl, daß unsere Diplomatie e» verfttchte, ihr Los zu mildern, denn mit verzweifelterer Ausdauer hat noch nie jemand an seinem VolkSthum gehangen, al» sic. Wenn wir an diese Dinge denken, dann vergeht'lin der Mut zu jubeln, wie herrlich weit wir e» gebracht, mit zahlreichen Lichtern bedeckt, die Straße mit seinem Glanze überstrahlte. Hinter den Scheiben standen Töpfe mit blühenden Blumen und zwischen diesen hindurch konnte man die lachen den Gesichter fröhlicher Kinder sehen, die jubelnd den Baum umkreisten. Mit bewundernden Blicken verschlang da» Kind die sei nen Augen sich darbietenden Herrlichkeiten, welche Kälte und Hunger vergessen ließen. In der Mauerecke, die es gegen den kalten Wind schützte, däuchte eS ihm auch nicht kälter, als daheim auf der dunk len Dachkammer, und so Schöne-, al» hier, gab e» dort niemals zu sehen. Was konnte e» der Mutter nicht jetzt alle- erzählen, wenn es wieder heim kam. Wie groß der Baum gewesen und wie viele Lichter daran gebrannt hatten. DaS Kind wußte nicht mehr, ob es wache oder träume. Es schien ihm, als ob der Baum immer größer und der Lichter daran immer mehr würben. Dann «ar e» ihm, als ob eine schöne große Frau, mit langen schwarzen Ringellocken, wie dir kranke Mutter sie früher getragen, sich zu ihm niederbeuge, es bei der Hand nahm und zu den Kindern unter den Baum führe. Alle» rings herum blitzte und leuchtete dort wie bunte» Krystall; die '«Kinder hatten einen Kreis geschlossen und tanzten um den Bau«, und da- fremde Kind sah sich mitten unter ihnen und tanzte mit. Das Gefühl beri Kälte war dem Kind« all mählich vergangen; eS empfand weder den Frost noch den eisigen Wind, nur sein Kopf begann immer schwerer zu werden. Die Hellen Lichter verschwanden und e» wurde dunkel vor seinen Augen. Der Kopf lehnte sich müde, wie zum Schlummer, gegen di« harte Mauer; dann sank der kleine Körper langsam in den kalten Schnee zurück. Beim Kapellmeister Reinberg war der Ab endtisch gedeckt,