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tk t. — Auetthal -Altung. Lokalblatt für Aue, «urrhatnmer, Zelle-Klöfterlein, Rieder-«. Oberpsannenftiel, Lauter, Bockau vern-bach «nd die RMlieg-Rdtt» Ortschaften. Srlckeini , , Mtttw»«», Frei»««» u »-««««,-. «donuement-prti» iucl. der 3 weuövouen Beuaaen v n:eijahrlich mit Bringe lohn 1 M-. LV Pf. durch d:e Post 1 M. Lli Pf. Mtt S issustrirten Aeivlättern: I>eutsches Aamtki-nötatt, Hute Heister, Aeitfpieget. - I "ü ttronnovrlllcher Redak.ur: «Mil HegMN-tft«« « »u« (Erzgebirge). iXedokU'. , u. Expedition: A»«, Marktftraß«. Inserat« die einspaltige Eorpu-zetl« 1V Pf., die voll« Seite 30, '/, T- 20, '/« S«. S Rk- bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und LandbrlestrLger nehmen Bestellungen an. .. ... r,«< .i . r, l -> ' . No, 98. „ , . . Sonnta-, dm so. August 1893 6. Jahrgang. Die Zukunft der Erde und ihrer Be wohner. Zn einem Bortrage de» Herrn EHIert im Niederrhei- nischen Bezirks-Verein Deutscher Ingenieure faßte derselbe dir heutigen Forschungsergebnisse wie folgt zusammen: Wir sehen, wie da» Polarei« ebenso wie die Gletscher der Alpen sich zurackziehen, noch finkt jetzt da» Meer, der süd liche Teil der nördlich gemäßigten Zone sängt an, unter der zunehmenden Wärme zu leiden: Spanien, Sahara, Arabien, Kleinasien. Und während tie nördliche Halb kugel und di« Atqua'orialgegenden in geologischer Bezie hung die EekundSi- und Tertiär-Periode hinter sich haben und sich im Quartär befinden, finden wir da» einzige Festland der südlichen Halbkugel, Australien, da- nie über flutet war mit feiner bizarren Tierwelt und Pfianzenwclt al» Uederbleibsel einer für uns längst versunkenen geolo- lischen Periode, der Sekundär-Periove. Auf den austra lischen Inseln aber finden sich noch Spuren einer Kultur die zu der verkommenen Rasse, die sie heute bewohnt, nicht passen und Jahrtausende hinter un» liegen müssen. Der größt« Teil ber südlichen Halbkugel ist vorläufig für di« Menschheit unbenutzbar. Ungeheuere Festländer liegen un ter den MeereSwogen begraben, die nach einigen Jahr tausende» sich erheben werden, um der au» dem Norden flüchtenden Menschheit Raum zu sch ssen. Einstweilen rür» sen wir un» noch einige Jahrtausende eine» stet» günsti ger sich gestaltende« Klima« erfreuen. Da» Ei» weicht immer »ehr zu« Nordpol zurück, wir bekommen «in süd liche» Klima mit allen seinen Annehmlichkeiten. Doch schließlich treten auch die Nachteile ein, die da» Absterben der Kultur in Babylonien, Persien, Kleinasien, Egypten Nordafrika, Mexiko veranlaßt h den, nämlich die Ver minderung an Bodenfeuchtigkeit, an Wasser. Unsere Ström« «erden wasserarm iv'kden U'ch zur Schifffahrt ungeeignet, unsere Felder verdorren, unsere Wälder ster- "ten ab, und erst mehr gegen Norden hin bleibt Raum für geeignete Kultur. Der Norden wird Träger der Höch stcn Kgzsjur tpsrdey. Unterdessen tritt, im Süd«» der ge mäßigten Zone ein Wechsel ein: die Niederschläge meh ren sich, bald kommen ungeheure Regenmengen, die sich an den Nordabhängen der Alpen al- Ei- und Schnee ablagern, Gletscher bilden, dir immer tiefer in dir Eben' hinabsleigen und ein winterliche- Klima in Nordmropa, ähnl ch dem vr» heutigen- Nordstbirien-, verbreiten. Ist da» Jahr 8500 überschritten, so beginnt auch da» Polar- -i-l wieder »orzudringen, , die, Msere de, nördlichem Halb- kugel schwellen an, und e» wird dann in den Schulen der südlichen Halbkugel, wo inzwischen auf jungfräulichem Bo den eine neue Kultur entstanden ist, gelehrt werden: dir nördliche Halbkugel-ist die Halbkugel der größten Wasser mengen. Nach «eiteren 10500 Jahren aber beginnt un ser alte- Europa verjüngt und vergrößert wieder au» den Fluten zu steigen. Berschwunden wird sein nach 21000 Jahren der Kanal, die Nordsee, die Ostsee; alle» wird rin zusammenhängende» Landgebilde fein, denn der Ver lust der Meere an Wasser durch Bildung von wasserhal tigen chemischem Verbindungen bei Umsetzung der Gestein« beträgt in jener Periode von 21000 Jahren mindesten« SO—40 m in senkrechter Richtung. Dadurch «erden viele Küsten auf mehrere hundert Kilometer verbreitert, und man wird dann vielleicht in der Lage sein, auf der Ei senbahn die nördliche Halbkugel „ohne umzusteigen* um fahren zu können, auf demselben Weg«, den «inst da« Menschengeschlecht genommen hat, al« e» sich in Amrrika auSbreitrte. Vstttische Mmtzrichten Vevli«, den 1*. August, Rußland« FinanzministerWitt« haket«« Deichchrist über oen Zollkrieg herau-geaebrn. wie ein toter Faden zieht sich durch da« ganze Schriftstück der Dedanke, daß Rußland stet« bestrebt gewesen, de« deutscher» Wünschen entgegenzukommen, und daß der Kampf von Deutschland begonnen worden sei. Wie unbehaglich sich Rußland trotz de» Trost«», den da» gute Gewissen geben müßt«, fühlt, beweist di« „Nvwoje lLremja", dir sreudig erregt „au« zu verlässiger Quelle* meldet : „Die nach Berlin durch «inen Kurier überbrachte Rote der russischen Regierung mit de« Verschlage, auf brr Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse in Verhandlun gen über den Abschluß eine- Handel-vrrtragr» «nzu- treten, -und zwar schon früher, al- zum I. Oktober, hat seitens der Deutschen Regierung eine ich „höchsten Grade günstige Aufnahme* gefunden. Man hat somit Grund zu der Annahme, daß dem Zollkrieg, dessen Fol gen mit gleicher Schwere auf der ökonomischen Lage jede« der beiden befandet« Reiche lasten, schon in der allernächsten Zeit ein Eure bereitet wird. Dank der Mäßigung beider Parteien und ter besonnenen Festig keit der russischen Regierung* Die mit S chrrheit zu erwartende" Au-dehnNNg der deutschen Zuschlagszölle aus di« au» Finnland kommenden Waren ist deshalb noch nicht verfügt w0rde< weil die betr. kaiserliche Verfügung ztivor tet Zustimmung' de» Bundesrat» bedarf, die augenblicklich wegen der Ferieü die ser Körperschaft auf dem Weg« der Umfrage bei den ein zelnen Regierungen erlangt werden muß. Daß sie erteilt werden wird, steht außer Frage. — Bleichröder hat die mexikanische Staatsanleihe von 1890 für 12S Millionen Mark zu dem unglaublich hohen Kurse von S'/i"/» auf den deutschen Geldmarkt gebracht. Er hat Millionen darin verdient. Da» deutsch- Volk aber hat bi» jetzt 50 Millionen daran eingrdüßt Änd muß be fürchten, die übrigen 70 auch noch zu verlieren. Bleich- röder hätte e» dazu, daß man ihn zum Schadenersatz ver urteilte. . — Di« Konsul,« und Kapitäne der Krieg-schisse in Samoa haben beschlossen/ den Störensried und Gegen könig Mataafa auf dir Union«»Jnseln zu bringen. Letz tere find noch unabhängig von jeder fremden Macht und zählen rund LOO Einwohner. Di» deutsch« Krieg«schiff „Sperber* führt de» Gefangenen ab. Witu, da» einst deutfch war, dann aber mit den Kauf preis für Helgoland bildete, isi unter de« englischen Szep ter noch nicht zur Ruhe gekommen. Am Sonntag ist abermals Blut geflossen.' Er landcten infolge der feind seligen Haltung Omar«, de- ehemaligen Sultan- von Witu, 3 britische Kcieg-schifft Sold»ten und griffen die Stadt Witu an. Diese wurde nach zweistündigem, hart näckigem Widerstand eingenommen und verbrannt. Auf Seite« der Engländer wurde ein Soldat getötet und zwei Offizier« leicht verwundet- — Am Montag ging in Berlin da» Gerücht von dem Au»bruch der astatischen Cholera. Die» Gerücht hat sich ern feiner Argen zu f ich glaubt^ verstri- (Nachdruck r. livttuf. Feuilleton. nern zu müssen — und um diesem Anblicke zu entgehen, ich ihm da» Telegram vor di« Augen hielte Er riß e« mir au« den Händen und «ar — wirklich gesund. „Also sie kommt, gnädig« Frau, denn da» Telegramm lautet «örtlich: „Ich sitze schon im Kdupee, ich komme, komme, komme, komme. Jngeborg.* Wie Sie sehen, auch originell, denn da» vierfache „komme* ist in einem Tele gramm mindesten» überflüssig.* Wenn ich geglaubt, daß diese Nacheicht ihn mächtig er greifen würde, so war e» ein Jrrihvm, er wär ruhig und gelassen. Dafür durchzuckte aber auch eine tiefe innere Freude sein ganze- Wesen und begann den Zauber seiner fesselnden Erscheinung wie von Neuem zu beleben. Er stand mit so viel schöner Würde und Anmuth vor mir, daß ich noch heut; nicht begreifen kann, ««»halb er wir, di« doch von diestur Allen die Ursache «ar, für mein« gut« Nachricht nicht einmal die Hand geküßt, mir nicht einmal mit «ine« Lächeln gedankt hat. E» wäre nun wohl Zeit gewesen, «ich zu entfernen. Aber in dem Augenblicke, wo mir da» Adieu und gut« Besserung auf den Lippen schwebten, war e» mir, al» ob ich mein ganze», schöne» Erdengiück verlassen und in di« düs- terst« Hölle hinabsteigen sollte. Ich entschloß mich/z« blei ben, indem ich dem Himmel dafür dankte, daß er mir für meine grandios« Etikettenverletzung — Erik war i« Schlaf- —* wenigst«»« den nothdürfttgste« Vorwand gab, ntmlkhde» strömenden R«gen. Ich betrachtete den Gopha, auf dem ich in der zweit- verflossenen Nacht so süß geschlummert hatte, »i« «in« rar« Antiquität, ,h« ich mich darauf niederiieß— da» ganz« Zimmer kam mir fremd und unbekannt vor, wahrscheinlich weil di« unheimlich« Nach,b«l»uchtung f«hlte. — »Ich konnte , die Drpesche nicht gut fremden Pkrsom« andrrtraurn, e» hätte damit zu vi«l Aufsehen p«rnrsacht,zu Eingang« ^treten und ihm «in gebieterische» Hast zugeru- fe» hätte. — " ' . j Es »ar dw» merkwürdiger weise der rinzige Moment, in welche« ich mit aller Entschiedenheit an ein Bübrnstück glaubte, zu dem ich ««tue Hand geliehene — „Die Depe- jche ist an «ich gerichtet, ich will wissen, was darin steht?* < - „O, verzechen Sie, gnädige S«m, sie kommt, Jngeborg kommt.* . ' " " > E« »ar klar, «rin Auftrag »ar erledigt ich hatte hier Nicht» mehr zu thun, «ich «ur noch zu entfernen, und Olaf zu Überlassen, diese wunderschöne Nachricht seinem Herrn zu übergeben. — > , Aber fest entschlossen, nicht sorißchm» zu »Wen, ohne ihn gesehen zu haben, kau» «einer Sinn« m«hr mächtig riß ich da» Telegramm an» Olaf'« Händrn und örfahl ihm, «ich zn Erikg» führ««. „Herr Torstrnsktöl» ist zu Bett —' „Ist er wirklich sehr kränk? —* „v nein! Di« Hochzeit Jngeborg'« Hut .E« ist doch sein« Sch»-«,* „Gewiß, gnädig« F^n — sehen »trau» wir Sch»tnd. lrr unv B«trüger?* „Nein, nein — »-«xrden Sie da — kann ich also Herrn Torstenskiöld nicht spreche»?, „Darf ich St« emmrkeu, gnädig« Fr« ? „Nein, um GRtedwtllk» wich, — 8h w«rdr geh«, —' Aber ich ging keinemnezch „Komümi Stii mw, — «ch denve die« T-krgramm wird —- Erik Torstenskiöld. Eine Erzählung au» dem Badelrben von LatharineMryer. (Fortsetzung.) Ich mußle also diesen gefihrlichtn Gang selbst wagen, mußte nun schon zum zweiten Mal «einen Nus auf« Spiel setzen. Offen gestanden, würde r« «ir lange nicht so schwer, wir am vorgestrigen Tage, wie znNtMftr« Mi, ein« Lhatsache, die vielleicht manchi meiner schänd» Leserin nen au» den Erfahrungen ihre» Leben» herau- ätt ganz erklärlich deduziren wird. Ich klingelte, ober doch mit klopfendem Herzen, Und da «ir nicht Olas, sondern ein junge« Mädchen öffnete, w^d ganz in der Ordnung »ar, wa« ich aber nicht im Entfern testen erwartet hatte, so wurde ich sehr verlegen und bracht« di« Frage, wo Herr Erik Torstenstiilb wohn«, in einem Ton« hrrvor, der de» merkwürdigen Blick re« Hau-mik- chett- gewiß verdient batte. Ich gewann tndeß bald «ein« Fassung wieder und bat sie, «ir Olaf, den Diener de» Herrn Torstenskiöld, zu rufen, den eine Dam« in «inrr höchst wichtig«« Angelegenheit zu sprechen wittrsche. SW verstand «ich, verschwand und kehrt« bald mit de» brnven „Leporello zurück. Ich zeigte Olas dir Dqwsche. Er Herrn Torstrnskkötd gesund macht«. —- halt« kaum «inen Blick hinelng«»orf«n, al» er hell aufju- E, »ar nicht zu v«tt, sondern faß im lteblichsten Mor dest« und, da» Telegramm in der Hand, direkt zu seinem, genkostümr in «in«m hochlehnigen «esset — und schaut« Gebieter, ohne «ich auch «ur eine« Worte« gewürdigt zu mich, 0h«« auch «ur «st den Wimpi " haben, gerannt wir«, wenn ich nicht in die Pfosten de« zucken, so groß und mächtig an, daß