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Obgleich da« PoNzeiamt abgelehnt hat, die von den Fremden zu zahlenden 60 Pf. für Lösung eine« Wob- nung«meldeschein« in Wegfall grlangen zu lasten, so soll doch noch einmal an Rat und Stadtverordnete da« Er suchen um Abänderung de« Melder,gulativ« ^gestellt wer den, da sich viel« Fremde darüber beschweren; auch «egen Aushebung der Polizeistunde während der Mess« sollen noch einmal Vorstellungen gemacht «erden. Da« speziell« Nachweisung«bureau de« Allgemeinen Hau«- besitzer-Vrrein« (Ritterstrabe 4) ist stet« bereit«, Wohnun gen, Musterlagrr us«. nachzuweisen. Allerlei Zahlenwerk aus Sachsen. Sachsen zählte am 1. Dezember 1890 3 502 684 Ein wohner. Seit dem Kriege von 70/71 hat sich die Bevöl kerung um fast eine Million vermehrt. In der Stadt wohnen 1675 576, aus dem Lande 1827 108 Menschen. Doch würde verfehlt sein, hieran« zu schließen, daß in Sachsen die landwirtschaftlichen Interessen die überwiegenden wären, da ein Teil der Dörfer nicht mehr de» Landbau dient, son dern zu Vorposten industrieller Mittelpunkte geworden ist. Um dem BevölktrungSzuwachse zu genügen, find in den Jahren von 85—90 15 096 Wohngebäude errichtet worden. Die Zahl der Juden beträgt 9368. Sie haben sich seit 1885 um 20,8, die Katholiken um 47, die Evangelischen um 8 9 Prozent vermehrt. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in der starken Ein wanderung von Ausländern. Während im deutschen Reiche auf 10 000 Einwohner 88 Ausländer kommen, find eS deren in Sachsen 226. Das gewerbfleißige Land braucht viele Kräfte und zieht namentlich viele Oestreicher an. Außer ordentlich wohl scheinen sich auch die Preußen in Sachsen zu fühlen, deren es eine Biertelmillton hier giebt. Im Grimmaer Bezirk kommt auf 11, im Leipziger schon auf 4 Einwohner 1 Preuße. Die HriratSauSsichten sollten eigentlich in Sachsen nicht schlecht sein, denn die Zahl der männlichen Personen, die „noch zu haben" find, beträgt Summa Summarum um 10 000 mehr, als die der weiblichen, die noch hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Wenn trotzdem so manchen Herzens Sehnen ungestillt bleibt, so trägt nicht die Natur die Schuld, sondern die HeiralSuulust der Männer. Bon den weiblichen Personen im Alter von 20—25 Jahren sind nur 52 086 verheiratet, 111742 aber harren noch des Augenblick», wo mit dem Gürtel, mit dem Schleier der schöne Wahn entzwei reißen, bei 40 609, die zwischen 25 und der verhäagnißvollea 30 stehen, ist die Aussicht schon etwa» trüber, bei 14157 bis 35jährigen schlimmer, während 4 Ledige im Alter von 95—100 Jahren wohl jede Hoffnung fahren gelassen haben. Blinde giebt rS in Sachsen 2269, Taubstumme 1994, Irrsinnige 3484, Blödsinnige 4527. 37 der beiden letzteren Klaffen find über 80 Jahre alt geworden, ohne daß ihnen der Tod al» Erlöser genaht wäre. Gewerbetreibende sind 3 mal mehr der Gefahr ausgesetzt, irrsinnig zu werden, al« Landleutr. Im Jahre 1891 wurden 129 356 eheliche und 18124 uneheliche Kinder geboren. Gestorben sind 94 887 Personen. 31630 Hochzeiten fanden statt. 1 mehr als 70jähriger Bräutigam heiratete eine noch nicht 20jährige Braut, eine fast 70jährige Braut erkor sich einen 25jährigen Mann. 253 Frauen gingen dir 3. Ehe ein, während nur 133 Männer den gleichen Schritt wagten. Die ungesundeste Stadt war da» kleine Kohren, wo von 1000 über 1 Jahr alten Bewohnern 25 starben, die ge sundeste da- noch kleinere Bärenstein mit 12,9. Auch Colditz mit 20,3, Mügeln mit 21,2 und Strehla mit 22,9 stehen ungünstig. Der „Deutsche Werkmeister Verband," welcher mit einem Bestände von 529 Bezirk-Vereine» — 22923 Mitgliedern — 1055 Witwen — in das 2. Halbjahr 1893 eingetreten, hat bekanntlich in seiner Ostern d. I. in Chemnitz abgehal tenen Drligirten-Versomnstung beschlossen, vom 1. Juli bezw.! 1. Oktober l. I. wesentliche Aenderungen nicht alle in der j Aufnahme neuer Mitglieder, sonder« auch in der Gewähwmgs de» Sterbegelde« und der Witwen Uaierstüunz herbeizu führen. Da« Sirrbege d — Gegenwärtig 600 Mk.—erhöht sich in aufstetgender Skala von 9 zu 2 Jahren um 50 Mk^ sodaß bei 20jähriger Mitgliedschaft 1000 ML an die Hinter- lassen»« gezahlt «erden. Ferner ist in d« Unterstützung der Wittwen ebenfall« eine aufsteigeud« Skala geschafft« welche von 40—180 Mk. je «ach der Dauer der Mitgliedschaft steigt, und endlich rief «an, wenn auch vor- läufig «ur provisorisch, ein« Penfion-kass» «ad «ine Mobiliar Feuerversicherung mit bedeuteude« Kapital!« i iu« Leben. Daß der Verband übrigen« vortheilhaft prosperiert, geht daraus hervor, du» au« dem Reservefonds der Sterbekasse bereits 20 Mk. auf da» Mitglied entfallen. — Nur in der Auf nahme neuer Mitglieder sind einige erschwerende Bestimmungen beschlossen worden. Dir Altersgrenze beträgt vom 1. Oktbr. d. I. nicht mehr 55, sondern 45 Jahre, die Karenzzeit 2 Jahre, gegen 1 Jahr früher. Da» Eintrittsgeld beträgt bi» zum vollendeten 30. Lebensjahr 5 Mk. bi« zu« vollen deten 45. Lebensjahre 20 Mk. Die üblichen Nachzahlungen — 20 Mk. — für solch« welch«, bereit» am hiesigen Platze 2 Jahre al» Werkmeister usw. tbätig find, fallen jedoch weg. — Eine besondere Vergünstigung ist dem einzelnen Bezirk«. Vereinen nachgelassen insofern, al« sie solche Herren, welch« sich im Laufe de» Monat August noch zum Verbände an melden und im September zur Aufnahme gelangeu, dir bis- hrrigen Bortheile genießen lassen können: also Alter bl» zum 55. Jahre und 1jährige Karenzzeit! Der Werkmeister Bezirks- Verein Aue erklärt sich zu jeder Auskunft bereit; solche wird auch ReichSstraße 49 88 l. von 7 Uhr Abend» an, gern «rtheilt. Die Wanderung der Pflanzen. Wenn e» vor Zeiten schon nachgewiesen wurde, daß unsere Nutzpflanzen ursprünglich al- wild wuchernde Gewächse galten und der Familie der Gräser (?) angehörten, so dürfte e» doch dem geehrten Leser von Interesse sein, die klimatische Abstammung derselben kennen zu lernen. So sind unsere wichtigsten Getreidearten Roggen und Weizen au» den Steppen der Tartarei und dem südlichen Sibirien zu un» herüber gewandert, während Gerste und Hafer da» östliche Mittel asien al- ihr Vaterland zu verzeichnen haben. Dem Orient haben wir die Bohne zu verdanken, dagegen wurde der erste Rettig au» dem Reiche der Sonue, au» Ehina, importirt. Au» diesem ist auch die iu Italien wild wachsende Apfelsine auf noch unbekannt gebliebene Weise herübergekommeu. Die Hirse fand man in Vorderindien auf und da» Heidekorn stammt ebenfall« au» Asien. Beide Produkt« find durch türkische Kaufleute nach Europa gebracht wordeu. Im Jahre 1696 machte man in Amerika die ersten Versuche mit dem Anbau von Siri», den man zuerst als ungenießbare Frucht betrachtete. Eia Farmer in Maryland zog ihn später tu den Patches al» Fulterkraut, endlich aber kam man zu der Idee, die Körner in siedendem Wasser zu erweichen und zu ge- niebra. Die entartete Puff, oder Saubohne ist ein Strand läuser de» kaspischea Meere». Ostindien hat uns den Hops gebracht, der Flach» aber stammt au» dem Mittag von Eu ropa. Dem Morgenland« verdanken wir den Knoblauch und dem südlichen Sibirien den Schnittlauch. Die Schalotten haben ihren Namen von der Stadt Aslalon im gelobten Lande. Erst im 18. Jahrhundert fiedelte der Spargel au» Jtatieu nach Deutschland über, etwa» früher die Artischocke. Die ersten Safranzwiebeln brachte «in Pilger unter Eduard HI. von England aus dem Morgenlande mit. Der Kerbel stammt aus Italien, der Dill au» Spanien, der Fenchel von den Kanarieninseln, die Petersilie au- Aegypten, die krause- minze au» Sibirien und der Kürbis au» dem asiatischen Rußland. Die Prächtige Melone verdanken wir dem milden Landstriche der Kalmücken. Auf der Insel Lypern wurde von einem Winzer der Samen de» Blumenkohls entdeckt, nachdem derselbe längere Zeit zuvor von den dortigen Ein wohnern al» rin werthlose» Kraut betrachtet worden war. Auch verschiedene Blumen und Obstarten haben ein entferntes Mutterland aufzuweisen. So wurden die Traubenhyazinthen im Jahre 1554, die Sternhyazinth«« 1590 und die Kaiser kronen 1570 au» dem Gebiet« de» Bosporus «ach Deutsch land bekördert. Di« Tulpen au« Kappadozirn find seit 1559 bekannt. Kaiser Karl V. bracht« al« Seltenheit von seiner Reise au« Tunt» die Sammet- oder Wtnterrose nstt und nannte sie afrikanisch« Blume. Amerika hat un« di« Tube rosen — Sonnenblume — die Kardinalblunu, die Passion«- blum«, den gelben Weidlich, di« indianisch« Kress« und sdi« Anmrylli« geliefert. Di« groß« Aloe wurde an dem Ufer de» Ri» d« Loucho iu Mexiko entdeckt uad gelangte von da au« durch einen Pflanzer tu di« Hände eine« Spezereihänd ler« in Italien. Bon den Obstbäumen wurden di« ersten Sprößlinge au» dem Morgenland« nach allen Zonen Eu ropa» versetzt. Di« feinste» Arten von Aepfeln und Birnen stammen au- Aegypten, Syrien und Griechenland. Mit der Anpflanzung von Aepfelbäumen »achte mau iu Rom die erste» Versuche, die sich sehr bald dankbar bewährten. Die Aprikosen au» Eptru» und die welschen Nüsse au«"Persien worden zur Zett der römischen Herrschaft nach Italien ge bracht. Di« Haselnüsse nannte man ihrem Baterlande nach poutische Nüsse. Die Brrgawotbirne, welche ihren Namen von einer edlen Fürstin erhielt, entstammt der Türkei. Die Feige ist au» Asien gekommen. Kaiser Julian der Abtrünnig« entführte sie nach Beendigung eine« Kreuzzuge» eigenhändig ihrer Heimath und versetzte sie nach Frankreich, wo sie sehr bald eine rege Vegetation entwickelte uad schon nach wenigen Jahren eine reich» Ernte lieferte. Di« Olive wanderte au- Papho», einem Landstrich« der Insel Eyperu, nach Griechen land und wurde später nach Italien gebracht. Unser Win hat seine ersten Reben im Morgenland« getrieben. Ungefähr sechshundert Jahre nach der Erbauung von Rom begano man in Oberitaliea mit dem Weinbau, nachdem Kaiser Do- mitian tu dem Glauben, durch derartige Anlagen da» Grund kapital verschwendet zu sehen, den Armen Frankreich« den Anbau de« Weine» untersagt hatte. Kaiser Probu» dagegen gab 282 nach Christi Geburt «iu Edikt heraus, nach welchem alle Obrigkeiten Anweisung erhielten, daraus zu achten, daß die Ausbreitung de« Weinbau« durch Beihilfe von Staats mitteln gefördert werde. Die Verordnung des weisen Regenten wurde im ganzen Land« mit Freuden ausgenommen und nach kurzer Zeit erkannte mau, welch' kostbarer Schatz in dem noch wenig benutzten Boden verborgen gewesen. Die als Färbemittel verwendbare Roßkastanie wnrve im mitternächt lichen Asien entdeckt und im Jahre 1550 durch Kapitän Wright nach Europa gebracht. Die stärkst« der bekannten Giftpflanzen welche da« Ausland schickte, ist die Uz»»» I-u- »»«mkvria. Sie wurde al» wohlriechende« Kraut bet einer Luflschrfffahrt auf dem Hsmalayagebirgr entdeckt und al» Experiment nach Europa überführt. Die augestrlltea ver suche haben ergeben, daß ihr Genuß, in starkem Absud ge- nommrn, nach wenigen Miauten de» Tod Herdrifahrt. In Indien hatte man sie als Betäubungsmittel in Anwendung gebracht; die Folg« jedoch war, da- der gemachte Versuch mißglückte und den Tod de» dazu erwählte» Deliqueutrn herbeisührte. Die räumliche Beschränktheit unserer modernen Woh nungen macht sich am unangenehmsten fühlbar bei irgend welcher »enderung oder Ausbesserung auch nur eine« Zim mer«. Muß man ein Zimmer, z. B. bei gewöhnlichem Anstrich de» Fußboden-, tagelang leer stehen lassen, so ver anlaßt die» große Ungemüthlichkeit, die durch den penetran ten Geruch de« gewöhnlichen Oelsarbeanstrich» oder Oellak- ke» wahrlich nicht vermindert wird. Unter diesen Umstän den wird mancher unserer Leser dankbar sein, wenn wir ihn auf «ine Erfindung aufmerksam machen, durch welche diese Unannehmlichkeit vermieden wird. Der seit einer langen Reihe von Zähren von Franz Christoph in Berlin fabrizirte und praktisch bewährte Fußvoden-Glanzlack trock net nicht nur «ährend de» Streichen», sondern ist auch absolut geruchlo». Man kann also jede» damit gestrichene Zimmer sofort wieder benutzen, ohne durch irgend welchen Geruch oder Klebrigkeit de» Boden» belästigt zu «erden. Zu haben ist diese» Fabrikat in jeder größeren Stadt Deutschland«, doch ist genau auf den Namen Franz Chri stoph zu achten, da dies«, wie jede praktisch« Erfindung, bald geringwerthig nachgeahmt und versälscht wird. (Waisenhausstr.) ist (auch für Gehör, und Halsleid«», kiinstl.) Auge». NUALllLi ri IFf. WVIIVP, V^VSUVN Mittwoch, 9. August früh 7—11 Uhr iu Aue (Erzgeb. Hof) zu sprechen. mit Schutzmarke „Elesaut" ist die vortheilhasteste Seife sür den tägliche« Gebrauch im Hause. Llfvndvln-Lvlfv: verleiht der Wäsche einen angenehmen Geruch und blen dend weiße» Au»sehen. LIf»nd»in-8»Ifa: erfrischt die Haut und greift dieselbe nicht an, eignet sich deshalb vorzüglich zum Toilettegebrauch. klsonb«In-8oif»: ist für Eontor, Bureau und Arbeitsräume di« beste. LIf»nd»in-8«Is6: wäscht im härtesten n. kalten Wasser (selbst in Eeewafler) u. giebt stet» «inen schönen weißen wolligen Schaum. Llf»nbsln-8vifv: beseitigt ohne Mühen alle Flecke au» Wäsch« und Klei dungsstücken. 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