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tburm befindet sich eine freundliche komfortabel auSgefiattet« Sieftauration, wo »an gut verpflegt wird und welche nicht» an der Bequemlichkeit solcher in größeren Städten vermissen läßt. Die herrlichen Aussichten und Wandelgänge auf dem mit prächtigem,Holz bestandenen Berge bieten viele- Interessante «. überraschend schön«, und ist dieser Ausflug allen Gebirgt- freunden sehr zu empfehlen. Der Thurm und die Anlage sind dem Annaberger Stadtpark nachgebildet und mit einem Kostenaufwand« von ca. 80,000 Mk. von der Stadt Schei benberg geschaffen worden. Da» aus dem Aa-sicht-thurm ausgestellte, zur Zeit aber nicht gebrauchsfähige Fernrohr kostete allein 500 Mark. Scheibenberg hat damit «ine Anlage ge schaffen, die entschieden zu den schönsten im Erzgebirge gezählt werden muß. Abend» kehrte der Verein „Kanaria*, von dem Gesehenen vollkommen befriedig», wieder nach Au« zurück. — Schulrat Henne in Schneeberg regt in einem Be richte über da- Lehrerseminar zu Schneeberg unter anderem an, daß man die Lehrer unter Ausnahme den Etat der betreffenden Regimenter einjährig-freiwillig dienen lasse. Dem deutschen Heer« würde eine Menge brauchbarer Unter offiziere dadurch zugeführt werden, die namentlich in den Jnstruktionistunden bei den eingetretenen Mannschaften zur Geltung kommen würden, gm Kriegsfälle vollend» würde di« abgeschlossenere militärische Ausbildung v«n sehr großem Nutzen «erden können. Verabreichung 9 5 4 würbe während de« Nachmittag» der Versuch gemacht, in den Schacht zu gelangen, aber all« Bemühungen Waren «rfolglo». Man mußte vielmehr nur daran denke«, wie «an dem Feuer Einhalt thun konnte. anstalten. — In Lhemnitz wurde am Freitag der Dienstknecht Tannert, der im Zuchthaus zu Waldheim einen Aussetzer ermordet und zwei Aussetzer und einen Zuchthäu»ler schwer verletzt hatte, mittel» der Guillotine hingerichtet. — In Ann »berg wird im Herbst ein Denkmal de» bekannten Rechenmeisters Adam Ries enthüllt werden. E» besteht au- einer Bronzedüste Riese» auf einem Syenit- Sockel. — Am Sonntag feierte Lhemnitz da- Vbvjährige Be stehen al» Stadt. Das Programm war da- für derartigr Festlichkeiten althergebrachte, umfaßte also Festgotlesbienst, Festzuz mit Festrede, Konzert rc. Chemnitz war noch zu anfang dieses Zahrhundert» eine Stadt von der Größe Aue». Crimmitschau, 7. Zuli. Mit Rücksicht auf da» Borgehen anderer mittlerer und kleinerer Städte de- Kö nigreichs Sachsen Hot der hiesige Stadtrat beschlossen, bis zur Errichtung eine» öffentlichen Schlachthofes die obliga torische Fleischbeschau für den hiesigen Ort einzusühren. — Wegen de» schlechten Geschäftsgänge» ist der Hoch ofen in der Königin-Marien-Hütte bei Wilkau gelöscht worden. Da» war ein großartiger Anblick. Die Feuer säule dürfte man meilenweit gesehen haben. Die Her- räusch am Eingang« de» Bergwerkt» vernehmen ließ.Zeines bedeutenden Bogelliebhaber», de» Herrn Markert in Au» »em Schacht schoß eine Feuergabe, woraus dichte i Scheibenberg, bestieg man sodann den genannten Berg, welcher Rauchwolken dir Luft erfüllten, die verkündeten, daß nicht! wohl die schönste und umfaffenste AuSslcht in» Gebirge nur rin« Explosion ftattgrfundrn habe, sondern daß da» I bietet. Dieselbe ist selbst der de« Pöhlberge» vorzuziehen. Bergwerk in Flammen stand. Einmal um da» andere I Neben dem schönen masfiven praktisch angelegten SutfichtS- Aus Sachsen und Umgegeud. — In den Tagen de» 15.—18. Zuli findet in Leipzig da» 25jährige Jubelfest des Coburger L. E. de» Verbän de» deutscher Land-maunschaften aus deutschen Universi täten statt. Außer dem FestcommerS, der Sonnabend im Theatersaale de» KrystaUpalaste» stattfindet, wir» de» Glanzpunkt de» Festes eine große studentische Auffahrt bilden. Dieselbe findet Montag Nachmittag statt. Sämt liche Landsmannschaften mit ihren Fahnen «erden sich daran beteiligen, so daß die Auffahrt «ine äußerst impo sante zu werden verspricht. Wir werden noch de» nähe ren auf da» Fest zurückkommen. — E» heißt, daß der Oberbürgermeister Leipzig» abge lehnt habe, den Fürsten Bi-marck offiziell zum Besuch« Leipzigs einzulaben, obwohl Bismarck Ehrenbürger ist. — Der Gewerbeverein zu Geringswalde will im Zunt gelangende Marschfourage be- sür 50 Ko. Hafer, für 50 Ko. Heu, für 50 Ko. Stroh, welchen feiten» der Vorstände von Kuranstalten (auch außer-deutschen) der Gebrauch der Bäder ».andrer KurcinrichtungenFunentgeltlich oder zu er mäßigten Preisen bewilligt ist, wir» selten» der sächsischen StaatSbahnen unter gewissen Bedingungen bei der Reise nach dem Kurorte sowohl, al» auch bei der Rückreise in die Heimat, die Benutzung der 3. Wagenklafft aller Züge zum Militärfahrpret» gestattet. Anträge auf Bewilligung dieser Fahrpreisermäßigung lind an die Generaldirrktion der sächsischen StaatSbahnen zu richten. Die Mittellosig keit ist durch eine Bescheinigung der Ort-behörd« nachzu weisen. Dieser Vergünstigung wirb nötigenfalls auch ein Begleiter de» Kranken teilhaftig. Mk. 1» Pfg. Mk. 30 Pfg. Mk. 20 Pfg. Mittellosen Personen, Aus dem Allerthal und Umgebung. «»«»«tlnnnen von lakalem Antereff» find »er »«»«»»»»« X stet» wtar»n»«w«. Herr Friedensrichter Lange in Auerhammer ist vom 8. bi» 20. August 1883 beurlaubt. Während dieser Zeit «erden die frieden-richterlichen Geschäft« im Bezirke Auer- Hammer-Neudörfel von Herrn Friedensrichter Bochmann in Au« wahrgenommen werden. Nr. 28 de» diesjährigen ReichSgrsetzblatte» ist erschienen und liegt in hiesiger Rath«-Exprditionffowie bei den OrtS- Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme aus: Inhalt: Verordnung, betreffend da« Verbot der Aus fuhr von Streu- und Futtermitteln. Die in Gemäßheit von Art. II. § 8 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Zunt 1887 nach dem Durchschnitte der höchsten Tage»preise de» HauptmarktorteS Zwickau im Monat Mai d. Z. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quar- tierwirthen innerhalb der kgl. Amtöhauptmannschaften Zwickau und Schwarzenberg im Monat Zuni an Militär pferde zur trägt K-nigSurlaub. Bekanntlich wird jede» Zahr nach Be- oder Zuli nächsten Zähre» ein« Industrieausstellung »er- endigung der Manöver ein« Anzahl Soldaten au- dem —- stehenden Heere aus sogen. „König-urlaub* entlasten und zwar find die« Mannschaften, di« sich in einer zweijähri gen Dienstzeit gut geführt haben. Solche Beurlaubungen können von den Angehörigen beantragt «erden, insofern der betreffende Soldat zur Unterstützung der Familie im Hause dringend notwendig ist. Derartig« Anträge müssen bald bei der Heimatsbehörde angebracht «erden. All« spä ter al» am 20. Zuni eine» jeden Zähre» eingehenden An träge können nur Berücksichtigung finden, wenn sie direkt bei den OrtSbehbrden angebracht «erden. Einen interessanten Ausflug vollzog am Sonntag der Siagvögelliebhaberverein „Kanaria", indem er den so schön so schön gelegenen Scheibenberg besuchte. Maa fuhr bi» Schwarzenberg und marschiert« im schönen Mittweidathale auswärts, durch die blühenden Fluren, gewerbreichen Ort schaften Grünstädtel, Raschau, Mittweida, Markersbach, Ober- und Unterscheide r ach Scheibei berg. Dort speist« man im RathSkeller zu Mittag, gut und billig. Unter Führung Politische Nachrichten. Lenlschlnntz. Berlin, den 8. Zuli. — De« Reichstag ist am Freitag «in Antrag v. Stau dy (kons) auf Vereinfachung de» Alter»« und Znvalidi- tät»»«rstcherung<grsrtze» zug,gangen. — Der 10jährige Prinz Eitel Friedrich hat zu seinem Geburtstag« »en Schwarzen Adlerordrn erhalten und ist als Leutnant in« 1. Gardrrrgimrnt z. F. eingestellt wor den. — Am Dienstag abend unterbricht der russische Thron folger aus der Heimreise von London nach Petersburg in Potsdam dir Fahrt, um das Kaisrrpaar zu besuchen. Noch in der Nacht fährt er «eiter. Fürst Bismarck wird wieder durch sein alte» Venenlei den belästigt. Er ist recht verstimmt. — Der al» sozialdemokratischer Rrich»tag»kandidat iv Stuttgart ausgetretene Predigtamt»kandidat Th. v. Wäch ter ist feiten» de» Konsistorium» au» der Liste der Pfarr- a«t»an»irtrr gestrichen worden. — Der „Proletarier* ReißhauS, sozialdemokratischer Vertreter für Erfurt und Schneidermeister feiert jetzt sei nen Wahlsieg damit, daß er sich in Erfurt da» vierte Han» kaust. Der Mittelstand kann» nicht! — An der Berliner Freitag»börse wurden Proben neuen Roggens vorgezeigt und zu« verkauf angeboten. Dies« Proben, welche ersichtlich von notreifen Feldern stammten, zeigten «in« außerordentlich dürftig« Beschaffen heit. Die Gtadtvrrordneten-Versammlung von Halber stadt hat «in« Anleihe von zwei Millionen Mark zum Zweck der Erbauung einer neuen Kürassirrkaserne geneh migt, welch« Summe der Staat mit 8 Prozent verzinst »nd abzahlt. — Berliner Geschäftsleute machen groß« Anstrengun gen, einzelne Zweige der Leipziger Messe nach Berlin hinüberzuziehen; ob rS dauernd gelingen wird, ist die Frage, doch soll in diesem Zähre zum ersten Male, und zwar »»« 4.—15. Septbr., in der Luisenstadt «ine Messe für Topf», Bronze-, Kurz- und Spielwarenbranche abge halten »erden. — Am Mittwoch ist wieder eine größere Anzahl von Landwirtfamilien von Hamburg au» nach Südwestasrika «uSgewandrrt, um sich in Klein-Windhoek anzufledrln. Snfilnntz. Zn Dewtbury hat eine große Schachtexplosion stattge- kundrn, von de« gesamten 145 Männern und Knaben, welche am Morgen in »en Schacht einfuhren, ist auch nicht einer am Leben geblieben. E» war einige Minuten vor 12 Uhr, al» sich plötzlich rin erdbebenartige« Ge- ba» Innerste chrer Äeele. Ftzifsenschaft öder Neligton, Mystizismus «der PositiviSmu» sind ihr« letzt« Sorg«. La» einzige, woran ihr Herz wirklich htngt, ist — die Dirn». Rana ist ihr Zdeal, di« tnänadisch entkleidet« Ran«. Für sie ist dies« herrlich« Zugend bereit, Barri kade« «ufjuwrrfrn und Schutzleute totzuschlagen. Zn den Hände« dieser Zugend ruhe« di« künftigen Geschick« Frankreich» und ihre» Treibe» steht di« öffentliche Mei nung mit rührungsfeucht«» Augen und zärtlichem Wohl gefallen zu.* Klüger al« der unbesonnen« Referendar suchte der schlaue Assessor di« aufgeregte Dame zu beruhigen, indem er ihr vorstrllte, daß der kluge Zampa, geleitet von seinem glück lichen Znstiakt, gewiß den Weg zu der Wohnung der Stadtrithin gefnnden haben und sie daselbst in aller Be haglichkeit erwarten würde. Durch diese Hoffnung neu belebt, ließ sich die Tante endlich bewegen, die Eisbahn zu verlassen und den Rück weg anzutretrn. Leider wurden ihre Erwartungen getäuscht, da der geliebte Affenpintscher trotz de» gerühmten Zn stiakt« und iriner treuen Anhänglichkeit nicht «iedergekom- men war. Bon Neuem überließ sich die unglückliche AmtSräthin ihrem gerechten Schmerz, klagte und jammerte sie, untröst lich über ihren Verlust. Zur Abwechslung überhäuft« sie den armen Referendar mit de» heftigsten Vorwürfen und Beschuldigungen, al« ob er «in tode-würdige» Verbrechen an ihr begangen hätte. „Th«' mir den einzigen Gefallen," bat die Ttadträthin ihre bekümmert« Schwester, und rege Dich nicht auf; Du schadest nur Deiner un» allen theurrn Gesundheit. Ich bin fest überzeugt, »aß der lieb« Zampa sich wieder finden wird, wir wollen noch heut« eine Anzeige in die Zeitungen schicken und einen Anschlag an dir Säulen machen lasten, wenn wir «in« angemessen« Belohnung ««»setzen, wird man ihn Dir schon zurückvringen." „Aus jwanzig Ttzaler soll e» mir nicht ««kommen, wenn ich ihn nur rviederfinde." hm die Tante zu versöhnen, erklärte sich Ludwig, trotz der späten Nacht, bereit, den Auftrag zu besorgen, so daß dir Anzeige in den verschiedenen Zeitungen zugleich mit dem Anschlag nächsten Morgen erschien. Ja Folg« der ansehnlichen Belohnung meldeten sich früh verschieden« Leut«, Männer, Frauen und Kinder mit mehr oder minder ähnlichen Affenpintscher«, unter denen sich zedoch zum Leidwesen der AmtSräthin und vor Allem der »ermeinlliche Finder der geliebte Zampa nicht befand. Auch einige Hundehändler waren gekommen, die al« Er sah für den Verlorenen zierlich Windspiele, komische Möp se, elegante Bologneser und graziös« King Charles ihr zum Verkauf anboten, aber mit ihren wohlgemeinten Anträgen abgewiesen wurden, da kein anderer Hund den Liebling ihre» Herzen« zu ersetzen vermochte und Gnade vor ihren kritischen Augen sand- Schon hatte sie alle und jede Hoffnung aufgegeben, als ihr Frau Dietrich einen neuen Besucher anmeldete, dessen elegante Visitenkarte «ine Freiherrnkronr und darunter den Namen von SchmielinSki in römischer Schrift zeigte. „Herr von SchmielinSki l* sagte die AmtSräthin nach sinnend. „Zch kenne keinen Herrn von SchmielinSki." „Der Herr wünscht die gnädig« Frau in einer beson deren Angelegenheit zu sprechen." „Gewiß wieder ein» Bettelet, Wir sieht er denn au<?" „Ganz anständig, recht fein und proper." „So laß ihn eintreten." Zm nächsten Augenblick stand vor der AmtSräthin «in stattlicher breitschultriger Mann von ungzsihr vierzig Zähren, in kurzem, mit einer OrdenSrosette geshmückten Zaquet, tadello« sitzenden gestreiften Beinkleidern und glänzenden Lackstieseln, mit scharfen, etwa» verlebt«» Zügen, unruhig flackernden Augen, gebogener Adlernase, glänzend schwar zer Frisur und in die Höhe gedrehtem Schnurrbart; «ine zugleich vornehme und zweideutige Erscheinung, wie man sie in gewissen Modebidern «der auf Rennplätzen anzu treffen pflegt, halb Kavalier, halb Aventurier. Zn seinen Händen trug er «inen verdeckten Korb, »en er auf den nächsten Stuhl setzte, nachdem er sich mit aristokratischem Anstand »ern«i-t un» dir angenehm über- raschte Dame mit" ausgesuchter Höflichkeit begrüßt hatte. „Darf ich wissen,* fragte die AmtSräthin freundlich, „was mir die Ehre verschafft?" „Habe ich das Vergnügen,* erwiderte der fremde Herr mit leichter Betonung der Worte, zu sprechen mit der gnädigen Frau AmtSräthin von Bock?" „Nur einfach Bock!" versetzte diese erröthend. Mein Mann «ar nicht von Adel." „Die gnädige Frau sehen au« wie vom ältesten Adel; habe ich auch gekannt einen Herrn von Bock, einen russi schen General, der geheirathet hat eine von meinen Cou sinen, eine geborene Gräfin Czapski; doch da» kann Sie nicht interesstren." „Zn der That! Aber wollen Sie mir nicht sagen —* ,,^vo dsauooup äs xlaisir! Will Sie nicht aufhalten und ihnen nur ergebenst mitiheilen, baß ich so glücklich gewesen bin, gestern aus der Eisbahn zu finden Zhren Hund, den Sie gesetzt haben in die Zeitung." „Nicht möglich! Meinen Zampa?" rief sie noch immer zweifelnd. „Die gnädige Frau können sich selbst überzeugen: da ist er l" „Zugleich öffnete Herr von SchmielinSki den vor ihm stehenden Korb, in dem der verlorene Zampa auf einem gestickten Kisten, mit frischen Blumen bekränzt und mit einer neuen blauen AtlaSschleife geschmückt, wie ein aufge putzt«» Gevurt-tagSkind, gegen seine Gewohnheit still und ruhig dalag. Bei diesem unerwarteten Anblick stieß die AmtSräthin einen lauten Freudenschrei au« und drückte den ebenfalls vor Freud« bellenden Hund an ihren vollen Busen, «äh rend Herr von SchmielinSki die ergreifende Szene «ine» solchen Wiedersehen» mit gerührten Blicken zu betrachten schien. Fortsetzung folgt.