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Auerlhal -Zeitung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle-Klösterlein, Rieder- u. Oberpfannenftiel, Lauter, Bockau. Bernsbach und die umliegenden Ortschaften. Erscheint «Utwochs, Freitag« u »-««tag». Abonnement-Preis tncl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mr. 80 Pf. durch die Post 1 R. 28 Pf. Mit 3 issustrirtcn AeiSlättern: Deutsches AamittenStatt, Hute Heister, Zeitspiegel. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Inserat» bis einspaltige Korpu-zeile-lg Pf., die volle Seite 30, S. 20, >/« St.- Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstallen und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. Sonntag, den 16. Juli 1893. No. 83. 6. Jahrgang. Bekanntmachung, Trichinenschau betr. Die Stadt Aue ist aus Grund der revidirlen Verordnung vom 10./III. 1893, Maaßregeln zum Schutz gegen die Trichinen-Gefahr bei den Menschen betreffend, in drei Trichinenschau-Bezirke eingrtheilt worden. Es umsaßt der I. Bezirk: die «ohnhosstraße, Wetlinerstr., Auerhammerstraße, Schnee, bergerstraße und Straße L. der II. Bezirk r den Markt, dir Marktstraße, Kirchstraße, Reichsstraße, Ger- berstr., Färberstr. Wasserstraße, Mittelstr. und Oststr. der HI. Bezirk: die Schwarzenbergerstr. Bockauerstr. Jägerstr. Schiebhaus. weg, Eiseubahnstr., Bockaue, gaffe und Druidenau. Als Trichinenschauer sind ernannt worden sür den I. Bezirk: Herr Carl Wehner, als dessen Stellvertreter Herr Emil Freitag. II. Bezirk: Herr Albrecht Becher, als dessen Stellvertreter Herr Earl Wehner. III. Bezirk: Herr Emtt Freitag, als dessen Stellvertreter Herr Albrecht Becher. Der Fall der Stellvertretung liegt vor, wenn ein Trichinenschauer in die Noth. Wendigkeit versetzt ist, an einem Tage mehr als 10 Schweine zu untersuchen oder an der Ausübung seiner Dienstes überhaupt behindert ist. Da» Schlachten eines Schweines ist, ausgenommen Nothschlachtfälle, mindestens 18 Stunde« vorher beim zuständigen Trichinenschauer zu melden. Au«, am IS. Juli 1893. Ker: WclLH der SLcldL. I. B.: Bochmana. , Khn. Wasserversorgung Aue. Infolge der langandauernden Trockenhen hat sich die sür die Wasserversorgung der Stadt zur Verfügung stehende Wassermcnge in dem Maaße vermindert, daß sie nicht mehr auSreicht, den gegenwärtigen außergewöhnlich hohen Wasserbedarf der Stadt zu decken. Wir fordern demgemäß hiermit auf, bei der Entnahme von Wasser aus un serer Hochdruckwasserleituug thimlichste Sparsamkeit zu beobachte« und jede Was- servergeudung zu unterlasse«. Aue, am 14. Juli 1893. Der Math der Stadt. I. B.: Bochmaun. Khn. Bekanntmachung. Nachdem wahrgenommen worden, daß Erwachsene und Kinder beiderlei Ge schlechts in sttteuverlttzender Weise sich im Schioarzwasser una IN der Mulde IN der Nahe von belevlen Straßen uuo bewohnten Orlen gevadcl haben, wird hierdurch unter Androhung einer Gelostrase bis zu SO Mk. evemuell entsprechender Haft das Baden im Schwarzwasser und der Mulde im Bereiche der Stadt Aue strengstens verboten. Aue, am 14. Juli 1893. Der Htatb der Stadt. V.: Bachmann. Khn. Bekanntmachung. Das Einsammeln von Beeren aller Art, sowie da» Erholen von Leseholz in dem städtischen Forstreviere Burkharotswalo ist nur Wochentags und zwar in der Zeit von früh v Uhr dis Abend» ü Uhr gestattet. Personen, welche außer dieser Zen derros. sen weroen, haben eine Strafe von 1 dis 10 Mark zu gewärtigen und >m Richteindria- gungrfalle wird die Verwandlung dieser Strase in Hast vei dem zuständigen Königlichen Amtsgerichte beantragt werden. Forstrevier-Verwaltung Burkhardtswald, den 7. Juli 1893. Pohl. Bestellungen auf di« Auerthat' -Zeitung "WW (No. 6SS der Zeitungspreisliste) für das 3. Quartal 13S3 werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern des Blattes, sowie den Lendbriejträgern jederzeit gern angenommen. Hrpedttion der „AuertHat-Aeitrmg," ZLmalt »»«»«»»»latvr. Bismarck hat sich in seiner Unterhaltung mit dem Engländer Smal- ley wieder mit großer Schärfe ausgesprochen. Gegenstand jelner Angriffe waren di« Heercsvortage und die Handels verträge, die er al« in Grund und Booen versehlt oezeich- nete. Die Aussöhnung zwischen Kaiser und Bismarck ist dadurch wieder m nebelgraue Kerne gerückt. Wir greisen einige» au» dem Berichte SmalleyS heraus: „Der Dürst sührte die Unterhaltung mit jelnem Gaste in englischer Sprache, allerdings nicht ohne eine gewisse Anstrengung. Doch beherrscht er das Englische selbst beim Gespräche über einen weiten Kreis von Gegenständen mit erträg licher Vollständigkeit. ES war kein Prosessoren-Englisch, svnvern eigenartig, nachvrückuch, gesprächig, aber immer hin bas Englisch eines Mannes von Welt. Er hat Kühn heiten im Sprechen wie >m Handeln. Wenn er hie und oa nach einem Worte suchen mußte, sanb er e» auch im mer, und zwar stets bas richtige Wort, manchmal auch einen malerischen Ausdruck, während vielleicht eine größere Vertrautheit mit ber Sprache ihn unb jeden anderen »er rettet hätte, einen lanblausigen Ausdruck zu brauchen. Der Kurst stürzte sich alsvatd mitten in sie Politik hin ein. Er vegan» gleich über die Heeresvorlage zu sprechen mir auf- direltor, „daß Du Dich in ein schöne- Mädchen aber ich kann nicht zugebrn, daß Du Dich mtt lobst und sie heirathen willst. Das wäre eine die ich D«r nicht zugetraul hätte." „Verzeih, lieber Papa, wenn ich Dich bitte, richtig zu sagen, ob Du gegen sie oder ihre Kamil» ein ernste» Bedenken hast '?" „Da- wohl nicht ? das Mädchen ist charmant und die Kamme ganz respektabel. Der verstorbene Stadtrath »ar mein Freund, ein liebenswürdiger Gesellschafter, mit dem Dich dort treffen." Mit noch größerer Ungeduld als Sophie und der Dok tor erwartete oie lebenslustige Else de» Jour fixe, ber ihr bte Ersüllung ihrer sehnsüchtigen Wünscht und Hoffnungen, womöglich die Veröffentlichung ihrer Verlobung bringen sollte. Zwar hatte sie seit jener Begegnung auf der Eisbahn oen Assessor weoer gesehen noch gesprochen, auch ssnst kein Lebenszeichen von ihm empfangen, aoer sie zweifelte nicht daran, baß er bte Einwilligung seiner Eitern erhalten und sie damit, wie sie in ihrer Verirauensseligkeit al» gewiß an nahm, an dem betreffenden Abeno überraschkn würbe. Zn ber Thal hatte ber korrekte junge Mann sein ge gebene- Work gehalten und bie gewünschte Unterredung mit seinem würdigen Vater gehabt, ber jedoch mit einem kalten Wasserstrahl »le plötzlich entstanoen« Lieb» bt» Soh ne- bedeutens avlühlte. „Ich verdenke Dir nicht," sagte der leben-kluge Bank- »erliebst, ihr ver- Th»rheit, (Nachdruck verboten). Jeuill'eton. Die Erbschaft der Tante. ^Novelle von Max Ring. (Fortsetzung.) „Wir müssen unbeirrt den rechten Weg gehen, der Ver suchung widerstehen und un- nicht von dem Reiz de» Golde» und der allgemeinen Genußsucht verführen taffen. Nicht auf dem unsicheren Grunde einer zweisethasten Erbschaft und der Gnad« Deiner Tante, sondern auf dem sesten Fundament treuer Lieb« und unermüdlicher Lhätigkeit wol len wir da- Gedäude eine» bescheidenen Glücke- errichten, in Vertrauen auf den Beistand und den Segen de» Himmel»." „Und was soll aus der Mutter und meinen Geschwistern werden?" fragte sie bekümmert. „Hoffen »ir, daß auch sie, durch die Erfahrung belehrt, ihren Zrrthum mit der Zeit Ansehen und von dem Wahn geheilt werden, so bitter auch ihre Entäuschung sein wird. Derartige Krisen sind nothwenbig und heilsam, wenn der Mensch gesunden soll. Wir aber wolten die Deinigen nicht verlassen und ihnen beistehen, so weit die» in unserer Macht liegt.« In so liebevoller Weise sucht« Doktor Wiese di« Besorg- te zu trösten und sie wegen ihrer Angehörigen zu «brühi gen, trotzdem sie ihn schw« beleidigt und gekränkt hatten. Doch nur zu schnell mußt» Sophie »en treuen Man« ver ¬ lassen, da e» unterdessen spät geworden war und sie im Falle einer Entdeckung ihrer heimlichen Zusammenkünfte neue Un-nnehmlichkeitrn mit ihrer Mutter fürchtete. „Willst Du schon gehen?« fragte er betrübt. „Und wann sehen wir un» wieder?« „Da» kann ich nicht bestimmen. Du weißt, daß ich beobachtet werde und mich nur vom Hause wegstehte, wenn die Meinigen in'» Theater oder in Gesellschaft gehen. Stur mit Mühe hab' ich mich heute to-gemacht, indem ich hef tige Kopsschmerzen vvrschützte. D»e Lüge ist mir schwer gesallen, unb ich muß Dir gestehen, daß ich mich schäme, zu so später Stund« mit Dir aus ber Straße zusammen zu kommen, so sehr ich mich auch danach sehne, Dich un gestört zu sehen unb zu sprechen.« „Daran hab iq schon »st gedacht und auf «inen Aus weg gesonnen, der, wie ich glaube, Dir gesallen wird.« „Willst Du mir nicht jagen —« „Die Sache ist ganz einfach dir: Al» ich neulich den Hauptmann von Haustein besuchte und Fräulein Adele Drin« Grüße überbrachte, sagt« sie mir, wie sehr sie Dich noch immer liebt und wie sie nicht» sehnlicher wünscht, als daß Du sie einmal besuchst, da sie selbst, so lange die Tante bei Euch wohnt, nicht zu Dir kommen kann. Na türlich versprach ich, ihren Auftrag auszurichten unb Dir zuzureoen. Unter diesen Umständen kann «S auch nicht auffallen, wenn Du Haustein« besuchst und ich Dich bei ihnen dann und wann sehr. Es fragt sich nur, ob Du damit einverstanden bist unb wann Du adkommea kannst?« „De, einzig» geeignete Tag dürft« der nächste Sonn- ich, al» «ir beide noch jünger waren, manchen vergnügte« abend sein, wo di« Meinigen zu dem Jour ft?« de« Bank- j Abend verlebte. Schade nur, baß er «in schlechter Wirth direkt»,« Vrauftwetter ungeladen sind. Ich werb» unter! war und den Seinigen so gut wie nichts hinterlassen irgend einem passend»« Boma«d zu Hause bleib,« und'hat.«