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Der sächsische Erzähler : 30.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192512300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251230
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-30
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 30.12.1925
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Nalrrtafchrvankvrrgen na,^ dem Kriege. Von Bernharch R. Warner. Bon allen europäischen Staaten har keiner einen so tiefen Fall seiner Währung erlebt wie Deutschland. Cs ist das klassische Land der Inflation gewesen, weil alle mit der Geldentwertung verbundenen Erscheinungen bei uns am stärksten zutage getreten sind. Nachdem wir das Wunder fertigbekommen haben, uns wie Münchhausen am eigenen Zopf aus dem Sumpfe zu ziehen, ist es für uns doppelt reiz voll, gleichsam vom festen Ufer aus das Schicksal der Enten tevaluten zu beobachten. In nichts dokumentiert sich so sinnfällig die tiefe Zerrüttung Europas durch Krieg und Versailler Unfrieden, als darin, daß auch Wirtschaft und Währung der Siegerstaaten schwere Zerrüttungen erlitten haben. In den zwei ersten Jahren nach Beendigung Les Krie ges fetzte eine in gleicher Tendenz sich bewegende allgemeine Entwertung der Cntentevaluten ein. Sogar England er lebte eine Verschlechterung seines Pfundes, das im Jahre 1920 seinen Tiefstand mit etwa 34 v. H. unter Parität er reichte. Erheblich schneller aber sanken der französische und belgische Franken, und am stärksten von allen „Siegerstaa ten" entwertete die Währung Italiens. Seit Ende 1920 fingen die Ententevaluten an, abgesehen von einem neuen Rückgang im Jahre 1921, sich wieder zu bessern, und diese Aufwärtsbewegung dauerte bis gegen Mitte 1922. Nun mehr begannen jedoch die Kurven der Ententeoaluten sich erheblich von einander zu entfernen. Das englische Pfund bewegte sich dank der Schuldenregelung mit Amerika und energischer währungspolitischer Anstrengungen, trotz eini ger Schwankungen in den Jahren 1923 und 1924, ständig aufwärts um im April 1925 wieder die Goldparität zu er reichen. Dagegen verschlechterten sich der französische und belgische Franken infolge der ungesunden Finanzpolitik die ser Länder 1922 und 1923 in zunehmendem Maße. Auslän dische Kredite ermöglichten es zwar Frankreich, von Mitte 1924 ab ein weiteres Versinken seiner Währung für einige 'Zeit aufzuhalten. In den letzten Monaten setzte jedoch cicke neue empfindliche Abwärtsbewegung des französischen Franken ein, und es hat fast den Anschein, als ob er den Weg der Mark gehen wolle. Die Währungsfrage ist jetzt zum Kardinalpunkt der französischen inneren Politik gewor den, und zugleich zu einem der wichtigsten internationalen Wirtfchaftsprobleme. Frankreich wird seine Währung nur dann retten kön nen, wenn es seine Schuldverpflichtungen gegenüber Eng land und Amerika regelt, seine kurzfristigen inneren An leihen konsolidiert und sein Budget ins Gleichgewicht bringt. Nach diesen drei Richtungen macht es, soweit es in seiner kleinbürgerlichen Rentnermentalität dazu überhaupt fähig ist, endlich lebhaftere Anstrengungen, wobei es auch beab sichtigt, Anteile an den deutschen Reparationszahlungen fei nen Gläubigern zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist es sehr fraglich, ob der englische und amerikanische Markt für deutsche Obligationen in genügendem Maße aufnahmefähig sind. Wieder hat Frankreich seinen Notenumlauf um 6 Mil liarden vermehren müffen, allerdings auch eine Erhöhung der indirekten Steuern in gleichem Ausmaß eintreten lassen und eine Reihe weiterer erheblicher Steuer Erhöhungen auf sich aenommen. Aber wie es bei den gewaltigen Kosten feiner Kriege in Marokko und Syrien und den Ausgaben für eine ungeheure militärische Rüstung, die die wirtfchaftlick)e Kraft des Lon des weit üb-u-sti-men, seine Finanzen überbaupt in Ordnung bringen will, ist wohl auch ein Geheimnis. Es ist üb rigens sehr interessant, wie sich der belgische Franken iiack dem belgisch-amerikanischen Schuldenabkommen seit Anfrng Oktober von der jahrelangen Parallelbewegung mit dem iranzösis-''">n Fronten gelöst bat. Das ist für Frankreich eine bittere Pille. Es wird militärisch erheblich abbauen müssen, um mit Amerika zu einem Arrangement zu kommen und non ihm Kredite zu erhalten. In jedem Falle aber ist das Schicksal der französischen Währung nicht allein ein weltwirt schaftliches, sondern zugleich ein politisches Problem, das namentlich auch uns erheblich berührt. Es kann uns deshalb nicht gleichgültig sein. Kleine politische Meldungen. Neue tschechische Schulen in Nordböhmen. Im Januar 1926 erhall auch ocr nördlichste deutsch-böhmische Ort, die Gemeinde Fugou, Bezirk Schluckenau, eine tschechische Volksschule. In der genannten Gemeinde aber besindet sich kein Kind, welches tschechisch kann. — Auch Teichstatt bei Warnsdorf erhält 1926/27 eine große neue Bürgerschule für tschechische Knaben und Mädchen für das ganze Krcibitz-Gcbict. Tcichstatt, ein bis vor kur zem rein deutscher Ort, wurde als wichtiger Eisenbahnkreuzungs punkt für zwei bczw. vier Linien mit besonderem Erfolge mit tschechischen kinderreichen Beamtenfamilicn besiedelt. Für die neue Schule wird ein großes Gebäude errichtet werden. Vergleich im Falle höflc. Nach einer Meldung einer Berliner Korrespondenz ist zwischen der Witwe des verstorbenen Reichspost ministers Höflc und dem preußischen Fiskus auf Grund der Fest stellungen des preußischen Untersuchungsausschusses ein Vergleich unterzeichnet worden, durch den die Witwe für ihre eigene Person eine lebenslängliche jährliche Rente von 3000 Mark zugesprochen erhält. Die Rente erlischt im Falle einer Wiedcrverheiratung. Für die drei minderjährigen Kinder wird außerdem bis zum 18. Lebens jahre eine Iahrcsrente von je 600 .kl ousgezahlt werden. Ein Neubau siir den Reichskanzler. Nach einer Meldung der „Voss. Ztg." wird zur Zeit von der Reichsregierung ein Bauplan erörtert, der bereits vor dein Kriege zur Beratung stand und bc- zweckt, dos Dienftgcbäude des Reichskanzlers in der Wilhclmstraßc durch einen Anbau auf dem südlich angrenzenden Gelände zu er weitern. Es soll damit für den Reichskanzler eine Amtswohnung geschaffen werden, die modernen Bedingungen entspricht. Deutsche Wcihnochlsgrüße an das amerikanische Volk. Die durch Radio übermittelten Wcihnachtsgrüße Stresemanns, Ecke ners, Löbcs und Staatssekretärs Bredows an das amerikanische Volk sanden in der amerikanischen Oefscntlichkeit lebhaften Wider hall. wie sie obrüslen. Nach Meldungen aus London befindet sich als Antwort auf die Erbauung eines schnellen amerikanischen Flugzeugs zur Zeit ein englisches Hcercsslugzeug im Bau, das mit voller militärischer Ausrüstung eine Geschwindigkeit von 178 bis ISO engl. Meilen in der Stnnde erreichen soll. Die Konferenz der kleinen Enlenic abermals verschoben. Wie in hiesigen politischen Kreisen verlautet, wird die Konferenz der Kleinen Entente nicht im Februar, sondern erst im April stattsin den. Als Grund für diese Verschiebung wird die Arbeitsüber lastung des tschechischen Außenministers Denefch angeführt Stegen der Arbeilslosigkeil in Schweden. Im November ist die Arbeitslosigkeit in Schweden um 37 Prozent gestiegen. Die lln- terstützungsaesuch« erreichten Ende November die Zahl IS 000. 216S Arbeiter wurden mit staatlichen Hilfsarbeiten beschäftigt, 104S in den Gemeinden und 49« mit staatlichen Arbeiten für Ge- meinden. Die Ausgaben hierfür betrugen im November 2S2412 Kronen und über 4 Millipnen Kronen vom Januar bi» November 1925. Da, Ende des Jubeljahres. Aus Rom wird gemeldet: Der Papst schloß am Heiligen Abend die Porta Santa von Sankt Peter und damit das Jubeljahr. Der feierlichen Schließung wohnten in der Umgebung des Papstes die Kardinäle, zahlreiche italienische und ausländische Bischöfe und Würdenträger des päpstlichen Hofes bei. Auf besonderen Tribünen nahmen Angehörige der ehemaligen Herrscherhäuser von Oesterreich, Bayern, Bourbon und Kalabrien, der römische Adel und andere hervorragende Persönlichkeiten teil. Die Peterskirche war von Zehntausenden andächtiger Pilger bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Arbeitslosigkeit. Nach der letzten Zählung sind 567 000 Personen im unbesetzten Gebiet erwerbslos, im besetzten Gebiet 102 000. Nach einer Mit teilung des „Vorwärts" ist im Laufe der letzten Wochen die Zahl der Erwerbslosen um über 40 Prozent gestiegen. Einzelne Ge meinden Sachsens weisen sogar eine Verdoppelung und mehr auf. In Bayern ist die Zahl der Erwerbslosen von 102 000 am 15. 12. auf rund 120 000 am 24. 12. gestiegen. Cs ist dies das Vierfache vom Anfang November. Berlin, 28. Dezember. (Drahtb.) In der Oefsentlichkeii ist in den letzten Tagen verschiedentlich von einem 100-Millionen-Fonds gesprochen worden, der nunmehr zur Bekämpfung der Arbeits losigkeit ausgeschüttet werden soll. Damit hat es, wie von maß gebender Seite mitgeicilt wird, folgende Bewandtnis: Der Reichs- arbeitsministcr kann zur Unterstützung von Maßnahmen, die geeig net sind, den Abbau der Erwerbslosenfürsorge zu fördern, insbe sondere zur Beschaffung von Arbeitsangelegenhciten für die Er werbslosen, Darlehen oder Zuschüsse aus Ncichsmitteln bewilligen. Zu diesem Zwecke werden ihm in jedem Haushaltsjahr bestimmte Mittel zur Verfügung gestellt. Sie werden in erster Linie zu Dar lehen für öffentliche Notstandsarbciten verwendet. Von den Mit teln, die nach dem Haushaltplan 1925 für die produktive Crwerbs- lvscnsürsorge bereitstehyn, ist ein erheblicher Teil schon im Laufe des Haushaltsjahres verausgabt worden. Die noch vorhandenen Mittel sollen unter entgegenkommenden Bedingungen den Gebieten zugutekommen, die besonders unter Erwerbslosigkeit zu leiden haben und hier zur beschleunigten Einleitung weiterer Notstands arbeiten dienen. Die Bewilligung von Reichsmitteln setzt voraus, daß die Länder den gleichen Betrag für die produktive Erwerbs- losenfürsorgc verwenden. Die Mittel, die damit insgesamt zur Verfügung stehen, reichen zweifellos aus, um die Notlage der Ar beitslosen fühlbar zu lindern. Die Not der deutschen Städte. Berlin, 28. Dez. (T.-U.) Der Vorsitzende des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Böß—Berlin, gewährte einem Vertreter der Telegraphen-Union eine Unterredung, in der er sich über die augenblicklich im Vordergründe des Interesses stehenden kommunal-politischen Fragen äußerte. Die deutschen Städte wer- den nach Ansicht des Oberbürgermeisters zur Behebung der sozia len Nöte in diesem Winter nur wenig Notstandsmaßnahmen durch führen können. Das, was notwendig ist, werden sie bei der von Tag zu Tag wachsenden ungeheuerlichen Arbeitslosigkeit nicht be wältigen können, weil ihnen die erforderlichen Mittel durch die Finanzausgleichspolitik des Reiches und der Länder entzogen wor den sind. Die Zuweisung neuer, insbesondere sozialer Aufgaben seitens des Reiches an die Gemeinden ohne gleichzeitige Hergabc von Mitteln hat die deutschen Gemeinden in eine überaus schwie rige Lage gebracht, die sie zwingen wird, ihren Bürgern neue Lasten aufzuerlegen. Das sind Lasten, die mittelbar durch das Reich bcrbeigeführt worden find. Die Finanzpolitik der deutschen Ge meinden wird im kommenden Jahre davon ausgehcn müssen, daß nn Reich und in den Ländern endlich eine sparsame Verwaltung er reicht wird, die cs ermöglicht, den Interessen der Gemeinden ent gegen zu kommen. 'Die Gemeinden selbst werden die höchste Spar samkeit anwendcn müssen, uni bestehen zu können. Ihre Maß nahmen werden besonders dahin gerichtet sein, daß sie dazu bei tragen, daß die Wirtschaft in Deutschland wieder in Gang kommt, die Volkskraft wieder ausgebaut und im Endziel die Wettbewerbs fähigkeit der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt wieder her gestellt wird. Neues aus aller Wett. Hochwasser irr West- u. Süddeutfchland Hochwasser des Rheins und seiner Nebenflüsse. Köln, 29. Dez. Der Wasserstand des Rheins ist im Laufe des Montag vormittag auf 5,07 Meter gegen 4,40 Meter Sonntag abend gestiegen. Das Wasser steigt stünd lich um 10 Zentimeter. Auch die Mosel ist während der Nacht um 1,80 Meter gestiegen. Sie zeigte gestern vormit tag einen Pegelstand von 5,20 Meter. Das Wasser steigt weiter, um etwa 9 Zentimeter die Stunde. Bei Trier muß ten die Keller der am Ufer gelegenen Häuser geräumt wer den. Sämtliche Nebenflüsse von Rhein und Mosel führen Hochwasser. weiteres Steigen des Rheins. Köln, 29. Dez. Der Pegelstand der Flüsse Westdeutsch lands ist in den letzten 24 Stunden weiter erheblich gestiegen. Da in den Quellgebieten der Schweiz, dem Schwarzwalde un- vbn Vogesen Tauwetter herrscht, ist mit einem weiteren Steigen zu rechnen. Man nimmt an, daß die Mosel bei Trier Dienstag einen Pegelstand von 6,50 Meter erreichen wird. Der Rhein stieg Montag bei Köln stündlich um etwa 8 Ztm. Die am Rhein liegenden Keller wurden bereits ge räumt. Schneeschmelze im Schwarzwald. Karlsruhe, 29. Dez. Der anhaltende Regen und Süd weststurm Hot in den letzten Tagen die Schneemassen des Schwarzwaldes zum Schmelzen gebracht. In den Gebirgs bächen stürzten die Hochwassermengen zu Tal. Das Wasser des Oberrheins steigt rapide. Die Niederungen sind zum Teil weithin überschwemmt. Einstellung der Mainschisfahrl. Frankfurt a. m., 29. Dez. Infolge Hochwassers ist die Schiffahrt auf dem Main eingestellt worden. Der Pegel stand war Montag nachmittag 3,10 Meter. Es wird auf ein weiteres Steigen des Wassers von 5 bis 6 Ztm. stündlich gerechnet. Hochwasser in Bayern. München, 29. Dez. Durch Rcgensälle mch Schnee schmelze sind in den letzten Tagen besonders Illcr und obere Donau stark gestiegen. Die nordbayer. Gewässer stiegen in folge der in den letzten 24 Stunden verstärkt ausgetretenen Regensälle in Verbindung mit der Echuceschmclze aus dem Fichtelgebirge und dem Frankenwalde in ihre» oberen Läu sen ebenfalls beträchtlich. Aehnlich sind die Verhcütnisse an den n-rdlichen Donauzuflüssen und auf der schwäbisch-baye rischen Hochebene. Die hochwasserkalastrophe in Siebenbürgen. — Bisher 80 Tote. Budapest, 29. Dez. In Ergänzung unserer gestrigen Hochwassermeldung aus Siebenbürgen wird noch gemeldet: Infolge des plötzlich eingetretenen Tauwetters sind alle Flüsse und Gebirgsbäche hoch angeschwollen. Zahlreiche Häuser wurden vernichtet. Tausende von Menschen sind ob dachlos. Viele Lisenvahnbrücken sind völlig zerstört. Der Telephon- und Telegraphenverkehr ist unterbrochen, so daß sich ein vollständiges Bild der Verwüstungen noch nicht machen läßt. Soweit bisher zusammenhängende Nachrich ten vorliegen, haben bei der Hochwasserkatastrophe 40 bis 50 Personen den Tod gefunden. Standrecht im ungarischen Hochwassergeblek. Budapest, 29. Dezember. Da in de» durch das Hochwasser bedrohten Gebieten der Konütate Bekes und Vikar Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung begangen worden sind, wurde über diese Gebiete das Standrecht verhängt. Eine weitere Meldung besagt: Durch das Hochwasser sind etwa 80000 Joch Ackerland überschwemmt. Die Gefahr ist besonders in der Gemeinde Veszhö groß, wo sämtliche arbeitsfähigen Männer zu Rettungsarbeiten beordert wurden. Außer der Bevölkerung hat auch ein Kommando Pioniere mit Pontons und Kähnen an den Rettunasarbeiten teilgenommen. Die Gleise der Staatsbahn stehen unter Wasser, so daß der Eisenbahnverkehr eingestellt werden mußte. Erdbeben- und Bergwerkskakastrophe in Mexiko. New Park, 28. Dezember. Bei einer Schlagwettcrkatastrophe in den Palaminen im Staate Coahuila in Mexiko wurden 52 Berg- leute getötet und viele verletzt. Das Bergwerk ist vollkommen zu geschüttet. An der Küste des Golf von Mexiko wurden 5 schwere Erdstöße verspürt. Sturmverwüstungen in Südamerika. Buenos Aires, 29. Dezember. In der Stadt sind ungeheuere Verwüstungeu durch Sturm, Feuer und Fluten angerichtet worden. Häuser und Bäume sind wie Streichhölzer zusammcngeknickt und tausende Stück Rindvieh sind in den Fluten umgeLommeu. Der gesamte Schaden wird auf fünf Millionen Dollar geschützt. Die Telephon- und Telegraphenleitunge» sind zerstört. Die Stadt ist von allen Verbindungen abgeschnitten und ohne Licht. — Der weiße Tod. Aus Wien kommt die Meldung, daß in den Niedertauern vier Wiener Touristen von Lawi nen verschüttet worden sind. Einer konnte gerettet werden: die drei anderen haben wahrscheinlich den Tod gesunder: — 13 Menschen bei einem Kinobrand umgekommcn. Bei einem Brand eines Filmtheaters in Manila kamen 13 Personen unftz Leben und Hunderte wurden verletzt. Der Brand brach durch Explosion des Films aus. Durch die Geistesgegenwart eines Amerikaners, nanrens Barnum, der in das Dach des Theaters ein großes Loch schlug, gelang es ungefähr tausend Leuten, die sonst rettungslos verloren ge wesen wären, das Freie zu gewinnen. — Ei« ganzer Harem vergiftet. Nach einer Blätter meldung aus Konstantinopel hat ein reicher Türke, der sich trotz wiederholter Vorstellungen der Behörden weigerte, seinen Härcm'aufzulösen, sich und alle 36 Haremsdamen auf einem Festmahle vergiftet. — Der Vater vom Sohn erstochen. In Lendersdorf bei Düren kam der jugendliche Fabrikarbeiter Bülow dazu, als der Vater die Mutter am Halse würgte und stechen wollte. Der Sohn ergriff das Dolchmesser und stieß es dem Vater durch Lunge und Herz, so daß er nach einigen Minuten starb. Der Mörder wurde verhaftet. — Zwei Menschenleben um einen Schneeball. Aus Erlange» wird gemeldet: In der Nackt zum 26. Dezember gegen zwei Uhr geriet ein Student mit einem Werkmeister wegen eines Schneeballes in Streit, in dessen Verlauf der Student deil Werkmeister durch einen Schuß in das Herz auf der Stelle tötete und sich darauf selbst eine lebensgefähr liche Schußwunde in den Kopf beibrachte, die später zum Tode führte. — Furchtbares Unglück im Darmstädter Bahnhof. E i n großerTeil der Decke eingestürzt. Uns wird aus Darmstadt gemeldet: In der Vorhalle des hiesigen Haupt bahnhofes löste sich am Heiligen Abend eine etwa 20., Qua dratmeter große Nabitzdecke und stllrtzte auf die vor der Bahnsteigsperre wartenden Personen. Etwa 30 Personen wurden verschüttet, gegen 25 Personen wurden verletzt. Sechs Personen sind schwer verletzt und im Krankenhaus verblieben. Die Decke löste sich zunächst nur an einer Ecke, ein großer Teil der sich in der Bahnhofshalle aufhaltenden Personen hatte dies noch rechtzeitig genug bemerkt, um sich in Sicherheit bringen zu können. Diesem Umstande ist cs zu verdanken, daß von den hundert Personen, die sich zur Zeit des Einsturzes in der Bahnhofshalle befanden, nur ver hältnismäßig wenige verletzt wurden. — Zugentgleisung in Spanien. Wie aus Madrid ge meldet wird, ist der Schnellzug Madrid—Cartagena in der vergangenen Nacht entgleist. Ein Wagen 1. und ein Wagen 3. Klasse stürzten in eine Schlucht, wobei zahlreiche Reisende gerettet worden sein sollen. — Der Retter und Held. Die Technische Hochschule in Rom hat Mussolini das Ehrendoktorat verliehen, denn er sei „ein großer Architekt", der „aus einem Haufen morscher, ge fährlicher Trümmer ein neues Gelände" errichtet habe. — Mutter und Sohn vom Auge überfahren. Am Don nerstagmittag wurde in Breiten die Frau des Bahnwärters Ziegler, die mit ihrem Sohn ihrem Manne das Essen auf die Arbeitsstelle gebracht hatte, auf dem Heimwege von dem D-Zuge Stuttgart—Frankfurt überfahren. Der Frau wurde der Kops vom Rumpfe getrennt. Der Sohn erlitt ebenfalls so schwere Verletzungen, daß er alsbald starb. — Das Hochwasser in Spanien. Eine Meldung aus Madrid besagt: Der durch das Uebertrcten des Guadalquivir verursachte Schaden nimmt in Sevilla gefährlichen Charal ter an. Der Stadtteil Triana steht vollkommen unter Was ser, so daß die Bewohner ihre Häuser nur in Booten ver lassen können. In San Lucar und anderen Städten am Guadalquivir sind dem Hochwasser mehrere Personen zum Opfer gefallen. Auch aus Marokko werden iieberschwem mungen gemeldet. — Ei«'Pferd für 3,40 Mark. Ein origineller Pferde verkauf hat sich in Zeven zugctragen. Gekauft wurde em Pferd für 10 Mark, dann mit Verlust für 8 Mark weiterge geben und zuletzt durch Würfelspiel mit 50 Pfg- Einsatz ver-
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