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Der sächsische Erzähler : 27.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192511271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251127
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-27
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 27.11.1925
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beilerdelUeiüullg «1«, V»rn«kin»t« kllr »uto un«I >4at»««»«I»po«t »porlsls»««»»» klle un«l rporkui-lilr«» große Revision der Bücher vorgenommen wuide, deren Er» gebnis noch nicht vorliegt. — Hundert Versauen bei etaer lleberschwemmung in Athen umgekommen. Berichte aus Achen erklären, daß über hundert Personen ihr Leben durch eine lleberschwemmung verloren haben, die am Dienstag durch plötzliche Wolken brüche hervorgerufen wurde. Der Illisos, der sonst nur ein kleines Flüßchen ist, schwoll zu einem Strom an und trat über seine Ufer. Ganze Häuser wurden von den Wasser massen sortgerissen. Dom Berg Lykabettas stürzten Wasser massen herab und verwandelten die Straßen der Hauptstadt in Flüsse und Kanäle. In kurzer Zeit sah Athen wie Vene dig aus. Bäume wurden mit den Wurzeln ausgerissen, Brücken fortgeschwemmt und Straßenbahnwagen von der Gewalt des Wassers umgerissen. Biele Menschen wurden von der Flut davongetragen wie von einem Wirbelstrom. Im Zentrum von Athen ertranken drei Mädchen vor den Augen zahlloser Zuschauer, die ihnen nicht Hilfe bringen konnten. — Amundsen fliegt im Frühjahr. In den Räumen der Universität Rom fand im Beisein des Königs, zahlreicher Vertreter der Regierung und Behörden sowie Persönlichkei ten des wissenschaftlichen Lebens eine Konferenz statt, in deren Verlauf der Fliegeroffizier Oberst Nobile eingehende Aufschlüsse über den geplanten Polarslug Amundsens gab. Amundsen wird im Frühjahr 1926 zusammen mit Nobile in einem von diesem konstruierten Luftschiff einen neuen Flug zum Nordpol antretcn. — Eine Tragödie des Aberglaubens. Ein entsetzliches Drama, das an furchtbaren Einzelheiten die gruseligsten Märchen in den Schatten stellt, hat in Pueblo in Mexiko jetzt seinen Epilog vor dem Gericht gefunden. Als Angeklagter erschien ein mexikanischer Mestize namens „Weißfeder" nebst einem Komplizen namens Joe. Dieser Joe war ein alter Mormone der aus den Vereinigten Staaten nach Me xiko eingewandert war und bei den Indianerstämmen als allmächtiger Hexenmeister galt. „Weißfeder" wohnte in der Nähe von Pueblo bei einem dieser Stämme. Sein Zelt teilte er mit seiner Frau und einem Kinde. Vor einiger Zeit war nun in dem Jndianerdorf eine Viehseuche ausgebrochen, die unter dem Viehbestand furchtbar aufräumte, ohne daß man ihrer Herr werden konnte. So entschloß man sich end lich, den mormonischen Zauberer um Rat zu fragen. Nach dem er Menschen und Ti^re eingehend untersucht hatte, er klärte er kurz und bündig, daß nur ein nach altem Ritus vollzogenes Menschenopfer den Zorn der bösen Geister be schwichtigen könne. Er selbst bezeichnete als die geeignetsten Opfer die Frau und das Kind von Weibfeder. Dieser berei tete selbst den Scheiterhaufen, auf dem die beiden zum Opfertode Bestimmten verbrannt werden sollten. Während die Flammen ausschlugen, tanzte der ganze Stamm um den Scheiterhaufen und suchte durch sein Geheul die Verzweif- lungsschrc'.e der Opfer zu übertönen. Die zu spät eintref- ende Polizei nahm Weißfeder und Joe fest. Vor Gericht wurde Weißfedcr überraschenderweise freigesprochen, da die Geschworenen in ihm nur ein willenloses Werkzeug in der Hand des „Zauberers" Joe sahen. Dieser selbst wurde aber zum Tode am Galgen verurteilt. Nach Schluß der Verhand lung beging man die Unklugheit, den Freigcsprochenen und den Verurteilten in derselben Zelle einzuschließen. Als man am Morgen kam, um den Mormonen zum Galgen zu füh ren, fand inan den furchtbaren Alten stumpfsinnig auf der Leiche des Mestizen sitzen, den er mit seinen Händen erdros- Aus dem Gerichtssaal. Landgericht Bautzen. ' (Nachdruck verboten.) Vauhen, 24. November. Durch unglückliche Verhältnisse und eigenes Verschulden hat sich der 25 Jahre alle Landarbeiter Heinrich Adalbert Helmut Tyron aus Danzig, der aus guter Familie stammt, schon man cherlei Strafen zugezogen. Zuletzt hatte er bei dem Landwirt Kurt Helesch in Malschwitz gedient. Im Februar 1925 war er von dort fortgegangen und hatte ein Jackett, einen Mantel, ein Paar Schuhe und ein Paar Handschuhe gestohlen. In der Nacht zum 23. März 1925 war ein Dieb bet Kurt Helesch eingebrochen, hatte aus einem ausgebrochenen Schrank fünf Mark entwendet und dabei auf einem Sofa die Handschuh liegen lassen, dir früher dort gestoh len worden waren. Dadurch fiel der Verdacht wieder auf Thron. Bei seiner Verhaftung wurden Einbrecherwerkzeuge in seinem Be sitz gefunden. Vom Amtsrichter in Bautzen war er am 2. Oktober 1925 in beiden Fällen zu zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt worden und hatte Berufung eingelegt. Heute gab er an, die Kleidungsstücke habe er mitgenommen, aber den Einbruchsdieb, stahl habe ein Oesterreicher verübt, den er in Dresden in einer Herberge kennen gelernt und dem er die Diebstahlsangelegenheit bei Helesch erzählt habe. Er habe den Oesterreicher am 22. März von Dresden bis hmter Arnsdorf begleitet und sei dann wieder nach Dresden zurückgekehrt. Der Oesterreicher habe die von ihm entliehenen, früher bet Helesch entwendeten Handschuhe bei sich ge- habt und liegen lassen. Das Berufungsgericht kam zu der lieber- zeuaung, daß Thron sich de» einfachen Rückfalldiebstahls und einer Anstiftung zu einem schweren Diebstahl schuldig gemacht habe und verurteilte ihn unter Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils und Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis. Verteidiger war Referendar Mann. einen besonderen Flugzeugtyp, das Verkehrsflugzeug, ge schaffen. Zwischen Kriegsflugzeug und Verkehrsflugzeug ist ein gleich grundlegender Unterschied wie zwischen Kriegs schiff und Handelsschiff. Während bei der Entente Flug zeuge nur nach den Gesichtspunkten für den militärischen Zweck gebaut werden und dann als Verkehrsflugzeuge Ver wendung finden, hat Deutschland einen Typ konstruiert, der das Vollendetste im Verkehrsflugwesen ist. Daß der En tente diese Entwicklung unangenehm ist, beweist die neueste Luftfahrtnote. Bei der nun folgenden Vorführung von Flugzeugaufnahmen, die natürlich nicht in ununterbrochener Aufeinanderfolge, sondern in einer Reihe von Flügen be wirkt wurden, war es außerordentlich fesselnd, den Dar legungen des gewandten Redners zu folgen. Aus der Vogel schau liest er aus den Erdenbildern wie aus einem Buche Volkswirtschaft, Siedlungsgeschichte und Kulturgeschichte. Von Helgoland aus ging die Luftreise über Norderney und Hamburg nach der Hansastadt Lübeck, an der Ostsee entlang über Swinemünd« und Bansin nach Danzig. Neben den großartigen Hafenanlagen und den reizenden Städte- und Landschaftsbildern konnte man beobachten, wie an der Nordsee Dämme die Gewalt der Brandung brechen und dis Abschwemmungsgefahr verringern, an der Ostsee systema tische Anpflanzung von Strandhafer und Stranddisteln das lockere Sandufer sichert. Von Danzig aus geht es südwärts und nun können wir vom Flugzeug aus Siedlungsgeschichte studieren. Ein Einzelhof zeigt die Urform der germanischen Siedlung, dann folgen Dörfer, die noch die Form der ger manischen Haufendörfer oder der slawischen Rundlinge zei gen und schließlich sehen wir noch lang gestreckte Straßen dörfer, wie wir sie in unserer Lausitz und im Erzgebirge haben. Zu allen Bildern folgte fachkundige Erklärung des Zweckes der Anlageform. Dann sahen wir eigenartig angelegt« Städte wie Ratze'urg, Wasserburg am Inn, Lindau im Bodensee. Prunkvolle Residenzbauten: Würzburg, Nym- vhenburg, München, führen uns zurück in die Zelt des Ab solutismus, da auch bei deutschen Fürsten das Wort Lud wigs XIV. Geltung fand: „Der Staat, das bin ich." Das be scheidene Potsdam und Sanssouci des Alten Fritz lassen da gegen den altpreußifchen Stil erkennen und den Ec'" Ich bin der erste Diener meines Staates." Nun geht d.c ,uft- reise nach der modernen Großstadt und wir sehen mit Schau dern, wie sich aus der Höhe die Steinwüste Berlin aus nimmt. Das Geschlecht, das hier aufwächst, hat jede Füh lung mit der Scholle und der Natur verloren; wie soll da Vaterlands- und Heimatliebe gedeihen Diesen abschrecken den Bildern mit öden Mietskasernen, ohne Licht und Lust werden moderne freundliche Siedlungsstätten gegenüberge stellt und gezeigt, daß di« Siedlungsfrage für die Zukunft unseres Volkes eine brennende Frage ist. Weiter erhalten wir Einblick in neuzeitliche Krankenhäuser und Fabrikan Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 26. November. —* Lin Ruvdflug über Deutschland. Der gestrige Volkshochschulvortrag des Herrn Oberleutn. Tschoeltsch hatte eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft gefunden, so daß der Bürgerschulfaa' fast voll besetzt war. Herr Prof. Dr. Hüttner begrüßte den Redner, der uns aus zwei frühe ren Vorträgen noch in bester Erinnerung steht. Er behan delte auch heute wieder sein Thema in außerordentlich pak- kender Weise, gewürzt mit Humor und satirischen Noten. In seiner Einleitung zeigte er, wie die Entente bestrebt ist, die deutsche Luftfahrt zu fesseln und in ihrer Entwicklung zu hemmen. Tro<, alledem hat di« deutsche Luftfahrt eine Auf- wärtSbewegung genommen, die selbst die Erwartungen der kühnsten Optimisten übertroffen hat. Gerade die uns aufer- legten drückenden Beschränkungen waren der Ansporn zu der Aufwärtsentwicklung der deutschen Luftfahrt. Nachdem uns der Bau militärischer Flugzeuge verboten ist, haben wir lagen. Dann folgen interessante Bilder aus dcm Verkehr- wesen und der Technik, das wasserbautcchn.schc Wunder p.j Eberswalde, wo ein Schijsahrtskanal über die Eisenbahn hinweggeführt ist. Weiter wird uns gezeigt, weiche wert- volle Arbeit das Flugzeug bei Hochwassergefahr leisten kann, wie es zur Geländevermessung benützt wird. Dann mal,en wir einen Flug in herrliches, gesegnetes deutsches Land und nochmals zieht eine Reihe schöner Städte- und Landschafts bilder Im Fluge vor dem bewundernden Auge vorüber, darunter auch solche aus der engeren Heimat: Albrecht schlösser, Dresden, Elbtal bei Rathen, Königstein, Stolpen usw. Dann gleitet das Flugzeug hinauf zu Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, und in die majestätische Men der Alpen. Welche Fülle von Eindrücken vermag auch Ine, das Luftbild zu geben. An der Hand statistischer Tasech zeigte der Redner, daß das Flugzeug das sicherste Verkehrs mittel der Gegenwart ist. Im Jahre 1921 sind von 46 00!) Personen, die von Junkers-Flugzeugen befördert wurden, nur drei durch Giassplitter leicht verletzt worden. Auch für Frachtenbeförderung wird das Flugzeug immer mehr be nützt für solche Waren, die rasch befördert werden müssen. Der deutschen Verkehrs-Luftfahrt steht eine weitere glän zende Entwicklung bevor. Die Junkerswerke bauen an einem Riesentyp, dessen Modell bereits auf der Verkehrs ausstellung In München zu sehen war und das ein Flugzeug für 100 Personen werden soll. Das Jahr 1926 wird die Vollendung dieses neuen Typs bringen. Unverwüstlicher Optimismus und zäher Wille haben die deutsche Luftfahrt vor dem Vernichtungswillen der Feinde bewahrt. Sie wird sich auch weiterhin den Glauben an die Zukunft nicht rau ben lassen Unter zahlreichem Beifall endete der Redner und Herr Prof. Dr. Hüttner brachte noch den Dank für den ge nußreichen Vortrag zum Ausdruck. —* „Der Deutsche Wald." Der erste Heimatschutz-Vor trag gestern abend im Schützenhaussaal war leider nur mäßig besucht. Herr Lehrer Kurt Melzer aus Dresden führte uns unvermittelt hinein in den deutschen Wald. Von jeher war der Wald den Deutschen ein Heiligtum. Den Alten war er der Götterwohnsitz, sie brauchten weder Tempel noch Statuen. Das ungermanische Christentum suchte mit der Eiche den Götterglauben selbst zu fällen, als das nicht ge lang, nahm es den Wald in eigenen Besitz. In seinem Schatten entstanden Kirchen und Kapellen, wundertätige Heiligenbilder hingen an besonders alten Bäumen. Auch der Heidenglaube lebte im Walde weiter. Wotan jagte in der Sturmnacht als „Wilder Jäger," oder er begegnet uns christianisiert als „getreuer Eckart." Im deutschen Walde entstanden die deutschen Volksmärchen, leben die Nixen, Elfen und Wichtelmännchen der Sage, der Wald ist der Schauplatz vieler Legenden. Unter seinem grünen Blätter dach wurden Volks- und Familienfeste gefeiert. Seine Ge heimnisse regten die deutschen Maler zu prächtigen Bildern an. Der Wald ist auch immer schön, zu jeder Jahres- und Tageszeit hat er seine köstlichen Reize, entzückt er unser Auge. Auch jeder Baum hat seine besondere Eigenart, die ihn uns lieb und wert macht. Und jeder Baum hat auch sein Schicksal, kämpft seinen Lebenskampf. Der ursprüng liche Wald war Mischwald, er allein kann der Gefahr des Nonnenfraßes usw. widerstehen. Erst der Forstmann hat den Reihenbestand angelegt, doch geht man heute wieder zum natürlichen Mischwald zurück. Unendlich ist der Nutzen des Waldes. Nicht nur sein materieller, sondern auch sein ideeller. Im Walde verlieren wir Sorge und Kummer. Der Waldfrieden gibt uns den Seelenfrieden wieder. In seiner reinen Luft findet der Kranke die Gesund heit. Nicht zu unterschätzen ist auch der Ein fluß des Waldes auf die Witterung. Er zer bricht des Sturmes Macht, sammelt die Feuchtigkeit. Der Wald auf den Bergen schützt das Tal vor den Ueberschwem- mungen der Gebirgsflüsse. Hundert Jahre hat Frankreich gebraucht, um das wieder gut zu machen, was in den Jah ren der großen Revolution am Walde verbrochen wurde. Einst war der Karst ein reiches Waldland, heute ist er eine Felseinöde, arm und unbewohnt. Genau so ging es Istrien, Dalmatien, Albanien, Griechenland usw., die alle ihren Wald vernichteten. Syrien war ein Paradies, als Wälder auf seinen Bergen standen, heute ist es eine Wüste. „Erhalte Deinen Wald, und er wird Dich erhalten und Dein Volk", schloß der Redner seinen prächtigen Vortrag. Während dos Vortrags wurden in ununterbrochener Folge eine große Anzahl schöner Lichtbilder gezeigt, Illustrationen zu den Märchen und Legenden, Gemälde deutscher Meister, Bilder aus dem schönen deutschen Walde. Diese farbenprächtigen Lichtbilder erschienen in seltener Klarheit und Schärfe auf der Leinwand. Als die Besucher in der zehnten Stunde heimgingen, waren sie gewiß, einen künstlerischen Genuß und einen echt heimatlichen Abend erlebt zu haben, für den sie dem „Sächsischen Heimatschuß" dankbar sein müssen. Hoffentlich findet sich zur nächsten Veranstaltung eine grö ßere Zuhörerschaft ein. —* Falsche Gerüchte. In unserer Stadt sind Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, die Lausitzer Glasrafsmcric Ru dolf Redl hebe Geschäftsaufsicht beantragt. Diese Ge rüchte sind, wie die Firma im Anzeigenteil bekannt gibt, falsch. Vor der Weiterverbreitung wird dringend gewarnt, denn bekanntlich sehen die gesetzlichen Bestimmungen für derartige Kreditschädigungen außer der Haftpflicht noch empfindliche Strafen vor. —* Ermittelter Fahrraddieb. Am 13. November wurde einem in Großharthau beschäftigten Arbeiter 1 Herrenfahr rad gestohlen. Dieses wurde am 19. 11. 1925 in Radeberg ermittelt und dem Eigentümer wieder ausgehändigt. —* Priv. Schühengesellschafl. Zu dem am Montag abgehal tenen Famtlienabend der Priv. Schützengescllschnst Bischofs werda Halle sich eine ansehnliche Anzahl Schützenbriidcr mit ihren Angehörigen eingefunden. Nach mehreren flott gespielten Konzert stücken der Stadtkapelle begrüßte der Kommandant, Herr Major Desselberger, die Erschienenen. Hieraus wurde der Gesell schaft ein Gruppenbild, darstellend die Männer des Schassens beim Wiederaufbau des Schützenhauses 1900, übergeben, wozu von Fräulein Schwan ein Prolog gesprochen wurde. Daran an schließend hielt der 1. Senior, Herr Stadtrat Schwan, die Fest rede. Nach dem ein gemischtes Quartett einige gutgcsuiigcnc Volkslieder vorgetragen hatte, wurden die Anwesenden durch Lie der zur Laute, gesungen von Fräulein Erna Strunz, erfreut. Dann zog „unsere Garde" ein. Der hübsche Reigen war vom Schützenbruder Tanzmeister Biesolo cingeübt worden und wurde von Töchtern der Schützenbrttdcr ausgcführt. Nicht enden wollender Applaus bewog zur nochmaligen Vorführung des Rei gens. Das reichhaltige Programm erreichte durch Aufführung einer komischen Posse: »Heimkehr vom Schützenfest" ihr Ende. Das Stück wurde von Schützenbrüdcrn bezw. deren Angehörigen flott gespielt und erregte allgemeine Heiterkeit. Nachdem Herr Major Desselberger allen, die zum Solingen des Familien- Neues aus aller Wett. -— Einsturz el«, Palast«» in Neapel. Einer der älte sten Paläste Neapels, der Palazzo San Seoero ist nach einer Blättermeldung einaestürzt. Die Bewohner der drei Stock- werke wurden in Vie Tiefe gerissen. Bisher wurden 14 verwundete, darunter 4 Schwerverletzte, aus den Trüm mern gezogen. — Strenge» Urteil gegen einen leichtsinnige» Autofah rer. Bor dem Schöffengericht Charlottenburg wurde gegen Gen Ingenieur Paul Baer wegen fahrlässiger Tötung ver handelt. Baer war 4924 bei einer Autofahrt auf dem Eise »es Wannsees eingebrochen, wobei der ihn begleitende Me chaniker Dude ertrunken war. Das Gericht machte Baer, der gewarnt worden war, für den Tod seines Begleiters verant wortlich und erkannte auf neun Monate Gefängnis unter vorläufiger Versagung der Bewährungsfrist. — Ein gefundene» Fressen. Bei der Witwe I. Brändle in Viesenstetten (Württemberg) ereignete sich ein heiteres Borkommnis. Bei einer Kuh im Stalle löste sich die Hals kette. Da wegen zu großer Stallwärme die Tür im Haus gang offen war, ging die Kuh im Hausgang eine sehr kurze Treppe hinauf, und da die Wohnzimmertür ebenfalls offen stand, in das Wohnzimmer. Ein auf dem Tische liegender Zwiebelkuchen und ein Laib Weißbrot sah die Kuh als für sie hergerichtetes Vesper an und fraß das Gebäck voll ständig auf. Dann streckte sie den Kopf zum offenen Fenster hinaus und wunderte sich, daß die vom Felde beimkehrenoen Leute zu ihr hinauflachten. Die heimkehrende Hausfrau sand die Kuh gemütlich kauend auf dem Zimmerboden lie- an, mußte aber dann sofort eine große Zimmerreini gung vornehmen. — Der Hund im Schafspferch. Gewaltigen Schaden verursachte ein Hund in einem Schafspferch unweit des Bließberger Hofes bei Limbach. Ein Teil der Schafe floh vor dem Hund nach allen Richtungen. 17 Stück wurden von dem Hund zerrissen und 13 mußten notgeschlachtet werden. — Zwei Sinder beim Schlittschuhlaufen ertrunken. Aus Niederaußen (Kr. Bergheim) wird gemeldet: Eine Anzahl Kinder vergnügte sich auf dem Eise eines Weihers, als plötz lich die Eisdecke nachgab und fünf Kinder einbrachen. Drei Kinder konnten gerettet werden. Ein elfjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge, Geschwister, ertranken. — llnglücksfall auf der Zeche „Jacobi". Auf der Zeche „Jacobi" in Sterkrade riß beim Befahren eines blinden Schachtes durch den Steiger Beckmann aus Sterkrade aus unbekannter Ursache ein Förderseil, und der Korb sauste in die Tiefe. Beckmann wurde noch lebend, aber mit so schwe ren Verletzungen geborgen, daß er bald nach seiner Einliefe rung ins Krankenhaus verstarb. — lleberrasck/" Wilderer. Auf dcm Haingarten wur den drei Wilderer bei einer Streife der Jäger des Forst amtes Eschenlohe in einer Jagdhütte überrascht. Als die Jäger Einlaß forde.ten, ertönte in der Hütte ein Schutz. Bei ihrer gewaltsamen Oeffnung fanden die Jäger drei Bur schen, von denen sich einer namens Kirchner durch Erschießen der Berbaftung entzogen hatte. — llnlerschlcife in Moabit Laut „Vossischer Zeitung" sind im Zellengefängnis Moabit große Unterschleifen aufgc- deckt worden. Der Sekretär des Ärbeitsinspektors wurde verhaftet. Ihm wird zur Last gelegt, 15 OOO^Mark aus dem — , — Arbeitsverdienst der Gefangenen veruntreut zu haben. Der Leiche de: beschuldigte Sekretär hat andere Beamte belastet, so daß eine sselt hatte.
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