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elulreks», R» ZaUKMve d«r deutsihen Reichsrsatervua, die m» de« Jebruar-Memorandum vsganu und dadurch deu Anstoß Zu der jetzt errelchteu Llchernug de» europöffcheu Aeteden» gab. anerkennen vad die Aortfetznng der damst oagebahatea Politik fordern, wen «>lr nvr von der Aorkfehung dieser Politik die Freiheit der drehten Ge blele, die Wiederherstellung unserer Souveränität und die Möglichkeit der politischen Entwicklung Deutschland» al» Großmacht namentlich im Kampfe um die Durchführung de» Selbfwesttmmuugvrechle» der Völker erwarten. Die Politik von Locarno ist von einer bürgerlichen Regierung geführt worden. Wir haben das Zustande kommen dieser bürgerlichen Regierung aufrichtig begrüßt. Sie war das Ergebnis jahrelanger Bestrebungen der Deut schen Volkspartei, die bis zur Selbstentäußerung dafür ge kämpft hat, den Deutschnationalen die Mitwirkung an ver antwortlicher Stelle der Reichsregierung zu sichern. Dieses Zusammenhalten des deutschen Bürgertum» ist durch da» Dorgehen der Deuischnationalen Bolkspartei zersprengt. Damit sind Gefahren für unsere innerpolitische und innerwirtschaftliche Entwicklung entstanden. In der kritischsten Stunde der deutschen Entwicklung scheute die Deutschnationale Partei die Politik der Verantwortung, um ihre bequeme Oppositionsstellung wieder einzunehmen. Die Leutschnationale Partei allein trifft die Verantwortung für dl« Folgen, die sich daraus ergeben. Die Entwicklung der Verhältnisse im Reiche bedingt nach Abschluß des Vertrages von Locarno, daß die Reichsregie rung nur aus Persönlichkeiten und Vertretern von Parteien bestehen kann,«die gwillt sind, die Außenpolitik im Geiste des Werke? von Locarno weiterzuführen. Nur dadurch ist die Sicherheit gegeben, daß die Erfolge dieser Politik tatsächlich erreicht werden können. Die Deutsche Bolkspartei wird sich ihrerseits auch in Zukunft in der Frage ihrer Stellung im Reiche und in den Bundesstaaten nur von dem Gefühl verantwortlicher Mitarbeit leiten lassen. Um die große Koalition. Berka. 23. November. (Drahtber.) Die „Montags post" erblickt im Beschlüsse des Zentralvorstandes der Deut schen Bolkspartei ein Bekenntnis zur großen Koalition. Beim Zentrum, so schreibt das Blatt weiter, habe sich aus den Kasseler Verhandlungen ebenfalls ein Einverständnis mit der großen Koalition ergeben. Auch auf dem Partei tag« der Hamburger Demokraten habe sich am gestrigen Sonntag der demokratische Führer Fischer zur großen Koa lition bekannt. Schwierigkeiten lägen nur noch bei den Sozialdemokraten. Nachdem aber diese Partei sich für die Annahme des Locarno-Gesetzes trotz deutschnationaler Ab lehnung erklärt hätte, sei auf eine Verständigung auch über die Frage der großen Koalition mit den Sozialdemokraten für die nächsten Tage zu rechnen. Die Weimarer Koalition vorläufig in Kaden gescheitert. Karlsruhe, 23. November. (Drahtber.) Die Parteilei tung der Deutschdemokratischen Partei tellt mit: „Der ge schäftsführende Ausschuß und die Landtagsfraktion der Deutschdemokratischen Partei in Baden waren heute zur Besprechung der mit der Neubildung der badischen Regie rung zusammenhängenden Fragen in Karlsruhe versam melt. Die eingehenden Beratungen der aus allen Landes tellen stark besuchten Sitzung führten zur einstimmigen An nahme des folgenden Beschlußes: „Der geschäftsführende Ausschuß und die Landtagsfraktion der Deutschdemokrati schen Partei erachten bei dem derzeitigen Stand der Dinge eine Fortsetzung der Verhandlungen über die Erneuerung der bisherigen Koalition für zwecklos." — Der Beschluß der badischen Demokraten dürfte erhebliches Aufsehen erregen. Wie die Telegraphen-Union dazu erfährt, werden die Frak tionen des Zentrums und d,er Sozialdemokratie heute zu- sammenrreten, da den Führern der beiden Parteien noch gestern abend van dem Beschluß der Demokraten Kenntnis gegeben wurde. Für und wider Forarno. In der durch das Lalifbüro verbreiteten Erklärung einer Reihe von führenden Wirtschaftlern für Locarno heißt es: „Die Unterzeichneten, die in verschiedenen parteipoliti schen Lagern und zum großen Teile außerhalb jeder partei politischen Tätigkeit stehen, halten es iür ihre Pflicht gegen über dem deutschen Volke, zu erklären, daß sie die Unter zeichnung des Vertrages von Locarno als notwendig erachten. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutsch land und in der Welt verlangen zu ihrem Wiederaufbau eine ruhige und stetige Entwicklung. Wir sehen, wenn die Vereinbarungen von Locarno abgelehnt werden, keinen ge eigneten Weg, um eine solche Entwicklung anzubahnen. Wir vertrauen, daß eine geschlossene nationale Einheit unter starker Führung auf dem Wege weiterer Vereinbarungen unseren Aufstieg sichern wird." Die Deutsche Jndustriellenvereinigung dagegen hat in einer Eingabe an den Reichspräsidenten er klärt, daß sie für die hinter ihr stehenden Wirtschaststeile die Annahme des Paktes von Locarno ab lehnt. Die An nahme des Paktes von Locarno lasse sich mit wirtschaftlichen Gründen unter keinen Umstanden begründen. Der Pakt bedeute nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich eine unerträgliche Fesselung und verhindere auf unabseh bare Zeit den Wiederaufbau einer selbständigen deutschen Nationalwirtschaft > Die Nestpmrkte der Entwaffnung nach dem Weißbuch. Seeckt, Stellung geändert. Die Reichsreaterung hat dem Reichstag da» angekün- digte Weißbuch über die Entwaffnungsfrage zugeleitet. Es enthält die Noten vom 23. Oktober, vom v. Ndvember und vom 16. November, sowie die Erklärungen des General- sekretärs der Botschafterkonfernz vom 14. November. Diese vier Dokumente sind bereits in der vorigen Woche veröffent licht worden. Neu dagegen sind in dem Weißbuche die Aufzeichnungen über den Verlaus der zwischen dem 6. und 14. November in Berlin und Paris geführten Verhandlun gen, sowie die Anlagen zur Note vom 23. Oktober, soweit sie den Oberbefehl in der Reichswehr und die Behandlung der vrivaten Verbände und Organisationen umfassen. In bei den Fällen wird jetzt der Wortlaut der Verordnungen be kanntgegeben, die auf Grund der geführten Verhandlungen von der Reichsregierung erlassen wrden sollen. Die Bei ordnung über den » Oberbefehl in der Reichswehr wird folgendermaßen lauten: 1. Der Reichspräsident ist oberster Befehlshaber der gesamten Wehrmacht (8 3 des wehrgesehes). Er übt das militärische Verordnung-recht aus (8 11 de» Wehrgesehes). 2. Der Relchswehrmlnister übt unter dem Reichspräsi denten die Desehlsgewalt über das Heer au». Da» Reichs- wehrmlnisterium, die Oberbefehlshaber der Gruppen und die Divisionskommandeure, soweit sie nicht durch Abschnitt 4 de« Oberbefehlshabern der Gruppen nachgeordnet sind, un terstehen ihm unmittelbar, ebenso die Landeskommandanten hinsichtlich ihrer besonderen Obliegenheiten. 3. Der Ehef der Heeresleitung gehört dem Reichswehr ministerium an. Seine Stellung wird bestimmt durch 8 S de» wehrgesehes nach Maßgabe der Vorschriften des oben stehenden Artikels 2. Er ist der militärische Berater des Reichswehrministers und sein Vertreter ln militärischen An- gelegenheiten des Heeres." Diese Verordnung kehrt den Sinn des 8 8 des Wehr gesetzes direkt in das Gegenteil. Nach diesem 8 8 steht aber der Chef der Heeresleitung „an der Spitze". Damit ist aber die Nichtunterstellung der Gruppenkommandeure unver einbar. Die verbände und Organisationen. Es folgen dann eine Verordnung, die sich mit den pri vaten Verbänden und Organisationen befaßt, und weiter vier Listen über den augenblicklichen Stand der Cntwaff- nungsfrags. Ueber die Behandlung privater Verbände und Organi sationen heißt es: Die Reichsregierung wird dem Reichsrat den Entwurf einer Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 22. März 1921 vorlegen, der in Uebereinstimmung mit dem In halt der von ihr bereits früher auf dem Verwaltungswege erlassenen Anordnungen folgende Fassung haben wird: „Artikel 1. Als im Widerspruch zu den Bestimmungen der Artikel 177, 178 des Vertrages von Versailles stehend sind als Vereinigungen anzusehen, die a) sich mit militärischen Dingen befaßen; b) ihre Mitglieder im Waffenhandwerk oder im Ge brauch von Kriegswaffen ausbilden oder üben oder ausbilden oder üben lassen; o) mit dem Reichswehrministerium oder irgendeiner anderen militärischen Behörde in Verbindung stehen. Artikel 2. Vereinigungen, bei denen aus der Satzung oder ihrem Verhalten hsrvorgeht, daß fie eine der im Art. 1 bezeichnet n Tätigkeiten entfalten, sind nach den Be stimmungen des Gesetzes vom 22. März 1921 aufzulösen." Painleves DemMon angenommen. — — Kriand wahrscheinlich Nachfolger. Paris, 23. November. (Drahtber.)' Nachdem der Ar tikel, der die Konsolidierung der Schatzanweisungen für die Dauer von 25 Jahren vom 1. Januar vorsah, gestern nach mittag in der Kammer mit 28 Stimen gegen 275 Stimmen abgelehnt worden war, begab sich Painlevö zum Präsiden ten der Republik, um ihm die Gesamtdemission des Kabi netts zu überreichen. Die Demission wurde angenommen.. In politischen Kreisen nimmt man mit Bestimmtheit an, daß der kommende Ministerpräsident Briand sein wird. Als Finanzminister wird Doumer genannt. Die Kammer hat sich auf Dienstag vertagt. Die Unterzeichnung des Kocarno-Der- trages durch die französische Kabinetts krise nicht beeinträchtigt. Paris, 23. November. (Drahtber.) Wie verlautet, wird die Unterzeichnung des Vertrages von Locarno am 1. Dezember durch die Kabinettskrise keine Verzögerung er fahren, da Briand für den Fall, daß ein neues Kabinett bis zu diesen Tage noch nicht gebildet ist, die Ratifizierung im Namen Frankreichs vornehmen wird. Kleine politische Meldungen. Der König von England an den Reichspräsidenten. Der König von England hat dem Reichspräsidenten folgendes Antworttele- gramm auf seine anläßlich des Ablebens der Königinmutter erfolgte Bcileidskundgebung gesandt: „Die Königin und ich danken Ew Exzellenz aufrichtig für den freundlichen Ausdruck Ihrer Teilnahme an unserem großen Schmerz." velgifch-englische Anleiheverhandlungen. Wie aus Brüssel ge meldet wird, hat der belgische Finanzminister Jansson, der nach London geladen worden ist, Brüssel am Freitag verlassen und wird wahrscheinlich schon heute abend nach Brüssel zurückkehren. Der Besuch steht mit der belgischen Anleihe in Zusammenhang. Vie Kommunisten die stärkste tschechische Partei? Während nach den amtlichen Schätzungen die tschechischen Agrarier mit V7138S SUmmen gewählt wurden, erklärt heute der kommunisti sche „Rude Prarvo", daß die Kommunistische Partei nach den ihn, privat zuaekommenen Meldungen nicht, wie amtlich berichtet SS176S Stimmen erhalten haben, sondern l 100 000, womit die Kommunistisch« Partei die stärkste Partei der Tschechoslowakei sei Nur um diese Tatsache dem Auslande gegenüber zu verschleiern, hab« man vorläufig amtlich die tschechischen Agrarier als die stärkste Partei ausgegeben. Es Ferris wenn -u selbst -ein Scherflein stik -le Aeppelin-Eckener-Spen-e hrr- glbst. Vu sollst auch -ke Lauen und LWgen -azn veranlassen, sich an -lese« Werke zu beteiligen. Klle Reichsbankanstalten, San» ken un- Sparkassen nehmen selbst kleinste Beiträge entgegen, auch können Zahlungen auspostfcheck- kontoStuttgartNr.SS4ö erfolgen Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 23. November. —* Volkshochschule. Oberleutnant Tschoeltsch kommtI Der von den Vorjahren her noch in bester Er innerung stehende Redner, Herr Oberleutnant Tschoeltsch, wird am nächsten Mittwoch abend 8 Uhr in der Aula der Bürgerschule einen seiner herrlichen Lichtbilderovrträge halten. Seine vortrefflichen photographischen Aufnahmen, dazu seine mit befreiendem Humor gewürzte Art des Vor trages werden den Abend zu einem wert- und gehaltvollen Erlebnis der Heimat machen. Wer es noch nicht wußte, dem wird es die lebendige Anschauung zum Greifen deutlich machen: die Aufnahme vom Flugzeug aus ist untrüglicher und aufschlußreicher als das Bild des Landphotographen. Es wirks ein Belehrungs- und Unterhaltungsabend sein, wie er genußreicher nicht gedacht werden kann. Eintrittskarten zum Preise von 30 Pf. sind in der Buchhandlung von Herrn Grafe und an der Abendkasse erhältlich. —* Liederkafelkovzerk. In Rücksicht auf die in Bischofs werda zutage tretende Ueberfülle musikalischer Veranstal tungen hat die „Liedertafel" beschlossen, auch in diesem Jahre nur ein Konzert zu geben. Darauf sei, um Irr tümer zu vermeiden, besonders hingewiesen. Der Karten verkauf für die am Freitag mit besonderem Aufwand statt findende Aufführung hat bereits sehr lebhaft eingesetzt, und es ist warm zu empfehlen, sich möglichst bald einen guten Platz zu sichern. (Näheres siehe in den Anzeigen.) In den nächsten Nummern wird noch eine Einführung in die einzel nen Werke erscheinen. Heimatschuhvorlräge. Diesen Mittwoch, den 25. November, abends 8 Uhr, beginnt im Schützcnhaus Bischofs werda die Vortragsreihe des Landcsvereins Sächsischer Hei matschutz mit dem Lichtbildervortrag „Der deutsche Wald", den Kurt Melzer-Dresden, einer der beliebtesten Redner des Heimatschutzes, unter Vorführung von vielen prächtigen Bildern hält. Karten zu 4 -^t, gültig für diesen und die fol genden 4 Vorträge, Einzelkarten zu 1,50 -/il, in der Buch handlung Bruno Grafe, Altmarkt 4, und Clemens Löhncrt, Altmarkt 9 in Bischofswerda, sowie an der Abendkasse. Bischofswerdaer Schüler, Schülerinnen, Seminaristen und Lehrlinge zahlen halbe Preise, also 2 -1t für die Karte, gültig für alle 5 Vorträge. —* Gewerbekammerwahlen. Für die am 30. Novem ber stattfindende Gewerbekammer-Hauptwahl sind im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda folgende Herren als Wahlmänner gewühlt worden: Für die Handwerkerabteilung die Herren Seilermeister Otto Aß- mann, Töpfermeister Max Plasnick, beide in Bischofs werda, ferner Schmiedemeister Bernhard Baumann in Demitz-Thumitz mit je 126 Stimmen; für die Nichthand werker-Abteilung die Herren Kaufmann Clemens Meh rwert in Niederneukirch mit 32 Stimmen, Handelsmann Hermann Hummitzsch und Kohlenhändler Ernst Rich ter, beide in Bischofswerda mit je 28 Stimmen. —* Dramatischer Verein. Für seine diesjährige Theateraus führung am Totensonntag wählte der „Dramatische Verein" das romantische Militärschauspiel „Prinz und Bettlerin. Das Stück ist in seinem essekt- und phantasievollen Aufbau und mit feinem mit südlichem Feuer und Leidenschaft ausgestatteten Szenen für den Be schauer von Anfang bis Ende fesselnd und spannend. Schon die gute Verkörperung der prägnantesten Rollen verbürgt unbedingte Zugkraft, zumal wenn Bühnenausstattung und Kostümierung in so vornehmer Weise erfolgt wie gestern. Der Inhalt des Dramas be handelt in seinen Grundzügen das alte, aber ewig neue Lied von Liebe und Haß, und es bedeutet für eine Dilletantenbühne immer hin ein Wagnis, mit einem derartigen Stück vor die Zuschauer zu treten. Viel Arbeit mußte geleistet werden, um eine in allen Teilen gute Aufführung zu gewährleisten. -Der Regie des Herrn Borisch war es gelungen, das Stück aus eine aus bemerkenswerter Höhe stehende Darbietung zu bringen, wenn auch nicht verschwiegen sei, daß speziell den jüngeren Spielern einige Proben mehr sehr zum Vor- teil gewesen wären. Ueber den literarischen Wert oder Unwert des Stückes kann man geteilter Meinung sein, m. E. gibt es ge rade für diese Tage gehaltvollere Stücke. Alles in allem genommen, war es eine sehr gute, verständnisvoll durchgearbeitete Vorstellung, und wohlverdienter Beifall lohnte den Darstellern ihre Mühen. Ein gairz besonderes Lob gebührt Meister Gierth mit seiner wacke ren Kapelle für die gebotene Zwischenaktmusik. . —* Da» Direklorium der Priv. Schüßengcsellschasl hielt am gestrigen Sonntag nachmittag eine gutbesuchte Sitzung ab. Sie wurde vom Kommandanten Desselberger mit begrüßenden Worten eröffnet, gleichzeitig gab dieser seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Sitzung infolge der dringlichen Tagesordnung auf den Totensonntag gelegt werden mußte. Hierauf erhielt der -