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Der sächsische Erzähler : 12.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192511126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-12
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.11.1925
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Brauch' beibringen, nachher g Schwer stete Fr: Lastzug« die Teil dich mit ihm die« rcn. ist die chen. Z oujllzrat V Polizei bei Noch tage, aber .klüllewellc lingetretei Meldung richte besä Freibe Eugenen - Ttfnperat ' tag ein L öchwarzn brachte, und einer im Feldb Nieter Hö kope Nordsck , sireng an auf 24 k ! Eishinder Eis gesül Einbreche Load ein stark Lincolnsh New llche Ebe fchiimmsti > ran Alas Kälte siel — S tag hat i Jahre alt durch geh der Tat Polizeipr die sich l wurde i 19jährige ter seit i hatten, kommen. Later ho erlaubter würde, « schließlich dem Gri bei der ? ausführe Offen! fabrik vc ein Gros jahr ein aufgebar der Niel zusainm« Beitau wchres vcnirtzt. Diekirch- straße al hinunter weniger auch der gebracht > scl-Cho Fahrt, i Ichung h runter 1 Au» de« Gericht»?«»!. Dee Pedzetz gegen die Gräfin Bothmer. Verva. 10. Noüember. (T-U.) Der Schneider der Anaeklaa. ten, Sos. Schiller au« Berlin, schilderte, daß anläßlich einer Be stellung die Gräfin ihm ein silberne, Besteck angeboten habe, doch sei er nicht darauf elngegangen. Er habe, sich das Monogramm angesehen, um zu-sehen, ob die Sachen au» dem Haushalt der Gräfin stammen. Vorsitzender: Welche Initialen trug das Besteck? Zeuge: Btschwören kann I' gesagt, bah ein R. in den Initialen gewesen sein könne, qber be schworen kann ich da» nicht. Bors.: Früher haben Sie das anders vermiss« vo »in Nachthl gesunden « des Falles wltgctetit h Hst. Weit dost er rin Prod,i)nski 0»! dem W schloß in A aus Freitag » Der sroskci rn wibei der im Schlnszi Münchener wurde End ober Kousr ubung sein, ogold war desTicbsta oc dürste v hat wurde, ver oduegeben leunluis. d dnuu späte diuderlich s j^siilge, er jiavaiier. Der Herr Vikar in tausend Nöten. Skizze von Irene Peetz-München. Die beiden Gemeinden Achdorf und Buchau waren durch einen seichten Bergbach und uralte, tiefe, gegenseitige Abneigung getrennt. Ein Gelehrter wollte die verschiedene Urabstammung beider Gemeinden beweisen, jedenfalls zeig ten die Schädel beider Dörfer die gemeinsame Eigenart, daß sie durch viele Generationen hindurch den gegenseitigen Haß pflegten, mit einer Zähigkeit, welche besserer Dinge wert ge wesen wäre. In Achdorf erkrankte der alte Herr Pfarrer. Der neu ernannte junge Amtsoerweser, erfüllt von den Idealen seines Berufes, den Sitten und Gebräuchen des Gebirgs volks fernstehend, wunderte sich nicht wenig, daß der pflicht treu« alte Ortspfarrer diese Gehässigkeit zwischen den Nach bargemeinden nicht längst abgestellt hatte. Der alte Herr schien eben müde geworden in seinen Amtspflichten, er selbst aber wollte als junger Vikar seine unverbrauchte Kraft einsetzen, möglichst rasch eine Versöhnung herbeizuführen. Er begann diese Bemühungen beim Pfarrmeßner. „Welchen Grund habt Ihr Achdorser eigentlich, gegen die Buchauer so unfreundlich zu sein?" Der Mehnersepp, der ohnehin den schriftdeutsch-sprechenden Vikar als einen aufge drungenen Fremdling ansah, „der wo net amal g'scheit deutsch kann," wich der Frage aus: „Ja mei', dös is amal a'so, da kannst nix ändern." — „Weshalb nicht, Ihr Achdor- fer brauchtet doch nur vernünftig die Hand zur Versöhnung zu Bieten." — „Sonst nix?" und Sepp warf dem Herrn Vikar fo energisch den Chorrock über den Kopf, daß dieser vorerst weitere Fragen einstellte. Auch Kathi, die Pfarr köchin, lehnte ein Eingehen auf dies Friedensthema energisch ab; bei aller Ehrfurcht vor der geistlichen Würde betrachtete auch sie den Vikar, der sich Mittag und Abend ein Glas fri sches Wasser auf den Tisch stellen ließ, als Ausländer, „der muß von weit her sein, wenn er bloß Wasser trinkt." Auch beim Bürgermeister hatte der Vikar mit Versöh nungsbestrebungen wenig Erfolg: „Wir woll'n nix zu tun hab'» mit die Bucbaucr, dös ist uralter Brauch und ehr- würdige Bräuch' laßt ma' nit gern abkommen. Es ist das Best', wenn ma sich da net einmischt." Der Wink war deut lich. Noch wär der Vikar wenige Wochen in seiner Amts tätigkeit, als eben dieser Bürgermeister nach einer miß- glückten Operation in einer hauptstädtischen Klinik starb. Er batte bestimmt, in der Heimat begraben zu werden, die Leiche sollte feierlich am Bahnhof abgeholt werden. Der ge- meimame Bahnhof beider Dörfer war einige hundert Meter von ver Bergbachbrücke entfernt, auf Buchauer Grund er baut worden, eine Tatsache, die jeden Achdorser zu der Be ¬ merkung veranlaßte: „Man sieht halt, daß die Herren vonsdens bot jedem der beiden Ministranten noch rasch eine der Regierung nix versteh'»." i « ...- , Die Achdorser rüsteten sich zur imposanten Trauerseier. An den Wäscheleinen hingen, frisch erstunden, die weißen Kleider der Festjungfrauen, die Frauen putzten die Feuer wehrhelme der Gatten blank, die Veteranen legten die blau weiße Kordel um ihre Hüte, die Dorfmusik übte mit mehr Geduld als Glück einen Trauermarsch, die Ministranten klopften dos schwarzsamtene Bahrtuch. Da der Bürgermei ster als kinderloser Witwer gestorben und der einzige „trauernde Hinterbliebene" sein Vetter war, der die Ueber- nahme des schönen Hofes kaum erwarten konnte, so genoß das ganze Dorf die Vorbereitungen „zur schönen Leich'" in vollen Zügen. Ein Mittagszug brachte die Leiche aus der Hauptstadt. Eine Stunde vorher setzte sich der feierliche Trauerzug der Achdorser in Bewegung, um den Toten Heimzuholen zum heimatlichen Dorffriedhos. Ein sonnenheller Tag, Musik, singende Kinder, Vereine, sämtliche Dorfbewohner folgten, an der Spitze des Zuges der Vikar im priesterlichen schwar zen Samtmantel, die Ministranten zur Seite. Der Vikar er freute sich an der warmherzigen Anhänglichkeit, welche die Gemeinde dem Toten erzeigte; der junge Priester war tief in Gedanken versunken, da schien es ihm plötzlich, als ob er sich vom Gesang der Schulkinder entfernte. Erstaunt blickte er um sich und bemerkte nun erst, daß er die letzten zehn Schritte allein gegangen. Ministranten, der trauernde Hin terbliebene, Schulkinder, Fahnenträger, Schützen, Veteranen, alle waren sie auf der Bergbachbrücke stehen geblieben, das Gerüste zum Tragen des cinzuholenden Sarges hatten die Träger in der Mitte der Drücke niedergestellt. Der Vikar winkte, daß man ihm folge. Niemand rührte sich. Es blieb ihm nur die Möglichkeit umzukehren und erstaunt nach der Ursache der Verzögerung zu fragen. - Der Meßnersepp über- nahm die Antwort: „Von Buchau herüber holen wir keinen Lebenden und keinen Toten; weiter als bis zur Brücke gch'n wir net." Der Vikar wandte sich empört an die Leick-enträ- ger: „Ihr nehmt sofort die Tragbahre auf und folgt miL" — „Na, dös dürfen wir net, sonst verliert jeder von uns s<mr Amt, da kann ma nix mach'n." Der Lehrer, dem die Sache kritisch zu werden schien, hatte sich rasch hinweggedrückt. Di« Kinder, denen der junge Priester befahl mitzukommen, stan den unschlüssig wie ein Rudel scheuen Wildes. Aufs neue entschied der Meßner: „Was helfen denn Kinder? die kön nen ja doch den Sorg net trog'n." Dem Vikar stand der Schweiß auf der Stirne, in der Ferne pfiff d«r Zug, neugie rige, belustigte Sommerfrischler begannen fich zu sammeln. Ehe er sich noch weiteren Niederlagen aussetzen wollte, be schloß er, Leute von Buchau, von „drüben" zu beauftragen, den Sarg bis zur Brücke zu bringen. Der Mann de» Frie- Verü«, 10. Noüember. (T.-U.) Der Schneider der Anaeklaa. ten, Sos. Schiller au« Berlin, schilderte, daß anläßlich einer Be stellung die Gräfin ihm ein silberne» Besteck angeboten habe, doch - Er habe, sich das Monogramm angesehen, um zu-sehen, ob die Sachen au» dem Haushalt der Bräfln stammen. Vorsitzender: Welche Initialen trug das Besteck? Zeuge: Blschwören kann ich da» nicht. Ich habe wohl einmal gesagt, daß ein R. in den Initialen gewesen sein könne, aber be- schwören kann ich da» nicht. Bors.: Früher haben Sie das anders gesagt. Wenigsten» steht da» in den polizeilichen Protokollen. Auge: Ich hab« wenigstens gesehen, daß sich kein B. in dem Monogramm befand. Dem Zeugen wird darauf ein Löffel vorge, legt, den er jedoch nicht'wieder erkennt. Die Angeklagte äußert« hierzu, der Zeuge habe richtig beobachtet, da die Lössel, die sie ihm anbot, weil sie Geld zu einem Kleid und Mantel gebrauchte, Laz Silberzeug ihrer Mutter gewesen wäre. Rechtsanwalt Dr.i Brandt: Herr Zeuge, haben Sie dem untersuchenden Kriminal, beamten gesagt, wie es in dem Protokoll steht: „Ich erkenne dcn^ Löffel bestimmt wieder." Zeuge: Das habe ich niemals gesagt, ich habe lediglich gesagt, ich könne mich nicht entsinnen. Vorsitzender: Herr Kriminalasststent Kirbach: Sie haben doch Herrn Schiller vernommen. Wie war das? Zeuge Kirbach: Als ich am 8. Oki. Herrn Schiller die Löffel »orlegte, sagte er, er erkenne den Löffel mit aller Bestimmtheit wieder. Zeuge Schiller (erregt aufjah. rend): Das ist ja unwahr. Ich habe im Gegenteil gesagt, ich könne nie beschwören, daß das Monogramm auf dem vorgelegten Löffel das sei, was ich gesehen habe. Zeuge Kirbach: Herr Schiller hat mir damals ausdrücklich gesagt: Ich habe mir Les Monogramm auf dem Lössel der Gräfin sehr genau angesehen, um festzustellen, ob die Gräfin schon so weit fei, daß sie ihr Silber- verkaufen müsse. In der Nachmittags-Sitzung wurde dann die Ehefrau Anni Schiller aus Berlin vernommen, die im wesentlichen die Angaben ihres Mannes bestätigte. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ver las der Vorsitzende einen Brief der Angeklagten an Schiller. Der Brief schließt: Dis 18 Lössel, die E. D. gezeichnet waren, stammen von meiner Mutter. Ich bin hinterher Auto und Straßenbahn gefahren, vielleicht habe ich sie da verloren. Wenn die Sachen nichi zu beschaffen sind, fo schadet es auch nichts, aber bei der gemein samen Intrigue muß ich alles prüfen. Ucbrigens brauche ich auch zum Prozeß ein elegantes Kleid." — Als nächste Zeugin wurde dann die 15jährige Ellinor von Brodzyinski, die Nichte der Ange- klagten, aufgerufen. Vorsitzender: Sie sind mit der Angeklagten verwandt und brauchen nicht auszusagen. Wollen Sie Zeugnis ablegen. Zeugin: Eigentlich ist es mir gleichgültia, aber ich möchte nicht aussagen. Die 20 Jahre alle Lonny von Brodzynski machte dagegen hon dem Recht der Zeugnisoerweigerung keinen Ge brauch. Die Zeugin erklärte auf Befragen des Vorsitzenden, dah die Gräfin die Teppiche, die sie von Germersdorf gekauft habe, in einem Koffer nach Berlin mitnahm. Anfangs hätte die Tante ihr gesagt, daß in dem Koffer Kinderwäsche gewesen sei. Auf weiteres Befragen schilderte die Zeugin, daß die Gräfin in den letzten Mo naten die Schränke in ihrem Zimmer sorgfältiger abgeschlossen habe, als sonst. Zu dem Diebstahl in der Rieck'schen Wohnung be kundete die Zeugin, daß die Gräfin die Schlüssel zur Rieck'schen Wohnung versiegelt ausbewahrt habe. Ihre Tante hätte ihr auch von dem Händler Germersdorf erzählt. Der Mann hätte sehr hübsche Sachen gehabt, aber sie habe nur die Teppiche gekauft, weil sie am billigsten gewesen sekn. Iustizrat Iosefsohn: Sie schliefen doch mit ihrer Tante im selben Zimmer, als der be kannte „Beichtbrief" kam. Hätten Sie gehört, wenn Ihre Tante aufgestanden wäre und sie den Brief selbst in den Kasten geworfen hätte? Zeügisi: Ohne weiteres. Iustizrat Iosefsohn: Ich mich nach all diesen Dingen genau fragen und nun ein offenes Wort, Herr Landgerichtsdirektor: Das Vorverfahren ist so geführt wor den, daß die Verteidigung plötzlich hier vor ganz neuen Tatsachen steht, die ihr vorher nickt bekannt gegeben worden sind. Es ist im mer illoyal, eine Prozeßpartei zu überrumpeln. Wir wollen dÄ- nicht die notwendige Objektivität verlassen. Es geht nicht, daß L-r Kriminalkommissar Steinhauer hier durch plötzlich neue Entdeckun gen die Angeklagte zu überrumpeln sucht. Ich frage deshalb die Zeugin noch einmal, ob sie nicht gewußt hat, daß die ihr gehörige kostbare Decke verpfändet werden sollte oder ob sie jetzt nur einen Zurückzieher machen will, weil sie die Tante retten will. Zeugin: Es wurde ost ganz anders niedergeschrieben, als es gesagt wurde. Zug« den Mitreisenden erzählt, er werde verfolgt. In Wur zen ausaestiegen, wandte sich der Reisend« sosort an den diensthabenden Babnbeamten und verlangt« Schutz gegen angehliche Verfolger. Man erkannt«, daß man es mit einem Geistesgestörten zu tun habe, rief deshalb einen Arzt an und übergab den Reisenden dem auf dem Bahnhofe diensttuenden Hauptwachtmeister Adam, der in zwischen noch den Oberwachtmeister Äödicke zur Unter stützung herbeigerufen hatte. Beide Beamte wollten nun den Reisenden nach der Wohnung de» Lr. med. Heydenreich bringen. Der Reisende ging zunächst ruhig mit. Auf dem Bahnhofsvorplatz« zog der Reisende jedoch ganz plötzlich eine Dreyse-Pistole und schoß den Wachtmei ster Gödicke in den Unterleib. Dann rannte er ein paar Schritte weiter und schoß auch auf den Hauptwachtmeister Adam, der einen Lungenschuß erhielt. Trotz seiner schweren Verletzung eilte der Haupt wachtmeister dem Geistesgestörten, der durch die Bahnhofs anlagen entfliehen wollte, nach. Plötzlich richtete der Ver folgte feine Pistole gegen sich selbst, schoß sich in den Kopf und brach schwer verletzt zusam men. Alle drei wurden im Auto nach dem Krankenhause gebracht und sofort operiert. Wie das „Wurzener Tage blatt" weiter meldet, ist der geistesgestörte Täter am Mon tag vormittag gestorben. Aus den Papieren, die er bei sich führte, ist festgestellt, daß es sich um einen 1898 geborenen Landwirt Schwarzbach handelt, der im Kriege ver schüttet gewesen ist und seitdem an Geistesstörungen litt. Der Zustand der schwerverletzten Wurzener Schutzleute ist sehr bedenklich. Döbeln. 11. Nov. Brand eine» Lagerhauses. In der Fabrik für elektrotechnische Artikel Otto und Geyer geriet das Lagerhaus in Brand. Es brannte vollständig aus und auch die anstoßende Schmiede wurde von den Flammen er griffen. Die übrigen Fabrikgebäude konnten erhalten werden. Schönllnde, 11. Nov. Vom Altar entlaufen. Ein Auf sehen erregender Vorfall trug sich am Sonntag in der Pfarrkirche zu Schönlinde zu. Ein Brautpaar kniete be reits vor dem Altar und die ganze Zeremonie war bis zu dem Ja-Wort der Gatten gelangt. In einem Zustand von Nervenüberreizung verweigerte plötzlich die Braut das Ja wort, blieb einen Augenblick still, sprang dann auf, rannte in die Sakristei und verließ von hier fluchtartig die Kirche. Leipzig, 11. Nvv. Gesühnter Mord. Der Mord an dem 15jährigen Arbeitsmädchen Martha Leder, die am 19. Mai vergangenen Jahres in einem Fabrikgrundstück in Leivzig- Reudnig von dem 37jährigen Markthelfer Otto Krause in bestialischer Weise abgeschlachtet wurde, hat jetzt seine Sühne gefunden. Krause, der wegen dieser Mordtat und eines später an einem Wanderburschen in Lennewitz verübten Mordes zweimal zum Tode verurteilt worden ist, ist Diens tag früh im Gefängnishofe zu Plötzensee bei Berlin hinge richtet worden. Leisnig, 11. Nov. Heiratsschwindler. Ein Heiratsbe- trügerwird von der hiesigen Amtsanwaltschaft gesucht. Der unbekannte Schwindler steht in der Mitte der dreißiger Jahre, hat sich als Lgndwirt Geißler oder Krebs aus Nossen ausgegeben, bei drei Kriegerswitwen in Schönerstadt Hei- ratsfchwindleien versucht, einer Kriegerswitwe in Gersdorf die Heirat versprochen, bei ihr übernachtet und auch um 20 »st geprellt. Eine Kriegerswitwe in Wendishain wollte er als Wirtschafterin in seinem Gute anstellen und betrog die unvorsichtige Frau um 270 In einem anderen Falle war der unbekannte Betrüger als Geisel aus Großröhrsdorf aufgetreten, hatte einer Witwe in Choren erzählt, er werde von den Wirtschafterinnen immer so betrogen, versprach ihr die Heirat und prellte sie bei dieser Gelegenheit, angeb lich um ein Pferdegeschirr zu kaufen, um einen Geldbetrag. tuns einer landwirtschaftlichen Schule in Riesa und Wal denburg, sowie die Einrichtung von Mädchenabteilungen an den landwirtschaftlichen Schulen Aue, Annaberg, Gro ßenhain, Haintchen und Riesa genehmigt. Nähere Aus kunft über den Besuch usw. erteilen die zuständigen Schul leitungen. Dresden. 11. Nov. Jalschmünzerwerkflatt ausaedeckt. Bei der Verausgabung falscher SO-Pfennigstücke würbe der 24jährige Maschinentechniker Gabriel in Einsiedel feftge- nommen. Die von hiesigen Kriminalbeamten mit Unter stützung von Beamten der Tschechoslowakei aufgenommenen Erörterungen führten zur Ermittlung der Werkstatt Gabriel» in Schönlinde in Böhmen. Dresden, 11. Nov. Aufgefundeuer Kindesleichnam. Am 7. November vormittags wurde im Vorgarten eines Grundstücke» der Döbelner Straße in der Nähe des Wilden Mannes die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts aufgefunden. Arnsdorf, 11. Nov. - Von der hiesigen Gemeinde wurde mit einem Kostenaufwand von 1900 - eine 16 Meter hohe mechanische Schiebeleiter angeschafft. Am Sonntag wurde selbige in Gegenwart des Gemeinderates von der Freiw. Feuerwehr ausprobiert. Die Prüfung nahm Herr Brand direktor Thum aus Radeberg ab. Die Schiebeleiter wurde von der Firma Schöne in Hellerau geliefert — Im Festsaale der Landesanstalt fand am Sonntag ein öffentlicher Wohl- tätigkeits-Theater-Pbend statt. Zur Ausführung gelangte- „Llanes Freier", ein Lustspiel in drei Akten von Plöhner. Die Ausführenden waren Mitglieder des Dresdner Drama tischen Vereins „Thalia". — Die Niederstraße ist im Laufe der letzten Wochen auf eine längere Strecke mit einem beson deren Bürgersteig versehen worden. Löbau, 11. Nov. Zopsabschneider. Nach längerer Pause ist hier wieder einmal ein Zopfabschneider ausgetre ten und hat auf einer fast menschenlosen Straße ein 14jähri- ges Schulmädchen Sonnabend abend ihres Zopfes beraubt. Schandau, 11. Nov. Abgestürzl. Am Sonntag stürzte der Markthelfer Schoz aus Dresden vom Pfaffenstein ab. Scholz fiel günstig uno zog sich nur eine Verstauchung der Wirbelsäule zu. Der Verunglückte wurde durch Mitglieder der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ins hiesige Stadtkrankenhaus gebracht, wo er jetzt seiner Ge nesung entgegensieht. Naundorf b. Niederwartha, 11. Nov. Der Tod de» Zugführer». Ein tödlicher Upfall ereignete sich am Sonn abend früh auf der Strecke Naundorf—Niederwartha. Dem Lokomotivführer eines Güterzuges wurde beim Hinausbeu gen aus dem Führerstand von einem Eisenträger der dort befindlichen Flutbrücken der Kopf vollständig zertrümmert, so dyß der Tod sofort eintrat. Meißen, 11. Nov. Vom Meißner Mein. In der Reb- schule des Weinbauvereins Meißen wurden rund 50 Ztr. Trauben geerntet. Die Kelterung erfolgte erftmalig im Landbundhause, in dem der Weinbauverein die Räume der Firma Wittig und Fritzsche übernommen hat. Cs wogen Sylvaner 60, Traminer 70 und Ruländer 87 Grad Oe. Gezurrt wurde nur Sylvaner. Die übrigen Sorten wer den auch ohne Zucker einen guten Wein ergeben. Wäre die jetzige Wärme 3 Wochen frtzher gekommen, so hätte man das Jahr 1925 trotz seines ungünstigen Sommers zu den besten Weinjahren zählen können. Wurzen, 11. Nov. Schwere Vlullal eine» Geistesge störten auf dem Wurzener Vahnhof. Das „Wurzener Tage blatt" berichtet in einem Extrablatt von der schweren Blut tat eines Geistesgestörten, die sich am Sonntag abend vor dem Wurzener Bahnhofe zugetragen hat und bei der zwei Wurzener Schutzleute schwer verwundet worden sind. Mit dem Schnellzuge von Leipzig war ein Reisender in Wurzen angekommen, der schon im Zeuge den Mitreisenden durch wirre Reden aufgefallen war. Er hatte schon im Idens bot jedem der beiden Ministranten noch rasch eine Ohrfeige an. wenn sie ihm nicht zur Seite bleiben würben und eilte dann mit ihnen, unter Zurücklassung aller Feier lichkeit, dem Bahnhof zu. Auf der Brücke wartete der ge samte Trauerzug geduldig die Dinge ab, die da kommen soll ten, innig vereint in dem Gedanken: „nach Buchau 'nüber geh'n wir net." Teils befriedigt, teils mitleidig sahen sie dem davoneilenden Priester nach. „Warum hat ihm beim der alte Herr Pfarrer net g'sagt, was bei uns Brauch ist?" — „Der liegt selber im Sterb'n, denkt nimmer was sich g'hört." — „Sepp, so hättest doch Du es ihm g'sagt!" — „Warum denn? Wenn der Vikar unsre ehrwürdigen allen Brauch' net kennt, so soll er sich net hierher melden." Inzwischen war am Bahnhof der Zug eingeluufen, der Sarg wurde ausgeladen, in Massen sammelten sich die aus der Hauptstadt kommenden Touristen und Reisenden in der Erwartung, originelle Dorfgebräuche zu sehen. Der Vikar hatte sich sofort an den Stationsvorsteher gewandt: „Sorgen Sie, daß rasch Leichenträger aus Buchau herbeigebolt wer den, der Sarg kann hier nicht stehen bleiben." Der Stations diener war ein Buchauer, er entschuldigte sich mit Dienst. Ein Tourist, die Verlegenheit erkennend, erbot sich, rasch ins Dorf zu laufen. Nach kurzer Zeit peinlichen Wartens kam ein barfüßig Büblein gelaufen und meldete: „Die Buchauer tüten keinen Achdorser tragen, das wär' noch nie Brauch g'wcsen, sie könnten nix dafür, daß der Achdorser Bürger meister in der Hauptstadt g'storben sei." — Die Zornesadern schwollen dem jungen Vikar; da stand er nun in Amtstracht inmitten spottlustiger Städter und neugieriger Bauern und wußte sich keinen Rat. Inzwischen hatte der Zug die Station verlassen und der Bahnvorstand trat als Retter herzu. Der ergraute Beamte kannte beide Gemeinden in ihrem Eigen sinn seit vielen Jahren. — „Machen Sie kein Aufsehen, Herr Vikar," flüsterte er dem Geistlichen zu, „an diesen Eifcnschä- deln prallt Drohen und Bitten ab." — „Aber ich kann doch nicht selbst den verstorbenen Bürgermeister zur Brücke tragen," antwortete er verzweifelt. — „Ich sorge für Trä ger/' — Arbeiter, welche die Bahnstrecke ousbesserten und aus der Ferne stammten, weder mit Achdorf noch mit Buchau in Verbindung standen, wurden hcrbeigeruse», schlüpften in ihre Kittel und nahmen den Sarg auf, der Vikar folgte ihnen ohne jede Zeremonie. Als sie aber auf der Brücke ihre Last niedersetzten, dö 'sicl die Musik ein, die Fahnen flatterten, die Glocken lchrteten und mit Pomp tru gen die Achdorser ihren BürgcHneister zum Friedhof. Der Vikar sprach bei der Leichenredt vom Frieden „einer ande ren Welt." Seine Bemühung«:, rasch eine Versöhnung beider Gemeinden herzustellcn, g«b er auf. was Sepp zu den Worten veranlaßte: „Wenn wirmhm nach und,nach unsere Bräuch' beibringen, nachher g'wGhnt er'» auch."
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