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DerSWscheLrMer NNHv^werüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amishaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de« Haupt-ollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrat» zu Bischofswerda. M7cl.gsHLcrtt^ Unabhängige Zeitung Mr alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntag»«Unterhaltungsblau und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda. Altmarkt 15. — Dm» und Verlag von Friedrich May G.m.b.A.in Aischmswerda. Femsplech«Nr.444und 4gi Ersch i»«»a«wrtse: Jede« Werkt», abmd, ftk den folgend. Tag. Bezugrprei» iür dl« Zell eines kalben Monats: Frei in» tzaus halbmonatlich Mk. l.S0, bstm Abholen in drr Geschäftsstelle Pöchentlich LV Big. Einzelnummer 15 Psg. — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger und bi« Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 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Reichspräsident von Hindenburg empfing am Diens tag den Reichslagspräsidenten Loebe. Gegenstand der Un terhaltung waren die Eindrücke, die der Reichstagspräsident aus der interparlamentarischen Tagung in Washington empfangen hatte. Der Reichspräsident ist Dienstag abend nach Süd- deulschtaad abgereist, um den Regierungen von Württem berg, Baden und Hessen einen Besuch abzustatten und an schließend auch die Stadt Frankfurt a. M. zu besuchen. * Die Lage in China gilt als ernst. Die Truppen des Christengenerals Feng-Yu-Hsiang sind unweit Peking lu schwere Rümpfe mit den mandschurischen Truppen Tschangt- jolies verwickelt. Reichsbaukpräfideut Dr. Schacht wird Ende der Woche die Rückreise nach Deutschland antreten. Er stellt erneut in Abrede, daß es sich bei seinem Besuch um Einleitung von Kreditgeschäften gehandelt hgbe. Die deutsch-polnischen wlrtschaftsverhandlungen wer den in den nächsten Tagen wieder ausgenommen werden. Auf den serbischen König, der einige Tage nach Galatz reiste, war ein Attentat geplant. Ein rumänischer Soldat sollte eine Bombe in den Wagen des Königs werfen. Der Plan wurde jedoch verraten. Zu den mtt * bezeichneten Meldungen finden di« Leser Aus- jährliches an anderer Stell«. Auflösung des Reichstags? Je näher der Zeitpunkt für die vorläufige Ratifizierung der Verträge von Locarno heranrückt (endgültig würden sie erst nach unserem Entritt in den Völkerbund in Kraft treten), desto heftiger brodelt es im parlamentarischen Hexen kessel. Man saßt Entschließungen aus Cntschlußlosigkeit, be rät aus lauter Ratlosigkeit, Wie wir es nachgerade gewohnt ind, wird die Entscheidung über ein« Frage, in der, abge- ehen von der Sozialdemokratie, die sachlichen Meinungsver- chiedenheiten keineswegs erheblich sind, durch einen un- eligen von der Linken immer wieder geschürten Parteistreit verwirrt. Dr. Luther, der durch den Regierungsaustritt der Deutschnationalen persönlich in eine schwierige Lage gekom men ist, wird inzwischen eingesehen haben, daß es falsch von ihm war, selbst nach Locarno zu geben. Denn wenn seine Auseinandersetzungen mit Dr. Stresemann sein« Anwesen heit dort auch nicht als völlig nutzlos erscheinen lassen, so hat er sich doch durch die Paraphierung der D«rträge an da» „Werk von Locarno" persönlich stärker gebüßten als es gut gewesen wäre. Ohne einen festen parlamentarischen Rück halt wird es ihm auf di« Dauer schwerlich möglich sein, sich gegen da» Treiben derjenigen zu halten, vir in Lr. Strese- mann bereits das Haupt einer kommenden großen Koalition sehen, deren erster Kanzler er bekanntlich «ar und die auf Jahre hinaus die sozialdemokratische Vorherrschaft im Reich und in Preußen stabilisieren wurde. Die Sozialdemokratie ist natürlich vorbebaltlos für die Annahme von Locarno, wie sie ia auch für den vorbehalt losen Eintritt in den Völkerbund ist. Sie hat erneut di« Auflösung des Reichstag» verlangt und damit wieder ein mal bewiesen, wie sie jederzeit die Interessen des Vaterlan des hinter die der Partei stellt. Ihr kommt es nur darauf an, sich auch im Reich in die Macht zu drängen, und sie würde wohl auf Neuwahlen gern verzichten, wenn man ihr die dauernde Regierungsbeteiligung garantierte. Zur großen Koalition gehören außer der Sozialdemo kratie aber noch andere Parteien. Da« Zentrum und auch die Demokraten haben ähnlich wie die Deutfchnationalen er hebliche Bedenken gegen die Verträge von Locarno geltend und ihre Zustimmung von der Erfüllung bestimmter Lor- aussetzungen, ganz im Sinne de» Reichskanzlers, abhängig jemacht, so daß ein außenpolitische» Zusammenarbeiten mit. >er Sozialdemokratie für sie nicht denkbar ist, ganz abae- ehen davon, daß da» entscheidend« Hindernis für eine Wie- »erkehr der großen Koalition die Partei de» Außenminister» elbst wäre. Da also die große Koalition sich als eine praktisch völlig unmöglich« Kombinatton erweist, ergibt sich die Notwendig keit, di« bisherige Koalition im Reich wiederherzustellen. Die Energischen Vorbehalte, di, Lr. Luther für di- Unterzeich nung in London gemacht hat, bilden erfreulicherweise eine gangbare Brücke zwischen den auseinandergefallenen Teilen der bisherigen Reichskoalition. Wird die innere Krisis bald nach dieser Richtung befriedigend gelöst werden? Das entscheidende Wort habey zunächst Briand und Ehamberlain, und mehr noch als den angetündigten Erklä rungen sehen wir ihren Taten mit Spannung entgegen. Die Interpretationen freilich, die die englische und französische Presse inzwischen dem Patt gegeben hat, machen es sehr unwahrscheinlich, daß bis zum 1. Dezember jene Rückwir kungen wirklich «ingetreten fein werden, die von Briand und Ehamberlain in Locarno feierlich zugesagt worden sind und die von der deutschen Regierung und dem deutschen Volk als unerläßlich« Vorbedingung für die Ratifizierung der Verträge angesehen werden. Die Behandlung Kölns und der Entwaffnungsfrage ist für den „Geist von Lo carno" im Ententelager allzu bezeichnend. In der Frage der „Rückwirkungen", die jetzt im Vordergrund steht, ist ein Unterschied zwischen den Parteien der bisherigen Koalition im Reich erfreulicherweise nicht erkennbar. Die Feststellung, daß die Hoffnungen des Reichskanzlers hinsichtlich der Rück Wirkungen von Locarno enttäuscht worden sind, wäre für ihn also noch lange kein Anlaßzum Rücktritt. Er folgt unser« Unterzeichnung am 1. Dezember nicht, so be stände für di« Entente wahrlich kein Grund zur Aufregung England namentlich könnte man auf das Schicksal des be rühmten Genfer Protokolls verweisen? das von der Dölker- bundversammlung mit großem Tamtam angenommen und trotzdem von dem Kabinett verworfen wurde, dem Herr Ehamberlain als Außenminister angehört. Ein absurder Gedanke aber wäre es, über ein kompli ziertes diplomatisches Aktenstück, besten Einzelheiten und Zusammenhänge nur wenige genau kennen, ein Volk von 60 Millionen zu befragen. Es würde nicht nach sachlichen Ge sichtspunkten, sondern über Parteifragen abgestimmt wer den, und obwohl die Gegner von Locarno Wahlen keines wegs zu fürchten haben, wär« es doch nicht nur überflüssig, sondern unverantwortlich, dem Drängen der Sozialdemo kratie auf Auflösung des Reichstages nachzugeben und das Reich dadurch neuen schweren Erschütterungen im Innern auszusetzen. Ma» enthüll die neue Gntwaffnnngs- Uote? Berlin, 10. Novmber. Der Berliner Lokalanzeiger for- dert heut« in eindringlicher Form die Veröffentlichung der bisher peinlichst geheim gehaltenen Cntwaffnungsnote der Dotschaftertonferenz. Das Blatt schreibt: Es sind ganz außergewöhnliche Vorkehrungen getroffen worden, um diese Geheimhaltung zu sichern und man ist dabei soweit gegan gen, daß Stellen, die man in einer, die Reichswehr anlan genden Frage als zuerst ohne weiteres unterrichtet annimmt, heute noch nicht einmal den genauen Inhalt, geschweige den Wortlaut der Rote kennen. Mit größter Bestimmtheit tre ten Gerüchte auf, nach denen die Forderungen der fetzigen Note la manchen Paukten sogar noch über die der vorletzten Note -iaausge-en sollen. Authentische, ist nichts zu erfah ren. Denn man aber da» Gespräch auf die Note bringt, so scheint der Gestchtsausdruck der wenigen Mistenden den stärksten Befürchtungen nicht zu widersprechen. Ts ist selbst- verständlich, daß sich infolgedessen «ine immer größere Be unruhigung in politischen Kreisen ausbreitet und di« Forde rung erhebt sich immer dringender, mit dieser Geheimhal tung zu brechen. Auch das Berliner Tageblatt nennt die neuen Entwaffnungsforderungen „überraschend umfang reich". Korrferen^der Künderminisier über dir Enlwoffnnngsnole. Bersin, 10. Nov. Dl« di« Telegraphen-Unio^ erfährt, steht dl« heutig« Konferenz der Innenminister der Länder vezw. der für Polizeifragen zuständigen Ressortminister in der Reichskanzlei im Zusammenhang mtt der lkntwaff- nungrnot« der Botfchafterkonferenz. Di« Entwattnungsfor- derung der votschafterkonferenz hinsichtlich der Landespoli zei hat den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held veran laßt, wegen der besonderen Struktur der bayerischen Staats polizei sich an den Verhandlungen persönlich zu beteiligen. Man rechnet damit, daß die deutsch« Antwortnote in kür zester Frist abgehen kann. Nach einer «eiteren Meldung wurde völlig« Einigkeit der Auftastung zwischen der Reichs regirrung und den Ländern festgestellt. Ministerreden hüben und drüben. Lettin, 11. November. Der englische Außenminister Lhack- berla > n hat am Moiuag abend auf dem Bankett im Londoner Tildenhau» über das Vertragswert von Locarno und tib«r dm neuen europäischen griedensgeist gesprochen. Am Mipwoch abend hüll Reichskanzler Dr. Luther in Berlin «bensall» «ine groß« Locarno-Nede, die an die Ausführungen Chamberlains antnsipst und eine Wiederholung des deutschen Standpunktes barstet» sen fall. Wahrscheinlich wird auch in den nächsten Tagen der sranzösisch« Außenminister Briand sprechen, so daß man d«N Beginn einer öffentlichen Diskussion der Staatsmänner feststellen kann, die immer in Erscheinung tritt, wenn di« politisch, Situa tion auf Entscheidung hin drängt. In den Berliner diplomatischen Kreisen weist man daher mit Entschiedenheit darauf hin, daß jetzt erst der letzte Kamps beoorstehe, den Deutschland um die Wahr nehmung seiner Gleichberechtigung und seiner Lebensrechte -U füh ren haben wird. Die Rede Chamberlains bietet allerdings noch sehr wenig An haltspunkte für deutsche Erwiderungen. Das, was der «ngllsche Außenminister gesagt hat, ist bei weitem nicht jo bedeutungsvoll wie das, was er nicht gesagt hat. Aus diesem Grund« wird Reichskanzler Dr. Luther in seiner Erwiderungsrede auf all» die jenigen Fragen zurückkommen, die zur Zeit noch offen und die dem deutschen Volke für die Annahme der Verträge unerlässtge Voraus setzung sind. Neuerdings heißt es, daß Briand etwa am Donners tag die erwarteten Erklärungen vor der französischen Kammer ab geben wird und es wird daher sehr wichtig sein, den deutschen Standpunkt in sehr präzisierter Form zum Ausdruck zu bring«, noch ehe der französisch« Außenminister Gelegenh«it erhält, «mer klaren Interpretation der Frage der Rückwirkungen auszuweichen. London In Erwartung des 1. Dezember London, 10. Roo. (Drahtb.) In London werden alle Vorbereitungen getroffen zu der festlichen Ausgestaltung des 1. Dezember, des Unterzeichnungstages der Locarnover träge. Am Abend des 1. Dezember soll im Buckingham- Palast ein großes Bankett beim Königspaor stattfinden. Das brühmte goldene Tafelgeschirr der Königsfamilie soll bei Tisch gereicht werden. Keine Ausgaben sollen gescheut werden, um diesem Tage festlichen Glanz zu verleihen. Deutfchenverhaftungen in Süd-Tirol. Berlin, 11. Nov. Die „Innsbrucker Nachrichten" mel den, daß im Zusammenhang mit dem von der Aaenzia Ste fan! gemeldeten Attentatsplan gegen Mussolini in allen Südtiroler Städten zahlreiche Verhaftungen erfolgt seien. Ueber hundert Personen, darunter Geschäftsleute, Beamte, Lehrer und Geistliche, seien, meist nur aus Grund von De nunziationen, festgenommen und entweder zur Präfektur oder zur Polizei gebracht worden. Ein Teil der Verhafteten mußte bald wieder entlassen werden, da sich die völlige Grundlosigkeit der Verdächtigten ergab. Kritische Lage in Chino. Peking, 10. Nov. Die Pekinger Zentralregierung macht die äußersten Anstrengungen, um die Fortsetzung der Pe kinger Zollkonferenz zu ermöglichen. Es wurde daher eine Verteidigungslinie im Ieholgebiet nördlich von Peking be setzt. Die Panik der Chinesen ist jedoch im Zunehmen'be- griffen, da sich die Gerüchte über einen Einmarsch der Rus sen in die Mongolei vermehren. Die Japaner schieben ihre Truppen gegen die ostchinesische Bahn bei Tsitsihar vor. Schwere Kümpfe zwischen der» Generülen Feng und Tschonglsolln. Neuyork, 10. Nov. (Drahtb.) Aus Peking trifft hi. Bestätigung der Nachricht ein, daß die Truppen de» Ehrt- stengenerals Deng-Pu-Hsiang in schwer« Kämpft unweit von Peking mit den mandschurischen Truppen Tfchangtfo- ltns verwickelt sind. Die Lage wird al» sehr .rnst bezeichnet. Englische Skepsis über die milttürische Loge in Klnronko* London, 11. Nov. (Drahtb.) Die optimistischen «euße- runaen des Marschall Petain, der bei feiner Rückkehr in Marfttlle sagte, di« militärisch« Seite des Kriege» in Ma rokko wäre erledigt, werden in England skeptisch beurteilt. Man habe bisher nur von Schwierigkeiten Add «l Krim» gehört, keineswegs aber von feiner Niederlage. Da» wär« denn, fragt der Eoening Standard, tn-wifch-n geschehen, um Erklärungen, wie sie Petain gegeben hab«, zu rechtfertigen? Neuer Drnsenangriff ans Dnmnskn». Lands», 11- Nov. (Drahtb.) Nach Meldung« au» Damaskus haben die syrischen Aufständischen fast di, g«np Gebiet nördlich und südlich von Damaskus beft-t. Di» MW