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— wo liegt die Tscheche!? Ein in Paris aufgeliefer- ier und nach Gablonz a. N. adressierter Geschäftsbrief wurde not; der deutschen Bezeichnung C. S. R. von der Pariser Post in der 'Annahme, die Tschechoslowakei liege in Ruß land, nach Moskau (!) dirigiert, von wo er erst seht in Gab lonz eintruf. — Explosion im Hamburger Hosen und fünfzehn Opfer. Auf dem japnischen Dumpfer „Jusuku Maru' explodierten gestern morgen aus bisher nicht geklärter Ursache 147 Msten Filme, die aus dem Laderaum an Deck gebracht worben waren, uni abgesetzt zu werden. Eine gewaltige Stichslammc schlug plötzlich bis hoch über die Masten empor, verbrannte siinfzehn deutsche Schauerleute teils schwer, teils leicht und zerstörte Takelage und Antcnnenanlage, Die Feuerwehr löscht zur Zeit mir vier Zügen. Eine Untersuchung über die Entstehung der Explosion ist eingeleitct worden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich die Zahl der Verwundeten noch er höht. Japaner sollen angeblich nicht zu Schaden gekommen sein Kirchliche Nachrichten. 17. Sonntag nach Tri»., den 4. Oktober. Dischosswerda. Freitag, den 2. Oktober, A8 Uhr: Kin- cergottesdü-nstvorbereüung. Pfarrer Müller. 17. Sonntag nach .rin., den !. Otlvber, 9 Ahr (nicht )-!)!) Predigtgottesbiensl. Oberpsarrer Seram, Lanöcs- tollekre sür den Evangelischen Bund. :",11 Uhr: Kindergvttesdienst. Pfarrer Müller. 2 Uhr: Kirchen:auien. Oberpsarrer Lennn. Montag, den 5. Oktober, 8 Uhr: Junginänuerverein. Dienstag, den 6. Oktober, 8 Uhr: Jnngftauenverem. Mittwoch, den 7. Oktober, 8 iibr: Gemeinschafisbibclstunde im Konfirmandenzimmcr. Donnerstag, den 8. Otlvber, 8 Uhr: Eftnkngsfest des üungtranenvereir.s im kl. Saal des Lchmzcnhauses: Deklamationen; Uichtbildcrvortrag: „Der Gang des Christentums durch die Jahr hunderte bis auf unsere Zeit"- Die Angehörigen der Mitglieder und die Freunde des Vereins sind herzlich eingeladen! Freitag, den i). Oltobrr, g Uhr: Betstunde. Pfarrer Müller. Kollekte am vergnüg. Eomüag: 2t>,ti!> NM. Beerdigt: Friedrich Albert Herbert Schlentrich, Hnnd- iungsgehilje hier, 2t> Jahre lli Mon. 27 Tage. Marie Caroline Anna Kriese, Handelsmannsehesrau hier, «>ti Jahre 8 Mon. 2 T. Karl Heinrich Wilhelm H-.ana in, 'Atanrer hier, «V Jahre 3 Mon. 7 Tage. Katholische Kirche Bischofswerda. Sonntag, oorm. 0 Uhr: Erst- kamniunionseier. 'Abends 1-8 Uhr: Rosenkranzandacht. — In der Woche hl. Messe um 7 Uhr. — Beiästgelegenbett Sonnabend abend 7—8 und Sonntag frist) 7—!>. — Mittwoch, 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 8 Ul-r: Gcsellcnvercin. Goldbach. Bonn. !> Uhr: Predigigottesdienfl. Kollekte sür den Eoang. Bund. Borin. P11 Uhr: Kindergoltcsdicnst. — Mon tag, Kirchweihfest, vorm. Uhr: Festgoücsdienst (Herr Pf. Müller-Bischofswerda). Kollekte sür eigenkirchliche zwecke. Großdrebnitz. btachm. 2 Uhr: Predioigolteedienst. (Kollekte sür den Eoang. Bund.) Schmiedefeld. Vorm. T9 Uhr: Pieoigigou,scheust. Vorn«. 1410 Uhr: Unterredung. Großharthau. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst. "Beerdigt wurde am Freitag mit Predigt die im Aller von 27 Jahren verstorbene Emma Müda Schäfer. Frankcnkhal. Borin, .-9 Uhr: Beichte und heiliges Abend mahl; vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdiesi; vorm. KAI Uhr: Unter redung für Jungsrancn. Nnchm 1 Uhr: Ausflug des Frauen eins nach dem Ohorner Berg. Rammenau. Vorm. 9 Uhr: Prcdigtgottesdicnst. Getraut: Ernst Bruno Gnanck, Bodenarbeiter, und Marie ttlla König hier. besitz?» Fichte* Zimmer, hier. — SHa TnMhvt, Tochter-H« eDschkrs Voigt in htiedecputzkau. Beerdigt: Emtke Auguste Steinhavb- geb. Eisoll), Auszug lerin hier, 78 Lrhre att. — «ftav Eduard Mitzsch«, Tagearbeiter hier, 77 Jahre att. Pohla. Vorm 0 Uhr: Predigtgottesdienst. Burkau. Vorm. Uhr: Beichte und heil. Abendmahl; 9 Uhr: Predigtgottesdienst. — Kollekte für den evangelischen Bund. Nach»,. 2 Uhr: Katechismus-Unterredung. Beerdigt anr 2ß. September Ernst Emil Ufer, Landwirt, ui Jahre 18 Mon. 24 Tage alt. Uhyst a. T. Botin. 140 Uhr wendischer Predigtgottesdienst; w Uhr deutscher Predigtgottesdienst. — Kollekte für den Eoangc tischen Bund. — Dienstag, den 6. Olt, abends 8 Uhr: Jung srauenverein. Göda. Am 17. Sonntag nach Trinitatis beginnt der Gottes dienst um eine halbe Stunde später. Pfarrer Voigt hält früh uni !-8 Uhr deutsche Abcndmahlsfcier, Psarrcr Wehjer um 149 Uhr -Eschen und um 10 Uhr wendischen Gottesdienst. Kollekte sür den evangelischen Bund. Schmölln. Vorm. !) Uhr: Predigtgottesdienst. Herr Pfarrer i. R. Hennig-Bischofswerda. puhkau. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdicnft: 1411 Uhr: Kin drigollesdienst (1.-5. Schuljahr); 8 Uhr: Familienabend im Crb- gerichl, vecanslaltet voni Jungmädchenvcrcin. — Dienstag, T9 Uhr: Jungmädchenvcrcin. — Donncrstag,8 Uhr: Bibel stunde. Reukirch am Hohwald. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst (Pj. Eidner). Kirchennmsik: „Herr, ich habe lieb" — Motette für gem. Chor von Günther Grenz. — Kollekte zum Besten des hiesst gen Gotteshauses. 1411 Uhr: Kindergottesdienst.8.-8. Schulj. (Pf. Eidner). Nachm. 2 Uhr: Kirchcntausend. 1-3 Uhr und 3 Uhr: Trau ungen. Abends 8 Uhr: Bibelsprechstundc sür Jungmänner. 'M ontag, den 3. Oktober, Feier des Kirchweihfestes. Vorm. 9 Iü .: Festgotlesdienst (Pastor Nitzschc). — Kirchemnusik: Dreieini ger. heilger, großer Gott" — 3stimmig. Kinderchor, (Gcsangb. Nr. 217, 1, 2, l). Kollekte zum Besten unseres Gotteshauses. — Dienstag, den 6. Oktober, vorm. 1410 Uhr: Kindergottesdienst im Bctdlchemstist; abends 8 Uhr: Posauncnstundc. — Mittwo ch, den 7. Oktober, abends 8 Uhr: Ev. Jungmännervcrein. — Don - u e r -> tag , den 8. Oktober, abends 8 Uhr: Cv. Jungmädchenabend Neulirch. — Gaben am XVI. n. Trin. zum Zwecke der hiesigen Kirchgemeinde: S,70 Al. Beerdigt: Liselotte Käthe Fourmoaj, Heizerstochler aus Ncntirch - - Oberdorf, 2 Jahre 3 Mon. 23 Tage alt. Steinigtwolmsdorf. Borin. 149 Uhr: Beichte und 'Abend mahlsseier 9 Ubr: Predigtgottesdienst. 1411 Uhr: k c i n Kinder avttesdicnsi. — Dienstag, den 6. Oktober, abends 149 Uhr: Jungmänncrverein. — Donnerstag, den 8. Oktober, S Uhr: Jung srauenverein in Weisa. — Gaben für die Kirchgemeinde: 8.75 NM. Beerdigt: Karl Hermann Richter, Fabrikarbeiter in Wcifa, 50 Jahre ii Pion. 23 Tage. Karl Gustav Richter, Maurer in Weisa, 73 Jahre 7 Mon. ^24 Tage. Karl Gottfried Thomas, Gutsauszügler u. Kirchvalcr in Steinigtwolmsdorf, 70 Jahre 2 Mon. 28 Tage alt. Wohrsdorf. Vorm. !) Uhr: Predigtgottesdienst; 3 Uhr: Taufe. — Dienstag, !48 Uhr: Junginänncroercin. — Freitag, 1:8 Uhr: Jungfrauenocrein. Sport. Sportverein OS. Am tommendcn Sonntag, den 4. Olt. findet in Leipzig die Feier des S i l b c r j u b i lü u in s (25jähr. Be ' stehen) des Deutschen F u ß b n lIb u n d< s statt. Aus An ! : ß deiien werden neben dem reichhaltigen Programm auch sechs, Stasselläuie ans dem ganzen Deutschen Reiche dort zusammen : kommen. Durch unsere e-tadt führt die Odcrstaffel. Der «pari verein 08 stellt dazu 32 Läufer, der Sportklub 'Neutirch 3 Läufer, s Die Staffel wird «onnabcnd nachm. 3.09 Uhr am „Sächsischen s Reiter übernommen, wird 3.23 Uhr in Bischofswerda sein und von l hier au» bis nach Rammenau weitergeleitet. Jeder Sporrstollen«, auch die Passiven können sich an dem Lauf beteiligen und müssen sich Sonnabend nachm. Punkt 2 Uhr im Vereinslokal einfinden. Hier werden auch die Jerseys verteilt. Jeder Läufer erhält zum Andenken an diese Staffel eine vom D. F.-B. gestiftete Nadel. Sonntag nachm. Punkt 1 Uhr ruht aus snmtlschen Sportplätzen des Deutschen Reiches 2 Minuten jeglicher Sport- und Spielbelrieb. Diese Zeit ist dem Andenken der im Kampf fürs Vaterland Gefalle nen gewidmet. — Die 1. Cis des Sportvereins 08 weilt am Sonn tag zum Berbandsjpiel in Bangen gegen „Budijsa". Abfahrt ein halb 2 Uhr mit großem Aulo. Sporls)reunde können an der Fahrt teilnehmen, der Wagen faßt 65 Personen und ist der Fahrpreis sehr billig geholten. Die 2. Cis weilt in Bretnig. Die 3. Elf und i. Jugend in Großröhrsdorf. Hoffentlich kommen alle Mann schaften als Sieger heim. G. S. k. Lreglcrverband Reuricch (Lausitz). Die 2. ordentliche Gene ralversammlung hielt der Keglerverband Neukirch (Laus.) und Umgegend am 28. September 1925 im hiesigen Keglerheime ab, die leider recht schwach besuch! war. Das erforderliche Sportinte- refse innerhalb des Verbandes fehlt leider fast. Infolge Nieder legung des Vorsitzes des Kegelbrudcrs M. Mieth eröffnete. Kegelbruder K. Zicgs dcö Versammlung mil begrüßenden Worten, l. Neuwahlen: Als Verbands-Vorsitzender wird einstimmig Kegelbruder Zicgs (Fettlebe) vvrgeschlagen und gewählt, welcher auch die Wahl annimml mit dem Hinweise, daß künftig mehr In teresse im Verbände an den kommenden Verunstaltungen gezeigt werden möge. Als Stellvertreter wird wiederum einstimmig Paul 'Wobst (Gcmütlichteil) gewählt. Als Kassierer wird Paul Hultsch (linier uns) wicdergewäblt, jedoch aus seinen ausdrücklichen Wunsch auf die Dauer eiucs Jahres 'Als stellv. Schriftführer Kegclbruder Ziller (Grauer Morgen-. Emer 'Wahl des Schriftführers bedurfte es nicht. 2. Ä n meld u n g e n : Ohne Aussprache wurden die bei den Klubs „Grauer Morgen" und „Streufeuer" in den Verband ab 1. 10. 1925 ausgenommen. Von verschiedenen Eingängen wurde Kenntnis genommen. Der Kassenbericht, der noch einen geringen Bestand auswcist, wurde vorgct.agen und die Rechnung wird rich tig gesprochen, dein Kassierer wurde Entlastung erteilt. Ferner wurde beschlossen, von jedem Kegler pro Schubabcnd 20 Pfg. zu kassieren. Diese Beträge find möglichst monatlich an den Verbands- kassiercr abzusühren. Die Cinrichumg einer Begräbniskasse wurde allseitig begrüßt. Von der Bildung eines Sportausschusses wurde noch abgesehen; in der am Sonnabend, den 10. Oktober, abends 8 Uhr, im Keglerheim statlfuidenden Ausschuß-Sitzung wird die Sache zunächst vorbcraien. In dieser Sitzung wird ferner über das nächste Derbandskegeln Beschluß gefaßt, sowie darüber, ob die Keglerzcitung an jeden Kegler zum Preise von 4 Psg. das Stück geliefert werden soll. Der Vcrbandsvvrsitzendc berichtete über das stattgesundene Buudestegeln in Anuabcrg. — Zu hoffen ist, daß in nerhalb des Verbandes, wie oben schon gesagt, mehr Keglerinter esse gezeigt werden muckste. Es darf nicht vorkommen, daß in einer Generalversammlung nicht weniger als 4 Klubs überhaupt nicht vertreten sind. l^iyÄZer LmMmL' U-Z v. luliu» XVitle. V/OOkl.at2ks: 10: XVirtscliüttsnacliricklen: u. Daum- vvollpieiko. O 10.15: XV.Ks ciiv dringt. O 12: Etailsniusik suk NupkeM- I't.onola. O 12.55: l-^ULiier ?olLe:cI.LN. O 1.15: Dürren- uoü presreberictt. § 4: duncdv. XVirtäcIzll!l8NJc!:ric!ilen. DauunvoUe, vevisea. 6: l.snöiv. XVIrtseksktL- nuctiricliten, XVieclerkoIunL. v.15: V/irtLcIiLltsNTLiincdtLn:. ües I eipriLer IsleLamte.--. ' . LonnaLl-nS, 3. 0I,1r>ber. 4.50—6: l^climUlLLskoinert <!er vuniIkmiIclcLvLllL. n.ZO-0.45: I-un1rb38telLt'Mt^-. O 7-7.50.- Vortrag Or. dlauser-Dcrlin: „Orwcuscüen 7 30 -8: I D. .lerrefi: ,,t uttball unO cieutsclier Volkssport^- <2N- i .Mic.i äes Dcksi-! n r. o OJHt8(.I: n dtiZballbunLlcs). <> 8'15 (Or«^Ureo)-,Da1- Jiäen-. ,L2 icj. X'itv..: XX-il X'e , Kuri Deckei- (DaL). X orlrax XVitt Vesner:' Die (isutrcjie VoIk ibuüaLle." 1. Nraluns, IluH.-läen (Karl -elüinL). 2. XViU 'Vesper eXus IXrO .->» O-: 11.lciod.'-k'Ni'i-kieL!; d) Öa« 8tör,tebecker-7.!ec!: I^eter k uverciorden; e!) I k.uk . . p (XViI, Vesper). 3. Dal^clea (Karl Decker). 4^ Vill lM .1 llrreii: u) Oie ^rü'un unO cler ^immerLeLelle; b> Dr-rn^ier; c) Or. l uuzt: 0) Osr XX u iermanu (XViN Vesper). 5. Kraelick (K-u-l Oecker). v. Oiopiu» Dulluäe (Kurl 1 eklillLj. Oaral^t 11.3L,'voo vrcJäea uns. - Das Tal obae ^onae. i Von Tante Ilse. Ls war einmal ein Tal, das balle der Sonnenschein vergessen. Cs ;ag stets wie leichter Nebel über ihm, der Himmel war grcu und un freundlich, die Bäume wuchsen zwar Horb, aber ihr Laub war dürftig und blaß, wie die Wangen der armen Menschen, die in dem Tal wohnten. Kein Lied erscholl hier, dein Lachen kam über die blassen Lippen, freudlos taten die Leute ihre Arbeit, freudlos kehrten sie wieder in ihre sonnen losen Häuser Heini. „Scballenlal" hieß cs, und cs war so seit Menschen gedenken. Rings um daS Tal wuchs ein schwarzer, undurchdringlicher Wald, der es wie eine Mauer von der übrigen Welt trennte. Er war so kalt und häßlich, daß selbst die Bewohner von Schaltcnkal ihn mieden. Da war nun ein Junge im Norlc, der diese Scheu vor dem Walde nicht kannte und ost Stunden hindurch darin umherslrcistc, das war Tom, der Sohn des Glöckners, genannt der Glockcnprinz, der oben in seinem (Slochenjtlibchen von der großen Welt träumte, dis jenseits des Waldes lag, den zu durchdringen er sich in den Kopf gesetzt kalke. Als er wieder eüies Tages nnler den ünnklcn Baumkronen dahinschlenderlc, erblickte er plötzlich einen wunderschönen Knaben, der mit geschlossenen Angen aus einer Vaumwnrzcl lag. Er trug ein schimmerndes Gewand von seltsamem Schnitt und Stoss, und um die erblaßten Wangen ringelten sich goldrotc Locken in reicher Fülle. Toni kniete neben den Schlafenden hin und rief ihn au, aber der Knabe erwachte nicht. Da cnksann sich Tom der Sage, die da ging, daß derjenige, der im schwarzen Walde cinschliesc, nie mehr mä Tal znrückkehrcn konnte, nab heiße Angst um den schönen Fremdling erwachte in ihm. Hastig hob er ihn auf und eilte mit seiner Last dem Dorfe zu, empor in die einsame EloLcnstubc, wo er ihn sanft auf sein Lager beitete, und dann Baler und Muller rief, die, gerührt von des Knaben Schönheit, versuchten, diesen ins Leben zurückzurufcn, aber alle ihre Versuche scheiterten. Hossnungsios sland der Glöckner schließ lich aus und gebot Tom, die MiUagSglocke zu läuten, denn cs war in- zrvijchen spät geworden. Gehorsam erfaßte Tom den Glockenslrang und zog daran; dumpf und laut schlug der Klöppel gegen daS Erz. 3m selben Augenblick bewegte sich der Schlafende, er tat einen tiefen Atemzug und öffnete dann die Augen, große, leuchkende Augen, vor deren Glanz sich die Glöckners leute geblendet abwandlen. Die ganze düstere Slubc war in ein blen dendes Licht getaucht, das bis in den Giebel drang und auf der Glocke metallenes Kleid goldne Alngel malle. Auch Tom . mußte die Augen schließen, er ließ dea Glockenstrang iahrcii, aber die Glocke tönte allein fort, und rS ward r: i hallender, fröhlicher Ton, wie er noch nie In dem traurigen Tale gehört worden war. Endlich vermochte Tom wieder die Augen zu öffnen. Er ging zu dem » Knaben hin, der sich langsam erhoben Halle. „Wer bist du," sragke er mit / Ichcuer Ehrfurcht, „der du das Licht in deinen Augen trägst?" — „Ich bin » Prinz Sonnenschein!" antwortete der Fremdling. „Ich verirrte mich in / dem großen, schrecklichen Wolde, in dem ich schließlich einschlicf." — ( „3a, da schliefest jo fest, daß ich stirchtclc, du würdest nie wieder er- k wachen," bekräftigte der Glockcnprinz. „So hast du mich hcrgcbracht?" l fragte Prinz Sonnenschein, und als Tom verlegen-nictric, schloß er ihn ) vor Dankbarkeit in die Arme. „Wie soll ich dir das danken?" jraglc 7 er. Da sank Tom in die Knlce: „O, bleib bei uns!" sichle er mil gcsal- ) tclen Händen. „Do hast uns das Licht gebracht, das wir nie gekannt / WS haben. Mir ist, als lebte ich erst, seitdem du deine leuchtenden Augen hier geöffnet hast. Es ist so dunkel bei unS, jo traurig, hilf uns!" — Prinz Sonnenschein beugte sich liebreich zu Tom herab: „3ch kann hier nicht bleiben," sagte er, „aber ick- will meine Mutter, die Sonne, bitten, ihre Untertanen zu senden; sie wird schon betrübt genug um ihr Lieblings kind gewesen sein! 3ch will cs dir aber nie vergessen, daß du mich er rettet hast, Tom- Und nun leb wohl!" — Tom iah aus; Prinz Sonnen schein war verschwunden, das Zimmer wieder oüster und dunkel. Da warf er sich aufsckluchzend aus fein Lager, ans das er noch kurz vorf^r seinen holden East geheftet Hatto und weinte sich in den Schlaf. Drunken im Dorf aber ereignete sich bald darauf etwas Seltsames. Der Nebel schwand, daS Grau der Wolken lichtete sich und wich schließlich der satten Bläue des Himmels, auf dem — o größtes aller / Wunder! — die flimmernde, goldene Sonne erschien. Eie tauchte das Schatkcnlal in gleißendes Licht, daß die Baume durstig ihre Aelle empor,' ihr entgegen streckten; sie drang in die traurigen öden Mohmmgeu der Menschen und küßte ihre blassen, kummervollen Mienen. And eia kleines, blondes Mädel war es, das zuerst das rote Mündchen verzog und dann mit glücklichem Lachen die Sonnenstrahlen haschte, die neckisch umhuschien, und dieses Kinderlachen fand ein hundertfaches Echo. Erst waren es die andern Kinder, die miklachken, kmnn stimmten die Ellern mit ein, und zuletzt össnclcn die Greise ihre zahnlosen Münder za einem Lächeln des Behagens und der Zufriedenheit. Sic saßen auf / kleinen Bänkchen vor der Haustür und fühlten -wohlige Wärme ip/ ihren müden allen Glieder».