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Der sächsische Erzähler : 02.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192510023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-02
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.10.1925
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an Bord im Golf von Mexiko in einen heftigen Sturm geraten. Die Maschine erlitt Havarie, und der Dampfer treibt hilflos den Wellen preisgegeben umher. Zwei Dampfer derselben Linie haben sich mit höchster Geschwindigkeit zur Stelle begeben, um dem „Monte Zauma" zu helfen und die Passagiere in Sicherheit zu bringen. —, Mord an einer Greisin. Die 84jährige Witwe Maria H u - bcr in Nieder-Rummelsdorf ist in der Nähe von Abensberg auf bestialische Weise ermordet worden. Der Verdacht lenkte sich so- gleich auf einen etwa 40 Jahre alten Mann namens Sachsen hauser, der verhastet wurde und beim Verhör auch eingestand, den Mord begangen zu haben. Vor der Ausführung der Tat hatte er noch an einer fröhlichen Kirchweih teilgenomnien. — Zwei Flugzeuge verunglückt. Wie aus Mailand ge drahtet wird, ist beim Landen auf dem Flugplatz von Malpensa ein Bombenflugzeug abgcstürzt und vollständig zertrümmert worden. Der Flicgerossizier wurde getötet. — In Solara geriet ein Flugzeug in Höhe von 1500 Meter in Brand, doch konnte der Pi lot sich durch eine geschickte Notlandung in Sicherheit bringen. — Opfer der Lüfte. Gestern vormittag stießen auf dem Egerer Flugplatz während eines Gruppenfluges zwei Flugzeuge zusam men, stürzten ab und wurden zertrümmert. Die beiden Flugzeug führer sind tot. — Gastspielreise einer Einbrecherbande. Die Greizer Gegend wird zur Zeit von einer Einbrecherbande unsicher gemacht, die mit Pferd und Wagen umherfährt und die Dörfer ausplündert. In den letzten Nächten, vor allem in der Nacht zum Sonntag, sind drei Dörfer heimgesucht worden, in denen 15 Einbrüche versucht und zum Teil mit Erfolg durchgeführt wurden. — Die Propagandaheirak. Frau Kolontai, die diploma tische Vertreterin der Sowjetrepublik in Oslo, hat, seitdem sie ihre Tätigkeit im Ausland ausgenommen hat, schon oft von sich reden gemacht. Sie hatte sich in Oslo durch die sonderbarsten Erklärungen energisch für die Einführung der freien Liebe einge setzt, aber in Moskau scheint Wan auf die Bearbeitung wichtiger politischer Probleme zunächst doch weit mehr Wert zu legen. Der Kommunismus ging in Norwegen gar nicht nach dem Geschmack der Sowjetgewaltigen vorwärts, und man ließ die Gesandt!» wissen, daß man sie nbberufen werde, wenn die Sache nicht besser klappen würde. Frau Kolontai wollte sich also schleunigst einige gute Propagandistinnen aus Moskau kommen lassen, aber die norwegische Regierung witterte Morgenluft und verweigerte den gefährlichen Damen rundweg die Einreise. Aber Frau Kolontai war nicht umsonst Anhängerin der freien Liebe. Sie lud einige junge norwegische Kommunisten, die noch ledig waren, zu einer kostenlosen Studienfahrt nach Rußland ein. In Moskau wurden diese jungen Leute mit den Propagandistinnen bekannt gemacht; der freie Licbesbund war bald geschlossen und die sogenannte Hei- rat nach sowjetrussischem Gesetz schnell geschlossen. Als norwegi sche Frauen überschritten die Propagandistinnen nunmehr ungehin dert die Grenze, um sich nach einiger Zeit wieder von ihrem Pro- pagandoehemann scheiden zu lassen und damit zu der Verwendung als politische Propagandistinnen frei zu werden. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda, 1. Oktober. —* Zirkus-Gastspiel. Von der Direktion wird uns aeschrie- len: Straßburgers Zoo-Zirkus Angelos hält, von den bunten Plakaten schon seit einigen Tagen angekündiat, am Freitag seinen Einzug in Bischofswerda. Wohl nicht oft seit Bar- num-Baileys Zeiten hat ein Zirkus derartiges Aufsehen erregt, wie Straßburgers Zoo-Zirtus Angelos, der durch sein farbcnpräch- tiges Pferdematerial und seine klassischen Tierdressuren schon längst die Aufmerksamkeit aller Anhänger zircenstscher Kunst auf sich ge zogen hat. Besonders das riesenhafte Programm hat allerort» leb- hafte Ovationen heroorgerusen und die Vorführung der Vornehm heit des gesamten Tiermaterials ist als klassisch anerkannt wor den. Für das hiesige dreitägige Gastspiel hat die Direktion des Zirkus weder Kosten noch Mühe gescheut, um etwa» Außerordent liches zu bieten. Au» allen Ländern der Erde, au» Japan, China, Reichsaußenminister Dr. Gtresemann bei den privaten Zusammenkünften offizielle Ansprachen halten, in der diese unabänderliche Auffassung der deutschen Regierung in eine heutiger Weise zum Ausdruck gebracht werden dürste. Alkrdings kann man gespannt darauf sein, wie sich das Ausland zu dieser vollendeten Tatsache verhalten wird. Tschitscherin bei Stresenrarrn. Berlin, 1. Oktober. An dem Essen, das gestern abend der Reichsaußenminister aus Anlaß des Besuches des russi schen Volkskommissars des Aeußeren Tschitscherin gab, nah men u. a. teil, der russische Botschafter Krestinski, der Ver treter der russischen Handelsdelegation Begge, Nuntius Par- celli, der frühere Reichskanzler Fürst Bülow, der ehemalige Reichskanzler Koch, Exz. von Raumer, Geheimrat Deutsch von der A. E. G., Dr, Sorge, Dr. Curtius, M. d. R., der Bruder des deutschen Botschafters Graf Rantzau, Exz. von Söruner, Staatssekretär von Schubert, Dr. Wallroth und Ministerialdirektor Dr. Gaus. Franrbstsche Vermutungen über den Kerliner Aufenthalt Tschitscherins. Paris, 1. Oktober. (Drahtb.) Ein Teil der Morgenpresse be schäftigt sich ausführlich mit der Reife Tschitscherins nach Warschau und Berlin. Ma» glaubt, daß die Reise nach Polen als ein gro ße» politisches Ereignis aufgefaßt werden müsse. Vie Ankunft Tschitscherins in Berlin in dem Augenblick, in dem sich der deutsche Auneuminisler für die Locarno-Konferenz vorbereitet, stelle kein zufälliges Zusammentreffen dar. Tschitscherin verfolge zwei Ziele mit seiner Berliner Reise. Er solle in Berlin auf Grund der guten Ernte, die Rußland in diesem Jahre zu verzeichnen hat, Kredite besorgen. Der Sonderberichterstatter des „Mäkln" will fe- doch erfahren haben, daß die Anleiheaussichken nicht sehr günstig seien, weiter glaubt die Presse, daß es sich hauptsächlich um Be sprechungen über den Art. 1b handeln werde. Da sich die deutsche Politik noch dem Westen orientiere, sei Rußland in der letzten Zeit isoliert und sühle die Notwendigkeit, sich dem europäischen Block zu nähern. Außerdem will Sauerwein von einer russischen Persön lichkeit erfahren haben, daß Tschitscherin im Gegensatz zu den ex tremen Mitgliedern der russischen Regierung und den Leitern der Z. Internationale nicht mehr zu den heftigen Gegnern eines Ein tritte» Rußlands in den Völkerbund gehöre. Ministerrat in Kerlin. Berlin, 1. Oktober. Gestern abend wurde unter dem Vorsitz des Reichskanzlers ein Ministerrak abgehalten, der sich mit den für die Konferenz in Locarno notwendigen Vorbereitungen beschäftigte. Ferner sollen mit der Enl- waffnungsfrage in Zusammenhang stehende Punkte bespro chen worden sein. Der „Germania" ztzfolge soll in den Ver handlungen über die Entwaffnngsfrage ein Kompromiß zu stande gekommen sein. Freitag Abreife der deutschen Delegation. Berlin, 1. Oktober. (Drahtber.) Wie die Morgcnblät- ter melden, hat die deutsche Delegation für die Paktkonfe- aewicht« an- den inzwischen wieder aesunkenen MedkprN» sind im Gange. IW Fleischpreise unterliegen fortge setzter Kontrolle.. Der Berliner yleischgroßhandel hat sich be- rett erklärt, keine besondere Spanne mehr zwischen -em Marktpreis für Schlachtvieh und dem Großhandels»»«!» für ' Fletsch -u berechnen. Die Margarine, ndu st rt« er» klärte^stch bereit, die bisherige Bindung des Kleinhandels an feste Verkaufspreise fallen zu lassen. Der Zucker neuer ' Ernte wird im Preise ermäßigt werden. Die Staats- ' und Ministerpräsidenten der Länder haben diesen Maßnah- > men ihre volle Unterstützung zugesagt. Die Deutsche Reichsbahngesellschast ermäßigt die jetzt gültigen Frachtsätze für die wich- tigsten Lebensmittel vom 1. Oktober um 10 Prozent. Außerdem sollen demnächst ermäßigte Frachtsätze für Ge treide von Ostpreußen nach dem übrigen Deutschland einge- führl werden. Mit den Kommunen werden Verhandlungen wegen der Preise für Gas, Wasser, Elektrizität usw. ausgenommen werden. Bei Vergebung von öffentlichen Aufträgen wurde der freien Konkurrenz durch entsprechende Anweisung an die Reichsressorts wieder zur Geltung verholfen. Zur Durch- führung des Paragraphen 8 Absatz 3 des Gesetzes über Aen- derung des Finanzausgleichs vom 10. August, der den Län dern und Gemeinden die Aufstellung einer Uebersicht über Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungsjahr 1925 und das erste Halbjahr 1926 im Vergleich zum Rechnungsjahr 1913 vorschreibt, bereitet der Reichsminister für Finanzen einen Verordnungsentwurf vor. Mit den Landesregierun gen wurde bereits Fühlung genommen. Oie bisherigen Ergebnisse -er preissenkungsakiisn. Gin Rechenschaftsbericht der Neichsregiernng. Berlin, 30. Sept. (W. T. B.) Die Reichsregierung gibt heute in einer umfangreichen Denkschrift eine zusammen fassende Darstellung über ihre Maßnahmen zur Preissen kung. Diese Maßnahmen find zum Teil durchgeführt, zum Teil in der Durchführung begriffen. Weitere werden vorbe reitet. Die Denkschrift besagt: Mit Rücksicht ausdieErmäßigungder Umsatz steuer von 1i/. Prozent auf 1 Prozent ab 1. Oktober ist bei allen in Betracht kommenden Wirtschaftsverbänden auf eitte einheitliche Preissenkung hingewirkt worden. Die Spitzen organisationen haben ihr zugestimmt. Auf dem Gebiet der industriellenErzeugnisse haben die Verhandlun gen mit den Verbänden in vielen Fällen zur Zurücknahme von beabsichtigten Preiserhöhungen und zu Preisherab setzungen geführt. Mit Wirkung vom 1. Oktober sind weitere Preis senkungen, zum Teil erheblich über das durch die Herab setzung der Umsatzsteuer bedingte Maß hinaus, gesichert. Verhandlungen wegen weiterer Preisherabsetzungen schweben. Gegen eine Reihe von Verbänden, die nach Auf fassung der Regierung unberechtigte Preiser höhungen in letzter Zeit beschlossen, wurde mit den Mit teln der Kartellverordnung vorgegangen. Den Mißbräuchen im Kartellwesen wird mit aller Schärfe begegnet. Der unmittelbaren Ein wirkung diente in zahlreichen Fällen, z. B. auf dem Gebiet der Brcnnstofsversorgung, die Beseitigung von Sperren, die gegen Händler oder Genossensclzaften durchgeführt wurden. Eine Reihe von Klagen vor dem Kartellgericht Ist ange strengt, um die Fakturierung in fremder Währung und die Freibleibend-Klausel zu beseitigen. Andere Klagen, die sich gegen gewisse Treurabattbestimmungen und Preisbindungen der Abnehmerschaft richten, werden demnächst folgen. Etwa 65 bedeutendere Verbände erklärten sich freiwillig bereit, künftig nur in Reichsmark zu fakturieren. Eine fast gleich hohe Zahl verzichtete auf die Freibleibend-Klausel und ging zu Festpreisen über. Bei weiteren Verbänden sind Treu rabattbestimmungen für die Abnehmerschaft beseitigt oder auf ein sür die Allgemeinschaft unschädliches Maß zurückge führt. Die Staats- und Ministerpräsidenten der Länder haben zugesagt, die Reichsregierung bei der Ueberwachung der Kartelle, Verbände usw. zu unterstützen. Auf dem Gebiet der Ernährung muß hervorgehoben werden, daß wichtige Lebensmittel, wie Getreide und Kartoffeln, im Preis im Verhältnis zum Teue rungsdurchschnitt niedrig stehen. Der Brotpreis für ein Kilogramm sank in Berlin von 40 Z Anfang März bis auf 35 Verhandlungen zwecks weiterer Anpassung des Brot Die Zinssätze für öffentliche Gelder, soweit Post, Reichsbahngesellschaft, Reichsversicherungsan- talt und Reichsfinanzministerium in Frage kommen, wur den herabgesetzt. Die mit der Weitergabe betrauten Banken haben sich verpflichtet, die Zinsermäßigunge» ihren Kreditnehmern in vollem Umfang zugute kommen zu lassen. Die Länderregierungen haben sich auch in diesem Falle zur Unterstützung bereit erklärt. Das Bankgewerbe wird die Kredit- und Akzeptprovisionen vom 1. Oktober ab um 20 Prozent ihrer derzeitige« höhe ermäßigen und diese Konditionen als Nominalsätze ansehen. Das Bankgewerbe hofft, einer zukünftigen Beruhigung auf dem Geld- und Kre ditmarkt in naher Zukunft durch weitere Erleichterungen Rechnung tragen zu können. Die Reichsbank wird die Reichsregierung auch weiterhin unterstützen und insbeson dere die Kreditgesuche derjenigen Kreise besonders nachprü fen, die in letzter Zeit Preiserhöhungen vornahmen. Die Gesetzesvorlage über die Aufhebung de>( Geschäfts aufsicht wird so gefördert werden, daß sie den Reichstag als bald nach seinem Zusammentritt beschäftigen kann. Die Frage einer Herabsetzung der Gerichts- und An waltsgebühren wird im Reichsjustizministerium geprüft. Die Staats- und Ministerpräsidenten der Länder haben zu gesagt, für ihren Zuständigkeitsbereich die Höhe der Ge bühren einer Nachprüfung zu unterziehen. renz ihre Abreise, die ursprünglich am Sonnabend abend stattfinden sollte, um einen Tag verlegt. Der Sonderzug mit der Delegation wird Freitag, abend 9 Uhr, Berlin ver lassen. Die Delegation selbst wird sehr klein gehalten wer. den. Außer dem Reichskanzler und dem Rcichsoußeninini- ster wird sie nur aus dem Staatssekretär von Schubert, Ministerialdirektor Dr. Gaus, dem Pressechef der Reichs regierung Dr. Kiep und Staatssekretär in der Reichskanz lei Kempner bestehen. Die Teilnahme Geheimrats von Bülow steht noch nicht fest. Dazu treten einige Beamte der Reichskanzlei, der Presseabtcilung und des Auswärtigen Amtes und das nötige technische Hilfspersonal. Die Aanrölrsche Offensive in Marokko Paris, 30. September. (Drahtb.) lieber die Operationen in Marokko berichtet Havas aus Fez: Der gegenwärtige Kampf, der in den heutigen Vormittagsstunden begonnen hat, und den man als den Kamps am oberen Tsun bezeichnen kann, soll die Besetzung der das Kampfgebiet von kissone beherrschenden höhen vorberei- len. An den Operationen, die aus zwei Tage berechnet werden, nehmen drei Brigaden ni Stärke von 40 Bataillonen und 20 Bat terien teil. Marschall Petain und General Naulin sind im Kampf gebiet cingetrosfen. Von den übrigen Frontabschnitten meldet Havas nichts Bemerkenswertes. Französische Niederlage in Syrien. Konstantinopel, 30. Sept. Nach durchaus zuverlässigen Meldungen aus französischer Quelle in Syrien ist die Ent setzung von Sueida im Grunde genommen eine Niederlage der Franzosen gewesen. Die Drusen hatten die französische Entsatzkolonnc ohne wesentlichen Widerstand bis Sueida vor rücken und auch die Vereinigung mit der in der Zitadelle von Sueida eingeschlosscnen Garnison aufnehmen lassen. Bevor die Franzosen sich befestigen konnten, unternahmen die Drusen einen heftigen Angriff. Es entwickelte sich eine Schlacht, die drei Tage lang aus beiden Seiten mit größter Erbitterung geführt wurde, bis es den Drusen gelang, die französischen Streitkräfte zum Rückzug zu zwingen. Die Franzosen zogen sich unter ständigen Nachhutgefechten auf El Hasali zurück. Die Drusen haben die Zitadelle von Sueida zerstört Die Verluste auf beiden Seiten sind schwer. Paris, 1. Oktober. (Drahtb.) „Daily Mail" meldet aus Damaskus, das; die Drusen nach dem Abmarsch der Fran zosen wieder in Sueida eindrangen und die Stadt in Brand steckten. Sueida bilde nur noch einen rauchenden Trümmer haufen. Die Drusen hätten sich erneut in den Djebet zurück gezogen. Ein neuer französischer Vormarsch erscheine wegen der Zerstörung der Zisternen als ausgeschlossen. Die Rie- derwcrsung des Drusenaufstandes sei auf lange Zeit hinaus geschoben. Neues aus aller Wett. Gin neuer Hauptmann von Köpenik im Berliner Polizeipräsidium. Berlin, 1. Oktober. (Drahtber.) Eine große indu strielle Firma Berlins ist am Mittwoch durch einen in der Verbrechergeschichte kaum überbietbaren Gaunerstreich um eine hohe Geldsumme geschädigt worden. Die Firma hatte zwei Kassenboten zu einer Bank in der Nähe de« Halleschen Tores geschickt, die die Lohngelder holen sollten. Al« die beiden Kassenboten die Dank verliehen, traten auf der Straße zwei Männer auf sie zu, die sich durch gefäschkc Marken at« Kriminalbeamte aurwiesen, gefälschte Haftbe ¬ fehle vorwiesen und die kassenboken zwangen, mit ihnen den weg ins Polizeipräsidium anzutreken. Die beiden Kassenbolen wurden in ein leeres Zimmer im 1. Stock ge führt, wo die beiden falschen Beamten ihnen die gesamte Summe in höhe von vielen tausend Mark abnahmen, in ein Rebenzimmer gingen und sagten, die Verhafteten möch ten warten. Nachdem die Kassenbolen mehrere Stünden vergeblich gewartet hatten, schöpften sie Verdacht und mußten zu ihrem Schreck feststellen, daß sie im Polizei präsidium Verbrechern in die Hände gefal len waren. Die Kriminalpolizei steht vor einem Rätsel, da die Täter im Polizeipräsidium aufs genaueste Bescheid gewußt haben, weil sie aus einer langen Zimmerflucht das einzige leerstehende Zimmer auswählten. Die Verbrecher haben außer gefälschten Hastbefehlen und gefälschten konkroll- marken auch gedruckte Ausweise vorgezeigt. Die Rachfor- schungcn der Polizei nach den Verbrechern sind bisher ohne Erfolg gewesen. Furchtbares Strakenbahnunglück in Berlin. Berlin, 1. Oktober. Gestern früh 7 Uhr 40 Min. stießen an der Ecke Brunnen- und Anklamstraße zwei Straßen bahnzüge zusammen. Ein Triebwagen der Linie 41 L fuhr auf einen vollbesetzten Zug der Linie 24. Der Anhänger des angefahrencn Straßenbahnzuges wurde schwer beschä digt. Unter den Fahrgästen brach eine Panik aus. Das sofort alarmierte Rettungsamt nahm die Verletzten in meh reren Wagen auf und brachte sie zu den Rettungsstellen. Dis Ursache des Unglücks ist wahrscheinlich ein Versagen der Bremse. Die Hintere Plattform des Anhängers der 24 und der Voro»perron der 41 l) wurden zusammenge drückt. Sämtliche Glasscheiben zersprangen, und die Fahr gäste beider Wagen wurden durch den Stoß durcheinander geworfen und erlitten dabei und durch die herumfliegenden Glassplitter zum Teil empfindlichere Verletzungen. Die Unfallstelle bot einen wüsten Anblick. Auf dem Pfla ster lagen djMIlassplitter der zertrümmerten Scheiben. In den Wagen und auf der Straße standen Blutlachen. Eine große Menschenmenge hatte sich angesammelt und wurde dürch ein Polizeiaufgebot in Entfernung gehalten. Nach der neuesten Meldung beträgt die Zahl der Ver letzten 38, darunter fünf Schwerverletzte. Diese erlitten Ge hirnerschütterungen und Schädelbrüche. Die erst« Hilfs wurde von dem Direktor des städtischen Rettungsamtes geleistet. Wie die Direktion der Berliner Straßenbahnbetriebs- gesellschast mitteilt, hat die Untersuchung über die Ursachen des Straßenbahnunglücks in der Brunnenstraße ergeben, daß der Fahrer die Strecke trotz des dortigen Gefälles zu schnell gefahren sei. Neben der unvorschriftsmäßigen Ge schwindigkeit habe die Schlüpfrigkeit dLr Schienen, die den Fahrer gerade zur Vorsicht hätte veranlassen müssen, zum Unglück beigetragen. — Seflrandek. Dem Amsterdamer „Telegraas" zufolge ist der aus der Reise von Accra nach Liberia besindliche Dampfer „Issel- stroom" der Holland-Westasrika-Linie am Kap Palmas (Liberia) gestrandet. Der Dampser „Helder" derselben Gesellschaft ist zur Hilfeleistung unterwegs. Die Passagiere des „Isselstroom" wurden von dem Dampser „Elisabethville" der belgischen Kongolinie ge rettet. — Ein Spielball der Vellen. Der Dampser „Monte Zauma" der Mexiko-National-Schisfahrtrgesellschast ist mit 200 Passagieren
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