Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 07.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192510077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-07
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 07.10.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gen werden können, und sie wollen von der Fessel frei wer den, daß China seine Zölle nicht nach eigenem Ermessen sestsetzen kann, sondern durch unkündbare Verträge mit den fremden Mächten an bestimmte, sehr niedrige Zollsätze ge bunden ist. In ganz Asien ist so viel Explosionsstosf angehäuft, und die Verwendung asiatischer Hilfsvölker zum Kampf gegen weiße Gegner in Europa hat das Prestige der weißen Rasse auf dem Raum von Gibraltar bis Hongkong derart zerstört, daß die gegenwärtigen und die kommenden Fol gen nicht nur für die zur Zeit im Gange befindlichen Kon flikte, sondern auch für die Weltlage im allgemeinen unab sehbar sind. Aus Sachsen. Pottzeiabbau in Sachsen? Berlin, 6. Oktober. Wie die „Vossische Zeitung" er fährt, wird nach den in Aussicht genommenen Abmachungen mit der Botschasterkonferenz die Staatspolizei in Sachsen um rund 1200 Mann verringert werden müssen. Die sächsischen Gewerbekammern gegen das Zugabe-Unwesen. Die Gewerbckammer Zittau halte in einer Eingabe an das Wirtschastsininisterium aus die Ausbreitung des Zugabewesens und auf das dringende Bedürfnis aller Wirtschastskreise nach Be seitigung dieser Unsitte hingcwiesen. Sic bat darum, zunächst Un tersuchungen über das Zugabennwescn im Einzelhandel anzustellen. Die Dresdner Gemerbeknmmer berichtet hierzu dem Ministerium, daß auch in den von ihr vertretenen streifen des Kleinhandels, wie «ine Umfrage ergeben habe, über das Zugabeunwesen geklagt wird. Hßsonders im legten Jahre habe die Gepflogenheit, die Käufer mit Hjugabeversprechungen anzulocken, zugenammen. Bekannt sei, daß »M vergangenen Frühjahr einige grosse Geschäfte in Dresden den Käuferit Kinderluftballons mit Reklameausdruck mitgaben. Die vielen unfreiwilligen Reklameträger verunzieren nicht nur das Straßenbild in der inneren Stadt, sie wirkten im Vcrkehrsstrome und auf den Straßenbahnen sehr ost auch verkehrsstörend und ge fährdeten mit der leichtentzündlichen Gasfüllung sich und Unbetei ligte. Wenn die Luftballonzugabe seht auch 'wohl infolge einer Abmachung unter den hauptbeteiligten Firmen unterbleibe, so könne sie doch, solange nicht mit einein Verbot eingegrifscn wird, in anderer Form oder durch andere Firmen wieder auflebcn. In vielen Fällen würden schon vom Fabrikanten Zugaben der Ware bcigepackt oder durch Gutscheine versprochen oder sogar ausgespielt. Eine Znhnpastenfabrit spielte echte Perlen ans, die sic in einzelnen Tuben einlcnte. Eine Seifenfabrik behauptet in ihren Anpreisun gen, in jeder tausendsten Seifenpulucrpackung befinde sich ein Gut schein über 20 ,tt. Grosze Margarinefabrikcn geben buptc Kinder- zeitungen und Fähnchen zu; eine will sogar silberne Bestelle um sonst verabreichen. Eine bekannte Schokoladenfabrik packt ihren Er zeugnisse!' Gutscheine bei, die in entsprechender Anzahl gegen Tas sen usw. cingelöst werden. Auch Malzkaffee wird unter Beigabe von Gutscheinen vertrieben. Es unterliege keinen! Zweifel, daß der Wert der Zugabe im Warenpreise mit inbegriffen ist. Jener Sci- fenfabrikant z. B., der auf 1000 Pakte 20 .tt aiisspiclt, könnte jede Packung um 2 Pfg. billiger verkaufen. Ebenso sei anznnchmen, daß gerade die Fabrikanten und Händler auf Preis halten werden, die besondere Unkosten für Zugaben hcrauswirtschalten müssen. Wenn auch erklärlicherweise nicht sestzustcllen sei, daß mit der Ge Währung von Zugaben unmittelbar eine Erhöhung des Waren preises verbunden war, so sei doch, namentlich bei weiteren! Um sichgreifen des Zugabeunwcsens, sicher, daß sie eine Preisbewegung nach unten verhindert. Gesetzliche Maßnahmen gegen diese Aus Der Freund. Skizze von Paulrichard Hensel. Mit einen! glücklichen Gefühl stellte Evamarie fest, das; sie weder schlecht geschlafen noch Gewissensbisse bette. Seit dem die unablässig quälenden Gedanken sich zu einem Ent schluß geformt hatten, war die Welt wieder bell und die Schritte wurden wieder lebhaft. Es war der uneen Frau gleich, was die Menschen über sic sprachen. Ä - die nicht gehungert haben, die nicht wissen, was es bu-t der zu nehmenden Verelendung des geliebten Mannes -u zu müssen, können nicht verstehen, wie gleichgültig - - -. H darüber denkt, ob ein Weg zur Hilse schlecht cd.- -n Evamarie war schon viele Wege gegangen, u '. : - hatte sie zu Horst Brandt, dem Freund ihres l er führt. Sie hätte sich unsagbar darüber ac - - ch dazu beitragen zu können, daß die seit einem - treuer Hausgenosse verharrende Not beschw-cm . d über das blässe Gesicht ihres Mannes wied-- - -- ,-z Lächeln geht. Aber sie braucht die Hilfe, Len - >> -. - deren dazu. Und als sie sich für den Gang zu kleidete, wurde sie nicht einmal rot bei dem ? - - No sprung ihrer Gedanken, daß es immer aut - - - .> -- Frau bittet, die einen Mann noch verliebt -----t-o - — Heute war ihres Mannes Geburtstag. >.- würde wieder den ganzen Tag fort sein, immm - nung, eine Arbcitsmögliehkeit zu finden, und c. - - m -nl v er ermattet und still nach Hause kommen. S - - n>: -z ihm dann schon die Falten aus der Stirn ü-- -,u i<m denn Brandt hatte versprochen, zu Helsen. Um . > - l m > wartete sie ihn. Und seitdem sic hoffen konnte, r - nz,- -. n - Gedanken so lustig durcheinander, daß cs ihr Spiel schien, dies heimliche Zusammentre-'»- wm Freunde, das ihr die Klugheit geraten hatte u - >«.ie:v anderen galt. Ein Uhrschlag riß Evamarie aus ihren Germ. '- -. war eine halbe Stunde nach vier. Monoton >u. tropfen gegen das Fenster. Da klingelte es. - -.> noe- Hast öffnete die Frau und nahm verwundert N-'.-l .> Empfang, den ihr der Postbote reichte, — einen bls..> - -o - duftenden Bries für Rudolf Bergncr, ihren Mo. - hielUsic den Brief in der Hand, als hätte eine Fou>' . - vn Zügel ihrer Gedanken zurückgernsen und hätte sie e, > anderen Weg gelenkt. Die Schrift auf dem Umich -- -.-.a - ihr unbekannt. Es wird ein Mädchen sein, dachte En-. - - - das nichts von mir weiß und ein Recht zu haben glaub-. — zu schreiben. Vielleicht hat er sie in den vielen Tager nen gelernt, in denen er nicht hier war . . . Evamarie erschrak. Wie ein immer größer werden?,- Gespenst trat eine Frage an sie heran: Was sie tun woll:-. war vielleicht in den Augen der Menschen schlecht, mehr no h. wie sie es erreichen wollte. Denn eine Laune des Schicksal. und ihre eigene Schwäche könnten cs fügen, daß die vorbe reitete Stunde sich in eine solche verwandelte, deren man sich schämen mußte. Aber Evamarie hatte es gewagt, weil sie nur das Ziel sah und nicht den Weg bis dahin. Jetzt aber staute sich vor ihr die Möglichkeit, daß der Mann nicht wert war, daß man schlecht um ihn tat, schlecht um ihn wurde — wüchse tm Zugabewesen, etwa durch Ergänzung de« ««fetze, gegen unlauteren Wettbewerb, seien dem Kleinhandel erwünscht. Auch die Gewerbekammern halten sie für notwendig und für gerecht fertigt. Dresden, 6 Oktober. Jubiläum der Kadettenanstalt. Das 200jährige Lubliiium der ehemaligen sächsichen Kadet tenanstalt wurde am Sonnabend von einer Anzahl alter Ka detten, Offiziere und Lehrer des ehemaligen Kadettenkorps feierlich begangen. Tin Festgottesdienst leitete die Feier ein. ihm schloß sich ein Festakt im Fahnensaale der Anstalt an, bei welchem der letzte Oberstudiendirektor Prof. Dr. Höser die Festrede hielt. Zu der Zusammenkunft am Abend im Kasino war auch Wehrkreiskommandeur Generalleutnant Müller erschienen. Dresden, 6. Oktober. Wiedersehensfeier der 1S2er. Die Angehörigen der 192er Jnfant.-Dio. Freiberg fanden sich am 3. u. 4. Oktober in Dresden zu einer Wiedersehens feier zusainmen. Die Veranstaltungen waren sehr zahlreich aus allen Teilen Sachsens besucht. Dresden, 6. Oktober. Berufung Geheimrat Kehrers nach Mar burg. Der Leiter der Staatlichen Frauenklinik Dresden, Geheimrat Professor Dr. Kehrer, ist vom Preußischen Kultusministerium als ordentlicher Professor für Frauenheilkunde an die Universität Marburg (Lahn) berufen worden. Sicherem Vernehmen nach hat er die Berufung angenommen. Wie unser Dresdner Vertreter weiter hört, hat Professor Dr. Kehrer nunmehr selbst seinen Ab schied als Leiter der Dresdner Frauenklinik genommen, liegt doch in der ihm angctragenen Berusung sür ihn eine so glänzende und erschöpfende Rehabilitierung, daß er auf einen Austrag seines Streites mit dem sächsischen Innenministerium voll verzichten kann. Sein Wirken an der Dresdner Frauenklinik aber, daß die sem geradezu seinem Stempel ausdrllckte und den Ruf der Klinik im In- und Ausland zu einer nicht mehr zu steigernden Höhe ge bracht hatte, wird allen denen unvergessen bleiben, die sich Gesund heit dort halten oder ihre .Kenntnisse in der Heilkunst unter Kehrers bewährter Leitung erweiterten und festigten. Sein Nachfolger ist der Oberarzt Prof. Dr. Warnekros von der Universitäts-Frauen klinik Berlin, dem ein sehr guter Ruf vorausgeht. Die Nachrichten stelle in der Staatskanzlei bestätigt die Richtigkeit dieser Meldung und bemerkt, daß Herrn Geheimrat Prof. Kehrer auf sein Ansuchen für Ende dieses Monats die Entlassung aus dem Staatsdienst be willigt worden sei. Döbeln, 6. Oktober. Die BachfoilchunHen nach den Lei- äzen der beiden von ihrem Vater ins Wasser gestoßenen Kinder haben den Erfolg gehabt, daß sowohl das dreijährige Mädchen als auch der fünfjährige Knabe unweit der Stelle, an der sie der unmenschliche Vater in die Mulde gestoßen hat, gefunden worden sind. Freiberg, 6. Oktober. Ein Brandstifter gefaßt? Der Besitzer des Erbgerichtcs Oberreichenbach, Barthel wurde wegen Verdachts der Brandstiftung dem Amtsgericht zuge führt. In der Mittwochnacht war eine Scheune des Erbge- richts niedcrgebrannt. Freiberg, 6. Oktober. Landung eines Freiballons. Auf Flur Weißenhorn landete am Sonntag der Freiballon Bitterfeld mit 3 Herren aus Bitterfeld. Der Ballon war früh kurz nach 7 Uhr in Bitterfeld ausgestiegcn. Die Luft fahrer haben den größten Teil der Fahrt in und über den Wolken zurücklegcn müssen, sic glaubten schon jenseits der Grenze gelandet zu sein. Chemnitz, 6. Oktober. Zugscnlglcisung im Hauptbahn hos. Ais gestern abend der van. Thalheim im Erzgebirge kommende Personr-nzug in die Chemnitzer Bahnhofshalle o'nfukr, entalcUG kü"^e nicht wußte. — Sie fragte sich nicht, warum Brandt nicht kam. Sic zit terte, daß er jetzt kommen könnte. Sic atmete auf, als sie nach der Uhr sah und sich bewußt wurde, daß das von ihr hcraufbcschmorene Zusammensein nicht mehr fern sein konnte. Denn jetzt war sie wieder die arme kleine Frau, deren Gedanken nicht mehr» lustig flatter ten, sondern auf hart vorgeschriebenen Wegen gingen. Und sic war ärmer als je, weil sic helfen wollte und sah, daß es sinnlos war. Nicht einmal einen bitteren Gedanken gegen den Mann brachte sic auf, sondern gegen das Schicksal, das jeden zwang, unabänderlich seine Straße weiterzugehen. Spät am Abend kam Rudolf Bergner nach Hause und hinter ihm trat sein Freund ins Zimmer. „Sei nicht böse," sagte er lachend zu der verwundert dreinblickenden Frau, „daß ich Dir so spät noch einen Gast bringe. Aber Brandt Hot Arbeit sür mich, viel Arbeit, und ich will nicht bis morgen warten, nm alles von ihm zu hören. Siehst Du, Horst," 'ogre er, ouf den Schreibtisch deutend, hier ist wohl auch Dein Bries. Gut, daß Du mir noch be gegnet bist, sonst hm:» ch mich erst viel später freuen >können . . ." Fassungslo:: hoi"- Cc.owarie zu. Dann fragte sic mit «einem kleinen, hinst.-str Hoch-ln: „Der Brief ist von Ihnen, « Herr Brandts" „Ja, ich wollt- Booolj so schnell wie möglich die gut« Nachricht überroi!:- - B-.öhr-nd ich noch verhandelte, schrieb --.sine Schwester cm paar Zeilen — und dann war ich auch chon zur Post damit Erschrocken hielt < c nun, denn er sah in Evamarics klugen Tränen. CH- noch einer fragen konnte, hing die Frau meinend ain Hali- «hr< Mannes — so jäh löste sich die « Svannung in ihr Als Stunden spatc r sich Horst Brandt aus dem kleinen, Mich gewordenen Kreis- loste, drängte sich doch in einer inbemerkten Minute des Abschieds die — nur noch der Reu st,> - entspringende Frag« «ns Evamarics Lippen: Warum kamen Sie heute nachmittag nicht?" Wenn ich Sie gern Hütte, wäre ich gekommen. Aber ' ch 'am nicht, weil ich Ihr Freund bin!" i o Evamarie verstand ihn. Im roten rttvck. -.par . hat sich oie Sanne durch einen dünnen Nebelschleier u. -hgs 'amM, und nun quillt ihr volles, marines, süßes Herbst- ui - d-w blauen Himmel. Wie mied die Welt so weit und n t'l. > ,-aird der Mensch van der Segnung des Lichtes so -> ch . -. In den farbigen Blättern der Akazien und Linden ^arncn zu einer berauschenden Fülle zusammen; wie 's v,-ljteine glitzern die blauen Beeren; gleich farbigen :,ch , ch<n Kämmen die Dahlien mit den leuchtend bunten, 7, -.> Kchch-n und die goldgelben und bronzesorbenen Chrv- ... ., ANci-n mit ihrem satten, »lesen, üppigen Blan; wie -ch- . d< znnsthen die Reseda! > h Marqcnlicht, in weichem Wellen weithin sich z > o. . im Glanze der Herbstsonne, liegt draußen die Hiw- -»-« p-rl.-i-, die an den Spinngeweben hängen, blitzen in den Sc. - .brahlen; rin leichter Herbstwind treibt die Marien- Vaaen des Zuges und stürzte um. Der Wagen vierte Klasse wurde durch da« Nachdrücken der anderen Sag«, erheblich beschädigt und die in den Abteilen befindlichen Personen erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen. Bis jetzt wurden drei Tote geborgen. Aanaberg, 6. Oktober. 400-Zahrfeier der Anneuktrch«. Die St. Annenkirche in Annaberg ist vier Jahrhunderte alt. Ms Tag der Feier des 400jährigen Bestehens ist das Resor- mattonsfest am 31. Oktober in Aussicht genommen. Tin Festzug vom Markt nach der Kirche soll die Feier ver- schönern. Das gewaltige Oratorium von Walter Böhme „Die heilige Stadt" wird am Nachmittag zur Aufführung gelangen. Aue i. E.» 6. Oktober. Ein betrügerischer Bücherrevisor. Wegen schwerer Unterschlagungen ist hier ein Bücherrevisor verhaftet worden. Er soll sich an Konkursgeldern vergriffen haben. Die unterschlagene Summe dürfte 8000 bis 9000 betragen. Außerdem steht er im Verdacht, sich noch andere Gelder ungeeignet zu haben. A«s dem Gerichtssaal. * Eine Hexeugefchichle bezw. ein niederträchtiges" Betrugs- Manöver beschäftigt gegenwärtig die zuständige Landgendarmerie und Kriminalpolizei. Eine Dresdner Korrespondenz schreibt unter Uebernnhme der vollen vrehgesetzlichen Verantwortung salzendes: Auf deni Lande herrscht vielfach noch allerlei Aberglaube. Bei Ausbruch von Viehseuchen usw. glaubt man sehr ost, das Vieh sei von irgend einer rachsüchtigen oder sonstigen üblen Person verhext worden, während bei Nachprüfungen sehr leicht sestzustellen ist, daß ganz bestimmte natürliche Vorbedingungen oder vielmehr Vor kommnisse vorlagen und beispielsweise die Ursache zu plötzlicher geringerer Milchabgabe der Kühe gebildet haben. Erst im vorigen Jahre, und zwar anläßlich des Brandes einer großen Ritterguts scheune in der Uingebung Dresdens wurden recht bedenkliche Hexen, geschichten bekannt. So sollten nach der Ansicht einer Gutsver- waltersfamilie ein in landwirtschaftlichen Kreisen von ganz Sachsen bekannter und hochgeschätzter Baumeister und weiterhin der vor- malige Rittergutspächter und dessen Ehefrau das Vieh und dann wiederum die Milch verhext haben. Man erzählte sich, den Kühen sei des Nachts die Milch mittels StrohhaNne über einen angrenzen den Dusch hinweg entzogen und in einer benachbarten Wirtschaft verwertet und den dort verkehrenden Gästen mit verabreicht war- den. In einem anderen Fall sollte wiederum die Milch ver hext worden sein, so daß man sich vergeblich bemüht habe, daraus Butter zu erzeugen. Obgleich der zuständige Tierarzt sich alle Müh- gegeben hat, die Angelegenheiten aufzuklären, glaubte man dessen Worten nicht und holte aus der Freiberger Gegend sogenannt: „Hexenmeister" herbei, die den üblichen Hokuspokus vollführ- ten, bestimmte Anordnungen trafen, Kreuze über den Stalltüren anbrachten, um die angeblichen „bösen Geister" zu bannen, und das Vieh zu enthexen. Vor wenigen Tagen ereignete sich in der Gemeinde Treugeböhla ein ganz unglaublicher Fall, der als ein niederträchtiges Betrugsmanöver zu bewerten ist. Während sich der betreffende Wirtschastsbesitzcr und dessen Frau aus dem Felde befanden, erschien bei der allein anwesenden, in einer Fabrik in Niesa-Gröba beschäftigten Tochter, die übrigens demnächst zu heira ten gedenkt, eine bisher unbekannt gebliebene Frauensperson, — angebliche Zigeunerin —, und redete der Tochter vor, die Wirt schaft der Eltern sei „verhext". Die Unbekannte schwatzte dem Mädchen soviel 'vor, daß letzteres ganz unter dem Einfluß der frem den Frau geriet und alles tat, was diese ihr aufgab. So mußte da-, Mädchen ein Hühnerei herbeiholen, welches von der angeb lichen Wahrsagerin m einem Bett versteckt und vermutlich dabei auch vertauscht worden ist. Die Unbekannte ließ dann das versteckte Ci suchen und von dem Mädchen mit einem Fuß zertreten. Zu vor hatte sie ihr getagt, wenn em „Tötenkop,s" aus dem N l'--i-ane töm.ne. dann lei di? Wirtschaft verhext. Tatsächlich soll aus un Spiele nach den goldig grünen Blättern, die die Birke verstreut. Ueber dem Gefilde aber spannt sich der strahlende Himmel, und hoch im Dunkelblauen ruhen mit rvsig durchhauchten Fittichen weiße Wolken. — Der Herbst geht durch die Lande. Da ist es stille in der Heide, so friedlich, auf daß die müde Seele hier ausruhe und neue Kraft sammle zum Kampf mit dem Leben. — Heut' aber ist gar seltsames Leben da draußen. In das Far- beuspiel der Natur mischt sich das leuchtende Gold der Rotröcke, die auf flüchtigen! Pferde über den Boden hinjagen. Schnitzcljagd! Einem Zauber gleich wirkt dieses Wort in allen Reitcrherzen, wecki die Erinnerung an unvergeßliche Stunden. Alljährlich, wenn Junker Herbst mit seinem Farbentopf durch die Wäller Heist, rüstet die Spanische Reitschule, die alte Tradi tion zu pflegen. Ist auch die Sauhatz, die Jagd im Sattel auf den Hirsch und den Fuchs verschwunden, als Vermächtnis edlen Weid werks ist die Schnitzeljagd geblieben, bei der Meute wie Fuchs durch Reiter ersetzt werden. Doch hinsichtlich der Anforderungen an die reiterlichen Fähigkeiten, an die Sattelfestigkeit, an das Springtalent, nicht zuletzt auch hinsichtlich des reitersportlichen Ver gnügens steht die Schnitzeljagd hinter den früher üblichen nicht zu rück. Bald im Trabe, bald im Galopp gÄbt es über die mit Pa- picrschnitzeln gekennzeichnete Fuchsspur. Hier zeigt es sich, was in dem Reituntcrricht, der auf der leichten Hand, auf den durchgebil deten Schenkel- und Gewichtshilfen sich aufbaut, erreicht worden ist. Die vollkommene Beherrschung des Pferdes ist jetzt die not wendige Voraussetzung; rasche Entschlossenheit, ein gutes Auge und Geistesgegenwart sind alleinbestimmend, den Reiter sicher über das Feld, zwischen den Bäumen des Waldes hindurch, über Gräben und Hecken zu führen. Geführt wird die Jagdgesellschaft durch den „Master", dem niemand — auf die Gefahr hin, ausschciden zu müssen, — vorbei reiten darf, solange die Jagd geschlossen zieht. — Ohne Fährnisse ist die Hindernisstrecke genommen, in lang samer Gangart kommt das Feld unter den Bäumen hervor . . .. letzt öffnet sich die weite, freie Ebene, der Auslauf ... in der Ferne ist der „Fuchs" sichtbar geworden ... ein Hornsianal . .. dec Master gibt die Jagd hinter dem Fuchs her. Löcher und Gra -Hügcl stellen als natürliche Hindernisse sich entgegen, deshalb heißt es zurückhalten, Vorwärtstreiben, zurückhalten und immer wieder vorwärts. Da . . . ein unvorhergesehener Sprung der schönen Fuchsstute . . . und neben dem Pferde sitzt die sonst so sattelfeste Reiterin im Sande. Im gleichen Augenblick schon sitzt ein Leidensgefährte neben ihr und wird zum unfreiwilligen Hel fer. Beim „Halali" sind beide wieder dal — Vorn ist inzwischen der Fuchs gestellt und eingekreist, aber — ein gewandter Reiter aut edlem Vollblut —, ist er schlau wie der Fuchs, immer wieder findet er einen Durchschlupf. Cs beginnt nun ein Drehen, Wenden, vergebliches Haschen, Entschlüpfen, hart prallen Pserde und Reiter aneinander, heiß tobt der Kampf . .. da tönt laut der Iubelruf aus dem Munde einer Dame: Mit glück licher Hand hat sie dem Fuchs den Schwanz vom Rücken gelöst, der Sieg ist erstellten. Und weithin tragen die Jagdhörner ihr Halalil -- Langsam geht es nach dein Sammelplatz, wo der Iagdherr an die Teilnehmer die Brüche aus Eichenlaub verteilt. Dankbar schmückt auch die Siegerin mit einem Zweig ihr brave» Pferd, da» mit freudigem Wiehern die Anerkennung quittiert. „Auf Wieder sehen bei der Schnitzelsagd im nächsten Jahr!" Bald liegt die Heide wieder einsam und still. Sets» sidWt der Wind seine Melodie in den Tannen, klingt und verweht. I» weh mütiger Schönheit neigr sich der Tag. Aber eh» st» -an» schewei. streut die Sonne noch einmal ihk^üppigste, Gold übe» w» herbst liche Natur, daß es in tausend Farben sprüh» und Mptzwrn lodert wie au' Brandaltüren ... Ist e« nicht «t» »er Wwwwintod M« einzig«, groß« Sieb«? .... K«w< K»»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)