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Der sächsische Erzähler : 23.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192509231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250923
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-23
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.09.1925
- Autor
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Hongkong—Kanton auf einen Zug, in dem sich IS amerika» Nische Reisende befanden. Die Amerikaner blieben unver letzt, dagegen wurden vier Chinesen verwundet. cvtb. Bombay, 21. September. Infolge des Streiks der Baumwollspinnereien sind zur Zeit 25 000 Arbeiter ohne Beschäftigung. Neue militärische Anstrengungen der Spanier. Madrid, 22. September. Das Direktorium hat einem Ersuchen Primo de Riveras entsprochen und mehrere Ka vallerieregimenter nach dem marokkanischen.Kriegsschauplatz abgesandt. Nach Meldungen aus Tanger hat sich Primo de Rivera mit seinem Generalstab erneut auf den Panzerkreu zer Alfons Xlll. begeben. Bor seiner Abreise aus Tetuan erklärte er, daß er noch vor Ende dieses Jahres nach Ma drid zurückkchren werde. Er erklärte weiter, daß er alles ausbieten werde, um möglichst bald den Feldzug zu beendi gen. Der Höhepunkt des Kampfes sei jetzt erreicht. Wenn Abd cl Krim einen Frieden wünsche, dann müsse er aus drücklich darum bitten. Nach Meldungen aus Fez hat Abd el Krim die Stämme erneut zum energischen Widerstand gegen die Eindringlinge aufgcfordcrt. Er hat in einem Er laß r'lcn Freiwilligen beim Eintritt in das Heer eine Be lohnung von 75 Pesetas versprochen. Die angebliche Verwundung Abd el Krims. Paris, 21. September. Die Meldungen über eine an gebliche Verwundung Abd el Krims sind auf eine spanische Zeitungsinformation zurückzusühren, wonach Abd el Krim im Verlaufe der Kämpfe um das Bibancmassiv durch einen Splitter, der sein rechtes Bein durchschlagen habe, ernsthaft verletzt worden sei. Eine andcrweite Meldung liegt nicht vor. Der Anfchlustgedanke in Oesterreich. Dien, 22. Sept. (T.-Il.) Wie in politischen Kreisen verlautet, soll der Kamps um den Anschluß in der nächsten Zeit stärker geführt werden. Die Kundgebung am 27. Sep tember gegen den Fricdeusvcrtrag soll eine machtvolle De monstration für die politische und wirtschaftliche Rettung Oesterreichs durch den Anschluß darstellen. Die Entschlie ßung dieser Kundgebung und die Reden sollen in einer Denkschrift niedcrgelegt und den Zeitungen der ganzen Welt und allen Regierungsstellen, den Bürgermeisterämtern und den Gesandtschaften aller Nationen übermittelt werden, um dem Auslande darzulegcn, wie stark und breit der An schlußgedanke im österreichischen Volke wurzelt. Grostdentfche Kundgebung in Kriir. Brüx, 21. Sept. (T.-Il.) Die große gemeinsame deutsche Kundgebung im Bezirk Brüx gegen die fortschreitende Tschechisierung ist am vergangenen Sonntag unter Teil nahme von Tausenden in völliger Ruhe verlaufen. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Pruntschka sprachen Abge ordnete und Senatoren aller deutschen Parteien einschließlich der deutschen Sozialdemokraten. In der Entschließung wird der schweren Erregung des ganzen sudetendeutschen Volkes Ausdruck gegeben, das, wenn es so weiter gehe, bald nichts mehr zu verlieren haben werde. Die Slowaken gegen den Gebrauch der tschechischen Sprache. Preßburg, 22. Sept. (T.-U.) In der „Slowak" ver öffentlichen sämtliche Senatoren und Abgeordnete der slowa kischen Volksportei die Aufforderung an das slowakische Volk, in der sie sich aus das tschechische Gesetz vom 29. Fe bruar berufen und jeden seine Nation liebenden Slowaken auffordern, das Recht seiner Muttersprache zu wahren und die Liebe durch die vollständige Ignorierung jedes tschechi schen Wortes und jedes tschechischen Buchstabens zu bewei sen, das in irgend einem Amt oder in der Schule der Slo wakei laut werden würde. Polizeistcasen für Pazifismus iu der Tscheche?! Die Kommunisten van Blumcnau bei Olmütz in Mäh ren hatten mit Maucranschlägen zu einer Versammlung ge worben, bei der gegen den Krieg Stellung genommen wurde. Die Maueronschlägc zeigten ein Bild mit einem Soldaten in einem Drahtverhau. Darunter stand die Aus- schrist: „Fort mit dem Krieg!" Die Polizei erstattete gegen die Verbreiter dieser Maueronschläge die Anzeige. Die Staatsanwalstchait erblickte in diesen Plakaten eine staals- gesährlichc Handlung und erhob die Klage nach dein Schutz gesetz vor dem Olmützcr Krcisgericht. Die Kommunisten wurden im Sinne der Anklage für schuldig befunden und zu 10 Kronen Geldstrafe verurteilt. DeuhchuaLionale SchuLungsmoche. Ltuaah über Deutschlands wirtichastlichc Entwicklung. Im preußischen Abgeordncleuban-. nahm gestern die deutsch nationale Schnlnngswoche unter starte- Beteiligung ihren Anfang Die lZesanNleitung Hal der Hauplgcschastsiührer der Deutschnatia- nale.i Loltsparlci, Dr. Weiß, übernommen. Der Partcivoisigcndc, Dr. Mnllcr. eronnctc die Tagung. Die Dcutschnationale Volks- Partei, so führte er aus, gehe jetzt durch ernste Zeiten hindurch. Die habe die Ausgabe, ihre Ziele und Ideale in der Regierung dnrchzuscr.cn. Als erster Redner der Schulungswoche sprach Rcichslagsabgcordncter Geheimrat Dr. Ouaatz über die wirt- schajtlichc Entwicklung Deutschlands seit der Re volution. Er wies eingangs hin aus die Bedeutung, die der modernste Brennstoff, der flüssige Brennstoff, das Oel, gewonnen habe, nm dessen Beherrschung vor allem der Kampf Englands aus der Welt gehe. Eine Wirtichastsmncht könne nun ober nicht bestehen, wenn sie nicht durch militärische und politische Macht geschützt werde. Wir haben den Aerstnller 'Vertrag freiwillig unterschrie ben: Wir können also nicht von einem „Diktat" reden. Wir haben die Berechtigung verloren, mehr cinzusiihren, als auszusühren. Es fehlt der deutschen Wirtschaft vor allem an flüssigem Kapital zur Modernisierung unserer Betriebe. Die Folge ist, daß wir unsere gesamte Wirtschaft umstellen müssen in einer Weise, die uns am besten lonkurrenzsnhig macht. Wir müssen Qualitätsware Herstel len. Daher muß gelten der Grundsatz des Leistungslohnes, nicht des Tariflohnes. Geheimrat Dr. Quaatz lenn-eichnete dann die Ursachen und Entroiellung der Inflation. Die Rentenmark, deren Schöpfung durch Hcljserich heute von niemand mehr, auch von den Demokra ten nicht, angezweisrlt wird, hatte chr, Mängel, aber auch ihren > großen Vorzug: Laa allgemeine vertrauen^ Rach bei Dawesplan haben wir aber durch di« Goldmark wieder ein vom Ausland abhängiges Geld. Ebenso sind unsere Eisenbahnen vom Ausland abhängig. Die Wirkung von Einfuhrzöllen ist da durch aufgehoben. Der Redner wies dann hin auf di« gänzlich veränderte politische Vertretung der Arbeiterschaft. Zu Bebel» Zeiten war die Sozialdemokratie wesentlich eine wirtschaft liche Vertretung, heute ist sie viel mehr geworden: ein politischer Machtsaktor nicht im Dienste der Arbeiter schaft, sondern im Dienst, ganz bestimmter Finanzkapitalisten. Die Sozialdcnwkratie ist schon heute eine Vertretung nicht mehr der Arbeiterschaft, sondern des internationalen Finanzkapitals. Das Ziel der Handelspolitik ist nicht die Erreichung der sogenannten Meistbegünstigung, sondern das Ziel muß ein materielles, nicht ein formelles sein: Deutschland zu schützen vor einem Verbrauch, den wir uns nicht leisten können. An den Vortrag schloß sich eine angeregte Aussprache an. In der Mcmtaguachmittagsitzung der deutschnationalen Schut ümgswochc behandelte Reichstagsabg. Lejcune-Jung das Thema einer Reform des deutschen Zolltarifs. Am Abend fand ein Bc> grüßungsabcnd statt. Am Dienstag werden die Verhandlungen fortgesetzt. Kleine politische Meldungen. Der teuere Höfle-Ausschuß. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, betragen die Druckkosten für sämtliche Be richte über den Höfle-Untersuchungsausschuß bisher 42 000 Mark. wichtige Beratungen der Deutschnationalen. Der Parteivorstand der Deutschnationalen Volkspartei und die Vorsitzenden der Landesverbände treten morgen zu einer Sitzung zusammen. Eine Erklärung Kapitän Ehrhardts. T.-U. meldet aus München: Kapitän Ehrhardt gibt eine Erklärung ab, in der er cs begrüßt, daß ihm Gelegenheit geboten werde, sich in der Oeffentlichkeit von der Anklage des Meineids und der Beihilfe zum Meineid und von allem Schmutz, der auf ihn geworfen werde, zu reinigen. Er sei bereit, vor dem zustän digen öffentlichen Gericht zu erscheinen, dagegen lehne er es nach wie vor ab, vor dem Staatsgerichtshof sich zu verant worten. Dr. Marx in Wien. Der ehemalige Reichskanzler Dr. Marx ist am Montag in Wien eingetroffen und hat heute dem ehemaligen Bundeskanzler Dr. Seipel, sowie dem Außenminister Mataja und dem Bundeskanzler Ramek einen Besuch abgestattct. Heute spricht Dr. Marx Marx in einer Versammlung der katholischen Schulmission. Seine Rückfahrt wird voraussichtlich morgen erfolgen. Weiterreise der japanischen Flieger auf Donnerstag verscho ben. Die Asahiflieger, die nun ursprünglich schon Dienstag wieder Berlin verlassen wollten, haben ihren Start nach Paris auf Donnerstag verschoben. Gestern abend begaben sie sich mit dem Hauptmann Abe nach Staaken, um den Nachtflugbetrieb des Aero-Lloyd kennen zu lernen. Sie flogen später mit einem Postflugzeug nach Hamburg. Der Straßburger Arbeiter- und Vauernkongreß ver langt das Selbstbestimmungsrecht für Elsaß-Lothringen. Der Bauern- und Arbeitcrkongreß in Straßburg, auf dem 125 000 Arbeiter durch 600 Delegierte vertreten waren, hat beschlossen, für Elsaß-Lothringen* das Selbstbestimmungs recht zu fordern. Bestimmend für die Haltung dieses Kon gresses war eine Erklärung der kommunistischen Partei Frankreichs zur elsaß-lothringischen Frage, in der die Aner kennung des Selbstbestimmungsrechtes für das elsässische Volk verlangt wird. Konzessionen der Sowjekregierung an die Firma Krupp? Nach französischen Meldungen aus Moskau hat die Sowjet regierung der Firma Krupp einen Geländeabschnitt von 50 000 Hektar zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kas pischen Meer zur landwirtschaftlichen Ausbeutung überlassen. . Neues aus aller Welt. — Scheidcmanns Abschied von Kassel. Philipp Scheide mann hat sich am Montag als Oberbürgermeister von Kassel in einem Schreiben an den Magistrat verabschiedet. Er wird seinen Wohnsitz nach Berlin verlegen. — Georg Schweinsurth f. Professor Dr. phil. et med. h. c. Georg Schweinsurth, der berühmte Afrikaforscher, ist im Alter von 88 Jahren in seiner Wohnung in Berlin- Schöneberg gestorben. — Prügeleien des Reichsbanners in Breslau. Wegen der zunehmenden Teuerung hatten die Deutsch-Sozialen in Breslau am Sonntag eine große Straßendemonstration veranstaltet. Um 11 Uhr vormittags versammelten sich große Menschcnmassen aus dem Neuen Markt, wo der Führer der Partei, der frühere Reichstagsabgeordnete Richard Kunze, eine Ansprache hielt. Nach Auflösung des Zuges kam es zu Prügeleien zwischen Deutsch-Sozialen und Reichsbanner leuten . Die Polizei nahm etwa zehn Verhaftungen vor. — Ueberschwcmmungen im Woselgcbiek. Infolge reich licher Negenfällc ist die Mosel im Steigen begriffen und hat die Gegenden bis Reiniremont überschwemmt. In Epinal stehen die Keller unter Wasser. — Els pommerschc Scheunen nicdergebrannt. In der Nacht zum Sonntag brannten im Scheunenviertel von La bor im Kreise Naugard cls Scheunen mit Erntevorräten nieder, wobei ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr schwer verletzt wurde. — Beim Stierkampf schwer verunglückt. Die Agence Havas meldet aus Perpignan: Bei den Stierkämpfen in Eerct erhielt ein Matador in dem Augenblick, als er den Stier töten wollte, von dem wütenden Tier einen Stoß in die Herzgegend. Der Stier warf ihn in die Luft. Der Ma tador siel bewußtlos zu Boden. — Im Scherz erschossen. Am Sonntag nachmittag legte im Orte Wedderwillen der Diplomingenieur Düke im Scherz aus seine 22 Jahre alte Braut mit einem Armeerevol- ver an. Plötzlich ging der Schuß los, der das Mädchen in den Kops traf und ihren sofortigen Tod herbeiführte. — Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am Montag vormittag an der Bahnstrecke Detmold—Herford. Der 16 Jahre alte Alex Hellwcg schnitt durch das Fenster eines Bahnwärterhaus- cl,cns dem Bahnwärter eine Grimasse. Als dieser im Scherz aus den Jungen mit einem Gewehr anlegte, löste sich plötz lich ein Schuß, der .Hellwcg in den Kops traf, so daß er töd lich verletzt zusommenbrach. — Amerikanische Lynchjustiz. In Newalbany in Mis- sisippi wurde ein Neger der wegen einem Angrisf auf ein weißes Mädchen im Gefängnis saß, vom Pöbel verbrannt. Ein weiterer Neger, der im Irrenhaus« in Nilledgeville in Georgien eine Pflegerin ermordet hatte, wurde ebenfalls ge- lyncbt. Er wurde in den Wald geschleppt, an einen Daum den und mttMweren Alts der Oberlausitz. Bischofswerda. 2L. Sept^nder. Herbstanfang. Am 23. September ist Herbstanfang, Herbst-Tag- und Nacht- gleiche, so wollen es wenigsten, dl« Astronomen und der Kalender. Aber die Bolksweisheit läßt Ihn schon am 21. Enternder am Mptthäustag beginnen. „Matthäus macht Tag und Nacht gleich", sagt ein« alte Bauern- und Wetterregel. Da» Volk nimmt es nicht so genau, und vielfach gilt sogar der Michaelistag, der 2S. Sepbtr., als der Tag, wo erst der Herbst beginnt. Immerhin macht sich in der Natur das Nahen de» Herbstes schon stark bemerkbar. Die Tage werden kürzer: die Sonne hat ihre Glut verloren, und bald werden Regenschauer und Stürme uns den längeren angenehmen Aufenthalt im Freien verwehren. Aber auch im Herbst hat die Natur große Reize. Ueberall dort, wo Laub' bäume und Laubsträucher stehen, draußen im Walde zwischen den Dunkelgrün der Tannen und Fichten, an den Landstraßen, in Hac- nen und Gärten flammt ein bunter Farbenrausch auf, das Blätter- dach der Laubbäume verfärbt sich mit jedem. Tage mehr. Betrach ten wir jetzt von einem Berge aus eine Talniederung oder lassen wir die Blicke von einer Niederung auf eine Anhöhe schweifen, so kommt uns zum Bewußtsein, daß kein Maler ein schöneres Far- benspiel geben könnte als dies ist, das uns die Natur beim. Schei den des Sommers gibt. Weithin leuchtet das Helle Gelb der Bir ken und das Gclbrot oder Kupferbraun der Buchen, aus den Gär ten schimmert das Dunkelrot des wilden Weines hervor, von dorther leuchtet es von einem Baum wie feinste Bronze und dazwischen wie der brennen beinah alle Farben, die ein Maler auf der Palette geben kann. Im Wasser gibt es viel junges Fischvolk: Lachse und Forellen beginnen zu laichen. Bei den Hasen kommen zum Teil zum vierten Male Junge zur Welt. Es gibt Menschen, die den Herbst mehr lieben als den Sommer, die das größte Entzücken darin finden, durch die Wälder zu streifen, wenn von den Bäumen die braunroten Blätter gleich kleinen toten Vögeln zur Erde fallen, wenn jener eigenartige scharfe Geruch des Herbstes und des Bergehens über die Fluren zieht und lange in Her Luft stehen bleibt. Auf jeden Fall aber hält die Natur im Herbst ganz besondere Genüsse bereit. Schon lagert am frühen Morgen Nebel über der Mutter Erde. Fällt er, so rechnet der Naturfreund mit gutem Wetter. Die im Herbst noch leuchtende Sonne zieht uns hinaus; denn wir sind Sonnenkinder und mit Entzücken sehen wir noch die leuch- tende Herbstespracht, hören noch das Läuten der Heideglockchen und nehmen, wenn der silberne Vollmond lacht, die Töne der Heidelie- der, wie sie Hermann Löns der Heide so wunderbar obgelauscht hat. heimwärts mit in das Alltagsleben. Mit dem Dichter spüren wir es: „Der Wanderstab — ein Zauberstab Führ' ihn bergauf, bergunter: Er zeigt mit jedem neuen Schritt Ein neues Gotteswunder. ' —* Goldenes Dürgerjubiläum. Heule vollenden sich 50 Jahre, daß der hiesige Goldschmiedemeister Herr Ernst Bauer das im 8 16 der rev. Städteordnung angeordnete Gelöbnis vor dem damaligen Bürgermeister Sinz ablegte und dadurch das Bürgerrecht der Stadt Bischofswerda er warb. Er gründete um die gleiche Zeit sein Geschäft in der Kirchgasse und zwar unter ganz bescheidenen Verhältnissen. Durch Regsamkeit und Fleiß brachte er es so weit, daß er 1887 sein Geschäft erweitern und in sein elterliches Haus in der Dresdner Straße übersiedeln konnte. Dort gliederte er seinem Goldschmiedehandwerk noch die Herstellung und den Vertrieb von Vereinsbedarfsartikeln an. Er wurde dadurch nicht nur in Bischofswerda und seiner Umgebung, sondern weit über Sachsens Grenzen hinaus, ja selbst im Ausland bekannt und ein gesuchter Lieferant. Später übernahm sein Sohn, Herr Paul Bauer, das Gold- und Silberwacen- geschäft und Herr Ernst Bauer vervollkommnete sein Ver einsartikelgeschäft durch eine Kunst- und Fahnenstickerei. Auch in dieser Hinsicht hat Herr Ernst Bauer die Erwartun gen der Vereine in höchstem Maße erfüllt. Auch im öffent lichen Leben war Herr Ernst Bauer über 20 Jahre tätig und hat als Stadtverordneter für das Wohl der Stadt Bischofswerda in redlicher Weise sein Bestes gegeben. Daß er auch im Versinsleben und in der Bürgerschaft ein sehr beliebter Mann ist, wird dadurch bewiesen, daß er in vielen Vereinen zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Auch heute ist der Jubilar noch rüstig und in seinem Geschäft tätig. Mögen unserem allgemein geschätzten Mitbürger noch lange Jahre in Gesundheit beschieden sein. u-. Zwei Baumichädltnge. In der ersten Hälfte des Okto- bers — vielleicht auch schon einige Tag« eher — fliegt in den Abend stunden gleich nach Eintritt der Dunkelheit ein kleiner Schmetterling, ein sogenannter Spanner. Er heißt der Kleine Frostspanner oder mancherorts auch Frostnachtspanner (Oksimatodio druwata I-.). Wie der Name andeutet, hat er einen^rößeren Müder, den Großen Frostspanner (Libsrnis. ästoliaris. T,.). Seine Flügelbreite ist vier Zentimeter, 10 bis 12 Millimeter mehr al» die des Kleinen Frost- spanners. Beide Arten sind nur schlicht gefärbt, also nicht beson ders reizvoll: ihre Hauptsachen sind grau und braun. Eigenartig an diesen Schmetterlingen ist aber nicht nur die Flugzeit (Herbst und Abendstunden!), sondern auch, daß die Weibchen ungeflügelt ind oder doch nur Flügelstummel haben, wodurch sie gezwungen ind, ihre Ziele anders als fliegend zu erreichen. Die Raupen, aus >enen diese Spanner hervorgehen, sind erst grau, dann grünlich und im ausgewachsenen Zustande etwa 114 Zentimeter lang, aber trotz ihrer Kleinheit recht gefräßig, Sie schaben dadurch den Bäumen, besonders den Obstbäumen, die sie mit Vorliebe Helmsuchen, ganz erheblich. Wer im vorigen Jahre während de» Sommers die Obst anlagen bei Pickau fast ganz kahl hat stehen sehen, hat da« Werk dieser Schädlinge vor Augen geyabt. Selbstverständlich können so beraubte Bäume keine Früchte ansetzen oder angesetzte nicht ausrei fen. Ebensowenig können sie Blütenknospen für da» nächste Jahr ausbilden. So erklärt es sich, daß eben diese Anlagen auch Heuer keine Ernte geben. Kein verständiger Baumbesitzer sollt« also di« beiden Schädlinge auskommen lasten. LRNMnps gegen sie ist aus sichtsreich: er gründet sich auf den oben erwähnten Umstand, daß di« Weibchen nicht stiegen könrE: Sie MllsM den Stamm hinauf, laufen, um die Knospen « erreichen, am sie ihre zahlreichen Eier (200 bis 300) einzeln ablegen wollen. Gewöhnlich in den ersten Wochen de» Oktobers kommen sie, wie auch die Männchen, au« der Erde, wo sie, einige Zentimeter tief liegend, ihre Pupvenruhr ge halten haben. Wird nun zur rechten Zeit, spätesten» Anfang Otto- der, etwa in Bruschöhe, um den Baumstamm ein mäßig breiter Ring au» gutem Raupenleim angebracht, so gehen bi« Weibchen darauf zugrunde, bevor sie di« Lier an den Knosp« ablegen kön nen. Die Knospen bleiben also im folgenden Jahr« «nwmsehrt. und die Blätter können ihre wichtige Aufgabe erfMen, in Arbeit««- meinschaft mit den wurzeln den Baum zu ernähr« und ihn in- stand zu setzen, Früchte zu tragen. S, sollt» qlfo aiemand. der Obstbäum« hat, seien do» nun Kirsch-, Dirn», Pflaum«- oder Apfel bäume, unterlassen, sein« Pfleglinge mit einem SchMdm« zu ver sehen. Die bessere Ernie im kommenden Jahr« MDMM« kleinc Ausgabe für Raupenleim reichlich bezahlt machen. SachMäße Au- tunst über Raupenleim und da» Anlegen derLeiMM« erteilen ' Mitglieder dr»hiesigen v b_st bau P 4^r sich die Bc
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