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Der sächsische Erzähler : 18.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192509185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250918
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-18
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.09.1925
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Sr schloß softttMm Gkail oom MWM geworfen, elnrm Mw« 8a» Nett i Betäubungsmittel. Flottes Leben mit fremdem Geld. Festgenommen wur- — Ein Automobil von einem Gülerzug ersaßt. Bei- den in Dortmund die Kaufleute Heinrich Strietzel und Fritz n au» Schwarzenbeik und Umgegend'. ! Fenster des Abteil« und stellte sich dann mit dem'SÄcken en die Tür, während er die Hande hinter sich hielt und " WW M Baid Rensmann. Beide haben in Gemeinschaft mit dem Bureau angestellten Walter Brinkmann 30 000 Mark unterschlagen und den Betrag in Badeorten und Großstädten verausgabt. Brinkmann wurde auf Veranlassung der Dortmunder Kri minalpolizei in Elberfeld sestgenommen. — Die Operation eine« wahnsinnigen Arzte«. In einer Klinik zu Tschita ereignete sich ein schreckenerregender Vor gang. Ein Handwerker war in die Klinik des Dr. Rasomin gebracht worden, da er an einer Blinddarmentzündung schwer erkrankt war, die eine sofortige Operation notwendig machte. Schon .am Tage vorher hatte Dr. Rasomin eine Operation begonnen, aber nicht ausgeführt, da er der Mei nung Ausdruck gab, daß er sich in dem Wesen der Krankheit geirrt habe und darum eine Operation nicht notwendig sei. Seine beiden Assistenzärzte waren zwar der Meinung, daß die Operation durchgefikhrt werden müsse, widersetzten sich aber der Absicht des Arztes nicht, da ein Irrtum immerhin im Bereiche der Möglichkeit lag. Als die Blinddarmopera tion nun vorgenommen werden sollte und der Kranke bereits in der Narkose lag, führte Dr. Rasomin eigenartige zynische Reden, die man an ihm nicht gewohnt war. Der erste ope rative Eingriff war völlig sachgemäß, so daß die Assistenzärz te keinerlei Bedenken heAen. Plötzlich aber lachte Dr. Raso min laut auf und meinte, daß die ganze Arbeit doch keinen Sinn habe. Er wolle lieber aufhören. Seine beiden Assi stenten sahen sich erstaunt an, da sie nicht ahnten, daß sie einen Wahnsinnigen vor sich hatten. Erst als der Arzt an scheinend scherzhaft äußerte, er könne mit einem Stoß des Messers den Kranken von seinem Leiden erlösen, drängte sich der eine Assistenzarzt zwischen ihn und den Kranken. Nun brach der Wahnsinn offen aus. Der Arzt widersetzte sich dein Dazwischentreten seines Assistenten und wollte auf ihn losge hen. Es begann ein furchtbares Ringen, wobei es dem her kulisch gebauten Assistenten gelang, dem Operateur das Mes ser zu entwinden und ihn zu knebeln. Die entsetzten Kran kenschwestern flohen aus dem Zimmer; nur der andere Assi- , einem anderen, der am Schraubstock it die Besinnung geraubt, Fensterschei- lagen und eine Decke beschädigt. Dor Dachrinne entlang und putzte sie spiegel- nern au« Schwarzenbeck und Ui dies- " ' gegen die Tür, während er die Hände hinter sich h unbemerkt eine betäubende Flüssigkeit zerstäubte. waren die fünf Reisenden eingeschläsert. Bei dem Bahnhof Tor erwachte einer von Ihnen und stellte fest, daß ihm seine Brieftasche mit dem Selbe fehlte. Unter großer Mühe «eckte er seine Freunde, die auch ihrer Barschaft beraubt waren. Der Fremde war verschwunden, doch sahen sie ihn auf dem Hauptbahnhof au« einem anderen Abteil springen. Es ge lang, ihn zu ergreifen. Im Besitz des Räuber», der aus Berlin kam und in Bergedorf die Fahrt unterbrochen hatte, sand man die den Schwarzenbeckern geraubte Barschaft und ein Betäubungsmittel. an« der -and arbeitete, länger« . ben wurden einaelchlagen und eine Lecke beschädigt. Dor dem Hau« de» Altvargermeister, spottete der Blitz «ine hohe Fichte, fuhr an der Dachrinne entlang und putzte sie spiegel- glatt, beschädigte die Wand am Hauselngang und warf die Mauerstücke gegen den Attbürgermeister, der im Gesicht und an den Händen verletzt wurde. Seine Frau wurde zu Boden geschleudert. Die ganze elektrische Lichtanlage brannte aus. Der Zähler wurde von der Wand gerissen und flog in die nebenliegende offene Stube. Auch der Backofen wurde zerstört. völliger Dunkelheit passierte das Brauereiautomobil aus Büdow die Eisenbahnstrecke bei Bartin in Pommern. Die Schranke war heruntergelassen, aber es brannte kein Licht, so daß der Wagenführer erst die Schienen bemerkte, als er die Schranke durchbrochen hatte. In diesem Augenblick sauste der Güterzug heran, erfaßte das Automobil und zertrüm merte es, die eine Hälfte noch ein Ende mitschleisend. Durch den Anprall wurden die drei Insassen aus dem Automobil herausgeschleudert und schwer verletzt. — Ein Tran«porlauto von einer Lokomotioe erl Am Dienstag fuhr ein Möbeltransportauto bei offener Schranke über eine Eisenbahnstrecke bei Haltern (Wests.) und wurde von einer Lokomotive erfaßt. Der Begleiter des Autos und ein mitfahrender Monteur wurden getötet. Der Chauffeur wurde aus dem Wagen geschleudert und blieb be sinnungslos liegen. Zwei weitere Insassen blieben unverletzt. — Bier Todesopfer eines Autounglücks in der Schweiz. Am Dienstag nachmittag ereignete sich aus der Furkastraße am Rhonegletscher ein schweres Autounglück. Ein mit fünf Personen besetztes Auto stürzte über die Straßenböschung etwa 100 Meter hinunter, wo es gänzlich zerschmettert liegen blieb. Don den Insassen konnte nur einer rechtzeitig ab springen, während die übrigen, zwei Mediziner und ihre Frauen, in die Tiefe stürzten und den Tod fanden. — Zwei Sinder beim Hantieren mit dem Revolver ge troffen. In Wittmannsgereuth bei Saälfeld zeigte ein Land wirt einem Feldwebel, der bei ihm einquartiert war, einen Revolver. Dabei entlud sich der Revolver und traf zwei Kinder. Das eine Kind erhielt einen Schuß durch den Arm, das andere in den Unterleib. Beide sind erheblich verletzt. — Der ZerstörungsweF eines Blihes. Bei einem Ge witter fuhr in Wenighösbach in Unterfranken unter fürchter lichem Donnerschlag ein Blitzstrahl nieder, der zwar nicht zündete, jedoch viele Verheerungen anrichtete. Etwa 80 Pro zent der elektrischen Lichtanlage des Ortes wurden zerstört. Zwölf Menschen wurden zu Boden geschleudert, eine Frau stenzarzt blieb ruhla und unerWsikkrllch bel -em Kranken und setzte ohne Rücksicht auf die Szenen im Zimmer, di« sich draußen auf dem Korridor fortsetzten, die Operation, d» Rasomin begonnen hatte, ruhig fort, um den Kranken z« Wh, ten. Der Ringkampf zwischen dem anderen Assistenzarzt und dem Doktor hatte nur wenige Minuten gedauert. Beide Aerzte bemühten sich nun mit vereinten Kräften um den Kranken, und es gelang ihnen, die Operation glücklich durch zuführen. Nach deren Beendigung bekam der eine Arzt, der sich nur mit größter Willensstärke aufrechterhalten hatte, einen Nervenschock, der ihn auf das Krankenlager warf. Die Operation, die unter so furchtbaren Begleitumständen vor sich gegangen war, wurde von bestem Erfolg gekrönt, da der Kranke sich bereits auf dem Wege der Genesung befindet. Dr. Rasomin, der ein starker Trinker war, wurde als unheil bar wahnsinnig einer Irrenanstalt übergeben. — Line raffiniert vorbereitete Brandstiftung wurde am Mittwoch in Moabit von einem Wächter entdeckt, bevor sie großen Schaden anrichten konnte. Auf dem Grundstück der Pianofortefabrik von Assar bemerkte der Wächter einen leichten Qualm und entdeckte, daß es in einem Klavigr brannte. Von da aus führten fünf Wollschnüre, zmn Teil unter Hobelspänen entlang nach fünf verschiedenen Stellen des Raumes, die mit einer leicht brennbaren Flüssig keit getränkt waren. — Die europäischen Rnndsuukversuche. Die Funkversuch« der europäischen Sendestationen zur Ermittlung einer neuen Wellen verteilung sind in der vergangenen Nacht nach vierzehntägiger Dauer beendet morden. Nach Mitteilung des reichstelegraptzen- technischen Versuchsamtes ist sestgelegt worden, daß mehrere Sen der einander störten. Diese Störungen sollen auf Grund von inter nationalen Vereinbarungen abgrstellt werden. — Plätze im Paradies zu verkausen. Eine hebräische ZeitiMg, die in Jerusalem erscheint, der „Doar Hayom", berichtet von einem ebenso schlauen wie gelungenen Geschäft, mit dem ein Muselmann namens Abdul Said sich ein riesiges Vermögen erworben hat. Er tam nämlich auf den Gedanken, seinen Glaubensgenossen Plätze im Paradies zu verkaufen, dessen Herrlichkeiten der Prophet ja so ver führerisch geschildert hat. Er erzählte, daß der Prophet ihm im Traum erschiene» sei und ihm gesagt habe, er möge sich nach der heiligen Stadt begeben, wo er in der Nähe seines Grabes den ge nauen Plan des Paradieses finden werde. Auf Grund dieses Pla nes könne er die Plätze an die Gläubigen verkaufen, die sich im Jenseits einen besonders günstigen Ort sichern wollten. Der Prei« der Plätze hängt natürlich von ihrer Lage ab, und es gibt solcher in jeder Preislage. Zahlreich sind die Kunden von Abdul Said, und er Hot mit diesen himmlischen Terrains mehr Geld verdient als der größte der irdischen Grundstücksspekulanten. — Ein reicher Anhänger des Propheten kaufte ihm, als er sein letztes Stündlein herannahen fühlte, einen besonders schönen Platz für die Summ« von 250 00t) Dollar ab. Die Erben wollten sich diese Minderung der Hinterlassenschaft nicht gefallen lassen nnd verklagten den klu gen Paradiesverkäuser. Die Verhandlung ergab, daß er denselben Platz mehrere Male verkaufte. Mit den Gewinnen aus dem Han- IMMHik empfiehlt stets frisch s. Inh.: «udolf Lnnrmr», Kamenzer Straße 18. Bolksbräuche rur September und Oktober. Von Han, GSsgen. Gtachdruck vrrtolm) Sind die volkskundlich bedeutsamen Tage in den Sommer monaten recht zahlreich, so nehmen sie in den Wochen der Ernte zeit ab. In de» September fällt nur ein Tag, in» de» sich allerlei Sitten und Gebräuche schlingen. Es ist der M i ch a el i s ta g, der am 20. Septeriiber im Kalender steht. Besondere Bedeutung ge winnt dieses Datum dadurch, daß die Handwerker an ihm begin nen, wieder bei Licht zu arbeiten. Dieser Umstand bringt in Gegen den, die alte Sitten treu bewahrt haben, die Gepflogenheit mit sich, am Michaelistage ein heiteres Zusammensein zwischen Meister und Gesellen anzuberaumen, bei dem vielerorts die von dein Arbeits herrn gestiftete „Lichtganz" verzehrt wird. In manchen Orten Mäh rens feiern die Seidenweber an diesem Tage den sogen. Licht schnurball, bei dem der Saal mit bunten Schnuren geziert war, an denen Gebäck, Würste und sonstige leckere Dinge hingen, die zur Mitternachtsstunde verteilt wurden. In anderen Gebieten muß die Bauersfrau am 29. September den Knechten und Mägden den „Lichtbraten" gubereiten. In Westdeutschland, vor allem im west fälischen Münster, galt früher der 17. September, der dem heil. Lombertus geweiht ist, als Beginn der Lichtarbeit. Die Stadt wurde festlich erleuchtet, Lichtkränze hängte man auf, Holzpyra miden, die mit Kerzen besteckt wurden, wurden aufgestellt, in Tän zen und gemeinsamen Gesängen klang der Tag heiter aus. In Luxemburg pflegt man den Michaelstag durch eine kleine Feier im Familienkreis«, die am Vorabend stattfindet, einzuleiten; mit dem Dreikönig»- und Martineabend zusammen bildet dieser Vorabend di« drei Gutnächte oder Hofabende. Di« Speisen an diesen drei Festabenden sind seit altersher üblich: am Dreikönigstag ein Schwein, an St. Michael ein Huhn, am Martinsabend eine Gan«. Sn Böhmen kennt man die Wenzclsaans, die am Vortag« des Michaelstag«», den, Wenzelstage, verzehrt wird, während man auf Föhr Enten verzehrt, von denen eine gewisse Anzahl den Armen überlassen werden. Die Michaelsminne zu trinken, ist ein dänischer Brauch, bei dem es lustig und ausgelassen zugeht. Gänse zu der- zehren am SO. September ist eine «itte, die in England rind am Niederrhein, wo man den leckeren Vogel mit Kastanien füllt, weit verbreitet ist. Wie zu den meisten volkskundlich wichtigen Tagen bäckt man auch zu St. Michael allerlei Gebäck, das in seiner Form oft an die Ernte und ihre glückliche Vollendung erinnert. Zahlreiche Volksfeste wie auch Märkte pflegt man am 29. September abzu halten: genannt seien die Reigentänze im Freiburgischen Greyer »crland, der Balsaribranch Im Schwäbischen und der Schäferlauf bezw. Schäsermarkt, der vielerorts anzutreffen ist. Im Westfäli- scheu sammeln Kinder, di« durch die Ortschaften ziehen, Nüsse und Aepfel ein; in der Schweiz erscheint St. Michael in Person, um, ähnlich wie St. Nikolaus, Gaben an die Jugend zu verteilen. Sehr gefeiert wird der 29. September auch in Schottland; dort umreitet man die Kirchen in feierlichem Umzug und veranstaltet Wettrennen, bei denen die Frauen hinter den Männern aus den Pferden sitzen; seltsam ist die Anschauung, daß das Herabfallcn der Fran glückvcr- heißend ist. Alle Kosten des Festes werden von den Frauen aufge bracht. Aus dem Wetter an St. Michael zieht man Schlüsse auf di« Witterung und die Getreidepreise des kommenden Jahres. Ilm die bösen Geister, die an diesem Datum eifrig am Werke sind, nicht zu reizen, soll man nicht aus den Aeckern arbeiten und das Spin nen unterlassen; in England ist die Anschauung weit verbreitet, daß Brombeeren, die man nach dem 29. September verzehrt, Unheil bringen. Die Gräber der Verstorbenen werden geschmückt und aus gesucht: auch Feuer, die die bösen Mächte von Lebenden und Toten fernhalten sollen, pflegt man zu entfachen. In den Monat Oktober fällt von volkskundlich wichtigen Tagen vor allem der Gallus tag (16. Oktober). Man soll, nach in Mecklenburg verbreiteter Anschauung, an ihm kein Schwein schlach ten nnd kein Korn säen. Der 16. Oktober gilt in vielen Gegenden als Beginn des Winters. Im Badischen wird an ihm der letzte Rest des Viehs in die Ställe gebracht; die Flösserei findet ihr Ende mit diesem Tage. In Hersseld feiert man das Lullusfest, in dessen Mit telpunkt ein mächtiger, brennender Scheiterhaufen steht. Andern orts legt man die Kirchweih oder auch das Erntefest mit Vorliebe auf den 16. Oktober. Die Konfessionen aus der Erde. In dem englischen World-Almanach für 1924 sind genauere Angaben über die Konfessions-Statistik zu finden, die im Hinblick aus den Weltkirchen-Kongreß in Stockholm, der mit Ausnahme der römisch-katholischen fast alle christlichen Konfessionen umfaßt, nähere Beachtung verdient. Hiernach zählt man heute in der Welt 566 201 000 Christen. Davon sind römische Katholiken 273 500 000, Orthodoxe oder griechisch-russische Katholiken 121801000, Prote stanten 170 900 000 (inbegriffen 24 531 Anglikaner). Von den Nichtchristen sind 15 286 000 Juden, 30l 155 000 Konsuzianer und Taoisten, 219 880 000 Mohammedaner, 210 400 000 Hindus, 136 325 000 Animistcn, 135161000 Buddhisten, 20 512 000 Schin- toisten und 16 300 000 gehören allerlei zersplitterten Gruppen oder keiner Konfession an. In Prozenten kommen auf die Weltbeoülke- rung von rund 1 620 370 000 Menschen 16,9 v. H. römische Katho liken, 10,5 v. H. Protestanten, 7,5 o. H. Orthodoxe; zusammen 34,9 v. H. Christen gegen 65,1 v. H. Richtchristliche Monoteisten und Heiden, nämlich 0,9 o. H. Juden, 1 v. y. verschiedene, 18,6 v. H. Konsuzianer, 13,5 v. H. Mohammedaner,-13 v. H. Hindu, 8,4 v. H. Animisten, 8,4 v. H. Buddhisten, 1,3 v. H. Schintoisten. Aus einige Millionen mehr oder weniger wird es freilich bei dieser Statistik nicht ankommev. Allerlei. Sämtliche bayerischen Schüler gegen Unfall versichert. Einer Bekanntmachung des Staatsministerium« für Unterricht und Kul tus zufolge hat dar Staatsministerium mit dem Bayrischen Ver sicherungsverband ein Abkommen getroffen, wonach sämtliche Schüler dem Staatsministerium unterstehenden bayerischen höhe- rcn Lehranstalten sowie der Fachschulen gegen Unfall in der Schule, bei Unternehmungen der Schule und z. T. auch auf dem Schulweg sowie bei sonstigen Unfällen versichert werden. Die Versicherung ist eine Zwangsoersicherung für sämtliche Schüler, die einen Jahresbeitrag von 1,50 Mark entrichten müssen. Auch auf di« Lehrer erstreckt sich die Verstcherungrpflicht. Der Grundge danke dieses Abkommens ist ohne Zweifel erfreulich und begrü- ßenswert, wenn man auch gewünscht hätte, daß die Beiträge aus öffentlichen Mitteln bestritten würden. Erziehung zur Rücksicht im Verkehr in Lhina. Die chinesischen Straßenbahnen scheinen sich durch übermäßige Schnelligkeit und Verursachung von häufigen Zusammenstößen unbeliebt zu machen. Um den Straßenbahngesellschnften die nötige Rücksichtnahme auf den übrigen Verkehr beizubrinarn, wandte man In Tiensin dieser Tage folgende eindrucksvolle Methode an: bei der Beerdigung eines Mannes, der durch Ucbersahrcn durch die Straßenbahn den Tod gesunden hatte, stellte man den Sarg an der UnfallstcUc mit len auf die «schienen, hielt den Verkehr aus und erst nachdem die Beamten der Straßenbahngeseiischaft der Trauergenieiudc ihr tief stes Mitleid ansgedrückt hatten, wurde das Gleis freigegebeu, nicht ohne eine entsprechende sinanziellc Entschädigung der Fami lienangehörigen des Toten. Der sichere Ort. Lessing wurde einst von einem Freunde ge fragt, ob er ihm nicht einen sicheren Ort nennen könne, wo man em wichtiges Papier aufbewahren könne. „Gewiß", antwortete Lessing, „schreiben Sie eine fünfaktige Tragödie und nennen Sie sie „Arbogastes"; legen Sie das Dokument, das Sie "verbergen wollen, zwischen die Blätter des Manuskriptes und ich verspreche Ihnen, daß kein menschliches Auge dasselbe sehen wird." Lin Stelldichein des kleinsten, Dicksten und Größten. Zu einem merkwürdigen Stelldichein hatte der Wirt „Zum Nußdörfl" im Wiener Prater geladen. Er hatte die kleinsten, größten und schwersten Männer Wiens ausgesordert, sich in seinem Lokal zu be stimmter Skunde einzusindeu. Natürlich war das Lokal psropfen- voll. Zuerst wurden die „Kleinen" aufgerufen. Zwei Männer oder vielmehr Männchen meldeten sich, deren Größe 1,14 und 1,17 Meter betrug. Dann kamen die „Großen" an die Reihe. Sie waren fast doppelt so groß wie die „Kleinen," nämlich 2„5 und 2,02 Meter. Zuletzt dann endlich die Dicken. Sie schlugen schon, was die Zahl anlangt, den Rekord; denn sie traten sieben Mann stark auf. Der schwerste von ihnen wog 340 Pfund (!) der zweit schwerste 303 Pfund, der drittschwcrslc 294 Pfund. lind der Schlaueste von ihnen allen war — der Wirt „Zum Nußdörfl," der sich ein gefülltes Lokal ergattert hatte. Der zartbesaitete Larpentier. Cornuche, der Besitzer der Spiel hölle zu Deauville, sicherte sich als zugkräftige Nummer die Mit wirkung eines indischen Fakiers namens Tahat Bey, der vor den „erholungsbedürftigen" Besuchern des bekannten Seebades seine Künste zeigte. Er ließ sich u. a. auch Hutnadeln reichen und durch bohrte sich damit beide Wangen, und obwohl kein Tropfen Blut floß, verließen vier Personen mit bleichen Gesichtern den Saal; als erster der Weltmeister Carpentier, der erklärte: „Ich kann kein Blut sehen. Wenn sich bloß zwei Männer auf der Straße schlagen, mache ich, daß ich fortkomme. Boxkämpfen wohne ich so selten wie möglich bei. Ich bin so zartbesaitet . . ." Vorsichtige Liebende. Daß mau in der Liebe nicht vorsichtig genug sein kann, muhte Dr. C. W. Snuboru aus San Francisco erfahren. Er ist auf die Photographie nicht gut zu sprechen, denn sie hat ihm einen bösen Sreich gespielt. Wie amerikanische Blätter erzählen, war der Doktor von einem Fräulein Beatriece Lichten dorf, einer Stenotypistin aus Chicago, wegen Bruch des Ehever- sprcchens auf 100 000 Dollar verklagt worden. Er hatte sich in die junge Dame verliebt, als vorsichtiger Mann aber allen seinen Lie besbriefen eine Nachschrift hiuzugesttgt, in der er um sofortige Zu rückgabe seines Schreibens bat. Er bekam auch die Briefe oll« pronwt zurück. Als es aber dann zum Bruch kam und die Sache vor Gericht verhandelt wurde, da zeigte sich, daß die junge Dame noch vorsichtiger gewesen war als der Doktor. Sie hatte nämlich sämtliche Liebesbriefe photographisch ausgenommen und konnte inm an diesen Photographien die zahlreichen Stellen nachweisen, in denen er ihr die Ehe versprochen hatte. Der Doktor wurde da her zur Zahlung einer beträchtlichen Summe an die vorsichtige junge Dame verurteilt. Der kluge General Feng. Der General Feng ist auf den Ver such der Pekinger Regierung, ihn auf „freundliche Weise" aus der iimuptstadi zu entfernen, nicht hineingcsallen. Die Regierung bot ihm den Posten des Gouverneurs von Kingsun an, welchen er auch onnohm. Sobald er aber die Ernennung und den üblichen Kosten vorschuß in der Tasche hatte, sandte er einen Stellvertreter nnd blieb in Peking. Den und dem. Man schreibt ganz richtig: Donnerstag, den l. Oktober. Das ist aber nun nicht etwa eine derartig versteinerte Redensart, daß sie keine Beugung vertragen kann. Es darf also nicht heißen: Am Donnerstag, den 1. Oktober (wie viele schreiben), sondern richtig heißt es dann: Am Donnerstag, dem 1. Oktober. (Sprachecke des Deutschen Sprachvereins, Zweig Lcipgtß.)
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