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Die .Tim«" melde«: zwischen Fonadak «nd Tetuan find die Spanier im schnellen Rückzug. Sie haben einige S0 Geschütze den vorrückenden Ristabylen überlassen müssen. Vie Havar-Agenlur verüfsenliicht einen privaten Vries von der spanischen Front, wonach Tetuan von den Spaniern geräumt ist. Rach übereinstimmenden Meldungen aus Marokko haben die letzten Angriffe der Rifleure gezeigt, daß Ihre offenslvkrast noch nicht gebrochen ist. Vesonders kräftig griff Abd et Krim die französische Stellung bei Jsal an, aus der die sranzösischen Truppen vertrieben wurden. Trotz wie verholter Gegenangriffe konnten die Franzosen diese Stel lung nicht zurückerobern. Ein spanisches Geschwader von drei Linienschiffen, drei leichten Kreuzern, mehreren Zerstörern, einem Flugzeug Mutterschiff und einem lenkbaren Luftschiff mit Degleitschisf ist von Algeciras nach Alhucemas ausgelaufen. Französische Niederlage in Syrien. Verlin, 7. Sept. (Prioattelegramm.) Rach einer Mel dung des Berliner Tageblattes aus Bagdad soll nach dort vorliegenden Berichten eine französische Slrasexpedition von den Drusen überfallen und vernichtet worden sein. Die Franzosen sollen mehr als 1500 Tote gehabt haben. Sämt liche Geschütze eines Arkillerieregimenls seien in die Hände der Drusen gefallen. Auch der Berliner Lokalanzeiger ver öffentlicht ein ähnliche Meldung aus London. Die Fage in China. Unruhen in Schanghai. Schanghai, 7. Sept. (Reuter.) Weitere Unruhen crcig neten sich heute abend im Anschluß an eine Versammlung von LOO Kulis und Agitatoren in der Chinesenstadt, die zum An denken an die Opfer des Aufruhrs vom 30. Mai und zum Protest gegen die ungerechten Verträge veranstaltet worden war. Die in wahnsinnige Erregung verfehle Menge stürm te zur internationalen Ansiedlung, wo sie die Polizei mit Pflastersteinen, Ziegeln, Dambusstöcken und anderen Waf fen angriss. Zwei auswärtige Polizeibeamle wurden nieder geschlagen. Da die Lage bedrohlich wurde, sah sich die Poli zei genötigt, zu feuern. Sie schoß in die Lust und verwunde te einen Mann schwer und zwei leicht. Gegenwärtig ist die Ruhe wiederhergestellt. Im Lhinesenviertel wird behauptet, daß ein Aufrührer getötet morden sei. Der Gipfel der Würdelosigkeit. Kranzniederlegung deutscher Pazifisten in Paris. Paris, 8. September. Wie „Malin" berichtet, hat Sonntag nachmittag eine deutsche Abardmmg, ahne daß cs jemand bemcrlte, einen Kranz auf dem Grabe des „unbekannten Soldaten" nledcrgc- legt. Der Kranz war mit zwei Bändern in den Farben s eh war z rot-gold geschmückt. Daseine trug in französischer Sprache die Aufschrift „Dem unbekannten Soldaten die Fric denssoldatcn". Auf dein anderen stand in deutscher Sprache: „"Deutsche Liga für Menschenrechte". Auf Befehl des Polizeipräfektcn hat am Abend der zuständige Polizeikommis sar, um Kundgebungen zu verhüten, die Bänder abnchmcn lassen. Dazu wird noch berichtet: Am nachmittag begab sich eine 'Abord nung der ehemaligen Frontkämpier zu dem zuständigen Polizei kommissar und erhob energischen Protest gegen das Vorhandensein eines deutschen Kranzes. 'Auf der Polizei wurde der Abordnung versichert, daß die Kranzniederlegung ohne Kenntnis der Polizei geschehen sei. Es sei Bericht erstattet und vom Polizeipräfektcn entschieden morden, daß der Kranz verschwinden werde. Bei Be ginn der Nacht entfernte dann die Polizei die Bänder und heute vormittag wird auch der Kranz verschwunden sein. Tschechische Polizei gegen protesiierenoe Denlsche. Prag, 7. Scpt. Bei der Teplitz-Schönau von den deut schen bürgerlichen Parteien und der deutschen sozialistischen Arbeiterpartei einberusenen Proleslversammliing gegen die Drangsalierung der deutschen Bevölkerung, die Drosselung der deutschen Schulen, sowie die Gewaltakte des staatlichen Bodenamtcs in Marienbad ging ein großes Gendarmerie aufgebot mit gefälltem Bajonett gegen den deutschen Demon- strationszug vor und zerschnitt ihn in zwei Teile. Eine zwei te Gendarmerie-Abteilung verwehrte dein Umzug dos Vor dringen zur Bezirtshauptmannschaft. Der Versammlung be mächtigte sich eine starke Erregung. Als cs der Menge ge lang, den .Kordon zu durchbrechen, wurde die Lage äußerst kritisch. Die Gendarmerie ging nochmals mit gefälltem Ba jonett vor und drängte die Deutschen zurück. Erst nach In tervention des Abgeordneten Kirsch wurde die Gendarmerie zurückgezogen. Ein Mann, der den Manifestanten zurief: „Gebt doch auseinander, damit nicht unnötig deutsches Blut vergossen werde!" wurde verhaftet und dem Gericht zugc- sührt. Ermäsiiaung der Zinssätze für öffentliche Gelder. Berlin, 7. September. (Drvhtb.f Zur Durchführung der ge planten Prcisseukuugsaklion Halle die Reichsrcgierung seiner Zeit beschlossen, die Bewirtschaftung der öffentlichen Gelder so durchzu führen, daß nicht nur keine Gefahr einer Steigerung der privaten G.ldsähe entsteht, vielmehr der Autrieb für ihre Senkung gegeben wird. Ls ist daher unter Mlwirkung der Reichsbank zwischen den Stelle», die als Abgeber öffentlicher Gelder in Betracht kommen, also zwischen dem Reichssinanzministerium, Post, Reichsbahngesell- schast und Reichsveesicherungsanstalt eine Abrede dahin getroffen worden, daß bei der Ausleihung an die Banken, die mit der Wei tergabe öffentlicher Gelder betraut sind, der Zinssatz zunächst 71- Prozent nicht übersteigen darf. Der Zinssatz siir langfristige Post gelder ist aus b Prozent herabgesetzt worden. Die mit der Weiter gabe öffentlicher Gelder betrauten Banken haben sich verpflichtet, die Zinsermäßigung ihrem Kundenkreise in vollem Umfange zu Gute kommen zu lassen und darüber hinaus ihre Zinsmarge auf da, geringst mögliche Blaß zu beschränken, hierüber sind bestimmte Vereinbarungen getroffen worden. Die neue Anoronung der Negierung trat bereits an der Börse m stärkerem Angebot von Börsengeld zu ermäßigten Säßen in Erscheinung, trotzdem »ach der halbamtlichen Mitteilung die Erwä- gungen über die Einzelheiten noch nicht abgeschlossen sind. Indessen muh akgemartet werden, wie weit die neue Maßnahme van Erfolg begleite« in. Es hängt das weUgehcnd von den angekiindigten weiter«, Lorlehrungen gegen Verteuerung der Kredite aus dem Wege von den Neichskafsen bi» zum eigentlichen Kreditnehmer und damit von der Provlstonrfestseßung der Banken ab. Bisher be trug die Verteuerung auf dem Wege zum Kreditnehmer im allge meinen ungefähr 3 Prozent und der von den Reichsstellen gefor derte Zinssatz zumeist S Prozent, während für sogenanntes tägliches Geld an der Börse schon niedrigere Sätze in Frage kamen. Es darf wohl verlangt werden, daß auch die Banken das Ihre zum Preis abbau tun und ihren Provisions- und Risikovergütungssatz entspre chend in allen Fällen, in denen es sich uin Kunden und Firmen von einwandfreier Sicherheit handelt, nach Möglichkeit herabsetzen. Der Alldeutsche Uerband gegen den Sicherheitspakt. Line Entschließung aus dem Alldeutschen Verbandstag. Berlin, ». September. Der Alldeutsche Verband, der am Sonn tag in Detmold seinen Verbandstog abhielt, hat zur politischen Lage eine Entschließung gefaßt, in der es heißt: Der Alldeutsche Verband erhebt von neuem durch seine Hauptversammlung Wider spruch gegen den vom Neichsaußenmiuistcr Strcseniann den Fein den unterbreiteten Vorschlag eines Sicherheitspaktes. Er sieht die sen Vorschlag durch die Ablehnung der Bedingungen, die die Reichs regierung vor Eintritt in die weiteren Verhandlungen seitens der Feinde erfüllt wißen wollte, als erledigt an und erwartet von der Regierung die ausdrückliche Zurückziehung des St re se in annschen Vorschläge s. Des weiteren erinnert der Alldeutsche Verband daran, daß der vom Reichskabinell am 29. August 1921 feierlich zugesagic W i - der ruf des K r i c g s sch u l d a n e r t e n n t n i s s e s noch im mer nicht erfolgt ist, und erklärt es als eine Ehrenpflicht der Re gierung, daß sic dieses Versprechen endlich einlöst. Schließlich verurteilt der Verbandstag die Absicht des Reichs kabinetts, das Deutsche Reich nach Erfüllung der gestellten Bedin gungen in de» Völkerbund eintreten zu lassen, und erwartet, daß die Regierung die feindlichen Forderungen der Entwaffnungs- :md Lustfahrmotc zurückweist. Die LohrrverhandlmiHen mit den Postarbeitern. Berlin, 8. September. (Drahtber.) Die Dc Handlun gen über die Lohnforderungen mit den Arbeitnehmern der Reichspost, die mit Rücksicht auf die Preissenkungsaktion der Regierung unterbrochen waren, wurden gestern wie angc- kündigt wieder ausgenommen. Die Beratungen dauerten den ganzen Vormittag, und wurden nach einer kurzen Pause am Nachmittag fortgesetzt. Ein Ergebnis ist noch nicht bc- kanntgeworden. SchLichturrgsberhandlurrgen der Nerchsbechn. Berlin, 8. September. (Drahtber.) Die neuen Schlich- tungsvcrbondlungen zur Beilegung der Lohnstreitigkeiten bei der Reichsbahn werden voraussichtlich am kommenden Mittwoch im Rcichsarbeitsministerium stattfinden. Die offi zielle Einladung der Eisenbahntarifgewcrtschaften dazu dürfte heute oder morgen erfolgen. (>ine Aktion für die Beamten. Berlin, 7. September. (Drahtber.) Wie die Voss. Ztg. wissen will, sind zwischen dem preußischen Finanzministe rium und den Rcichsbehörden Erwägungen über eine Aktion zur Linderung der Not der unteren und mittleren Beam ten durch Beschaffung von Nahrungsmitteln für den Winter im Gange. Volksbegehr über die Aufwertung? Der Hypothekengläubiger- und Sparerverband beriet in Weimar eingehend über die Vorbereitung eines Volksbe gehrens. Die Beratungen wurden den Blättern zufolge so weit gefördert, daß eine baldige Fertigstellung der entspre chenden Gesetzentwürfe in Aussicht steht. Für die zur Durchführung des Volksbegehrens erforderlichen Verhand lungen wurde eine Kommission eingesetzt. Neues aus aller Welt. villc iettsatimrette Erfindung? Elektrizität direkt als kohle. Aus London wird gemeldet: Professor Dr. W a l l, ein Sheffielder Wissenschaftler, der bereits vor 12 Monaten durch einige Erfindungen aus dem Gebiet der Elektrizität bekannt wurde, hat nach einem Bericht der Sheffielder Uni versität eine neue Form elektrischer Pole entdeckt, von der der Bericht der Universität erklärt, daß sie eine Umwälzung auf dem gesamten Gebiet der Elektrizität herbeisühren wird. Der neue Apparat scheint sich auf die Idee zu stützen, die deutschen Wissenschaftlern zugeschrieben wird. Die deutschen Wissenschaftler hatten vor dem Kriege eine Legierung ent deckt, die, wenn sie mit einer anderen Legierung vereint und auf eine Temperatur von 400 Centigrad erhitzt wurde, elek trische Treibkraft entwickelt. Wall erklärt, er habe unter Be nutzung dieses neuen Prozesses eine praktisch verwendbare Form der Krasterzeugung gesunden, und erklärt sich bereit, seine Erfindung vor der britischen Kohlenkommission zu de monstrieren. Er stellt jetzt einen thermo-elektrischen Gene rator her, der aus einer Reihe von Röhren besteht, die nach einem besonderen Plane zusammengestellt sind. Diese An lage braucht keine Bedienung, sondern nur eine Anfüllung mit kohlen. Sic entwickelt selbst darauf Elektrizität, die sich an den Sammelpunkten in den Röhren verbindet. Dampf kessel oder andere bewegliche Maschinen sind nicht erforder lich. Daher besteht kaum irgendeine Abnutzung der Anla gen. — Die Hebung der deutschen Schiffe bei Scaoa Flow. In Scava Flow wird der Zerstörer V 78 der versenkten deut schen Flotte gehoben. Es ist dies das 18 Schiff, dessen Hebung durchgcführt ist. Jetzt werden Hebungsarbeiten an sieben weiteren Schissen von 7300 Tonnen begonnen werden. — Verhängnisvoller Anlozufammenstoß. Bei Füssen im Allgäu stieß beim Ueberholcn ein Privatautomobil gegen einen Autobus, der gegen einen Baum geschleudert wurde und umstürzte. Don den 26 Insassen wurden 7 Personen so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus noch Kempten ge bracht werden mußten. — Verkauf der „Maud". Amundsens Schiff „Maud" ist^aä) San Franzisko aügegangcn, wo es verkauft werden — 17 Opfer eines Wolkenbruche« in Amerika. Am Sonnabend abend ging in der Gegend von Winache (Ameri ka) ein Wolkenbruch nieder und richtete große Ueberschwem- mungen an. Dabei sind 17 Personen in den Fluten ginge» kommen, voiz denen 12 geborgen wurden. Der angerkchlst« Sachschaden wird auf Million Dollar geschätzt. — Die moderne Türkei. Ein Regierungsdelrct ordnet die Schließung sämtlicher Derwischklöster an. Es ist den Derwischen und Scheits in Zukunft verböte», de» Gläubige» irgendwelche reli giösen Vorschriften zu mache». Rur de» P-ü-ücrn ist es erlaubt, Turbans zu trage». Alle Beamten des türkischen Reiches müssen europäische Klelduug und Hüte trage». — Ihre Hoheit trägt Bubikopf! Die Königin Elisabeth von Belgien ist die einzige europäische Monarchin, die einen Bubikopf trägt. Als sie anfangs dieses Jahres ihren Ent schluß hierzu mitteilte, erregte sie unter ihren Hofdamen lebhafte Verwunderung und teilweise Entrüstung. In der englischen Königsfamilie trägt Prinzessin Arthur Connaught ihr Haar kurz. Damit dürste nach der „B. Z." die Liste der fürstlichen Damen niit Bubikopf erschöpft sein. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 8. September. —* Dcuischc Oberschule. Die musikliebende Bewohner schaft von Bischofswerda und Umgebung sei schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß das diesjährige Oberschulkonzert Montag, den 12. Oktober, stattfindet. Es ist ein heiterer Abend geplant. —* Bischofswerdaer Preisträger aus der Landwirl- fchastlichen Landesausstellung. Auf Schwarzloh-Rammler erhielt Herr H ltsch mit 93 Punkten einen 2. Preis, Herr Eisvld auf Hafen-Rammler mit 92 Punkten einen 3. Pr. Auf Ziege, einmal gelammt, erhielt Herr Eisold mit 53 Punkten einen 2. Preis und Diplom der Landwirtschafts kammer, derselbe auf Ziege, nochmals gelammt, mit 54 Pkt. einen 4. Preis. —* Fundgegenstande. Als gefunden wurden in der Polizeiwache abgegeben: ein Regenschirm, eine Fahrradkette und ein Südwester. —* Von der Schülzcngesellschasl erhalten wir folgende Mit- teiiimg: Das Direktorium der Priv. Schützengesellschaft hielt am 7. Septcnibcr im Schützenhausc eine Sitzung ab, die von Herrn Kommandant Desselbcrger eröffnet wurde. Nach Bekannt gabe der Tagesordnung erstattete der 1. Senior, Herr Stadtrat Schwan, einen kurzen ileberblick über den günstigen Berkaus des A u gu st s ch i e ß e n s, wobei er besonders den Herren Platz meistern Hummitzsch und Gräbner für die aufopfernde Tätigkeit vvc und während der Festtage dankte. Anschließend hieran be richtigte Herr Senior Schwan seine Festrede anläßl. der Tafel zur 23. Wiederkehr der Einweihung des Schützenhauses dahin, daß bei der Einweihung des Schützenhauses im Jahre 1900 Herr Adolf Männchen Kommandant der Gesellschaft war. Neben ihm gebühre jedoch der gleiche Dank dem s. Zt. ältesten Hauptmann Bauer sür seine überaus großen Bemühungen. Den Wünschen der Hin terbliebene» M. wird auf Wunsch weiterhin Rechnung ge tragen werden. Sodann wurde die Abrechnung des Augustschie ßens bekanntgegcben, welche mit einem ansehnlichen Ueberschuß abschließt. Nach Kenntnisnahme verschiedener Einladungen (u. a. zum Oberlausitzer Bundcsschiehcn nach Obergurig und zum Dor- irag des Bundes der Ausländsdeutschen am heutigen Abend im Musiksaal des Seminars) und Bekanntgabe mehrerer Unter stützungsbriefe wurde die Sitzung beendet. —* Seine Häufung von Typhus in Sachsen. Amtlich wird ge meldet: Im Anschluß an die Typhusepidemien in Anklam und Hanau sind in einer Reihe von sächsischen Zeitungen Mitteilungen erschienen, die sich mit dem Auftreten von Typhuserkrankungen in Sachsen beschästigen und die auf den Laien leicht den Eindruck machen können, als wenn auch im Freistaat Sachsen der Typhus zur Zeit gehaust austrete. Nach den regelmäßigen wöchentlichen Meldungen, die seitens sämtlicher sächsischer Bezirksärzte dem Landcsgesundhcitsamt zugehcn, hat sich die Erkrankungszisfer an Typhus im Freistaat Sachsen wahrend des ersten Halbjahres 1023 ganz erheblich unter dem Durchschnitt der letzteren drei Jahre be wegt, nur im Juli ist eine mäßige Steigerung gegenüber früheren Jahren eingctretcn, die aber im August den normalen Durchschnitt wieder erreicht hatte. Ebenso enthalten die letzten bezirksörzt- lichen Meldungen über Erkrankungen im September keine zu Be sorgnis Anlaß gebende Ziffern. Welche Bedeutung seitens der beamteten Aerztc dem Typhus beigelegt wird, ist daraus zu er sehen, daß über jeden einzelnen Fall von Typhuserkrankung ein eingehender, auf persönlicher Erörterung und Untersuchung be ruhender Bericht an Kreishauptmannschaft, Ministerium des In nern und Landcsgesundheitsamt vom Bezirksarzt erstattet werden muß. In den vorzüglich eingerichteten Üntersuchungsstellen steht außerdem ein hervorragendes Mittel zur raschen Erkennung der Krankheit zur Verfügung. Dank dieser Einrichtung, sowie der rechtzeitigen Absonderung der Erkrankten möglichst im Kranken hause und der Dcsinsekiionsmahnahmen ist es bisher stets gelun gen, die jedes Jahr vereinzelt oder in kleinen Gruppen wie jetzt in Canitz bei Wurzen vorkommenden Typhusfälle auf ihren Aus gangsherd zu beschränken. —* Eine Akrobalensamilie streifte aus ihrer Wanderung unsere Stadt und gab gestern nachmittag auf dem Marktplatz eine Probe ihrer Kunst. Natürlich hatte dieses Schauspiel eine .große Anzahl Zuschauer, besonders die Kinder, herbei gelockt, die interessiert den großen, kleinen und kleinsten Straßenkünstlern zuschaute, während die Drehorgel im Wohnwagen der Gesellschaft so etwas wie musikalische Töne von sich gab. —* Die Ferienheime sür handel und Industrie (Deutsche Ge- sellschast für Kausmanns-Erholungsheime E. D.) halten auch wäh rend der Herbstmonalc — September, Oktober — diejenigen ihrer Heime geöffnet, die sich zu einem Herbstaufenthalt besonders eig nen. Vor allem sind die Heims in den Badeorten: Wiesbaden, Neuenahr, Salzhausen, Harzburg, Frankenhausen, Teinach, Elster und Landcck berücksichtigt. Auskunft erteilt die Hauptgeschäftsstelle der Ferienheime sür Handel und Industrie, Wiesbaden, Wilhelm- straße 1. —* Verurteilung von Schwarzhörern. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion Dresden teilt mit: Trotz aller Warnungen gibt es immer noch zahlreiche Schwarzhörer, die sich zur Ersparung der Monatsgebühr von 2 RM. der Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung aussctzen. Wie bereits mehrfach anaedroht war, wer den jetzt die Schwarzhörer planmäbH verfolgt. Im Obcrpostdirek- tiousbezirk Dresden sind dabei so Schwarzhörer ermittelt und ge richtlich verurteilt worden. Ihre Apparate sind beschlagnahmt und «ingezogen worden. C» wird nochmals darauf hingewiesen, daß vor Errichtung einer Funkanlage ein« Genehmigungsurkunde des JuslcNungsamtes zu beschaffen ist. Hauswalde, 7. September. Das Schauturnen, das der hiesige Turnverein anläßlich seines 36. Stiftungsfestes veranstaltet hatte, war zwar verregnet, aber gesegnet mit gutem Gelingen. Freiübungen, Geräteturnen und Spiele mußten alle im Saale aus- geführt werden. An erster Stelle stand das Kinderturnen. Einige dreißig Knaben turnten vier Freiübungen, die in Luug aus Rich tung. Haltung und Ausführung dem Turnwart A. Liesol d so wohl als auch seinen Vorturrnern und Turnschülrrn alle Ehre machten. Daran schlossen sich vier Freiübungen der erwachsenen Turner, denrn «in neuzeitlicher Turnstoss zugrunde gelegt worden war und die trotz rhythmischer u, technischer Schwierigkeiten schnei- big und gewandt ousgesührl wurden. An dritter Stelle kam ein liedticher Kahnenreigen der Knaben, der durch sein« geschickt« Zu-