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Der sächsische Erzähler : 03.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192509038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250903
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-03
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.09.1925
- Autor
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führten. Der Transport von Breslau nach Groß-Strehlitz wurde unter Assistenz eines großen Aufgebotes von Schutz polizei ausgeführt. Hölz, der bekanntlich erst vor wenigen Wochen im Gefängnis geheiratet hatte, war, ebensowenig wie seine Angehörigen von dem Plan der Überführung vor her benachrichtigt worden. — Während der Dauer seines Breslauer Aufenthaltes ist übrigens Hölz auch öfters auf seinen Geisteszustand untersucht woroen. Das ärztliche Gutachten, das jetzt oorliegt, stellt wiederholt die völlige geistige Zurechnungsfähigkeit des Kommunistenführers fest. — Ein Güterzug entgleist. Dienstag früh entgleiste aus bisher unaufgeklärter Ursache vor der Einfahrt des Be triebsbahnhofes Berlin - Schönefeld ein Güterzug. Der Packwagen und vier leere Waggons stürzten um. Der Zugführer wurde heraus geschleudert und überfahren. Er erlitt schwere Verletzungen, denen er kurz nach seiner Ein lieferung ins Krankenhaus erlag. — Einsturz eines Baugerüstes. Ein Hängegcrüst, das «lf dem Hofe eines Hauses im Norden Berlins zur Aus- Ghrung, von Ausbesserungsarbeiten angebracht war, stürzte mit zwei darauf befindlichen Arbeitern aus einer Höhe «von 15 Meter herab. Während der eine der beiden Arbeiter sofort getötet wurde, erlitt der andere lebensge fährliche Verletzungen. — Ein Autounsall, der durch eine Wespe verursacht isl. In einem Wiener Villenviertel lenkte der Besitzer eines Autos seinen Wagen, als ihm eine Wespe vor dem Gesicht schwirrte. Es gelang ihm nicht, das Tier zu vertreiben, und er wurde derartig verwirrt, daß er die Lenkung verriß und gegen einen Baum fuhr. Der Besitzer des Wagens und der neben ihm sitzende Chauffeur wurden verletzt und der Wagen selbst betriebsunsähig. — Lin Bandenführer ausgcbrochen. Der Banden führer Paul Gvrich, der mehrfach wegen Einbruchsdieb stahls vorbestraft und wiederholt aus dein Gefängnis ent wichen ist, ist in der Nacht zum Monlag wiederum aus dem hiesigen Kreisgesängnis ausgcbrochen. Görich, der kürzlich zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt war, gehörte einer Ein brecherbande an, der eine Reihe von Raubübcrfällen in der Gegend vop Braunschweig und Potsdam und in Pommern zugeschrieben wird. — Unglaubliche Roheit. In der Erregung darüber, daß beim Kornabladen ein Mädchen einige Karben fallen ließ, stieß in Hävern bei Minden ein Landwirt die Heu gabel dem Mädchen in den Leib, so daß cs schwcrvcrletzt zrHammenbrach. — Durch einen Traum den Verstand verloren. In Turin erwachte ein achtzehnjähriges Mädchen aus dem Schlaf und verbarg sich schreiend hinter einem Schrank. Den erschreckten Eltern erzählte das Mädchen, es habe im Traum einen Mann von fürchterlichem Aussehen auf der bevorstehenden Hochzeit ihrer Freundin gesehen, der später in Stücke geschnitten worden sei, und der Mörder habe ihr die einzelnen Teile der Leiche ins Gesicht geworfen. Da man das Mädchen^nicht mehr beruhigen konnte, wurde zu einem Arzt geschickt, der feststellte, daß es im Schlaf wahn sinnig geworden war. — Das Auto zwischen den kirmesbuden. — Sieben Personen verletzt. Aus der Kirmes in Gcrsweiler im Saar gebiet ereignete sich ein schwerer Autoinobilunglückssall. An der Kreuzung der Provinzial- und Krughittcrstraße fuhr ein Auto, das den ziemlich steilen Berg herunterkjnn, in die dichtgedrängte Menschenmenge hinein, die dort vor den Kirmesbuden stand. Das Auto zertrümmerte zwei Derkaufsstände, rannte gegen eine Telcpbonstange und riß eine Anzahl Personen zu Boden. Dabei gerieten zwei Frauen unter die Räder des Autos und wurden schwer ver letzt. Nur mit vieler Mühe konnte man die Verunglückten unter dem Wagen l-ervorziehen. Außer den beiden Frauen von denen die eine in sehr ernstem Zustande in das Kran kenhaus eingeliesert werden muhte, wurden noch weitere fünf Personen, darunter zwei Kinder, verletzt, doch sind diese Verletzungen meist leichterer Natur. Das Auto, das eine französische Nummer trug, wurde beschlagnahmt und der Führer, ein junger Mann aus Lothringen, verhaftet. Anscheinend ist das Unglück auf ein Versagen der Bremse -zurückzuführen. — Verbrecher-Fieber Es ist eine bei Verbreche» oft zu beo bachtende Tatsache, daß der Verbrecher in der Aufregung — kaum einer pflegt im Augenblick eines Verbrechens völlig kaltes Blut zu behalten — irgendeine' Unüberlegtheit begeht, die nachher zu seiner Entdeckung führen kann. Eine kaum glaublich erscheinende Un überlegtheit beging ein Verbrecher, der in der Umgegend von Gens einen Mord verüble. Er fegte sich in der Aufregung den Hut des Ermordeten statt seines eigenen aus. Nun brachte er den fremden Hut natürlich soiort beiseite, als er die Verwechslung be merkte, aber in seinem eigenen Hut, der nm Tatort zuriickblieb, be fand sich eine Einlage von zusammengesaltetem Papier, und dieses Papier war eine Vorladung, aus der seine Adresse draus- stgnd. Natürlich war der Mörder wenige Augenblicke nach der Ent deckung des Verbrechens schon verhaftet. — Wenn doch jeder Ver brecher der Kriminalpolizei so ihre Arbeit erleichtern wollte. — Ein Landhaus gewonnen — und kann nichts bekommen! Eine ganze Reihe von Gewinnen der Kölner Iahrtaujendnusstel- lungs Lotterie sind noch nicht adgeholt. Nähmaschinen, Motorräder, Seereisen, ganze Gebinde Wein und ähnliche große Gewinne har ren noch dessen, der sich als Inhaber des Gewinnes vorstellt. Da für Kat sich jedoch einer eingestellt, der den dritten Hauptgewinn — ein Landhaus! Also keine Kleinigkeit — beansprucht, ohne das Los Vorwehen zu können Er behauptet, das Los besessen, es aber verloren zu haben. Die LoUerieverwaltung ihrerseits weigert sich, dem glücklich unglücklichen Gewinner das Landhaus zu übereignen. Daraufhin hat der Losinhaber «— es handelt sich um das Los Nr. 027 054 — die Lotterieverwaltung einfach verklagt. . Nun darf man gelpannt sein, wie er vor Gericht sein Recht aus das Land haus zu beweisen gedenkt. Das heißt Unglück im Glück. Nundfunkspielplan. für Donnerstag, den Z September. Mitteldeutscher Sender Dresden und Leipzig. Wellenlänge Dresden 292 w. Leipzig 454 m. ZHE-» iinr »nehm i Nachmittagskonzerl des Wcnskai-Tan; sport-Orchcsicrs. 6.30— 6,45 Uhr abends^ Eteuerrundsunk. 6,45—7 Uhr abends: Reklame Rundfunk zur Leipziger Wclt- rncsie. 7—7,-üi Uhr abends. Vortrag: Pros. Dr. Iah. Richter, Direk tor des Pädagogischen Instituts: „Der Bildungswert der Kunst für die Schulen", II. Teil 7.30— 8 Uhr abends: Vortrag: Pros. Dr. Lorey: „Das deutsche Muieuin in München mit seinen Meisterwerken der Nnlurwissen schatten und Technik". 8,15 Uhr abends- Programm der mittetdeullchen Bciprc chungsstellc Weimar. (Die Darbietungen nnden in dem Bespre chungsraum der Firma Adolf Dunncbcil, Weimar, statt.) An- lchklHend (etwa VBV Uhr): Pressebericht und Hackebeils Sportfunk, dienst. Darauf Tanzmusik bi» 11L0 Uhr. Handelsnachrichten. Vie Obslaussuhr au» der Tschechoslowakei nach Deutschland. Nach langwierigen Beratungen hat die tschechoslowakische Regie- rung die tschechische Obstausfuhr mit Ausnahme der Ausfuhr aus der Slowakei gänzlich gesperrt. Die Obsthändler, die hauptsächlich nach Deutschland verkaufen, setzen sich nunmehr energisch dafür ein, daß wenigstens die Ausfuhr eines Teiles der Obsternte srelgegebcn werde. Tatsächlich beginnt bereits ein Teil der Obstvorräte in Nordböhmcn zu faulen, da sie lm Jnlandc unmöglich abzusetzen sind. Dabei steigen jedoch die einheimischen Obstprcise beständig, weshalb die Konsumenten die Einführung von Maximalprcisen für Obst verlangen. Das Exnährungsministcrium nimmt einen abwar tenden Standpunkt ein, da angenommen wird, daß ein Großteil des Hcrbslobstcs durch die Wetterkalaslrophcn der letzten Zeit ocr- nichtet wurde. Immerhin wird nut einer beschränkten Aussuhr- srcigabc sür gewisse Obstgattungcn in absehbarer Zeit zu rechnen sein. Schwanlende Haltung an den Metallmärkten. Nach der schar sen Auswärtsbewegung der letzten Wochen ist ein leichter Rückschlag am Metnllmarkt zu verzeichnen, der sich bei Kupfer nm Londoner Markte in einem Kursverlust von L. IX ausdrückte. Blei bleibt nach wie vor fest. Es handelt sich hier aber weniger um Käufe des Konsumcs als vielmehr nm spekulative Maßnahmen, die sich vom Zinnmarkt abwendet und dcni Bleimarkt zugewendet haben. Zinn dagegen erfuhr eine weitere Abschwächung, was in der Hauptsache auf die große Zurückhaltung der amerikanischen Käufe zurückzusüh- ren ist und einen weiteren Grund in der ständig zunehmenden Zu fuhr aus dem Osten und endlich in der ungünstigen Lage der Wciß- blechindustrie hat. Trotz der leichten Abschwächung ist der Grund ton nach wie vor als fest zu bezeichnen und bei Eintritt des Herbst geschäftes wird mit einer weiteren Befestigung gerechnet. — Der deutsche Metallmarkt ist im wesentlichen der Londoner Börse ge folgt. Die Eindcckungen sür die laufenden Liescrungsvcrpflichtun gen des Stinneskonzerns in Blei scheinen beendigt zu sein. Von Seiten der Industrie wurden größere Ansprüche nur von der Elektro- und Kabelindustrie gestellt, während alle übrigen Metall verarbeitenden Industriezweige infolge mäßigen Geschäftsganges als Käufer kaum in Frage kamen Berlin, k. Sepiembcr. Das Inlnndsangebot in Getreide ist noch zurückhaltender geworden, so daß etwas vermehrte Nachfrage nur zu etwas erhöhten Preisen befriedigt werden konnte. Die An dieiiungen wirkten nicht drückend, da besonders für Roggen der hohe Report die Ausnahme der Andienungen sichert. Gerste war wieder viel angcboten, doch hinderten die hohen Preissorderungen lebhafteres Geschäft. Mehl blieb behauptet, erhöhte Forderungen konnten nicht durchgesetzt werden. Futterartikel waren ruhig. — A m t l i ch c Notierunge n: Weizen märkischer 21k—222, fester (September 237, Oktober 24V, Dezember 252); Roggen märkischer 167—174, fester (September l82,50—183,30 und Geld, Oktober l93,30, Dezember 198—197,30): Sommergerste 220—250, Winter gerste 180—185, ruhig: Hafer märkischer 174—182, ruhig (Sep tember 109, Oktober 178, Dezember 189—188); Mais loko Berlin 214—2l8, ruhig: Weizenmehl 31,25—34,25, fester: Roggenmehl 24,25—20,25, fester: Weizcnkleie 12,50, ruhig: Roggenkleie 12,20, ruhig; Raps 355—300, still; Viktoriacrbsen 25—31; Futtererbsen 2l—23; Wicken 20—29; blaue Lupinen 12,50—14; Rapskuchen 10 16,20; Leinkuchen 22,60—22,70; Trockenschnitzel 12; Sojaschrat 21,20—21,50; Torsmclasfe 8,80—9,—; Kartosielslockcn 19; Weizen stroh 0,70—1; Roggcnstroh drahtgeprcßt 0,80—1,15; Haserstroh drahtgepreßt 0,65—0,95; Gcrstcnstroh 0,65—0,95; Roggen- upd Weizenstroh binisiadengcpreßt 0,90 bis 1,15; geb. Roggenlang stroh 1,15—1,55; .Häcksel 1,30—1,50; Heu gutes 2,90—3,40; Heu handelsüblich 3,50—4,10); Militzheu 2,20—2,71»; Kleeheu 4,25 bis 4,90. (Die Preise verstehen sich in Reichsmark, und zwar für Ge treide iür 1000 Kilo, für Raukfutter für 50 Kilo, für die übrigen 'Artikel für 100 Kilo.) Festsetzung der Fleischpreise in Berlin. Berlin, 2. September. Die gestrigen Verhandlungen der mittleren Preisprüfungsstellc in Berlin-Schöneberg, an denen Vertreter des Ministeriums des Innern, des Ober präsidiums der Provinz Brandenburg, des Berliner Poli zeipräsidiums, des großen und kleinen Fleischhandels und der Konsumenten teilnahmcn, führten zum Ergebnis, daß in Zukunft der Ladcnschlächter keinen höheren Aufschlag als 15 Prozent auf den Einkaufspreis legen darf. Zoll sür polnischen Weizen. Die Reichsregierung hat den Zoll für Weizen polnischen Ursprungs oomJnkrafttreten der Getrcidezölle, das ist vom 1. d. M. ab, auf 10 .4( für den Dop- pczentner festgesetzt. Lin Güterkursbuch. In Interesse einer beschleunigten Beförderung von Wagenladungen im Auslandsverkchr und zwischen großen voneinander weit entfernten deutschen Vcr- kchrsgebieten hat die Reichsbahn in einem „Güterkursbuch" die besten Bcförderungsgelegenhciten zusammengestellt. Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Dresden. ' Vom 20. bis 26. August 192L. Augustusburg: Schniitwarenhdl. Friedrich Max Weber, Plaue Bernsdorf. — Anmeldefrist 3. 9. Borna, Bezirk Leipzig: Kaufmann Otto Bretschneider. — Anmelde frist 23. 9. köhschenbroda: verst. Kaufmann und Fabrikbesitzer Franz Gebier. — Konkursverfahren eröffnet. Bischofswerda: Kausm. Julius Reinhold Israel, Neukirch. — An meldefrist 28. 9. Leipzig: Fabrikani Robert Gneupel. — Anmeldefrist 24. 9. Chemnitz: Holz- und Kohlenhdl. Hermann Arthur Wilsdorf. — Konkursverfahren aufgehoben Dresden: Textilwarenhdl. Simon Silbermann. — Konkursverfah ren mangels Masse eingestellt. Leipzig: Müller L Schmidt — Konkursverfahren aufgehoben. Plauen l. V.: Kaufmann Aron Mordko. — Konkursverfahren auf gehoben. Rötha: Tischlermeister Adolf Otto Alfred Fischer, Böhren. — Kon kursverfahren mangels Masse eingestellt. Aue l. L.: Kaufmann Hermann Willy Höhnet. — Geschäftsaussichl ungeordnet. Chemnitz: Musikalienhdl. Werner Berndt. — Geschästsaufsicht be endet. Leipzig: Werner Busch, G m. b H. — Geschästsaufsicht beendet. Pulsnitz: Hotelier Ernst Trödler. — Geschäftsaufsicht angeordnet. Schwarzenberg: Metallwarenfabrik Westermann. — Gelchäftsaus- sicht beendet. Slollberg I. L.: Silika-Werk Pfassenhain Pötzsch. — Geschäsisaus- sicht angeordnet. lauä-a: Kaufmann Enri Adolph Hiekel. — Geschästsaufsicht angc- ordnel. Chemnitz: Moll-Werke A. G. — Gläubigcrvcrsammlung 7. 9. Glavchau: Komm. Adolph Fischer. — Konkursverj. aufgehoben. Scheibenberg: Kausm. Alfred Müller. — Konkursverfahren aufge hoben. " Ehemaltz: Strumpffabrikant Edgar LInoel dÄrcy. — Geschäftes, sicht ungeordnet. Ehemylh: Strumpssabrikant Friedrich Otto Herold. — Geschäfte aufsicht angeordyet. Leipzig: Schmiedemrister Otto Beyer. — Geschäfteaufsicht ange» ordnet. Leipzig: „Kecwa" Schuhfabrik Kestenbaum, Chwat L Co. — Ge« schästsaufsicht angeordnet. Leipzig: B. Krieger L Co. — Geschästsaussicht angeordnet. Reichenau: Fa. Posselt L Richter. — Geschästsaufsicht beendet. Freiberg: Fabrikant Hugo Ebigt. — Anmeldefrist 30. 9. Plauen l. v.: Holzvcrwertungs A.-G., Kausm. Oskar Reiz, Fa. Köhler L Petzoldt. — Konkursverfahren aufgehoben. Dresden: Dresdner Prlvat-Bank A.-G. — Geschästsaufsicht be endet. Crimmitschau: Oscar Haagc Nachs., Inh. Ioh. Petrik. — Anmeld» frist 3. 10. Leipzig: Kaufmann Edmund Felix Jost. — Anmeldefrist 12. 9. Leipzig: Kausm. Karl Georg Alfred Riese. — Anmeldefrist 12. 9. Olbernhau: Baukasienfabrik Louis Neubert. — Meschäfisaussicht angeordnet. Olbernhau: Holzwarenfabrik „Germania" Marcus Rudolph. — Gcschäsisnussichi angcordnei. Pulsnitz: Eugen Pampel. — Gefchüfisaussichi angcordnei. Zwönitz: Fanny Auguste vcrm. Kazda geb. Becher. — Geschäfts- aufsicht angcordnei. Chemnitz: Trikcüagensabrikant Hugo Ioh. Schneider. — Anmelde frist 28. 9. Dippoldiswalde: versi. Kaufmann Bruno Horst Naumann. — An meldefrist 8. 9. Leipzig: Kaufmann Heinrich Grcizersicin. — Anmeldefrist 28. 9. Leipzig: Kaufmann Louis Brock, A.-G. — Anmeldefrist 28. 9. Leipzig: Otto Walther, G. m. b. H. — Anmeldefrist 9. 9. Sayda I. C.: Holzmarenfabrikant Arno Otto Dietcl. — Anmelde frist 25. 9. Meerane i. S.: Tischlermeister Otto Windifch. — Konkursverfahren aufgehoben. Rossen: Otto Störzel K Co. — Prüsungstcrmin 4. 9. Bautzen: Baumcificr Hermann Kranz. — Geschästsaufsicht ange- ordnet. üönigsslein: Agnes verw. Inkob geb. Luger, Hermsdorf. — Ge- schäfisniifsichi angcordnei. Leipzig: Kaufm. Oskar Hermann Groh. — Gcschäftsoussicht be- cndet. Leipzig: Kaufmann Oiin Stuht. — Gcschäfisaussichi angcordnei. Riesa: I. H. Richter L Co. — Gcschüfisaiissicht angeordnet. Eingesandt. Lohnerhöhungen bei der Reichsbahn Am 1. September ds. Is. treten sür die Schichtarbeiter der Reichsbahn erhöhte Lohnbczüge cm. Die Gewerkschaften, welche sich redliche Mühe gcgcbcii habe», die Hauptverwaltung der Reichs bahn von der unbedingten 'Notwendigkeit, die Löhne ihrer Arbeiter zu erhöhen, zu überzeugen, mußten angesichts der Behandlung von seilen der Hanplverwaltung, sowie der Arbeitgebcrscite des Schlich- lnngsausfchufses, den Gewerkschaften gegenüber die Verhandlun gen als gescheitert betrachten, weil die Hauptverwaltung eine allge meine Lohnerhöhung nicht eintreten lassen will, sondern lediglich nur mit sogenannten Ortslohnznlagcn, welche hauptsächlich die großen Städte, wie Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau, welche an sich schon nach Ortsklasse ä entlohnt werden, aufzuwar ten gcdcnkr. - Infolge dieser Schciterung der Lohnvcrhandlung glaubte die Relchsbahiigesellschnst ihren Arbeitern dadurch in großzügiger Weise entgegen zu kämmen, wenn sie non sich aus den Arbeitern der Reichsbahn eine Lohnerhöhung zukommen läßt, Der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands, Orts gruppe Bischofswerda, sieht sich deshalb veranlaßt, die Laknvcr- hältnifsc bei der Reichsbahn etwas näher zu beleuchten. ' Die Lohnerhöhung, welche die Reichsbahn ohne Mitwirkung der Gewerkschaften ihren 'Arbeitern zukommen läßt, ist lediglich nur sür eine bestimmte Gruppe der Arbeiter vorgesehen. An der Eisenbahn gibt cs Stundenlohn- und Schichtarbeiter. Für die letz teren hat die Reichsbahngefellschait eine Lohnznlngc von sage und schreibe 5 Pfennige (!!) pro Tag gewährt. Das ist eine Lohn erhöhung von 3 0 Pfennige (!!) pro Woche. Man geht wohl nicht fehl, wenn man feststem, daß etwas Derartiges einzig da- ßcht. In Vorkriegszeiten war die schlechteste Lohnerhöhung i Pfg. pro Stunde. Das betrug bei 54siündigcr Arbeitszeit pro Woche eine Zulage von 54 Pfennigen. Die Lebenshaltung in Vorkriegs zeiten war zum Teil um 100 Prozent billiger als heute. Die Schichtlohnarbeiter bei der Reichsbahn können sich durch diese enorme Lohnerhöhung von 30 Pfennig pro Woche noch nicht ein mal ein halbes Brot dafür kaufen. Die Löhne der Arbeiter über haupt der unteren Lohngruppen 5 bis 7 betragen für einen ver heirateten Mann ganze L3 bis 25 M pro Woche. Ist cs unter sol chen Umständen ein Wunder, wenn die Eiscnbahnarbeiter ver suchen, ihre Lebcnsverhältnissc zu verbessern? Kein vernünftiger Mensch ist in der Lage, das Gegenteil zu behaupten. Insbesondere glaubte die Rcichsbahngesellschast, die Lausitz getrennt von den übrigen Teilen Sachsens behandeln zu müssen. Sie erklärte bei den Lohnvcrhandlungen, daß Ostsachjcn sür eine Lohnerhöhung nicht in Frage komme >md zwar deshalb, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht dafür sprechen und ferner die vergleichbaren In dustrien, insbesondere die Textilindustrie, welche in Ostsachsen vor herrschend sei, noch unter den Löhnen der Eisenbahner stehen. Ein solcher Vergleich ist vollständig nnzutrefsend. Die Textilindustrie, welche vorwiegend mit weiblichen Arbeitskräften besetzt ist und nicht im entferntesten an die Schwere der Arbeit und Lebensge fahr der Eisenbahner hcranrcicht, in einen Vergleich mit den Eisenbahnern zu bringen, ist einfach unverständlich. Die Lebens haltung in Ostsachscn ist durchaus nicht billiger, als die der Groß stadt. Die Rcichsbahngesellschast legt aber keinen Wert auf ihre Arbeitskräfte, sondern ist lediglich bestrebt, möglichst viel lleber- schüsse herauszuwirtschasten, damit sie ihren höchsten und oberen Bemnten reichlich entgegenkommen kann, obwohl der praktische Dienst ausschließlich von Arbeitern, unteren und mittleren Beam ten verrichtet werden muß. Die Eisenbahner der Lausitz fordern ganz entschieden, daß sic bei einer Lohnerhöhung mit berücksichtigt werden. Es ist hinreichend bekannt, daß die Rcichsbahngesellschast grundsätzlich nur von dem Standpunkt ausgcht, daß, wenn Lohn- crhölpingen cintreten, welche in den Lebcnsoerhältnissen begrün det sind, diese Lohnerhöhung lediglich wieder auf die breite Masse der Bcvölkerungsschichten durch Erhöhung der Tarife umlegt. Einen solch verwerflichen Zustand aber wollen die Eisenbahner nicht, weil sie sich der Tatsache bewußt sind, daß dann eine Lohn erhöhung keinen Zweck hat, indem die Preise wieder anztchen. Die Rcichsbahngesellschast hat auch zu einer solchen Maßnahme keine Veranlassung, weil in den letzten Wochen und Monaten von dem Vcrwaltungsrat wiederholt zum Ausdruck gekommen ist, daß die Finanzen der Reichsbahn nicht ungünstig stehen. Insbesondere aber muß mit aller Entschiedenheit zurückgcwicsen werden, eine Lohnerhöhung nur unter einzelnen Bezirken eintreten zu lassen, weil das angesichts der Wirtschaftslage des Reiches absolut nicht begründet tst. Die Retchsbahngesellschast muß sich auf Grund ihrer hartnäcki gen Einstellung mit der Frage vertraut machen, daß die Eisen- bahnarbeiter die Konsequenzen aus diesem Vorgehen ziehen. Ob das im Interesse unserer Volkswirtschaft liegt, ist eine andere Frage. Jedenfalls haben die Eiscnbahnarbeiter ein gutes Recht, auf Lohnerhöhungen zu dringen, weil mit diesen Hungerlöhnen nicht auszukommen ist. Deutscher Eiseubahnerverban-, Ortsgruppe Bischofswerda mit Lausitz-West.
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