Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 02.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192509029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-02
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.09.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Rolle Italiens. (Eigener Informationsdienst.) Berlin, l. September. (Drahtmelduna.) Die Tatsache, daß sich di, italienische Regierung dazu entschlossen hat, an der Londoner JuristeN'Konserenz einen inofsiziellen Beobachter teilnrhmen zu Nissen, hat zu lebhaften Erörterungen über die weitere Rolle Ita liens bei den Sicherheitsverhandlungen 'Veranlassung gegeben. Wie ?»«' von un'-'richteter Seite erfahren, hält man cs in den deut schen Regierungskreisen immer noch für durchaus möglich, daß die italienische Regierung in einem späteren Stadium der Verhandlun gen hervortritt, um doch noch am Sicherheitspakt teilzunehmen. Es sei jedensalls zur Zeit noch nicht sicher, daß das Sicherheits abkommen sich nur auf Deutschland, Frankreich, Belgien und Eng land beschränken werde. In diesem Zusammenhänge weist man auch darauf hin, daß die deutsche Regierung stets ihre an Frank reich gerichteten 'Roten in Rom offiziell mit einem entsprechenden Kommentar zur Kenntnis bringen ließ. Die Mossrrlfrage. Genf, 31. August. (Drahtber.) Der türkische Außen minister legte Pressevertretern gegenüber die Stellung der türkischen Delegation zur Mosulfrage klar. Er wandte sich entschieden dagegen, daß diese Frage lediglich eine finanzielle Frage oder eine Petroleumsrage sei. Ihre Regelung würde den nahen Orient beruhigen, den Bestand der Tür kei sichern und damit die Beziehungen zwischen der Türkei und Europa in cntsche-dendcr Weise fördern. Die türkische Regierung werde der .egitimen Ausbeutung der Petroleum felder jede Erleichterung gewähren. Die Frage, ob in letz ter Zeit irgend eine Verständigung zwischen England und der Türkei zustande gekommen sei, wurde von dem Außen minister verneint. Schließlich betonte der Minister noch die Dölkerbundsfreundlichkeit der Türkei, deren etwaigen Ein tritt in den Pölkerbund er in keiner Weise von dem Eintritt irgend eines anderen Staates in den Völkerbund abhängig machen werde. Das deutsch-tschechische Kohlenabkommen. (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 1. September. (Drahtmeldung.) Im Oktober dieses Jahres läuft der zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei vereinbarte Kohlenaustausch-Vertrag ab. Wie wir hören, werden demnächst neue Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Regie rungen über die Verlängerung des Vertrages statMndcu. Die deut sche Regierung wird hierbei selbstverständlich aus die veränderten Verhältnisse, die sich aus den Schwierigkeiten des deutschen Berg baues ergeben, entsprechend Rücksicht nehmen müssen. Im übrigen wird betont, daß die Verhandlungen hierüber unabhängig von denen über einen deutsch-tschechischen Handelsvertrag stattsind.cn werden. Der Kampf um die deutsche Schule in Böhmen. ' Die Auflassung ungezählter deutscher Schulklassen und Schulen in der Tschechoslowakei, bezeichnet vom Volksmund als „Schulpest", findet mit dem am 1. September beginnenden neuen Schuljahr grauenhafte Fortsetzung, Zu den mehr als 3000 bereits ausgelasse nen Schulklassen werden vorläufig bereits rund 700 neue deutsche Klassen kommen. Hochorganisierte Schulen wurden zu zwei- und dreiklassigen herabgedrückt und Städte, wie z. B. Mies mu deut schen Bürger-, Mittel- uud Fachschulen besitzen nunmehr als Vorbe reitung nur noch zweiklassige Volksschulen. Das Elend unter den säst 4000 abgebautcn Lehrern ist groß. Zahlreiche Städte halten Protestversammlungen ab. Die Abgeordneten Böhr-Warusdors und Patzelt-Tetschen sprachen in Prag vor, doch wurde ihnen be deutet, daß an den Verfügungen nichts zu ändern sei. Die ganze deutsche Kultur wird damit um Jahrzehnte zurückgeworfen, das deutsche Schulwesen Böhmens war ehedem das hochentwickeltste in Oesterreich. Mehr als ein Drittel des deutschen Schulwesens ist vernichtet. Die unerhörten Gewaltmaßnahmen der tschechischen Regierung gegen die hochentwickelte deutsche Schule werden an Ziffern klar. Der Schulbezirk Tetschen a. E. verliert mit 1. September d. Is. neuerlick 37 Klasser- und hat seit dem Umsturz insgesamt 100 Klas sen eingcbüßt. Und das ist nur ein Bezirk. Im Bezirk Reichen- berg sind die Ziffern noch größer uud auch die dichtbesiedelten Bezirke Ruinburg—Wnrnsdoif und Schluckenau verlieren Heuer Dutzende von Schulklassen. Stegerrvalds Verhandlungen mit der Bayerischen Dolkspartei. (Eigener Informationsdienst.) Berlin, l. September. (Drahtmeldung.) Der christliche Ge werkschaftsführer Stcgcrwald, der eine führende Rolle im rechten Flügel des Zentrums spielt, weilt gegenwärtig in München, wo er wichtige Besprechungen mit den Führern der Bayerischen Volkspartei führen wird. Wie wir hören, bezwecken die Münche- iler Besprechungen Stegerwalds in der Hauptsache die Herstellung eines gemeinsamen Vorgehens der beiden Parteien in den wichtigen kulturpolitische Fragen. Hierbei könne eventuell auch über eine grundiätzliche Annäherung der Bayerischen Volks partei an das Zentrum verhandelt werden, doch betont man in den Zcntrumskrcisen, daß diese Frage weniger akutes Interesse habe. Siegerwald hal-e von den Vorständen des Zetrump keiner lei Vollmachten erhalten, um über die künftige Politik der Partei irgendwelche Abmachungen mit der Bayerischen Volksparlei ein- zugchen. Das Handwerk zu den Preissenkungs besprechungen der Regierung. Berlin, 31. August. In einer Besprechung, die heute mittag zwischen den Spitzenorganisationen des Handwerks und dem Rcichswirtschaftsministerium über die Möglichkei ten eines Preisabbaues stattfanden, erklärten die Vertreter des Handwerks, daß das Handwerk sich voll in den Dienst der Regierungserklärung vom 27. August stellen würde, wie dies schon auf der letzten Tagung des Handwerks ein deutig zum Ausdruck gebracht worden sei. Insbesondere wollen die Spitzcnorganisationen des Handwerks dahin wir ken, daß die bestehenden Richtprcisbeschlüsse nochmals ein gehend auf ihre wirtschaftliche Berechtigung geprüft werden. Lohnerhöhungen bei der Reichsbahn. Berlin. 31. August. Die Schlichtungsverhandlungen in dem Lolmstreit zwischen der Deutschen Reichsbahnaesellschost und den Gewerkschaften, die sich um die am 31. August ge kündigten Lohnbestimmungen des Tarifvertrages drehen, sind bekanntlich am Donnerstag vergangener Woche dadurch g e - scheitert, daß die Arbeitnehmer vor der entscheidenden Abstimmung die Verhandlungen verliehen. Um die Reichs- bahnarbeiter nicht unter der entstandenen bedauerlichen Ver zögerung de« Streit« leiden zu lassen, hat die Deutsche Beichs- bahägesevschaft von sich «w zu« 1. Sl^tember 2. alle die eohnmatzuatzmea zuauafleu Ihrer Arbeiter «ungeordnet, die sich lm Rahmen dessen, um» der Betrieb finanziell tragen kann, aurzusührea sich bei den Verhandlungen bereit erklärt hatte. So treten am 1. September d. I. an einer großen Zahl von Orten und Wirtschaftsgebieten für die Reichsbahnarbei ter zum Teil nicht unwesentlichen Lohnerhöh ungen ein, wie in Berlin, Groß-Hamburg, Leipzig. Dres den,'Chemnitz, Zwickau, Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Groß-Frankfurt (Main), Hannover, Bremen, Wesermünde, Köln, Ludwigshafen, Mannheim, Württemberg, Baden usw. Für die im Betrieb und Verkehr beschäftigten Arbei ter wird die Schichtzulage erhöht. Die Lohnbezüge einzelner Berussklassen, wie Mechaniker, usw. wird ver bessert. Auch wird die Deutsche Reichsbahngesellschaft vor aussichtlich schon am 1. Oktober d. I. die Rangierzulage für die im Rangierdienst beschäftigten Arbeiter und Beamten wesentlich verbessert. Die am 1. September d. I. fäl ligen Mehrbezüge sollen den Arbeitern am ersten Zahlungs termin gezahlt werden, um sie möglichst bald in den Genuß der ihnen zugedachten Verbesserung zu bringen und um jeden Zweifel daran zu beseitigen, daß der Ablauf des Strei tes selbst an der Bereitwilligkeit der Deutschen Reichsbahn gesellschaft, ihre Zusagen einzulösen, nichts ändert. Berlin, 1. September. (Drahtber.) Die Vertreter der Eiscnbahnarbeiter haben ihren Antrag an das Reichsarbcits- minifterium auf ein Schlichtungsverfahren zurückgezogen, vm damit dem Reichsarbeitsminister vollkommen freie Hand zu lassen in der Erwartung, daß er selbst ein neues Schlich tungsverfahren eröffne. Der „Vorwärts" weist darauf hin, daß heute der Tarif mit '.>cr Reichsbahn abläust und daher die von morgen ab tariffreien Eisenbahnarbeiter die For derung auf Anpassung ihrer Bezüge an die Teuerung stel len und eventuell mit allen gewerkschaftlichen Mitteln verfechten wollen. Kursänderungen der kommunistischen Partei. Berlin, 1. September. (Drahtber.) Die „Rote Fahne" veröffentlicht einen Brief der Exekutive der kommunisti schen Internationale in Moskau der nach Verhandlungen mit einer Delegation der kommunistischen Partei scharfeKri - lik an der bisher leitenden Gruppe Ruth Fischer-Maslow und der Führung der deutschen kommunistischen Partei übt. In dem Briefe wird darüber Klage geführt, daß die Politik der genannten Führcrgruppe einen ernsten Rückgang der Kommunisten in den Gewerkschaften und starke Verluste bei den politschen Wahlen zur Folge gehabt habe. Es wird eine Kursänderung der kommunistischen Partei in Deutschland angckündigt, die vor allem in der Verlegung des Schwer gewichts der gesamten politischen und organisatorischen Ar beit der Partei in die Gewerkschaften und die Betriebe somie in den Eintritt neuer führender Arbeitskräfte in die Zentrale zum Ausdruck kommen soll. Neues aus aller Welt. — Vie Leiche de» Ministerialrat, Mengler geborgen, vt« Leiche de» beim Unglück auf dem Schwlestlowsee am Sonntag er- trunkenen Ministerialrats Wengler ist gestern abend vom Reichs- wasserschutz geborgen worden. — Der Typhus la Hanau. Zwei weitere Personen sind an Typhus gestorben. Die Zahl der Todesfälle hat sich damit auf 14 erhöht. — Eia Kloster nledergebrannl. Das Nebengebäude de« Trappistenklosters Oelenburg bei Mühlhausen ist durch eine Feuersbrunst völlig zerstört. Der Schaden beziffert sich auf mehrere Millionen. Es wird Brandstiftung vermutet. Aus Sachsen. Zum Streik in der sächsischen Textil- Jndustrie. Berlin, 31. August. Die Arbeitgeber haben den Schieds- spruch im Lohnstreit in der sächsischen Textilindustrie ange nommen und die Verbindlichkeitserklärung beantragt. Die Arbeitnehmer haben den Schiedsspruch abgelehnt. Ucber die Frage der Verbindlichkeitserklärung wird am 1. Septem ber im Reichsarbeitsministerium verhandelt werden. Aussperrung in der Zigarrenindustrie. Der Reichsverband deutscher Zigarrenhersteller (Be zirksgruppe Sachsen) schreibt: Obwohl am 3. September vor dem Reichsarbeitsministerium über die Löhne Verhandlun gen stattfinden, sind an verschiedenen Orten der Bezirks gruppe Sachsen des Reiä)sverbandes deutscher Zigarrenher steller wilde tarifwidrige Streiks ausgebrochen. Als Gegen maßnahme ist am 31. August sämtlichen Belegschaften die Kündigung für den 12. September ausgesprochen worden. Diese Maßnahme erstreckt sich vorläufig nur auf den Be reich der Bezirksgruppe Sachsen des Reichsverbandes deut scher Zigarrenhersteller (Freistaat Sachsen, Anhalt, Braun schweig, Teile von Thüringen, Provinz Sachsen und Han nover). Es werden davon etwa 15 000 Arbeiter betroffen. Dresden, 1. September. Erster Sächsischer llägerkag. Der Landesverband ehemaliger Sächsischer Jäger veranstaltet vom 19. bis 2 t. September in Dresden den ersten Sächsischen ISgertag. Im Rahmen dieser Festtage scll das Ehrenmal für die im Welt kriege gefallenen Dresdner Jäger geweiht werden. Anmeldungen bis 25 August an Beck, Dresden-A. 19, Wormser Straße 74. Dittersbach, 1. September. Aushebung einer Spieler gesellschaft. In einem Gasthofe der nächsten Umgebung wurde am Sonnabend nacht von einer mit Auto aus Arns dorf angekommenen Polizeipatrouille eine Spielergesellschaft ausgehoben und samt dem Wirt dem Amtsgericht Stolpen zugeführt. Pirna, 1. September. Lin Sraskwagenunfall ereignete sich am Freitag nachmittag im Stadtteil Copitz. Bon einem mit Steinen beladenen Lastkraftwagen löste sich, als der Wagen den Berg am Rathaus hochsahren wollte, der Anhänger und sauste zurück auf den Fußweg vor dem Rathaus. Der Wagen legte sich wenige Zenti meter vor dem Rathaus seitwärts. Durch die Last wurde das Pflaster des Fußweges eingedrückt und beschädigt. Personenscha den ist nicht zu verzeichnen. — vergleich mit den hohenzollern. Wie die „Voss. Ztg." erfahren haben will, ist in der Vermögensauseinander- sctzung des preußischen Staates mit den Hohenzollern in den letzten Tagen ein Vergleich abgeschlossen worden, der dem Landtage alsbald nach seinem Wiederzusammentritt zur Ge nehmigung vorgelegt werden dürfte. — Eröffnung der Voruntersuchung gegen Schnapp. Gegen den Kaufmann Rudolf Schnapp, der zum Ver fassungstage den tödlichen Schuß auf das Mitglied des Frontbanners Werner Döllc abgegeben hat, ist jetzt die ge richtliche Voruntersuchung eröffnet worden. Es ist eine qroße Anzahl von Entlastungszeugen namhaft gemacht worden, übrigens hat Schnapp nach seiner Haftentlassung eine Anzahl Drohbriefe erhalten. Sie sind von der Femo gezeichnet und mit roten Hakenkreuzen versehen. Mit der Ermittlung der Urheber dieser Briefe ist augenblicklich die Polizei beschäftigt. —Ueberraschende Aufklärung im Falle Hof. Die Frank furter Kriminalpolizei hat die Untersuchung über den Tod der Gattin des Generaldirektors Hof jetzt abgeschlossen. Frau Hof wurde bekanntlich am 11. August in ihrer Woh nung mit schweren Schußvcrletzungen aufgesunden. Sie gab an, von einem Manne überfallen worden zu sein. ' Die Un tersuchung des Revolvers hat jetzt einwandfrei ergeben, daß Frau Hof selbst die Schüsse abgegeben hat, denn der Revol ver wies ihre eigenen Fingerabdrücke auf. Warum Frau Hof die irreführenden Angaben gemacht hat, ist noch nicht aufgeklärt. — Großseuer in Berlin. Infolge Brandstiftung in einem großen Eckhause des Kottbuser Dammes in Berlin brach Montag abend Feuer aus, dem der gesamte Dachstuhl des Gebäudes zum Opfer fiel. Zwei Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftung und Brandwunden und wurden ins Krankenhaus gebracht. Cs wurde einwandfrei Brand st istung festgestellt, da drei völlig von ein ander getrennte Brandherde beobachtet werden konnten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich um dieselben Täter handelt, die auch andere Brände in der letzten Woche in Neukölln angelegt haben. Die Polizei hat eine umfassende Untersuchung eingeleitet. — Aus dem fahrenden personenzug gesprungen und überfahren. Aus Barmen meldet W. T. B. Der Eisen bahnassistent Elsmann sprang auf dem Bahnhof Silschede aus einem fahrenden Personenzug, wobei sein Mantel durch die Tür des Wagenabteils sestgehalten wurde. Dabei kam Elsmann zu Fall und geriet unter den Zug, der ihm beide Beine abfuhr. Kurz nach seiner Einlieferung ins Kranken haus ist Elsmann gestorben. — vom Zug überfahren. Ein Wolfstelegramm meldet: Aus der Strecke Vohwinkel—Steele wurde gestern abend um 10 Uhr, wie die RMZ. meldet, ein 40 Jahre alter Mann und ein fünf jähriges Kind von einem Personenzug überfahren. Der Mann war sofort tot, das Kind wurde schwer verletzt. — Sieben Personen ertrunken. Havas berichtet aus Perpig nan: In der vergangenen Nacht ist eine Fifcherbarke au» Col- lioure bei der Ausfahrt aus der Bucht von Banyuls infolge des stürmischen Wetters umgeschlagen. An Bord befanden sich 12 Per sonen, die von einer Festlichkeit in Banyul» zurückkehrten. Mit Ausnahme des Sohnes des Besitzers der Barke konnte sich niemand retten. Der Sohn schwamm drei Stunden lang und erreichte das Land. Zahlreiche Boote sind an die Unglücksstötte abgegangen. Nach einer späteren Meldung aus Perpignan befanden sich an Bork) des umgeschlagenen Fischerbootes nur nenn Personen, von denen zwei gerettet werden konnten. Don den ursprünglich 20 Pafsagle- ren hatten es der größte Teil des schlechten Wetters wegen vor gezogen, an Land zu bleiben. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 1. September. Der September im Volkvmund. Der letzte Sommer, schon der Monat Mai hat uns eine große Reihe von recht warmen, ja sogar sehr heißen Tagen gebracht, und wenn alte Volksweisheit Recht behält, so haben wir auch im September noch viel schöne Tage zu erwarten. Heißt es doch in einer alten Bauernregel: „Der September ist der Mai des Herbstes." Aber im Monat September gibt es häufig schon recht unwirtliche Tage, und morgens und abends ist es oft schon empfindlich kühl; deshalb sagt eine alte Wetterregel: „Der September ist des Herbstes Bote." Wenn es Wetterpropheten und der Wetterwissenschoft bisher auch noch nicht gelungen ist, die Witterung auf einen längeren Zeitraum vorauszusagen, so kehrt doch in vielen Bauern- und Wetterregeln immer der Gedanke wieder, daß bestimmte „Lostags", besonders Festtage für das Wetter der kommenden Zeit entscheidend sind, in dem Sinne: Ist der Entscheidungstag schön, dann ist's auch in der Zukunft schön. Dementsprechend besagen Bauernregeln: „Wie St. Aegidi (1. September), so ist es vier Wochen lang." „Ist's am Aegidientage schön, so wird auch gut der Herbst bestehn." Andere Entscheidungstage im September für das Wetter sind besonders der Mauritiustag (22. September) und der Michaelistag (29. September): „Wenn an Mauritius klar Wetter ist, tosen im nächsten Winter viele Winde." Regner es Michaeli ohne Gewitter, so folgt nach der Bolksweisheit meist ein milder Winter; ist es aber am Michaelis «nd am St. Gallustage (16. Oktober) trocken, so darf man auf ein gutes und trockenes Frühjahr hoffen. Nach dem Volksglau ben ist ein sehr heißer Septembermonat der Vorbote eines frühen und strengen Winters: „Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember." Ueberhaupt prophezeit Sep temberdonner vielen Schnee zur Weihnachtszeit. Eine besondere Rolle spielt der September für den Win zer. Dieser will haben, daß dieser Monat noch recht warm und trocken ist, damit der Wein gutausreifen kann; denn: „Was der September nicht kocht und brät, dann an den Trauben nicht gerät." — Wenn Septemberregen den Winzer trifft, so ist das so gut wie lauter Gift. Früh muß der Wein reif sein; deshalb heißt es: „St. Michelswein ist Her renwein, St. Callus' (16. Oktober) Wem ist Bauernwein." Auch der Obstzüchter wünscht für den September warmes und trockenes Welter: „Warmer und trockener September mond uns mit Früchten reichlich lohnt/' Ebenso liebt der Schäfer es, daß sich der Herbst und Winter nicht zu früh einstellt so: „Wenn Michel das WÄter ist gut, steckt der Schäfer eine goldene Feder an'n Hvt." Zeigt die Natur im September noch ein sommerliches Gesicht, so ist im allgemeinen noch mit einem Fortbestand des guten Wetters zu reckmen: „Im September noch viel Blumen im Garten, läßt der Winter noch lange warten." Im übrigen aber mahnt uns der September, daß es in dem Wechsel der Jahreszeiten, in dem Werden und Vergehen, ab wärts geht: „Septemberabendrot bringt Not und Tod." —* Deutsche Oberschule. Der Elternausschuß hat in seiner letzten Sitzung die Abhaltung einer Ellernversamm- luag mit Vorträgen verschiedener Art beschlossen. Sie war zunächst für 6. September in Aus icht genommen, -ist aber wegen derSportplatzeinwcihung au Sonntag, den 13. Sep-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)