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Der sächsische Erzähler : 29.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192507297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-29
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.07.1925
- Autor
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Sach, den ' ge hlen, i für ;inen Btt» inev koin- endet Seb. Male tsika- und tyreis 8. läher den-, iiper- ilpert toph, e be- tlMI hnen iberg, ttags: geren ^igust: itogs: sfeicr >en 2. Lurn- schluh je am äßner lgder . e und Ako- . ann»-.- kstellt. ?Uhr W! er dl« dolf,- mehr »errat bringt r irr- U der eehrte linsche »dm» chrtag blossen eda- >e am »errat »eck > Herr meten zirks- ttwitz, en 28 eiger- ioigte. ) der >ensur >aupr- »UN- ;nom- i ch e- Dei- Herr , und g des »teilst, ifahrt folgte wie erteilt . Mit Dehr- c und »ifene äber- «svch annt. Eifer ^ema dem alter tsika- Dor- Zeit ich Dann Hand seine heln: nur HMTsstngh. eines künftigen Weltreiche» . . . KLlho«erteü vee Großstadt. ernsthaft angrlff, nicht lönaer hin« Berlstr jetzt drei ll Ein weiteres Gpandauer Berg. »Ich bin setzt stellung-los." „Wieso denn? Ich dachte, du hättest «ne so gut bezahlte Stellung als Echo in einem Gebirgshotel. Warum hast du denn das aufgegeben?" „Da ist eines Tages «in Chinese gekommen und hat das Echo probieren wollen, und da tonnte ich natürlich nicht MuwrtM* ^-eeh< RelO-iTabak» und Zurkergeroinne, withread auf Java der Vaden um «in Spottgew requiriert Irenen fronen mutzten. Heute ist die verschwunden r di« koloniale Finanz- ,Jch habe gesehen, daß der Milchmann Sie heut« »at. Marie", sagte die Haussrau streng. ^0vn di« Milch selbst in Empfang nehmen." » „Das wird nichts nützen, gnädig« Fran", meint, chen, „Sie küßt er doch nicht!" Recht sonderbar mutet hier auch eine lateinische Tevwch, „Alaudac" — Lerchen —, an, die wohl die einzige Zeitung in la- teinischer Sprache sein dürste. Sie wurde herausgegeben von eine« jungen Gelehrten Carlo Arrigio Ulrichs, der sich früher in Müv- ' ' ' ' zt darin bei- .... . sten „onpsn spiktoli? reoipienckis". Die „Paradies"-Druckerei in Nürnberg gab eine Zeitlang das „Armen-Seelen-Blatt" heraus, eine Monatsschrift ,Hum Tröste und zur Erleichterung der leidenden Seelen im Fegefeuer". Von gestorbenen Personen als Mitarbeiter einer Zei tung wird wohl noch niemand gehört haben. Und doch gibt es eine Zeitung, die sich ihrer größtenteils bedient hat oder haben will. Ebenjalls kommt sie aus Amerika. Bezeichnenderweise nennt sie sich „Celestial-City", und erscheint in New Park. Die Mitarbeiter sollen mit der Redaktion nur telegraplstsch verkehren. An der Treppe de» Hauses Nr. 184 Williamstreet in New York zeigte ein großes Schild an: „Up one slight — Celestial City" (Im ersten Stock-be- findet sich die „Himmlische Stadt"). Die lebendigen Redakteure hielten sich begreiflicherweise unbekannt. Die toten Mitglieder stehen ausnahmslos im besten Ruse der Mitarbeiter, welche sich aus die Dauer eines Jahres zu wöchentlichen Beiträgen verpflichtet haben. Darunter werden genannt: Shakespeare, Dichter aus Eng land, gegenwärtig im ersten Himmel, Schiller, Goethe, Washington, Homer, Grant, Sokrates, Greely, Lincoln, Schopenhauer, Darwin, unter dem Titel des Blattes stehen die Worte: „einziges spiritisti- sches Journal, welches unmittelbare Telegramme von den Geistern Abgeschiedener erhält und veröffentlicht". Wie man sich denken kann, ist die Arbeit in der Redaktion ziemlich einfach: Bon einem telegraphischen Apparate, der auf dem Tisch des Hauptredakteurs steht, geht ein Draht über die Dächer und endet im Freien, mit der Spitze gen Himmel weisend, von wo aus irgend wie „Anschluß" bergcstellt werden muß. Wünscht man nun einen der seligen Herr» schäften zu sprechen, so wird die Anfrage niedergeschrieben, ver siegelt und auf den Tisch gelegt. Nach- kurzer Zeit geht es „Tick, Tick" — und die Antwort ist da. Ost meldet stch der Apparat auch unangerufen. ,F>as Blatt", so berichtete unser Gewährsmann, „ge- winnt schnell au Anklang. UnglSubigetkehaupten zwar, es fei'noch ein Mitarbeiter im Keller vorhanden, der zu telegraphieren ver- stehe. Die Gläubigen aber lächeln darüber und drängen nach der »chimlischen Stadt", die dort vollfuhrten Wunder zu bestaunen. Kurios auch sind manchmal die Titel, besonders der aratzi- schen Zeitungen. Da gibt es einen „Garten der Neuigkeiten", «ine „Lung»der Gegenwart", sehr wirkungsvoll auch „Frücht/ der Wis senschaften", „Divan der Unterhaltung", „Der leuchtende Morgen- steru" und „Kette der schönsten Erzählungen". So könnt« man auch hier noch lange die Reihe der seltsamen Erzeugnisse der Tagespresse fortsetzen. Es wäre wert, sich auch ein mal mit diesem Zweig» des Journalismus etwa» näher zu be- fassen. sich, und wie in Europa am Au»tzana de» 18. Jahrhundert, konzentriert sich da« Streben des Volke» und seiner Führer zum Ruf nach der Volksvertretung der vierzig Millionen Javaner, als welche der gegenwürtige Bolksrat» der sich überwiegend aus der verschwindend geringen europäischen Minderheit rekrutiert, nicht anerkannt wird. Auf Java steht Altes, Ueberältes vor dem Zusammenbruch . . . > Wie in England oerschlietzen auch in Holland nur we« nige die Augen vor der Gefahr, die den beiden Reichen in Indien, den Angelpunkten ihrer wirtschaftlichen und (bet England wenigstens) auch politischen Machtstellung droht. Die Größe und Dringlichkeit der Gefahr wird verschieden be urteilt. Ein Holländer zitierte einmal im Hinblick auf Rte- verland und Indonesien die Fabel eines malayischen Dich ters, vom großen Fisch, der dem kleinen Fisch begegnete. „Ich werde dich fressen/ sagte der große. — „Ich prote stiere!" rief der kleine, „es ist grausam, es ist Unrecht, es ist Willkür!" — „Gut," sagte der große, „friß du mich denn/ Der kleine versuchte es, konnte aber mit seinen Zähnen der Haut des großen nichts anhaben. Zuletzt sprach er, ermüdet und resigniert: „Nun gut, friß du mich denn!" — Gewiß liegt Wahrheit in der Fabel; es fragt sich nur, wer auf die Dauer der große und wer der kleine Fisch sein wird. Mehr und mehr kristallisieren sich die Völker- und Län- versetzen der sogenannten Kolonialgebiete zu neuen Eka» heilen: das Land des Nils, Britisch-Indien, Indonesien — vergehende Kolonialgebietr, werdende Reiche aus eigener Kraft. Dominien vielleicht einer künftigen Weltreiches . . . Hier begegnen sich die Träume Savas und der Makayen mit denen der Hindus, Aegypter und Sudanesen uud mit denen ungezählter anderer, auch Europäer, die die wMür- liche politische Zerstückelung der Tnyien durch die heutige Form europäischer Kolonialherrschaft als kMtarhmdwmd empfinden und bekämpfen. Neues aus aller WM. — Andrea» Hofer» Urenkelin. In Wiener Zeitungen war vor einiger Zeit darauf hingrwiesen worden, daß die Urenkelin Andreas Hofers, eine in Wien lebende alle Dame, einen so geringen ftoat- lichen Ehrensold erhielte, daß sie ihr Leben in keiner Weise frist« könne. Dieser Ehrensold ist zwar während der österreichischen Inflation von der Regierung ausgewertet worden, aber in so g«- ringem Maße, daß die Greisin der bistersjen Not preisaegebevwar. Infolge des Zeitungsaufrufes hat sich die bekannte Feigenkaffee- fabrik AndreHofer in Parsch bei Salzburg und München be reit erklärt, der Urenkelin des Freiheitshelden eine monatliche Pen sion von 1 Million Kronen, d. i. SO Ävldmark, zu gewähren, so daß die alte Dame nunmehr wenigstens von den schlimMstemMah- rungssorgen befreit ist. — Tine Tänzerin, die ihre Beine für 600000 Mark «chllllack. Frau Nemtsjinova, ein Stern des russischen Ballett» in Lvndon, ließ kürzlich nach ihrem dortigen Engagement ihre Beine mit kiVOOOV Mark versichern. Die Beine der berühmten Tänzerbrsol- len in choreographischer (tanztrchnischer) Hinsicht für die schSWm und geschmackvollsten der Welt gelten. Die Bersicherungspokeebe- sagt, daß die Bersicherung keinen Wert hat für Unfälle der Tänze rin, die sich etwa in Irland, Rußland, Polen, Oesterreich, Ungarn, Deutschland und auf dem Balkan ereignen. — Oelmälerei unter Wasser. Die Tiessee-Expedition twr Rew Yorker Zoologischen Gesellschaft an Bord des Arkterns zähste» NÄ-L'sW bäre vergwelt und hietzt di« Gddanken und Hoffnungen d«r modvnwn Generattoy «tue» Lstrzig.Millionen-volker brau- n«r Malay«,. Unsichtbar noch und verpönt flattert über Lava das rot-weiß« Banner mit dem Büsselkdvf und die Indonesier träumen ihren eigenen Java-Traum, den Traum von Jnsulsnde. Mehr al» ein Jahrtausend ist vergangen, feit die Hin dus nach Java kamen, und oüf den Inseln «in» Hindu-Indo nesische Kultur entstand. Java vor allem blühte, und es ge wann noch weiter, als Jahrhunderte späte., unter dem An- trieb der glaubenseifrigen Gebote de» Korans, die Araber ihre junge Religion nach Indonesien trugen und Javas bud dhistische Bewohner zmp Islam bek^'.ien. Dann fanden vor drei Jahrb-nverten, als Spanien den Niederlanden den Fuß in den. Nacken setzte und der Haß gegen alles Spanische zum politischen Glaubenssatz wurde, die Holländer den Weg stach Indien. Ihre Schiffe landeten, als das Jahrhundert der Reformation zur Neige ging, auf Java und den übrigen.Inseln des portugiesischen Kolonial reiches in Ostindien, das durch st-e spanische Eroberung des bereits im Niedergang, begriffenen europäischen Mutterlan des Spaniens Geschicke teilte. Im Laufe des achtzigjährigen, zugleich in Europa und Ostindien tobenden Freiheitskamp fes fiel Ostindien den Holländern zur Beute. Das Jahrhundert des Dreitzigjährgen Krieges, für Deutschland schwärzeste politische Nacht, war das „Große Jahrhundert" der meerbeherrschenden Niederlande. Portu gals Stern war erloschen; Spaniens Weltmacht kränkelte und erstarrte; noch wurde.England von Revolutionen er schüttert, Md hallünidsche Kriegsflotten unter Admiral de Ruyter jagten auf der Themse. Aus der üppigen Fruchtbarkeit Javas erwuchs der Reichtum von Amsterdam, Dordrecht und Dlissingen, und diese wirtschaftlich« Macht der .beiden Provinzen Seeland und Holland, in deren Grenzen die, reichsten Städte des Landes lagen, bildete die Grundlage für die glänzende Weltmachtstellung der Niederlande des siebzehnten Jahr hunderts. Doch Holland wurde nicht Java, und Java wurde nicht Holland; die Holländer.besaßen Java nur und waren Javas Nutznießer, wie England jahrhundertelang nichts qs« der Nutznießer Indiens war.. Noch bis in's vorige Jahrhundert hinein hatte der ehr same holländische Bürger, wenn er vernahm, daß ein Ver wandter nach dem „Osten" ging, das gleiche Gefühl wie sein deutscher Zeitgenosse der Biedermeierzeit bei der Kunde, daß ein Vetter oder Neffe nach Amerika wolle. Die Familie fühlte sich kompromittiert; wer in die Welt hinauszog, mußte bestimmt das eine oder andere aus dem Kerbholz haben. Nur wenige sahen weit über die Reichweite des Dorf kirchturms; Unverständliches traf die wenigen, die aus Ener gie und Unternehmungsgeist hinauszogen. „Vorwärts, Schuft, nach dem Osten!" hieß es in Holland, wie in Deutsch land? „Vorwärts, Schurke, nach Amerika!" So ging viel Ausschuß nach den Kolonien. Java und die ostindisch« In selwelt tragen heute die Spuren davon. Lange Iohrhun- Der, neue Bahnhof Friedrichstraße ist nun doch noch übergeben worden, man hätte schon nicht mehr daran ge glaubt. Elf Jahre sind an ihm gebaut worden, doch daß er gerade deshalb besonders schön geworden sei, kann man nicht recht behaupten. Praktisch ist er Md, soweit das hei einem Durchgangsbahnhof möglich ist, auch übersichüich, dazu na türlich mit sämtlichen modernen technischen Neuerungen oer- ehen. Die Bahnsteig« sind 280 Meter lang und trotzdem chon ständig überfüllt, Vie Halle sehr hell, ganz zus Glas, die Wartesäl« hübsch ünl> freundlich. Leider nimmt der enorm hohe Bau den ringsum liegenden Häusern die Sicht, aber daran läßt sich nichts Mehr ändern. Harry ist erschaffen worden, der beliebteste Elefant im Berliner Zoo. Seit IWO wellte er dort zur Freude sämt licher Kinder, denn er war sehr gelehrig, geschickt und lustig. Leider litt er an einem unheilbaren Blasenleiden, das sich innner mehr verfchlinimertd und Tollwutanfäll« verursachte. Nachdem Harry, der stür äO Jahr« alt geworden ist, mehrere Ausbruchsversuch« gemacht hatte und täglich feine Wärter . te Vie. Vollstreckung de» Todesurteils chohen werden. In kurzer Zokt hat »ten verloren. ck vvp Alt-Berlin verschwindet: ver ——'ltberühmt ist das auf seiner „Höhe" (von acht Metern) in der Bockbrauer« heraestellte Bockbier, er selbst ist nur den Berlinern bekannt. Samt den schönen Gortemokalen, die nun auch verschwinden muffen. Denn der Leeg Md die Lokale, ja sogar die Brauerei müssen einer neuen Straße weichen, einem Riesenweg mit Schnellbahn, der Bersin mit Spandau oerbtstven wird. Beide Städte sind sich durch Bebauung des Westendviertel» immer näher ge rückt Md wenn entlang der neuen Chaussee Häuser ent stehen, verschmelzen beide bald zu einem großen Komplex. Es soll nicht behauptet werden, Berlin tue nicht» zur Erhaltung schöner Wecke, wo die» möglich ist. In Rieder, schöneweid«, dort wo di« Spree ihren großen Bogen macht, wird Praktisches mit Schönem und Nützlichem verbunden. Dort hat sich zwischen Fabrikschloten «in wundervoller älter Park erhalten Mit hundertjährigem Baumbestand. Da mit diese» Gelände «sicht auch noch der Industrie -um Opfer fällt, hat sich mit Unterstützung sämtlicher Behörden der be kannte Erbauer des Berliner Zoologischen Gartens, Peter Jrgensen, da» Gelände hinter dem Park gesichert und wird dort eine Kolonie mit 40 Kleinwohnungen errichten, an denen sich die Stadt mit Hauszinssteuerhypotheken betei- ligt. Darum? Nur allein der neuen WohtlUnaen wegen? Vielleicht; doch sie macht noch ein Geschäft dabei, erhält Ne doch den herrlichen Park von dem Erbauer der Siedlung zum Geschenk! . Dieses ist einem' Bürtzer Schwerin» passiert: er stieg in einem Berliner Hotel ab, blieb eine Rocht und fuhr nach Süddeutfchland weiter. Sein Zimmer erhielt «jn anderer Gaft dach vergaß da» Hotel in der Aufregung, den ersten zu streichen und den -wetten -u notieren. In der Auf- fW« mächtige K ärvepsch nannte und ihren «Pi, di«^Millionen ^der Teeir wurde und die Eingebo Vsttndische Compagnie « , , , Politik de» „Uebeiychutz um jeden Preis" ist aufgegeben. Aber die ZinskneMschast Javas blieb, sie erscheint jedoch nicht mehr im Budget des Kolonialministeriums, sondern nur noch in den Dividenden der Plantagenpapiere, die am Rokin zu Amsterdam gehandelt werden. Aus der-»eiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als Holland» großer Staatsmann Thorbecke frische Luft in die muffigen Amtsstuben des Haags brachte, datiert di« Strö- stiung im modernen Holland, um die Grundlagen der nie derländischen Hoheit in Indien vom materiellen aus das mo ralische und geistige Gebiet zu verlegen. Furcht vor Ausstand und Empörung auf der einen, ehrliches Streben nach Besse rung des sozialen und kulturellen Zustandes der eingebore- yett Bevölkerung auf der anderen Seite, führte, analog der Entwicklung Engländ-Jndiens nach dem Ausstand 185S, zur Beschreitung neuer Bahnen. Doch wie im Indien des festländischen Asiens, so hat auch im Jnselreich Niederläsidisch-Jn-iens Unruhe sich der Gemüter bemächtigt. Noch wissen viel« nicht klar, was sie wollen, aber deutlich und zielbewußt reden, handeln und — warten die Führer. Die Holländer sehen sich, wie die Engländer in Indien, Schwierigkeiten gegenüber, an deren Bewältigung sie im geheimen verzweifeln. Nicht, weil sie etwa als Kolonialvolk inferior wären, sondern weil sie auch bei ehrlichem Willen keinen Ausweg sehen das Mutterland mit seinen wirtschast- lich-kolonialpolitischen Interessen mit dem langsam, aber stetig zu einer selbständigen Einheit heranreifenden Bölker- und Stämmgemisch Indonesiens in Einklang zu bringen. Gegenüber dem „Traum von Java", dem Plan eines indonesischen Reiches, steht der weitausholende Plan eines wenigstens in kultureller Hinsicht einheitlich organisierten Groß-Niederlands. Das ist eine niederländische Sprachge meinschaft aus Holland, Flämisch-Belgien, Südafrika, Nie- derlandisch-Ost und Westindien, deren kompakte Einheit die südafrikanische Burensprache zugunsten des europäischen Schriftniederländisch verdrängen und den Flamen den ihnen gebührenden Anteil am belgischen Kolonialgebiet, in der Ge stalt der südlichen Hälfte des Kongostaates mit niederländi scher statt französischer Derwaltungssprache erzwingen könnte. Doch in Indien ist die Europäerschicht nur dünn, und der Malays hat nie seine Muttersprache verlernt. Die vielen seiner Volksgenossen, die europäische Bildung erwarben, haben seine Muttersprache zur modernen Schriftsprache ent wickelt, die heute bereits eine vielgelesene Presse und bedeu tende Buchliteratur aufweist. Die Bevölkerung, die sich einst in feudaler Unterwürfigkeit von ihren Fürsten und Ober häuptern gegen klingende Münze und teilweiser Duldung einer Schattenherrschoft der Ostindischen Compagnie auslie fern ließ, ist heute in mächtigen, mehr oder weniger oppo sitionellen Verbänden organisiert. Die Erkenntnis, Staats bürgernzu sein, wächst; dos feudale Gefühl der Abhängigkeit von den angestammten Land- und Dorspotentaten, das einst der An- s telegra- .regung? Ja, denn dieser zweite legte sich nach , - - . . kunft ins Lett und starb. Was tat das Hotel? Es rezegru- Bahnhof Friedrichstraße- __ Harry» Ende.-- Ade, Span- phjerte den Tod des Mannes an die Adresse des ersten dauer Berg. — ttleinwohnungskolonie Riederschöaeweide. Gastes, der nach Dem Süden gefahren war. Dessen Frau --,, . . ,, . ,, .. - »E «-«M« »GW. '«L.E «. !-Ku,Ln. («achdrui» vMlpt«») daß der Tote mcht ihr Mann war. Das Hotel mußte ihr die - -- " Reisespesen ersetzen, und sie entschloß sich schleunigst, ihrem Mann nach dem Süden nachzureisen, um festzustellen, ob er nicht vielleicht in einem anderen Hotel gestorben sei. In zwischen hatte der Mann die Geschichte in den Zeitungen gelesen und war — nach Hause gefahren, um seine Frau zu trösten. Bor dem Stettiner Bahnhof fährt ein Auto vor. In halt: drei Männer, eine Fra«. Sie steigen aus.. Das Auto bleibt allein. Die vier gehen aufden Bahnsteig, zwei Män ner, eine Frau steigen ein, ein Mann bleibt draichen. Das Auto steht draußen allein. Sie verabschiede^ sich. Der Zug setzt sich in Bewegung. Im letzten Moment springt auch der dritte Mann ins Kupee. Sie fahren alle vier. Das Auto steht draußen allein. Der Polizei fällt das auf, sie läßt es abtransportieren. Meldet die Nummer. Man litfassiert. Der Eigentümer meldet sich. Das Auto war gestohlen. Bon kuriosen Zeitungen. Eine Blammatzeituag. — Die älteste Zeistmg der wett. — Dl« Zettutzg mit — verstorbenen Mitarbeitern. (Nachdruck verboten.) Von Kuriositäten in Bildern, Büchern, Freimarken hört man allenthalben. Darüber wird geschrieben, erscheinen Abbildungen in allen inöalichen Schriften und Zeitungen in Massen. Weniger aber hekannt ist es, daß auch auf dem Gebiete der Zeitungsproduktion allerhand Sonderbares und Lustiges bervvraebracht wird, das wert ist, einmal näher betrachtet zu weroen. Bon geschriebenen und photographierten Zeitungen, von Fehldrucken mit verfrühten oder verspäteten Todes- und Siegesnachrichten, von Zeitungen mit den lächerlichsten Titeln sei weniger die Red«. Hervorgrhoben sollen nur die allermerkwürdigsten sein. Da ist zunächst die grüßte Zeitung der Welt, die heute in Deutschland und auch sonstwv kaum noch aufzutreiben sein dürfte, natürlich in — Amerika hergestellt. Im Jahr« 18S9 erschien sie in New York unter dem Titel „Illuminated Quadrupel Eonstella- tion" und hatte da» Mammutformat einer Bttlardtafel. Man kann sich denken, wie umständlich die Handhab« eine» solchen Ungetüm» sein muß. Sie erschien am Tag« der Unabhängigkeitsfeier und brachte auf acht Riesenseiten mit 104 Spalten die wichtigsten Be schreibungen au» der Verfassung und au« dem Leben der Präsiden, ten. Vierzig Personen mußten acht Wochen unausgesetzt daran ar- betten, um dies« «st« Nunimer — di« übrigens in äußerst starkem und dauerhaftem Papier hergestellt ist, da sie nur „alle hundert Sohr« einmal" erscheinen soll — zustande zu bringen. Der Pret» betrug SO Lent», die Auflage 28000. Mit dem Text der einen Rümmer könnte man wohl «inen mittleren Quarkband füllen. Im Anschluß hieran wäre die kleinste Zeitung der Welt, „El Telegramm«", zu erwähnen, die etwa zweihundertmal auf di« Riesennummev geht und nur Handgrüß« hat. Sie erschien in einem der südamerikanischen Staaten. Die ältest« . Zeitung der Welt erschien und erscheint noch in dem Lande, das auf da» älteste Zeitungswesen der Wett über haupt zuritckblicken kqnn. Es ist die« der Staatsanzeiger „Sin Pao", auf feinstem chinesischen Seidenoapier gedruckt und Wit wun- Lewallen Widern geschmückt. Di« erst« Nummer kann bereit» in der Mitte de» 14. Jahrhundert» nachgewiesen werden. — In Cuwpa hoben «fr Zeitungen erst eigentlich mit der Erfindung der Bnchdruckertunst.
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