Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 29.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192507297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-29
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.07.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Neues «ms aller — Glue -t«tzglag»tz»eG«ua. Die von Berliner Blät tern gebrachte Nachricht, der Reichspräsident habe an den Oberbürgermeister von Kassel, Scheivemann, anläßlich des sen 60. Geburtstage» ein Glückwunschtelegramm gesandt, ist wie von zuständiger Stelle erklärt wird, unzutrefsend. — Lmll Eichhorn s. Im 62. Lebensjahre ist der srühere Sozialdemokrat und spätere Kommunist Emil Eich horn gestorben. Er ist eine der berüchtigten Typen der No vemberrevolution gewesen. Am 9. November okkupierte er sür sich das Berliner Polizeipräsidium und stellte dort als so genannter Präsident Dinge an, die uns heute wie ein Schauerroman anmuten. Seine erste Heldentat war die Entwaffnung der alten Schutzmannschaft und die Ueberlas- sung der Waffen an den Mob von Berlin, aus dem er sich bald eine Art spartakistischer Leibgarde bildete. Die Volks beauftragten setzten ihn schließlich ab, doch er hatte bereits den roten Terror so gut vorbereitet, daß es erst tagelanger Erbitterter Straßenkämpfe bedurfte, bis man ihn endlich mit Minenwerfern aus dem Präsidium herausräuchern konnte. Er hielt sich dann versteckt, wurde schließlich in Mitteldeutsch land verhaftet und kam durch Amnestie in Freiheit. In Zu kunft betätigte er sich nur noch als bolschewistischer Agitator innerhalb und außerhalb des Reichstags. — Bryan William Jennings Bryan, der Haupt streiter gegen Scopes im „Asfenprozeß," ist am Sonntag in Dayton im Staate Tennessee gestorben. Sein plötzlicher Tod ist auf ein Herzleiden zurückzuführen. — Die Nachricht vom Tode Bryans rief in ganz Amerika große Sensation hervor, da Bryan im Begriff stand, den Kampf um die Entwick lungstheorie auf den Höhepunkt zu treiben. Bryan hatte eben den Entwurf einer Rede beendet, die den Titel trug: „Was kann ich für Jesus tun?" Seine letzte Arbeit erschien in führenden amerikanischen Blättern; sie trug den Titel: »Die Bibel ist gut genug für mich." Kurz vor dem Tode er klärte Brnan am Dayton, daß er entschlossen sei, „den Kreuz zug fllr die Erleuchtung des Volkes" bis zum letzten durchzu kämpfen. — Bryan galt als einer der bedeutendsten Führer der amerikanischen Demokraten. Seine politische Laufbahn begann er im Jahre 1890, als er ins Repräsentantenhaus gewählt worden war. Als Gegner der Goldwährung wurde er von der silberfreundlichen Mehrheit der Demokraten m den Jahren 1896, 1900 und 1908 als Kandidat für die Prä sidentschaft aufgestellt, ohne jedoch bei den Wahlen durch dringen zu können. Seine beinahe bornierte Stellung zur Währungsfrage hat Bryan in seiner politischen Laufbahn immer stark behindert. Nur einmal gelang es ihm, ein Amt zu bekommen, als er nämlich 1913 entschieden für die Wahl Wilsons zum Präsidenten eingetreten war. Er wurde dessen Staatssekretär des Aeußern, erregte aber bald Aufsehen und Unwillen dadurch, daß er als Staatssekretär in einem Va- rietS auftrat und dort gegen Gage Reden hielt. Im Jahre 1915 trat er von seinem Amte zurück. Durch den „Affen prozeß" hat er kurz vor seinem Tode noch einmal eine etwas tragikomische Berühmtheit erlangt. — Eine dreizehnjährige Lebensretterin. Ein dreizehn jähriges Mädchen aus Bonn-Kessenich rettete am Sonntag mit eigener Lebensgefahr einen Mann vom Tode des Er trinkens aus dem Rhein. Der Mann mar bereits dreimal untergetaucht, als cs dem Mädchen gelang, den Kopf des Mannes über Wasser zu halten und den Mann unter großer Anstrengung an Land zu bringen. — Eine Schuhfabrik niedergebrannt. Am Sonntag abend entstand in der Schuhfabrik von T. Ohr in Pirmasens aus bis jetzt unbekannter Ursache Großfeuer, dem sämtliche Gebäude zum Opfer fielen. Drei Feuerwehrleute mußten wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Di« Belegschaft von etwa dreihundert Mann ist brotlos ge worden. — Unschuld^, hingertchtet. Als im Dezember 1914 der Kampf um da« Münstertat im Elsaß tobt« und man um die Gegend von Münster und Metzeral mit Zähigkeit rang, pas sierte e- einem jungen 21jährigen Melkersohn au» Mittlach, daß er sich bei einem Gang zu einem Gushofe in der Nähe von Metzeral verirrte und in den Bereich der französischen Linie kam. Er wurde von den Franzosen gefangen genom men und der Spionage bezichtigt. Man hielt ihm dabei vor, daß man Beweise dafür habe, daß ein Josef Jägle — dies war der Name des jungen Menschen — französische Stellungen ausgekundschaftet und an Deutsche verraten habe. Jägle bestritt, sich je mit Spionage befaßt zu haben, und wies darauf hin, daß sein Name im Münstertal sehr verbreitet sei und daß es sich um eine Personenverwechslung handeln müsse. Er wurde aber, trotzdem er seine Unschuld bis zu Ende beteuerte, vom Kriegsgericht in GSrardmer am 29. Dezember 1914 wegen Spionage zum Tode verurteilt und kurz danach erschossen. Nach dem Friedensschluß be trieb der Vater des Unglücklichen, der inzwischen selbst Fran zose geworden war, mit aller Energie das Wiederaufnahme verfahren; er erreichte auch endlich, daß seinem Anträge stattgegeben wurde. Nun hat sich im Laufe dieses Ver fahrens tatsächlich die Unschuld des Jägle und die Richtigkeit seiner Behauptungen herausgestellt, daß er das Opfer einer Namensverwechslung sei. Das französische Kriegsgericht sprach nach einer kurzen Verhandlung den im Jahre 1914 Erschossenen frei. Die Bedeutung -es 31. Juli 1S25 für die Einkommensteuer 1S24. Der Hnnsa-Bund kür Gewerbe, Handel und Industrie in Ber lin teilt mit: In 5 des Steuerüberleitungsgesetzes vom 29. Mai 1925 ist oorgest'm, daß die Steuerpflichtigen in bestimmten Fällen, in denen e Inkrafttreten des Steuerüberleitungsgesetzes Voraus- Zahlungen für das Kalenderjahr 1924, sür in das Kalender jahr 1924 fallende, mit dem Kalenderjahr nicht übereinstimmende Wirtschaftsjahr, oder sür in das Kalenderjahr 1924 fallende Teile eines Wirtschaftsjahres 1923/24 geleistet worden sind, ohne daß eine Entscheidung über die Vorauszahlungen ergangen ist, innerhalb zweier Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes, d. h. bis zum 31. Juli 1925, eine anderweitige Festsetzung der Vorauszahlungen be antragt werden kann. Die Begründung hat sich darauf zu erstrecken, daß der Steuerpflichtige entweder überhaupt nicht vorauszahlungs pflichtig sei, oder daß e- zu hohe Vorauszahlungen bewirkt habe. Weiterhin ist im tz 9 des Steuerüberleitungsgesetzes (sogen. Horteparagraph) bestimmt, daß der Ablösungsbetrag für das Jahr 1924 aus Antrag herabgesetzt werden kann, wenn bei dem Steuer pflichtigen besondere persönliche oder wirtschaftliche Verhältnisse vorgelegen haben, die seine Steuerfähigkeit wesentlich beeinträch tigten. Auch dieser Antrag muß bis zum 31. Juli 1925 gestellt werden. Die Bedeutung des 31. Juli 1925 ist in weiten Kreisen der Steuerpflichtigen teilweise nicht genügend gewürdigt worden. Der Hansa-Bund erachtet es daher für notwendig, hiermit noch mals auf diesen Termin aufmerksam zu machen. Er hat bereits bei dem Reichsminister der Finanzen den Antrag gestellt, den Ter min um mindestens einen Monat zu verlängern, um allen Steuer pflichtigen die Möglichkeit zu geben, das ihnen im Steuerüberlei- tnngsgesetz vorgesehene Recht wahrnehmen zu können. Schadenersatzpflicht der Eisenbahn. Die sich aus den augenblicklichen Haftpslichtbeschränkungen der Reichsbahn ergebenden Schwierigkeiten hatten den Zentralverband des Deutschen Großhandels veranlaßt, mit der Reichsbahn in Ver handlungen zu treten, um eine Erweiterung dieser Bestimmungen zu Gunsten der Wirtschaft zu erreichen. Die Deutsche Reichsbahn gesellschaft hat in folgender Weise dazu Stellung genommen: „Wenn der Eisenbahn auch zweifellos das Recht zusteht, sich bei Verlust, Minderung und Beschädigung mangelhaft verpackter Gü- t« — in «ubetracht ihrer sonst strengen Haftung bl» zur G«nM — ans de« ihr gesetzlich ein-erämMen Kftau»schli«ßung». grtmd ste» ß SS zu berufen, so soll doch keineiweg, verkannt «er- xxLLL KL* w-- nee vem-weren wefoyren m mamyen yaaen Harten für die Beschä digten in sich schließen. Um diese Härten nach Möglichkeit zu mil- dern, sind di« Reichsbahndirektionen angewiesen worden, tunlich, ste» Entgegenkommen zu üben und bei Dan-verlust mangelhaft ver- packter Sendungen im Lege de» Vergleiche«, allerding» ohne An- erkennung jeden Rechtsanspruch», auf den an sich begründeten Timpand öu» h SS der Lisenbahn-Vertehrsordnung zu verzichten, e» sei denn, daß die besonderen Umstände des Einfalle» ein solche» Entgegenkommen unangebracht erscheinen lassen. Bei Beschädigung und Minderung wird ver Einwand weiter erhoben werden, wenn nicht nach den Tatumständen de» Einzelfalles eine Regelung im Vergleich»»««, geboten erscheint. Die Reichrbahndirektionen sind im weiteren allgemein angewiesen, di« gerichtliche Austragung von Streitfällen tuülichst zu vermeiden und es zum Prozeß nur dann kommen zu lasten, wenn all« anderen Möglichkeiten, einen befrie- dtgenden Au»gleich zu erreichen, erschöpft sind. Aus Sachsen. Kundgebung -er Mitiiärvereine vor ihrem Schirmherr« im Schloß Moritzburg. Wie aus Pressemeldungen bereit» ersichtlich war, hatte der frühere König Friedrich August von Sachsen erstmalig nach der Revolution eine größere Auslandsreise und zwar nach dem Nordcap unternommen. Auf der Rückreise nach Sibnllenort begriffen, traf er am Montag vormittag gegen 11 Uhr im Schlosse zu Moritzburg ein, um seinen Sohn, dem Prinzen Ernst Heinrich, der das Schloß jetzt ständig be wohnt, zu besuchet. Die Weiterreise wird am heutigen Dienstag erfolgen. Die kurze Anwesenheit des früheren Königs im Schlosse Moritzburg hatten die Militärvereine der Bezirke Lößnitzortschaften, Meißen, Großenhain und Radeberg im Sächsischen Militärvereinsbund benutzt, uw ihn als ihren Schirmherrn zu begrüßen und eine Huldigung darzubringen. Gegen sechzig Vereine der vorgenannten Be zirke waren am Montagabend in Moritzburg eingetroffen. Die Aufstellung erfolgte in verschiedenen Straßen nach Be zirken, um dann unter klingendem Spiel einiger Musik- kapellen geschlossen nach dem herrlichen Schloßgelände zu. marschieren, wo die Vereine mit ihren Fahnen auf der nörd- lichen Plattform Aufstellung nahmen. Unter den Klängen des Präsenttermarsches betrat der frühere König, begleitet vom Prinzen Ernst Heinrich, die beide ZivilkleiduNg trugen und dem Gefolge kurz nach 7 Uhr die Plattform, um alsbald die Fronten der zahlreichen, oft in sehr beträchtlicher Stärke erschienen Vereine abzuschreiten. Da der einstige König fortgesetzt an alte wie junge Kriegskameraden Fragen aller Art stellte, wo sie gedient, ob im Felde gewesen, welchen Be ruf sie betreiben, wie es ihnen geht usw. usw. so dauerte das Abschreiten allein anderthalb Stunden. Unter den aufmar schierten Militärvereinen bemerkte man einstige junge Krie ger mit künstlichen Beinen oder auch alte Veteranen in den achtziger Jahren, für alle diese hatte König Friedrich August freundliche Worte, keiner wurde dabei übersehen und in ein Gespräch gezogen. Nachdem die Fronten abgeschritten, er griff der Präsident des Sächsischen Militärvereinsbundes Generaloberarzt der Reserve a. D. Stadtrat Dr. Hopf das Wort zu einer kurzen Ansprache, er führte einleitend aus: „Nach langen, bangen und schweren Jahren sei es den Mili tärvereinen vergönnt, unseren Schutz- und Schirmherr» ein mal begrüßen zu können. Im Namen des Sächsischen Mili- tärvereinsbundes und der anwesenden Vereine sage er sür MM '' ^.«NWWMNMMN>MMWWMWM»»W»WMMWWWWMNMWMWMWWM»M»WWWWW»W> Porr Kifchofsrverda zum Annafest irr Lobend««. Wer von den lieben Bischofswerdaern und übrigen Lesern des „Sachs. Erzählers" Zeit zu einer schönen Tages wanderung haben sollte, den wollen wir darauf aufmerksam machen, daß am 26. Juli das berühmte Annasest in Loben- dau seinen Anfang genommen hat, ein großes Wallfahrts fest, das volle neun Tage andauert und aus meilenweiter Umgegend besucht wird. Wer gern volkskundliche Studien machen möchte, dem ist hierzu die beste Gelegenheit geboten. Täglich, ja an manchen Tagen stündlich, treffen daselbst größere oder kleinere Prozessionen aus Nordböhmen ein, aber auch aus den katholischen Gegenden der sächs. und preu ßischen Wendei kommen die Frommgläubigen gezogen, be sonders aus der Klostergegend Sankt Marienstern bei Ka menz. Das Ziel der frommen Wallfahrer ist der Annaberg bei Lobendau. Auf ihm steht als einziges Gebäude die Sankt Annakapell«. In ihr ist das aus Holz geschnitzte Bild nis der Helligen Anna, der Großmutter unseres Heilandes, aufgestellt. Während der Tage der Wallfahrt ist dos Kirch lein von Hunderten umlagert, die alle auf den Augenblick warten, da auch sie vor dem Gnadenbilde niederknien und beten können. An die heilige Anna wenden sich die Kran ken, Gebrechlichen und denen Kummer und Sorgen die Le bensfreude trüben und flehen sie um Fürbitte beim Heiland an. Die Annakapelle steht hart an der Landstraße, die von Lobendau aus in vielfachen Windungen über den Annaberg hinab nach Hainspach führt. Nach Norden hin breitet sich vor ihr eine umfangreiche Bergwiese aus, die von jahrhun dertalten Linden gesäumt ist, unter denen die bekannten 14 Leidensstationen mit dem Grabe Christi sich befinden. In mitten jenes Wiesenplanes ist der Garten Gethsemane mit den lebensgroßen Gestalten der Jünger Jesu und des Hei landes. Da die Sankt Attnakapelle nicht allzugroß ist, hat man die Kanzel an der nördlichen Außenseite des Kirchleins angebracht, von der aus an den Tagen der Wallfahrt gepre digt und der Segen erteilt wird. Das Wallfahrtskirchlein liegt von Lobendau aus nur eine Viertelstunde entfernt. Während des Wallfahrtssestes ist der Annaberg mit einer kleinen Zelt- und Budenstadt bebaut. Hier ist alles zu haben, was das Herz begehrt! Auch für die Belustigung und Unterhaltung der Kinder und der Jugend ist gesorgt. Bei etwa eintretenvem Regenschauer gewähren die vielen Schankbuden und Schankzelte genügen den Unterschlupf. Drei Minuten unterhalb der Kapelle nach Lobendau zu steht «in geräumiges Gasthaus. Wer von den freundlichen Lesern das Annafest besuchen sollte, der Versäume ja nicht, auch hinüber zum nahen Joachimsberg« zu gehen, aus dem ebenfalls eine Kapelle steht, die während her WMa-rtstage gMnet ist und von fromme« LaLfah- rern gern aufgesucht wird. Der Joachimsberg bietet eine wundervolle Aussicht, wie man sie nicht gleich wieder findet. Der Weg vom Annaberg« aus hinüber zum Joachimsberg ist nicht zu verfehlen. Man braucht auch nur den Leuten zu folgen, die da hinüberziehen. — Eines Besuches wert ist auch der so reizend gelegene Marktflecken Lobendau mit der statt lichen Pfarrkirche, die vor wenigen Jahren prachtvoll reno viert wurike. Mitten auf dem Marktplatz befindet sich eine herrliche Gruppe von Heiligenstatuen, gegenüber der vielbe suchte Gasthof zum Erbgericht oder „Zum blauen Stern", in dem einst der bekannte Volkskaiser Josef n. auf seiner Reise durch Nordböhmen Quartier nahm. Eine Inschrift macht uns darauf aufmerksam die aber nach Gründung der tschechoslowakischen Republik sofort mit einem Bretterkasten sorgsam verhüllt wurde, damit der neue Freistaat ja nicht etwa ins Wanken komme, wenn jemand von den treuen Un tertanen durch Lesen jener in goldenen Buchstaben prangen den Inschrift an den so edlen Volkskaiser Josef II. erinnert und so die Republik gefährdet werden könne. Das Mittel hat bis heute geholfen. Vorsicht ist ja immer zu ollem nütze! Wer von Bischofswerda aus mit dem Stahlroß nach Lobendau will, der fährt über Ottendorf nach Neustadt und Langburkersdorf. Hier läßt er sich den kleinen Srenzaus- weis ausstellen. Dann aehts über den nahen Raupenberg, vorbei am tschechoslowakischen Zollhaus hinab nach Loben dau. Wer aber die Eisenbahn benützen will, der fährt bis Oberneukirch und geht dann nach Ringenhain, Steinigt- wolmsdorf, über die Grenze hinab nach Hielgersdorf—Lo bendau. Zu empfehlen ist aber auch, bereits in Niederneu- kirch auszusteigen und von da über den Battenberg nach der so idyllisch gelegenen Hohwaldschänke zu wandern, von hier hinab zur Heilstätte „Am Hohwald". Don da ist es nur noch eine kurze Strecke bis Hielgersdorf und Lpbendau. Den Heimweg kann man über Hainspach und Sohland oder auch über tzainspach und Schluckenau nach dem Bahnhof Soh land nehmen. Kurz vor Schluckenau kommt man an dem. geschichtlich so denkwürdigen Botzen vorüber. Schluckenau^ bietet des Sehenswerten und Interessanten so viel. Da» sagenumwobene Schloß daselbst weiß manche» zu erzählen. Wer unseren Anregungen folgen sollte, der wird es sicher nicht bereuen. Las Lobendauer Annafest endet Montag, den 3. August. Der regste Verkehr daselbst herrscht natürlich an den Sonntagen. Da strömt außer den Wallfahrern hier oben alles wanderlusüge Volk aus der weitesten Umgegend zusammen. Und nun gute Fahrt lind schönes Wander- wettert sr. ' ' ... 7 . < Wieviel Krauen gibt eS -«Deutschland? Rach der letzten volkrzöhlung Hot Deullchlond rund-gHMil- lion«, Einwohwer. Davon sindSOL MtLmw« männlichen «chl 32Z Millionen weiblichen Geschlechts. Demnach sind in Deutsch land rund 2,1 Millionen mehr Frauen als Männer. Während vor dem Kriege auf 1900 Männer 1029 Frauen kamen, beträgt die ent sprechende Zahl heute 1074. In den Großstädten ist diese Zahl so gar noch größer; für diese Erträgt sie nämlich im Durchschnitt 1200. Großstädte mit übernormalem Ueberschuß an Frauen sind Wies- baden, Breslau, Plauen i. V. und Königsberg. In Wiesbaden kom men auf 1000 Manner 1300 Frauen, in Königsberg 1200 Frauen, in den beiden anderen Städten 1196 bezw. 1183. Für Berlin be- trägt die entsprechende Zahl 1170 und für Dresden 1165. Es gibt aber auch Städte — es find dies namentlich die Plätze der.Schwer- industrie -- die keinen Frauen-, sondern einen Männerüberschuß haben. So Hamborn, wo auf 1000 Männer nur K73 Frauen kam- men, Duisburg mit der Frauenzahl 859, Oberhausen mit 961, Gel senkirchen mit 965, Bochum mit 969. In Dortmund, Mülheim a. d. Ruhr und Essen ist das Geschlechtsoerhältnis ziemlich gleich «ine fetten« Erscheinung. — Mit dem gesamten Frauenüberschuß in Deutschland von 2,1 Millionen könnte man zwei Städte wie Ham burg bevölkern oder 10 Städte wie Kiel oder 20 Städte wie Lübeck. Don den einzelnen Ländern hat Thüringen den größten Frauen überschuß. Die Ursache für diesen Frauenüberschuß ist in erster Linie in den Kriegsverlusten z» suchen, die ausschließlich das männ liche Geschlecht betrafen. — In sämtlichen Großstädten Deutschland leben etwa 900000 mehr Frauen als Männer. Von der wach»tum»kraft der Pilz«. Da» schnelle Wachstum der Pilze ist bekanntlich sprichwörtlich geworden, allein wie schnell ein Pilz wuchsen kann, da» ist nur wenig bekannt. Der in Wald lichtungen oorkommend« Riesenbowist zeigt »nn Beispiel eine Wochstumskrast, die ganz verblassend wirkt. Denn al» man da» Wachstum eine» solchen Pilzes, der dl« Größe eine» Kürbiff«, er- reichen kann, untersuchte, ergab sich, daß er im Laufe einer einzi- gen Stund« nicht weniger al» 20000 Zellen entwickelt«, also sich <n jeder Sekund« um S Li» 6 Hellen vergrößerte. Hinter dieser WachetumsgeschwiNdigkeft müssen natürlich alle anderen schnell wachsenden Gewächs« weit zuruckstehen, ja sogar der Bambus, der während eine« Tage» bi» zu 44 Zentimeter an Länge zunehmen kamysVMNvg «» chem vowist nicht nachgutun Salden« Ptzaniae. Georg I., König von England und Kur- fürst von Hannover, fierte Mst bei seinerMmvesenheit in Hannp- ver «in Fräuletn von 8. auf, mit ihm «ine Parti« Karten zu spie len. Di« Dame entfihuldigtr sich.mit den Lotten: „Ach, Majestät, ich hckbeleider sür solche Glück»spi^e kein Geld übrig, da ich au» wenig begüterter Familie stamm«! "„Run", erwiderte der König, „da« macht.nicht«; wir «erden um Pfennig« spielen." — Die Par- tie kam zustande, der König wußte zu verlieren, und sandte am do raust otzenden Tag« dem Fräulein ihren Gewinn in Goldpfenni- -en zu, die « m der Hwmoverschen Münze hatte prägen las- Pu. Dies« Dukaten zeig«, auf der einen Sette den bekannten Lil- den «anu, auf »er anderen waren di« Lott« geprägt: 1 Pfennig Gchttd« — Müntz 1762. Dies« Münzen sind noch in einzelnen Exemplaren »schänden, bilden ab«: Heutigentag» «in« groß« Gel-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)