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drei .Krüppelfälle das Gehalt der " ' > von itt w MUDer 171 -2 .» ' ' 5,- . der Sitzungsbericht v»m LV Juli. Um 10 Uhr vormittag» eröffnet Herr Amtsbauptmann Dr. Ju->gmannmll begrüßenden Worten di« Sitzung und stellt fest, daß nur Herr Bürgermeister Dr. Kühn, Bischostrverda, in» folg« Beurlaubung sehlt. > Lingegangen sind zwei Anfragen der sozialdemokratischen Fraktion beiresss künftiger Sndustriebeslchtigungen und der Ant wort der Amtbhauptmannschaft an den Bürgermeister von Medewitz. Sie werden beide an da» Ende der öffentlichen Tagesordnung angefügt. - Mit einer Haftpflichtversicherung soll ebenso wie bei andrren Bezirk»-VerbSnden ein Vertrag mit einer Prämie von -100 „tt abgeschlossen werden. Der wolüsahrisaurschutz hat «inen Antrag auf Anstellung einer orthopädischen Turnlehrerin zur Verhütung von Krüppel, operationen gestellt, -em lehr großes Interesse entgegengebracht wird. Festgestcvt wird hierbei, daß das orthopädische Turnen In vielen Städten schon lange eingeführt ist. Es ergibt sich di« Frage, ob der Bezirk von einer Lehrerin vorläufig allein über- nommen werden kann und ob es ratsam sei, im Süden oder Nor den zu beginnen. Herr Bürgermeister Wehle schildert bezüglich der Kostensrage und der Besoldung der Lehrerin in Klasse S (1950 Mart jährlich) zwei Krankheitsfälle, welche sehr deutlich beleuchten, daß die Vermeidung von Operationen durch diese Neuerung nicht nur «ine Wohltat, sondern auch eine große Ersparnis bedeutet. Ein sürsprechendes Beispiel, für den Vorteil einer solchen Einrich- tung ist die Tatsache, daß drei .Krüppelfälle das Gehalt " Lehrerin aüsmachen. Auf Antrag des Herrn Landesältesten N o st i tz wird die Angelegenheit vis zur nächsten Sitzung zurück gestellt. Bis dahin sollen zur genaueren Erörterung nähere Unter lagen durchgesprochen werden. Der Vertrag mit der Kraftverkehrsgesellschaft Freistaat Sachsen für die Linie Bautzen—kamen; wird vorläufig noch verlängert, der Gesellschaft wird aber ernstlich nahegelegt, daß mit einer Kün- digung der Garantiesumme demnächst gerechnet werden kann, da das Opfer als zu groß betrachtet wird. Zu dem Wunsche der Amtshauptmannschait, die Behandlung der Erteilung yon Schankkonzessionen und Beihilsegesuchen künftig aus der eigentlichen in die nichtöffentliche- zu verlegen, stellt sich die sozialdemokratische Fraktion aüf den Standpunkt, daß diese Fälle in die öffentliche Sitzung gehören. Die Aussprache läßt erkennen, daß beide Arten der Handhabung die Möglichkeit von persönlichen Angriffen der Ausschußmitglieder von feiten der Oesfentlichkeit bietet. Abgeraten wird von der Gründung eines Unterausschusses. Mit dieser Frage haben sich auch andere Städte der Lausitz befaßt. Hers Pietsch beantragt, die Beihilfegesuche in die nichtöffentliche Sitzung zu verlegen., Die Schankkonzessionen werden künftig wie bisher behandelt. Der zweite Antrag wird in langer Aussprache erörtert und abgelehnt. Für die Wahlen in die Au»schüsse für Schöffen- und Ge- fchworenenwahlcn werden die Vorschläge des Bezirksausschusses ausgestellt. Es kommen hierbei in Frage: Im Alntsgerichtsbezirk Bautzen: Für Bürgermeister ZIeschang in Prischwitz Herrn Gutsbesitzer Klemm, Göda. Im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda: Für Bürgermeister Nähe Herr Baumeister Baumann, Dewitz. Äm Amtsgerichtsbezirk Schirgiswalde: Für Direkter Jährig Herr Bürgermeister Förster, Soh- lqpd, Spree. E^atzmänne'rr^ - Für Bürgermeister-Schmidt Herr Fabrikbesitzer Frenzel, Eohland, Spree. Dl« VSlki^thlnng 'rgab vorläufig für den Bezitt Bautzen 96 IM Einwohner. Der Beitntt zum Verein »rmdemfenthaU für Stadtkinder' in Berlin, der mit einer Ermäßigung der Preis« verbunden ist, wird genehmigt; «» soll aber versucht «erden, ohne denselben dl, Ermäßigung zu erlangen. Ein Beihilfegesuch d«» Ausschusses für DoUsbilbüng m W«hr»dork wird mit 50 Ul bewilligt unter der Bedingung, daß di« Gemeinde dasselbe albt. Herr Neg.-Ro: Dr. Vater referiert über di, Ermächtigung der Amtshauptmannschaft zur Entschließung über Genehmigung», «rteilungen gemäß ß 7 Abi. 1, 8 9 Abst 3 und 8 IS Abs. 2 G.-O. Davon betrifft 8 7 Ortsgefetze, 8 9 Grundstücksverkäufe. Di« Er- miichtlguna wird nicht gegeben und die Angelegenheit zurückgestellt bis zum Erscheinen der Richtlinien des Ministerium», spätesten» bi» zum 31. August. Die Uebertragung des Vorkaufsrechts des Grundstückes Nr. 181 in Burkau (Gnauck L Pietsch) an die Gemeinde Burkau wird genehmigt, ebenso ein« Veränderung Im Bekanntmachungs wesen in Doberschau. Genehmigt werden ferner: die Gemeindesteuerordnung von Uhyst a. T. betr. Wertzuwachssteuer; die Nachträge zu den Satzungen der Gemeindeoerbände für die Ortskassenbezirke Bur kau, Demitz-Thumitz, Frankenthal, Göda, Klix, Kubschütz, Neschwitz, Niederkaina, Neukirch und Steinigt wolmsdorf. Das vorliegende Ortsgesetz der Gemeinde Sohland üb«r die Erhebung einer Fcuerschutzumlage, entsprechend dem Wohnungs werte, wird abgelehnt, weil ein solches Gesetz unzulässig Ist. Eine vorliegende Liste der zur Ermittelung der Entschädigung für die wegen Seuchen getöteten und gefallenen Tiere bestimmten Sach verständigen findet Annahme. Abgesetzt wird jedoch das Gesuch des Herrn Kurt Kaufmann in Wilthen, die Konzession für den Kleinhandel mit Branntwein vom Grundstück Ortsl.-Nr. 242 nach Nr. 163 in Wilthen zu übertragen, weil dieses der Gemeind« noch nicht vorgelegen hat. Mangels Bedürfnis werden abgelehnt die beiden Konzessionsgesuche des Herrn Kurt Kühn in Schirgis- walde betr. Kleinhandel mit Branntwein im Grundstück Ortsl. Nr. 246 in Schirgiswalde, des Herrn Georg Iakübasch in Dahlowitz betr. den Ausschank von Bier in dem Grundstück Ortsl. Nr. 5 in Dahlowitz, wobei eine Neuerteilung hätte erfolgen müssen, und des Herrn Bruno Anders in Sdier wegen Erweiterung der Schank erlaubnis auf Blerschank. Die Schankerlaubnis auf ein neuerbau tes Vereinezimmer wird Herrn Bruno Schuster in Rothnauß- litz bedingungsweise gewährt und ihm anheimgestellt, erst zu bauen. In die nichtöffentliche Sitzung verwiesen werden die Ge suche des Herrn Kurt Schneider in Oberkaina wegen Uebertra- gung der Schankerlaubnis in dem Grundstück Kat.-Nr. 10 in Oberkaina („Zwei Linden") und des Herrn Edwin Hennig, Gnasch- witz, wegen Uebertragung der Schankerlaubnis in dem Grundstück Ortsl. Nr. 2 in Gnaschwitz. Herrn Richard Warnatzsch in Groß postwitz wird die Ausstellung von zwei Steinspaltmaschinen auf den, Grundstück Flurstück Nr^ 30 rr des Flurbuches für Nadelwitz genehmigt. Vom Erlaß einer Polizeiuerordnung über die Ausführung von Hochantennen znm Rnndfunkempfang und pon Steudeanlagen wird abgesehen und dies den einzelnen Gemeinden überlassen. Während über diese Punkte Herr Reg.-Rat Rys eck die Referate übernahm, berichte« Herr Reg.-Amtmann Johne über eine Er höhung der Leichcnsrauengcbühren im Bezirke. Diese betragen zur Zeit u) sür die Leiche einer erwachsenen Person 8 Mark, d) sür di« Leiche «ines Kindes von 4 bis 14 Jahren 6 Mark, o) sür die Leiche eines Kindes bis zu 4 Jahren 4 Mark. In der Stadt Bautzen gelten zur Zeit folgende Gebühren: u) 11 Mark, b) 8 Mark und v) 4,60 Mark. Diesen Sätzen werden künf tig auch die Gebühren sür den Bezirk angepaßt. Genehmigung fanden die Feucrlöschordnungen der Feuerlöschoerbände Schön brunn und Särchcn. Die VEs-e Berufs- und Betriebs zahlung. Nach den Zusammenstellungen des Statistischen Landesamt«» hatte bekanntlich die Volkszahl Sachsens im Juni 1928 beinah« S Millionen erreicht: sic betrug nach den vorläufig«» Loltszäh. lungsergebnissen genau 4 970301. Wie bereit» bekanntgeaeben worden ist, entfielen davon 2635 062, also mehr al»-di« Hälft« (53 v. H ), aus" die 50 volkreichsten Gemeinden, nämlich auf solch« mit 10 000 und mehr Einwohnern. Die folgende Ueberflcht ent» hält die Bevölkerungszahlen der Gemeinden Sachsen» mit 8000 bi« 10 000 Einwohnern. Es handelt sich dabei um SO GemeindeUß die zusammen Z41 972 Einwohner, das sind etwa 11 v. H. der gar samten Bevölkerung Sachsens, umfaßten. In den ISO volkreich« sten Gemeinden leben also gegenwärtig ungefähr 64 v. H, in fteU anderen 284., Gemeinden dagegen nur 36 v. H. der gastttN KlM-c dcsbeovlkerung. Sachsens. Bevölferungszahl der sächsischen Gemeinden mit 8000 bi» tllOOß Einwohnern nach den von. Statistischen Landesomt zusammeng« stellten vorläufigen Ergebnissen der Volkszählung am iS. DmiIWlk Ortsamoesende Gemeinde Bevölkerung Roßwein ... 7 i . vällt Ebrrsbach >. 9NK Schneeberg , - 9104 Eibenstock . - - » 9130 Burgstädt 8978 Buchholz - . - - . 8879 Bon der sqziallstMkratischen Fraktion werd«« zwei 2MerpegaÜ«Wm eingeref^b tz^^ezirt»au»schüß künftig ft, bchU- a»i JndUstzitbesichtigungen zu tun?' / Herr Geineindevrrordneter Wehl« begründet di« Noftoen» digkeit di«ser Besichtigungen, uni über dt« verschiedenst«« Ange legenheiten und Derdaltnisse im Bilde zu sein. E, wird mmmchr die Anfrage an den Ausschuß ««stellt, ob dies« auch weiterhin sol che Fahrten zu unternehmen gedenk«. Der Srund.zu dies«» Frag« ist darin zu suchen, daß.Herr Bürgermeister Seidel netner Bemerkung auf kritische AeußerUngen au» der Öffentlichkeit hinge- wiesen habe. Er betont jedoch au»drücklich, daß er nicht» gegen die Besichtigungen etnzuwenden habe, sogar sehr für dies* sei und nur vermeiden wolle, unnötig» Kritik herauszufordern. v«r Au», schuh ist pon der Wichtigkeit dieser Besichtigungen, deren Wert ein Uneingeweihter-überhaupt nicht zu beurteilen vermag, überzeugt und wird diese unter möglichster Sparsamkeit weiterhin sortsetzen. Die zweite. Anfrage lautet: . , ' „Welche Auskunft haben Beamte oder Angestellte der Amt»- hauptmannschast dem Bürgermeister von Medewitz in Sachen der vaubeikilse gegeben?" . Es handelt sich. hier, um Auswirkungen de» gegenwärtigen Wirtschastskampses. Hierbei kommt.auch.ein Fall zur Sprach«, o«r sich bei einer Versammlung auf dem Land« zugetraaen hab« und aus dem zu entnehmen sei, daß angeblich vom Ministerium Maß nahmen getroffen würden, wonach die Städte nicht bauen lasse«; dürsten, um den Arbeitgebern, zu helfey. Eine vom Amtihaupt, mann diesbezüglich an das Ministerium gerichtet« Anfrage sanft noch keine Beantwortung. In einer Stadt sei sogar den sich an bietenden Arbeitern gesagt worden, .man. könne sie nicht «mstellen, die ganze Sach« hätte sonst keinen Zweck. Die Antwort d«r Amw- hauptmannschast an Hen Bürgermeister von Medewitz lautet: „Die bewilligten Bau-Unterstützungsmittel werden «ach wie vor gezahlt. Die Amtsbauptmannschaft könne ab« nicht in den Wirtschastskampf eingreisen." Damit erreichte gegen 2 Uhr die öffentlich« Sitzung ihr End« und der Ausschuß trat in. die nichtöffentliche Sitzung «in. ter ihr an der Tür und hielt sie noch einmal fest, „WisscnIHause bisher etwas gqnz Unbekanntes. Aber ich.hqbe mich Sie," flüsterte er, „ich habe: da noch so ein verwünschtes Gut- überzeugen müssen, daß ich mit meiner Nachsicht trau- du . , . i, der Aas verteidigt, was du preis, vielleicht kommt einmal die Stund«!, du je durch bittere Lehm» oft« rden solltest." rigen Zustand, unter dem wir alle leiden, nur verschlimmert habe. Ich werde mich also diesmal nicht mit einer trüge rischen Hoffnung begnügen." „Wovon sprichst du?" fragte sie und sah ihn mit ihren! kühlen, strengen Augen an. > „Ich will heute reinen Tisch machen. Von deinen viele« kleinen Unfreundlichkeiten gegen Babette will ich nicht spre chen. Aber du hast dich bei dtr letzten Begegnung selbst überboten und zu so maßlosen Ausfällen gegen sie hinreißeni lassen, daß ein Ende gemacht werden muß. Du wirst da« selber fühlen." „Ich weiß," antwortete sie. „Aber darauf kommt es ja, wohl nicht an; es handelt sich um die ganze Veränderung, die durch deine Frau mit einer stillen Beharrlichkeit hervor gebracht wird. Ihre Art, zu leben und mit den Menschen umzugehen. Ist es. Ich hätte gehofft, daß dir gerade der letzte Auftritt die Augen darüber geöffnet hätte." „Ich bitte!" rief er. -,Es kommt hier allein darauf an, wie du dein Verhalten gegen Babette einrichtest. Wenn du ihr keine Zuneigung entgegenbringen kannst, wie ich es ge wünscht und für selbstverständlich gehalten habe, so muß ich doch verlangen, daß du ihr mit der geziemenden Achtung be gegnest und alles vermeidest, was ihr Mißfallen und da« män« erregen kann. Denn kränken und verletzen kannst du weder sie noch mich; darauf darfst du nicht rechnen, da» ist vorbei." Sie war ausgestanden und ging umher, indem sie di« schlanken Hände nervös bewegte — in einem Kampfe, den sie doch nicht sehen lassen tbollte. Mas tue ich denn?" brachte sie mühsam hervor, „ich behaupte mich — sch will es dsch, muß es — mit allen meinen Kräften — „Dst?"rief er; „das beißt doch alles umkehren. Babette sucht sich gegen euch zu behaupten! So ist es. Warum muß das sein? Warum verhärtest du dich gegest die Erkenntnis, daß hier etwa» Neues» Lebendige» nach seinem Rechte und Gesetze um Luft und Sonne ringt?" Da verschloß sie sich wieder in sich selbst. „Geh," sagt« sie schroff. „Gut. Aber ich fordere, daß du dich beherrschen lernst- Und w«M du dich noch einmal vergißt, so merde ich mich kei nen Augenblick bedenken, dich in ihrer Gegenwart zurechb- das," rief st« in ihrer ganzen Unbedingcheth „ober glaube nicht, daß du damit etwa» besserst. E» nstch wo du mir dar dankst, wenn I - deinen Irrtümern bekehrt werden „Ich hoff«, daß du tu einer Stunde ander, denk« wirst," sagte er freundUch uvd ging. .. achten liegen, das mir schon lange auf die Seele drückt. Das können Sie nach hem Diktat gerade so gut schreiben wie Finchen oder wie die andere da oben, wahrscheinlich noch viel besser. Und mir wird es recht leicht damit gehen. Sie tpn mir die Liebe, beste Frau Kurz. Hernach können wir auch ein bißchen lesen." Am Mittag blieb er geduldig in seiner Stube, und Fur chen leistete ihm ein paar Minuten Gesellschaft Dann ließ Babette fragen, ob sie ihm etwas helfen oder die Zeit ver treiben könne, aber er schickte ihr nur einen frostigen Dank zurück. Als Frau Kurz am Nachmittag ausblieb, brach er seine Haft und stöberte so lange im Hause herum, bis er die Dame aufgetrieben hatte. „Das war alles Schnickschnack," sagte er mit einer flot ten Verbeugung, „es ist weggeblasen. Sehen Sie mich an; ich bin wie neugeboren." „Ihnen ist nicht zu helfen," seufzte sie mit einem bedenk lichen Seitenblick; „man weiß nicht, wo das noch mit Ihnen hinaus soll." Diese Anerkennung freute ihn mehr als ein wohlver dientes Lob. Er war die ganze Zeit um Frau Malwine her und bedachte sie mit allerlei Zartheiten, die sie sich gern ge fallen ließ. Dos war ihm ein anmutiges Spiel, bei dem Frau Kurz nstr der Gegenstand seiner kleinen Galanterien war, und er trieb es auch nur, um feiner mutwilligen Laune aenugzutun; aber im geheimen freute er sich, daß in. seinem Innern noch so ein Feueralühen und Funkenwirbeln war, womit man auch einer hübschen Frau warm macheg konnte. Günter begegnete dem Paare von ungefähr und er kannte, was da ausgeführt wurde. Er dachte seiner eigenen Herzensverfassung und konnte sich «in flüchtiges Lächeln nicht versagen. Den mißtrauischen Augen des Forstmeisters entging da» nicht; er ließ Frau Kurz widerwillig allein und schlug sich im Bogen um den Störer herum. Günter war nach dem Auftritt -wischen Finchen und Babette bereit, zu handeln. Gerade weil er erst au» freiem Entschluß Babette so hart an ihre Schuldigkeit gemahnt hatte, fichlte er sich nun verpflichtet, die Schwester in ihre Schranken zurückzuweisen, um für alle Zeit die unliebsamen Zwistigkeiten unmöglich zu machen. Er traf Finchen allein in ihrer Stube bei einer häus- tichen Arbeit. „Lasse dich nicht stören," begann er, ohne sich zu setzen, „ich habe «in paar »orte mit dir zu reden, «» wird nicht lange dauern, ich werde es ganz kurz mach«." Sie ließ di« Hände ruhen und sah auf „Litte," sagte sie mit einer angenommenen Gleichgültigkeit; doch hoffte sie mit ihm fertig zu werden, wie es Hr sonst gelungen war. Darauf war er vorbereitet. „Wir haben schon vor kur- aber so gegenübargestanden und aus dem» »«» Gründe," fuhr er mit leichter Erregung fort. „Sch i Frieden» willen «ingelenkt, Streit unter Die Wambergs. R^man von R u dols Heub n e r. <21 Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) „Das ist es ja," rief er^ „und Ihre Gegenwart-ist die allerbeste Arznei, die Sie mir geben können.. Ich hätte nicht gedacht, daß eine zarte, weibliche Pflege eine solche Wirkung tut. Und wenn es mir nicht gegen die Natur ginge, zu meinem Vorteil mir was zu erschleichen, so möchte ich es wirklich schlimmer machen, als es ist, um Sie nur recht lange bei mir zu halten. Aber Sie sollten keine falsche Ansicht von mir haben, und wenn Sie schon der Meinung sind, ich hätte ungehörigerweise über den Strang gehauen, so sollen Sij doch utn Himmels willen nicht denken, daß mir das viel ausf macht, daß ich ein Schlappstiefel bin den so was gleich hin wirft. Gar nichts kann mir das anhaben, und ich bin nust schön wieder völlig im Gleichgewicht." Damit riß er den alten Umschlag ab, nahm ihr auch den neuen aus der Hand und warf beide in die Schüssel. „Mein Gott," sagte sie kopfschüttelnd und, faltete dst Hände, „so schonen Sie sich doch. Sie reden wirklich ganz iy der Hitze." ' „Nein," beteuert« er, stand auf und nahm ihre Hand, „das ist nur die Herzbewegung, und ich denke mir, die kommt nicht mehr von gestern, sondern die haben Sie angerichtet, mit Ihrer Liebe, und Güte, beste Frau Kürz. Sehen Sie, jetzt tragen Sie auch dke langen Kleider sticht mehr, die bloß den Staub zusammenkehren, und die ich nid habe leiden mögen, sondern gehen, wie es sich für eiste rasche Frau in Ihren Jahren gehört. Das macht eine ganz andere Erscheinung und steht Ihnen zu Gesicht, Sie glauben nicht, ' „Was Sie auch sehen," lachte sie, ganz bedrängt und verstört, „ich denke gar nicht über so was nach, aber Sie sind der größte Schwörenöter, und das nun auch noch gar ist einem so leidenden Zustand." „Man schreitet doch gleich ganz anders aus, nicht tvahr?" sagte er und stolzkerte beweglich vor ihr hin und her. „Wenn cs erst Frühling ist, müssen Sie einmal mit nnr aufs Wandern gehen, Sie kommen viel zu wenig au» dem Hause, und mir ist das zehnmal lieber als mit den «lltest Krippensetzern, di« nicht» wissen al» Witze reißen oder lamentieren und dazu Karten dreschen und dem Wirt was zu verdienen geben. - ' „So!" sprach sie und Mächte ein strenge» Gesicht. „Dann Müssen Sie aber Ihre Späße unterwegs lasten. Und für jetzt bin ich wohl sres, denn wenn Sie keine Pflege mehr brauchen, so habe ich hier auch nichts weiter zu tun. Aus dem Zimmer dürfen Sie über bi» morgen noch nicht. Da gibt es keinen P.ardon." i „Kommen Sie stpr wieder," sagte er verblüfft. „Nicht wahr, Sie kommest wieder?" Und dann war ar gleich -tn-1