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tiat« Mitglieder Ueberein- btt kein«, tim- vor. der auf deutscher Seite 1918 handelnden Personen eine Schuld vorliegt, so standen sich die Meinungen doch schloss gegenüber in allen Dingen, wo eine „moralische" Schuld der Männer der Obersten Heeresleitung in Frage kam. Die sozialdemokratische und die kommunistische Linksgruppe waren, wie nach ihrer politischen Einstellung nicht anders zu erwarten ist, von dem Glauben an eine schwere mora lische Schuld der Obersten Heeresleitung erfüllt. Die Mehr heit des Unterausschusses hingegen kam nach gewissenhafter Prüfung zu dem Urteil, daß keine Feststellungen gemacht werden konnten, „welche es rechtfertigen, nach irgend einer Seite hin zu einem Schuldurteil zu gelangen.'* Das be deutet den feierlichen Freispruch der letzten Führer der alten deutschen Armee von all den Schulvorwürfen, mit denen sie seit dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges über schüttet worden sind. Zur Erhöhung der Selbstachtung des deutschen Volkes vor seiner Vergangenheit ist dieses Ergebnis der „parlamen tarischen" Untersuchung mit ganz besonderer Freude zu be grüßen. Die in politischen Sturmzeiten verlangte „parla mentarische" Untersuchung der Schuld am militärischen Zu sammenbruch 1918 sollte nach der Meinung der Urheber des Untersuchungsausschusses von 1919 ein Mittel sein, die letzten großen Träger des verhaßten militärischen Systems vor dem deutschen Volke moralisch zu erledigen. Dieser Streich ist nicht gelungen. Trotz mancher bei der Unter suchung zutage getretener Fehler und Mängel der deutschen militärischen Führung vor Kriegsausgang hat die „parla mentarische" Untersuchung im Endergebnis dem historischen Ruhm der dritten Obersten Heeresleitung keinen Abbruch getan, sondern ihn im Gegenteil wesentlich gefestigt. In der Achtung der Welt kann uns das nur nützen. Staaken werden kann. (Zustimmung.) Die endgültige Regelung der allgemeinen Fragen ist erst möglich, wenn bis dahin alle mit der Ent waffnung zusammenhängenden Fragen — auch die Räu mung der nördlichen Rheinlaadzone — befriedigend geregelt sind. Das sogenannte Änvestikationsprogramm entspricht in keiner Weise dem Geiste der Verständigung. Der Reichs kanzler überbringt dann dem deutschen Volke an Rhein, Ruhr und Saar di« Grüße des ganzen Vaterlandes. (Leb hafter Beifall.) Mit besonderer Anteilnahme gedenkt der Kanzler dann derjenigen, deren endgültige Befrei- ungsstunde noch nicht geschlagen hat. Ihnen wird am besten gedient sein, wenn di« Vorstellung von der Notwen digkeit eine» wirklichen Friedens in Europa sich auch außer halb Deutschlands immer mehr verbreitet und in Taten um setzt. Die deutsche Regierung wird bi» zur Herbeiführung des endgültigen Friedenszustande« alle» tun, was in ihren Kräften steht. (Lebh. Beifall.) Abg. Dr. Rosenberg (Komm.) behandelt eingehend da» russische Problem und warnt vor einem Eintritt in den Völkerbund, der Deutschland zu einem Kriege mit Rußland zwingen könnte. ' Zu Beginn der achten Abendstunde war die Aussprach« geschlossen, und es begann «in läng««» verhandeln über die geschästsordnungsmSßige Abwicklung der Abstimmungen. Ebe völkischer Antrag, der den Staatraerichtehof zur Prü- ftma der Rechtsgültig«« der Dawesgesetze anrufen lassen walte, umrtw abgelehnt. Dann wurde über den Bull- gungsantrag der Regierungsparteien namentlich abgr- nmmt. D« Abflimmuna-ergebat» war, bäh voa 40S ah- kch^Lö fEr daa Ank«, mwspracheu. 8?Va^k«K!7d^mmunist.n und die «öl- tischen stipwuen geaen denAntreg, di« Dttt'chaftliche v«r. Abg. Graf Reventlow (Völk.) begründet da« Miß trauensvotum der Völkischen gegen den Außen minister. Dieser habe eigenmächtig gehandelt, ohne Kabinett ustd Reichstag zu befragen, der Reichstag müffe ihm daher seine Mißbilligung aussprechen. Unter allgemeiner Spannung nimmt darauf Reichskanzler vr. Luther das Wort. Mir ist, so erklärt er, bis zu diesem Augenblick unbekannt, wie der formale parlamentarische Abschluß die ser außenpolitischen Erörterung sich gestalten wird. Ich kann mich daher nur auf die tatsächlichen Ausführungen der Fraktionsredner beziehen und feststellen, daß eine große Mehrheit des Reichstags im Endergebnis ihrer sachlichen Stellungnahme sich im Einklang mit der Note der Reichs regierung an die französische Regierung befindet. (Zustim mung.) Die Reichsregierung kann hieraus den Schluß ziehen, daß sie mit ihrer Stellungnahme den politischen Wil len der großen Mehrheit des deutschen Volkes zum AuÄMtck gebracht hat. (Zustimmung.) Da auch die weitere» Schritte im Geiste und Sinne der Note getan werden sollen, so ist damit gesichert, daß die bevorstehende außenpoli tische Arbeit im Sinne der in der Volksvertretung zutage getretenen weitgehenden U überein st iyimung erfol gen wird. Diese Tatsache muß der Stellungnahme der Rxichsregierung ein besonderes Gewicht geben. Die An regungen der Reichstagsparteien werden für die künftigen Beratungen der Reichsregierung von besonderer Bedeutung sein. Alle unsere Maßnahmen werden auf das Gesamtziel abgestellt sein. E» handelt sich einmal darum, durch zielbewußte Ver folgung des Sicherheiksgedanken» eine dauerhafte Grund lage für den europäischen Frieden zu schaffen. Andererseits muß die deutsche Regierung fest im Auge behalten, daß die großen Grundgedanken die allein den Frieden gewährleisten, auch Deutschland gegenüber Geltung haben. (Zustimmung.) Lin Sicherheitspakt kann nur aus der Grundlage der Gleich berechtigung und Gegenseitigkeit abgeschlossen werden. (Beifall.) Auch die großen Rechtsgedanken des Völkerbun des dürfen nicht etwa durch neue Abmachungen geschmä lert werden. Die Darstellungen, die Deutschland schon im Septembermemorandum bezüglich des Völkerbundes ge macht hat, sind gerade von dem Verlangen getragen, eine wirkliche Gleichberechtigung zu erzielen. Durch formal gleichmäßige Anwendung von Paragraphen kommt solche Gleichberechtigung nicht zum Ausdruck. (Zustimmung.) Sie beruht vielmehr auf der Anerkennung, daß die tatsächlichen '"len. " Tagesschau. * Der Reichstag genehmigte den villlgungsantrag der Regierungsparteien zur Außenpolitik mit 235 gegen 158 Stimmen bei 13 Stimmenthaltungen. , * Bei Genthiu und Rathenow stehen etwa 10 000 Mor ¬ gen Wald ia Flammen. Dje Dörfer Klietz und Karlthal find stark bedroht. - Der Vollzugsausschuß des englischen Lergarbeikerver- baades hat beschlossen, die Bergleute anzuweisen, am AI. Juli in den Streik zu treten. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führtlches an anderer Stelle. Sie Wachen des deutschen milMchen Zosimnnenbrnchs M8. Von Dr. Albrecht Philipp, Mitgl. de« Reichstags.*) Ist da» Bekenntnis der deutschen Schuld am Ausbrüche des Weltkrieges, wie es im Frieden von Versailles geschrie ben steht, der moralische Grundstein, auf dem sich die Politik unserer Feinde aufgebaut hat, so ist die Stellungnahme zu der Frage der Schuld an dem deutschen Zusammenbruch. 1918 di« letzte Wurzel unserer innerpolitischen Schwierig- leiten. Auf dem Glauben der Masten, daß wir den Welt krieg durch die Schuld der Obersten Heeresleitung verloren haben, wurde 1V18 da- Werk der deutschen Revolution er richtet. Um es zu festigen, wurde in der Nationalversamm lung zu Weimar von oen Nutznießern der Revolution der Nachweis gefordert, in welchem Maße die großen deutschen Heerführer für das deutsche Unglück beim Ausgange des Weltkrieges verantwortlich seien. Als es nicht gelang, für diesen Zweck einen besonderen Staatsgerichtshof zu schaffen, verlangte die regierende Linke einen parlamentarischen Un- terfuchungsausschüh, der sich mit diesen Fragen beschäftigen sollte. - Artikel 34 desMeichsversasiung wurde alsbald fertig gestellt und genügt« diesem Bedürfnisse. So erhielt Deutsch land feinen Ersten parlamentarischen Untersuchungsausschuß mit dem Auftrage, die deutsche Schuld am Kriege, im Kriege und ain Kriegsausgaüg festzustellen. Mit der letzteren Aufgabe wurde Ende des Sommers 1919 dann ein (4.) Unterausschuß beauftragt; dieser ist nach Auflösung der Nationalversammlung 1920 und der beiden Reichstage 1924 dreimal erneuert worden und blickt jetzt aus eine Tätigkeit von 6 Jahren zurück. In der 97. Reichstags- -sitzung am 17. Juli hat dieftr Unterausschuß und damit der gesamte Untersuchungsausschuß von 1919 zum ersten Male vor der Oeffentlichkeit Bericht erstattet. Er war in der Lage, drei stattliche Bände vorzulegen, die das Material (Gut achten und Akten) über „die Ursachen de» deutschen militäri schen Zusammenbruchs 1918" enthalten; außerdem wird in diesem „Werke des Untersuchungsausschusses" ein ausführ, kicher „Verhandlungsbericht" gebracht; die Stellungnahme des Unterausschusses selbst und seiner Mitglieder ist in drei „Entschließungen" festgestellt. Die dort enthaltenen „Er- gebnisse der Untersuchungen" werden, zweifelsohne Anlaß zu eingehenden Auseinandersetzungen in der Oeffentlichkeit geben. Es liegt in der Natur der Dinge, daß in der Veur- teilung so schwieriger Fragen wie der Schuld am Verluste des Weltkrieges die Meinungen in den verschiedenen politi- scheu Lagern geteilt sind.. Wir wissen, daß sich dte Gelehrten über die Ursachen des Siebenjährigen Kriege« beute noch nicht völlig einig sind, also wird auch die Frage der Schuld om Kriegsausgang noch kommende Geschlechter beschäftigen. Wenn nun die in dem Unterausschüsse tätigen Abgeordneten dennoch zu Ergebnissen gekommen sind, so liegt es auf der Hand, daß diese nur Stückwerk bieten können. E« war auch n cht die Aufgabe der Untersuchungen, in feder Hinsicht Tatsachen-Klarheit zu schaffen, sondern in erster Linie di« Fragen herauszugreifen, bei denen ein schuldhaftes ver gehen der verantwortlichen leitenden Personen vermutet oder behauptet wurde» Der Unterausschuß hat di« von ihm untersuchten strittigen Punkt« in 80 Leitsätzen zusammen«- faßt; 23 von diesen wurden einstimmig angenommen; bat 7 gingen die Meinungen bet Au-schußmitgN«der auseln- ander; die letzteren ststd in politischer undbetreffen durchweg die Frage Umnerkuna der Schristlettung: Der d- < Ünleroueschuff.» d" 20. des Deutschen Reichstag». Annahme -er Billigungs formel im Reichstag. Vertin, 23. Juli. Präsident Löbe eröffnet die 100. Sitzung um 2,45 Uhr und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß dieser Tagung nicht allzu viele Sitzungen mehr folgen werden. Auf dem Präsidententisch steht aus Anlaß des Sitzungsjubiläums ein großer Strauß von roten und wei ßen Nelken. Zs LÄZf d-ruh, «m-h, °u, d« An-r,-nnung. d!« erst- R-dn-r,«ih-d-r P-rt-I-n wird Um«-.»- h-, Dr. Haas-Daden (Dem.) nennt es ein tragisches Deutschland gerade bezüglich des Artikels 16 der Völker- Schicksal, daß das Volk gezwungen sei, in so breiten Schich- bundssahung ein natürliche» Anrecht. Deutschland muh ten hinter eine Außenpolitik zu treten, die so schwer und wenigsten» eine rechtliche Gewähr dafür erhalten, daß sein hart sei. Der Redner billigtdie Außenpolitik der Regie- Gebiet nicht Aufmarsch- und Operatlonsgelände anderer rung, die darauf hinausläuft, eine Besserung des deutsch- " " französischen Verhältnisses anzubahnen. Diese Besserung sei die Grundlage für eine Befriedung Europas; allein aus dieser Grundlage liege auch die Befreiung des Rheinlandes. Wir hoffen, daß nunmehr die deutsch-französischen Be ziehungen im Geiste wahrhaftiger Demokratie ausgestaltet werden. Der Redner verweist sodann aus den Aufruf von 102 französischen Schriftstellern an das Gewissen der Welt, der ihn Weg zu friedlicher Verständigung wies Bet den 102 Franzosen handele es sich um Männer, denen rechtsradikale Studenten in Deutschland da» Sprechen ver bieten. Der Redner fragt, warum denn die von den Leutschnationalen so oft aufgeführte Kriegsschuld- frag« tn der Rote nicht erwähnt werde. Weiterhin er klärt der Redner, die Demokraten würden auch al» Oppo- ptionsvartei di« Stellung de» Außenminister» gegenüber dem Auslande nicht schmähen. «ha. Dr. Vredk (Wirt, v.) bringt die Zustimmung sei- ner Fraktion zur Außenpolitik de» Kabinetts zum Aus druck, wenn auch das vorgehen de, Außenministers zunächst Ueberraschung hervorgerufen habe. Selbstoerstiinv- ltch sei es, daß wir in den VMerbund eintreten, wir müssen Wm aber Luch aleichh.r.chtiat. fein. Obwohl die Wirtschaftlich« Verefntgung in m-mben WUA'W Stteittakett di, Vlldung etner großen umfassenden autta- polttifchn. Wichata^verKchere. «, d« v-chx- ZSischosswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzyllamts -u Bautzen, de» Amtsgerichts des Finanzamt«« und de» Stadttat» -u Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteBerbreitunginallenVolksschichten Beilagen: Sonntags -Unterhaltungsblatt und Lodwirtschastliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich MayG. m.b.H. in Bischofswerda. Fernspr. Nr. 22 Poftsche«A-K»»to: Amt Dresden Str. 1521. Gerneiude« verbandogirokaff« Bftch«f«wrrda «out» Mr. S4. 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JnN 1925. 89. Jahrgang