Volltext Seite (XML)
Gchrsürsertcht Vmrtze«. Da» Prandunglück in Vstro vortze« Kchnme-ericht. lN-chdru« »«»-t«) . Bautzen, 20. Juli. «anitätsrat Dr. med. Rachel, Panschwitz,. war am Tage nach dem Brande zur Hilfeleistung herbeigerusen worden, weil sich Frau Raab und der von ihr gerettete Säugling Brandwunden zugezogen hatten. . Der Arzt hatte festgestellt, daß der Säugling nur im Gesicht eine leichte Verbrennung, Frau Raab aber im Gesicht, an der rechten Halsseit« und auf der Oberfläche der rechten Hand ziemlich schwere Verbrennungen'hatte. Ihr Mann hatte, ohne ver letzt zu sein, sehr über Unwohlsein geklagt und gejammert. Leder er noch seine Frau uNd das Kind hatten an Rauch vergiftung gelitten. Auf Pulverexplosiönen seien diese Ver letzungen kaum zurückzuführen. Heiße Lust könne solche Verletzungen Hervorrufen. Frau Raab hatte bekanntlich angegeben, sie habe keilte Fkamnien gesehen und sei nur mit Rauch in Berührung gekommen. Pulverdirektor Kranz, Bautzen, gab als Sachverständiger sein Gutachten dahin ab, die aufgefundenen Zündschnuren und das Pulver in der Büchse stammten aus einer tschechoslowakischen Pulver fabrik. Jedes derartige Fabrikat habe je nach der Fabrik besondere Kennzeichen. Durch Streuen von Pulver könne die Ausbreitung eines Feuers sehr beschleunigt werden. Die gefundenen Zündschnuren seien nicht abgebrannt» das Pulver in der Büchse.unter dem Rollenstoß sei eine Mi schung aus Spreng, und Schießpulver. Ob Pulver bei dem Brande verwendet worden sei; könne er nicht sagen. Die grünen und blauen Flammen deuteten nicht direkt darauf hin. Branddirektor C o r l i n g, Bautzen, erklärte, es müsse eine Brandstiftung vorgelegen haben. Die Entstehung durch Essendefekt, Kurzschluß, oder Selbstentzündung sei ausge schlossen. Nach seiner Ueberzeugung sei der Brand keines falls von außen, jedenfalls im Innern des Gebäudes, und zwar nicht unten in der Scheune, sondern im ersten Ober geschoß, im Heckerboden, angelegt worden. Vom Rauch werde kaum jemand aus dem Schlafe erweckt, viel eher er stickt. Die Angaben der Ehefrau Raab erschienen unglaubhaft. Er halte es für ausgeschlossen, daß durch die Temperatur von Rauch oder von Rauch durchsetzter Luft solche Verbrennungen entstehen könnten, wie die Raab davongetragen hatte. Zu erwähnen ist Noch, daß die Raab infolge der Ver letzungen in das Krankenhaus Räckelwitz gebracht worden war. Die Verletzungen waren erst nach mehreren Wochen geheilt. Auffallend war ihr ruhiges und gleichgültiges Be nehmen nach dem Brande gewesen. Sie hatte keine Zei chen einer seelischen Erregung an den Tag gelegt. Gerichts assistenzarzt Dr. med. Krahl, Bautzen, erklärte als Sach verständiger, die von Frau Raab erlittenen Verbrennungen könnten unmöglich so entstanden sein, wie von ihr angegeben werde. Sie ließen sich eher dadurch erklären, daß Frau Raab eine leichtentzündliche Masse angebrannt Hobe und dabei Flammen entgegengeschlagen seien. Dabei könne der Säugling auf ihrem Arm auch etwas abbekommen haben. Sehr auffällig sei, daß die Kinder nicht munter geworden sein soyten, besonders die 13 Jahre alte Pflegetochter, und daß sie keinen Lärm gemacht hatten. Sie seien doch nach Raabs Angabe bei dessen Zubettgehen geweckt worden, um sie „abzusetzen." Landwirt Andreas Schulze, Großdöb- schütz, bezeichnete die Angaben Raabs betreffs der vor dem. Brande vorhanden gewesenen Vorräte für annähernd richtig. Der Vorsitzende Wies darauf hin, daß ein Ver wandter von Raab in Mähren, ein Bruder, der katholischer AH ÄSN r-psttz tz»k wohnt. Raab beftäNHie dies. Frau Schmiedemeister R i«tschel bezeugt«, Firau Schkoda (die Schwester Raab,) hab« ihr ertzkwlt, ihr Bru der hab« beim Feuer geäußert: „Mein Gott, va» hab ich nicht aemollt, daß die Kinder obenbletbenl" Raab könne ihnen nicht ins Gesicht sehen. Frau Schkoda bestritt die«. Durch den Gchtnied Albrecht war Raab eine Abonnentenversicherung bei der Zeitschrift „Haustier schutz" eingegangen. Einige Tage vor dem Brande war er zu Albrecht gekommen und hatte gesagt: „Das ist doch nicht«! Wenn ich jetzt abbrenne, kriege ich doch nichts!* Albrecht hatte ihn beruhigt, dahin, daß er die Versicherungs summe bekomme, wenn er ein Feuer nicht selbst verschulde. Raab hatte auch die Absicht gehabt, sich und seine Angehöri gen gegen tödlichen Unfall zu versichern. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft beantragte lebenslängliches Zuchthaus für Raab, 10 Jahre Zuchthaus für seine Ehefrau. Da« Gericht verurteilte Raab wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit Todesfolge und Versiche rungsbetrug« zu 10 Jahren Zuchthaus und 8 Jah ren Ehrenrechtsverlust, seine Frau wegen Aussehung ihrer hilflosen drei eigenen Kinder mit Todessolge zu Z Jahren 1 Monat Auchthau« und 5 Jahren Ehrenrechtrver- lnfl. L« hatte für beide die zulässig niedrigsten Strafen ausgeworfen. E« wurde noch besonder« erwähnt, da» Ge richt habe nicht angenommen, daß die Eheleute Raab die Absicht gehabt hätten, daß ihre Kinder umkommen sollten. Aus Sachsen. Reichswehrmanöver an der sächsisch tschechoslowakischen Grenze. Die diesjährigen Herbstübungen der 4. Division wer den, wie der „Sächsische Zeitungsdienst" meldet, im Erz gebirge, etwa in dem Raume Ebrenfriedersdorf-Anna- berg-Olbernhau-Sayda-Brand-Erbisvors-Zschopau-Ehren- friedersdorf, abgehalten. An den Hebungen werden alle Truppen der 4. Division teilnehmen, verstärkt durch 3 Rei- ter-Regimenter der 1. und 2. Kavallerie-Division und eine Artillerie-Abteilung des Wehrkreises III. Die Versamm lung der Truppen erfolgt durch Marsch und Eisenbahn bis 22. September in der Gegend zwischen Stollberg und Thum und zwischen Annaberg und Marienberg. Die Uebungen selbst dauern vom 24. bis 29. September. Sie enden am 29. September voraussichtlich in der Gegend zwischen Frei berg und Oederan. Ein Vorbeimarsch der Truppen nach Beendigung der Herbstübungen ist in diesem Jahre nicht in Aussicht genommen. Am 30. September bezw. 1. Oktober verlassen die Truppen mit Marsch und Eisenbahn das Uebungsgebiet. Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie v. Seeckt, wird den Uebungen vom 24. bis 26. September beiwohnen und voraussichtlich in Annaberg Wohnung nehmen. Dresden, 21. Juli. Beim Laden in der Elbe ertrunken sind am Sonntag der 30jährige Schlosser Artur Köhler, der 30jährige Lederzuschneider Erich Krause und der 15jährige Schulknabe Fritz Presse, sämtlich von Dresden. Die Leichen tonnten noch nicht gefunden werden. Dresden, 21. Juli. Die schillernde Elbe. Am Sonntag nachmittag stauten sich etwa gegen -ZHZ Uhr Hunderte von -Menschen auf der Marienbrücke. Hier war ein seltenes Schauspiel zu sehen. Die Elbe in ihrer ganxn Breite glich einem schillernden Tuch von den herrlichsten Farben, die sich jeden Augenblick verschoben und verzerrten. Eine dicke Oel- des Oele« aeäH-rt. Bl» da, letzte Oel vorbeischwamm, ver engen mindesten« zehn Minuten, so daß man zu dem Schluß kommen muß, daß «ine sehr große Tonne O« in die Elbe gegossen wurde oder versehentlich gefallen ist. V-inböhi-, 21. Juli. Erfolgreiche Arbeit «ttw» Poli zeihunde». In Llieben-Brockwitz wurde feit längerer Zett bei den Gutsbesitzern Scheiblich und Häbold fortgesetzt Klee gestohlen. Der nunmehr von der Gendarmerie angeletzte staatlich« Spürhund aus Weinböhla Nkhm die Spur auf und verfolgte sie bis in die Wohnung des Maurer» Kluge in Elieben Nr. 17v, wo bei der Durchsuchung auch tatsächlich ein Teil des gestohlenen Klees vorgesunden wurde. Dem Dieb, der gegen 30 Kaninchen besitzt, für die er fortgesetzt den Klee gestohlen hatte, konnten von der Gendarmerie ge- gen-20 Diebstähle nachgewiesen werden. Hartha b Waldheim, 21. Juli. Das alte Lied. Die St- jährige Olga Berthold versuchte auf einen bereits in Be wegung befindlichen Zug zu springen. Das unglückliche junge Mädchen glitt ab und kam Unter die Räder zu liegen, die ihm den Brustkorb zerschnitten. Leipzig. 21. Juli. Ein Sind «uw dem Feaster gchkürzt. In der Gundorser Straße in L.-Lindenau stürzte am Sonn tag nachmitag ein vierjähriges Mädchen aus einem-Fenster des zweiten Stockwerkes auf die Straße hinab. Ln dem Hause war eben ein Kinderfestzug vorbeigezogen, und um dem Zuge nachzusehen, bog sick die Kleine zu wett au» .dum Fenster, rutschte mit den Händen am Sims ab und fkllrzte wnunter. Das verunglückte Kind trug durch den Sturz eine Verletzung der Wirbelsäule und einen Armbroch davon. E» wurde sofort zum nächsten Arzt gebracht. Altchemnih, 21. Juli. hiadeubukM VttteaWHl. Reichspräsident Hindenburg hat die Patenschaft bei dem 11. Kinde des Kalkulators Unger in Altchenmitz übernom men. Der Reichspräsident sandte für sein Potenkind,-ettwn Knaben, zu der am Sonntag ftattgeftmdenen Taufe «in Geldgeschenk. hohensteiu-Lrnstthal, 21. IM. Ein gefährliche? Gdn- rohrbruch entstand am Freitag abend in einem hefigen Hausgrundstück. Das ausströmende Gas zwang die Be wohner zum Verlassen des Hause». Bei dem Bemühen, den Gasrohrstrang abzudichten, wurde der Gasschlosser Glöckner besinnungslos und konnte erst mit Hilfe des Sauerswfsappo- rates ins Bewußtsein zurückgerufen werden. Wiederholt mußten die bei den Wiederinstandsetzungsarbeite« beschäf tigten Arbeiter die Bruchstelle wechseln, um nicht einer Gas vergiftung zum Opfer M fallen. Nach achtstündiger gefähr licher Arbeit war der Schaden beseitigt, so daß die Haueoe- wohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten. Falkenstein. 21. Juli. Von der Lokomotive erfaßt. Am Donnerstag nachmittag wurde bei einem Wegübergtwgerdle 65jährige etwas schwerhörige Witwe Hettemmm von der Lokomotive erfaßt. Sie erlitt «inen HalswirbelÄmch^utd war auf der Stelle tot. Warnsdorf. 21. Juli. Den nortzböhmifchen WMieruM ein neuer Feind erstanden. Während in den letzten dmi Jahren Tausende und aber Tausende der durch die Rom»« vernichteten Waldbäume gefällt wurden, dachte man «r wenig an das Abrinden der gefällten Bäume. In ttbckeo hat sich nun der gefährliche Borkenkäfer in unheimlicher Menge vermehrt. Zahlreiche Gegenden sind von den Bor kenkäfern ernstlich bedroht, namentlich jene, wo man Bäume stehen ließ, obwohl sie abgefressen waren oder wo fett Jahr und Tag unabgerindete Stämme liegen. Die Bezirksbehör den haben mit der Forstdirektton Reichenberg dse schärfsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Schädlinge angeordnet. Ws» «Isr kiit rast! Die Bedeutung des Schwefels für den gefunden und kranken Organismus. Non Dr. med. Mosbacher, Berlin-Charlottenburg. Immer wieder und wieder kann man es in der Heil kunde erleben, daß längst vergessene oder vernachlässigte Behandlungsmethoden und Mittel von der Wissenschaft von neuem aufgegriffen und in den Vordergrund des In teresses geschoben werden. So scheint es diesmal auch mit diem Schwefel zu gehen, dem bis vor kurzem bei der Erforschung des menschlichen und tierischen Stoffwechsels eine Dornröschenrolle zugeteilt war. Die Ansichten über seine Bedeutung als Heilmittel — abgesehen von Hautlei den oder Darmstörungen — lautete im allgemeinen recht skeptisch; vor allem nahm die Wissenschaft zu den behaupte ten Erfolgen der Kuren mit Schwefelbädern, die seit alters- her in Gebrauch find, einen zum mindesten vorsichtigen Standpunkt ein. Tatsächlich ist es ja auch außerordentlich schwierig, die Heilwirkung des Schwefels in exakten Tier- experimenten — wie bei Arzneimitteln sonst üblich — nach zuprüfen, da der Schwefel im allgemeinen erst nach langer Zett nachweisbare Erfolge zeitigen dürfte. Die meisten Eiweißstosfe enthalten Schwefel; unsere Nahrung birgt wesentlich mehr Schwefel als das so hochge schätzte Eisen in sich. Die chemischen Verbindungen, in denen der Schwefel ausgeschieden wird, sind uns bekannt; aber wo er im Körper angreift, wie er im allgemeinen wirkt - darüber fehlen uns noch fast alle Kenntnisse. Was nun seine Bedeutung als Heilmittel anbetrifft, so ist — wie gesagt — unbestritten seine abführende Wirkung, die wohl auf Bildung von Schwefelwasserstoff im Darm be ruht; sein heilender Einfluß bei schuppigen mit Nerdik- kungen eingehender Äauterkrankungen (Ekzem, Schuppen- flechte, usw.) und schließlich seine desinfizierende Kraft; hierüber gibt es absolut beweisende Untersuchungen. Wie steht es aber mit seinen vielgerühmten Erfolgen bei chronischem Rheumatismus? Bei Katarrhen der Luft- wege, bei tuberkulösen und sonstigen Knocheneiterungen? Wie mit der schlaferzeugenden und beruhigenden Wirkung der Schwefelquellen? Mit diesen Fragen befaßt sich ein vor kurzem erschiene ner Aufsatz von Professor Bürgr-Bern; Experimente haben ergeben, daß sich unter dem Einfluß des Schwefels der ge samte Stoffwechsel wesentlich verändert und hiermit werden feine Heilerfolge in Verbindung gebracht. Unter der Wir kung von schwefelhaltigem Brunnen steigt die Stickstoff- und Phosphorausscheiduna an; außerdem konnte «ine deutliche Senderung von Lerbrennutrgen und Reduktionen — also des Abbaus — im Körper bei Anwesenheit von Schwefel festgestellt werden. Innerlich dargereicht, wird der Schwe fel zum größten Teil von der Darmwand ausgenommen und gelangt von dort — nachweislich — ins Blut. Bei Schwefelbädern werden die sich entwickelnden Gase mit der Atmung oder durch die Haut ausgenommen. Die Beobachtungen, die Professor Dürgi in einem sehr bekannten Schweizer Schwefelbad angestellt hat, ergaben eine deutliche günstige Wirkung des Schwefels auf tuber kulöse und sonstige Fisteln bei Knocheneiterungen, auf Un terschenkelgeschwüre, Ekzeme, Gelenkentzündungen und Rheumatismus. Auch hartnäckige Fälle von Akne und Furunkulose gelangten unter dem Einfluß von Schwefel kuren zur Ausheilung; kurz olle die den Schwefel von frü- herher zugeschriebenSn Heilwirkungen konnten von Profes sor Bürgi vollauf bestätigt werden; alle diese Erfolge be ruhen aber letzten Endes auf der Umstimmung des Gesamt- Organismus. Im Sinne einer Belebung des Stoffwechsels. Es bleibt abzuwarten, ob andere Untersuchungen zu den gleichen günstigen Ergebnissen gelangen. Vorläufig wird aber die Diskussion über die Wirksamkeit des Schwe fels in der ärztlichen Forschung einen breiteren Räum ein nehmen als bisher. — Die Platingewinnung -er Wett. Die haupkgewinnunasställen des Platins: Kolumbien und Rußland. — Die bisherige Weltproduktion. — Ein neu entdeckte» Platin-Land. Platin findet sich in verschiedenen Ländern der Erde, so beispielsweise in Kanada, Australien, Japan, Indien und Neu-Guinea, sowie neuerdings auch in Transvaal, doch kommen bis jetzt als Haupterzeugungsländer des kost baren Metalls hauptsächlich Kolumbien und Rußland mit seinen reichen Plattnlagern im Ural in Betracht. Die Ge winnung des Platins geht in ähnlicher Weise wie beim Gold vor sich, Indem das Metall aus Sandablagerungen und Geröll von Flüssen zuerst durch Auswaschen und somit also im unreinen Zustande zutage gefördert wird, worauf dann noch die entsprechende Weiterverarbeitung des Roh- Produktes erfolgt. Rach einem Bericht in der „Pharmaz. Zentralhalle" erreichte die Weltproduktion ihren höchsten Stand im Jahre 1912 mit einer Menge von 9750 Kilo gramm Platin. Zu solchen Rekordzahlen kam es jedoch seit dieser Zeit nicht wieder, da die Produktion sehr abnahm und im Jahre 1921 z. B. nur mehr 1925 Kilogramm betrug. Alb Gesamtmenge des bis zum Jahre 1921 in der ganzen Welt gewonnenen Platins kann man etwas über 300000 Kilogramm annehmen. In früherer Zeit galten die im Jahre 1824 im Ural «ntdejkten Fundorte für die reichsten Plattnloger der Erde, gegenwärtig werden diese indes durch die in den Anden Kolumbiens liegenden Platinlager übertroffen, die ihrer seits ihre Produktion auf das zweieinhalbfache ihrer ur sprünglichen Produktton gesteigert haben. Die Platin-Ein fuhr nach Deutschland erfolgte vor dem Kriege über Frank reich, Rußland und Nordamerika, während jetzt das Metall aus Oesterreich, Großbritannien und der Schweiz zu uns gelangt. Besonders große Hoffnungen setzt man neuerdings auf die Ausbeutung der Platinlager in Transvaal, wo bas Platin in Erzgängen auftritt. Der Gehalt dieser Erzodern an Platin ist so reich, daß eine Tonne dieses Materials etwa 270 Gramm Platin enthält, wogegen sich in einer Tonne des in Rußland geförderten Schwemmsandkieses nur ungefähr 2,18 Gramm Platin findet. Das in Transvaal gewonnene Platin kommt in Form ganz kleiner Körnchen vor, die fast nur mit Hilfe der Lupz wahrgenommen wer den können. Wein und Weinlirrg. Neulich stand in dieser Zeitung ein Rezept zu einem Rotwein aus Sauerkirschen mit Vierkaheseu. In diesem war auch davon gesprochen, daß man solche roten Weine nur zur Zeit der Kirschen - ernte Herstellen könne, während man weiße Weine ja das ganze Jahr ans Aepfeln, Feigen, Rosinen mit Merkahefen bereiten könne Jeder Mensch hat wohl hieraus ersehen, daß es sich nicht um Traubenweine handelt; denn nach dem Weingesetz ist Trauben wein Wein, alles andere aus Früchten weinähnliches Getränk (also Apfelwein ist nicht Apfelwein, sondern weinähnlich«» Ge tränk aus Aepfeln, und man dürst« auch im Haushalt nicht Kaffee zu einem an» Mal-Kaffee berriteten Getränk sagen, sondern .kaffeeähn liches Getränk aus gebranntem Matz"! Schön — nichts). Würde also ein solcher mit Vierka-Bordeauxhefe bereiteter Kirschwein oer- kaust werden, so müßte dies unter dem Namen „Weinähnliches Getränk ans Kirschen" geschehen; im Haushalt freilich könnte man cs nennen, wie man will. Diesem Standpunkt stimmen aber die Wcinhändlcr nicht zu; sie haben mich wieder einmal dieses Aus drucks „Wein" in obigem Inserat wegen ongezeigt. Außerdem haben die Spitzenverbünde des Weinbaus, Weinhandels und ver wandter Berufszweige bei der Reichsregierung beantragt, daß die Vierkahefen verboten oder zum mindesten mit einer Steuer belegt werden sollen, weil die Hauswetnbereitung mit dm Merkahefen ihnen zu großen Schaden macht, von dem Standpunkt ausgehend, daß nach einem Verbot jeder Bi«rkakest«rer den vielfach teureren Traubenwein kaufen würde —l Nun» ein Abtrag ist ja noch kein Gesetz: dagegen werden sich ebenso di« Bierkakelterer wie die Apo- theken und Drogerien, die Bierkahefen verkaufen, wehren. Uiii aber diese ewigen törichten Anzeigen zu vermeiden, Klage ich vor, da» mit den Merkahefen bereitete „weinöhnliche Getränk" für die Folge Weinling zu nennen. Dieser Nam« tst mir vom Reichepalentamt geschützt, und ich stelle ihn hiermit den Wer- kakeltercrn zur Verfügung. Fri,deich Sonor, Gottzo.