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Der sächsische Erzähler : 16.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192507166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-16
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 16.07.1925
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Da- AufrSertung-gesetz in zweiter Lesung angenommen. Berlin 15. Juli. In der gestrigen Reichetagssitzung wurde zunächst die zweite Lesung des Gesetzes über die Ablösung össentlicher Anleihen begonnen. Die Aussprache begann beim 8 1, wonach die Markanleihen des Reiche«, soweit dies Gesetz nicht ein anderes bestimmt,, in die An leiheablösungsschuld des Deutschen Reiches umgetauscht werden. Von sozialdemokratischer Seite wurde vorgeschla gen, diese Vorlage an den Auswertungsausschuß zurückzu- weisen. Es wurden aber die Beratungen abgebrochen und die zurückgestellten Abstimmungen zum Auswer tungsgesetz vorgenommen. Die sozialdemokratischen und völkischen Abänderungs anträge, u.a. auch ein sozialdemokratischer Antrag, die Sparkassenguthaben statt auf 12 Prozent auf 25 Prozent aufzuwerten, werden durchweg abgelehnt, die Kompromiß beschlüsse ausrechterhalten. Bei der Abstimmung über einen Antrag der Deutschen Volkspartei, demzufolge die Reichs- USglerung weitere Vorschriften über die Kosten und Gebüh ren erlassen kann, mußte Auszählung erfolgen. Die Aus zählung ergab die Annahme mit 26S gegen 127 Stimmen. Der Rest des Aufwertungsgesetzes wurde daraus in zwei ter Lesung in der Kompromißfassung ange n o m m e n. Erhöhung der Invalidenrenten. Berlin, 13. Juli. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichs tages hat heute Bericht erstattet über das Ergebnis der Beratun gen des Unterausschusses, der für die Prüfung der Erhöhung der Renten aus der Invalidenversicherung eingesetzt worden war. Der Ausschuß sAug vor, an Stelle der bisher bestehenden fünf Lohn klassen sechs Lohnklassen treten zu lassen, die für folgende wöchent liche Einkommengrenze gelten sollen: 1. bis zu 6 Mark, 2 von mehr als 6 bis zu 12 Mark, 3. von mehr als 12 bis zu 18 Mark, 4 von mehr als 18 bis zu 24 Mark, 5. von mehr als 24 bis zu 30 Mark, 6. von über 30 Mark. Entsprechend diesen Lohnklassen werden die Beiträge wie folgt festgesetzt: für Klasse 1: 0,25 -4t, Klasse 2: 0,50 -4t, Klasse 3: 0,70 -.it, Klasse 4: 1/» Klasse 5: 1,20 -4t, Klasse 6: 1,40 ^t. — Die Vor schläge des Unterausschusses wurden angenommen. Folterqualen für Deutsche in Polen. Warschau, 11. Juli. Der landwirtschaftliche Arbeiter Max 2chom aus Blumfeld, Kreis Könitz, wurde am 16. Juni dieses Jahres verhaftet und nach Kamin zum Grenzkom- mifsar geführt, weil er angeblich ein Fahrrad aus Deutsch land eingeschmuggelt haben sollte. Er hatte in Wirklichkeit das Rad bereits seit vier Wochen besessen, was auch den Grenzbeamten bekannt war, und hat es in Polen ordnungs mäßig gekauft. Der Grenzkommissar schenkte seinen An gaben jedoch keinen Glauben. Er lieh durch einen Beamten Stöcke holen, Thom mußte die Stiefel ausziehen, wurde KbereinenTischgezogen, und seine Fußsohlen wurden mit den Stöcken bearbeitet. Als er laut um Hilfe schrie, wurde sein Kops in eine Decke eingewickelt, so daß seine Schreie nicht mehr zu hören waren. Als dann eine Pause eintrat, legte der Polizeikom- missar seine Uhr auf den Tisch und sagte Thom, daß er in einer halben Stunde die Wahrheit sagen müsse, sonst erhielte er wieder Schläge. Als Thom nach Verlauf einer halben Stunde wieder, gefragt wurde und von neuem beteuerte, daß er die Wahrheit^tzesagt hätte, wurde er wieder über den Tisch gezogen, und seine Fußsohlen wurden erneut mit Stöcken bearbeitet, so daß sie dick anschwollen und ausplatzten. Der Kommissar forderte trotzdem die Be amten zu immer stärkeren Schlägen aus. Während der Mißhandlung des Thom waren vier Be- arpte anwesend: 1. der Grenzkommissar aus Kamin, 2. der Grenzbeamte Mvnszinski aus Blumseld 3. der Grenzbeamte Kazmierczak aus Blumfeld und 4. eine dem Thom unbe kannte Person in Zivil. Derartige Mißhandlungen sollen in der Gegend nicht vereinzelt dastehen, doch werden sie nur an Deutschen ausgeübt. Von dem Abgeordneten Graebe und von der Deutschen Vereinigung im Sjem ist auf diesen Vorfall hin an den polnischen Innenminister wegen grober Mißhand lung und Amtsüberschreitungen durch Polizei eine Inter pellation eingereicht worden, die folgenden Wortlaut hat: „Wir fragen den Herrn Minister: 1. Steht das Verhalten der Grenzbeamten im Einklang mit den gegebenen Bestim mungen? 2. Was gedenkt er mit den Beamten zu tun, die in dieser unverantwortlichen Weise sich vergangen haben? Neues aus aller Wett. — Der Reichspräsident als Ehrenpate. Dem Berg mann Karl Kraska in Buer wurde der neunte Sohn ge boren. Der Reichspräsident v. Hindenburg übernahm die Ehrenpatenschaft und überwies dem Vater ein namhaftes Geschenk. — Aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Vor drei Ta gen kehrte ein Görlitzer Einwohner namens Grützner aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Der Zurückge kommene befand sich während der letzten Jahre in Nowo- Rikolajewsk in Westsibirien. Soweit bekannt ist, befindet sich noch ein Görlitzer, und zwar ein gewisser Strahler, in Irkutsk. — LirbSrjagd im Hamburger Freihafen. Aus Ham burg wird gemeldet: Mit dem aus Moskau gekommenen Dampfer „Oberbürgermeister Haken" traf gestern ein für den Zoologischen Garten bestimmter größerer Tiertrans port mit Kamelen, Antilopen, Bären usw. ein. Als heute morgen Polizeibeamte mit ihrer Barkasse das Kaiser-Höst passierten, wurde ihnen zugerufen, daß ein Eisbär aus gebrochen sei. Der Bär saß aus der Kaimauer. Die Be amten versuchtin nun, den Büren einzufangcn. Sie faßten auch das Tier, das aber wütend um sich biß. Der Bär sprang dann von der Kaimauer ins Wasser, schwamm ein großes Stück fort und verbarg sich hinter einer Pfahl gruppe. Die Hafenpolizei fuhr dem Bären nach, und es gelang, das Tier in die Barkasse zu ziehen. Der Bär wurde nach der Arrestzelle gebracht, wo ihn schließlich ein Wärter aus der Hast eüöste und ihn wieder an Bord des Schiffes brachte. — Der uniformierte Sauaer. Ein freches Betrugs manöver, da» dem Gauner zunächst über 100000 Mark A«« dem Gerichtssaal. * Amtsgericht Bischofswerda. Wegen angeblich unbe rechtigten Tragen« der Uniform bei der Kranzniederlegung des hiesigen Stahlhelm«, die am Totensonntag vorigen Jahres am Kriegerdenkmal erfolgte, ist vom Stadtrat Bi schofswerda gegen den Führer des Stahlhelm«, Herrn Ober leutnant Götze, Anzeige an dessen vorgesetzte Dienstbe hörde erstattet worden. Die Dienstbehörde vermochte im Tragen der Stahlhelmuniform keinen Verstoß gegen die Verordnung des Reichspräsidenten vom 31. Äug. 1V21 zu er blicken. Der Stadtrat Bischofswerda leitete die Anzeige nun mehr an das Amtsgericht. Bei der heute erfolgten Hauptoer- Handlung wurde der Angeklagte, Oberleutnant Götze, freigesprochen und die Kosten der Staatskasse auf erlegt. Der Angeklagte übte bei der heutigen Verhand lung eine herbe Kritik an dem Vorgehen des Stadtrats. Er bezeichnete die erste Anzeige an sein - Dienstbehörde als De nunziation. Lag wirklich eine Rechtsverletzung vor, so hätte nach der Ansicht des Herrn Oberleutnants Götze der Stadtrat sofort beim Amtsgericht Anzeige erstatten müssen. Als merkwürdig bezeichnete es der Angeklagte ferner, daß nicht gegen sämtliche Uniformträger Anzeige erstattet war- den sei, namentlich nicht gegen hiesige Persönlichkeiten, aie bei wiederholten Anlässen sogar Militäruniform getragen hätten. — Zur Untersuchung der Angelegenheit war ein um fangreicher Apparat in Bewegung gesetzt worden. U. a. wurden das Wehrkreiskommando IV in Dresden, das Reichsarchiv in Dresden und das Reichswehrministerium in Berlin um ihre gutachtliche Aeußerung ersucht. in -alle verübt. Ein Beamter in Postuniform verlangte den Geldsack für Postamt 1. Da er ganz sicher auftrat, übergab ihm der Beamte den Postbeutel mit Geld und mit Geldbriefen im Betrage von insgesamt über 100000 Mark. Versehentlich ließ der Abholer die Begleitpaviere liegen. Der Beamte lief ihm nun nach, um sie ihm aus der Straße noch auszuhändigen. Der Gauner aber, der sich verfolgt glaubte, warf den Postbeutel von sich und flüchtete. Auch die Uniform, Litewka und Mütze warf er ab. Er entkam dann auf dem Bahnsteig über die Schienen hinweg. — vrudermörder au» Angst vor dem Hunger. In Bilones, einer kleinen spanischen Ortschaft, hat der siebzehnjährige Sohn einer Familie von zehn Kindern ein schreckliches Verbrechen be gangen Unter dem Vorwande, daß seine Mutter, eine Witwe, nicht alle zehn Kinder ernähren, könnte, führte er zwei seiner kleinen Bruder im Alter von fünf und sechs Jahren auf ein Feld, wo er sie niedertnien ließ. Darauf spaltete er ihnen mit der Axt den Kops, dann zerstückelte er sie kaltblütig und warf sie in den Brunnen. Bei der Verhaftung erklärte er. er sei zu der Tat durch den Umstand veranlaßt worden, daß es nicht genügend Brot im Hause gegeben hätte. — Line furchtbare Tat. Nach einer Meldung aus Havanna befinden sich in Marinao, einem kleinen Vororte von Havanna, zwei Männer in Untersuchungshast, die sich in den nächsten Tagen wegen eines Mordes zu verantworte» haben, wie er in der Ge schichte der Kriminalistik einzig dastcht. Die beiden Männer sol len ein junges Mädchen an einen Baum gebunden und dann ein Automobil mhrerlos in voller Fahrt gegen diesen Baum gejagt haben. — Der beschlagnahmte Speisewagen. Eine unangenehme Ueberraschung erlebten neulich die Reisenden, des V-Zuges Straß burg-Köln. Als sie gerade beim Mittagessen im Speisewagen sahen, erschienen mit einem Mal deutsche Zollbeamte und — re- vidierten den Speisewagen auf geschmuggelte Liköre hin. Und das Resultat war derartig, daß die Reisenden nach dem Mittag essen aufgefordert wurden, den Speisewagen zu verlassen, da er beschlagnahmt sci! Er wurde in Trier tatsächlich abgehängt, und der Zug mußte ohne Speisewagen weitersahren. Der Speise wagen verbleibt bis aus weiteres in der Hand der Zollbehörde als Pfand für die Strafgelder, die die Besitzerin des Wagens, die Internationa!« Balmgesellschaft, zu zahlen haben wird. Riefenexplosionen bei Paris. In der größten Feuer werkfabrik von Paris, in dem Vorort St. Denis, die dem Italiener Guggieri gehört, entstand am Montag früh aus ungeklärter Ursache eine Riesenexplosion, der drei weitere folgten; ungeheurer Materialschaden wurde angerichtet. Die Rauch- und Feuerwolken waren über ganz Paris hin zu sehen. Dank einem glücklichen Zufall wurde niemand ver letzt, weil die Arbeiter etwa fünf Minuten vorher die Ar beitsstätte verlassen hatten. Die Fabrik bedeckt eine Grund fläche von etwa 3000 Quadratmeter und besteht aus fünfzig einzelnen Gebäuden. Auch in der Umgegend wurde grö ßerer Schaden angerichtet. An Privathäusern wurden Fensterscheiben eingedrückt, Dächer teilweise abgcdeckt usw. Die Feuerwehr hatte angestrengt zu arbeiten, um der Flammen Herr zu werden. Aus Sachsen. Aus der ObeÄausitz. Bischofswerda, 15. Juli. —* Einreichung von Lohnzelleln. Die Arbeitgeber haben nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen wie bis her, ohne besondere Aufforderung jedoch nur für solche Ar beitnehmer, deren Bruttoarbeitslohn in einem Kalender vierteljahr nach Absetzung des steuerfreien Lohnbetrages den Betrag von 3000RMk. überstiegen hqt, binnen lOTagen nach Ablauf des Kalendervierteljahres einen Lohnzettel an das für den Arbeitnehmer zuständige Finanzamt zu über senden. —* Seinen 50. Geburtstag begeht heute am 15. Juli . in Bad Reinerz in Schlesien, wo er zur Zeit zur Erholung weilt, Herr Dr. med. A. Werner, hier. Die zahlreichen Freunde und Patienten des beliebten Arztes werden heute gewiß seiner mit den besten Wünschen gedenken. —* Theater im Schühenhaus. Wir verweisen noch mals auf das heutige Gastspiel der Mitglieder vom Kamen zer Stadttheater und bringen den außerordentlich lustigen Schwank „Emil, ich erwarte Dich!" empfehlend in Erinne rung. Das Ensemble erzielte bei seinem ersten Gastspiel einen unbestrittenen Erfolg und so können wir Lachlustigen einen ganz besonders vergnügten Abend versprechen. Kar ten im Vorverkauf sind in der Buchhandlung Grafe, am drei Volks- Bei den letzten 1910 2 323 903 2 482 758 4 806 661 1919 2 168 065 2 495 233 4 663 298 1925 2 361 740 2 608 561 4 970301 Männer nur Die Volkszählung in Sachsen. Bekanntlich ist die Bevclkerungszahl Sachsens für den 16. Juli 1925 mit 4 970 30! feschesiellt morden, so daß gegen die letzte Frie- dcnszählung von 1910 diese Zahl um 163 640 Köpfe gleich 3,4 Prozen- gestiegen ist. Besonderes Interesse hat die zahlenmäßige Veränderung der beiden Geschlechter. " ' ' zählungen wurden ermittelt: Männliche Personen Weibliche Personen Personen überhaupt In der Zeit von 1910 bis 1925 haben somit die um 37 837 gleich 1,63 Prozent, die Frauen dagegen um 125 803 gleich 5/)7 Prozet zugenommen. Nach dem obigen Ergebnis für >925 kommen jetzt in Sachsen auf 100 männliche rund 110 weib liche Personen, 1910 waren es nur 107, 1919 dagegen etwa 115 auf 100 männliche Personen. Der relative Frauenüberschuß, der kurz nach Kriegsende infolge der Verluste im Felde (etwa 138000 Männer) und infolge Abwesenheit der noch kriegsgefangenen etwa 31 000 Personen eine beträchtliche Höhe auswies, ist naturgemäß wieder zurüfckgegangen. Diese Abnahme des Frauenüberschusses ist zunächst eine Folge davon, daß in den Jahren nach dem Kriege weniger Männer starben als Frauen und daß annähernd gleich starke Jahrgänge nachrückten. Weiter ist der Rückgang auch da durch hervorgerufen worden, daß in den ersten Jahren nach dem Kriege der Knabenüberschuß unter den Geborenen größer war als in normalen Zeiten. Die vorliegenden Zahlen deuten auch darauf hin, daß nach 1919 außer den zurückkehrenden Militärper sonen mehr Leute nach Sachsen ein- als auswanderten, und daß dieser Wanderungsgewinn beim männlichen Geschlecht größer war als beim weiblichen. Die Gemeinden über 10 000 Personen um fassen 2 635 062 Köpfe, also über die Hälfte (53 Prozent) der gan zen Landesbeoölkerung. In diesen 50 volksreichsten Gemeinden Sachsens leben also mehr Menschen als in den anderen 2925 Ge meinden. Markt, zu haben. —* Der Umseng der Invalidenversicherung in Sachsen. Am 30. Juni 1925 liefen im Bereiche der sächsischen Landesoersiche- rungsanstalt 215 439 Renten, und zwar 142 497 Invaliden-, Kran ken- und Altersrenten, 22 508 Witwenrenten uno 50 434 Waiscn- stammrenten (mit rund 100 000 Waisen). Gegenüber den Bestands zahlen vom 31. März d. I. ergibt sich somit eine Zunahme von 2709 laufenden Renten, von denen 1365 (50 o. H.) Invalidenren ten und 1344 (50 v. H.) Hinterbliebenenrenten sind. Die Umrech nung der Renten nach dem Gesetz vom 23. März d. I. wird mit Ausnahme einer Anzahl von Fällen, die noch näherer Klärung be dürfen, Mitte Juli beendet sein, und es wird nochmals darauf hin gewiesen, daß für diejenigen Rentenempfänger, die keine Mittei lung erhallen hoben, eine weitere Erhöhung ihrer Rente gemäß dem genannten Gesetz nicht in Frage kommt. Um den immer noch sehr zahlreichen Hejlverfahrungsanträgen soweit wie möglich stattgeben zu können, werden seit April 1925 auch Lungenheilver fahren in Bad Lippspringe durchgesührt. Heilversahren insgesamt wurden im 2. Vierteljahr 3371 gewährt, d. s. 486 mehr als im ver gangenen Vierteljahre. Davon entfallen 1327 auf Lungenkranke und 2044 aus andere Kranke. Neuaufnahmen in die Heilstätten erfolgten in 2234, Entlassungen in 2044 Fällen. —* Gute 3agd in Sicht! In Jagerkreisen verspricht man sich für diesen Herbst eine sehr ergiebige Jagd. Hasen gibt es sehr viel, die Rebhühner haben sich gut entwickelt, günstig sind die Aus sichten für Hirsche und auch die Rehe fanden gute Aesung; man rechnet mit gutgenührten Tieren. —* Prägungen von Reichssilber-, Renlenpsennig- und Reichs- psennigmüuzen. Im Monat Juni sind in den deutschen Münz stätten geprägt worden: Reichssilbermünzen: Einmarkstücke 14 762397 Mark, Zweimarkstücke 4 841598 Mark, Dreimarkstücke —. Reichspscnnigmünzen: Einpfennigstücke 15 000 Mark, Zwei pfennigstücke —, Fünfpfennigstücke 259 750,65 Mark, Zehnpfennig stücke 526 826,20 Mark, Fünfzigpsennigstücke —. Die Gesamt prägung beziffert sich nach Abzug der wiedereingezogenen Stücke wie folgt: Einmarkstücke 204 722826 Mark, Zweimark stücke 5 458 801 Mark, Dreimarkstücke 135 004 710 Mark, Einpfen nigstücke 2778028^9 Mark, Zweipfennigstücke 5000341,70 Mark, Fünfpfennigstücke 24 953 693,45 Mark, Zehnpfennigstücke 52 223 611,40 Mark, Fnfzigpfennigstücke 109 361 476,50 Mark. ---Oberpuhkau, 15. Juli. Oefsentliche Sitzung der Ge- mcindeverordaeten fand am 6. Juli 1925 im Lrbgericht statt. Beschlossen wurde u. a. folgendes: 1. Spritzen hausumbau: Es wurde nach Aussprache beschlossen, den Bau nach der vorliegenden Zeichnung nunmehr auszu führen. Vergeben werden die Arbeiten an den Bauunter nehmer Herzog mit der Bedingung, die Arbeiten innerhalb 4 Wochen von Auftragserteilung an gerechnet auszuführen; Kostenpunkt 2985.25 RMt. 2. Bausachen: Nach Vor schlag des Bauausschusses wird dos Streichen der Geländer an der Wessnitz usw. an zwei hiesige Gewerbetreibende ver geben. Das Ziegeldach aus der alten Schule ist reparatur bedürftig. Ts wurde beschlossen, zunächst einen Sachver ständigen zu den vorzunehmenden Arbeiten zu hören. Die Fenster in diesem Grundstücke sind zu streichen. Da die Angebote für auszuführende Fuhren fast gleichlautend sind, werden die Fuhren vorschlagsgemäß vergeben. S. Ber sch i e d e n e s : Auf ein Gesuch des Schuhmacher« Richard Steglich um Genehmigung zur Aufstellung eines Schau- tasten, wird die nötige Genehmigung erteilt. — Wegen der Gasfernversorgung berichtet Herr Gem.-Aelt. Reinhold 1^ längeren Ausführungen und ersuchte im Interesse der Ge- meinde — Ausbau der Leitung im Dorfe selbst — um rege Beteiligung der Bevölkerung. Anschlüße können im Ge meindeamte während der Geschäftsstunden gemeldet wer den. Die „Gasag" würde auch Teilzahlungen gewähren, der Anschluß in jede« Haus nur zu empfehlen ist. m Ergebnisse der Volks- und Betriebszählung wurde Meißen, 15. Juli. Von einem Wohnungsidyll wird aus Meißen berichtet. Dort erbaute sich ein Schlosser, als er mit seiner Frau weder Wohnung noch Arbeit sand, kurzer hand einen Wohnwagen. Der Wagen steht nun schon seit Monaten am Elbufer und gehört offiziell zum Haus Ufer straße 5, wohin auch die Post adressiert wird. Er ist nicht groß, nur 4,8 Meter lang und 1,8 Meter breit und ruht aus zwei Achsen. Aber sechs große Fenster, zweiflüglig, mit Jaloüsieläden »spenden reichlich Licht, und doppelte Ver schalung, sowie Runddach mit Dachpappe sichern warmes und trockenes Wohnen. Der WEN ist in zwei Räume ge teilt: den Schlafraum und die Wohnküche. Ein Ofen zur Heizung und zum Kochen, ein Tisch, Geschirr- und Brot schrank, schmales Sofa, Kleiderschrank usw. füllen den Wohn raum und der Schlafraum enthält zwei Besten, übereinan der angeordnet, wie auf den Schissen, Waschtisch und einen Kinderkorb. Die Eheleute befinden sich wohl in ihrem Eigen tum, haben keine Mietersorgen und keinen Aerger mehr, setzen ihren Wagen dahin, wo es ihnen am besten dünkt, und bezahlen der Stadt nur ein kleines Platzgeld. Ausziehsor gen kennen sie auch nicht mehr, denn ihr Haus auf Rädern ist stets umzugsfertig, und paßt ihnen etwaige unangenehme Nachbarschaft nicht mehr, so rollen sie einfach wo anders hin und sind stere freie Leute. Lnmmitschau, 15. Juli. Ei« Musikkapelle in« Plei- ßenbett gestürzt. In Langenhessen stürzte einer der leichten Pleißenstsge ein, als die Piehlersche Musikkqielle aus Neu kirchen den Weckruf anläßlich de« Schützenfestes aussührte. Vier Musiker stürzten in das «stich» Meter tiefe, majserarme Pleißenbett. Der -ilfsmusiker August Franz Reber aus Werdau blieb mit einem Schädelbruch tot liegen. Die an deren wurden leicht verletzt. ReburH aushilfsweise in
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